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University of Toronto
http://www.archive.org/details/topographiederst02jord
TOPOGRAPHIE
DER
STADT ROM DI ALTERTHUM
VON
II. JORDAN.
ZWEITER BAND.
BERLIN,
WBIDMANKBGHE B1 (IIHANMJ V.
1871.
63
TU
O
MEINEM SCHWIEGERVATER
joii. g ist. dhoyskn
ZUGEEIGNET.
Vorwort.
Die Topographie der Stadt Rom in kurzer Passung eu
schreiben erwies sich «renn auch nicht all anausführbar, bo doch
als äufsersf schwierig, ohne gleichzeitig eine kritische Ausgabe
der sogenannten Urkunden, d. b. desalten Regionenbuches und der
mittelalterlichen Stadtbeschreibungen rorzulegen: eine solche
aber, wie ich es anfangs beabsichtigte, anhangsweise der Topo-
graphie auf wenigen Rogen beizugeben and aufden blossenAbdruck
|er Texte tu beschränken, gradezu als gefährlich. Denn daesnichf
Jedermanns Sache ist noch sein kann, die verwickelte Geschichte
dieser Urkunden in llirem Zusammenhange zu ferfblgeo
würden sich die aus längerer Beschäftigung mit denselben ge-
wonnenen Ansichten, wenn sie zerstreut und gelegentlich mit-
getheilt worden wären, schwerlich Zustimmung oder, was mir
gleich gilt, stichhaltigen und für die Sache (orderlichen Wider-
spruch erzwungen haben, während eine systematische Darleg
derselben die- m ihuo beanspruchen mufs und darf; freilich
nur denen gegenüber, die im Stande Bind einzusehen, dass man
schriftliche Quellen auch dieser Disciplin nach Absicht und Ein-
richtung verstanden haben muss, ehe man einzelne Stücke der-
selben als Zeugnisse rerwerthet Diese Erwägungen haben mich
VORWORT.
veranlasst die Urkunden mit ausführlichen Untersuchungen
über ihren Werth und ihre Geschichte als zweiten Band der
Topographie vor dem ersten zu veröffentlichen und dadurch für
die Darstellung der localen Entwicklung der Stadt eine Grund-
lage zu bereiten.
Ich beabsichtige mit dieser Arbeit weder das vor nahezu
nerzig Jahren versprochene Urkundenbuch zur Beschreibung
der Stadt Rom zu ersetzen, noch einer von Meisterhand zu er-
wartenden vollständigen kritischen Ausgabe aller, auch mancher
noch ungedruckter Stadtbeschreibungen vorzugreifen. Die
Mängel Jones an und für sich anerkennenswerthen Planes hier
zu erörtern, ist nicht mehr an der Zeit; dass das zweite Unter-
nehmen nicht dasselbe Schicksal haben möge, wird Jeder mit
mir hoffen. Allein mein Ziel musste nach dem angegebenen
Gesichtspunkte ein wesentlich anderes sein. Meines Erachtens
ist das, was den Werth eines solchen Corpus ausmacht, die
vollständige Mittheilung aller auch der geringfügigsten mittel-
alterlichen Beschreibungen einer hinter der anderen, nicht allein
von untergeordnetem Werthe sondern sogar hinderlich dem-
jenigen, der in dem mittelalterlichen Rom nur das alte sucht.
Vielmehr hielt ich es für meine Aufgabe, die Texte dergestalt
zu verarbeiten, dass weiter Forschende, auch ohne die Unter-
Buchung immer von vorn zu beginnen, sich über die Geschichte
der Tradition bequem informiren können. Es galt also na-
mentlicb um die älteste Redaction der Mirabilien die jüngeren
in der Weise zu gruppiren, dafs alle selbständigen Zuthaten zu
jener je nach Bedürfaifs ihr unter dem Texte angeschlossen
oder iu den Untersuchungen behandelt, ihr Werth festgestellt,
alle für die alte Topographie völlig gleichgiltigen Thorheiten als
störend fortgelassen wurden. Innerhalb welcher Grenzen dies
hellen ist . werden die Untersuchungen im Einzelnen zeigen.
Eine vollständige Sammlung, die unzweifelhaft zu Berichtigungen
Anlasa geben wird, abzuwarten, erschien aber nicht geboten: das
Vorhandene reicht aus, um in dieser Weise geordnet ein zu-
VORWORT. m,
sammeuhängendes Bild zu geben von der im zwölften Jahrhun-
dert erhaltenen and \<>im zwölften bis iu> fünfzehnte allgemach
verringerten Summe \<>n eckten Traditionen. Schwerlich aber
dürfen wir für die Periode n«»hi zwölften Jahrhundert an rück-
wärts, füi welche wir fast ausschliesslich auf das sogenannte
Einsiedler Itinerar und einige in die Mirabilien aufgenommene
ältere Cataloge römischer Monumente angewiesen sind, einen
erheblichen Zuwachs an unedirten Stücken erwarten. Für
diese Zeil bilden gelegentliche Notizen in Urkunden eine wich-
tige Ergänzung der Stadtbeschreibungen, Fand ich schon bei
drr Untersuchung über die Geschichte der Mirabilien wenig vor-
gearbeitet — Partheys Ausgabe hat sich diese Aufgabe nicht ge-
stellt und ich >n ;«r fast allein darauf angewiesen die Winke de
Rosei'i zu beachten — so maclite sich bei der Benutzung dieser
Urkunde! noch empfindlicher der Mangel an einer umfassenden
Sammlung fühlbar. Ueber einzelne Fragen habe ich mir seiner
Zeil beiPh. .lalle Raths erholen können und werde am Schluss
det Bandes anfihn zu verweisen haben. Seine freundliche Absicht,
den Abschnitt über die kirchlichen Regionen mit mir durchzu-
gehen, hat er nicht mehr ausführen können. Ausser Feas be-
kannter Abhandlung hat ganz besonders Nibbys Deissige Roma
neir anno ls:»s die Arbeit erleichtert. Auch der Geschichte
Roms % < > 1 1 Gregorovius verdanke ich natürlich zahlreiche Nach-
weisungen, namentlich aus angedruckten Urkunden, was ich um
somehr hervorzuheben veranlasst bin, je öfter ich mit dem Ver-
fahren de> Verfassers, wo derselbe der alten Topographie Auf-
merksamkeit zu schenken für gut limlet. io Widerspruch ge-
ralhen hin. Weniger nützlich waren für meine Zwecke die,
LUeraturübersichten \. Reumonts, entbehrlich die aus Fea
und Gregorovius compilirten Abschnitte in Dyers Histor] <d'
Ihe t it\ of Home. Aber Ü War Pflichl und ist nicht unnül/
wesen wenigstens di< sren l rkundensammlungen von
Nerini, dalletti. Mariui, Mittarelli und Coppi, die Acta Saucto-
iiiin und den Liber pontificalis selber aufs Neue zu durchlaufen
vm VORWORT.
und dabei den jetzt allzuwenig beachteten Andeutungen älterer
römischer Gelehrter nachzugehen, ganz besonders, wo es sich
um die Geschichte römischer Kirchen handelt. Freilich konnte
hier so häufig nur auf die Lücken hingewiesen werden, die
auch nach den Urkundenforschungen Grimaldis, Martinellis,
Zaccagnis, Cancellieris u. A. noch bestehen: eine neue Roma
ei ethnica sacra ist es, die uns fehlt, und die erst auf der
Grundlage der zu erwartenden kritischen Ausgabe des Liber
pontificalis und systematischer Studien in römischen Archiven
geschaffen werden kann. Wie die Dinge jetzt stehen, hielt ich
rs daher für gerathen, mich auf die Benutzung der angeführten
Quellen und Hilfsmittel im Lauf der Untersuchung zu beschrän-
ken, und statt einer doch nur unvollständigen Stellensammlung
in einem Anhange nur einige der durch ihren Umfang wichti-
geren und durch blosses Citiren und Excerpiren nicht zu er-
schöpfenden Urkunden mitzutheilen.
Muss ich erwarten gerade auf diesem Gebiete, dessen Be-
arbeiiung die meiste Mühe gekostet hat, den meisten Wider-
spruch, ja berechtigten Tadel von Seiten der Kenner der mittel-
alterlichen Quellen zu erfahren, so hoffe ich die Geschichte der
einzigen erhaltenen Stadtbeschreibung des Alterthums zu einem
gewissen Abschluss gebracht zu haben. Die von Preller mit so
vielem Geschick und der ihm eigenen Klarheit behandelte
(irundlage der Ueberlieferung ist zwar im Wesentlichen nicht
verrückt worden, allein die aus der Entstehung des Buches sich
ergebende Oekonomie desselben ist von ihm mehr geahnt als
nachgewiesen, der Zusammenhang der jüngsten Gestalt desselben
mit dem Mittelalter nicht genügend beachtet worden. Es waren
lii»r hauptsächlich die Arbeiten Mommsens über die Stadtchronik
und über Polemius Silvius, welche zu der Weiterführung der
Untersuchung anregten. Wenn in diesem ersten Haupttheil
der Untersuchungen neben manchem Hypothetischen, das
ich als solches nur bedenklich gegeben habe, einiges Neue
methodisch festgestellt sein sollte, so wird dies als eine Frucht
VORWORT. ,\
dieser wie so vieler anderer Ziel und Weg weisenden Arbeiten
Mommsens auf dem Gebiete der römischen Alterthnmskunde zu
betrachten sein.
Es bedarf noch der Entschuldigung wegen eines fehlenden
und vielleicht wegen eines in diesen Kreis nicht gehörigen Ea-
pitels. Die Reste der Argeerurkunde schienen, obwohl ausser
historischem Znsammenhange mit dem Regionenbuche, hier als
Ergänzung so noth wendig wie das Verzeichnis« der vici, während
die Abschnitte aber die Stadt Rom hei Strabon, Plinius. Solinus
und anderen hinzuzufügen unmöglich erschien, sollten nicht die
Grenzen dieses Planes überschritten und zu der Anlegung einer
Stellensammlung zurückgekehrt werden, wie sie Runsen wollte.
Die Notwendigkeit aber, jene Bruchstöcke im Zusammenhang
mit der vnrronix hi'ii Erläuterung zu betrachten, hat mich be-
wogen, auch diese vollständig abzudrucken und eine freilich
über die Grenzen meiner Aufgabe hinausgehende Untersuchung
über beide hier einzulegen, welche jedoch mancher Unklarheil
und Wiederholung im ersten Rande vorbeugen wird. Es fehlt
hier dagegen ein»' eigene Untersuchung über den capitolinischen
Stadtplan. Diese wird der neuen Ausgabe der Rote desselben,
welche vorbereitet ist, beigegegeben werden. Auch die Pläne,
deren Herstellung grossen Schwierigkeiten unterworfen ist,
weiden in dem gleichfalls in der Ausarbeitung begriffenen ersten
Rande der Topographie geliefert und kann hier einstweilen auf
Kiepert« Plan d<-- mittelalterlichen Roms hinter Partheys Aus-
gabe <\cv Mirabilien verwiesen werden.
her Umstand, dasi ich eine Reih»' von Büchern nur in
Berlin benutzen und hier nicht nochmals einsehen konnte, hat
manche Uebelstände gehabt. Ich muss für die dadurch veran-
lassten l ugenauigkeiten wie auch sonst um mancher Versehen
wegen, die zum Theil noch an dieser stelle verbessert weiden
können, um Entschuldigung bitten.
Schliesslich sage ich meinen gani besonderen Dank für die
diesem Bande ingewendeten und an ihrer stelle Diner bexeich-
x VORWORT.
neten Beiträge den Herren Mommsen und G. Parthey in Berlin,
.1. Vahlen und E. Sachau in Wien, meinen Freunden 0. Hirsch-
feld in Göttingen und A. Wilmanns in Innsbruck, und halle nicht
minder in dankbarer Erinnerung die mannigfache Belehrung, die
mir bei einem wiederholten fast anderthalbjährigen Aufenthalt
auf dein Capitole von vielen zu Theil geworden ist: besonders
von II. Brunn und W. Henzen.
Königsberg, im Juni 1871.
H. Jordan.
»"
! N II A L T.
I NTBRSI CHI NGE« ÜBER DIE BESCHREIB! SG DER \l\
REGIONEN 1 312
I. Das Alter der Regionsbesehreibung and ihre l eber-
lieferang 1 — l<»
II. Dif Anhänge 'nid ihr \ erhalt aiss zu den Regionen . . 11 - Tl
III. Die Grenzbeschreibung der Regionen und das Buch .
als Ganzes 75—138
1\. Eine vermehrte Separataasgabe der Anhänge .... 139 178
BEILAGEN. IT'.» 312
I. Die Listen des ersten Anhangs IM — 236
II. Die Proeessionsordnung der Argeer 2->~ J'.ih
III. Die eapitolinische Basis und die Entstehung des fal-
schen \ icter 291—312
/\ NTERS1 ( III \<.i;\ ÜBER DIE MITTELALTERLICHEN
STADTBESCHREIBI NGEN 313
I. D.i^ Fortleben der alten \l\ Regionea bis ins zwölfte
Jahrhaaderl :<r> 328
II. Dan Itinerar der Einsiedler Handschrift 329—3
III. Dif Mirabilien und ihre Redactionea ;>ö7- l 0
1\. Die alteren Abschnitte der Mirabilien 401—420
V. Die Periegese der Mirabilies l_'l —536 ~*
I li Kl NDKN 537 I
\uTITI\ I RB1S REG10N1 M X\\
BEILAGEN - 304
I. DU Namen der Strassen der Stadt Rom ....
II. Die Brachstücke der Processionsordnung der krgeer
MIR IB1LM URB1S ROM iE
BEILAGEN 646 670
I. Das Itiiui .1! der Eiasiedler Handschrift 646
II. Wege der Proeessionsordnnog Benedicts .... 664
III. Drei I rkundea 667 •'Tu
Register. '
NACllTRAEGE UND BERICHTIGUNGEN.
S. 3 Dass die Hs. A des Curiosum keine der in der Notitia mit den Re-
gionen verbundenen Schriften enthält, bestätigt A. Wilmans Rh.
Mus. 24, 381 f. Sie ist nach ihm 's. VII.*
Z. 21 streiche von.
— 7 — io Nachzutragen ist die bisher übersehene und mit Victor völlig
übereinstimmende Aufzählung der Bauten Constantins in dem Pane-
gyricus des Nazarius 35 (v. J. 321), welche nach Eyssenhardts Mit-
theil uug auch in der Karlsruher Hs. so lautet: celeberrima quaeque
urbis novit operibus eniteseunt nee obsoleta modo per vetustalem
rodivivo eultu insigniuntur. sed illa ipsa, quae antea magnificentis-
rima putabantur, nunc auri luce fulgentia indecoram maiorum par-
sirnoniam prodiderunt. Circo (cyreo die Hs.) ipsi maximo sublimes
porticus et rutilantes auro columnae tantum inusilati ornatus dede-
runt, ut Mo non minus cupide conveniatur loci gratia quam speeta-
culi volupiate. An den circus ad catecumbas also durfte nicht ge-
dacht werden. Vgl. zu S. 223.
— 23 (Reg. VI) sind statt der Fragezeichen Punkte zu setzen.
— 40 vgl. 74. Schon Preller hat Reg. Vorr. S. IV f. nachträglich das Ver-
hältnis* der Anhänge zu den Regionen richtiger beurtheilt.
— 44 20 I. mit B der Not.
• >" ff. Lacu* im Sinne von Bassin gebrauchtdie Passio SS. quattuor coron.
(in Hüdingers L'ntcrs. 3, 327): conchas et lacus cum sigillis et can-
Utris und das von Kiessling herausgegebene Testament: id aedi-
ficium et ea pomaria et lacus (Z. 1 1 Anecd. Bas. 1 S. 4), wo nicht
mit den Herausgeber loca zuschreiben ist. Vgl. Mommsen, Annali
itJT I. 1864 S. 207 A.
~l l'rarf. operum max.: Bull, dell' I. 1863, 208 f.
— 81 \)< r Gotische Stein ist noch vorhanden: ich verdanke einen Papier-
abdruck Heuzen, welchem ihnConestabile übersandt hatte. Die letzte
Zeile be^inot jetzt: / // S- AEDJFICI- Ich werde die Grundrisse
mit dein Stadtplan publiciren.
NAGHTRAE6B I HDftfiRICHTIGI NGEN. Xiii
— SGff. Auch Dyers Interpretation der Stelle des Plinius (Anc. Rome S.
3b) geht von der Voraussetzung aus, dass n. 2 \ \ \ und ■, '■'. L\\
überliefert sei. Kr billigt die S. V.» \erworfene Interpretation vou
prr directum und rechnet danach: wenn 70 Meilen Strasse inner-
halb eines Linkreises von ].'3 -, Meile laufen, m müssen 3<i Meilen
Strasse iiiiierhalL» eines Umkreises von 5 % Meileu laufen, b% aber
betrage in der Thal der l infang der Mauer des Servius. Erwiest
werden mag noch, dass Jul. Miuutolus (Romana antiquitas dissert.
hist. erit. ill., Roh 1089 S. 10'Jlf.idie 30 Meilen für die Summe der
Thorabstünde, die vermeintlichen 7<) für die Summe sämmtlicher
Strasseulängen und S. 12 1 die .Meilenzahl des Vopiscus für die
Summe der Thorabstüude adiectis etiain \ icis' zu erklaren sucht.
— 91 Lebersehen ist die Annahme, dass die aurelianische Mauer einer
nach dem allmählichen Verschwinden der serviauischen errichteten
und durch ciji|ti bezeichneten Zollgrenze gefolgt sei (De Rossi Arch.
An/. 1856, 117 \gl. .Moinmsen, Reriehte der siichs. fiel. d. Wiee.
1850, B79 .
— 1U5 Die scaLte amdarim sind zu streichen. Bf wird in der Arch. Z. d.
J. gezeigt werden, dass sie anders zu erküren sind.
— 113 I. t'ovrhluimniir.
— 117 streiche 1 | nach ch[oragii\.
— Hfl vgl. S. 345.
— 125 Für die Stelle in der Vita Innocentii theilte mir nachträglich der
inzw lieben in dm Kämpfen vor Metzais Offizier gefallene Dr. H. Pabel
folgende Variante! seiner Ilss. mit: sie lesen basiliea Libiuna —
temulum Wamttri — clivum muinurtini (iuelf. s. IX, clivum tnu-
7/iorti/u Bern. >. I\ — clivum parici Neapol. s. \ III — arhitrata
(iuell., Hern., Cole*. Laon. s. IX, orhitata Ambms. s. I \, \ indob.
— castorini \ indob., Ainbros., Levd. \ oss. 40.
— 131 Sollte etduee in die Uteate 1 eberliefenuag) von ■lÜtaLeaitfe*, ca-
hin, (von cadurus! Die/ \\ iirterb. 2*, I7i kommen und 'Ruine'
keiftest
— 14») 1. i. d. M. zu Grunde gelegen.
— 162 1. VON lirlisiir in-rzuru/irr// und.
1 S6 Ivel der Toriaer Catalog (Papeeeorät (>. R- S. 51): eeettttea. !/</-
gnti. I eher den Heiligen b. Usuardua Acta SS. Juni 6,513 und
I incellieri, II lag<» u. s. w.. S. 177.
Vidi ilem 1. \|)>.it7. 1. nicht uncollständt-.
— 189 Für 4m odeiim gieM die Net SB 10600
— |91 i-t unter den \ arianten des Cur. ' h-lius fehlt \' H Mreichen. —
In dem \uf>;it/ ulier die Krücken (Sit/iiiigxber. der Mnnchener
Akad. 1870, 169 ff.) giebt Hr. lilichs groattWÜMill nach seinen
Collatiniien die \aiiauten zum Curiosum und der \ntitin. Fs lchlt
\l\
NACHTRAJEGE UND BERICHTIGUNGEN.
die Lesart der besten Hs. des Cur. A, falsch ist die Angabe, dass
S (hei ihm D), also eine der beiden maassgebenden Hss. der Noti-
ti.i, I cm ilius auslasse. Mommsens Collation Hess das Gegentheil
seh Hessen und ausdrücklich bestätigt mir dies J. Vahlen. Die Hs.
liest: Pontes VIII (roth) Elias, emilius. aurelius u. s. w. (wie
Mommsen angab: irrthümlich habe auch ich also aus seiner Angabe
poiitcs : — geschlossen die Zahl fehle). Dadurch wird natürlich die
Annahme, dass der Name Aemilius Zusatz des Curiosum sei, also
schon in der Originalurkunde gefehlt habe, ferner die auch an und
für sich nichtige Schlussfolgerung, dass ein jüngerer Name des
Catalogs, also (da Cestius nicht in Betracht komme) Probi dafür
eingetreten sei, beseitigt und Hr. Urlichs wird sich nach anderen
Gründen umsehen müssen, um zu beweisen, dass schon der Zustand
des Textes des Regionenbuches die Identificirung des pons stemilius
und Fabricius 'ausschliesse' (S. 469). Dass der nach meiner Ansicht
schon im Regionenbuch interpolirte Name Aemilius in der Ueber-
schrift pontes VIII mit zählt, ist ebenso natürlich als dass der von
Hrn. Urlichs gar nicht genannte Silvius pontes Villi rechnet, weil
er den Aelius am Schluss als p. Hadriani wiederholt. Es ist an
dieser Stelle nicht möglich, die übrige Beweisführung zu prüfen
welche den pontc rotto als pons Aemilius festhält und den Bau
dieser Brücke 100 Jahr vor dem der fabricischen geschehen lässt.
\\ as die Methode anlangt, so erstaunt man abermals zu hören, dass
es beachtenswerth sei, ob die Hss. einen Punkt oder ein Komma
setzen (S. 474) und dass die Stelle Obseq. Prod. 75 pontis maximi
(poTitifici<i max. Mommsen) tectum cum eolumnis in Tiberim deiee-
tiun bedeute, das 'Scbirmdach' der Holzbrücke, also die pilae (Liv.
40, 51), seien eingestürzt — die columnae scheinen keiner Erklä-
rung zu bedürfen — , dass hier also der pons sublicius zur Unter-
scheidung der duo pontes (sublicii) der Insel maximus heisst (S.
IM vgl, 485). — Die von mir vorgeschlagene Verbesserung des
Lactanz 1, 21, 6 rührt von Nardini her. Dagegen ist die Stelle
über das Pottuiiium bei Fronto von mir und grade nicht von Nissen
herangezogen worden (S. 484).
s '11'.', I. ein tihilus Pudcntis.
Wenn es l/iermae Helenae je gegeben hat (Orelli 20? Nardini —
Nibb] 2, 12, daraus Urlichs Top. in L. S. 126) so haben sie im
Original des Cur. und der Not. nicht stehen können.
s iih Lib. pont. Zach. 24: Georgii diaconia sita in regione seeunda ad f II
'■/ ad Bern. s. IX) velum aureum und Anastas. I c. 2 basilica Cres-
centiana rc^ione seeunda via Mamurtini auch nach Pabsts Angabe
(w§\. /'i 8. 125) die Hss., wodurch aber mein Bedenken nicht ge-
IjoIhh wird.
N U HU: IEGE l M) BERICHTIGI NGEN w
S. 259 CatUom<ms\ vg wifci wai Ich Cur. M. \1 hergestellt habe)
und Tusdvicarwt Li \ . 15, IT. ! .
— 303 Ich erfahr« io spei durch Herra Dr. Scholl dasa das Bach dei l>.
Raeellai von seineai S.»hu P^l l;is mit Zasatzea versehen Ist, aro-
riher Briefe desselbea an Victorioa (1537- 39) leskuaft geben
Meine chronologischen Bedenken also wegen des \ ietor und Fe-
tus mnss ich aufgeben.
— 310 ftimtn Jundvm qui vocatur treioni aeaal die l rk. von 1037 bei Ma-
rini Papili S. 7'.».
— 318 R. III Aus eiaer vora und an Schlasa rerstümaielten Bulle data aal
i. iaeirea Klo. \1F citirt de Ressi BolL eriat 1969, 94f.) die
\\ arte . . . omnia posila Romae reginne tettia Basis venerabüem
tüuliivi $. Susan \ « rsehen für regione norter*
— 333 Nach Asehbaebs Benusrkungea über die Einsiedler Ms. (Rh. M '.
mässte das Itiaerar aw. B40 und 850 geschriebea seia.
— 324 Z. 4. 1. behaupten st. leugnen,
— 32^ Z. f.. \. I. «W >t. ant
-- :U2 Hr. Urticas s. se S. 191) be . dasa Niebamra far Haael
■achte Al»schritt partiturüan habe, was Scheideweg beissel
Ich halle ini. Ii in lliincls \ <»n Mommsea re\ idirten Druck. D.iss d;is
paviturium des Marafelds ausser Rom gelegea habe, kennte ich
wohl nicht gemeint haben. Das paräerium der angefahrten Bnllea
hielt \..r l rliebs Nibb] (Analiai 2, eL 519) für Palidoro,
I ml \\;is heis^t nun dies paritOTwm?
— 343 Schon eine I rk. \. 999 h. (ialletti nennt die Kirche .S.V. CoeWUU et
Duiniiuti transtyberim m bism autea.
I J Fip 2 steht, wie ich bei nochmaliger Einsicht \"n IfosaBsenfl l><-
\isi.in iahe, in der Thal so in der IIa.
— 366 Dea iaoa. von Salerao brachte aoersl Papeacordt ^Rieaxo S. 15)
in Erinnerung
— 382 Dea Fan! der päpaüiehea vis saaeta behaadela die reaReaaneal
(Geaek d. Stadt Rasa 3, 1, ITT. eitirtea mir nicht aa Gesicht
koininenen Schrillen \<.n Adinulli. F;itci;in<. # \ in Biaggiore B I
und La \ ia ucri <• del papa 1865. Er ergiebt liehaas OrdoR. 12,
IT: s. Peter Engelsbrüclu — ad ». Ceiemm ueque ad artum
(..hen s. II Igaaj Häaseraaaaen) detnde per teiam regionem
fWaaats . . (Hänser) deutele ueque sei man <l<- oaleariu s I aad
Naehtr.) — od *• Laurent i um pensilem ".heu s asf potticwn
t. M'tni (voa da wohl iilter die s.ilit.i di Marlon- s LerCBSO
in mir.ind.i SS. CoSSBS e D.imiann pullaritt Frujtijniii»rum
(nl.cn S. '-'»T) . . . illiinscr ) famiiÜU FTOJapeMOtUM de ctir/i/liinu
ls .,u(,i . . . h.Hiscn a| lirhtnc ueque ad >. \i\ laum de colli*
dtende usfj Hartem de /■ — deindk
\M
NACHTRAEGE UND BERICHTIGUNGEN.
tum s. Clomentis ab angulo ipso usque ad palatium Lateranense.
Der Zug ging auf dem alteii Wege nördlich von S. demente (Gre-
jorov. 5, 15). Julius II zog- von der Engelsbrücke nach campo di
Bore non per papalem viam sive Pario?ie?n d. h. auf der Strasse
südlich, nicht wie gewöhnlich nördlich vom Pompejustheater, da-
gegen von dem Palast Massimi an solita via nach dem Lateran
(Gancellieri, Possessi S. 58).
S. 357 ü". Mirabilien. Zu den Hss. der Iten Klasse gehört wahrscheinlich
cod. Riccard. 688, Papierhs. in 4 scriptum Avinioni anno domini
m °.ccc . I XXXi indict. IUI die XII mensis decembris per uoglinum
I/iannis de Empoli (so), über welche Parthey mir Nachricht zukom-
men Hess. Sie hat wie Rc. 15 (hintere. 16 folgt die //wfonY/ Nabucho-
donosorj und stimmt oft (Proben zu 15. 21. 22, 2. 24, 2) mit den
besten Hss. überein. Zu den Hss. der 2ten Klasse gehört cod.
Stuttgart. Ms. hist. fol. n. 459 Pergamenths. des 14t. J. : sie hat
die der jüngeren Redaction eigenen Stücke, die Wiederholung 20,
I (unten S. 363) genau wie Montfaucon (s. z. d. St.), hinter dem
Abschnitt über das Capitol de coliseo (s. zu c. 25). Beschrieben ist
sie von Massmaun (Jahns Jahrb. f. Phil. 1851, 268 f.), welcher dort
auch die Planmassigkeit der Periegese in den Mirabilien richtig her-
vorgehoben, und eine hier nicht beabsichtigte Geschichte der alten
Ausgaben versucht hat.
— 369 S. Maria traspontina und keine transpadina nennen Cencius (bei
Mab. Mus. It. 2, 191): S. M. transpontinae, und der Turiner Cata-
log (Papencordt G. R. S. 54): sanctaeMariaeintranspondina. Diese
Schreibung wird wohl der Ursprung von transpadina sein, welche
auch in der Kröuungsordnung (s. zu S. 430) und der Vita Paschalis
II (VVatterich 2, 88) vorkommeu soll. Jedesfalls ist überall dieselbe
Kirche gemeint.
— 372 z. E. streiche Ozanam.
— ü7b Auch Urlichs glaubt noch neuerdings (die Brücken S. 464) die Sep-
tem Naiades ernsthaft verstehen und an ein verlorenes Kunstwerk
denken zu müssen. Er wird Nachfolger haben.
— 381, 1 vfx\. .le Hossi BoH. crist. 1869, 83 ff.
— 3M Zv. liehen S. Grcgorio und SS. Giovanni e Paolo gab es eine ecclesia
s. Trinüaiis (Turiner Catal. bei Papencordt G. R. S. 58).
12 I eher die hier übergangenen römischen Studien Petrarcas Dantes
und Dondis (vgl. S. 486) handelt de Rossi, Bull, dell' 1. 1870, 3ff.
und in.icht daselbst sehr wahrscheinlich, dass die oben S. 393 be-
sprochene Descriptio urbis von Cola Rienzo herrührt und zwischen
1344 und ]347 geschrieben ist. — Wünschenswert wäre die
Puldicatiou eines Bildes, Rom aus der Vogelschau darstellend, mit
Umschriften, gemalt unter Urban VI (?): vgl. Relazione intorno ai
NACHTRAEGE IM) BERICHTIGl NGEN. xmi
monumenti pervenuti al civico museo tli Mantova negli anni 1SG0
67 (Mantova 1868) S. 108—113. — Die bei Codinus (Excerpta de
antiq. Constautinnp. 1 ♦ i ö 6 ) gedruckte avyxiuötg ir%- naiaiüg xai
viag Poj/uqg des Manuel Ckryaoloraa (f 1415) ist nicht wie Papen-
cordt (Kienz.o S. 45) >as;t eine Beschreibung der Stadt. In den all-
gemein gehaltenen Lobpreisungen schimmert die Lektüre eines
Mirabilienbuchs S. 111. 115 durch.
S. 3Tv Owd. VgL Bartsch, Albrecht von Halber>ta.lt S. XLIJf.
— .'j^7 streiche //////.
— 399, 10 Die Maassangaben sind erfunden (s. zu c. 15).
— 410 pulidiitni VokuianL Ich werde an meiner Erklärung irre: naher
liegt es an deu fabelhaften / bhtStOMU der Acta Pilati (vgl. M
mann Kaiserchroii. 578 zu denken, wonach p. folMsia/ti ein
Seitenstück zu />. Pilati wäre.
— 430 Die Terebinte kommt schon in den Acta Petri et Pauli (Acta
apoer. ed. Tischendorf) S. 37 ror. Der Leichnam des Petrus wird
prerieeriaeb vn rip t toißrp&ov n/.r^i'orTov yuviia/iov tlgxonov
nalovfttrow ZtonxayoV gelegt ferner vgl. die Krünungsordnung
bei Watterieb (Vitae pont. 2, 7ll>: de$cmdü ad s. Mariam trans-
■padiwun (1. Iranspondinam) quae est iuxta ierebinthum.
— 430 ('(iluriiun Platz bn S. Nicola a' Osarini, nach welchem im Turiner
Catalog rier Kirchen heissen (Papencordt G. IL S. 59). Den Um-
fang des Platzes von delle stiuimate bis S. Nieale a' Cesarini und
dem collegio llmnano soll nach Gregorov. 7, 711 Adinulli in der
mir nicht zugänglichen Schrift Via laera S. 0 nachweisen.
— 450 Leber aCMJM vgl. auch Die/. \\ örterbuch 23, 17.
— 4üu Ist der .Name portiCMi Ci/r/inon/rn statt cimtiviiirt oder crinorum
zu schreiben ? VgL S. I 3
— 46s vgl. 492. Die hasiUm Iulin oder doiMU Ltliar im Lateran (Gre-
garOT. 2, 71) i>t ein Seitenstiirk zu jener basiliiti ( Iptu und ein
Beweis, das» « 1 i « - eckte btuäiec lulia im 7. .lahi hundert noch nicht
rergeasea war, auch \*ohl zum Taeil acek stand.
— 528 liir dir* BtyaMlogie roa lamesa (von rnrdin) beruft sich Grcgoro-
\ius 7, T.'H) auf den Ausdruck tnr di vu-sii via bei Signorili. b
mag also seine Erklärung als möglich gelten , zumal auch die Sta-
tion der \ia tppia ad media* das heutige \fesa zu sein scheint:
dann BMUetc im 12. Jahrhundert mi-dta (ntvsa) missverstauden
worden sein.
— 532 1. (reckte): ad \. dngiiwm t§mplnm Seaertoeaaw.
— M6 f. hat S der Nol dl« Zahlen der po/ites u. s. w. wie der Text.
JorJ»n. römische Topographie II *'
UNTERSUCHUNGEN
UEBER DIE
BESCHREIBUNG DER XIV REGIO
NEN.
B'
I.
DAS ALTER DER REGIONSBESCHREIBUNG UND IHHK
UEBERLIEFERUNG.
Di<* Beschreibung und Statistik der 11 angustischen Re-
gionen ist .tut' uns gekommen in zwei mir wenig von einander
verschiedenen Ausgaben, welche Bearbeitungen einer während
der Regierung Constantin des Grossen veranstalteten Redaction
dieser Beschreibung sind. N < » n tli«->«-u Ausgaben, deren Alter
gleich eu erörtern sein wird, ist uns die frühere ohne Titel er-
halten: m i-t die sogenannte
Notitia welchen Namen wir der Kürze halber beibehalten).
In den Randschriften tritt diese Ausgabe in Verbindung mit rer-
Bchiedenen anderen der Epoche derselben nahestehenden Schrif-
ten auf:
I. 5= cod. Vindob. 3416 (früher 56) t. XV. Dies ist, wie
Mommsen in seinem Chronographen n«»h 354 ausführlich dar-
gelegt hol (Abh. der sacht, Gesellschaft d. W. 2, :>1(.> il. beson-
ders • *><>♦', ii.) dir Abschrift einer II-. etwa des 9. Jahrhun-
derts gleichen Inhalts, welche •*iitlii#*lt , mit Ausschluss eines
nicht zum ursprünglichen Ganzen gehörigen Stacks:
1 1 folgende \<»n dem Kalligraphen Turins Dionysius Kil<>-
calus geschriebene oder zusammengestellte und einem Christen
Valentinus als Sammlung dedicirte Artikel: den Kalender, die
Consularfasten, die Ostertafel, das Präfectenverzeicbniss , Ge-
dächtnisstage der Bischöfe und Märtyrer, Verzeichnis* der rfl
mischen l»i-< höfe;
'_' die Weltchronik, die Stadtchronik und die Regionen
lloms, die beiden ersten sicher im Jahre ■»■'>! redigirt
I I 1
-> DIE XIV KEGIONEN.
Beide Theile scheinen nicht erst in der von S copierten
Handschrift verbunden zu sein.
II. Die jetzt verlorene, aber aus einer Reihe von Abschriften
bekannte Handschrift von Speier enthielt eine, wie es scheint,
im 9. Jahrhundert zusammengesetzte Sammlung folgender
Stücke (die aus dem Alterthum stammenden gesperrt):
A et hie us Cosmographie, Itinerarium Antonini
(auch sonst regelmässig verbunden) ; Artikel über die 7 Berge
und Wasserleitungen (mittelbar gellossen aus dem Curiosum),
die Geographie des Dicuil (verfasst in Irland Anfang des 9. Jahr-
hunderts), das Provinzenverzeichniss, Artikel über die
Berge, Thore und Strassen (zusammengestellt aus Festus), einen
Alischnitt de rebus bellicis u. s.w. (antik?) altercatio Adriani et
Epicteti, Beschreibung der Regionen Roms und Con-
Bt anti no p eis , über Verwandtschaftsgrade, die Notitia d i -
g ii i t a t ii m. Es ist hier gleich hervorzuheben, dass das Provinzen-
rerzeichniss neben einer Bearbeitung des Anhangs des Curiosum
auch dem Kalender des Polemius Silvius von 448 einverleibt ist
(Mommsen Abb. der sächs. Ges. der Wiss. 3, 247). Von dem
mittelalterlichen topographischen Abschnitt wird später die
Rede sein.
III. A = cod. Vindob. 162 (früher 328) s. IX. enthält die
Regionen Roms und Constantinopels.
IV. B = cod. Lmir. 89, 67 s. X. enthält: Aethicus, Itinera-
rium Antonini, den auch in der speirer Hs. erhaltenen Abschnitt
ron den Wasserleitungen und Bergen, die Regionen Roms (vgl.
Parthej und Pinder zum Itin. S. XXII). Abschriften dieser Hs.
sind nach Preller S. 45 cod. Vind. 333 s. XV, cod. Sessor. 286
f. XV (bei Preller C), eine ähnliche benutzte Flavius Blondus
(Preller S. 16). Es wird weiter unten gezeigt werden, dass die
Notitia auch Bonst in dieser Gestalt vielfach benutzt wurde. Da
diese Us. die jüngere Redaction (Curiosum) mitbenutzte, so ist
ihre I eberschrift Regiones urhis Romae als aus diesem entlehnt
zu betrachten«
Nach den Hss. AB hat die Notitia Preller zum erstenmal
herausgegeben, [cb habe eine Vergleichung, gegen das Ende
I. ALTER ( M> I im. Kl. IM ERI n«. 3
Abschrift, \<»ii A der Gute des Herrn .1. Vahlen in Wien, eine
gleichung ron IS meinem Freunde 0. Hirschfeld in Gottingen
zu danken. Die Varianten \<>n S sind Mommsens erwähnter
Abhandlung entnommen.
Die jüngere Ausgabe führl den Titel ( miotum urbüRo-
■lae rtgummm XIIII cum brevimiü mü (in AB) und i>t. wenn ich
mich bei der Durchsicht der II--. nicht getäuscht habe, erhalten
aussei Zusammenhang mit den mit der Notitia verbundenen
Stücken in folgenden alten Handschriften:
I. .i sseod. Vai. 3321 >. VIII. Uncial-Handschrift, enthalt:
ein lateinisches Glossar, differcntiae verborwm hwdori hmknis, <ie
nomhfibui hri>i<i>',<, das Curiosum if. 2251 BT.), de maumrü u.A.
II. H = cod. Vai. 1984 $. MI (wohl eher ab KI) enthält
Eutrop, Chroniken, die n<>u Preller (Ausgew. Aufs. S. 508) ge-
druckte Fabel über das Kapitol u. A.
IM. ( = r«»»/. Fat 3327 s. /\ enthält (in sog. longobar-
discher Schrift) Ciceros Philippiken, Somnium, das Curiosum
(ohne Ueberschrift) l. 81 ff.
\<»r Preller hatten d;i> Curiosum nach AB Muratori il"
in den Inser. Bd. l. 21 15 und nach C und einer Abschrift ron
B \;.t. 3191 rgl. Prellet s. II i ron Becucci in Bd. 2 der (tan
carum rerum scriptores (Florenz 1770) CoL 1 165 ff. herausge-
geben, [eh habe ABC mit Prellers Ausgabe rergtichen und nach-
träglich Doch Hirsch feld s Vergleich ung ron B zu Rathe ziehen
können.
Alle übrigen bis jetzt bekannt gewordenen Handschriften
Bind jung und wir können an dieser Stelle davon absehen . bis
zu besprechen. Es wird weiter unten sowohl ron dein Verhältnis«
der alten als auch \<>n den jungen Handschriften und deren
Interpolation die Rede sein.
In beiden Ausgaben besteht die Schrift aus zwei TheÜen:
der Beschreibung der \l\ Regionen und den Aufzählungen
ron Oertlichkeiten und Monumenten in «Ion Anhängen: so
werde ich beide Theile bezeichnen. I m daa Alter der beiden
ausgaben und ihres Originals /u finden, ist ■•«> nöthig, einst
weilen als bewiesen anzunehmen, das* jene beiden Theile bereits
r
| DIE XIV REGIOiNEN.
m der Originalurkunde verbunden waren und organisch zusam-
mengehören, und dass wir berechtigt sind, die in beiden Aus-
gaben erwähnten Monumente als dem Original entlehnt zu be-
trachten, die allein in der älteren (Notitia) als Zusätze derselben:
endlich dass die jüngere, welche von den zunächt fraglichen mit
einer Ausnahme (unten 8) keinen Artikel enthält, der in der
älteren fehlte, das Original genauer wiedergiebt als diese.
Hiernach standen in dem Original folgende von Constantin
gebaute oder dedicirte Monumente:
1. basilka Consl anliniana U. IV und Anhang (dafür basilica
nova das (äiriosum in der Kegion, aber Constantiniana im
Anhang). Erhalten; gebaut nach 308.
*2. porticus Consl antini (11. VII). Sonst unbekannt.
3. arcus ConstarUini (R. IX). Vielleicht der sog. Janus qua-
drifrons am Velabrum.
4. ihermae Consl anh'nianae (Ii. VI und Anhang). Zum Theil
erhalten.
Dagegen fehlten in dem Original:
5. eqmis Constantini, nur von der älteren Notitia (R. VIII) er-
wähnt, dedicirt 334. *
6. der Triumphbogen Constantins am Colosseum, errichtet
nach 315.
7. der zuerst dem Romulus, Sohn des Maxentius, dann dem
Constantin dedicirte erhaltene Rundtempel (jetzt Vorhalle
der Kirche SS. Cosma e Damiano) , dem Constantin dedi-
cirt nach 315.
Zu diesen Daten kommen andere, welche das Alter der
beiden Ausgaben bestimmen: nur in dem Anhange der jüngeren
Ausgabe findet sich:
8. der im Jahre 357 errichtete Obelisk des Constantius
(Amin. 17, 4, 14).
In heulen Ausgaben fehlen:
9. die wahrscheinlich während der Regierung des jüngeren
Theodosius und Valentinian (425—450) gebaute Rrücke.
Hierzu stimmt vortrefflich, dass in dem Anhang 2 die lu-
panaria noch unter den ööentlichen Anstalten liguriren,
I. ALTER I M) I EBERL1EI ER( NC.
während unter Theodosius und Valentinian im .1. 139 das
Gewerbe «l^r Unonet verboten wurde (Rem, Criminalrecht
S. 880). Die Möglichkeit, dass Redactoren der Urkunde
nacli 139 vergessen bitten diesen Artikel /u streichen,
erseheint mir dagegen sehr schwach.
10. Die Aufzählung der anter Arcadius und Honorius im J.
103 restanrirten 1 1 Stadtthore der neuen .Mauer.
Von diesen Daten sind zur Bestimmung des Alters beider
Ausgaben und des verlorenen Originals 1 6 und B bereits von
FYeller in den Regionen S. 58 ET. und ron Mommsen (Aldi, der
sachs. Gesellschaft der Wiasensch. 2. 601 ff.) herangezogen \\ m-
den: während Preller die Erwähnung des 6ten Obelisken (n. S)
zur Bestimmung des terminus a quo für das Curiosum richtig
benutzt, merkwürdigerweise aber nichl dessen Nichterwähnung
zur Bestimmung des terminus ad quem der Notitia, hat zuerst
Hommsen den letzteren Schluss gezogen: die Notitia also i>t vor.
das Curiosum nach 357 redigirt Weiter hat derselbe bemerkt,
da— die Notitia nicht vor 33 1 redigirt ist, denn sie nennt i n. 5) den
eqnn< { niistmiiin'. dessen Dedication nach der ron dem Verfasser
der einsiedler (nfichriftensammlung "in basi1 gelesenen Inschrift
rin basilica1 ist missverständlich daraus gemacht worden, Momm-
sen, Berichte der sächs. Ges. Is"><>. "2i*(.i| eben in dieses Jahr
t'.dit. Die weitergehende Behauptung, dass die Notitia nicht
zwischen •••'»1 und 357, sondern 334 geschrieben sei, weil sie in
Haa. mit der in diesem Jahre geschriebenen Welt- und Stadt-
■w chronik verbunden und diese mit Rücksicht auf jene entworfen
I zu sein scheine, wird sich hei genauerer Untersuchung als im
haltbar erweisen. Das Fehlen *\<^ equut Contiantini in dem jün-
geren Curiosum ist wohl ein Versehen desjenigen, der den Ar-
chetypus schrieb (unten). Endlich hebt Mommsen mit Recht
hervor, dasa das (/" I Cwutantuu II. \li der Notitia von den
Umschreiben herrühre, Aa sonsl r«'^«dni.i>-i^ d.i- <lirus liei
die-. -in Kaiser fehlt. Für die jüngere Ausgabe lässl Hommsen
den Spielraum zwischen 357 und dem Bten Jahrhundert (in
welchem die älteste Handschrifl \ ges< hrieben ist i offen. Es Kann
aber mit voller Bestimmtheit behauptet werden, dasa das Fehleo
6 DIE MV REGIONEN.
des www Theodosii et Valentiniani (n. 9) ebenso schlagend die
Abfassung des Curiosum vor spätestens 450 fixirt, wie das
Fehlen des 6ten Obelisken die Abfassungszeit der Notitia vor
357. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird das Fehlen der 14
neuen Stadtthore (n. 10) für die Abfassung vor 403 angeführt
werden können. Ueber beide Daten ist unten ausführlich zu
handeln. Mit diesem Ansatz komme ich auf Beckers von Preller
Heg. S. 61 mitgetheilte Ansicht zurück, dass das Curiosum älter
sri als Ilonorius. ohne den von ihm angeführten Grund als sol-
chen anzuerkennen, dass die Basilica des Constantin im Curio-
Bum als nova bezeichnet werde: wovon gleich mehr. Dass dazu
auch die sprachlichen Eigenthümlichkeiten wohl stimmen, ist
ebenfalls unten zu zeigen.
Ergiebt sich hieraus zugleich, dass das Original vor der
Dedication des equus Constantini (334) geschrieben ist, so fragen
wir weiter , ob nicht engere Grenzen aus der Erwähnung und
aus der Nichterwähnung der übrigen Bauten Constantins sich
ergeben. Es ist bekannt, dass eine Reihe von Bauten, welche
M;»xentius begonnen oder bereits vollendet hatte, nach seiner
Niederlage bei ponte molle den Namen des Siegers erhielten.
Victor Caes. 40, 26: adhuc cuncta opera, quae magnißce conslru-
xerat, Vrbis fanum atque basilicam, Flavii meritis patres sacravere .
a quo etiam post circus maximus excultus mirifice atque ad lavan-
dum institutum opus ceteris haud multo äispar. Der Kaiserkatalog,
der mit Licinius (f 323) schliesst, unter MaxentiusS. 648, 33 M.:
hoc imp. templum Bomae arsit et fabricatum est, therm as in Palatio
fecil Pt circum in catecumbas. Dass der Tempel der Venus und
Roma fanum Vrbis be< Victor) von Maxentius restaurirt ist, das
zeigl die Construction der zum Theil erhaltenen cellae (Nibby R.
ant 2, 738 f., vgl. Henzen Bull. 1868, 63). Dies geschah vor
- : die Münzen dieses Jahres zeigen den T. der Roma (unten).
Von Minen Thermen auf dem Palatin ist sonst Nichts bekannt:
die ron Einigen für diese gehaltenen balneae Palalinae sind viel-
mehr Plallacmae (a. das Verz. der vici u. d. W.) und das balneum
mperatorü einer Urkunde v. J. 975 (Mittarelli Ann. Camald.
1 Append. n. U) lässl . wie unten gezeigt werden soll, eine he-
I. ALTER I M) (JEBERLIEFERCJNG 7
stimmte Deutung in« In zu. Dass der circua tui catecumbat der
noch heute vor porta S. Sebastiane- erhaltene ist, >ieht real seh
dem Jahre 1825, in welchem Nibby unter den Trümmern des
Eingangsthors die Dedicationsinschrifl gefunden hat Sie lautet
nach Kellermanns Abschrift in Borghesis Opere '>>. 156 (besaei
als l>ei Nibby Roma ant. 1. 633 <>r. 1069): aVoo H<<muh n tbiltt
m pinm im u(iro) cos. or[d](mario) II. filio d{ammi\ n(ostri]
Marxanlft], vi iug(utti) nepoti, .f. (?) *//W Maximian*
sen i oris ac [runioris .!»///»/*//?] Die Dedicaüon ist also im Jahre
309 erfolgt, und Constaotin scheint dieses Gebäude nicht umge-
tauft zu haben, also ist die naheliegende Vermuthung, hei Victor
sei das maxmnu \ hinter n'rcus) zu streichen und der ebreut
od catecumbat gemeint, unzulässig. — Die früher ron den
Topographen fälschlich ab Friedenstempel bezeichnete Ruine
ist die ron Victor erwähnte basilica [basütca Con$tantmiana oder
um ii in unseren Urkunden). Da an der Wahrheil des Berichts
(Nibby R. ant 2, 248 Bunten Beschr. 3, 1,298) nicht su zweifeln
ist, dass zwischen den Ziegeln dieses Gebäudes eine Münze des
Maxentius vom Jahre •»,,s sich gefunden habe (es ist die ron
Eckhel 8, :,»,'' verzeichnete mit der Aufschrift nnp. Haxenthu P.
/ lue. cons. untserv. wrb. §nae um den Tempel der Roma), so
ist sie ron Maxentius ror 308 gebaut. Dass diese Basilica noch
nach 357 'die neue' heisst, kann, wie schon Preller s. 61 be-
merkt, nicht aufTallen. Diese Bezeichnung konnte sie im Ge-
. ensati zu den älteren (die letzten gehören der Zeil der Antonine
an) im Volksmunde lange führen. Diocletianisch (also vor 308
dedicirt) ist der orettj novm (R. VII), wahrscheinlich sind es
die duo tcmpla nova Spei ei FortHnae (Notitia R.VII, s. unten). InV
Bezeichnung nowis ist technisch nichl selten, in späterer wie in
früherer Zeit Wenn die Chronik unter dem Jahre 143 (Ron-
calli 2, 158) berichte! cecideruni ttatuae etportiea nova, so sind
diese letzteren wahrscheinlich die porticus maximae des Theo-
dosiusGratian und Valentinian, welche die Inschrift der einsiedler
Sammlung nennt (n. 15 Grut 172, 1). Dies bemerkt d<-
Rossi (Bull, di arch. ehrist ls,'7 20), welcher die Notii als
unedirt aus einer II- v"ii S, Gallen uublicirl Der \'»u Caligula
§ DIE XIV REGIONEN.
dedicirte Tempel dos Augustus heisst in den Arvalacten aus der
Zeit des Claudius und des Galba kurzweg templum novum (Marini
1 1 2, Henzen. Annali 1867, 247, 265 Hermes 2, 46), auch in den
Acten des Jahres 39 templum divi Augnsti novum (Henzen, Scavi
nel bosco dei frat. arv. S. 63 Z. 174). Eine Inschrift vom Jahre
1 58 (Or. 1 58) nennt ein templum noum (so) zu Bovillä, eine andere
zu Kalama ein forum novum (Henzen 5667). Etwas anders steht
es mit den gleichfalls technisch so benannten curiae und tabernae
reteres, novae, der nova via, damals der einzigen via ausser der
sarra. und seit Septimius Severus mit den castra nova der
equites singulares (Marini Arv. 549 f.). Dass, wo Verwechslung
nicht möglich war, ein solcher Ausdruck sich längere Zeit erhielt,
ist begreiflich und richtig wird in Betreff des templum novum von
Marini a. 0. bemerkt: 'che nuovo si sarä continuato a nomi-
narlo anche quando era giä vecchio, e di ciö molti esempj s'in-
contran tuttavia tra noi1. Die im liber pontificalis als templum
Romuli bezeichnete Rotunde vor SS. Cosma e Damiano, d. h.
wie nach Canina de Rossi zeigt (Bull, di arch. Christ. 1867,
66 ff.), der Temptl des Sohns des Maxentius, ist nach der noch
im 16ten Jahrhundert erhaltenen Inschrift Constanti[no] Maximo
[triu]mp[hatori] geweiht worden', die Dedication also muss er-
folgt sein nicht allein nach 312, sondern auch nach 315 : denn
seit diesem Jahre führt Constantin auf den Münzen den Namen
Maximus (Eckhel 8, 94, vgl. Or. Henzen 5576 . 5578). Da aber
drr Tempel zwischen der Basilica Constantins und dem Fausti-
nentempel auf der sonst so genau beschriebenen Grenzlinie der
Lten Region liegt, so wäre er schwerlich von dem Herausgeber
<le> Originals übergangen worden, wenn derselbe ihn schon als
templum Constantini hätte aufführen können.
Wir kommen zu den nicht von Maxentius begonnenen
Werken. Vielleicht gehört dazu die sonst unbekannte portkus
Constantini in. 2); nach Victor sicher die thermae Constantinianae
I Wir kennen eine Restauration derselben im Jahre 443
1117). das Jahr ihrer Dedication nicht. Denn dass die von
dem Stadtpräfecten und Consul des J. 334 Anicius Paulinus
Junior (Corsini Series praef. S. 185 ff.) gesetzte Ehreninschrift:
I. ALTER I \l> I KBERLIEFERI \i. 9
ttmpUficatori urbü Roma« dommo nostro Constantme tftuctnto l'n,
Felici victori ac triumphatori ttmpei An§(wto) u. >. w. als (»Im»'
Grund *in thermis Conslantini1 gefunden gilt, zeigl Kiriacus, < 1 « ■ r
sio *in frontispizio cuiusdam donrus propc s. Süvestrum1 sah
kIp Rossi, Le prime raccohe 8. 162 f.). Der arau Constantmi
(R. Mi ist wahrscheinlich iI«t erhaltene lanua quadrifrons am
Velabrum, was Bunsen zuerst bemerkt hat (3, 1,363). Die
Bestätigung dieser Vermuthung findet Nissen (Templum s. 210)
in der Orientirung des Gebäudes und zwar durch folgende <!<>m-
bination: unter den Kalenderdaten, aufweiche als Gründungs-
tage die Orientirung <!<•> Gebäudes führt, will kcins zu einem
Janustempel passen, dagegen ist darunter, wenn man sich an
dir Ostfront bäh, der 23. August {VokanaUa), durch Circus-
spiele ausgezeichnet, wenn man Bicfa an die Westfront hält, dor
29. October, zur Feier des Einzugs Constantins nach dem Siege
über Maxentius ebenfalls durch Circusspiele gefeiert Also sei
das Gebäude zum Andenken an den Sieg bei ponte »tolle er-
richtet - Dieältere Ausgabe, welche möglicherweise nach dem
Tode Constantins 337) redigin ist, nennt den Bogen araudwi
( sustafKmt, die ßicher nach 337 redigirte jüngere kässt das dwi
hier wie bei andern consecrirten Kaisern (unten) fort
v<> bleiben als verwendbare Daten nur übrig: das Fehlen
des im Jahre '■'>'■'> I dedicirtan tquut Constanimi (oben: denn nur
die Notitia erwähnt denselben) und des erhaltenen Triumph-
M-. Dass dieser, obwohl auf den Grenzen von •* Regionen
Btehend <ll. III. \ . fehlt, ist, wie Becker bei Preller s. 60
richl hen hat, nur erklärbar, wenn er zur Zeit der Ab-
fassung des Originals noch nicht existirte. Alter wann i-t erer-
richtet ? IhV Dedicatiunsinsclirifl über dem Hauptbogen (auf
beiden Seiten wiederholt und nach dem besterhaltenen Exem-
plare gegenüber dem Colosseum genau faesimilirt l><-i i\o Rossi,
Bull, di arch. rrist. lvi 3 v 58 lautet: tmp(eraior\ < i(an
II avio ( on$latUi[no \faxt]mo /'. /■'. [ug uslo) 1. |/*. </.| R., gttod
magnitudine 1 um u tuo tarn dt
tyranno quam de 0 >><■ uno /<-/////<</ ,,,, ^n
blicam nltut t$i armis, numn t[rin]mphis r#i> (die
u) DIE XIV REGIONEN.
Buchstaben in f ] sind auf dem Stein ergänzt; wo sie zum Theil
noch antik und sicher sind, habe ich sie nicht eingeklammert).
Innerhalb des Rogens über den Reliefs steht liberatori nrbis und
fumlatori quietis, über den Seitenbögen gegenüber dem Colos-
trum (links) votis X (rechts) votis XX, gegenüber S. Gregorio
(links) MC X (rechts) sie XX. Tillemont (Constantin Note 37),
Cavedoni (seine Aufsätze in den modeneser Opp. relig. lett. e
morali t. III und V kann ich nicht einsehen) und de Rossi sind
drr Ansicht, dass die decennalia im J. 315 zu Rom gefeiert, in
diesem Jahre die vieennalia gelobt und in demselben also der
Triumphbogen, dessen Bau schon 312 nach der Besiegung des
Maxentius begonnen haben mochte, dedicirt worden sei. Dazu
kommt, dass der Namen Maximus erst seit 315 von Constantin
adoptirt ist. Der sicher datirte Triumphbogen des Constantin
zu Sitifis v. J. 315 hat zu beiden Seiten der Hauptinschrift die
Formel vot(is) X und mul(tis) XX. lieber diese wie die unseres
Rogens vgl. Eckhel 8, 478. Sicher falsch also ist die von Nibby
(R. ant. 1, 447) aufgestellte Ansicht, dass der Bogen im Jahre
der vicennalia (326) nach der Besiegung des Licinius geweiht
sei. Dass derselbe tumultuarisch gebaut und mit Reliefs und
Statuen eines zerstörten Trajansbogens geschmückt ist, ist be-
kannt. Dass dies nicht der Bogen vom Forum des Trajan sein
k<»nne, wahrscheinlich aber der Bogen auf der via Appia sei,
welchen die Urkunde noch als bestehend in der 1 teil Region
nrnnt, ist eine sehr ansprechende Vermuthung von Preller S.62.
Die genauere Untersuchung von de Rossi hat gezeigt, dass auch
die Blöcke, auf denen die Hauptinschrift steht, von einem älteren
Gebäude herrühreif, und Reste schöner Ornamente und In-
schriften (..rnnii, Fabii) aufweisen. — Sicher also ist das
Original vor 334, wahrscheinlich vor 315 verfasst, nach diesem
Jahre musa also der Tempel des Romulus, vor demselben
inAssen die Gebäude 1—4 dedicirt worden sein; was freilich
für die ausgedehnten Thermen (4) zu glauben einige Mühe
kostet Indessen scheinl an der Schlussfolgemng festgehalten
werden zu müssen.
Mass in dem Original keine Statten des christlichen Cultus
r. \LTKR UND l BBBRLIEFERI Mi 11
genannt werden, hat die verschiedensten Auslegungen erfahren.
Bansen 1. 175 wollte daraus auf die Entstehung des Buches ror
Constantin schliessen, Preller S. •"»', aus «lein Fehlen dertasiZiai
5. Petri neben dem Gaianum und Frigianum ill. \l\ | auf die AI»
Fassung vorGründung dieser Kirche durch Constantin ; Mommsen
s. 602 nähert sich Bunsen. Dagegen meint." Becker Top. s. 700,
der Verfasser habe durch dieses Stillschweigen sein fleidenthum
bekannt Mir schein! keine dieser Meinungen durchzuschlagen.
Es muss ror Allem Festgehalten worden, dass d;i> Buch in seinen
beiden Theilen keine Beschreibung von Merkwürdigkeiten, son-
dern ein aus amtlichen Materialien zusammengestelltes Acten
stück ist. Nun bal zwar deRossi a. 0. auseinandergesetzt, dass
die früher mit Unrecht für spätere Correctur gehaltenen Worte
der Inschrift des Triumphbogens mstinetu divmitatü is. ausser
de Rossi Benzen zu ( >r. in:.") und Bull, dell1 Inst 1 863, 1 68, Kleber,
Ruinen S. 130] als eine redende Verbeugung des /um grössten
Theil heidnischen Senats ror *\t'i- damals bereits offenkundig
gewordenen christlichen (ie>innuiiLr des Kaisers m betrachten
sind. Allein so offenkundig diese Gesinnung Bein mochte, so
unbestreitbar es vielleicht sein mag, dass, wie derselbe ausführt,
schon Kur/ vor der Errichtung des Bogens 313 im kaiserlichen
Palast im Lateran der römische Bischof residirte, und mit kaiser-
lichem Gelde Kirchen gebaal wurden, so lässl sich doch daraus
für unsere Urkunde gar kein Schluss ziehen, Denn die Aufzeich-
nung der Stätten dos christlichen Cultus and dir Statistik der
Stadt und städtischen \ erwaltung mussten zwei grundverschiedene
Dinge bleiben: jene hat sich nie in das Schema dieser einge-
fügt Während im Geschäftsverkehr noch bis ins Ute Jahr-
hundert hinein die alte Eintheilung in 1 l Regionen sich tradi-
tionell erhielt, hat die Beschreibung der heiligen Orte doch nicht
,ui diese angeknüpft und nicht anknüpfen können. Nur für du-
Märtyrergnlher ror rlen Thoren bot, wie wir selten werden, das
nach 103 zn den Regionen hinzugekommene Verzeichniss dei
neuen Thore mit christlichen Namen eine passende Grundlage.
Erst Polemius Silvius i lls' i n •_; t in einer fDr Zwecke der B<
lehrung gemachten Bearbeitung der Anhänge dir celtulae rwn
P2 DIE XIV REGIONEN.
tyrum, noch später Zacharias (unter Justinian) in oder aus einem
, ihn liehen Buchlein die ecclesiae apostolorum und die coemeteria,
ubi conveniunt et sepeh'unt hinzu. In der oben besprochenen
Sammlung vom Jahre 354 sind zwar mit der Stadtchronik, den
Regionen, den Consuln- und Präfectenverzeichnissen die Liste
der römischen Bischöfe und der Gedenktage dieser und der
Märtyrer zum Handgebrauch für christliche Leser vereinigt,
allein diese Acten der römischen Kirche und die der Stadt- und
Staatsverwaltung sind weder in einem gemeinsamen Archiv be-
wahrt, noch von demselben Redactionspersonal angefertigt wor-
den. Und grade, dass auch in dieser Sammlung ein Verzeichniss
der Kirchen- und Märtyrerstätten noch fehlt, eine notitia eccle-
siarum und ein Tractat de locis Sanctorum erst im 7ten Jahr-
hundert zum Vorschein kommt (beide erhalten , de Rossi Roma
sotten". 1, 138 ff.), ist gewiss ein starker Beweis mehr dafür, dass
aus dem Fehlen der christlichen Localitäten kein anderer Schluss
zu ziehen ist , als dass das Original sich streng in den Grenzen
des Kanzleistils gehalten und dass die Ausgaben an dem offi-
ciellen Charakter des Buchs Nichts geändert haben. — Der An-
hang führt uns ferner die hauptstädtische Garnison in der
Organisation, wie sie Septimius Severus vervollständigt hatte,
zum Theil die Lager und Wachtposten derselben als noch be-
stehend vor: es fälltauf, dass neben den castra equitum sin-
gulariorum duo zwar die cohortes praetoriae X, nicht aber die
castra praeloria erscheinen und diese in der 6ten Region eben-
falls in dem Original nicht standen, sondern von der älteren
Ausgabe (redigirt nach oder in 334) hinzugefügt sind. Es ist
bezeugt, dass Constantin nach der Besiegung des Maxentius die
Prätorianer auflöste und ihr Lager aufhob (Zosimus 2, 17 xa
(fQOVQia y.((!h).o)v vgl. Victor Caes. 40, 24). Dasselbe berichtet
Lactanz (de mort. pers. 26) von Galerius Maximianus: castra
praetoria mstulerat, spricht dann aber von milites pauci qui Ro-
ma, in castrü relicti erant. Constantin wird denn wohl auch das
Lager bis auf die drei noch erhaltenen und schon damals bereits
einen Theil der Befestigung bildenden Aussenmauern zerstört
haben, vielleicht gleich nach dem Siege, und so mag deshalb
I \I.TKI5 ( M) ( BBERLIEFER1 M.. 13
die Originalurkunde weder in der 6ten Region noch im An-
hange das Lager erwähnnen, während natürlich <lor Name
;m der Localitäl baften blieb und sie so vom dem Redaetor der
Nolitia wieder nachgetragen werden konnte. Sind nun die im
Anhange erwähnten cohorle* X so wenig wie die cohortet 17/
vigilum die Wachtposten; sondern die Truppentheile selber,
so kann diese Notiz des Anhangs leicht aus der rorconstanti-
nischen Redaction mit herüber genommen worden sein (vgl.
unten i. \N i** die Prätorianer scheinen ja auch die equäet
tmgulares durch Gonstantin beseitigt zu sein und daher finden
sich ihre wie dov Prätorianer Grabstätten in S. Costanza und im
Mausoleum der Helena (de Roasi Bull, dell* Inst. 1863,67). Gar
nicht hierher gehört das amph'theairum castrense, dessen Zuge-
hörigkeit zu *\^\\ Prätorianern nicht bezeugt ist Endlich bedarf
<■> wohl kaum der Erwähnung, dass wie die Erwähnung der
aediculae in den /•/. /. so die der oa$tra victimariorwn im 2ten
Anhange Nicht- entscheidet. Diese Gastro, als zu dem Organis-
mus der Verwaltung gehörig, konnten selbst nach Abschaffung
de- heidnischen StaatscuHus in einem Buche wie das vor-
liegende noch erwähnt werden.
Die Terminologie und die Sprache der beiden Ausgaben
zeigen bedeutende Verschiedenheit. Durchweg correcter ist die
ältere Notitia; aber mittelalterliche Barbarismen sind auch im
Curiosnm gam rereinzell und. w> sie vorkommen, unzweifelhaft
nicht dem Redaetor zuzuschreiben. Ganz vereinzelt stehl zu-
nichst die legendenartige Bemerkung In der I4ten Region Ihr
tulem sah terram mediam eubaniem tut quem plurimmm muri
ui t'si (welche schon Praller Reg. S. 54 als Glossem be-
zeichnet hat). Vielleicht Bind ebenfalls Glosseme die Erklärungen
im Breviar Uuot quodesi \>nt>'<i und Uttrmte quotl
(das schon \«m Uieronymus gebrauchte Wort war, wie uoch
jetzt in einigen Gegenden Italien-» 'cesso', das gewöhnhebe). —
Im Uebrigen lassen h< h die Eigenihömlichkeiten der Sprache
und Ausdrucksweise sehr wohl mit der angenommenen Zeil
der Abfassung vereinigen. sie mögen gleich hier mit denen der
Notil ia verglichen werden.
|4 DIE XIV REGIONEN.
Was zunächst die oflieielle Stilisirung des Buches angeht,
so ist diese in der älteren Notitia strenger festgehalten, als im
Curiosum. Die Notitia nennt fast durchgehend die consecrirten
Kaiser (Eckhel S. 463) mit ihrer officiellen Bezeichnung: divi
Verl Partluc i et divi Traiani (11. I), divi Älexandri (R. IV), divi
Traiani (R. VIII), divi Antonini, divi Severi (R. XI), endlich divi
Constantini (R. XI): das Curiosum lässt mit Ausnahme des divi
Yen' (R. I) überall den Titel fort. Dass die Notitia hier mit Aus-
nahme des divi Constantini (worüber oben S. 5) dem Original
folgt, leidet keinen Zweifel ; dasselbe wird ebenfalls templum divi
Claudii, divae Faustt'nae (K. II), divorum Tili et Vespasiani (R. VIII)
gesagt haben, welchen Kaisern in beiden Redactionen der Titel
fehlt. In dieselbe Reihe gehört die genauere Bezeichnung der
Tempel in der Notitia: templum Romae et Veneris, Iovis Sta-
luris (R. IV), Iovis Victoris (R. X) (statt Romae, Iovis), dazu
Genium p. R. aureum (R. VIII: aureum fehlt im Cur.), auch tem-
plum Claudii (R. II: Claudium Cur.), t. Florae (R. VI: Floram
(luv.): dagegen haben beide Cererem, die Notitia Fortunium (R.
XI) und das Curiosum (R. VIII) t. Castorum et Minervae zur
Bezeichnung der Vereinigung beider Tempel durch Domitian
iwie die Stadtchronik, et Minervae lässt die Not. aus). Auch in
diesen Bezeichnungen folgt die Notitia gewiss knapper dem Ori-
ginal. Conscquenter weise müssen wir also dasselbe wohl für
die Schreibung von aediculae, vicomagistri , curatores anneh-
men. Diese drei Worte werden in AS der Notitia regel-
mässig ausgeschrieben, ebenso regelmässig in der ältesten Hs.
des Curiosum abgekürzt: aed. (dafür häufig aedem, im Breviar
adem) . . curat. . . vicomag. Wenn nun BC dafür meist aedes,
vkomagnum (vicomagno, vicomagn.), curatoria {curatorie, cura-
tiones) setzen, während B der Notitia durch seine Abkürzungen
Beine Abhängigkeit vom Curiosum beweist, so zeigen diese
Auflösungen, dass auch die Originale von BC die Abkürzungen
hatten, und ich musste also die abgekürzten Formen in den Text
dea Curiosum aufnehmen. Dasselbe gilt von den Cohorten der
\ igiles. Das Curiosum und B der Notitia schreiben regelmässig
eohortes I (bis 17/) vigilum, die Notitia regelmässig cohortem I
I. ALTER ( ND l EBERL1EFERI XG i;>
(bis VII) riijihnii. Es i-t undenkbar, dass der Redactor des <iu-
riosum mit Consequena diesen Dnsinn geschrieben bat, vielmehr
wird er cohort. I mgilwn gesetzt haben, was demnach ebenfalls
in d«'ii Text aufzunehmen war, Die Zahlen endlich habe ich
consequent in Zahlzeichen aufgedrückt, wie dies in der ältesten
Hs. des Curiosum A i\» > t ausnahmslos geschehen isl . die besten
Hss. der Notitia (Sicherheil habe ich nur für Ai schwanken in-
sofern, als sie in der Regel die kleineren Zahlen in Zahlzeichen,
die grösseren «i«*i msulae und pedes 1 1 1 1 * i s t in Worten ausdrücken.
die Originalurkunde, wie es der Stil eines solchen officiellen
laterculus und dessen Ueberskhtlichkeit fordert, regelmässig die
Zahlzeichen gesetzt hat, kann wohl nicht zweifelhaft Bein. Die
Ansicht Prellers also, Dach welchem (S. 58) die Abkürzungen
sämmtlich der -im Lapidarstile1 abgefassten Originalurkunde an-
gehörten, ist unhaltbar.
Ferner kommt Sprache und Orthographie in Betracht. Die
Genetive der Iten Dectination in Eigennamen lauten im Curio-
sum regelmässig auf es; Afriees, igrippes, c*rruce$, Duma, Uo-
v Galbes, Gite* (d. h. Getes), Felicles, Ltotes, Matiües, Mar-
demet (so der Anhang, in der Region Marckmi), Syres* Man wird
leichl sehen, dass die beste Gestall »Irr Notitia S fasl ebenso re-
gelmässig die Formen auf ae, dagegen AI» nicht selten die auf
01 haben; l> ist abhängig vom Curiosum. Der Kalender des
Philocalus \. I. 354 hat Beben Annae^ Forhmae, Ltmoedie For
men Dianes, Matnmes (5. Sept.; doch wohl = Mammae, d. h.
Miii/nm-iir. wie diaetae Mammeae im Volksmunde ad metmmam
biessen) Mmerves, das \<>n Bellori (Fragm. vestign veteris Koma»*
s. 1 1 herausgegebene Bild mit Darstellung von Gebäuden der
Küste v<»n Puteoli bal nea) Favstmee. Diese Beispiele der Tonn
auf es sind den übrigen sämmtlich späten und wie die der
alteren Form auf aes der vulgären Sprache angehörigen hei Neue
(Formen! I, 12 f. vgl. Bficb^eler Declination S.34) hinzuzufügen.
Es wird also angenommen werden dürfen, dass das heulen Rc
dactioneu zu '■runde liegende Original von diesen Formen frei
war. Ebenso sind dem Curiosum und hie und da der iu \
d \ eigen die beten clitischc Form ib für I6ai
16 DIE XIV REGIONEN.
ccmti (R. 1) , cochlidae für cochlides (Anhang), pentapylus (R. X),
amphitheater (im Accus, amphitheatrum castrensem in der 5ten;
amphilheater hat zweimal die Stadtchronik S. 646, 7 647, 21 bei
Mommsen), theater (?theatrum qui in der 9ten, quod nur B der
Not.); beide Redactionen lupanarios (R. II, im Anhang lupanariae
das Cur., lupanaria die Not.), macelli (Anhang), rostras (R.VII: so
das Cur. und S der Not., rostra AB). Von diesen Formen mögen
also einige vielleicht schon in das Original eingedrungen gewesen
sein : schon die Vulgärsprache der republikanischen Zeit hat aber
Formen wie macellus, compüus , form, castellus u. a. (Neue
1, 549 ff., Bücheier S. 3), die spätere portica (oben S. 7) maeso-
leus, podius (Stadtchronik S. 648, 25) aufzuweisen. — Endlich
\stporticum absidatum (R. IV, absidatam A der Not.) und marga-
ritarium (R. VIII) beiden Recensionen gemeinsam. Das feminine
obelisci im Cur. (Anhang) braucht nicht mit Preller S. 221 aus
vorschwebendem agulia erklärt zu werden. — Die Orthographie
ist ebenfalls im Curiosum barbarischer als in der Notitia: jenes
schreibt b für v in Iobis (R. IV, VII, X, XI), Libies (R.III), Flabiam
(R.VI), bestilia, basceüaria (Anhang, letzteres auch A der Not.),
excuvitoria (Rreviar) ; caelespicem (R. X), Gites für Getae, und capet
(R. IX, wo A der Not. ebenso, und R. XI, wo so auch AS der Not.),
Flamminea (wie regelmässig das Mittelalter), Sillanum oder Syl-
lanum (R.V), Misenantium (R. III) und Insidern (R. V), wie A der
Not., Gentes und mensoleum: die Notitia in ihrer besten Gestalt
hat dafür überall die correcten Formen. Die Schreibungen
nymphaeum nimfeum, cochlidem coclidem, scliolam scolam schwan-
ken, wie das Original geschwankt haben wird. Dass dasselbe in
dem Abschnitt über die Obelisken mausoleum (B. der Not.,
mausuleum S), nicht musileum (Curios.) oder mesoleum (denn
das ist das mensoleum in A der Not.) gehabt hat , ist ebenfalls
nach den Autoritäten wahrscheinlich: dass übrigens maesolaeum
schon die Fasten von Ripatransone (C. I. L. 1 S. 472 z. J. 755)
schreiben und dies oder mesolaeum (z. B. Renier n. 512) auch
sonst auf Inschriften nicht selten ist, ist bekannt (vgl. Schuchardt
Vocal. 2, 321 f., wo noch üb. pont. Stephanus II c. 52 in loco
qui mosileos appellatur hinzuzufügen ist). Endlich erkennt man
I. AI/IT.i; i M) l BBBRLIEFER1 N<.. 17
in dem Sibura beider Recensionen (AC des Cur., S der Not.,
während Subwram I! des Cur., Ali der Not haben) * 1 i « * Volks-
anssprache wie in «lein Sri, in« der Inschrift bei Marini Arv.
:'»17i : denn in beiden SchreürangeD ist (lrr-oll)«' i-Laut ausge
drückt (vgL Schuchardt 2, 209). — Man siehl also, dass in das
jüngere Cnriosnm die Eigenthnmlichkeiten nicht völliger Bar-
barei, sondern des Vulgärlateins starker als in die N<>titi;i einge-
drungen und dass das Original snm grösstenThei] von denselben
frei gewesen ist
Haben wir bisher aus chronologischen Judicien die Zeit
beider Ausgaben und des Originals festgestellt und die Indicien
der Sprache und Terminologie mit jenen in Einklang gefunden.
so liegt uns nun ob, eine Analyse dr> Textes beider Aasgaben
vorzunehmen, welche der Untersuchung über Plan und Ausfüh-
rung des verlorenen Originals als Grandlage dienen muss.
Ine Handschriften des jüngeren Curiosum Btimmen unter
einander genau überein: dass weder 15 noch C aus A ahge
geschrieben sind, ist (obwohl die Verstümmelung von A im An-
bau- unter obelisci jungen Datums sein könnte) wahrscheinlich;
da— I! nicht bus < folgt /. II. ans dem Fehlen der <i>><ticulae in
Et IX in C. Hingegen weichen die Handschriften der älteren
Ausgabe sein- erheblich \<>n einander ab und Preller hat richtig
erkannt, da>> die Handschrift B eine selbständige Redaction in-
sofern darstellt, als darin der Text der beiden Ausgaben mit
Zugrundelegung der älteren combinirt ist. Es i.-t Behr möglich,
ja mir wahrscheinlich, dass diese Arbeit näher an da- inte als
an \\,\- 5te Jahrhundert zu rücken und eine jener mittelalter-
lichen Redactionen ist, für welche die Textgestaltung i\<-> Solin
ein bekanntes Beispiel uriebt. Enger die Zeitgrensen /u riehen
bin ich nicht im Stande« Bs i-t aber auch viel wichtiger iu
zeigen, \^ie diese Arbeil gemacht ist, wie die EbSi \s lieh tu B
und wie alle drei Bicfa tu dem Curiosum verhalten. I eher diese
i gen entscheide! um- eine durchgängige Abwägung der Vei
Mhiedenheiten, welche -i< b von selbst in iwei gesonderte I nter
Buchungen auflöst: tu erörtern ist, wie es li mit den Aus-
lassungen oder Zusätsen, 2) mit der verschiedenen Anordnung
Jur Jan, rOiuucho T< II
|s DIE XIV REGIONEN.
der beiden Ausgaben und ihrer Hss. steht. Zuvor aber mögen
einige Fehler zusammengestellt werden, welche beiden Ausgaben
gemeinsam sind und zeigen, wie eng sich dieselben an ein ziem-
lich fehlerhaftes Original anschliessen.
Da die Zahl der Sitzplätze des Circus maximus zu Anfang
der von ihm benannten Region (XI) angegeben ist, ebenso des
grossen Amphitheaters (III), der Theater, des Odeum und des
Studium (IX), so ist unbedenklich anzunehmen, dass zu Anfang
der 9ten Hegion hinter Circus Flaminius in dem Original aus
Versehen qui capit loca tot ausgelassen war. — Ebenso hatte
schon vor Preller S. 247 Bunsen 1, 178 bemerkt, dass den
Regionen III und IV je 2757, den Regionen XII und XIII je
2487 vnmlae gegeben werden, dass eine solche Uebereinstim-
nning undenkbar, mithin je eine Zahl ausgefallen und dafür
falsch eine andere wiederholt worden ist. Aber auch ganz
geringe Fehler finden sich in beiden Ausgaben wiederholt.
In beiden Ausgaben steht saniarium für samiarium R. II: dass
nicht mit Preller S. 122 an ein Lazareth, sondern an die
Werkstatt der samiarii zu denken ist (Edict Diocletians 7, 31
Mommsen, Cic. Phil. 1 1, 2, 5 : vgl. Friedländer in Beckers Handb.
4, 562), scheint mir sicher; choragum für choragium (III); sub-
ayer für sub aggere (V); trigridalis, wofür nur R auf eigene
Band oder aus einer besseren Hs. tigridatis giebt (VII); lu-
yercam für lupercal (X). Ob dies Schreibfehler des Originals
oder Fehler der Volksaussprache seien, die sich in beide Aus-
gaben eingeschlichen haben, wage ich freilich nicht zu entschei-
de): ich möchte fast das letztere annehmen. Die Volksaus-
iprache mag auch den Schreiber des archetypus der Notitia ver-
leitet haben //// scauros (umgekehrt häufig in Hss. Cladius für
Claudius u. A.) zu schreiben, während in dem archetypus des
Curiosum richtig scaros stand, wie die Inschrift jenes negotiator
pmoris et vinorum de Velabro alHI scaris beweist (Henzen5087
Schöne und Benndorf, Lateran n. 116). Aber in den vorausge-
henden Worten steckt ein in beide Redactionen übergegangener
Fehler. Das Curiosum hat: aquam cernentem IUI scaros (sacros
Bt ntb eadem, die Notitia aquam cernentem Uli scauros (scaros
1. ALTER l M) DEBERLIEFERl \(.. 19
H aus «Irin Cor.) tubaede(AV)t oder //// * aurot aquam urum-
tem sab aedem (S : die Umstellung von S wird man gegen AI!
aufgeben müssen, hingegen in aedem das richtige >'<i<h>//i des Cur.
wiedererkennen dürfen. Der erste anglückliche Emendations-
rersucfa scheint der des sogenannten SextusRufus (bei Becuoci,
Rer. Ii;il. Script 2, l lssi in sein: equa eemsni fualuor saiyinss.
Unglücklich war auch die Erklärung Ruccellais (ebend. * # r» : i » -nhi
piscina \ rl aqua Bauens bcsshm IV e marmore peregrino \ «* 1 alio
lapide secerneret', was wohl einer Widerlegung nicht bedarf.
Ich habe früher (Hermes 2, ssi erinnert, daas in cemens ein Bei-
wort stecken müsse, ähnlich dem arcus stülans (Volksbezeicfa
nung für « 1 i « * tmtdida Camamm\ Schol. Juv. 3, II). meta Sudans,
vielleicht dieporlapbfensbailiartia] l. 18 (BeckerTop. A. 1259).
Ich glaube jetzt, dass das Original las: aquam ferventem, IUI -
mb entfern. 'Das kochende Wasser1 ist \'iu% eine von oben
herabstürzende Wasserkunst nicht kühner als die 'schwitzende
meta', welche Niebuhr i Beschr. 3, 1,313) ganz unrichtig ton dem
aus vielen Rühren wie aus Poren hervorbrechenden Wasser er-
klären wollte, während doch das den Kegel von oben her ftber-
Diessende und ihn badende Wasser das Bild veranlasste. Wenn
nun bei Dichtern die brausende See mare fermdtm beisst, das
Kochen der aquae ferveniet (Inschr. Hermes 1,282) einen tonut
fr/rriis giobt ll'Üll. Y ll. "2. 193) Ulld \ i t TUN 8, 3, 2 N Uli (lell III* —
sprünglicb heissen aber durch einen langen Lauf erkälteten
Quellen derAlbula undähnächer Wasser sagt: cum sunt fri-
gid*, Dtdentur aspectu / so wird schwerlich Jemand gegen
die Bezeichnung 'das kochende Wasser1 für einen solchen Quellen
in Aussehen und Geräusch ähnlichen Wasserstun etwas ein-
wenden können. In oder an dem locus, in welchen er fiel,
werden die //// %cari auf^estelll gewesen sein. Diese von jener
<i<jiiti /ii trennen und zu lesen UHscari rubaede verhindert mich
das Fehlen eines Tempelnamens: ich könnte ;d><> die Berufung
etwa auf das ntb taxo (snoro) oder die Inschrit bei Mazocchi
(Epigr. i. CXVI ml aede Foftunae ad lacum I ;' nichl zu-
lassen. Die Ansicht Viscontis, du* IUI teari seien das iushän
Schild des Ladens jenes Kaufmanns, haben schon die Erklärer
20
DIE XIV REGIONEN.
des Laterans mit Recht zurückgewiesen. — Möglicherweise sind
setina (Anh. 1) splenis (R. I) und arboratoris (R. XI) ebenfalls
Schreibfehler des Originals (unten S. 23).
Es folge hier nun zunächst die Zusammenstellung sämmt-
licher dem Curiosum einerseits und derNotitia nach ASB andrer-
seits eigenen Worte und Artikel:
Ke*
Curiosum (ABC)
I
f et splenis
fehlt
?>
?>
>>
)»
»»
divi Veri
Traiani
11
ludum matutinum et
Dacicum
fehlt
III
ludum magnum
IV
fehlt
fehlt
Iovis
Romae
basilicam novam
\
Ah'xandri
VI
fehlt
fehlt
fehlt
VII
fehlt
VIII
Genium populi Ro-
main
fehlt
Notitia (ASB)
AS
f et splenis (fehlt nur in S)
(balneum) Yespasiani
(area) Calles
(balneum) Bolani
„ Antiochiani
(templum) Minervae
„ Tempestatis
divi Veri Parthici
divi Traiani
ludum matutinum et Galli-
cum
armamentarium
ludum magnum ludum matutinum
et Dacicum et Dacicum
aream Vulcani
horrea chartaria
Iovis statoris
Romae et Veneris
b asilicam Constantinianam
divi Alexandri
malum Punicum
castra praetoria AB (fehlt in S)
aream Candidi
templa duo nova Spei et For-
tunae AB (fehlt in S)
Genium populi Romani
aureum
equum Constantini
F. \LTER IM) I KRRRLIKFKRI VG.
21
Rep
Turins um | \RQ
Traiani
v.titi.. ISB]
VIII
divi Traiani
fehlt
umbüicuM Bamae
fehlt
{horrea) Germameüma
Graerosimlium
Graprastadittm AB (fehlt
nur in S)
fehlt
templum Castorum
et )fin errat
\rirum) unguentarntm
templw* Castorum (ei Mi
nervae. fehlt)
l\
fehlt
aedfs
Antonini
dni Antonmi
fehlt
idrumeum
Wmervam duüei
\f)ilPi)il,i> rhdl- IVhlt
du (im
euUcam
8
fehlt
nrpfiin Palatinam
fehlt
dorn ii in 1 Hont's
1
Iuris Vktorü
\I
fehlt
quicapetlocaCCCCLX X XV
1
Iuris turboratorü | ? | SR
fehlt
(fehlt in Ai
ucdi'.-n Dilis pulvis
fehlt
Fertumum fehlt
^mit im
»///•/ ('(iii^/iiiiiiiii
XIII
trl.lt
\ta Traiani fehlt
\l\
fehll
balneum Pi
Bereutem tut trr-
11, 1 1 iih'in oubanlem.
i um medium < ><
bantrm . sali ijn> m
filiiriiniim <nn ipc
\itns est.
Anhai
ig i bibliotheeae
bibliotheeae toiiut bibliotkecae n.
WYIII
liiiwiiiuip mrmk \ \\ III
\WIII
U$ci VI, >n
obelitcostotiusRo- obcluei 1 . m
drei im i hm
ili'linir in bÜ 1 /. 1 M ' 0 1
dito ii. >. \s.
/// | ii < ii um i und ii uns ii. >. w .
diius l|. S. \N.
'2-1
DIE XIV REGIONEN.
Curiosum (ABC)
r>
Notitia (ASB)
suarium
fehlt
'^AS
Aemi-
thermae XI . . .
Decianae
Alseatina f se-
tina.
pontes VIII pontes . . . pontes
... Aemilius Aemilius miliusS, pon-
tes septe . .{Ae-
milius fehlt) A
Fori XI ... sua-
rium fehlt
thermae XI A,
XBC, die De-
cianae fehlen
in ABC
aquae XVIIII] Alseatina.
Alseatina
t aetina
\nhang2 lacos] quod est fehlt
putea
latrinae] quod fehlt
est sicessos
Aus dieser Uebersicht ergiebt sich für das Curiosum, dass
dasselbe streng genommen, ausser dem erwähnten zweiten Obe-
lisken im Circus, aus dessen Erwähnung sich die Zeit der Ab-
fassung nach 357 ergiebt nicht ein einziges Monument mehr
nennt als die Notitia. Denn wenn sie in der 9ten Region Miner-
vam chalcidicam giebt (wie auch die Stadtchronik unter Domi-
tian), und von den Hss. der Notitia nur die aus dem Curiosum
interpolirte Hs. B, so ist mindestens die Wahrscheinlichkeit sehr
gross, dass B hier wie anderwärts seiner vollständigeren Hs. der
Notitia folgte, dass also die Notitia diesen Tempel so gut hatte
wie das Original und wie die Stadtchronik. Der Zusatz zu Her-
rn fem cubantem (XIV) ist sicher und zwei andere zu lacos und
latrmae < Anh. 2) wahrscheinlich nicht von dem ersten Redactor,
sondern von dem Schreiber des archelypus gemacht, wie oben
gezeigt wurde.
Dagegen hat die Notitia mehr als das Curiosum eine ganze
Reihe ton Artikeln, von denen sicher nicht im Original stand
der equut Conttantini; derselbe fehlt ebenfalls in dem jüngeren
I. ALTER I M) I BßERLIEPERl M. 23
Curiosum. Von den übrigen Artikeln stehen manche nicht in allen
II—.. da abei keine derselben (auch B nicht) unbedingt gegen
die anderen zurückstehen musa und Mommsen einige Male mit
Unrecht allein S als Vertreter der Deberb'eferung hingestelli hat,
ist zunächst die Abweichung derselben in <l<-n fraglichen Artikeln
zu beurtheilen :
R. VIII Graecostadiinti fehlt nur in S. steht in AB, wie im Cu-
riosum, also kein Zusatz der Notitia. S. unten.
II. VII ti'ui[jl(i duo nova Spei ei Fortunae fehlt nur in S, Bteht
in AB, fehlt im Curiosum,, also Nachtrag der Notitia:
als Glossem betrachtet von Mommsen. S. unten.
|{. I et tplenu t'eldi nur in S. Bteht in AB [etplenn A) und im
Curiosum: als Dittographie i\*'> vorausgehenden Apolli-
rsj betrachtet \<m Mommsen. Scheint verdorben.
Warum also sollte nicht Nachtrag der Notitia zum Origi-
nal sein
EL M uutra praetoria, fehlt in Sil (in B nach Hirschfeld) und
im Curiosum, stellt in A Fale Glossem betrachtet von
Mommsen ?
Umgekehrt müssen wir annehmen, dass aus der Original-
urkundf die vielleicht verdorbene Bezeichnung lovu tarbora-
gtammt, denn
It. \l wrboratorü fehlt in Curiosum, Bteht in Not SB: laoü
mrboratoris fehlt in NotA. ans Versehen wie die aemi-
lische Brücke«
Anh. I: jxmta VIII ... Aemätut das Curiosum, ponte* ...
isaatlnu BS, pontei ttptem . . . (Aem. fehlt) \.
Gehl aber hier It einigemal mit S oder mit \ gegen dir
schlechtere I ebertieferung, so dürfen wir die beiden Monumente,
die es allein v«»n allen li.it.
|{. \l Fortumutn, ver thlichdas uralte Heiligthum auf dem
Aventin ;
II. \lll srvpofa iiixini auch sonst bekannt (unten),
eher einer besseren I eberlieferung der von \\ benutzten Notitia
ab einem selbständigen Nachtrag zu derselben eusi breiben.
Dazu Kommt im, I, folgende Angabe !»• r Anhang nennt huU IUI
24 DIE XIV REGIONEN.
wie auch die Stadtchronik unter Domitian. Es ist nach dem,
was unten über den Anhang gesagt werden wird, zwar nicht
gewiss, aber in hohem Grade wahrscheinlich, dass diese vier
lud? in den Regionen aufgeführt worden sind. Nun hat aber
Curiosum Notitia B Notitia AS
R. II Indum matntinum ludum matutinum ludum matutinum
et Dacicum et Gallicum et Gallicum
III ludum magnum ludum magnum et ludum matutinum et
Dacicum Dacicum
Die vier Namen sind auch sonst bekannt, am bekanntesten der
matntinus (den, wie unten gezeigt werden soll, Hieronymus allein
an Stelle der ludi IUI der Stadtchronik nennt), die Lage um
das Colosseum herum ist begreiflich, aber allein durch unsere
Urkunde fixirt. Entweder ist nun auch im Curiosum der Dacicus
oder gar auch der magnus Glossem und das Original nannte nur
den matutinus (und magnus), oder B hat allein die echte Ueber-
lieferung erhalten: freilich bleibt noch eine andere Möglichkeit,
welche im nächsten Abschnitt besprochen werden soll.
Da nun nach der früher gegebenen Altersbestimmung
Prellers Ansicht, dass die Notitia eine vermehrte Ausgabe des
Curiosum sei, unhaltbar geworden ist, so bleibt nur die Wahl,
ob man in dem jüngeren Curiosum ein epitomirtes, oder in der
älteren Notitia ein glossirtes Exemplar des Originals erkennen
will. Zu Gunsten der letzteren Annahme spricht die längst fest-
gestellte Thatsache, dass die Zusätze der Notitia häufig die rich-
tige Reihenfolge stören. Nicht dagegen spricht, dass abgesehen
von der Ordnung die ältere Ausgabe sich in Sprache und Ter-
minologie dem Original enger anschliesst. Bei der Untersuchung
(Irr verschiedenen Reihenfolge sehe ich zunächst ganz von den
Anhängen ab. Für die Regionen betrachte ich hier als erwiesen,
data die Besehreibung die auf den Grenzen derselben liegenden
Gebäude nennen sollte, jedoch ohne die gewöhnliche Annahme
zu billigen, dass diese Aufzählung zu demselben Punkte, von
dem sie ausgegangen war, zurückkehren müsse. Nun ist es so
unverkennbar, wie bisher verkannt, dass die Umstellungen in
der .Notitia nieisienthcils da eingetreten sind, wo sie Zusätze
I. ALTKR UND UEBERLDSFERUNG 25
zum Original gemacht hat: ich habe also dir Zusätze herausge
hoben und an den Hand gesetzt, neben den Artikel, hinter wel-
chem sie eingeschoben sind; ferner dass die schon in den ältesten
Handschriften (wenigstens A desCuriosum und theirweise A der
\otitia") übliche unübersichtliche Art die Namen eontinetUi tcri
ptura zu setzen, nicht die ihrer archetypi gewesen sein kann:
in diesen sind vielmehr die Namen in Columnen geordnet ge-
wesen. Aus einer solchen Anordnung erklärt sich leichter die
Vertauscbung von ganzen Gruppen oder von zahlreichen Paaren
ron .Namen, vielleicht auch au< dem Nebeneinanderstehen von
Columnen das Uebergreifen ans einer in die andere Rubrik, wo-
für die sichersten l»»'le<:c der Anhang in den Artikeln n'ae und
nqunp bietet Fälle, in denen die NamensYertauschung ganz wild
und aus diesen Bedingungen nicht erklärbar wäre, giebl es
kaum. Ich babealso die vertauschten Gruppen, Paar»- oder .-in
/ein«» Namen bo aumerirt, dass die Ordnung (\c-^ Guriosum als
die normale erscheint. Hiernach wird die Zusammenstellung
sammtheher Verschiedenheiten in der Anordnung idi<i Versehen
einzelner II». sind übergangen) leicht verständlich >«'iu.
Cuiinsum Nutitia
Ft. I 1 nwtatornii» (desaiis 1 nuit af an'nm ('ursans . . halnenm
1 halnenm Ahascmitis 3 haineu m Mumerlini Bolnni
!> et Mamertmi 1 sreom carrueet
1 nream ramires '2 hahienm \hascanti . . et AntiO
.'. aeilnn Maitis ."> aeilem Mtnlis rhimii
Die Richtigkeil der Reihenfolge lässl Bich sonst nicht con-
statiren
< iiriuMini Nutiti.i B Notitii IS
\\. II hnluin imiiiihiniin linhim mal utiiium liidiim mal Milium et
rt Duck um et (iallirnm Gallicum
\\. III hnhim magnHM hnliim mdijiuim et Imhim matutiiium et
Dar im m Darimm
Hierüber ist oben gesprochen worden.
26
DIE XIV REGIONEN.
Curiosum
R.IV 1 basilicam novam
2 et Pauli
3 templum Faustinae
Notitia
1 basilicam Constantinianam
3 templum Faustinae
2 basilicam Pauli
Dass die Umstellung im Curiosum hier gegen die richtige Ord-
nung zu Gunsten der Zusammenfassung der gleichartigen Ar-
tikel geschehen, ist längst bemerkt worden. Aehnlich :
Curiosum
R. V 1 coh. II vigilum
2 hortos Pallantianos
3 Herculem Syllanum
Notitia
1 coh. II vigilum
3 Herculem Syllanum
2 hortos Pallantianos
R. VI 1 Capitolium anti- 1
quum
2 thermas Constanti-
nianas
(statuam Mamuri
templum dei Qui-
rini
3 ^hortos Sallustianos
gentem Ftabiam 2
thermas Diocletia-
nas
4 coh. III vigilum 5
r \\ tabernas
igallinas albas 4
Capitolium anti-
quum
statuam Mamuri
templum dei Quirini malum Pu-
nicum
hortos Sallustianos
gentem Flaviam
thermas Diocletianas
et Constantinianas castra
praetor ia
(X tabernas
aream Can-
didi
coh. III vigilum
"igallinas albas
Hier (R. VI) liegt der umgekehrte Fall vor wie R. IV: gegen die
richtige Ordnung hat die Notitia die Thermen des Constantin
an dir des Diocletian angereiht. Ob 4 5 oder 5 4 richtiger
stehen, ist nicht zu entscheiden. Das malum Pnnicum gehört
der Lage Dach zu dem Quirinustempel , die castra zu den Dio-
cletiansthermen. Heber die area Candidi wissen wir Nichts.
Verwickelter liegt die l leberlief erung in:
I. ALTEK ( M) UEBERLIEFERI M.
27
Coriosm V>titia
R.VII1 1 basiliram anjmta- 1 bas. affttUäriam
riu iv 2 /. Concordiae umbihinm
2 temphim Concor' Romae
3 et Salum > 3 t. Satumi et
4 et Vespasiani et Titi \ Vespamam et Titi
5 CapitoliwH 5 Capitotium
6 miUarium aurenm 6 miliar inm aureum
So weh wäre Alles in Ordnung: denn dass |{ der Notitia
/. Concordiae ei Saturni umbilicum Romae t. Satnrni liest, seugl
nur für <l,i> abermalige CombinireD beider Elecensionen; dai
Titi in A <1»t Not fHilt, ist Zufall. Weiter heissl es:
Curiosum
\rirnm iuiftiriiifn
iGraebottadium
fiasiliriiHi lnliam
tn/ijilnin Casio tum et 2
tfmertxM
Fisstam
jbarrva Afjfnjppean«
miiKim camentem
IUI tcarot tub eadem
iiinnni ( 'in
{POrtkUM mnnjai ihi-
:; / //////
i-h'ftiiitiiin Herbarium
Nutitia
hasiliram lnliam
temphim Castot um
Vettern horrea (ier-
horrea Aarippiana maniciana
fkquam cementem
IUI teauros svJb '"'de
all ia m Cmi
\i im m imjai inm .
I Graecottadium
/portkum margarüa-
mcum nngu
entarium
i i
/ nun
?lt>/ an/ ti in Herbarium
Das« Dämlich <li<- bier gegebene Ordnung der Notitia die
ursprüngliche derselben sei, i>i mir zweifellos. Die I eberliefe
rang -loht so: «In- II-. I! der Noiiiia combinirl <lir Ordnung des
Curiosuni mit der der Notitia, wie folgt (abgesehen von Schreib-
fehlern) :
um iugat "im
I Gi ii, , ostadium
28 DIE XIV REGIONEN.
basüicam Iuliam
templvm Castornm et Minervae
et Vestae
horrea Germanidana et Agrippiana
aquam cernentem
IUI scaros snb aede
atrium Caci
la vicum iugarium et unguentarium
~ (elefantum herbarmm
\porticum margaritarium
Die Abweichungen der Hss. AS der Notitia stören nicht:
S hat nach Mommsen das Graecostadium gar nicht A nach
Vahlen dreimal: einmal zwischen basüicam und Iuliam (aber
wieder getilgt), ein zweites Mal hinter Castorum, ein drittes Mal
hinter unguentarium: nimmt man an, dasses hier an der rechten
Stelle steht und eliminirt den Zusatz et unguentarium, so redu-
rirt sich die ganze Verwirrung auf die Vertauschung der beiden
Gruppen 1, 2, welche wiederum sehr gut ihren Ursprung der
Einschiebung eines am Rande neben atrium Caci stehenden vi-
cum unguentarium verdanken kann ; so nämlich , dass man zu
diesem den iugarius herabzog und mit ihm das Graecostadium.
Freilich scheint dieses selbst in der A und S zu Grunde liegen-
den Hs. auch am Rande gestanden zu haben, weshalb der Schrei-
ber von S es fortliess , der von A drei verschiedene Versuche
machte, es an seiner Stelle einzurücken. Dass das Curiosum die
richtige Reihenfolge darstellt, ist sicher.
R.XI 1
Curiosum
Notitia
aedem Solis et 1
aedem Solis et
Lunae
Lunae
et templum Mer-
^edem Matris deum
curii 3
\et lovis arborato-
l ris
| (ipilem Matris deum
Ul lohis 5
XII portas
Cererem 2
templum Mer cur ii . . aedem Ditis
XII portas 4
Cererem patris
I. ALTER IM) rEBEKLIEf EMI SG.
29
Weder die topographisch nothwendige Reihenfolge lägst >i<h
mit Sicherheit nachweisen, noch die Veranlassung der l An-
stellung. Im Folgenden ist Fartunmm eingeschoben, ahne eine
Umstellung herbeizuführen.
CvMflU
R.XIV fnaumachiat V
*et Vaticanum
Notitia
[Yiitirnniiin
nuiumachias V
2 hortos Domitiei
!laiti< idum
wutonat
2 hurtos uomüies
ibalneum AmpeUdh
*et Dianes
fwoknat
\lanicuhnn
_ \cohort. VII vigilum (ttatuam Valerianam
Vetatuam Valerianam ' \cohortem VII vioüum
6 caput Gonjnnis
| Fords Fortunae
Vtoraria Septimiana
7 Herculem eubantem
Pi in i
(balneum Ampehau
1 Im Di
6 caput Gorgonü
7 Herculem cubm
(Fortis Fori ii im
leoraria Sevtimx
Septimiana
Die [Jmsteltang von 3 1 kann wieder der Einschiebung tob
Prisn' verdankt werden. Der Grund der Umstellung von 7 8
ist mir nicht klar, augenscheinlich aber (daher die Zahl der
eigentlichen Varianten >**hr gering), dass die .Namen paarweise
xiisiinint'iih.m^'n (1 3 1 ö 8): man ist versucht zu glauben,
daw sie in der Urhandschiifi hier, vielleicht aus Mangel an Plati
ii das Ende, wenigstens tum Thcfl paarweise geschrieben
waaren. <M> 3 I oder l 3, 7 8 oder 8 7 dir richtigere Reihen-
folge ist, lasst sich nicht entscheiden.
Kann demnach kein Zweifel sein. d;i>* die Artikel, welche
die , ilierr kusgabe mehr hai al* die jüngere, Zusitze /ii dem
beiden Ausgaben zu Grunde liegenden Original sind, und dass
ihr Eindringen in den uns vorliegenden Teil tum grossten Theil
eine Veränderung der Reihenfolge der Artikel des Originals zui
Folge gehabt hat, so fragen wir schliesslich: welcher Art und
die Zusatzartikel, und in welchem Zweck Bind tu eingeschoben T
Wir sahen (oben S.5 dass Mommsen die Abfassung der Notitia in
;;,, DIE XIV REGIONEN.
das Jahr 334 setzte auch deswegen, weil die in diesem Jahre
rerfasste Stadichronik in der Auswahl der Gebäude unverkenn-
bar die Notitia berücksichtige. Allein was er anführt (S. 599),
dass die Notitia basilica Constantiniana, das Curiosum basilica
novo, die Stadtchronik horrea piperataria, ubi modo est basilica
Constantiniana, sagt, beweist doch höchstens, dass die Stadt-
chronik und die Notitia den einen der beiden üblichen Ausdrücke
gebrauchen, nicht dass jene aus dieser entlehnt; dass die Stadt-
chronik den Obelisken des Augustus beschreibt wie beide Aus-
gaben, würde ebenso gut für die Benutzung des Originals beider
beweisen. Ebenso kann ich dem Umstände, dass die Chronik
hintereinander divorum, Iseum et Serapeum, Minervam calcidi-
cam nennt, die Notitia und das Curiosum Iseum et Serapeum,
Minervam calcidicam, divorum (R. Villi dass Minervam C. in
der Notitia nicht fehlt, ist oben S. 22 bemerkt) kaum die Beweis-
kraft dafür zugestehen, dass der Chronist die Regionsbeschrei-
bung vor Augen hatte (wie Mommsen S. 652 A. 46 anzunehmen
scheint), gewiss aber beweist sie Nichts für die Benutzung der
Notitia, höchstens für die des gemeinsamen Originals beider
Ausgaben. Um indessen keinen Zweifel über das Verhältniss
beider Bücher zu lassen, wird es unumgänglich sein, sämmt-
lichen Notizen der Chronik, welche städtische Bauten betreffen,
die entsprechenden Artikel des Regionenbuches gegenüber zu
stellen. Mit der Stadtchronik ist Eutrop und Hieronymus ver-
glichen , zur Controlle des Textes des Eutrop die Historia mi-
scella, des Hieronymus Cassiodor.
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33
Hadrian: temphtm
Romae et Yeneris
fahi iratum est.
{jommodus: Üurmat
Comenodicmae ie-
dkaiae ntnt.
SeTerus : Scpi
nniiit ei thermae
Seri'i ianae dedi-
catae sunt.
Caracalla: (1) ia-
nuaedrciamplia-
tae sunt ft 2
thermal' AntO
nianae decUcatae
nt.
Eliogabal: EUoga
baUtum ieeUca-
tnm mt.
Alexander: fJbei mae
\u>.i mnii mtu de
Jimhir >uui.
Deciiu : tln'i ii'
Com modian aede-
dicoHu *tint.
Aiiri'li.ui : i 1 i //"// 0
/// hfiii , ni i >'. 2
Iriiifilnni § •!'■
Hier. p. 169 tem-
jjlum Huiifii- et
Yeneris furtum
(quod nunc Vrbit
appetUtiwr (^as-
Biod. .1. 1 :5"> i.
Bier. |». 173 term m
Commodianae . .
Hier. p. 177 mei
nun' Sei w fan leel
aptd Antiothiam
et Romae faetae
et Septizonium
r.i truetum.
1 fehlt
2 Hier. |». 177 Kutr.
8, 2»» Romae ther-
w is mt Hominis
aedi/irat.
Hier. |». 17*> Blto
gübaiumtemflum
aetlifieatum est.
Hier. |i. IT*.» ther
imu' Alexandre
neu . . at it/t'"'
IL ii t r. 9, 1 laua-
> i um (h'ili/icut it
(asHJ8t.mi8C.10,
_ I < issiod. /.um
.1. 2.V2i.
i. 1 lim i . 1 1 . i:>.
Bob. Hier, p.184:
1 1 1 templum Soli
KL IV templum Ro-
mae \rt Venerit]
U'( Vi'ii'iis t'flill
Cur.)«
Et I und Anhang 1
therm is (<>mm<>-
dianeu.
II. \ Septizonnem
diri Severi, K. I
und Anhang ther-
mae Serer ianas.
R. \ll und Anhang
1 thermae \nto-
ni)u'anas.
Nicht erwähnt
li.MHI und Anhang
I thermae Ale
xandrianeu.
u. \iii und Anhang
1 (ausgefallen in
der Not) t}>n i
Decianae.
1 1
I Nicht ei Nvdmt.
3
DIE XIV REGIONEN.
aedificat et (2)
Romain firmiori-
bus muris vallat.
3—5 fehlen.
1-6 fehlen Hier.
Eutr.
7 Hier. p. 187 ther-
mae . . Diocletia-
nae factae.
34
(3)castraincam-
00 Aprippae dedi-
cavü, [A) Genium
populi Romaniin
rostra posuit, (5)
porticus therma-
nutt Antoninia-
rum arserunt et
fabricatum est.
Diocletian und Ma-
ximian: multae
operae publicae
fabricatae sunt:
(1) basilica Iulia,
(2) scaena Pom-
pei,(3)porticosII,
(4) nymfea III,
(5) templa II lse-
um et Serapeum
(? unten), (6) ar-
thermas Diocle-
cum novum, (7)
tianas.
Maxentius: templum
Romae arsit et
fabricatum est,
thermas in Pala-
tio fecit et circum
in catecumbas . . .
fossatum aperuil,
sed non per fecit.
Es ist von Mommsen festgestellt worden (a. 0. S. 681 ff.
vgl. S. 693), dass Hieronymus Notizen über städtische Bauten,
«lif er bei Eusebius nicht fand, aus Eutrop und einer Aussähe
der Stadlchronik, welche besser war als die erhaltene^acMrug
und diese beideo Quellen in dem Katalog der Bauten Domitians
2. 3 B. VII templum
Solis et castra.
4 B. VIII Genium
populi [aureum]
(aureum fehlt
Cur.).
(I — 3 Bestauratio-
nen).
4 Anhang 1 nymfea
///(? unten).
5 B. Villi Iseum et
Serapeum (? un-
ten).
6 B. VII arcum no-
vum.
7 B. VI und Anhang
1 thermas Dio-
cJetianas.
Fehlt Hier. Eutr.,
über diesen Ka-
talog oben S. 6.
I. ALTER I M) I EBERUEFERI HG 35
bo Busammenschweisste, d;i-> er <lio ersten 5 Namen ;ni> Eutrop,
dir folgenden ;ms der Chronik entlehnte. Wenn di<' erweiterte
Gestall der Bistoria mix-. -Hü noch 8 Namen mehr uiol»t als
Entrop, so k;mn das wohl »'in»' Interpolation ans Bieronymus
Bein. Uebrigens bestätigten beide Recensionen <I<t Bistoria
miseella die Lesart «Irr besten II--. des Eutrop forum fronst
torium, dworum porticus and mein Freund Eyssenhardl hätte
also Btatl dessen nicht die ganz unzulässige Vermuthung <!«'>
Pithöus odeum porticut aufnehmen Bollen. Nun ist aber die
auch in dir erweiterte Bistoria miseella übergegangene Con-
fasion in drin zweiten aus der Chronik entlehnten Theil rer-
Btandlich, wenn wir annehmen, dass in derselben stand
1 korrea piperataria (am Rande übt modo ssf basüica Con-
iii ftftf uiia)
2 n Vespasiani
3 temphtm Minen
1 portttm Capenam
5 geeUem Flaviam
6 dworum porticum %
7 leeum i'i Sei apeum
8 Mmervam calcidicam.
Ea isl gewiss leichter anzunehmen, dass durch Verlesen und
Springen ron 3 Hmtrvae mf S Mtnervam Bieronymus korrea pt
psretoris, Veopasiani templum, Hmervam erhalten habe, als
wenn man die Fassung unseres Textes korrea ptperataria M
in. t b. C korr(ea Vespaeüuu u. s. w. zu Grunde legi und den
Bieronymus 6 7 übergehen lässt, weil sie Bchon erwähnl waren,
\ 5 all unwichtig. Die \ oriage konnte aber den Tempel 3 sc gul
templum Minen w wie Cattorum oder Castorum sl Hme\
nennen, ausgelassen hat Bieronymus ausserdem 11 12 1 1 15
16 19 aus begreiflichen Gründen, die Chronik dagegen hatte
wiss die in unseren Texten fehlenden mica tntrea (c), vielleicht
(s. jedoch Hermes 1, 265) auch das forum transüorium i). Statt
dieses Kataloges si lieinl Eusebius nur den 'ohne Boli erbauten
Tempel1 aufgeführl zu haben. Sollte dies das templum <,•
Flau \at u in, weh hes ein Kuppelbau wie das Pantheon wai
og DIE XIV REGIONEN.
Sind die Worte nbi modo est b. C. eine Glosse wie Cassiodors
quod nunc Vrbis appellatur (unter Hadrian, oben S. 33), die
Bieronymus noch nicht im Text fand, so wird dadurch die An-
sicht. dass diese Worte auf das Regionsbuch verwiesen, be-
seitig. Selir richtig bemerkt nun Mommsen, dass, da porticus
divorum in der besseren Gestalt der Chronik (Eutr. Hier.) dem
vulgären divorum (ähnlich t. Claudii, Claudium) gewichen ist,
Bothwendig auch in der Regionsbeschreibung (R. IX) nicht
[templum), sondern [porticus) divorum zu ergänzen ist (gegen
Preller S. 178 = Urlichs, Top. in L. S. 144). Allein aus der
Aufnahme dieses Volksausdrucks in beide Rücher und der
.Vheneinanderstellung dreier Monumente, von denen zwei
sicher dicht neben einander standen, kann ich wieder nicht
folgern, dass die späte Redaction der Stadtchronik die Re-
gionsbeschreibung berücksichtigt habe. — Da nun Hieronymus
einmal ein templum Vespasiani herausgelesen hatte, so Hess
er nachher das templum Vespasiani et Titi fort, welches ebenso,
d. h. mit seinem richtigen Namen, im Regionsbuch (R. VIII)
genannt wird (et Titi fehlt ungenau in Not. A). Unzweideutig
bezeichnet diesen Tempel die Inschrift Or. 2417 mit den Worten
in templo divorum in aede divi Tili und nur gänzliche Unkenntniss
des Quellenverhältnisses hat Canina, Indic. S. 198, 279 f., darin
das templum gentis Flaviae finden und dieses wieder mit der
porticus divorum identificiren lassen. Von einem nach Domi-
tian von Tacitus erbauten templum divorum, in quo essent sta-
tuae prineipum bonorum (Vopiscus Tac. 9, 5) wissen wir sonst
gar nichts, und mancherlei Ergänzungen lässt natürlich die
Beischrift [tem]plum di .. zu, welche auf einem Stück des
eapitolinischen Plans (Bellori T. III, Original verloren, Zeichnung
I. 20) neben einem prostylos hexastylos (die 5 Säulen der Front
Bollten wohl 6 sein) sich findet. Auf Canina« Plan heisst es
(n. 58) 'tempio dei divi', vgl. Edifizi T. LXXXIX, bei Piranesi
'templum Diocletiani'.
I eberblicken wir die übrigen Notizen, so fälltauf, dass die
Stadtchronik sowenig wie Eutrop weder unter Nero noch unter
Vespasian noch unter Hadrian (denn dies war möglich) die Er-
I. ALTEfl IM) DEBERLIEFERI \<- 37
richtung der Kolossalstatue des Sol erwähnten, wohl aber
(unter Vespaeian) mit Angabe der Höhe Eusebius (ans ihm 1 1 i *-* —
ronymus, ;m> dieeem Casaiodor), ebenfalls mit Angabe der Höhe
und der Anzahl und Länge der Strahlen die- Regionsbeschrei-
bnng. Die Zahlen differiren: Eusebius giebt (Will (nach
Sync) oder CXXVIII (armen.)) die Regionen i II >. Dazwischen
steh! Eüeronymufl mit (VII und ihm merkwürdig nahe die Mi-
rabflien (die doch wohl ans den Regionen schöpfen, unten) mit
i \ III. sind die W K// des Eusebius ans den rtdia VII p. XXJIi
entstanden? Ist für CT// hei Hieronymus ( XXVII zu schrei-
ben? Sonel i-t klar, die vorliegende Stadtchronik hat an dieser
Stelle nicht, und auffallend genug nicht, das Regionsbuch be-
ruck&iehtigl und die Beweiskraft der Erwähnung der Höhe dea
Obelisken in beiden Büchern wird dadurch aufgehoben. — Der
Fehler der roiüegenden Chronik unter Deciua thermal Commo
ih'anae zu nennen, ist natAriicfa ohne Folgen für Eutrop
blieben. Aber das wichtigste Zeugnisfi ist ron Mommsen nicht
beachtet worden ; es i-t der Katalog der diocletianischen Bauten.
Hin- steh! portkot II nymfea III iewtpla II heum ei Serapeum
an um nnmm. Die beiden Porticus können die bekannten hinter
dem Theater des Pompeius sein, ebenso gut aber x w «- i nen ge-
baute; den tarcut novtu erwähnt die Regionsbeschreibung.
Schon Preller S. 139 hat bemerkt, dir tempU II 'könnten1 dio
tempia duo növa Spei ei Fei funae sein, welche, wie wir oben i S. 23)
hon haben, die Notitia R. VII nachtragt luV Bezeichnung
um äs macht dies, wie ebenfalls bemerkt wurde (S. 7), sehr wahr
Bcheinlkh. Die Zahlen rot den Namen, wenn beide raeinander
gehören sollen, Bind mindestens auffallend; die Zahl pflegt in
der Chronik ^i<' in den Anhängen der Regionsbeschreibung die
uamentliche Aufzählung n ersetzen. Wenn nun vorher \«ui
Restaurationsbauten die l»«'d»> war. i>t et da nicht sehr wahr-
scheinlich, dass die Neubauten so bezeichnet wurden: templa II
i, srcum nniiiin. thermas Diocleliamis oder M
Wphii aber dio echte Chronik se schrieb, so konnte sehr leicht
der nachbessernde Leser oder Herausgeber sein I
um auf gut Gluck hineintragen , in Erinnerung an die do-
3§ DIE XIV REGIONEN.
mitianischen (n. 8), so gut wie unter Decius die kurz vorangegan-
genen thermae Commodianae wiederholt wurden. Der Heraus-
geber der Notitia nannte sie mit ihrem richtigen und vollen
Namen. — Dazu kommen endlich die nymfea III. Preller
S. 1 10***' und Mommsen S. 655, 110 verweisen auf die In-
schrift Or. 57, welche ein nymfeum Diocletians bei S. Maria mag-
giore nennt; ein zweites will Preller (vgl. S. 136) in dem nym-
phaeum Iovis (R. VII) erkennen. So bliebe nur eins zu suchen, und
da der Anhang nymphea XI nennt, so würden ausserdem 8 von
anderen Kaisern herrühren. Nun aber steht in R. XIII nymfea
tria auffallend genug zwischen anderen Gebäuden: man ver-
gleiche nicht die zu Anfang der 8ten Region aufgeführten rostra
III, deren Zusammenfassung einen anderen Grund hat (unten).
Maiini (Arv. 540) und nach ihm Preller (S. 200) glaubte eins
der Nymphäen der 13ten Region, 'ricca in ninfei piü delle altre',
zu kennen: allein die von ihm gemeinte Inschrift gehört auf
den Esquilin zur 2ten Cohorte der vigiles (de Rossi, Annali 1858,
281 lf.) und der Reichthum des Aventin an Nymphäen ist nur
aus der Regionsheschreibung gefolgert, und an und für sich
nicht grade sehr wahrscheinlich. Sollte nicht hier ein Ort ad
nymphas III geheissen haben, der in der Originalurkunde nym-
phas ///geschrieben war, und in beiden Redactionen (so gut
wie lupercam für lupercal u. A. , oben) aus Missverständniss in
nymphea tria umgewandelt worden sein in Erinnerung an die
nymphea III des Diocletian in der Chronik? Ueber die Drei-
zahl der Nymphen verweise ich auf die bekannte Untersuchung
von Fabretti De aquis 2, 12—15: über den hier T. XIII publi-
cirten Stein mit der Inschrift ad sorores IUI werde ich ander-
wart.-, gprechen.
Fasse ich diese Remerkungen zusammen, so finde ich aller-
dinga zwischen der Chronik und dem Regionsbuch nahe Ver-
wandtschaft, aber eine solche, welche viel eher darauf führt,
dass der oder die Herausgeber des Regionsbuches die Chronik in
besserer (.estalt als wir sie besitzen, wie umgekehrt, dass der
Redactor der Chronik im Jahre 334 das Regionsbuch im Auge
I. ALTER l AD DBBERUBFBRUN6. 39
gehabt habe, und ich kann als«» die Abfassung <1<t Notitia im
.Fahre 334 nicht als erwiesen betrachten.
Noch unwahrscheinlicher wird mir diese Annahme durch
die Auswahl, welche der Herausgeber der Notitia bei seinen
Nachträgen getroffen hat. Abgesehen \<>n dem equus ConsUtntini
und den Tempeln des Diocletian sind es Dämlich ältere oder
älteste Monumente, f. limervae, Tempestatu (R. I), area Vulcani
(\\. IVi iiihI Palaima I». X), a. Ditispairis (R.XI), ttmbilicus Romae
(R.YIII) das Adrianeum (R. IX), zum Theil Bauwerke tob unter-
geordneter Bedeutung, wie die babtea Vespasktni, Bolani. Aniio-
ihiiint (R, li. Prisci ill. XTV), die areat Cattes (R. 1), Candidi
dl. VI), die Gegend ad mulum Pwuctun [R. VI), der diciu kw-
ijnriitainis (R. VIII), die iloitms Dionu dl. X), horti Largiam
il(. VII), j'innhi Tannin iK. XIII). <l;i> <irii>iiiiiriit<in'n/n (.11. II >.
die Innren ckartaria und fcrmaftictand (R. VIII). Gerade das,
was dem Herausgeber eigen ist, steht ausser allem Zusammen-
hange mit <1<t Chronik. Es wird sich aber unten wahrschein-
lich machen lassen, dass diese Nachtrage einem Stadtplan ent-
lebnl sind. Hier i-t hervorzuheben, dass Nachtrage in den An-
hängen nicht /u finden sind.
IL
DIE ANHAENGE UND IHR VERHAELTNISS ZU DEN
REGIONEN.
Dass die beiden Anhänge, welche in der jüngeren Ausgabe als
breviaria bezeichnet sind, aus dem zur ZeitConstantins geschrie-
benen Original stammen, bedarf keines Reweises. Wenn also
Runsen 1, 176 bemerkte, die Anhänge seien von den Regionen
'ganz verschieden' und 'trügen die Spuren einer schon rein
barbarischen Unwissenheit an sich',, so würde ihn ein Versuch,
dies zu beweisen, angesichts der für das Urkundenbuch co-
pirten Handschriften (A der Notitia und C des Curiosum, s. S. 173)
wohl stark ins Gedränge gebracht haben. Ebensowenig beruht
die hingeworfene Meinung Reckers (Top. S. 711 Antwort S. 80),
der zweite Anhang gehöre einer andern Zeit an als der erste,
auf einer Untersuchung des Sachverhalts, ähnlicher beiläufiger
Aeusserungen wie z. R. der von Nibby über den 'epilogo inter-
polatissimo' (Analisi 3, 255) nicht zu gedenken. Aber auch
Preller kommt der Wahrheit noch immer nicht nahe, wenn er
(S. 52. 63 f.) die Ansicht ausspricht, dass die Anhänge eine
Recapitulation und Vervollständigung der Regionen bezwecken,
von dem Herausgeber zu 'periegetischen Zwecken1 und aus un-
gezügeltem 'periegetischen Triebe' entworfen und dass sie nicht
wir- die Regionen aus amtlichen Quellen gezogen seien. Die
scheinbare Wüstheit der Anordnung hat auch ihn von einer ge-
naueren Analyse dieser Stücke abgeschreckt, wovon die Dürf-
tigkeil der Nachweisungen zu diesen im Gegensatz zu der wohl-
thuenden Fülle und Klarheit des Commentars zu den Regionen
Fi. DIE ami w;\<;e. 41
Zruj^niss abirrt. Um ca kurz zu Bagen: beide Anhänge gehören
Dothwendig zueinander und zu dm \oraufgehenden Kegionen.
standen in diesem Verhältnis* auch vor der Redaction unter
Constantin, beruhen nicht minder wie die Regionen anf amt-
lichen Materialien und sind innerhalb bestimmter Grenzen nicht
minder wie diese n«mi der Systematik desjenigen Buches abge
wichen, dessen Ueberarbeitung ans in den zwei wenig ron ein-
ander verschiedenen Ausgaben vorliegt
Lassen wir den möglicherweise schlecht gewählten Aus-
druck breviorw bei Seite, so ergiebt sich, dass der Plan ^\ov
beiden Anhänge folgender ist :
1 1 er A d Im n g. Namensverzeichnisfl folgender Klassen von
Localitäten und Monumenten (ich habe durch Zahlen in Klam-
mern die Reihenfolge der Artikel bei dem unten zu besprechen-
den Polemius Sürius bezeichnet und rechts gegenüber gestellt die
Regionen, in denen sie vorkommen):
1 _ HbUothecae XXV1I1 « . fehlen.
2 B) ofipJtsri V i 17 1 . . . .
:\ (3) pontet VIU
1 1 1 1 MOfifei 17/ ,.
.' tampi VIU 6: VmanaJU* (R, \ >, Agripp**
iVlli. Martha (IX), Uma
U ii nu (?XD i. ih utianus,
codeUmut UV).
6(5) f"i> XI T: das grosse und die I
Kaiserfora »VIII trmuiic
, mm Vei < tu l\ i, nu\
rium\ \ II i.ptafoi um\ XIII).
7(6) i>fi*>i,r,i,-' \ 7: //'//-/. vatcularia (Anhang
ns= in gentm m \\ VIII),
Ritilt, ( on$tantmiana(\V),
Sephtni, Hatidiae, hfar-
inh' t|\ .
B 1 1. tmwmmt \l alle 11 (I DI VI l\ \ll Uli).
7) ammu \ I //// leiden.
1" \ \ \ Uli fehlen.
12 DIE XIV REGIONEN.
Zur Ergänzung diene die Bemerkung, dass in den Regionen
kein diesen Rubriken angehöriger Name vorkommt, der sich
nicht im Anhang fände (denn die Identität der unter 6 und 7
aufgeführten Doppelnamen wird bewiesen werden). Der Anhang
wollte säinmtliche existirende Monumente jeder Gattung auf-
führen und es lässt sich, sobald man festhält, dass der Zustand
der Stadt zur Zeit der Herausgabe dargestellt werden sollte,
nicht viel an den Listen aussetzen. Wenn ferner die Voraus-
setzung richtig ist, dass die Regionen Grenzbestimmungen sind,
so kann es nicht auffallen, dass nicht alle Monumente der Gat-
tungen 5 — 7 in den Regionen vorkommen, vielmehr muss es
auffallen, dass alle Thermen vorkommen. Sehr unpassend be-
ginnt jetzt das überschriftlose Verzeichniss mit den Obelisken und
Bibliotheken. Mir ist sehr wahrscheinlich, dass diese (wie im
zweiten Anhang die am Schluss stehenden mensae oleariae) an
die falsche Stelle gerathen sind: sie gehören in den zweiten An-
hang (vgl. S. 45). Es ist also möglich, wie wohl nicht gewiss,
dass die von Silvius benutzte Handschrift sie noch richtig am
Anfang des zweiten Anhanges aufführte. Mit Beseitigung dieser
beiden Artikel beginnt der Anhang mit den montes VII (vgl.
Plin. 3, 66), geht zu den freien Plätzen und den beiden Haupt-
klassen der öffentlichen Gebäude , Basiliken und Thermen, über
und schliesst mit den ebenfalls gleichartigen Bauten, welche die
Stadt gewissermassen mit der Mchtstadt verbinden, den Wasser-
leitungen und Landstrassen: denn dies sind die viae, die von
den Thoren ausgehen, und es ist deshalb weder die via sacra (IV)
noch die via lata (VII) noch die via nova (XII) in das Verzeichniss
aufgenommen. — Eine genauere Untersuchung ergiebt, dass
diese Listen in ihrer Grundlage vollständig und zuverlässig sind,
/um Theil nach lokaler Ordnung angelegt, und dass in einzelnen,
wie in dem Strassen-, dem Hügel- und Brückenverzeichniss die
An der Umgestaltung noch deutlich erkennbar ist. Diese Unter-
Büchung, welche hier die Gesammtbetrachtung stören würde,
weil sie nicht ohne näheres Eingehen in topographisches Detail
i< h ist. habe ich in einen Anhang verwiesen.
II. niK \ vi w:\i.i:
13
2tor Anhang. Eine Summirung (nicht Specificirung)
von Gebäuden, welche nicht untern. I begriffen sind, und zwar:
;i. Capüolin bis pi$h in<i.
ein summirendes Register zw «Im 1 I Regionen.
Ich füge den Zahlen <lt'> Anhangs «rieder in Klammern «li»'
die Ordnung l"'i sümii- bezeichnenden ><»\\i<' die Lesui
dieses und des Zacharias (unten) l>«'i:
2ter A ii h
1 — Capttolia II
2 i I i rim II
'.\ < 1 1 ampkühcatra II
1 — colossi II (?auch Za-
charias
5 3) colin, ni"" cochlidet II
♦', — wMcelli II
7 cii theatrc III
Ö (5) UidiUIl
'.< | s i nMumackiae V (ohne
/ *lil Silvius)
l<> nympkea \l
1 1 ii/in Maoni \ \//
\\\// Zach.)
1 2 ,hi um r, l.\\\ rl,,i, -
lir, IX \llll 'I III. ||.
Not s. IX VI Zach.)
13 [1 / < linllil*
WMlll (|< -
\iu>. ftasej //'. \ \ \ /
Au h. vi
I! C g i i» ii B n :
•2: CapüoUum (VIII), C. au
Uli ii in iVii
2: Flammiu» (i\ die Nun/
seines Umfange fehlt),
///'/ o'iinis (XI)
2: amphüheati 'um [Flavium,
III), Caslrefise (V)
I : co/osttlfl l\
2: eol. codi;. (XIII. IX i
2: //' /'//////// il . /.<< mm \ •
!'»: theatra III Baibi I'ouiyei
Harcelli (TX)
I: ///'// moontu matutin%u
Dadcus (i<i U trus dl Uli
5: H HU nun l,i<ir V 1 XIV)
1 : in/mi>h. l"i ii | \ || i, pijfm-
/-//<-/ /// i\lll
2: sowt Ttridatü (VII), <'<y///<s
Ci,ii<i,i,ii,i,i . \ III
1 ? : uTenttu p. R. '/"/ stu . . .
///- int, an,. Ih
I . // | -/v \ || ^ mu ,///
44
DIE XIV REGIONEN.
11 (6) portae XXXVII (auch
Plin. 3, 66 und Zach.,
XXXV/Cur.C,Silvius)
18 (9) vici CCCCXXIH (so
Cur., CCCCXXIV Not.
S, Silv., CCCXXIVNot.
AB , Zach.) , aedic.
CCCCXXIH (so Cur.,
CCCCXXIV Not. A,
CCCXXIVNot.SB, fehlt
bei Silv. und Zach.)
16 — vicomagistri DCLXXII
{DCLXXIII Zach, mit B
der Not.)
curatores XXVIIII
TUT. DCII
17 —
18 (10) insulae
XLVmüiaSihixis,XLVI
DCIII Zach.)
19(11) domus MDCCXC
(DCCXCVII B der Not.
und Zach.)
20 — horrea CCXC {CCXCI
Zach, mit AB der Not.)
21 — balnea DCCCLV1
(DCCCCXXVI Zach.)
22 — locus MCCCL1I
23(12) pitirhiü CCLIIII
if'CLXXIV Zach.)
Darüber unten : fehlen
genannt: vicus vürarius (1)
iugarius , vnguentarius
(VIII)
genannt: insula Feliclae (IX)
genannt: d. Phüippi, Vecti-
liana (II) Bratti Praesentis
(III), Augustiana, Tiberiana,
Dionis (X), Parthorum, Ci-
lonis, Cornißctae (XII)
genannt: k. Galbes et Ani-
ciana (III), chartaria (IV),
Germaniciana et Agrip-
piana (VIII)
genannt: b. Torquati,Bolani,
Vespasiani, Abascanti, Ma-
mertini (I), Dafnidis (IV),
Ampelidis, Prisci, Dianae
(XIV)
genannt: l. Promethei (I),
pastornm (III), Orphei (V).
n. DIE ARHAENGK. 15
Dieses Register enthält 1 — 9 ebenfalb sammtliche existi-
rende Gebäude der Gattung und diese Gebäude kommen sammt-
lirli in den Regionen vor. Bei 1 3 5 6 7 bedarf dies keiner Be-
merkung: dass ei in derThat zur Zeit der Abfassung des Buchs
nur 2 Amphitheater (3) gab, steht trotz Beckers Widerspruch
fest (worüber unten). Innerhalb der st;nlt wenigstens gab es
nur 2 ct'rct; der neronische [Gaianum XI Y\ , der des Heliogabal,
■axentius (oben) fehlen rermuthlich aus diesem Grunde,
dir übrigen köiiiirii als öffentliche Gebäude in dem Sinuc der
hier erwähnten nicht gelten i Becker, Antwort s. 8 1 gegen l rlichs,
T. in Leipzig S. 128). Wir kennen ferner nur einen colossus (4),
den des Sonnengott'-.-: denn die shituae colossi? maltae, die
Alexander Seyerus errichten liess (Lamprid. Alex. 24), werden
schwerlich diesen Namen im strengsten Wortsinne verdient
haben. Die Vermuthung Prellers s. 230 t". . dass Hadrian einen
gleichen der Mondgöttin angerichtet habe, weil Spartian sagt,
er habe es gewollt (facere molitus est Spartian Hadr. 19, 13), ist
doch garxa hinfällig. Bei der detaillirten Kenntniss, die wir von
dem Schicksal jenes Kolosses und \»>n den mit seiner Versetzung
in Zusammenhang -teilenden Hauten fladrians haben (s. Bd. L),
würden wir hören, dass die Idee ausgeführt worden ist Ich
nehmedaheran, dass hier, wie iweimal 1 > « * i den Zahlen dartn-
mZae(obenS. 18), ein Schreibfehler des Originals vorliegt und die
Z;dil den roraufgehenden atphühettra II entlehnt ist Die Zahl
der nuHiiturhnir V wollte Sarli in // andern: das mÜSSte dann
au zwei Stellen geschehen, und das Fehlen der z.ihl bei Silrius
eist hier >o wenig für die I nsicherheit der Lesart wie l>«i
ihn (ini siarmoret. Die Aenderung bleibt daher bedenk-
lieh (?gL Bd. 1 1. Die Ordnung des Silrius ist, wie man sieht
nicht der unserer Texte rorxuziehen, vielleicht mit Ausnahme
der Stelle, die er den obeUtei, bibliothecae giebt Mit der Ord-
nung l»ei Zacharias (unten) weiss ich gar nichts anzufangen.
»Im- üapitole zu Anfang, die Naumachien n<»u Traatevere
niletst stehen, fuhrt darauf, dass der Verfasser, wie auch hie
und d.i im iten anhange, ron dem flerzen der Stadl ausging.
s>. nahe e> liegt aucli hier an 'ine l mstellung durch die
i(; DIE XIV REGIONEN.
Abschreiber zu (lenken (verständlicher wäre 12 3 7 8 6 4 5),
so wird sie sich doch nicht beweisen lassen. Auffallend ist, dass,
wie gesagt, die summirten Monumente alle in der Grenzbeschrei-
bung vorkommen, was von den in dem Iten Anhange ge-
nannten nicht gilt. Hierüber unten. — Die nun folgenden Monu-
mente 9 13 kommen nur zum Theil in den Regionen vor.
Ueber die nymphaea verweise ich auf Fabretti, De aquis 2, 12 ff.,
Cassio, Corso delle acque 2, 158 — 184, du Cange, Constantinop.
crist. S. 86 f. und oben S. 38. Es steht fest, dass es Gebäude
waren und dass in denselben Wasser sprang oder floss, und
zwar, wenn nicht immer, so doch oft Wasser aus den Leitungen,
wie für Rom z. R. die von Preller S. 11 1 besprochene Inschrift
Orelli 57 beweist. In Lambäsa finden wir ebenfalls aquae ductus
et nymphaei opu[s] verbunden in der Nähe des Septizonium
(Renier Inscr. de l'AJg. 92 vgl. 78. 93). Von der ornamentalen
Ausschmückung eines solchen Gebäudes kann man sich nach
dem unten angeführten Inventar des Nymphäum in Cirta einen
Begriff machen. Es kann nicht auffallen, dass nymphaea auch
Brunnen bedeuten, wie die von Preller S. 110 ungenau ange-
führten Acta S. Sebastiani 20. Jan. S. 639 zeigen: circa insulas,
circa vicos, circa nymphaea positi er ant compulsores, qui neque
emendi copiam darent neque hauriendi aquam. — Nun folgen die
equi magni: dass darunter nicht bloss eigentliche Reiterstatuen
{equus Conslantini, Domitiani u. a.), sondern auch Gruppen,
wie die Rosse mit den Dioskuren vom Capitol und von monte
cavallo gemeint seien, ist wahrscheinlich. Die dei aurei und
eburnei sind nicht Tempel- und Cultusbilder, sondern wie der
Genius p. R. aureus auf den Rostren öffentlich aufgestellte.
Vermuthlich gehören dazu manche in den Regionen genannte
Götterbilder, wie der Apollo sandaliarius, caelispex, Hercules cu-
bansu. a. Es lägst sieh aber nicht immer entscheiden, ob sie
von vergoldeter Bronce oder marmorn waren. Die Aufzählung
der uns bekannten Rüder der Art gehört hier nicht her. Man
fragt, weshalb die deimarmorei fehlen? Unzweifelhaft nur durch
die Nachlässigkeit der Abschreiber des Originals (vgl, S. 18).
Wenigstens gilt dies von den zahlreichen profanen in loco
II. im: ANHAENGE 17
publieo errichteten Statuen, rofl denen <1« ><1 » auch Listen und
hrrentare, inletzl vom dem rarofoi ttatnarum, aufbewahrt worden
sein müssen. Die Summe derselben bat Zacharias (s, unten) aus
einem besseren Exemplar der Urkunde entnommen: batet
iiuuiiioreae magnat WM, lutea nwtulacra regum tl iucum
MMM DCC LXXXV. Wenn die batet marmoreae nicht falsche
Wiederholung des <//<' mavwtorti sein sollten, so darf man
mit um - sserer Sicherheil annehmen, dass das ursprüng-
liche Document auch Ihm den iti die Marmoret ron der aurei
unterschied, ja dass auch die nicht vergoldeten oeret verzeichnet
waren. Aus dem Inventar der Statuen stammt wahrscheinlich
die Angabe der Böhe und die Beschreibung des Strahlenkranzes
des Sonnenkolosses, worüber nuten. Endlich besitzen wir ein
Verzeichnis der Triumphbögen in den Mirabilien, welches aber
schwerlich auf ein antikes snrnckgeht. Auch die Bedeutung der
'M alten Thore \n ii <l unten erklärt werden.
Für die Zahlen <I«t fmnUe und dowtut wird im Iten Bande
genauer erwiesen werden, dass sie trotz einiger Widerspruche
mit den Summen «In- Einzelansätze durchaus glaubwürdig Bind.
Kür die rii / und aediculae geben <*i n«- Controle schon die Zahlen
auf der Basu \«»in .1. 136 und «1 io Gesammtsumme aus der Zeil
Vespasians, welche l>eide «'ine Vermehrung constatiren und
« 1 i #- Zahlen unserer I rkunde ebenfalls ab glaublich erweisen
(unten .
Schwieriger ist «In- Frage, weshalb unsere I rkunde aussei
den im Anhange catalogisirten a<jnii>- und nymphatü in den Re-
gionen nur locus aufführt Wie rerhalten sich diese eu den
• und wtunera, deren Zahlen Plinius und Frontin neben
oder statt der facti* geben? Ine Frage kann eben wegen der
Zahlen nicht unerurtert bleiben, bedarf aber eines Däneren Ein-
gehens auf die Geschichte dieser Anstalten, welche in der mir
nglichen Litteratur: bei Polenus, Cassio Corso delle acque
i. l^ BT.), Prellet Reg. S. 108 I . Jordans (De pnbl. Romae
••t (.<ui-t.iniiiini.Mii> aquaeductibus , Bonn 1844), nur nn_'-
nügend behandelt worden ist hie von den hergebrachten ab-
weichende Ansicht meines Dollegen Kriedlänrier über ;
4g DIE XIV REGIONEN.
satientes und munera (Darstellungen aus der Sittengeschichte
Roms l3, 15) ist mir hei näherer Prüfung als unhalthar er-
schienen; sie veranlasst mich ehen im Folgenden die meinige
ausführlicher darzulegen.
Es handelt sich zunächst um die Begriffe lacus und saliens.
Dass nach der Einführuug des Wassers in Rom durch Leitungen
die lacus aus diesen gespeist worden sind, steht fest (unten).
Vor diesem Zeitpunkt (442 d. St.), sagt Frontin 1, 4, contenti
fuerunt Romani usu aquarum quas aut ex Tiberi aut ex puteis
aut ex fontibus hauriebant. fontium memoria cum sanctitate ad-
huc extat et colitur, salubritatem aegris corporibus afferre ere-
il untur. sicut Camenarum et [Apollinares] Iutumae: so nämlich
schreibe ich diese Stelle. Die Hs. von Monte Cassino soll hahen:
sicut caminarus (oder cammaras) et apollinaris inscanturne (can
undeutlich). Früher hatte man daraus gemacht sicut C. Ama-
ranus (oder ähnlich) Apollinaris meminit, Dederich zuerst er-
kannte zum Theii das Richtige: sicut Camoenarum et Apollinis
et Iuturnae und dies hat Bücheier aufgenommen. Allein apolli-
naris führt auf Apollinares, und wer das schrieb, meinte doch
unzweifelhaft die schon in alt-republikanischer Zeit berühmten
und schon damals von nahe und fern besuchten Heilquellen von
Vicarello, die aquae Apollinares am sabatinischen See, über
deren Bedeutung wir namentlich seit dem Münzfunde d. J. 1852
unterrichtet sind (vgl. Henzen Suppl. zu Orelli 5210, Desjardins,
Annali 1859, 34 J. Friedländer, Numismatische Zeitschrift 1869,
261). Von einer berühmten Quelle des Apollo medicus in Rom
ist wenigstens meines Wissens Nichts bekannt. Nun sollte man
freilich nach dem Zusammenhange erwarten, dass Frontin von
Quellen in Rom spreche: dies trifft auch zu für den heiligen
Quell der Camenen, dessen Wasser Vitruv 8, 3, 11 {aqua fon-
(nlis ab Camenis) neben dem der aqua Marcia als vorzüglich be-
zeichnet: auch für die Quelle der Juturna? Dies ist wenigstens
möglich. Warum soli man an die als Heilquelle berühmte Quelle
der Juturna am Numicius (Serv. Aen. 12, 139) und nicht an die
derselben Gottheit heilige am Fuss des Palatin denken, welche
Propere 1,21 26 ebenfalls als lympha salubris bezeichnet?
II. DIE ANHAENGE. [$
Praglich bleibt es, oh mit Klausen (Aeneas S.710) auf diese Btatt
mit Malier auf jene Varros Bemerkuiig 5, 71 zu beziehen sei fym
jjlni Iufurna. qu<it> mvarei'. itaque multi aegroti propter id Rosten
haue aquam petere tolent. l-t mm auch die Juturna die stadtrö-
mische, bo bleibt wohl nichts übrig alsdie Apollnuaret ab Glosse
iu streichen and jenes inseantume als Rest einer Correctur des
I V
archetypns CANTVRNE (daraus zunächst INCANTVRNE)
aufzufassen. Wie nun benutzte man das Wasser der putei
und fontes? Eine Art der Benutzung zeigt uns das tullianum:
hier kam es darauf an, die im Bereich der Burg befindliche
Quelle durch ein Quellhaus gegen Sonne und Verunreinigung
iu schützen, Wo aber bodsI Quellen reichliches Wasser rer-
schütteten, wird man Brüh die Vergeudung desselben verhütet
uml das Tränken und Schöpfen erleichtert haben durch Anlegung
eines künstlichen Beckens, eines locus. Dies ist mit dem fons
lutumae wenigstens im 7ten Jahrhundert der Fall gewesen.
Dionys 6, L3 nennt ihn eine Xtßdg} rj .ic.ou ro teoov irfs
' Effrlag dvadldcooi Xifjnnp uoiovoa tfjßv&iov dXtynVj und auf
der um ,'»,''.~> geschlagenen .Mim/»' mit dem Namen <\c> Müm
meisten .1. Albmut S. /'. ((lohen T. WXV Post \ = Mommsen
|{. M. ii. I73d) sieht man in der Th.it ein kleines auf einem
Pubs ruhendes Becken nach Art der zahlreich noch vorhandenen
Steinschalen (tazze . welche als Brunnenschalen gedient haben.
Sind zwar solche Darstellungen auf Münzen, wie bekannt, in
ihrer durch die Kleinheit auf Andeutungen beschrinkten Art nicht
grade immer beim Worte iu nehmen, bo geben sie doch, wo es
>ich um bekannte Monumente handelt, wie z. 15. hei drm tmerum
Cloacmae, demJanustempeJ (Hermes 1,236) durchweg charakte-
ristische Skizzen derselben , uml wir sind demnach berechtigt,
den lacut Intal ,<>!<■ wenigstens des 7ten Jahrhunderts für ein
Bassin nicht allzugrosser Dimensionen zu halten, dessen I nter
Scheidung n « • 1 1 einem Utbrum nicht grade leicht sein dürfte.
Denn wie anders stellt man sich wohl die labra <lno wutrwumt
ror, welche Scipio am Aufgange dea Capitols aufgestellt hat
(Li?. T ' Ferner ist der später nicht mehr Wasser bal-
1 1 i
50
DIE XIV REGIONEN.
tende lacus Curtius, der uns als eine Art von puteal geschildert
wird, gewiss ein Bassin gewesen, welches nicht erst durch die
Wasserleitungen gespeist wurde, und so darf denn wohl von
vorn herein die Vorstellung, als müsse lacus ein grosser Teich
sein (Badeteiche macht aus den lacus Frandsen, Agrippa S. 65),
als ebenso falsch beseitigt werden, als wenn man die schon
von Cato genannten lacus vinarii und ähnliche gemauerte 'Hafen'
für Flüssigkeiten (s. die Lexica) zu Teichen machen wollte.
Die Definition Varros 5, 26 lacus lacuna magna, ubi aqua con-
tineripotest ('eine grosse Vertiefung') widerspricht dem keines-
weges.
Aber festeren Boden gewinnen wir in der Zeit nach Er-
richtung der grossen Wasserleitungen. Wir finden seitdem, wie
bekannt, die gesammte aqua publica unter der Verwaltung der
Censoren oder der curulischen Aedilen, ausnahmsweise (ein
Beispiel v. J. 638 citirt Frontin 2, 96) der Quästoren. Die Be-
nutzung der aqua publica ist ausserhalb der Stadt gegen die
Ableitung durch Private geschützt, wir wissen auch, abgesehen
von Frontins Darstellung, wie die Censoren mit Geldstrafen und
Execution gegen Contravenienten einschritten: so die Censoren
des J. 570 Cato und Flaccus (meine Prolegomena zu Cato
S. LXXX f.). Innerhalb der Stadt ist ursprünglich Privaten und
/war bestimmten Gew erbtreibenden die Benutzung nur der
aqua, quae ex lacu humum accidit gestattet (Frontin 2, 94), d. h.
doch wohl das regelmässige Deriviren derselben auf ihre Privat-
grundstücke: denn jene lacus selber waren ja eben diejenigen
Behälter, welche dazu bestimmt waren, dass die Einwohner
daraus schöpfen und das Vieh tränken konnten. In einer Zeit,
in welcher eist zwei grosse Leitungen bestanden, in eben jenem
für die Verschönerang der Stadt so wichtigen Jahre 570, heisst
ea nun von den Censoren (Liv. 39,44,5): lacus slernendos lapide
detergendasque, qua opus esset, cloacas, in Aventino et in aliis par-
tibus, qua nandum erant, faciendas locaverunt. Man sieht, es
handelt sieb hier um eine so umfassende und wichtige Mass-
I. wie bei den Anlagen derselben Zeit, dem Bau des Hafen-
quais, der Hallen in der Bäckervorstadt, des Centralmarkts und
II. MB \\hai:\<,i ;,1
der Verschönerung des Forum: denn dass die Erweiterung des
Kloakensystems mit der Regelung der Brunnen oder Bassins im
Jahre ."»Tu ebensogut in Verbindung gestanden habe wie im
Jahre «Irr Aedilitit des A^ri|>[>;i (721 1. wird Niemandem erst be-
niesen zu werden brauchen. Wie nun l»i> zum Jahre 570 <I«t
Boden jener Becken beschaffen gewesen sein mag, w «-i-o ich
nicht; ebensowenig ob hier mit dorn lajride storuere ein Belegen
mit Steinplatten oder «i n Pflastern mit Polygonen (bei Strassen
sonst tüke tternere, im Gegensatz von taxo quadrato) gemeint
>fi. «.an/ ähnlich verhält es sich mit den bereits ">,;'2 gebauten
Magazinen, dem emporium, welches im J. 580 die Censoren
Utpide stravenmt (Uv. 35, 10,12. LI, 27, 8 Aren. Z. 26, 19), Für
die Grösse der Bassini scheint aus der Stelle sowenig ein
Schluss gezogen werden zu können, wie aus der Construction
der lacus von Alatri (unten S. 55 t).
Ueber Zahl und Anlage solcher aus den Leitungen gespeister
locus in republikanischer Zeit ist meines Wissens keine Nachricht
erhalten mit Ausnahme einer, wenn ich nicht irre, übersehenen
Stelle des Frontin. Wo er nämlich von der Verwaltung der Wasser-
werke vor Agrippa bandelt, fuhrt er (2,97) die Worte eines
Gesetzes an nequis aquam oletato dolo malo, übt public* to-
iind fügt hinzu: euiut rei causa aediles curules iubebantur
per vicot ringui ■. gut m nun quoque vico habitareni prae
düwt haberttU, binos praeficere, quorum arbitratu aqua in publice
uiltret. Den Zusammenhang der lacut und salientes hier einmal
vorausgesetzt, so scheint wegen <\<'v Anknüpfung an jene Ge
sworte schwerlich etwas anderes verstanden werden iu
können, als dass in jedem vkui iwei in demselben wohnhafte
oder daselbst Grundstücke besitzende Männer von den Aedilen
ernannt wurden, welche die Controle über die locus und
lii'iih-s /ii rühren, über deren Reinerhaltung eu wachen und
etwaige zufällige oder durch Vergehen hervorgerufene Störungen
an die Aedilen zu berichten hatten, welche dann ihrerseits in
ihrer E genschaft als Polizeibehörde die Störung beseitigten und
$törer einschritten. I - letzt dies aber voraus, dass
dir talienta (oder / tut mit bestimmter Rücksicht auf die
4*
52
DIE XIV REGIONEN.
und deren Bedarf und häufig an den compita derselben angelegt
waren. Die nicht seltenen Namen römischer vici nach ihren
lacus und die unten zu besprechende Analogie von Pompeji be-
stätigen dies. Die vici waren in republikanischer Zeit we-
sentlich nur durch den Cultus der Compitallaren zu Körper-
schaften vereinigt, deren sich die politische Agitation allmählich
als passender Mittelpunkte bedient hatte (Mommsen, De collegiis
S. 74 ff.), bis sie Augustus vielmehr zu Trägern des Kaiserkultus
umgestaltete. Die alten wie die neuen magistri vicorum waren
keine Civil- oder Communalbeamte, sondern Vorstände der
Cultusgemeinden: also ist natürlich bei jenen bini viri ex sin-
gulis vicis nicht entfernt an vicomagistri zu denken, andrerseits
aber wohl festzuhalten, dass unzweifelhaft schon vor 746, dem
Jahre der augustischen Reorganisation, die vici räumlich ab-
gegrenzte Bezirke waren, welche Augustus bei der Abgrenzung
seiner 14 Regionen benutzen konnte, dass, wenn er vicatim
populi recensum egit (Suet. Aug. 40) , dies ein Zurückgreifen auf
Vertrauensmänner aus den vici voraussetzt, endlich dass seine
neuen vicomagistri nur neu constituirt, und die republikanische
Organisation der vici und ihrer Festgenossenschaften vor Augustus
längst auf die Municipien übergegangen war und auch auf die
bauliche Eigentümlichkeit derselben Einfluss geübt hatte. Dies
hat zum Theil schon Henzen (Bull, dell' Inst. 1865, 84 f.) richtig
hervorgehoben. Die von ihm erläuterte Inschrift steht auf dem
oberen Ende einer 7 Mühen vor Rom zwischen der via Latina
und Labicana gefundenen Säule, welche vermutlich ein Weih-
bild aus Metall trug. Sie lautet: Varro Murena (cos. des. 731)
L. Trebellms aed(iles) cur(ules) locum dederant, (folgen 4 Namen
von Freigelassenen) . . . mag(istri) veici faciund(um) coer(averunt)
er p(ondo?) L. Schon Mommsen hatte (C. I. L. 1 S. 185 zu n.
633) bemerkt, dass die Polizeigewalt der curulischen Aedilen
nach einer Notiz bei Livius 27, 37 auch noch bis 10 Meilen vor
der Stadt in Kraft war: für unsere Inschrift macht nun Henzen
das Fehlen des .Namens des vicus sowie den Fundort 7 Meilen
vor der Stadt geltend, um zu zeigen, dass hier nicht die vico-
iii i-islri eines stadtrömischen, sondern eines ausserrömischen
ii. du: amiai m,i. 53
virus genannt seien. Dies mag zugegeben werden, obwohl <1 i<-
Annahme, dass wenn die S.iul»' ein Erzbild I Portrait oder Götter-
bild) trug und auf dessen Basis die auf der Saale ja fehlende
Adresse im Datii in Verbindung mit dem Namen <lcs \iuiv
/. I! ... pjeet Sulpicei] stand, doch der Hauptbeweis wegfidlen
und der Möglichkeiten, weshalb so weil not der Stadl die Vi« 50-
magistren Biefa ^ < ► 1 1 den curulischei] Aedilen einen Platz zu dem
Monument hätten anweisen lassen, ja manche denkbar soin
würden. Unter allen Umständen zeigt die Inschrift hier ror
der augustischen Reorganisation die ncomagistri eines stadt-
römischen oder /u dem Polizeibezirk ron Koni gehörigen ricus
von der Entscheidung der Aedilen abhängig in der für die augu-
atischen ricomagtstri üblichen Vierzahl | vgl. unten). NN ir
kennen ausserdem aus der bekannten republikanischen Inschrift
C .1. L I. 804 (ygL Ritschi, Priscae latinitatüi mon. Buppl. V,
Bonn L865) dio drei wng(istrei) de duobui pagei» et vicei Stä
jiirri, von denen i\fi magister des auch sonst bekannten virus
Sulpicius bei porta Capena ebenfalls Freigelassener ist, endlich
in Pompeji das Album der mag{istri) pteteJ compüiwu *\<-u Jahren
7<>7 und 708, also ebenfalls vor der Umbildung der vico-
magtstri in Rom (Fiorelli, Giornale degliscavi di Pompei L861
n. 1 /. A.. darin- Henzen im C. I. L 1 S. 148). Der Zustand
dieser auf kalk gemalten in der Nähe des Isistempels
fundenen [nschrifü scheint ein sicheres I rtheil Aber die Zu-
sammensetzung des Gollegium nicht zuzulassen: das Album
do- «T>trn Jahres scheint (.> Namen (darunter mindestens
2 Sklavmi aufzuführen, das des zweiten ist unvollständig.
Nothwendig aber ist die Annahme, dass auch Pompejis kleinste
Lokaleintbeilungen ror T46 wet waren, und dass rermuthlich
diesen viei w ie in limn \ orstädte 1 pagi) gegenüberstanden, deren
einen, *\cu Augugtofetüß, wir kennen. Es ist ferner Klar und
wird im 1 ten Bande näher entwickelt werden, dass das compitum
der lacrale Centralpunkt des 1 - in ist Hiernach scheint es mir
rar Vergegenwärtigung der römischen Verhältnisse nicht un-
wichtig, dass in Pompeji zahlreiche öffentliche Brunnen ziemlich
gleichmässig ober die Stadt rertheilt und hie uud da an
54
DIE XIV REGIONEN.
oder quadrima, d. h. an comjrita, angebracht sind. Leider ist
bis jetzt ihre Anlage und ihr Zusammenhang mit der Wasserlei-
tung sowie diese selbst so gut wie gar nicht untersucht (Breton,
Pompeja - S. 29 f. 307 Overbeck, Pompeji 1 2, 203. 225) und ich
muss also erwarten, von den künftigen Bearbeitern dieses Ge-
genstandes berichtigt zu werden. Nach dem Gesagten aber darf
wohl vermuthet werden, dass in Pompeji wie in Rom die aqua
publica ebenfalls nach dem Bedürfniss der vici vertheilt und dem
Schutze der Vicusgenossen empfohlen war , deren sacrale Or-
ganisation wir ja der römischen nachgebildet finden. Eine Stütze
für diese Ansicht glaube ich zu haben in der Thatsache, dass an
dem quadrivio della Fortuna neben dem Brunnen ein Altar vor
einer freistehenden Wand steht, und auf dieser ein von 4 Män-
nern den (voraugustischen) Compitallaren dargebrachtes Opfer
gemalt ist (Breton S. 307 Heibig, Wandgemälde S. 13, 41). Auch
am bivio della Fortuna befand sich neben dem Brunnen auf der
Wand eines kleinen überwölbten Gebäudes, welches jedenfalls mit
den Wasserwerken in Verbindung zu stehen scheint, über einem
noch vorhandenen Altar ein Gemälde, welches nach Mazois'
Skizze (Buines 2 T. 2 == Breton 253 Overbeck 1, 226) 6 Figuren
zeigte. Dass auch dies Bild ein den Compitallaren (von 4 Männern)
dargebrachtes Opfer dargestellt habe (es ist zerstört und ent-
scheiden lässt sich daher freilich Nichts, vgl. Heibig S. 29, 88),
hatte ich früher vermuthet (Annali 1862, 313 B vgl. Vesta und
die Laren S. 14). Mir scheint diese Vermuthung durch den er-
örterten Zusammenhang zwischen den vici und den Brunnen
noch wahrscheinlicher zu werden: was konnte passender an
diesem compitum mit Brunnen dargestellt sein? Ziemlich
gleichgütig ist dabei, ob das gewölbte Gebäude mit den Einen
eine Cisterne, mit den Anderen ein Wasserkastell zu nennen sei.
Endlich ist ein drittes Larenbild mit den Opferern, auf grosse
Tuffquadern aufgetragen (ungewiss von welchem Gebäude, jetzt
in dm alten Thermen), von Heibig S. 14, 44 beschrieben worden:
ausser den vier Opferern nebst carnillus und Flötenspieler
lind Spuren zweier anderer Figuren in bunten tunicae zu
erkennen. I.. und r. waren ursprünglich vermuthlich die Laren
ii. du; vmim.m.i:
dargestellt1 (sind die Figuren in bunten tnnicae Dicht die Laren ?).
Mit Wahrsdieinlichkeif hatte Reifferscheid (Annah' ls<»'-'.. 133
A. I) in den 1 Opferern des ersten Bildes l ricomagistri (also
die oben auch vor Augustus nachgewiesene Zahl) erkannt Es
sclicint mir natürlicher, sie auch in den Opferern der beiden
anderen Bilder in erkennen, als mit Nissen (Templum S.
anzunehmen, dass an dem quadrivio della Fortuna aus dem
Grenzpunkte der vier Regionen Pompejis die vier \ ertreter1 der-
selben opfernd dargestellt seien, was wenigstens nicht durch
den Hit der Aufstellung motivirt i>t. da die vier Opferer auch an
anderen eompita (sicher an einem andern) wiederkehren. —
Wie an Brunnen so pflegte man auch an Quellen aediculae
mit heiligen Bildern aufzustellen, wofür jene aedtcula fonti
[aquae Vtrgnw) </<//",s,7r/ (Frontin 1. 10) ein Beispiel sein mag,
welche die merkwürdige Geschichte der Auffindung der Oiielie
zeigte und gewiss mit einem Altar für den (i>-nm^ fontü oder
dgL versehen war. — Die Brunnen von Pompeji dürfen nach
dem >p,iier zu Erörternden wohl als safien/ef gelten: oh die
viereckigen au- Hausteinen construirten Kasten, in die sie ihr
W —er schütteten und welche Abfluss in die Kloaken gehabl
/u haben acheinen, den Namen lacut getragen haben, weiss
ich so wenig wie ich linden kann, weshalb Bie ron den Archäo-
G cniilm i genannt werden. I >«i>> sie die Funktionen des
lacut gehabl haben., scheint mir sicher. Oder sollte etwa jenes
wie der gleich zu nennende lacut von Alatri überwölbte
Hauschen ein lacut sein? Aber wo stecken dann die lacut ron
Pompeji? lud lacut et taUenUt d. h. Brunnen scheint doch
\ ltruv i unten) als ein lmuz allgemeines Requisit der Wasserwerke
einer Stadt zu bezeichnen.
Km zweit. ••« wegen der möglichen Rückschlüsse auf Rom
wichtiges Beispiel künstlicher Wasserwerke giebt die Stadt Ale-
trium. Der Katalog der daselbst \ <»?i I.. Betilienus Varna (iwi-
ichen 620? und 664) ausgeführten Bauten (CLL I, I 166)
nennt: ttm&at in n)>jn<in osmii; porticum tu* in trenn etrur;
tompum übet ludunA ; hotologhun, maeelum, batiUcam zaUcmdtun\
</ i um l'nliitriii nun. laCUM aA /<"//<///'. ftquam 'ii op\
56
DIE XIV REGIONEN.
adqu[e] arduom pedes CCCXL fornicesque fecit, fistulas soledas
fecü. Die Untersuchungen von A. Secchi (Intorno ad alc. avanzi
di opere idrauliche ant. rinv. nella cittä di Alatri, Rom 1865, aus
dem Giorn. arcad. n. s. Bd. 41, resümirt von Garrucci, Bull, deir
Inst. 1865, 65 f.) haben gezeigt, dass in der That noch jetzt
Reste einer auf Bögen nach der Stadt geführten Leitung vor-
handen sind, deren Anfangspunkt nach Secchi (S. 17) 101, 12 M.
d. h. fast genau 140 r. F. unter dem Niveau desmuthmasslichen
Endpunkts liegt. Dieser Endpunkt aber ist nicht die arx der
Stadt, die sich vielmehr noch bedeutend höher erheben soll,
und es sind also wahrscheinlich mit Secchi (S. 14) die Worte in
opidum adq[ue] arduom zu übersetzen 'nach der Stadt und der
Höhe1 (von 140 F.) oder 'nach der Stadt und in die Höhe',
nicht mit Ritschi und Mommsen 'nach der Stadt und der Burg':
es ist, wie Secchi richtig bemerkt, auch schwer abzusehen,
warum man dies so fast verblümt ausgedrückt haben sollte, da
doch die arx eben genannt ist. Für uns von Wichtigkeit nun
ist, dass Secchi (S. 27) den lacus ad [p]ortam in einem 46,50 X
15,00 M. grossen Wasserbehälter, dessen jetzt zerstörte Wölbung
von zwei Reihen von je 8 Pfeilern getragen wurde, wiederge-
funden zu haben glaubt, den lacus balinearius vielleicht (S. 17.
29) in einem 1 9 bis 20 X 8 M. grossen ähnlichen Bassin. Die
Richtigkeit dieser Annahmen vorausgesetzt (ich kann sie nicht
controliren), so hätten wir es hier mit einer anderen Art von
lacus als den römischen zu thun, welche wohl aus dem ungemein
schwierigen und für Anlage zahlreicher Brunnen in der Stadt
ungünstigen Felsterrain zu erklären sein wird. Keinesfalls aber
zwingt uns die Grösse dieses den Piscinen ähnlichen Bassins auf
die Grösse der bald nach vielen Hunderten zählenden römischen
lacus zu schliessen. Die merkwürdige Uebervvindung technischer
Schwierigkeiten mögen Andere beurtheilen: uns wird sie nur
mahnen für römische Bauten derselben oder späterer Zeit nicht
geringere Kühnheit und Fähigkeit vorauszusetzen.
Habe ich mir oben erlaubt, die Anlage von steinernen lacus
im J. 570 und die Sorge für die aqua, quae in publico salit, und
zwar nach rici vertheilt, zusammenzustellen, so ist nun zu zeigen,
II. DIE UfHAENGE ;,7
dass alles auf Leitungen in die Stadt geführte Wasser aqua ta
h'pns i merkwürdig aqua saHenda I. II. N. 7038), im engeren Sinne
faUenUs die Zweigleitungen sind, welche in faciu und andere
Werke durch fistulae und IhW Wasser führen, oder deren Ausflüsse,
dass U ♦* i 1 1 locus ohrie saitens, wohl aber ein salkns ohne foetisdenk-
bar, und sein begreiflicherweise in gewissen Grenzen tdUem und
[acut rerwechseH werden können. — Nichts isl zunächst deut-
licher als der Sprachgebrauch des ältesten Schriftstellers, der
sich mit Sachkenntnis^ darüber auslässt, Vitruvs: das Leitungs-
wasser setzt er dem Brunnen, der Quelle (oder der Cisterne),
die aqua taUem dem fmteut «»der fom entgegen« So S, 3, 1 :
nee fonialu [aqua] ab Camemi nr, Marcia saften*; ebenda $ 6:
-'i/ et ml partum Piraeeum sunt dueti salientes, i qutbus bibü
nemo ... bibuni auUm txfuteh. Streng genommen bat also der
Glossator, areicher in dem Curiosum lacut >>l est yutea schrieb,
die Sache auf den Kopf gestellt. Derselbe \itrn\. wo er <•. 7,2i
\on der Versorgung einer Stadt durch eine Leitung spricht, lehrt,
m.'iii führe das Wasser .ms den Kastellen in omnet lacui tk m
n balmeas, m dornet privatas. InV öffentlichen Brunnen
einer Stadt, wir wir sie in Pompeji kennen gelernt haben, wer-
den also hier als lacut ei tolientei bezeichnet: ans dem KastelJ
rertheilf sich das Wasser durch die Stadt, 'springt1 hauptsächlich
an den compita und fallt in die Becken. Unter dieser Ein-
schränkung i-t es erlaubt, mit Friedlander a. a. 0. nicht
bloss h'-i Frontin, - lern bei \itnn und überall taKent 'Röh-
renbrunnen1 in übersetzen, ja man kann sagen, es giebt keine
andere treffende Uebersetzung. Ob nun aus der Oeffhung der
Röhre das Wasser einlach herab in das Becken fallt, oder durch
Druck in die Höhe geschleudert zurückfällt in ein solches, ist
zunächst ganz gleichgiltig: die beutige fontana Trevi, die in
_i ssten Dimensionen das entere thut, und die alte meta Budans,
welche ehemals *\>^ zweite gethan hat, haben alle Eigenschaften,
welche wir nach \ n in \ für eine aqua taUatu nebet lacut in An-
spruch nehmen können. Es isl gewiss, dass der softem der
meta Budans da- Wasser in die Höbe schleuderte: lurückfallend
rann es über die stufenförmigen Ringe des Kegels hinab in einen
5g DIE XIV REGIONEN.
ungeheuren lacus, dessen Ring man aus den Trümmern wieder-
hergestellt hat: worüber die ausgedehnte Litteratur hier über-
gangen werden kann. Es ist kein Grund anzunehmen , dass
nicht schon vor der Errichtung dieses Brunnens ähnliche be-
standen hätten. Die Wasserleitung von Alatri einerseits und
die wirklichen Springbrunnen in pompejanischen Häusern an-
drerseits machen dies sogar wahrscheinlich. Aber dass man sie
hätte anders als saliens (lacus) genannt, müsste erst erwiesen
werden. Was die Häuser von Pompeji anlangt, so erinnere ich
nur an den Springbrunnen in der casa di Apolline (Breton S. 272).
Dieser schleuderte das Wasser und liess es über eine achtseitige
Pyramide herabrinnen in ein Bassin. Zahlreich sind die Brun-
nen, welche es aus Masken, Delphinmäulern oder wie sonst
einfach herabfliessen lassen. Niemand wird zweifeln, sie ohne
Unterschied zu den salientes zu rechnen, besonders unter Ver-
gleichung von Ulpians Beschreibung (Dig. 19, 1, 17, 9): sigilla,
columnas quoque et personas, ex quarum rostris aqua salire solet,
villae esse und (33, 7, 12): fistulae et canales et crateres et si qua
sunt alia ad aquas salientes necessaria. Dass hier neben dem
anderen Zubehör nicht die lacus selbst erwähnt werden können,
versteht sich: diese bestehen ja nur in der in der Regel mit
.Marmor belegten Höhlung des Fussbodens. Es mag schliess-
lich an die Inschrift bei Orelli 3322 erinnert werden: aquam
in fanum sua inpensa perduxerunt, salientes quadrifariam smo
loco restituerunt, fistulas omnes et sigilla ahenea posuerunt.
.Nach dem Vorstehenden werden die Berichte über die
\ Vrmehrung und Wiederherstellung der Wasserwerke durch M.
Agrippa seit seiner Aedilität im J. 721 keine Schwierigkeit
machen. Nur ist festzuhalten erstens, dass keiner derselben
(Ix. sonders Piinius 36, 121 Frontin 1, 9. 2, 98 Dion 49, 43) ein
vollständiges Bild giebt, zweitens dass, was gegeben wird, mittel-
bar oder unmittelbar aus Agrippas eigenen Aufzeichnungen
siairmit. Diese waren aber doppelter Art: einmal die Acten
M-incr Verwaltung der Wasserwerke, welche Frontin 2, 99 mit
den Worten quo iure uterentur, qui ex commentariis Agrippae
aqua uterentur bezeichnet. Diese werden als Buch niemals
II. DIE WHAKM.i: 59
mblicirfl worden Bein, Frontin aber zu Gebote gestanden haben
Frandsen, Agrippa S. 193). w i i* kommen auf sie zurück.
Zweitens eine zusammenfassende Darstellung seiner Leistungen,
reiche PlinJUS 3, 121 nachdem er von den Wasserwerken
lee l. 721 gesprochen für die unentgeltliche Benutzung der
Bäder in demselben Jahre als -eine Quelle mit den Worten
inführt: adicii rpu aedüitatü nuu commewioratione. Zu be-
inerken bleib! . dass in dem Quellenverzeichniss dieses Buches
kgrippa nicht vorkommt, und es muss daher wohl dahinge-
stellt bleiben, woher der roraufgehende Katalog i\rv Wasser-
werke entlohnt i>t : dass er wenigstens mittelbar aus Agrippa
stamme, ist wahlscheinlich. Die 'Erwähnung Beiner Aedililät"
min verweist wohl, wie auch längst erkannt wurden ist iSurin-
faar, De Rom. autobiographis, Leiden 1846 s. 38, rgL Frandsen
S. 201), auf die Selbstbiographie, aus der uns ausserdem nur
lurch Filargirius (zu Georg. 2. 1i*>2i da- Citat Agrippc in s,>nin<i<>
ptae - ccogitai l Lueritto Uum portum facerei er-
baltenist. Die l nvoüständigkei! sämmtlicher Berichte beweist
schon der Umstand, dasa die Vermehrung und Regelung der
w »ervertheiluug und die Reinigung und Verbesserung der
kloaken. welche in Verbindung gestanden haben, von keinem
Eeugen zusammen genannt werden. Dion sprich! Aber die
Kloaken und schweig! Aber die Brunnen, Ober die Kloaken
ichweigl Frontin, Plinius erwähnt Bie getrennt ron den Brunnen
§ 104. Plinius sagt, oachdem er die Herstellung der Appia,
Anio, Tepula durch Q. Marcius Rei erwähnt hat: Agripp* vero
in aedilitate adiecta Virgine >i<jnn ceterisqtte conrivatii aUpu summ
iatis lacut septingentos \>-<<i. pr*eterea »ni/mii-s qumgentot, c#-
sielhi centum triginta, i>>,,jiliini n tultu magnifica, operibn
tigna trecenta aerea um marmona mponut, colummuex m<nu<<>ir
muutrtngenttu rmjnr >,un\i>i <innu>> rjKifto. So scheinl (nur puür
di*' bamberger Hs. zu lesen: laitenlei i
tum iea der Riccardianus. Ei ist klar, dasa du- opern nicht
Mos die zuletzt erwähnten Kastelle, Bondern auch die UuMt sind.
hen n bei Festufl lesen wir (S. 290 b : San Uhu factu in quo Um
fuii effigiethydraeporita ü sf. i // qjpo. Nach Bolchen Kunstwerken,
ßO DIE XIV REGIONEN.
welche später vermehrt worden sein mögen, Messen solche lacus
z. I). Ganymedis, Orpkei, Promethei, ein so verzierter Brunnen
war vermuthlieh (S. 19) die aqua fervens mit den vier Fischen,
der lacus miliarii (nach welchem ein vicus heisst), an welchem
eine den Meilensteinen ähnliche Säule stehen mochte. Erhalten
hat sich von dieser offenbar überschwenglichen Pracht so gut
wie Nichts. Nur von der meta Sudans am Kolosseum können
wir uns nach Ruine und Abbildung auf den Münzen eine deut-
liche Vorstellung machen und die jetzt ihres Schmucks beraubte
für ein Wasserkastell geltende Ruine trofei di Mario mag, wie
sie uns nach den Abbildungen des 16ten Jahrhunderts vor Augen
steht, ein Beispiel für die verzierten Kastelle geben. Ausserdem
kann man nicht allein von den besprochenen Hausfontänen in
Pompeji, sondern auch von ähnlichen in Rom gefundenen Rück-
schlüsse auf die öffentlichen machen. Diese habe ich in den
Annali 1867, 398 ff. beschrieben. Sehr ärmlich erscheinen da-
gegen die öffentlichen Rrunnen von Pompeji. Ihr einziger
Schmuck ist eine Verzierung des Pfeilers, welcher das Ausguss-
rohr umschliesst, oft ein einfacher Thierkopf, an einem bivio 'ein
Adler, welcher einen Hasen im Schnabel hält' (Overbeck 1,227),
am quadrivio della Fortuna ein Silen auf einen Schlauch gestützt.
Dass dies an jenem Orte (oben S. 55) von Bedeutung und das
Wahrzeichen der Freiheit der Stadt sei, wie der Marsyas civita-
tibus in foro (so) positus (Serv. z. A. 4, 58 Urlichs, Top. in L.
S. 25), bezweifle ich. Dass Silene als Brunnenfiguren auch in
Häusern zahlreich sind, ist bekannt (vgl. Benndorf und Schöne,
Lateran S. 1 33). Auch scheint das Wort silanus, wenn man es
für ein sehr altes Fremdwort halten darf, für die typische An-
wendung dieser Brunnengestalten in frühester Zeit zu zeugen.
Ausser den in den Lexica verzeichneten Stellen dürften für den
wrhältnissmässig späten Gebrauch des Worts der von Hübner
hergestellte Name des vicus (sil)ani salientis und die silani aerei
(im Nymphäum) bei Renier, Inscr. de l'Algerie 1891 angeführt
werden.
Während nun Plinius ausser den Kastellen den Agrippa
TOM lacus und 'ausserdem' 500 salientes bauen lässt, berichtet
ii. uii; \mi\i:\<.k. ß|
Frontin ober dieselbe Sache 1, 9 kurz: smgulari cura conpluri-
bus saUeniibus aqua (aquü streicht Keuchen richtig) urbem m
ttruxit, erwähnt hingegen die locus i. &§: descripsit, quid aqua-
id in pubUcis operibus, quid lactbus, quid privatis daretur. habuü
et familiam propriam aquarum, quae tueretur duetus aique cor
Stella et locus. Dazu halte man das SenatusconsuU n <>m TT'»
(das. 104) de numero publicorum talientium, qui m urbe es
mtraque aedificiaurbi coniuneta, quos M. Agrippo ferisstt. Das
selbe bestimmt, dass sie weder vermehrt Doch vermindert, ihre
Zahl offenbar nach den oben erwähnten commentarti desselben
revidirt (inire numerum) und dafür gesorgt werden sollte, ul
quam adsiduissitne interdiu ac noctu aquam in usum populi fun
"t. Hiernach ist b icher, dass «li«* salientes und locus ganz
oder theilweise zusammenfallen, und vollends wird dies zur
Evidenz gebracht durch Frontina Aeusserung über seine eigene
Vervollkommnung dieser Werke (2, 87) : locus tarn novi quam
es plerique bmos eaUentes diversarum aquarutn aeeeperunt,
ul. s> casus alterutratn itnpedisset, altera sufficumU n<>n de
ttüueretur usus* Es kann also gar kein Zweifel sein, dass
Agrippas Werk eine Verbesserung, Vermehrung und Aus-
schmückung der aus dem Leitungswasser gespeisten öffentlichen
Brunnen, d. h. der aqua quae in publica salit, bezweckte, dass
diese Brunnen aus der Leitung und dem Decken i usUens ei lau us)
bestehen, dass sie daher bald mil diesem bald mit jenem Auf-
druck bezeichnet werden und als talientes bezeichnet werden
müssen, wo ei sich (wie in dem Senatusconsult von 743) Dicht
um die lleeken und ihren Schmuck, Bondern um das in sie
Diessende Wasser handelt; endlich dass in dem Bericht aus dem
Jahre .")"•» und in unserer Regionsstatistik sehr passend umge
kehrt die facti* und nicht die tolientcs Bguriren. Es bedarf
hiernach wohl keiner weiteren Ausführung, dass die \"n Fried-
lander gegebene Gegenüberstellung \<>n 'zum Gebrauch be-
stimmten Rübrenbrunnen1 (salientes) und 'Springbrunnen, d. b,
zur Zierde bestimmte NN asserkünste1 {munei ". aber welche Dach-
ber) in den Quellen nicht begründet ist Vielmehr dienen locus
und tolienies je Dach ihrer verschiedenen Construction ledig
,;•) DIE XIV REGIONEN.
dem Gebrauch (d. h. sie dienen zum Schöpfen oder Tränken)
oder dein Gebranch und der Zierde des Orts, an dem sie
stehen.
Aber freilich eine Schwierigkeit bleibt übrig: die Verschie-
denheit der Zahlen bei Plinius, Frontin und in unserer Urkunde,
welche sich bei wechselnder Terminologie, wie es scheint, nicht
mit einander vereinigen lassen. Darüber lässt sich nicht anders
urtheilen, als wenn man die von Frontin 2, 78 — 87 mitgetheilte
fortnula, nach welcher bis auf Nerva das Wasser innerhalb der
Stadt vertheilt wurde (die Vertheilung ausserhalb geht uns nicht
an) den Zahlen des Plinius und der Urkunde gegenüberstellt:
die nach quinariae gemessenen Quantitäten können wegbleiben
(ich deute sie durch q. an) :
Vertheilung des Wassers nach der Wasserwerke Zahl der lacus
formula bei Frontin. Agrippas nach in der
Plinius. Urkunde.
in ha urbem dividuntur
in castella CCXL VII q. tot
ex quibus castella CXXX
erogantur: (1) nomine Caesa-
ris q.
(2) privatis q.
(3) usibus publicis q.
ex eo:
(a) castris (Zahl
fehlt) q.
(b) operibus publicis
LXXVq.
(c) muneribus
XXXIX q.
(d) lacibus DXCI q. lacus DCC,prae- lacus
terea salientes MCCCLII.
D.
\ or Frontins Neuerung wurde nach der oben citirten Stelle
(so schein! es) jeder lacus durch einen, später auch wohl durch
II. DIE \\h\i:\i.i. 53
mehre saltentes gespeist, durch u&kntei werden ahn- auch opera
publica gespeist, von denen gleich die Rede Bein wird. Dasa
also hier die lacut die Brunnen sind, d. li. ubi aipm m publico
talü, ist sicher, und die Glosse im Curiosum quod eti pulen er-
klärtsiein diesem Sinne (vgL oben S. 57) richtig. Es steht aber
mit dem oben hervorgehobenen Wachsthum (\rv Zahl der n ii i
im Zusammenhange, dasa wir anch « 1 i « * Brunnen von der Zeil
des Nerva bia zu (\*'i Constantins von 691 zu 1352 wachsen
sehen, wie von Agrippa aufNerva die Kastelle von 130 auf 247
gewachsen Bind. Mit .dir drin steht in einem für mich unauf-
löslichen Widerspruch, dasa wlhrend es zu Nervaa Zeit 691, zu
Constantina Zeil 1352 Brunnen [laetu) gab, schon Agrippa 'Ton
Uuut und ausserdem 500 (106 nach dem Riccard., was doch
wohl Fehler i-t: oben S. 59) sdUentes1 anlegte. Soll es damals
mehr lacut gegeben haben, als zu Prontins Zeit, und dar-
unter 200 ohne salientet? Oder Ooss aua diesen 'ausserdem1
gelegten Leitungen, -"»im» an der Zahl, das Wasser nicht in
betts? Dies verstehe ich nicht Wenn ich aber bedenke, wie
unvollständig und unklar derselbe Pliniua über dir Vermes-
-iii- der Stadt unter Vespasian berichtet (unten), bo kann
ich keine andere Auflösung finden, als in der Annahme, dasa
Bf eine ausführliche Vorlage gekürzt und dabei die Rubriken
rermengl hat. Wenn beispielsweise Agrippa selbst berichtet
hatte ftd lacut l> talienta DCC, bo würde nach meiner Auf-
fassung daraus folgen, dasa er 200 $alientei zur Versorgung
anderer Werke ala der in<n< angelegl hatte, dies aber würde
Pliniua verwirrt und du- Zahlen vertauscht haben. Mögen kn-
d- iv eine Bi< herere Li sung linden. Hingegen Bind die übrigen
Kategorien bei Frontin mit Ausnahme der castra klar <>dn- lassen
wenigstens ••nie negative Entscheidung zu, auf welche es uns
bei den munera ankommL Die Nummern I und 2 gehen uns
nicht an: sie verzeichnen daa Wasser, das <ii dem kaiserlichen
Hofstaat (Palast u.a. h | und das (2) durch kaiserlichen Erlass
Privatpersonen zum Verbrauch überlassen wird; die 3tc umfaast
alle- Wasser, welches zu Lust und Nutzen der Einwohnerschaft
in der Stadt gespendet wird, und A\r^r wird mit andern
64
DIE XIV REGIONEN.
Worten (1,23 vgl. 3) so geschildert: quanta sit copia, quaepublicis
pivatisque non solum usibns et auxiliis verum etiam voluptatibus
suffiät, et per quot castella quibusque regionibus diducatur, quan-
tum extra urbem quantum in urbe, et ex eo (3d) quantum lacibus
(3c) quantum muneribus (3 b) quantum operibus publicis, (l und
2) quantum nomine Caesaris quantum privatis tisibus erogetur.
Es fehlen also (3 a) die castra. Von der Reform unter Nerva,
welche wesentlich in der Vermehrung der salientes bestand
(oben) c. 88 : aucto castellorum, operum, munerum et lacuum
numero: fehlen wieder die castra. Endlich: die Kosten für Er-
haltung der familia publica werden aufgebracht durch die
Steuern, welche eingehen ex locis aedificiisve , quae sunt circa
ductus et castella aut munera aut lacus: fehlen die opera und
castra (118). Eine Erklärung der castra weiss ich so wenig zu
geben wie die mir bekannten früheren Bearbeiter dieses Gegen-
standes. Denn kaum der Erwähnung werth ist die ganz ge-
dankenlose Behauptung von Jordans (De publicis aquaeductibus
S. 1 5), es seien die castra der Prätorianer (118!) gemeint. Nur
diis will ich hervorheben, dass die Menge des Wassers, die
sie erhalten, wie die der munera verschwindend klein ist gegen
die beiden anderen Kategorien. Was die opera publica anlangt,
so hat schon Cassio a. 0. S. 45 ganz richtig darauf hingewiesen,
dass es unmöglich ist, darunter etwas Anderes als öffentliche
Bauten zu verstehen, deren Beaufsichtigung und Schutz gegen
Benutzung beziehungsweise Ueberweisung an Private den cura-
tores operum locorumque publicorum zusteht (vgl. Marini, Arv.
772 f., Mommsen, Zeitschrift für gesch. Rechtswiss. 15, 3, 287).
Technisch heisst ja auch opus Bauwerk, daher nicht selten opus
theatri, pilarum u. A. Dass zu diesen opera publica (vgl. S. 72)
nicht die viae und aquae gehören, die besondere Curatoren haben,
ist an sich klar, ebenso dass dazu nicht die aedes sacrae gehören.
Unbedenklich wird man dazu z. B. die Theater, Amphitheater,
Thermen rechnen, und dass diese viel Wasser consumirten,
brauch! nicht erst bewiesen zu werden. Ausdrücklich genannt
finden wir eins (Um- 75 opera c. 84: es ist der euripus, cui ipsa
(Virgo nomen dedit. Da hier an die euripi der drei nicht ge-
II. DIB ANHAENGE 65
«lacht werden kann, so li.it Cassio ganz richtig (Corso delle acque
1, 13S) an Strabo 13, 1, l'.t S. 590 erinnert, welcher von Lamp-
Bakofl sagt: tvieil/er öt uti /rtyxer .. ■/yoi:i:ne^ töv ntjriio-
y.dicc Hortet, jivoinnov tqyov avi&ijxs de t\ no uloet
im u^iu^i iTl; XifivTjQ Kai cor evoirtov. Dass dies a%6og
das Sun demselben .">. 'A. 8 S. 236 erwähnte hinter der ustrina
sei, dass nemus and stagnum Agrippae von Tacitus Ann. 15, 37
erwähnt werden, hat schon Frandsen (Agrippa S. 154 ff.) aus-
führlicfa besprochen and wohl richtig auch den Vers des Ovid,
Ei Ponto 1, 8, 38:
staynaque ei euripi Vtrgineusque liquor
auf den euriput Virginü bezogen, was weder von Canina radic.
389 noch \on Becker S. 640 oder Urlichs Beschr. •>. 3, 78. 126
berücksichtigt worden i>t. Dass man sich diesen euripus als
einen offenen Kanal zu denken habe, ist wahrscheinlich. — Wenn
Jordans a. <>. S. 16 zu den opera publica die baJnea ei talienUs
rechnet, so hat er Bich wieder nicht klar gemacht, dass die ta-
lientct zu den lacus gehören. — Was aber waren die munera?
Zum Unglück scheint Ffontin (t,3) durch den Zusatz Ua tnim cul-
Hortt appellani (appettantur die ll>.i anzudeuten, dass dies eine
modische Bezeichnung war. Warum hier, wo er die forrmda giebt,
diese und nicht die hergebrachte oder technische? Friedlanders
Unterscheidung, die munera seien Springbrunnen, saften/es
Röhrenbrunnen, baben wir oben zunächst durch den Nachweis
der Bedeutung von salientet zurückgewiesen. Wenn derselbe
cum Beleg für dieselbe Frontins Worte über Agrippa 2, 9S
anführt: primtu H. igrippc ... operwn ei munerum worum
quasi perpetuus curator, so i-t dagegen zu erinnern, dass diese
Worte nicht mehr besagen al> /. B. die i\r-> Vellelus über Pom
peius 2, 48: perfectu muneribut theatri ei alioruui operum. I>t
also die Deutung 'Springbrunnen1 meines Erat htens unbegründet,
so bleibt /iiii.h hsl « l i»- hergebrachte, amh von Cassio a. 0. l . 16 ff.
ausführlich vertheidigte, data es di<- Wasserwerke seien, welche
bei den öffentlichen Spielen zur Verwendung kommen: denn
sie nur auf die Naumachicn zu beschränken, wie Jordans a. *>•
gethan, geht doch schon wegen t\*-\ Zahl (39) Dicht an. ^ber
• II. D
66 DIE XIV REGIONEN.
wenn der Begriff der 'Leistung1 sich auch auf Spiele hat ein-
schränken lassen, ist es möglich ihn noch weiter auf Wasser
bei (Ion Spielen zu verengen? Es giebt aber eine Andeutung
über die Art der munera bei Frontin 2, 117. Er spricht hier
von der familia publica und der familia Caesaris, die zur bau-
lichen Instanderhaltung und polizeilichen Ueberwachung der
sämmtlichen Wasserwerke dienen. Ausserhalb der Stadt war
der Dienst unwichtiger als in der Stadt: homines in urbe circa
castellorum et munerum stationes opera quaeque urgebunt, in pri-
mis ad subitos casus, ut ex conpluribus regionibus, in quam ne-
cessitas ineubuerit, converti possit praesidium aquarum abundan-
tium. Wenn ich nicht irre, so sagt diese Stelle, dass die mu-
nera Heservewasser enthielten als 'Spenden' für die usus publici,
i;nd dass wie bei den Castellen so bei diesen munera ein Theil
des Personals Wachtlokale (stationes) in verschiedenen Gegenden
der Stadt bezog, um von da plötzlichem Mangel abhelfen zu
können: die geringe Wassermenge , die ihnen zugewiesen wird,
wiese dann daraufhin, dass es sich dabei nur um geringfügige
oder momentane Störungen der regelmässigen Wasservertheilung
handelte, welche ohne auf die Castelle zurückzugreifen besei-
tigt werden konnten. Allein die Unsicherheit dieser Annahme
sehe ich ein und es giebt einen anderen Ausweg. Wo Frontin
die munera zuerst erwähnt (1 , 3), bietet die Hs. quantum operibus,
qvantum muneribns publicis, ila enim eultiores appellantur:
schreiben wir eultiora statt wie bisher appellant, so ist das, wie
bemerkt, auffallende Verschweigen des gewöhnlichen Namens
beseitigt und sie sind eine Gattung der opera publica: eultiora
wie die caslella cuJtu magnißca bei Plinius (oben S. 59). Wie
man sie sich in diesem Falle nun auch denken mag, so finde
icb doch keinen Grund, sie den lacus und salientes als eine Kate-
gorie von Wasserkünsten entgegenzustellen, welche das Wasser
in die Höhe geschleudert hätten, und von Plinius übergangen
sein müssten.
Mit einem Worte seien die balnea erwähnt. Es ist bekannt,
dass und wie die publicae balneae (oder balnea) mit der Verwal-
tung der Wasserwerke in Verbindung, wie sie unter Aufsicht der
II. du: \\ii\i:m;i:. 67
Beamten, ursprünglich auch der Aedilen standen (s. Marquardt
Bandb. .">. 1 . *27l.) 11. ). Agrippa i in der S. .V angeführten Stell»* des
Plinius) adfcü <i>><lilit<i(is smu- commemoratione et Iwlos dkbus
lUitiesexayhUa farios et yratuita hnlnea CLXX, quae nunc Romas
od mfinitum auxere numerum. Es kann dies 11111" von dein Hau
solcher Bäder verstanden werden, da facta, nicht praebita zu
ergänzen i>t. Der Znsatz des Plinius \\ ir«l ergänzt durch Lam-
pridins (Alexander Severus 39) : tmlnea omnibus regionibus n<\<\i<\?.
(Jim,' furie non habebant. nam hodieque mülta dieuntw Alexandri.
So kann mau sich nicht wundern, wenn man auch diese An-
stalten in unsere!- Urkunde l»is auf söt'> angewachsen Mmlet.
K> bleiben von den Artikeln dieses Abschnitts noch die
wieder zusammengehörigen horrea and pistrfna, beide, wie man
sieht, regionathn rertheilt IHe an und für sich haltlose und nur
auf eine falsche Inschrift (Or. 3214) gestützte Meinung Prellers
(Reg. s. 101), dass die horrea nach den 35 Tribus der städti-
schen Plebs rertheilt und verwaltet gewesen seien, hat schon
o. Hirschfeld 1 Ann«. na S. 61, Philo!. 1869) beseitigt. Derselbe
aber rermutbet irrig, dass unter den 2^>u oder 291 horrea der
Urkunde sich horrea privata befunden haben mochten; solche
könnten gar nichl genannt Bein, da, wie diese Untersuchungen
zeigen, lediglich Staatsanstalten in unsere Urkunde aufgenommen
Mini. I»ie grosse Anzahl ist gar nicht anstössig. Denn wir wissen
aus Lampridius Alex. 39, dass Alexander Sererus wie die6a/nea
so auch eine bestimmte Gattung der horrea publica vermehrte
nach dem Bedürfniss der Regionen: honet in omnibus regioni
hus publica fecit, ad quae conferrent bona rt, qui privata* custodia*
nun kaberenti und Salmasius thul sehr I nrecht, die Richtigkeit
dieser Nacbrichl zu bezweifeln. Es i-t für die I rkunde g^eich-
L'ilti^'. ob sie zum Theil Getreide-, zum Theil Waarenspeicher
{chartaria, candelaria, piperataria), ob Bie unter Verwaltung kai-
serlicher Beamten standen oder verpachtet wurden. Die erhal-
tenen Namen (Sammlung bei Preller 102 f., zu der Hirsch feld
a.O. die horrea Vespasiani aus der Stadtchronik und die h,
Nervae aus Henzen 7233 nachti gl bo wie du- zahlreichen nn-
benannten aber erkennbaren Grundrisse solcher Gebäude auf
6§ DIE XIV REGIONEN.
dem Stadtplan geben uns neben der Notiz des Lampridius eine
ausreichende Vorstellung von der Menge dieser Gebäude. Immer
aber werden nicht die ungeheuren Getreidespeicher die grosse
Zahl ausmachen, sondern jene Classe, die Severus vervollstän-
digte. Nur so erklärt sich, dass die Zahlen für die Regionen
unerheblich schwanken, wenn man von der löten und 13ten
absieht, zwischen 16 und 27. Dass die 13te, welche auch eine
starke Zahl von vici hat, 35 aufweist, dient zur Beglaubigung
der Zahlen, schwerlich aber werden die 48 der löten richtig
sein, um so weniger als die überlieferte Summe 290 die Summe
der Einzelansätze 335 ist, und der Fehler auf Seiten der Einzel-
ansätze gesucht werden muss. Sehreibt man statt XLVIII z. B.
\ \ III, was viel wahrscheinlicher ist, so nähern sich die Sum-
men schon bedeutend. Dass von der ausgedehntesten Anlage
dieser Art, den horrea Galbiana am Emporium, welche in der
-Notitia dignitatum ihren eigenen Curator haben, wahrscheinlich
Name und ansehnliche Trümmer bis tief ins Mittelalter hinein
sich erhalten haben, schliesse ich trotz des Schweigens der Mi-
rabilien aus des Rabbi Benjamin von Tudela Reisebeschreibung
aus dem 12ten Jahrhundert (translated and edited by A. Asher,
(1 S.39): :fn se outskirts of Rome is the palace ofTitus1 (circus
des Maxentius) . . 'there is further the hall of king Galba (oder
'das Schloss Königs Galbin', wie mich ein des Hebräischen Kun-
diger versichert) containing 360 Windows, equal in number to
the days of the year. the circumference of the palace is nearly
three miles. a baltle was fought liere in times of yore and in
the palace feil more than a hundred thousand slain, whose bones
are Imng up there even of the present day. the king caused
a representation of the battle tobe drawn, army against army,
the men, the horses and all their aecoutrements were sculptured
in marble, in order to preserve a memoria] of the wars of anti-
quity.' Eg wäre denkbar, dass die Legende an dort befindliche
Relieffragmente angeknüpft hätte; das Wichtigste aber ist der
Name Galbin und die vielen Fenster. Der Name führt zunächst
auf die grossartigeii Galbiana, zu allerletzt auf Heliogabalus und
'irgend welche Thermen' (Gregorovius, G. R. 4, 635). Es ist
II. DIE INHAENGE.
möglich, dass der Name Orrea, den die Gegend am v \ *• i it i n im
Mittelalter führt (unten), ron diesen horrea herkommt und dass
die noch erhaltenen Reste eines Gebäudes mit hohen Penstern,
«reiche ich Aren. Zeitung 26, ls beschrieben habe, ihnen gehören.
Auch die pistrina schwankend zwischen 15 und 25) sind
auf die Regionen vertheill gewesen. Dies beweist unter anderem
der pistw regionis \l( bei de Rossi, I. Christ. 1. 195 w. .1. 1« » I >
vgl. ii. (.«7'2. Eine Inschrifl ;m> der Zeil des Trajan i<>r. l 155)
iit'iini einen pistor Romaniensü ex reg(ionibw \IIII. wie Bfomm-
sen i.Mriii. dell1 I. '2. 220 versteht. Im I ebrigen verweise ich
auf Hirschfeld S. 1 1 ff.
Ebenfalls hierher gehören und sind vielleicht wie die biblio
thecaexmd ofteftsctdurchi ersehen vondenpisttina getrennt worden
die am Schluss der Urkunde hinter der Garnison unpassend auf-
geführten mensae oleariae, welche auch tu dem Ressort des prae
tu annonae gehören, daher \<>n Hirschfeld S. 1 I 4.59 bitten
erwähnt werden sollen. Die grosse Zahl (2300) ist bei dem
Consum des Oels, \n i»- er noch jetzt stattfindet, begreiflich. Ob
auch sie regionatim \ «it heilt waren, i>t nicht bezeugt, aber
nicht unwahrscheinlich. Dass mensae und nn-iisulai' von Verkaufs-
tischen, besonders von «!<• u rischen «Irr Wechsler gebraucht
wird, im bekannt: daher wurde in dem Curiosuin R. I\ aus
diüorwn, innüam Felicles sehr natürlich mensulae. Ausser den
in den Lezica angeführten Meilen vgl. Pronto S. 64 Naber:
ni in omnibus argentarüi, mensulis, perguleis, taberneis, pro-
tcitr buleis, I usqnequaque ubique tmagines vtstrae
■ olgo i>i oposilat oder ist wrgeniariis mensulis zu \ erbinden ? I ;
eine anschauliche Schilderung, wie die officielle Verehrung der
Kaiserbildnisse vg Marquardt Handb. '-'>. 3, 272) im Privatw-
kehr ihren Na< hklang batte.
Die nun noch übrigen Artikel sind zweierlei Art:
I. /n den öffentlichen instalten zählen noch lupanaria
\l.\l. latrmae publica* ( MIHI, die ersteren, insofern das Bor
dellhalten bis aul I beodosiusundValentinian ein steuerpflichtiges
Gewerbe war (oben S. I . Wenn die Aedilen und später vielleicht
die Curatoren der Regionen, m letzter Instanz jedenfadlls er
70 DIE XIV REGIONEN.
Stadtpräfect lupanaria sogut wie die balnea zu controliren hatten,
so sollte man denken, dass die Behörden diese Häuser auf ge-
wisse Stadtgegenden beschränkt haben werden. Bekannt ist
die Lage derselben in abgelegenen Gassen aus Petron Sat. 7, 8.
So liegt ein lupanar in Pompeji (Fiorelli, Giornale degli scavi di
Pompei 1862 n. 14 S. 59). In Rom gab es deren sowohl in
der Subura (schon Livius lässt dort schwerlich wegen der
Kneipen allein die adliche Jugend sich herumtreiben 3, 13), wie
an einem Orte, den Martial 1, 34, 6 witzelnd summoenium zu
nennen scheint: der eigentliche Name der Strasse mag sub
moenibus gewesen sein, wie man sub aggere und sub saxo sagte.
Die Frauenzimmer dieser Gegend hiessen summoenianae (3, 82,
2. 11,61,2), wie subrostrani und subbasilicani Diese moenia
können schwerlich etwas anderes sein als ein Stück der alten
Stadtmauer, an welche sich, wie es ja noch jetzt allerwärts
der Fall ist, schmutzige Quartiere anlehnen mochten. — Ueber
die latrinae vgl. den nächsten Abschnitt.
2. Statistik der hauptstädtischen Garnison und ihre Quar-
tiere. Nehmlich :
cohortes praetoriae . . X ihre castra genannt R.V1 (Not.)
urbanae . . . IUI R.VII?
vigilum .... VII genannt R. II V VI VII VIII
quorum excu- XII XIV
büoria. . . . XIIII
vexilla communia ... II
caslra equitum singula-
riorum
peregrinorum .... genannt R. II
Misenalium genannt R. III
Ravennatium
dazu ^castra) tabellariorum
lecticariorum . . . genannt R. XIV
victimariorum
silicariorum.
Ich verweise hier auf Preller (Reg. S. 97 ff.) und Marquardt
Handb. 3. 2, 378 ff.). Allein aus unserer Urkunde bekannt
II. DIE ANHAENGE. 71
sind die vexiüa cowHmtnia, welches Preller S. 98 £ für einen
späteren Ausdruck für die eqwtes praetorümi halten möchte.
Die Zahlen der unter demproe/bcfiu praetorio stehenden Gehörten
der Prätorianer (aufgelöst durch Constantin, oben s. 12 f.) und
der unter dem praefectus urbi stehenden Wächter und der Stadt-
miliz sind die der späteren Zeil (MarquardtS. 379. 381 >. Unter
cohortes hat mau zwar den Truppentheil, nicht die Kasernen zu
verstehen , dennoch aher werden dieselben offenbar «h»'ii wegen
der Gebände erwähnt Die Prätorianer lagen, wie bekannt, in
den coslra praetoria zusammen, die Stadtmiliz vielleicht eben-
falls in cdstris urbanis (Ulpian. Digg. IS, 5, 15, 3). Dass die
7 Gohorten der rigiles jede ihre Kaserne hatte, welche möglichst
auf der Grenze ?on j«* zwei ihrem Dienst bestimmten Keponen
lagen, ist durch de Rossis Untersuchungen bekannt und wird
im Lten Bande näher erörtert werden. Wie diese Kasernen
hiessen, weiss ich nicht: man sollte meinen Stationen (oder
castrah. Hier werden nur ihre 14 Wachtlocale genannt, deren
eins neuerdings gefunden worden ist (Bd. h. - Von iWn nun
folgenden Truppengattungen werden die Gastro erwähnt : von
den eqw'tes ünguloret die zwei auch Bonst bekannten {priora
und nova Severiana Marquardt S. 389), dir drr ptregrini auf
dem Coelius, der im Amphitheater und wohl auch in den Nau-
machien verwandten Abtheilungen der Seesoldaten \ « > n der
Flotte von Ravenna [cattra in Trastevere) und Misenum <r<tsini
in der 3ten Region: vgl. unten), Marquardt S. 394. heu Be-
schluss machen die castrader tabeUarü, leclicarii, victimaru
licmir. ganz richtig hrinerkt Preller S. 218, dass nicht irgend-
welche collegia oder Private, sondern nur ein Personal, welches
unter Disposition der Beamten steht, ^••uirmi sein könne: man
denkt sunächst natürlich an den proefeettu min'. Die zahlreichen
tnhithuii «»der tabellarn, namentlich de- kaiserlichen, sind be-
kannt Dass Uctkarü nicht Leichen-, sondern Sänftenträger
seien, i»t wahrscheinlich: wii finden sie im kaiserlichen Hof-
staat, .null ak rnllt-ijium /.. II. Henzen 7203 (Sannixegethusa).
Wenn in der ersten Kaiserxeit der senatorische Stand das Vor-
recht in der Stadt in der lectica zu erscheinen, hesass. und >eii
70 DIE XIV REGIONEN.
Alexander Severus dafür die carruca erhielt (daher vielleicht die
area carruces), worüber Friedländer, Darst. I3, 54 f. 231, ge-
sprochen hat, so ist es wohl denkbar, dass die lectica für gewisse
Classen das oflicielle Transportmittel blieb und unter polizei-
licher Aufsicht stand, obwohl ich Zeugnisse nicht beibringen
kann. — Ueberdief/ctfwara vgl.Marquardt4, 175 und obenS.13.
Endlich kennen wir einen proc(urator) silicum viar(um) sacrae
urbis sub praef(ecto) vigü(um) aus der Inschrift bei Henzen 6519
(schon von Marini Arv. 474 besprochen) , was Preller S. 235 f.
übersah. Ob die unter der familia der Verwaltung der Wasser-
werke von Frontin 2, 117 erwähnten auch noch später unter dem
romes formarum gestanden haben, wird sich nicht entscheiden
lassen.
Klicken wir zurück auf die vorstehende Analyse, so finden
wir, dass sämmtliche in den Anhängen aufgeführte Artikel zwar
nicht opera publica sind (wie schon Böcking zur JNot. 2, 200 be-
merkt), wohl aber unter den Begriff loca operaque publica (oben
S. 64) fallen oder ihm verwandt sind , und mit Ausnahme eines
Theils der Garnison, deren Aufzählung ohnehin vielleicht nicht
im ersten Plan lag, unzweifelhaft zum Ressort des Stadtpräfecten
gehören. Nach der in der Notitia dignitatum gegebenen Ueber-
sicht würden zur cura des praefectus annonae die pistrina und
z. Th. die horrea, zu der des praef. vigilum die excubitoria der-
selben, zu der des curator statuarum vermuthlich die dii aurei et
eburnei, etwa auch die equi aurei und der colossus, die meisten
übrigen Monumente zu der cura operum publicorum und der c. o.
maximorum gehören. Wie die beiden letzten curae abgegrenzt
gewesen seien, ist streitig: Böcking a. 0. S. 198 vermuthet,
es seien die opera maxima diejenigen, die den Namen maximus
in'rcus, porticus oben S. 7) oder magnm {macellum, forum, Indus)
führen , was möglich , aber nicht gewiss ist. Dass nun in der
Kanzlei des Stadtpräfecten über Grenzen und Statistik der Re-
gionen und vici Listen geführt wurden, wird der folgende Ab-
schnitt ergeben. Auch über die loca publica und deren Be-
nutzung durch Private mussten hierActen liegen. Die einzelnen
Kuratoren hatten vermuthlich ihre eigenen Kanzleien, der cu-
II. DIE INHAENGE 7:;
rator ttatuarum muss Inventar« der Statuen mit genauer Be-
schreibung derselben gehabt haben. Aus solchen amtlichen
Inventaren stammen in dorn Anhange » 1 i <• Höhenangabe «Irr Obe-
lisken, in den Regionen die Z;ilil der Plätze in Theatern und
Amphitheatern, die genaue Beschreibung des Colosses und seiner
7 Strahlen, die Angaben ober die Zahlen der Fenster und
Treppenstufen der columnae, nnd wie sich unten zeigen wird,
die Beschreibung der unter Arcadins und Honorius dedicirten
Mauer und ihrer Theile: and wer das Alles noch für blosse Auf-
zeichnungen eines Periegeten halten will, der möge doch die bis
auf die Wendung /< i capite der Beschreibung des Colosses
ähnliche Beschreibung der auf dem Capitol n«>u Cirta aufge-
stellten Kunstwerke vergleichen (Renier, Inscr. de l'Alg. 1890):
Synopsis (d. h. Inventar, Ulpian 27. *.<. 5, 11): lovis Victor ar-
genteus in KapitoUo, Habens in capite coronam argenteam
auerqueam foUorum X \ F, in qua gtandes ». \ F, ferens in mann
dextra orbem argenteum et Victoria (so) palmam ferentem folio
i um. -.. denke ich, nicht <l>tiit<>nii>t XX et coronam folioi um \ \ \\.
in manu unistra hastam arg enteam) tetieus. Von einem anderen
auf dem Capitol (Capitole in africanischen Städten: Braun, die
CapitoleS. 21) aufgestellten Werke haben wir nur das Bruc hstück
der Synopsis mit der Werthangabe (Ren. 1892. 1893), endlich das
merkwürdige Inventar der Gegenstände des Nymphäum daselbsl
(1891) .. in nymphaeo in Corona summa dreumitu htterae n.
\\\\ 'im o mluminatat, kederae distingnentes incoctiUs n. \.
teyphi dependentes auro inlutnmati n. F, cantharum auro mlumi-
inihiiii, statuae aereae n. 1/, [item? süani aerei n. I /. manualia
ii. VI. Diese und viele ähnliche Aufzählungen von Tempel-
eigenthum und Gerätfa tacra tupelUx) geben «inen lic-iin von
Stil und Vollständigkeif der Listen von Bauten und Monumenten
in den Archiven der mit der Aufsich I and dem Schutt derselben
betrauten Beamten, aus welchen die Angaben unserer I rkunde
augenscheinlich entlehnt sind.
I erner ergiebl sich aus dieser Vualyse, das* die aus amt-
lichen Materialien gezogt nen Angaben der Anhänge oothwendig
/um ersten fheiJ gehören : für den I ten Anhang wird dies dm« h
74 DIE XIV REGIONEN.
die Betrachtung der Regionen nachgewiesen werden, für den
zweiten Theil, der, wie ich gezeigt habe, ein Register ist, bedarf
es gar nicht des Beweises : wenn in jeder Region die Zahlen
der Häuser, Strassen, Bäder, Brunnen, Magazine und Bäckereien
angegeben werden, so wird mindestens die Summirung dieser
Artikel am Schluss erwartet , grade wie die Summirung der
Thürme, Zinnen u. s. w. am Schluss der Mauerbeschreibung, die
Summirung der Meere, Inseln u. s. w. bei Aethicus. Dass aber
ausserdem die Capitolia u. s. w. summirend am Schluss zusam-
mengefasst sind, wird noch weniger als überflüssig erscheinen,
als die verwandte Uebersicht am Schlüsse des index verum ge-
starum des Augustus : wer immer dieselbe beigefügt hat (Momm-
sen, Res gestae d. Augusti S. 106), er hat damit nur ein bei
einem solchen catalogisirenden Werke sehr zweckentsprechendes
und der schnelleren Orientirung dienendes, wenn auch vielleicht
mangelhaft ausgeführtes Supplement geliefert. Damit ist nicht
gesagt, dass das Buch, wie es vorliegt, ein amtlich publicirtes
sei, die bereits nachgewiesenen mannigfachen Interpolationen
und Ergänzungen beweisen vielmehr , dass dies nicht der Fall
sei: allein die Veränderungen der noch deutlich erkennbaren
strengen Gliederung zeigen nur um so sicherer, dass eine solche
Grundlage vorhanden, dass das Buch nach einem einheitlichen
Plane und auf Grund des statistischen Materials der Kanzlei des
Stadtpräfecten gemacht ist. Dies wird der folgende Abschnitt
näher zu beleuchten haben.
III.
DIE GRENZBESCHREIBUNG DER REGIONEN UND PAS
BUCH ALS GANZES.
Di«* Beschreibung jeder Region zerßlll in drei deutlich _•
Bchiedene Theile. Der erste und dritte beginnen mit contmet,
wo?on Accusative abhängig Bind: im ersten «'in^ Reihe \<m
Namen \ « • n Gebäuden oder Lokalitäten, im zweiten die Angabe
von Fnsszahlen. Dazwischen steht **in Abschnitt, welcher
äussernd) dadurch von den l>**i< 1 «* n anderen absticht, dass die
in demselben aufgeführten Artikel wenigstens in der Original-
Urkunde regelmässig im Nominativ gestanden zu haben scheinen:
wir durften dies aus «Irr I eberlieferung der correcteren älteren
Ausgabe oben (S. lli schlieesen. Während dieser Abschnitt
für jede Region eine Anzahl statistischer Notizen angiebt, giebl
der letzte unzweifelhaft d«'n Umfang der Region in Fassen.
Dafür ist contmel uichl der technische Ausdruck guter Zeit Man
wurde vielmehr nach Pliniui und Anderen eher habet ambihtm
oder pafft m dteuitu «•. 1 erwarten. Vergleichen aber muss
man den Gebrauch von contmet, continentia, \\i«' er bei <I<mii so-
genannten Aethicus (hinter Gronovs Heia) zu linden ist S. 26:
de omm erui [orbü continentia relatwn est od tenatum, s. 3 I. IS :
S, 29 flununa Oceani orientalis, fuae mtperiut
nriitin . Es ist beachtenswerth, dass hier das S\ orl gebraucht
wird \<»n «lein kartographisch dargestellten Inhalt1 der durch
Agrippa vermessenen Welt, des Gebietes des Ocean. Aach hier
wechsell continei mit habet ■«!». I>t nun die Bedeutung ton
peih's unzweideutig, >•• ist es die Bedeutung des ersten tank
76
DIE XIV REGIONEN.
nicht Am nächsten lag es, die darauf folgenden Namen als
innerhalb des durch das Mass des dritten Theils begrenzten
Raumes liegend, zu denken. Dies hat man denn auch, getäuscht
durch die verfälschten Texte, gethan, bis die Herausgeber der
Beschreibung Roms im J. 1837 (3, 1,662) zuerst folgende neue
Ansicht aufstellten: 'wir haben die Ueberzeugung gewonnen,
dass sie (die Notitia) in jeder Region, ausschliesslich, ausser
etwa, wo Zusammenfassungen sie weiter einwärts führen, nur
diejenigen Gebäude und Oertlichkeiten namhaft macht, welche
auf oder dicht bei den Grenzen des Umfangs der Region liegen.
Oder mit anderen Worten: die von ihr aufgeführten Namen
sollen nur den Gang der Umfassungslinie anschaulich machen,
deren Grösse sie bei jeder Region nach Fussmass giebt1. Nähere
Ausführung wurde namentlich im Urkundenbuch versprochen.
Demnach wäre beidemal continet in dem Sinne von continet am-
bitn zu verstehen. Diese Ansicht ist denn auch von Becker,
Preller, Canina u. A. adoptirt worden, und der Hauptsache nach
richtig. Die 8te und 4te Region mussten Jedem, der einmal die
nichtinterpolirten Texte vor sich hatte, diese Bemerkung auf-
drängen. Allein schon Preller sah sich genöthigt (S. 53), anzu-
nehmen, dass hie und da der Beschreiber nicht von einem Punkt
ausgehend und zu ihm zurückkehrend die Region umschreibe,
sondern auch wohl von demselben Punkte zweimal ausgehe, und
ähnlich hülfen sich Andere, z. B. Henzen, Annali 1867, 420.
In einigen Regionen blieb Nichts übrig als die Unmöglich-
keit des Beweises mit der ungenügenden Kenntniss der einzel-
nen Punkte zu entschuldigen. Was aber das allerschlimmste
war, war der Widerspruch zwischen der Beschreibung uns be-
kannter Grenzen und der Angabe ihres Masses, ja die Unmög-
lichkeit, diese Zahlen mit irgend einer angenommenen Regions-
grenze zu vereinigen, wenigstens in zweien von den 14 Regionen,
der Iten und 5ten. Entweder beseitigte man dies durch uner-
hörte Interpretationskünste oder durch die Annahme (z.B. Becker
Top. S. 710). dass die Zahlen der Umfange sogut wie die der
\i(i einer älteren, die Beschreibung einer jüngeren Zeit ange-
höre, dass also die Regionsgrenzen verändert worden, aber die
III. DIE 6RBNZBESCHREDM n«. 77
Massangaben beibehalten seien. Nach dem bisher Gesagten
werden wir zu dieser Annahme eu allerletzt und nicht ohne
sichere Beweise unsere Zuflucht nehmen, vielmehr von der
Voraussetzung ausgehen, dass alle drei Theile in einer Re-
daction vorliegen, welche, mochte sie nun ältere Materialien
benutzen oder nicht, dieselbe nach Möglichkeit reyidirt hat,
um den Zustand der Stadl zur Zeit der Herausgabe darzu-
stellen.
Dies gilt unzweifelhaft von <l<'in eingeschobenen statistischen
Theil, zunächst von den Zahlen <1<t Bezirke, Häuser und öffent-
lichen Anstalten, von welchen oben die Rede war, dann von den
in jeder Region genannten Ewei curatorei und 18 mcomaQ
Letztere >iml an die Stelle der, wie wir sahen, von Augustus im
.1. 7 16 d. St. eingesetzten und noch auf Inschriften v.J. I 00 und
136 nach Chr. (Or. Benzen 7^2 6545 und die capitolinische
Basis) genannten je vier für jeden vicus eingetreten, vielleicht
um bei dem fortwährenden Wechsel der Zahl der vici eine feste
Zahl von 12 Kollegien eu 1 für jede Region zu erhalten. Es
folgt ;m> dieser Veränderung, dass sie nicht mehr, \nui Sueton
Aug. 30 sagt, t fleht cuiusque victniae ernannt, nicht mehr, \>i»'
Dion 55, s sV avtoJg injj: gagfoig (nemlich den vici) tap ap
<(o/t»<,ir an bestimmten Festtagen mit den ihnen \<>n Augustus
verliehenen Insignien auftreten konnten. Derselbe Dion a. 0.
bezeugt, dass bis unter Alexander Severus (er verliess Rom
nach seinem zweiten Consulat im .1. 229) die Einrichtung de-
augustus bestand, dass Aedilen, Tribunen und Prätoren all-
ährlich um die Regionen, deren Verwaltung ihnen zufallen
sollte, loosten. Nichtsdestoweniger ßnden wir schon im I. 136
.in der Spitze jeder Region •■inen cwatoi (in der I2ten
welcher Liberi isl so gut wie die magistri, und neben ihm einen
iinnnn iaioi , welchen schon Preller S. 7s mit dem oemaeului
mmii der Regionen von Constantinopel zusammengestellt hat.
Alexander Severus, berichtet Lampridiua AI 33 ■ fteü Rowuu
oira/ores urbü \llll * isulibut virot m> Salmasius für
nioi '"/ ■ urbüMü cum praefecto urbi i\
ui owmet ttui magno t$ei cum <k'" fierent, vVir kennen
7g DIE XIV REGIONEN.
einen cur{ator) regit onis) VII dieses Ranges aus der Zeit Con-
stantins des Grossen, wenn Henzen richtig dies für eine Region
der Stadt gehalten hat (Henzen 6507), und unsere Urkunde,
welche derselben Zeit angehört, nennt 2 Curatoren für jede
Region. Was diese Curatoren damals zu thun gehabt haben
mögen, nachdem die Ausloosung der Regionen an die Aedilen,
Tribunen und Prätoren aufgehört hatte, weiss ich nicht. Unter
dem Beamtenpersonal des Stadtpräfecten in der Notitia digni-
tatum kommen sie nicht vor. Bemerkenswerth ist, dass die
Dedication der capitolinischen Basis von den magistri vicorum,
nicht von den ebenfalls auf der Basis genannten curatores voll-
zogen ist. Für die magistri lässt sich daraus, dass sie in Con-
stantinopel die nächtliche Polizei haben, Nichts schliessen. Sie
werden nach wie vor den Dienst an den Compitalien gehabt
haben, compita per vicos cum sua qnisque colit, wie ein Zeitge-
nosse unserer Urkunde, Ausonius (De feriis 17 S. 187 Seal.),
sagt. Ein sicheres Urtheil über die Geschichte dieser Aemter
wird vielleicht die Sammlung der stadtrömischen Inschriften
ermöglichen : soviel aber ersieht man auch aus diesen übrigens
bekannten Thatsachen (Marquardt, Handb. 2, 3, 250. 262. 268.
4, 1 62), dass der statistische Theil in keiner Weise als ein aus einer
älteren Schrift herübergenomraener betrachtet werden kann.
Dazu stimmt vollkommen, dass auch die Namen der Regionen
offenbar als officielle Namen erst in spätester Zeit reeipirt wor-
den sind. Wieder Preller ist es, welcher S. 69 gezeigt hat, dass
die in unserer Urkunde hinter den Zahlen stehenden Regionen
nur auf gefälschten Inschriften vorkommen (ausser den dort auf-
geführten z. B. bei Gude 6, 8 49, 10 87, 10 114, 2), dass Aus-
drücke wie regione Palatii (Sueton Aug. 5 Gramm. 2), regione
Martii campt (ders. Caes. 39 Nero 12), wozu man regione Esqui-
lina aus Festus 344 füge, nur die althergebrachten Localnamen
seien, wie auch regione transtiberina (Or. 4266), in piscina publica
u. a.; endlich dass die Namen der 3ten und 4ten Region
i Isis et Serapis, templum Pacis) beweisen, dass unsere Namen
sicher nach den Flaviern entstanden sind. Das Schweigen
der Inschriften selbst bis in die Zeit Constantins schliesst den
III. DIK GRENZBCSCHREIBUNG. 79
Gedanken aus. dass sie durch die respasianische StadtYermessung
eingeführt wurden seien and es bleibt somit nur übrig, ihr«*
Einfügung in unserer I rkunde als ein weiteres Zeichen dafür zu
befrachten, <!;»>> dieselbe uns den Status quo der Zeit der Ber-
ausgabe vorführt.
Die beiden anderen Theile, von denen wir ohne Gegenbeweis
dasselbe anzunehmen Indien, bilden ein Ganzes. Wenn aber
schon ihre Trennung durch den dritten den Verdacht en
sie /w;ir zusammengehörig und gleichmässig redigirt, doch
aus verschiedenen Materialien gezogen sein möchten, so wird
dieser Verdacht bestätigt durch genauere Prüfung des sachlichen
Inhalts derselben. Dass die Angabe der Umfange der Regionen
in Füssen nur aus amtlicher Quelle stammen kann und irgend
einen Zusammenhang haben wird mit der augus tischen Ver-
messung und Abgrenzung derselben, wird schwerlich Wider-
spruch linden. Dieselbe Erwartung Rir den ersten Theil aber
stösst gleich auf die Frage, welcher Art denn die amtliche Quelle
gewesen sein könne? Es wäre an und für sich denkbar, dass
die Masse die Summen der kürzesten Entfernungen zwischen
den im ersten Theil genannten Punkten wären und dass die
augustische oder eine spätere Grenzregulirung actenmässig in
folgender Weise verzeichnet worden wäre:
Ii. I. ab aedt Honoris et VtrhUit <i<l Camenas sunt ]>. tot
a Camenh ad lacum Ptomethti . . . . p. tot
u. s. w.
simt simiil . . . , p. XJI.CCXIi
Allein selbst angenommen, dass die Grenzbestimmung nicht,
wie sie es thut, oft regellos springt, oder dass dies die Folge
einer Textzerrüttung Bei so würden doch die angegebenen Punkte
nicht ausreichen, um die Messung mit der Nessstange bis auf
den halhen Fuss eu erklären, ha» aber eine solche Genauigkeit
beabsichtigt war. -cht daraus Im rvor, da» die erhaltenen Zahlen
in zwei Regionen bis auf die Zehner | III. \ . in dreien iL VIII.
\l\ . in der l iten nur na< h der gi Daueren Notitia) l»i> auf die
laier. in einer I -< gar bis BUi den BfSJItJ angiebt: wenn es m
allen Qbrigen nur bis auf die Hunderte geschehen ist, -<> bleibt
80 DIE XIV REGIONEN.
doch angesichts der bis auf die Einer genauen Zahlen der
Sirassen, Häuser u. s. w. nichts Anderes anzunehmen übrig,
als dass schon das Original der constantinischen Zeit grade in
diesem Theil sorglos das lieberlieferte verkürzt hat: dass im
Anhang, während für sämmtliche übrige Zahlen die Summe ge-
zogen ist, die Summe der Umfangsmaasse fehlt, ist natürlich,
und wird unten besprochen werden. Eine Messung aber, die
mit der Messstange ursprünglich den Umfang bis auf den halben
Fuss genau angab, kann keine andere Grundlage gehabt haben,
als die Strassenlinien und Häuserfronten, welche die Grenzen
der jeder Region in bestimmter Zahl zugewiesenen vici bildeten
(Preller S. 73). Dass die vici als Bezirke schon vor der Reorgani-
sation des Augustus bestanden haben, ist hervorgehoben worden.
Bäumlich waren sie vor wie nach dem Jahre 746 nichts anderes,
als die Wohngebäude, welche von Kreuzung- zu Kreuzung (com-
pita) die Hauptstrassen {plateae) und die sie verbindenden Quer-
gassen (anyiportus) säumten, wie dies Verhältniss namentlich in
den Worten Yitruvs (1,6,8) deutlich hervortritt: his enim ratio-
nibus et ea divisione (platearum et angiportomm) exclusa erit ex
habitationibus et vicis (d. h. ex h. qnae vicis continentur) vis mo-
lesta ventorum. Es erklärt sich hieraus die im Iten Bande
näher zu erörternde Doppelbedeutung von 'Bezirk' oder 'Quar-
tier' und 'Gasse'. Wenn nun Augustus die vorhandenen vici
seinem System einordnete, so wird er sie nicht unverändert ge-
lassen haben. Die republikanischen Namen loretum und vicus
Sulpici neben den späteren vicus loreti maioris, minoris, v. Sulpici
citerioris, ulterioris (vgl. Fortuna citerior, Mommsen , C. I. L. 1
S. 391), der bubularius und bubularius novus sind Zeugnisse
für solche Veränderungen. Ist es nun wahrscheinlich, dass
die Grenzlinien der vici auch Grenzlinien der 14 Regionen
waren, und müssen die vici auch innerhalb der alten 4 Regionen
eine Stellung gehabt haben ähnlich der in den neuen, so ist
freilich schon aus diesem Grunde anzunehmen, dass auch die Re-
^lonsgienzen im alten und neuen System nicht ohne Beziehung
zu einander gewesen sind. Indessen kann diese Frage erst im
Zusammenbang mit der über die Processionsordnung der Argeer
III. DIB GBENZBBSCHREIßl NG. gl
beantworte! werden. Ferner naohe ich darauf aufmerksam,
dass die uns überlieferten (Jmfangszahlen nach dorn allen
Messungen der Feldmesser und Baumeister zu Grunde liegenden
Fussmaasa, nicht wie die ron Pünius überlieferten Zahlen der
respasianischen Messung nach dem Schrittmaass Dormiii sind.
Es mag dafür eine Analogie angeführt werden. Frontin berechnet
die Länge der Wasserleitungen durchweg nach Schritten. Aber
schon Fabretti < l >»* aquifl 1. 17. \^l. Or. 3319) bat darauf auf-
merksam gemacht, dass auf Steinen aus der Zeit des Augustus,
Tiberius und Claudius, welche ton Distanz zu Distanz Maassc
der Wasserleitungen (Marcia Tepula Iulia Virgo) angeben, die
ursprüngliche Messung auch dieser Bauten (wie /.. B. der Mauer-
bauten G. I. L 1. 565 617 1179) nach Füssen sich findet
Denn auf diesen Steinen Bteht hinter «»der unter der laufenden
Ordnungszahl (/, XXF, \ /.///. CDCCXLH) jedesmal ». (einmal
ped.) CCXL, d. h. 2 • 120 F. oder 2 actus (vgl. Bultsch, MetroL
S. 64). /\n oi ähnliche Steine des Anio \etus sind neuerdings
ron GarraccJ (Bull, dell' Inst. 1861, 30) besprochen worden.
Beide haben du* rlauptinschrifl hnp.Caesaridhrif. August, tz i. c,
darunter der ein.- DCLXIX j> . C( XI . der andere ' C ' /.V ^.
( < XL. Garrucci bemerkt, sie hätten überall da gestanden,
wo die piiin' der Leitung waren (?). Diese Art der Messung
also unterscheidet sich ron den durch ttppi bezeichneten Ter-
minationen irgend welcher Art nur dadurch, dass die Distanzen
bei den Wasserleitungen gleich , l>ei den Terminationen meist
ungleich Bind: so l><'i der Termination des Pomerium (Her-
aus 2, 107) und der Tiberufer (C. I. L 1 8. 179), nn<» sie
zwischen ungefähr 100 und 500 F. zu schwanken scheinen, bei
den Terminationen der Colonien (Liber colon. 8. 211 Bf.) und
einer ungewissen CLL 1,821). Dass Frontin jene Messung
nielit mehr gekannt haben solle, weil sie durch die Veränderung
der Leitungen ausser Gebrauch gekommen >ei, wie Fabretti
meint, iat Dicht anzunehmen. Vielmehr werden seine Angaben
sich wohl einfach aus der Beduction der Fusse aul Schritte er-
klaren und somit die Möglichkeit bestehen, dass wir auch bei Pli-
ni ii-. deasen Summen abgerundet schein« o (S.90), nicht die Ori-
Jerd > II
§2 DIE XIV REGIONEIN.
ginalmessung vor Augen haben. Ist nun einerseits die Frage,
ob die Umfangszahlen die ursprünglichen oder später rectificirte
seien, noch unentschieden zu lassen, so kann andrerseits be-
stimmt behauptet werden, dass die Punkte der Grenzbeschrei-
bung mit der Messung in keinem technischen Zusammenhange
stehen. Sie können, da sie zum grossen Theil der späteren
Kaiserzeit angehören und bis in die Zeit des Constantin reichen,
nur stammen aus einem Monument der constantinischen Zeit.
Aber aus was für einem? Sollte der Verfasser nach eigener
praktischer Kenntniss die Hauptrichtungen der Grenzen nach
den Hauptmonumenten angegeben haben? Er müsste dazu
doch immer bei der Grösse der Stadt wieder ein sicheres Material
benutzen. Also welches Material ? Und sieht denn die Beschrei-
bung einem eigentlichen Wegweiser ähnlich, der doch zu allen
Zeiten einer Verweisung, eines 'von da nach da', 'rechts und
links1, 'hinauf hinab' bedurft hat, wie wir es finden bei der Be-
schreibung der Feldmark der Genuaten wie bei der Processions-
ordnung der Argeer. Fast von selbst drängt sich dieVermuthung
auf, dass ihm ein Stadtplan zu Gebote stand, von welchem er
die INamen von Gebäuden, welche die Grenzen zu bezeichnen
schienen, ablas, wie von einer Weltkarte die Städte-, Berge- und
Flüssenamen abgelesen und reihenweise untereinandergeschrie-
ben zu einer Kosmographie vereinigt worden sind. Man möge
sich hier erinnern , dass sich das die Grenzbeschreibung einlei-
tende continet grade^ls technischer Ausdruck der Kosmographie
nachweisen Hess (S. 75). Um aber diese Vermuthung aus dem
Bereich blosser Möglichkeit, welche ja wohl schwerlich geleugnet
werden kann, zu entrücken, bedarf es einmal des Nachweises,
dass Vermessung und Plan auch in älterer Zeit Hand in Hand
gegangen sind, zweitens, dass der Zustand der Grenzbeschrei-
bung aus dieser Hypothese sich genügend erklären lässt.
Dass im Jahre 746/7, in welchem am ersten August die
neuen vicomagistri ihr Amt antraten, die Eintheilung der Stadt
in 14 Regionen vollendet war, ist auch ohne jedes Zeugniss als
sicher anzunehmen. Es ist von Bedeutung, dass Augustus in
demselben Jahre nach Dions Zeugniss (55, 8 vgl. Plinius Nat.
MB GRBNZBBSCHRBIB1 hg. 83
h.3, 17) die von Agrippas Schwester Polla begonnene Säulenhalle
einweihte, in welcher ein»' karte des römischen Reichs auf Stein
gemeisseU das Resultat der nach Agrippas Plan vorgenommenen
Vermessungen desselben veranschaulichte, hie Messungen selber
hatte Agrippa, der 742 starb, in eigenen eommentarät annlich
den oben besprochenen über die Wasserwerke, zusammenge-
stellt und nach denselben Augustus wahrscheinlich eine Schrift
ck&rograpkia redigiren lassen. Dies darf nach den zuerst von
Ritschi um Rh. Mus. IM2 . dann besonders von Müllenhoff
(Chorographie ^\c> Kaisers Augustus, Kiel 1856) und Anderen
i fgl. Marquardt, Bandb. '*,2. 163 AT.) angestellten Untersuchungen
ober den bekannten Berichl des sogenannten Aethicus (S. 25 f.
hinter Gronovs Mela von 1695) als sicher angenommen werden.
Wenn nun derselbe Agrippa seil 721 eine umfassende Ver-
besserung des Systems der Kloaken und Wasserwerke be-
trieben hatte, wem anders kann man da den IMan eu der
neuen Regionseintheilung, mit welcher jene Unternehmungen
eng verbunden waren, zuschreiben als Agrippa? Es scheint fesf
widersinnig die Stadtvermessung von der ReJchsrermessung
loszureissen. Wenn aber die Reiehsvermessung mit Noth-
wendigkeit zu einer kartographischen Darstellung geführt hatte,
sollte da nicht eine ähnliche der Stadttermessung als iussersl
wahrscheinlich anzunehmen sein? Ich behaupte nicht, dasa
ein solcher IMan schon damals öffentlich aufgestellt worden sei,
nur dasa er sehr wahrscheinlich angefertigt und mit den nöihigen
eommentarii, enthaltend die genauen Angaben über die Grenzen
und ihre Maassc in Füssen zum Gebrauch für die Behörden, rer
sehen wurden sei. Es wart die- nur eine iih.dilicirle Anwenduni:
der bei jeder Ackertheilung unter Autorität des Staats, beider
Gründung jeder Colonie angefertigten amtlichen Grundrisse
foriniw). Schon Mommsen (It. Feldmesser 2, 152 f. bat her-
. •-holten, dasa solche [online auch Rh* den Dicht vertheilten
ujer jmhlirus. hesondei 's Im nie ezJStirt halten Orelli
l H'»."). 3133). Sie sind wohl nnzweifelhaft, auch wo dies nicht
ausdrücklicli l wud. angefertigt worden, wo sreae \ «»m
Staate Privaten abgekauft (»der der Renutzung derselben ent-
84
DIE XIV REGIONEN.
zögen und durch eine terminatio cipporum als Staatseigentum
bezeichnet wurden (Or. 736. 6455). Frontin liess sogar von
den Wasserleitungen formae anfertigen (wohl zu unterscheiden
von den ehen so benannten Kanälen der Leitung, Frontin 1, 17
Fabretti 2, 17 z. E.) und diese sind also fortan neben den die
oben (S. 81) erörterten Messungen enthaltenden commentarn
(S. 58) im Bureau der Curatoren aufbewahrt worden. Auch die
Grundrisse von Privatbesitzungen und von Gebäuden heissen
formae. Dass es vorkam, dass man solche Grundrisse auf Stein
übertrug und öffentlich aufstellte, lehrt besonders ein Stein, auf
welchen mich R. Schöne aufmerksam gemacht hat. Es ist der
von Doni (Inscr. ant. 1 S. 459, 19) abgebildete, welcher über
und unter einem detaillirten und mit den Maassangaben nach
Füssen versehenen Grundriss von Gebäuden, die Inschrift trägt:
Claudia Octaviae divi Claudi f(iliae) lib(erta) Pelorts \ et Ti. Clan
dius Aug(usti) lib(ertus) Eutychus proc(urator) Augustor(um)
}josterisq(ue) sororibus et lib(ertis) libertabusq(ue) eorum | * * *mas
aedifici custodiae et monumenti reliquerunt. Der Grundriss stellt
das Grabmal (monumentum) und das Wächterhaus (aedißcium
ruslodiae: vgl. Marquardt, Handb. 5, 1, 371) dar. Goris Ergän-
zung (sum)mas ist höchst bedenklich: sollte (for)mas angehen?
Einen zweiten auf Stein ausgeführten Grundriss, wie es scheint
Wohnungen kaiserlicher Liberten darstellend mit Beischriften,
hat mir ebenfalls Schöne mitgetheilt. Es genügt hier zu be-
merken, dass gewisse Details der Zeichnung auf beiden genau
mit denen des capitolinischen Stadtplans übereinstimmen.
Dies«; Thatsachen begründen aber die Annahme, dass die Uebung
in der Anfertigung solcher formae es auch in der Zeit des
Aug'istus Feldmessern und Architekten möglich gemacht haben
wird, die Besullate einer genauen Vermessung der 14 Regionen
nach Füssen kartographisch darzustellen. Es bleibt natürlich
unbenommen die Ausführung einer solchen Arbeit, die freilich
Hoch ganz andere technische Mittel voraussetzt, als zur Ver-
messung eines Feldes oder eines Gebäudecomplexes nöthig sind,
sich unvollkommen zu denken. Indessen dürfte der Fortschritt,
den man bis zur Zeit des Vespasian gemacht hatte, nicht
HI. IHK GRENZBESCHREIBl X(
all/u hoch anzuschlagen sein; wenigstens scheinen <li<' nachweis-
baren grossen Fortschritte in der Bfesskunsl ersl ans der Zeit
dos Traum zu «Intimi und an die Namen des Celsus and des
Balbns geknöpfl zu sein (Hultsch, Scriptores metrol. 2.711. i. Wie
aber zur Zeil Vespasians ein Stadtplan aussah, i-i uns bekannt.
Die respasianische Vermessung der Stadt, welche gleich
erörtert werden soll, fällt In das Jahr s27 d. St. 7 1 n. Chr., in
welchem Titos and Vespasian Gensoren waren. Im folgenden
lahre (75) ist Dach Dion (66, 15 vgl. Hermes 1, 242 f.) der
Priedenstempel eingeweiht worden; aller Wahrscheinlichkeil i>t
ein lt<^t desselben, wie schon Canina (Indic. S. 133) vermuthet
und de Rossi bestätigt hat (Bull, di arch. crist, Is'i7. i*>h die
neulich blossgelegte Mauer hinter SS. Cosma e Damiano , an
welcher der unter Severua und Caracalla eingegrabene zum Theii
erhaltene Plan Jen hat (Tocco, Annali dell1 inst. lv»'»7.
l»t^ 11. i. und es lie^t nahe anzunehmen, dass dieser Tempel in
dem Urämie anter Commodas beschädigt, von jenen Kaisern aber
wiederhergestellt worden sei, sammt einem ganz oder theilweise
■erstorten Plan des Vespasian. Diese Folgerung hat denn auch
Kfägmann (Philologus 27 , 179) gezogen und ich sehe damit
meine schon im J. 1867 (Monatsberichte der Akademie S. 548)
ausgesprochene Vermuthung, dass der erhaltene Plan mir eine
Wiederholung des die Messungen *h'> .1. 75 veranschaulichende
sei, bestätigt Man kann hinzufügen, dass ^^v Plan, wie er in
Details der Grundrisse mit jenen angeführten übereinstimmt,
so durchweg neben erstaunlicher Ausführlichkeit und richtigen
Verhältnissen die Spuren eilfertiger und luderlicher Arbeit
was an einem anderen Orte weiter auszufahren bleibt,
und dass diese Indicien den Gedanken gradezu ausschliessen,
der Plan sei anter jenen rühm- und restaurationssfichti
Kaisern entworfen worden. Der Vermuthung widerspricht kei-
nesweges, dass auf demselben nachvespasianische Gebäude vor-
kommen, nämlich am von ganz zweifelhaften zu schweigen, auf
'I*. I (bei Beüori) . . . v l[*]fonmi *"//['/!- ""•• ,i"1 '"■"""
Surae (des Ucinius Sura unter Trajan), T V 1 1 1 [doniMi €\il
iL Fabius Cilo, I onsul 193, 204), T. X fort) CeUmtat FM*[e]
gß DIE XIV REGIONEN.
(wahrscheinlich für Ciloniae: vgl. Henzen Bull. 1859, 165).
Vielmehr ist es ja selbstverständlich, dass wenn Vespasian einen
Plan auf Marmor eintragen Hess , das Original desselben etwa
auf Leinwand noch vorhanden war und Nachträge und Abände-
rungen auf demselben gemacht wurden. Gilt dies nun von der
Restauration des vespasianischen Plans durch Severus und Ca-
racalla, so ist natürlich die Möglichkeit vorhanden, dass auch der
vespasianische nach einer Revision der zuerst unter Augustus
entworfenen formae der 14 Regionen und der sie begleitenden
Erläuterungen angefertigt worden ist. Wie weit diese Revision
aber sich erstreckt hat , darüber liegt uns einerseits der Bericht
des Plinius vor, andrerseits lässt, wie Preller S. 75 bemerkt, die
dem Kaiser Vespasian im J. 71 gewidmete Inschrift quod vias
urbis negligentia superior(um) tempor(um) corruptas inpensa sua
restituit (Or. 742) vermuthen, dass die hier gerühmte Arbeit mit
den Vorbereitungen zur Vermessung in Zusammenhang gestan-
den habe. Plinius (3, 66. 67) berichtet nun so: (1) moenia
eins collegere ambitu imperantibus censoribusque Vespasianis anno
conditae DCCCXXVI m. p. XII1CC. conplexa montes sepem ipsa
dividüur in regiones XIV, compita Larum CCLXV. (2) eiusdem
spatium mensura currenle a miliario in capüe Romani fori sta-
tuto ad singulas portas, quae sunt hodie numero XXXVII, ita ut*
duodecim portae [semel nurnerentur praete]reanturque ex veteribus
VII, quae esse desierunt, efficit passuum per directum ** XX m.
DCCLXV', (3) ad extrema vero tectorum cum castris praetoriis ab
eodem miliario per vicos omnium viarum mensura colligit paulo
amplius***XXp. So haben bis auf folgende Abweichungen (nach
Detlefsen) die Hss. (die der ältesten Klasse sind nur vertreten
durch die 2te Hand von FR) : * duodecim porte reanturque haben
DFR; daraus machen F2R2: duodecim semel numerentur prae-
tereanturque , ich habe portae, welches die Herausgeber strei-
chen, beibehalten. ** Dass von Detlefsens Hss. allein die 2te Hand
von F XXX statt XX giebt, kann nicht irre machen, da XX durch
Rechnung als richtig erwiesen werden kann (unten S. 89). *** Für
XX giebt die Vulgata LXX, was mit Unrecht gebilligt worden
ist Vielleicht ist XL zu lesen (unten S. 92). — Die Ausdehnung
III. DIE GREMZBESCHRBIB1 N<;. s;
der Stadt soll also durch drei Messungen restgestellt werden,
von denen die zwei letzten zusammengehören:
1. Der Umfang der bewohnten Stadt ergab 13200 Schritt
(moenia ambi/ii eoüegere: technisch ambüus mensurae cottectae
sunt Kili. colon. S. "217, 7 21'.», 2 228, 19). Dass moenia nicht
die Stadtmauer, sondern deo Complei der Gebäude Roms, ,|. h.
uhi conttnenU kabitatitr, bedeuten kann, stehl fest. Ebenso
sprechen Florus 1.1.1 1 : moenia muro complexiu at, Vitrui s. I.
21: moenia muro saepsiL Amh \<m den einzelnen Gebäuden
wird «las \NOrt gebraucht: ><» sind moenia bei Victor (Caes. 29)
die Thermen des Decius, cuncta moenia bei Eumeniua (Paneg.
Constant. 22, 1) dio öffentlichen Gebäude. 13 Millien ist ein I m-
fang, der fast die Länge der aurelianischen Mauer übertrifft.
Wer dio servianische verstehen wollte, musste die Zahl ändern,
and das bat Nibb] gethan. Er schrieb (MuraS.99): VIII m.
CC\ was zu seiner Messung der alten Mauerlinie (78 15) ungefähr
stimmte. Obwohl, wie wir sehen werden, die Messung derselben
rermisst wird, haben doch Piale (Della grandezza di Roma al
tempo di Plinio, 1827) und Bunsen 1, 193 mit Recht ange-
nommen, dass man nicht zu ändern braucht. Ueberdie 7 II _
s. den Anhang J ober dio 11 Regionen mil 2»'».") vici gegen 324
der Regionsbeschreibung S. 17 und 96,
2. 3. I>er Flächeninhall der Stadt wurde zwiefach gemessen
(spurium currente mensura a müiario efftcit, ab eodem — men
suin tolUgüi vgl. 2,243: id mmsurae cwrrü dyplici via): a) durch
Messung der Abstände des Centralmeilenzeigers auf dem Forum
\mi den 'M Thoren, was in grader Linie 20,765 Schritt ergab;
b) durch Messung der Abstände desselben Meilenzeigers von den
aussersten Grenzen der Häuser einschliesslich des Prätorianer-
- durch die Bäuserbezirke aller Strassen, was etwas mehr
ak 20000 (?) Schritt ergab. Diese UebeTsetzung giebt nach
meiner Interpretation den Sinn des plinianischen Berichts genaa
wieder: es fragt sich, wie derselbe zu erklären sei
Prüfen wir zuerst die Messung a. Da Moni damals Keine
andere Mauerlinie kannte als die alte servianische, so können
naturlich die portae XXXVÜ nur Th#re dieser Linie sein. Als
vs
DIE XIV REGIONEN.
grammatisch unmöglich sind kaum zu erwähnen Nibbys lieber-
setzung (R. ant. 1,113): '12 Thore zu je einem Bogen, die
übrigen, mit Ausnahme der dreibogigen Trigemina, Thore zu je
2, macht 37 Bögen, welche auf 12 + 12 + 1 = 25 Thore
kommen1, oder die Rechnung von Tocco (Annali 1866, 223):
37 12 — 7 = 18! Beide wollen damit die unbequem grosse
Anzahl von servianischen Stadtthoren beseitigen. Allein wenn
sich auch nur etwa 18 Thore mit Namen nachweisen lassen, so
beweist das weder, dass nicht zahlreiche Pförtchen von Anfang
an in der Mauer existirten , noch dass solche Pförtchen oder
Nebenthore nicht im Lauf der Zeit sich vermehrt haben, ohne
dass uns Namen derselben hätten erhalteu werden müssen.
Ausdrücklich aber wird gesagt, dass eins der 37 die sogenannten
'Zwölfthore1 seien, sieben alte, die nicht mehr existirten, nicht
mitgezählt seien. Jene 'Zwölfthore1 nennt, wie zuerst Piale be-
merkte (S. 21), auch Obsequens Prodig. 130: mula Romae ad
XII portas peperit. Dass sie kein ursprüngliches Stadtthor seien,
bedarf nicht des Beweises. Becker (Top. S. 180 Warnung S. 15)
hat sie gar nicht unwahrscheinlich für eine volksmässige Be-
zeichnung des arcuatum opus der aqua Appia bei porta Capena
gehalten, auf keinen Fall können sie, wie Preller (S. 194) meinte
und Dyer (Anc. Rome S. 39b) nachspricht, ein 'An- oder Vor-
bau1 der porta Trigemina sein, oder man müsste denn annehmen,
dass diese selbst sich nicht unter den 37 Thoren befand, da man
doch nicht zwei identische Distanzen gemessen haben kann.
Waren nun die 'Zwölfthore1 gewiss kein ursprüngliches Stadt-
thor, wohl aber eine durch irgend ein Gebäude überbrückte
Strassenausmündung in der alten Mauerlinie, so werden wohl
noch mehre ähnliche existirt haben , und da ausdrücklich ver-
sichert wird, dass 'sieben alte nicht mehr vorhanden waren1, also
doch als ehemalige Thore bekannt waren, so wird man mit Becker,
Top. S. 186, annehmen müssen, dass zu Vespasians Zeit in der
Linie der servianischen Mauer 37 thorartige Ausgänge bestanden
und allmählig in diese Mauer gebrochen waren. Das Verschwin-
den von 7 erklärt sich aus dem Verschwinden von ganzen Mauer-
strecken. Diese 37 Thore bildeten nun die sicheren Punkte,
III. DIE GRBNZBESCHREIBI \<.. gg
welche den Krei> der Altstadt ron der Neustadfl trennten, sie
blieben auf dem officiellen Stadtplan verzeichnet . und werden
au diesem, nicht, wie Preller (S. 7.")) annimmt, ans Pliniufl in
den Anhang unserer Urkunde gelangt sein (vgl. ( 17). Man muss
aber nicht rcrgcoocn, dass selbst nach Errichtung der aureüani-
schen Mauer die Lage derjenigen Thore ron Wichtigkeit blieb,
ron welchen Beerstrassen ausgingen, da die Meilen Dach \\\<' tot
\im den alten Thoren aus gezählt wurden (Marini, An. s. 8,
Hultsch, Metrol. s. 66). Wenn nun ron der Messung ron dem
Meilenzeiger nach den 37 Thoren Lre-;iLrt wird effteü passuum
per dtreehm XX m. DCCLXV, so h<-is>t das: die 37 Abstände
in eine grade Linie gelegt, ergeben 20765 Schritt; denn per
directum bezeichnet die kürzeste Entfernung zwischen zwei
Punkten. Plinius 58, s|> missl die Hone des Berges durch den
ambilus <i<i cßcnmen, dann die a!ti/)i<i<> per directum. Varro 7. 1 r>
citirt aus den 12 Tafeln die bekannte Bestimmung s. Scholl
s. I 38< 6), dase die Breite \<m riae priratae m dtreete 8, m am-
fractu 16 F. betragen müsse, und erklärt letzteres: id est flexu.
Das flexHOtum aber i-t bei den Technikern , wie Baibus, der
Gegensatz de- rectum (vgl. reeta regione C. 1. L. 1, 199 und auf
den Terminalcippen). Data nun an unserer stelle gemeint ist,
nicht: wenn man die '.\~ nach den Krümmungen der Strassen
{flexu Kamm) gemessenen Abständein eine grade Linie gelegt
(per directum} misst, sondern: die Summe der directen (kür-
festen) Entfernungen, versteht sich eigentlich von selbst. Wei
aber daran r weife lt, der erwäge doch folgende Rechnung: der
ungefähre Abstand des Meilenzeigers
ron porta Carmentalis beträgt 200 Meter
Capena .. 800
fciruihna .. 1000
Naerii .. 1300
.. Coilina .. 1600
l'.tnn m.
ENnrcbschnittsbeetand . . . . 980
Durchnitttsabstand nach Plinius
;a,r Sehr. 826,6 M.
90 DIE XIV REGIONEN.
So roh die Messungen auch sind, so wird man doch, will man
nicht nur mit F2 (s. oben) 30000 statt 20000 lesen, als Resultat
dieser Rechnung betrachten müssen, dass die plinianische
Summe nur Summe der kürzesten Entfernungen sein könne.
Becker (Top. S. 185) zweifelte, ob die Messkunst in damaliger
Zeit es erlaubt habe, die 'idealen' Abstände zu ermitteln. Dieser
Zweifel muss solchem Beweise weichen. Sollte aber auch die
venerabilis trianguli ratio (Hultsch, Script, metr. 2, 7) erst nach
dem Jahre 75 in Uebung gekommen sein, so dürfte es doch
keinem Bedenken unterliegen, dass wenn man durch mecha-
nisches Messen den Umfang der servianischen Mauer und die
Stellen der Thore festgestellt und kartographisch dargestellt
hatte, man auf einem solchen Plan auch die Stelle des Meilen-
zeigers eintragen und durch Ziehen von graden Linien den Ab-
stand desselben von den 37 Thoren wenigstens auf einem Plan
messen konnte. Sieht man sich aber die Zahlen bei Plinius an,
so sind sie offenbar abgerundet: 1 : 13200 Schritt, 3 : 'etwas
mehr als 20000 (?)', 2 freilich XX.DCCLVL Aber wie sonderbar,
dass auch grade CCLV1 vici gezählt werden. Sollte diese Zahl
nicht durch Plinius oder der Abschreiber Versehen wiederholt
sein und so die scheinbare Genauigkeit wenigstens des Berichts
über die zweite Messung verschwinden?
Grössere Schwierigkeiten hat die Ausdrucks weise des Pli-
nius der Erklärung der Messung 6 entgegengestellt. Sicher ist,
dass wieder Abstände vom Meilenzeiger gemessen sind: aber es
wird nur gesagt, in welcher Linie die abstehenden Punkte liegen,
nicht wieviel es sind. Die Linie bilden die extrema tectorum
cumcastris praetoriis, d.h. die äussersten Grenzen der bewohnten
Stadt, mitgerechnet die (also zu den entferntesten Punkten
gehörigen) castra praetoria, oder mit anderen Worten der am-
bilii.s moenium, der durch die Messung 1 festgestellt ist. Die
Messung aber geschieht usque ad extrema tectorum .... per vicos
omnium viarum. Denn ich verbinde und construire: a müiario
«<l extrema tectorum per vicos omnium viarum mensura (spatii
urbis) colligit p. XX m. , welches dem spatium mensura currente
colligit und dem moenia ambitu collegere entspricht und eine
III. DIE GRENZBESCHREIBl NG. \\\
untechnische Umschreibung des nachgewiesenen metwtrae
lpct<u> oder mensura collect* i>t. Bisher scheint man allgemein
mennara omnium viarwn verbunden zu haben und ist dadurch
zu unmöglichen Resultaten gelangt; zuerst Fabretti <h»' ;i(|ui>
3, 23), welcher übersetzte: 'durch die Vorstädte beträgt das
ftfaass aller Landstrassen'. Unter triei verstand er die weif vor
der St-idt gelegenen Dörfer, wie den viau Aleaxmdri an <l«*r
Strasse Dach Ostia, und nahm an, dass auf 1 1 Landstrassen i»i^
zu solchen Dörfern hinaus und wieder zurück zu den alten
Thoren gemessen sei, w «i< ihm 70500 Schritl ergab: ;\\>n das
Ifaass, welches die gewährlose Vulgate *\r> Pliniustextes ui«*l»t.
Es genfigt einzuwenden, dass mit dieser Interpretation Bchon
der Zusatz cum castrü praetoriü unvereinbar sei, dass die tecta
urbis nicht bü I Miglien oder mehr vor die serrianischen Thore
bico uti erstreckt haben, dass eine Messung längs der
Strassen l>i> zu l 1 Endpunkten und rückläufig zu dm Thoren
an sich unsinnig wäre und von Plioius mit keinem Wort ange-
deutet wird. Schwerlich hätte sich der ausgezeichnete Gelehrte
.ml' solche Abwege begeben, wenn er nicht die Zahl 70000 retten
zu müssen geglaubt hätte, welche er für überliefert hielt An
derselben Zahl und derselben meneura viarutn resthaltend,
meinte Bunsen l. 194 f., man habe Bicfa an die Strassen
halten, 'welche innerhalb der Stadt krumm und winklig, aber
ausserhalb der alten rhere gewiss meistentheils grade1 liefen.
Es seien aber wieder 37 abstände zu verstehen zu etwas über
2 Miglien (zusammen über 70000 Schritt), und. denke man sich
diese Abstände als Radien eines Kreises, so komme «'ine Peri-
pherie \<m über 12 Miglien heraus, also ungefähr jener ambitut
der Messung l. Ich weiss nicht, wie man das anders verstehen
kann als so, dass man zu den 37 pei directum gemessenen Ab-
ständen N<»n den Thoren, deren 37 per vicot gemessene Verlän-
gerungen bis zu den BXtrewm tectorum addirt habe. Dem abei
widerspricht ja gradezu Plinius selbst, welcher diese Messung
<i müiario ad extrema tectorum vornehmen lässt Will man, wie
bisher geschehen ist, menrntra viontm vorbinden, und pei
[&r den Gegensatz von pei directum halten, ><» ist es vielmehr
92 DIE XIV REGIONEN.
einzig zulässig, diese Messung von der ganzen Ausdehnung der
viae urbis vom Meilenzeiger bis zur Grenze der Häuser zu ver-
stellen und jeder wird, denke ich, Becker Recht geben, wenn er
a. a. 0. nicht zu begreifen gestand, wie eine solche Messung
neben der lten Sinn habe, und, setze man hinzu, wie durch die
Suinmirung der Zahlen eines solchen Itinerars das spatium der
Stadt auch nur vergleichsweise dargestellt und wie die 37 Ver-
längerungen eine mensnra viarum omnium genannt werden
konnte. Dies scheinen mir genügende Gründe zu sein, um eine
andere Interpretation zu suchen und anzunehmen, dass das per
directum streng genommen auch bei der zweiten Messung hätte
wiederholt werden müssen, als selbstverständlich aber nicht wie-
derholt worden ist, dass per vicos omnium viarum zu verbinden
sei, also zu mensura aus dem Vorigen spatii zu ergänzen und
jene Worte zu übersetzen seien : '(die Fläche der Stadt bis zur
Grenze der Häuser) gemessen durch die Häuser (oder Bezirke)
aller Strassen1, d. h. 'durch die Häuser, so weit man geht, bis
zur Grenze der (zusammenhängenden) Wohnungen. Dass per
vicos omnium viarum so gefasst werden könne, erscheint mir
nach dem oben (S. 80) berührten Verhältniss der Begriffe via
{platea, angiportus) und vicus unbedenklich. Die geschraubte
und untechnische Ausdrucksweise der ganzen Stelle scheint mir
aber darauf zu führen, dass es wirklich so gebraucht worden ist.
.Nicht unähnlich ist die Wendung des Spartian (Marcus 11) vias
etiam urbis atque itinerum diligentissime curavit: denn mit Un-
recht habe ich itinera geschrieben. Die viae itinerum im Ge-
gensatz zu den urbanae sind Landstrassen. — Wer diese Inter-
pretation nicht annimmt, also die mensura omnium viarum per
vicos vom Forum nach den Grenzen der Stadt messen lässt, dem
bleibt immer zu erklären, welchen Sinn diese Messung neben
der ersten haben konnte. Ganz aus dem Spiel bleiben muss die
vermeintliche Ueberlieferung der Summe vonp. m. LXX, welche
zu der mensura omnium viarum zu stimmen schien. Denn über-
liefert \^\ die mit jeder Annahme unvereinbare Zahl XX. Es ist
also unmöglich, von dieser Seite her die*Frage zu entscheiden,
III. DIE GRBNZBESCHREIN NG. '.»:;
und meine weiterhin iti begründende Vermuthnng, dass \I. zu
schreiben sei, bleibt allerdings nur Vermuthung.
Nach meiner Annahme gestaltet aich der Bericht des Pli-
nius zu einem verständlichen Ganzen, die Messung der Stadt
verfolgt ein System Dach folgendem Schema:
1) Unifang der Stadt, s<» weit die Strassen reichen.
"2i Eintheilung der Stadt in 11 Regionen und 2('>r> rka.
3) Ausdehnung der Stadt bis zur Linie der sen ianischen Mauer
(durch die Abstände derThorevom Meilenzeiger dargestellt).
li Ausdehnung der Stadt, soweit die Strassen reichen (durch
die Abstände einer Anzahl äusserster Punkte vom Meilen-
seiger gemessen |.
Aber wer bürgt uns dafür, dasi es mit der Vollständigkeit des
Berichts besser bestellt ist als mit der Genauigkeit? Wir sind
bereits bei dem Excerpt aus Agrippas Uebersicht der Wasser-
werke auf starke Bedenken gestossen (S. 63): ähnliche drängen
sich hier auf. Zusammengehörig sind die Messungen 1 und -1,
welche Umfang und Ausdehnung (Flächeninhalt) der Stadt
MSt continenti Itubitatur veranschaulichen. Durch Binzufugung
des Umfangs der servianischen Mauerlinie, welcher fehlt, würde
dir Ma^iing ;; das entsprechende Bild der urbt quae sncru
tQMjftkaua tu gehen. Aus dem Alterthum ist uns keine
Messung der servianischen Mauerlinie bekannt. Dionys, nn<» er
ron derselben zuerst spricht (1, L3), begnüg! ßich mit einer
Vergletchung des Umfangt von Athen; wunderlich genug aber
giebt er eine ganz genaue Beschreibung des Walls und Gra
bens, wo er »'in. mi Angriff auf denselben im .1. 290 erwähnt
(9, 68 . Ei is( kaum zu glauben, dass er diese hei Beinern Anna-
listen rorfand, noch weniger, dass er die Maasse selbst genom-
men hat. deren Richtigkeit die Ausgrabungen von L861 so glän-
zend bc>t,itigi haben. Sollte er die Beschreibung aus einem
Abschnitt der rarronischen Antiquitäten, die ihm zur Hand
waren, eingeschaltet haben? Mittelbar aber scheint diese Be-
schreibung herzustammen aus Akten ober die öffentlichen
Ifauten, und wenn wir vielleicht einmal eine Inschrift jener
94 DIE XIV REGIONEN.
quinque viri »iuris et turribus reßciendis (Liv. 25, 7, 5) entdecken
sollten, so würden wir wahrscheinlich auf derselben eben so
genaue Angaben über die restaurirten Strecken lesen, wie auf
den oben (S. 81) citirten den Mauerbau betreffenden Steinen römi-
scher Municipien. Kurz, dass vollständige Messungen der servia-
nischen Mauer längst vorhanden und bei Gelegenheit der etwa bis
in diegracchische Zeit hinabreichenden Restaurationen revidirt im
Censorenarchiv lagen, wie ja noch bei der Dedication der restau-
rirten aurelianischen Stadtmauer eine Aufnahme derselben er-
folgt ist, die uns aus dem Archiv des Stadtpräfecten erhalten zu
sein scheint (unten), ist keine Frage. Und so war wenigstens
für die Messung von Thor zu Thor dem Agrippa und Vespasian
vorgearbeitet. Es hatte aber die Messung sowohl des Umfangs,
d. h. des Mauerringes der Altstadt wie des Umfangs der mit ihr
vereinigten Vorstädte ein zwiefaches rechtliches Interesse, ein
staatsrechtliches und ein privatrechtliches. Das staatsrechtliche
besteht darin, dass der Umkreis einer Meile vor den Thoren oder
in urbem Roma(m) propiusue uirbem) R(omam) m(ille) p{assus)
nach den Worten der lex Iulia Z. 20 (vgl. Mommsen C. I. L. 1
S. 94) der Bezirk ist, innerhalb dessen die Gewalt der bürger-
lichen, ausserhalb dessen die der militärischen Beamten gilt.
Daher der erste Meilenstein die Grenze der Provocation (Liv. 3,
20), der iudicia legüima (Gaius 4, 104), der regelmässigen Poli-
zeigewalt der Aedilen schon vor der lex Iulia, wie die Formel
des Senatusconsults vom J. 600 (Val. Max. 2, 4, 2) nequis in
urbe propiusve p. mille subsellia posuisse sedensve ludos spectare
vellet beweist. Daher vermuthlich ausserhalb dieses Bezirks
die militärischen Centuriatcomitien gehalten werden mussten
(Mommsen R. F. 1, 191). Dieser Stadtbezirk 'Rom' scheint als
Steuerbezirk das System der 11 Regionen Italiens, welche Augu-
stus eingerichtet hatte , vervollständigt zu haben (Marquardt 3,
1, 56). Es ist derselbe Bezirk, innerhalb dessen Agrippa die
Errichtung von Isistempeln verbot (sp tw tzqoccgtüw svrög
dydöov rjfjiifrtadiov Dio 54, 6 vgl. 40, 45, Marquardt Handb.
4, 86, Becker 2, 2, 286). Die schwierige Frage, wie zu diesem
Rayon das Pomerium stand, kann hier aus dem Spiele bleiben.
III. DIE GRBNZBBSCHREIBUNG. 95
Die privatrechtliche Bedeutung besteht in dem Satae: wrbü ap-
pellatio muris, Roniae (intern continentihus oedtficäi ro)iti)wtur
(Paulus Digg, 50, IG, 2 vgL 87. 147) und den sieb daraus erge-
benden Folgerungen für «Ion Begriff einer res urb<mat wie dass
extra urbem aber doch liomae belegen, dir hurti urbi iuncti gelten
(Paulus LHgg. 33, 9, 4, 5). Jones profiut wtbem Romom w. y.
rerstehl Macer (Digg. 50, 16, 15h schwerlich im Sinne der lex
lulia: wille p. nun u mäütrit urhis sed a continentihus aedificm
numeranila sunt , vielmehr wird es dem vsque ad primum lapi-
dem gleichstehen. Zählt man nun aber zu den oben gefundenen
Durchsehnhtsabstand des Meilenzeigers von den 37 Thoren zu
560 Schritt die 1000 rot den Thoren, so würde dieser Abstand
ron 1560 Sehr, als Radius betrachtet, eine Peripherie ron
9360 Schritt ergeben gegen den von Plinins angegebenen '///'
hiius von 1320O der moema oder extretna tectorum: ich finde
grade in diesem Plus eine Bestätigung meiner Annahme. Ein-
mal ist et ja nicht möglich, den einen wie den andern Umfang
als Kreis zu behandeln. Sodann wird ja eben die Grenze der
extrema ttetorum in Vespasians Zeil noch innerhalb des einmei-
ligen Umkreises gelegen und die Messung das Verhältnis beider
haben feststellen Bollen. Data also zu einem vollständigen Hilde
der Stadt, wie die ve>jia>iani.sche Messung es geben wollte, auch
die Angabe des längst bekannten Umfange der Serviusmauer
mit ihren dl Thoren gehörte , i>t mir uniweifelhaft Sie fehlt
bei IMinius und wird vmi ihm ausgelassen worden sein. Ferner
i-i zu fragen, ob mit der uria ubi tontmetUi habüatur die urbi
H'<iio)ium XIV idenlixh ist. War sie das nach der Absicht
de- AUgUftUS, d. h. dehnte BT die lit-i.»ii-_reii/i n bis IU den
rjtx'uiu (i'cfDiiii/t aus, ao ist aa wahrscheinlich, data durch Er-
weiterung dieses Kreises allmählich auch die Erweiterung der
Regionsgrenzen herbeigeführt, mitbin »nie Veränderung der
l mfangsmaasse von Vespasian festgesetzt wurden i>t . Dies mit
Preller is. 7 1. 76) iu leugnen, sehe ich keinen Grund; denn
dam der Widerspruch zwischen den Maaaaen und der Beschrei-
bung unserer Urkunde Nichts beweist, wird gezeigt werden.
_. ii bl mir in« hi verständlich, wie man bei dem Wachsen
96 DIE XIV REGIONEN.
der Vorstädte nach August eine Ausdehnung der Regionsgrenzen
hat vermeiden können. Konnte man z. B. in dem ausserordent-
lich schnell angewachsenen Trastevere die neu hinzugekomme-
nen vici von der Aufsicht der Polizei der 14ten Region aus-
schliessen? Ferner: sollten die Veränderungen, welche den
Vespasian eine Zählung der vici vornehmen Hessen, nur inner-
halb der Regionen vor sich gegangen sein und eine Zuziehung
neuer vici an den äusseren Regionsgrenzen gar nicht vorgenom-
men worden sein? Nun ist aber die Zählung der vici ein Theil
seiner Stadtvermessung: compita Lamm CCLXV wurden gezählt
nach dem untechnischen Ausdruck des Plinius. Er versteht
darunter die technisch aediculae genannten Larencapellen (aedi-
cidam regionis VI vico portae Collinae Grut. 129,3, vgl. Fabr.
103, 241). Unsere Urkunde hat überall die gleiche Zahl von
vici und aediculae; jeder vicus hatte also seine aedicula. Weil
dieselben aber an den compita der vici zu stehen pflegten, nennt
sie Plinius compita Lamm. Die Zahl der vici wuchs von Vespa-
sian bis Constantin von 265 auf 324 oder mehr. Die Vorstadt
Trastevere hatte zu Hadrians Zeit 22, zu Constantins Zeit 78
vici, die Vorstadt Piscina 12 : 17, während die Zahl in der Vor-
stadt vor p. Capena dieselbe geblieben war.
Wenn nun erwiesen ist, dass Messung und Plan zu einander
gehören und wahrscheinlich gemacht, dass in einen in der
Kanzlei liegenden Plan die Veränderungen der Stadt eingetragen
wurden, so haben wir nun zu sehen, ob die Grenzbeschreibung
der Regionen aus einem solchen entstanden sein kann und ob
die Annahme dieser Entstehung die aus anderen Voraussetzungen
nicht zu erklärenden Eigenthümlichkeiten derselben erklärt. Es
ist dabei in Erinnerung zu bringen, dass Abweichungen in der
Reihenfolge der Grenzpunkte im Curiosum und der Notitia
(S. 25 11.) für diese Frage gar nicht in Betracht kommen, dass
wir uns vielmehr an die Reihenfolge des Originals, welche in
dem Curiosum treu befolgt ist, zu halten haben. Es muss ferner
dahingestellt bleiben und ist für die Sache auch ziemlich uner-
heblich, ob erst der Herausgeber dieses Originals die Arbeit ge-
macht oder ob er sie schon vorgefunden und nur etwa die con-
DI. Dil: GRENZBESCHREIBl M. 97
stanftinischen Gebäude nachgetragen bat. - Was die Möglichkeil
einer ümtrolle der Grenzheschreihung angeht, so bernhl sie
einestheils auf Ausgrabungen, und es kann also täglich eine
neue Thatsacli»' unsern Gesichtskreis erweitern und die unten
dargelegten Schwierigkeiten zum Theil beseitigen; anderestheils
auf den beigegebenen Zahlenangaben. Mögen diese nun von
August, von Yi'spa>ian oder von Constantin herrühren, Biegeben
wenigstens für die innere Stadt einen sicheren Maassstab der
Grösse der Regionen; für die äussere nur annähernd, insofern
eine Erweiterung der Regionsgrenzen möglich, ja wahrschein-
lich ist Endlich ist der Umfang der aurelianischen Stadtmauer
sogut wie die Ausdehnung des kaiserlichen Pomerium für die
Frage aber die Ausdehnung der äusseren Regionen bekannt-
lich nicht massgebend. Efl genüg! zu bemerken, dass die
Mauer, obwohl sie die bewohnte Stadt amschliessen Bollte,
sieh nicht an die Grenze derselben, sondern an die Yortheile des
Terrains gehalten hat, also liie und da sogut ein Stück einer
Region ausserhalb lassen, als ein nicht zu derselben gehöriges
einschliessen konnte, ferner, dass die Erweiterungen des Pome-
rium zwar mit der Ausdehnung der Stadt in gewissem Zusam-
menhange Btehen, eine Ausgleichung beider aber schwerlich er-
reicht worden ist (vgl. Sennes 2, 407).
Schon eine oberflächliche Vergleichung der Umfangszahlen
bestätigt die oben hervorgehobene Ansicht, dass sie glaubwürdig
Bind. Es ist durchaus in der Ordnung, dass die 1 1te und 1 Ite
Region über 30,000, die L3te über L8000, alle Qbrigen zwischen
11000 und 15000 Fuss haben Bollen, anter ihnen wieder die
5te und 6te den grossesten, die lOte und Ute den kleinsten
I mfang: es entspricht dies vollkommen dem Grössenverhiltniss
der Regionen, wie dasselbe auch ohne Messung festteht. Eine
genauere Controlle ist mehrfach versucht worden: ich nenne
• io Corso delle acque im 2ten Bande), Burgess (Topograpby
of Rome 1831, 2 Binde), Bunsen (Bescbr. Roma I, is">. Becker
(vgl. unten), ganz besonders aber Caninas Arbeit, welcher
auf dem Plan rom I. 1832 (1850) sur Indlcazione topograflea
die muthmasslichen Grenzen mit grossem Geschick eingeti 1
1 11 1
r)S DIE XIV REGIONEN.
hat. Dass eine Reconstruction derselben immer nur Anspruch
auf ganz ungefähre Genauigkeit haben kann, liegt auf der Hand.
Kennten wir auch sämmtliche Punkte der Grenzbeschreibung
unserer Urkunde, so fehlte uns doch die Kenntniss der Linien,
welche sie verbinden. Denn dass nicht die kürzesten Entfer-
nungen zwischen diesen Punkten, sondern die Strassenlinien
der vici gemessen worden sind, ist oben bemerkt worden. Diese
Strassenlinien aber kennen wir nur in seltenen Fällen. Wir
müssen also bei der Nachmessung von Umfangslinien , welche
sämmtlich 1 0000 Fuss übersteigen, zufrieden sein, wenn wir
den überlieferten Maassen bis auf 1000 Fuss nahe kommen, und
nothwendig werden wir, wo wir das Richtige treffen, unter dem
wahren Maasse bleiben müssen. Was sich also Bunsen ge-
dacht haben mag, wenn er a. O. behauptete, der Umfang der
1 Oten Region lasse sich nicht über 7875 Fuss bringen , ist mir
völlig unverständlich. Ich werde in der folgenden Besprechung
die Zahlen nur in Fällen, in denen sie mit über die Grenzbe-
schreibung entscheiden, heranziehen, im Uebrigen, um nicht in
diesen Abschnitt die ganze Topographie hineinzuziehen, freilich
manchen Beweis nur andeuten können.
Ich beginne mit der Centralgruppe der Regionen VIII IV
X XI und der im Norden anstossenden VII und IX. Die 8te
macht nur in ihrem ersten Theil Schwierigkeiten. Denn vom
Concordientempel an nennt sie die Tempel unter dem Capitol
und dieses selbst, geht bis zur Südecke desselben, wo der vicus
iugarius einmündet, läuft dann die Südseite des Forum bis zum
Vestatempel herunter, wendet westwärts nach dem Velabrum (wo
die quattuor scari standen, oben S. 18) und dem forum boarium
(denn hier liegt das alrium Caci, daher der Markt im Volks-
munde Cacwn, Aethicus S. 40 Gron.), geht nordwärts bis in
die Gegend von piazza Montanara zum elefasherbarius; wodurch
also das ganze Viertel zwischen Capitol und Palatin umschrieben,
zugleich aber die eigentliche area des Forum ausgeschlossen ist.
Der Weg bis zu dem Concordientempel beginnt mit rostra III,
genium p. R. aureum, dann folgt der domitianische Senat, der
sicher an der Ecke beim Severusbogen zu suchen ist, die Kaiser-
!Ii. DIE GRBNZBESCHRB1B1 HG.
Eora, die 6te Cohorte der rigäea (wahrscheinlich bei macel de1
corvi) und die basäiea ar§eniari* an der salita di Marforio. I r-
liclis (Memorie deü" Inst 2. s'2i bat angenommen, d;i>> die Be-
schreibung hei den rostra vet&Q, also ungefähr hei s. Adriane
beginne, im Bezeichnung der area des Pornn gleich die rostra
IhJih .-im Ost- ond die capilolinischen am Westende hinzufüge:
'inde1 sagl er 'sacra via deaceaditnr n( dextrorsum ad fora
Caesaris aditua paretur'. Dies rerstehe irh nicht: denn von den
rostra vetett nach dem Ostende des Forum steigt man die heilige
Strasse hinauf, von dort ram Forum hinab. Ein Versuch, den
Weg ober die Kaiserfora au erklären, wird nicht genaacht Vor
allem aber: warum wird dam im zweiten Theil die ganze Süd-
aeite des Forum ^»m vieuj iugariua l>i> rar Vesta herabge-
gangen? Vielmehr glaube ich. dass rostr<- III. gem'um y(>i>nli
Romam aurewn [in rostru) von dem Redactor an die Spitze der
.i! gestellt sind, ala die aharakteristischen .Monumente des
Forum. We ro$tru III Bind zusammengefasst, wie nachher die
vier fo/ti. welche nicht In topographischer, Bondern in chrono*-
logischer Folge stehen, her eigentliche Weg bat aas Severus-
ii begonnen, den ostlich vom Capitol liegenden Theil der
Region zum Severusbogen zurückkehrend umschrieben und Ind-
ult aufs neue die Uiiischreibung des südlich und westlich
vom Capitol liegenden Stücks, und beschreibt zugleich die süd-
liche Grenze dea Forum: meGrenzbeschreibttng der nördlichen
Seite winde durch die beschriebene vierte Region vervoll-
ständigt
Die Beschreibung der lim Region dagegen schlieest sich
vollkommen zusammen: sie beginnt und schliesst offenbar in
der Suhiini. also der Tiefe um s. Maria de1 .Monti. Den sie
schliesst mit der Subura und dem Ungewissen bdhmm Düfitiäit
und beginnt mit der portfcm §btidaia und dem amrmtmbuemuw^
dir irli eben deshalb nicht an den Eingang dea Nervarorum,
aüber von S. Quirico, setzen mochte, sondern nordlich von
s. Maria de1 Monti. Ich kann liier nur kurz erwähnen, dass ich
gar keinen (.rund einsehe, weshalb man mit Bunsen (3, *2. 157.
184) das mim im bucinum für den arem anreite (?), d. Ii. wohl
l()() DIE XIV REGIONEN.
den Eingangsbogen zum Nervaforum, halten soll. Dagegen halte
ich die porticus de Subura regione quarta des 6ten und 7ten
Jahrhunderts mit Marini (Papiri S. 143) für eben jene porticus
absidata, und deshalb nicht, wie Bimsen, für die noch im I6ten
Jahrhunderte hinter dem Nervaforum erhaltene Apsis, welche
schon Piale zu Yenuti 1,138 dem Tellustempel zugewiesen
hatte. Es wäre möglich, dass die tabelliones in jener porticus de
Subura die Stelle der alten Präconen eingenommen hätten,
deren Station in der Subura am (alten) macellum ich nachge-
wiesen zu haben glaube (Hermes 2, 94). Dann folgt der Apoll
im vicus sandialiarius, dessen Nähe an der Subura ebenfalls be-
kannt ist (Hermes 4, 233), der Tempel der Tellus unter den
Carinen, das tigillum sororium, der Coloss am Colosseum. Es
ist für den Lauf der Grenzen ziemlich einerlei, ob das tigillum
sororium etwas näher an die Subura oder an das Colosseum ge-
hört. Auch der neue Arvalkalender giebt darüber keinen Auf-
schluss mit der Angabe zum 1 . October (Henzen, Scavi nel bosco
dei fr. arv. S. 86 vgl. S. 90 f.) : Fidi in Capitolio, tigillo soror(io)
ad compitum Acili. Ich weiss nicht, ob man berechtigt ist, ohne
Weiteres so zu interpungiren und damit für das Jedermann be-
kannte tigillum eine topographische Bestimmung zu schaffen,
oder ob man beide trennen und neben der Expiation dieses
Monuments, welche bekannt ist, ein drittes uns unbekanntes Fest
am compitum Acilium verstehen darf. Muss man aber verbinden,
wie bisher geschehen ist, so hilft das nicht weiter. Denn Pli-
nius 29, 12 (von Henzen und Klügmann Philol.28, 492 übersehen,
von Hirschfeld, Göttinger g. A. 1869, 1514 nachgetragen), nennt
nur eine taberna in compito Acili (vgl. Mommsen, Münzw. S. 632
A. 483), und wenn die Kirche S. demente wirklich die Stelle des
Hauses der Acilii Glabriones einnehmen sollte (deRossi, Bull, crist.
1864, 29), so würde sich doch dahin das tigillum der 4ten Re-
gion nicht versetzen lassen. Weiter läuft die Grenze die 3te
Region berührend über die meta Sudans, Tempel der Venus und
Roma, lupiter stator, die via sacra, d. h. die Strasse zwischen
dem Titusbogen und dem Fabierbogen am Eingange des Forum,
herüber zu der Constanünsbasilica, Faustinentempel, basilica
III. HE GRENZBESCHRBIBI \(.. tOl
Pauli, wie hier die NotHia richtig hat (S. 26): hier wird also ili<-
Nordseite <ler 8ten Region berührt Alle diese Punkte Bind uns
bekannt, es Mit nur auf, dass das temphun Romuli zwischen
der Basilica des Constantin und dem Faustinentempe] ausgelassen
isl lohni s. 8). Zurück geht es über das forum transitorium,
(I. b. das Nerraforum, nach der Subura. Ueber dieses und
durch seinen grossen noch im I6ten Jahrhundert erhaltenen
Eingangsbogen führte die Bauptstrasse rom grossen Forum nach
den Hügeln, welche zugleich, wie Preller (Reg. s. 77. 144) und
Hommsen (De comitio ^ ls> unabhängig \n\\ einander gesehen
haben, die 8te und i t « * Region Bchied. Da die Regionsgrenze
sich offenbar an den zickzackartig ausspringenden Abhängen der
l! Igel, auf denen die 6te und r>to Region herantreten, hielt, so
igt eine Confrolle i\<^ Umfangsmaasses schwer oder unmöglich.
Die Urkunde giebt 13000 Fuss: Caninas Grenze misst sich auf
wenig Aber 8000. Richtig bemerkt er (Indic S. 1 16), dass dir
Grenzlinie nothwendig sehr bedeutende Krümmungen und
Winkel gehabt haben müsse.
Auf der Süd- und Westseite der 8ten treten die lOte und
Lite Region heran. Es steht h'>t. dass die Beschreibung der
lOten (Palatium) mit der rasa RomuU an der Westecke über
dem in der Bten genannten afrttMM Cari beginnt, dann die
Kaiserpaläste, welche \«»u der Mitte des Hügels bis an den Nord-
rand reichen, die alle Curie dem Golosseum gegenüber, das
Septizonium an der Südspitze und das Lupercal an der West-
spitze, dem Ausgangspunkt, nennt. al><> fast vollständig um-
schreibt Die Beschreibung der Uten (Circus maximus) ist
unsicher: sie nennt zuerst ron Süden anfangend die Tempel
am Abhänge des Arentin l»is porta Trigemina und endet dann
auf dem Yelabrum bei dem Bogen des Constantin (oben S
ohne dass man deutlich den Gang der Linie verfolgen Kann.
Nach Norden schliessen sich die 7te I 9te Region an.
Ei isl gewiss (de Rossi, tnnati 1858, 272 DT.), dass die 7te (Via
I.ii.h ,in der Grenze der 9ten beginnt ^<» Bie als zweiten Namen
die Lte Cohorte der rigiles (Nordecke ron piazza SS. kpostoli)
nennt \ on da ging die Beschreibung nordwärts über den i sssptn
102
DIE XIV REGIONEN.
Agrwpae nach dem forum suarium bei S. Croce de' Lucchesi, und
wird vermuthlich an dem Nordabhang des Quirinal geendet
haben. Es würde zu diesem Wege passen, wenn die dicht vor
dem campus Agrippae genannte und nur vermuthungsweise be-
stimmte aedicula capraria in dem Namen des viculus capralicus
der sogenannten Bulle Johanns III (welche wir unten mit-
theilen) wiedererkannt werden dürfte; aucb wenn der gleich
nach der lten Cohorte genannte diocletianische arcus novus
(vgl. S. 7. 37) mit Urlichs für den im Mittelalter als arcus Anto-
nini bezeichneten Bogen bei S. Maria in via lata zu halten sein
sollte, wie auch Preller S. 140 angenommen hat. Es ist zu be-
achten, dass, wie es scheint, nur die West- und Nordseite der
Region umschrieben wird, die Ostseite bildet die 6te Region und
von der Südseite tritt bis an die piazza SS. Apostoli die bereits
bis zum Traiansforum beschriebene 8te heran. Daher in dem älte-
sten Papstkatalog unter Iulius S. 637 Mo.: basilicam luliam, quae
est regione VII iuxta forum divi Traiani: das ist, wie unten ge-
zeigt werden wird, keine unbestimmbare kirchliche, sondern die
alte Region Via lata. — Anders scheint die 9te Region be-
schrieben zu werden. Von der Gegend der porticus Philippi (auf
dem capitolinischen Stadtplan heisst sie porticus Octaviae et
Fil[ippi], wie ich Monatsber. der Ak. 1867, 538 gezeigt habe),
also vom Capitol ausgehend wendet sich die Beschreibung west-
lich nach dem Fluss, wo crypta Balbi und theatrum Balbi (viel-
leicht das theatrum Antonini der Mirabilien, unten) standen.
Wir sehen deutlich, wie der Redactor, der diese Angabe der
Grenzbeschreibung fand, bei dem theatrum Balbi nun gleich die
zwei andern theatra anschloss, ähnlich wie in der 8ten an die
capitolinischen rostra die anderen, an das cäsarische die anderen
fora. Daher wohl theatra III, in primis Balbi capit loca u. s. w.
Wie bekannt, wird das Theater sonst wenig genannt und sein
Bestehen in der Zeit Constantins bezeugt eben nur diese Ur-
kunde: <s war auch nach der Urkunde kleiner als die andern.
Dass nun die Beschreibung in nördlicher Richtung zu dem
eigentlichen Marsfelde, hinauf geht, dann ostwärts wendend über
das Pantheon pacta piazza Golonna, also bis an die 7le Region
III. DIE GRENZBESCHREIBI \i. 103
geht, ist sicher. Von hier nun wendet sie südlich und schein!
die Monumente an der Westseite der ria lata bis zum Capitol zu
verfolgen, iric Preller s. 177 richtig annimmt. — In der behan-
delten Gruppe also macht die Methode der Beschreibung kei-
aerlei Schwierigkeiten und lü>st wenigstens die Annahme zu,
dass sie aus den rom Plan abgelesenen Namen entstanden sei.
AinItT- steht es mit den sudlichen und östlichen Regionen),
welche in zwei Gruppen zerfallen: die eine wird \mi den !!•■-
gionen I II XII Mll. die andere \<»n den Regionen III V VI ge-
bildet; in jener Gruppe bandelt es sich um die Ausdehnung der
Iten, in dieser um dir der 5ten Region.
Die Grenzen der l ten Region können erst bestimmt werden
nach denen der 'iten und l'iten. Die "2te (Coebmontium) um-
Eassl dm ganzen Coelius. Die Beschreibung der Grenzen scheint
hei S. Gregorio zu beginnen i/. Claudn, maeiUum)% Wendet sich
dann südwärts nach rilla Mattei und S. Stefano rotondo (tokort
Vm'gilum, ecutra peregrmä), und geht dann, wahrscheinlicb die
Ecke des Lateran einschliessend, nach der Gegend von SS.
Quattro coronati (cajmi Afrkte), dem Amphitheater und zurück
nach s. Gregorio. Für einen solchen Umfang ergiebt eine un-
gefähre Messung, die sieb an den gradlinigen Wegen um die
Abhänge des Berges hält, etwa LOOOO r. Pubs: die I rkunde hat
12200. Caninas Grenze missl sich zn nngefanf L2900, was
sich erklärt zum Theil aus den zahlreichen Winkeln derselben,
/um Theil aus der wohl nichl zulässigen Ausdehnung Ins nach
ss. Pietro e Marcellino. Unzweifelhaft aber liieli sich die süd-
liche Grenze an dem Abhänge des Berges, also der alten
Mauerlinie.
Schwieriger ist die I2te Region (Piscina publica) und ihr
Verhältniss zur I3ten (Aventinus). Zunächst muss man fest
halten, dass die servianische Mauer auch die südliche 1 1 < • 1 ■ * - ron
s. Saba und s. Balbina umschloss, dass in der Einsattelung
beider Hügel unter s >.d>.i ein Stadtthor sieb befand, aus
welchem die Strass e nach Lavmium rührte (fgl. Rosa, Annali
\ 188), welche rückwärts an der Südspitze des Circus vor-
bei fühlen iiml zwischen I '.il.it m und (loelius sich Furtsetzen
104
DIE XIV REGIONEN.
musste. Diese Strasse seheint, wie auch Henzen (Bull. 1859,
165) annimmt, die 12te von der 13ten Region geschieden zu
haben. Diese erhielt ihren Namen nach dem weitaus grössten
Theil des aventinischen Berges, jene nach dem Namen der längst
eingegangenen Piscine. — Die genauere Grenzangabe ist in beiden
Regionen kaum möglich. Dass die 13te über die Stadtmauer
hinaus griff und die Gegend bis zum Emporium mit einschloss,
wird durch die gegen das Ende der Beschreibung genannten
horrea Galbae und den Umfang von 18000 F. glaublich. Die
Beschreibung beginnt mit dem nicht ganz sicheren armilustrium,
führt uns aber mit dem zweiten Namen templum Dianae et Mi-
nervae sicher nach porta Trigemina an das obere Ende des clivus
Publicius, wo diese Tempel standen (Preller, Ausgew. Aufs.
S. 513). — Es folgen die verdächtigen nymphaea ///(oben S. 38).
die thermae Surae und Decianae , jene bei S. Prisca , diese bei
S. Alessio (Pellegrini, Bull. 1868, 177), ebenda das Dolocenum
(Marini, Arv. 540, de Rossi, Ann. 1859, 281). Nun folgen zwei
ganz unsichere Namen, weiter die horrea Galba et Aniciana.
Im Mittelalter hiess die Gegend zwischen porta S. Paolo und
dem Aventin Orrea (unten zu den Mirab.). Pomponius Laetus
(De Rom. urb. vet. 1515 Bl. C) und Albertinus (bei Mazocchi
f. XXIII v) setzten 'horrea CLX' (?) in die Ebene zwischen
Aventin und Fluss. A. Fulvius zuerst konnte die horrea Galbae
auf Grund eines Inschriftenfundes in der Nähe des monte
testaccio bestimmen : 'fuerunt etiam sub Aventino inter ripam
Tiberis et testaceum montem disposita CXL (?) horrea p. R. et
erant ampla et oblonga, ut eorum ruinae adhuc ostendunt in
proxima nunc vinea ill. D. Io. Georgii Caesarini et in proximis
locis, ubi hoc anno in vinea Marcelli de Capozucchis patricii R.
effbssum est marmor cum inscriptione . .' (folgt die Inschrift Or.
101)2 ... Genio conservatori horreorum Galbianorum ..., für die
Inschr. Or. 45 fehlt die Fundnotiz). So die Ausg. von 1527
F.LXXXIVV. Möglicherweise giebt es noch Reste des Gebäudes.*)
") Ich hole hier zu dem oben S. 68 f. Gesagten nach, dass Pornh. zn
Hör. C. 14, 12, 18 (Sulpiciis horreis) bemerkt: Sulpicn Galbae (falsch: es
III. DIE GRENZBESCHREIBl \<. 105
Es folgl Mio unbestimmbare parfieui fabaria, dann Beimessen scold
Cassi und forum pittorum. Wenn man beide ao das Tibernfer
setzt, so gehl man von den horrea Galbae zurück oach porta
Trigemina. Aber sicher i>i das keinesweges. Wo das ipäl an-
gelegte forum putorum lag, ial meines Wissens nicht bezeugt,
nur Bchlieasl man mit Recht, dass o> rar porta Trigemina lag,
dem alten Centralpunkl rar den Getreidehandel, wo dem L Mi-
ii im ins das auf den Münzen seines Gentilen Augurinus darge
stellte Ehrendenkmal errichtel war (Mommsen, Münzw. n. I." 1
A. 265). Das Thor Btand am untern Ende des clivus Publicius
an der Nordwestecke des Avmtin (s. IM. I). Dass hier gerade
unter S. Sabina Mühlsteine gefunden winden sind (Descemet,
Annali 1 857, 62 II. und Memoire sur les fonilles exec. a. S. Sabine
[Rom] ls,'-'>. I i entscheidet natürlich für das forum Nichts.
Denkbar sind swei PUtze für dasselbe: unmittelbar ?or dem
Thor unter S. Sabina oder da, wo die Strasse zwischen Fhiss
und Bügel hinaus südwärts lief, in der Nähe der Aorrea. Nimmt
in.in ersteres an, so würde die Beschreibung etwa am oberen
Ende des clivus Publicius begonnen haben, südwärts quer über
den Berg gegangen, unter demselben am Fluss nun unteres
Ende jenes clivus zurückgekehrl Bein. Für die tcala Gaati rer
gleicht Preller S.204 diescaid Mediana (Or. 3093) und die tcaiaa
mm iiii/uw III Mm Constantinopel und näh Bie für Treppen
nach dem Frass. Allein wir kennen die uäku Cociam Palatin
(Solin. 1,18, ßa&poi tsxdXmi hu/.i<<^ Plut Rom. 20 nach 1 5« » i Ii —
mann, Hull. 1852, M)), tcaiaa gemoniae am Capitol, temmoauU'
Uaiai nijtti forum iSurt. Aug. 72), tcalae Tarquitiat (Festus
kann nicht die tcala Gotsteine Treppe nach der Sehe
des Gircus gewesen sein? Das überlieferte Umfangsmaass ron
[8000 Fnss erlaub! nicht *Ut Region das ganze Areal In- /um
rin-- und sur Mauer zuzuweisen. Ihr Beschreibung i>t nach der
rorgi 'iirn Deutung <inr tiemlicb vollständige Perieg<
es die 4m Ralfen, tgL s. 81) korrea dieit, kodieque mdem Galbm
Immn i hui rl <//.•-, et rimilibtU >ihi\ r>/',-rl <i Mi nt . DiefC Stell« wlti Ulil
Haupt nach
106 DIE XIV REGIONEN.
Die 13te. Region begriff sicher den Bergrücken von S. Saba
bis S. Balbina und stiess hier an die lte Region. Dass schon
zu Festtls Zeit der 'Volksteich', von welchem die Gegend und
zuletzt die Region ihren Namen erhielt, eingegangen war, ist
bekannt. Es ist klar, dass er nicht auf der Höhe gelegen, also
auch der Name nach seiner Beseitigung nur an der Tiefe gehaftet
haben kann. Man pflegt ihn jetzt in der Ebene zwischen jenem
alten Stadthor und der Porta S. Paolo zu suchen und von
der 'Vorstadt piscina! zu sprechen. Ganz unzweifelhaft war das
nach dem bisher bekannten freilich nicht; am wenigsten be-
weisen Stellen wie die des Ammian (17,4) von dem Obelisken des
Constantius: per portam Ostiensem piscinamque publicam circo
Hiatus est maximo. Schon eher lässt sich die Beschreibung der
Ueberschwemmung bei Cicero (Ad Quintum fr. 3, 7) anführen:
Romae et maxime Appia ad Martis mira alhwies: Crassipedis
ambulatio ablata, horti tabernae plurimae, magna vis aquae ad
piscinam publicam; denn diese Fluth kann doch nur durch den
Almo verursacht worden sein, welcher nahe an der Gegend ad
Martis und eine halbe Millie vor porta S. Paolo vorbei in den
Tiber tliesst (unten). Aber vielleicht haben wir durch die neuer-
dings gefundene republicanische Weihinschrift der lanii pisci-
nenses (Henzen, Scavi nel bosco dei fr. arv. S. 100) einen
besseren Beweis. Man erinnert sich an das Gespräch zwischen
Pseudulus und Calidorus bei Plautus: geh, sagt (v. 326 ff.) Cali-
dorus, hole
victumas, lanios, ut ego huic sacruficem summo Iovi:
Pseudulus zögert,
iam hie ero, verum extra portam mi etiam currendumst
prius.
(C.) quid eo? (P.) lanios inde accersam duo cum tintinnabulis
u. s. w.
Dass Plautus hier zwar doppelsinnig unter den lanii die carni-
fices verstehe, aber doch eigentliche lanii extra portam kenne,
hat Ritsch] (Opusc. 2, 384) mit Recht hervorgehoben. Wir
werden also wohl in dieser porta das zur piscina hinausführende
Thor sehen dürfen. Es bleibt uns die Wahl zwischen der Naevia,
in. dik <;KK\XBi:s<;nm;i!;i \c
107
lininliisnihiiiti (nach welchen beiden viel der Region Densen) und
der l.tiri-nniiis. Ks dürfte «*in Grund mehr, um sich für <lie
Naeiriß zu entscheiden , in den Umstände Hegen, dass (wahr-
scheinlich im !• 653) urbi hutnUa tapra toruüma ardentüm*per
ui/ifin. 'lurtii . porta Naevia tmüta relictaqiu (Obseq. 14). Die
Lustration der Stadt wird öfters durch die sibyllinischen Bücher
angeordnet und dorn Apoll ein Ziegenopfer gebracht l Li?. 25, 1 2,
15, 10, (5). Daher ist auch hier wohl an diesen ritut graecm
und nicht an d;is alte Ziegenopfer *\<'> Veiovis /u denken (Lab-
bert, Quaest. pont. S. 115). Dass man nun diese Ziege rot
porta Naevia laufen liess, dürfte doch wohl seinen Grand darin
haben, dass hier die lostss wohnten, die die mctimae lieferten.
Wenn nun die eapitolinischt Basis die \iei der I2ten Region in
der Weise auizähll . dass sie die beiden nach jenen Thoren be-
nannten vici zuletzt, einen tffau Dianas und einen oicu$piscmae
publica* zuerst aufzählt, so werden wir daraus schliessen, dass
sie ron der Grenze der L3ten Region beginnt und an der Süd-
seite endet Dass ein mcus pisdnae pubkcae eben zu Anfang ge-
nannt wird, kann natürlich nicht beweisen, dass dorl am Circus
der ahe Badeteich sich befind. Wie die Basis nun. so beginnt
auch unsere Grenzbeschreibung an der nördlichen Ecke, wo die
I3te und die Ite Region anatiessen: denn dorthin weist der An-
fang: aream radieariam, der drittletzte Name eohorlem IVvigi-
lin/i ,m den Nordabhang unter S. Saba. Letzteres ist richer
durch die schon von i\<- Roasi (Annali 1859, 391 rgl 286) be-
handelten Inschriften, zu denen die noch jetzt in der vigna
s. Lorenso unier s. Sabba erhaltene aedicula dieser Cohorte
kommt; ersteres durch ein Stück des capitolinischen Plans
(JBellori T.XI, Original erhalten: rgL Monatsber. a. 0. S. 547)
auf welchem man nach der bekannten Orientirung liest
S
T*
o
I !•■ II' _ L ■ • 1 1
\
AREA RADICARIA
V
W I
12te Reuion
\
108 DIE XIV REGIONEN.
Das mutaton'um hat die Urkunde in der ersten Region, und es
wäre sehr schön, wenn die Mirabilien mit gutem Gewissen ver-
sichern könnten: S.Balbina fuit mutatorium Caesaris; allein, da
sie fortfahren: ubi est S. Saba, fuit area Apollinis et Splenis, und
diese der lten Region angehörige area unmöglich bei S. Saba
gelegen haben kann (Preller S. 114), so thun wir besser, auf
beide Zeugnisse nicht mit Urlichs (Top. in L. S. 112 f.) ein
grosses Gewicht und uns dadurch die grössten Hindernisse
in den Weg zu legen (vgl. zu den Mirabilien). — Scheint
nun auch die Richtung der Reschreibung einigermassen sicher,
so droht doch der vorletzte und letzte Name domus Cornificiae,
privata Adriani wieder Alles umzustossen. Da zwischen dem
nördlichsten Punkte und S. Saba die Periegese die Südgrenze
zu beschreiben scheint, wie wir sehen werden, so erwarten wir
nun, dass auf der Strasse, welche die Südgrenze der 13ten Re-
gion bildet, zurückgegangen wird. Ein Stück des Plans (Rellori
T. I richtig nach der vat. Zeichnung, Original verloren, Inschr.
falsch bei Canina n. LXIII) hat
MINER
BAE
0-
Ite Region?
w
Os
12te Region?
N
D'
Preller S. 198, Visconti, Rull. 1859, 14, ergänzen richtig [domus]
Cornificia[e], Recker, Top. S. 452, Canina, Indic. S. 532, Pelle-
grini, Bull. 1868, 178 falsch [portwus] Comificia: das sei die
von Cornificius hergestellte Porticus des Dianentempels neben
dem Minerventempel. Allein es ist wohl denkbar, dass die Re-
schreibung bis oberhalb S. Ralbina zurückginge und hier die
domus Cornificiae neben dem Minerventempel zu stehen käme.
Mit wie schwachen Gründen aber Visconti a. 0. in einigen
Trümmern bei S. Ralbina dies Haus und das Privathaus Ha-
drians sucht, mag man bei ihm selbst nachlesen. Leider
scheinen aber alle übrigen Punkte der Grenze unsicher oder sie
III. DIE GRENZBESCHREIBUNG. 109
fugen sich nicht clor angenommenen Periegese. Gehl sie .m>
von der Gegend bei porta Capena, ><» mnsi sie rieh nun lüdlich
wenden: viam noomn, der nächste Name, weist auf die Strasse
sah thermis (Spart. Carac 9). den vuignut aeeessm zur st;nlt
(Victor Caes. 21 1. wahrscbeinlicfa auf dessen obere« Ende. Denn
nun Folgen bis /u den Thermen selbst noch 3 Namen : Im Aikeuo-
ioria (ansicher), Bonn de* mbtaxana (unsicher: Streil iwischen
Hocker. Top. s. löl Antwort S. .V.>. Urlichs, Top. in L. S. 73),
rhriis 'ifl/ini (ansicher: mit Unrecht vonMommsen von der Nähe
ih-> Circus erklärt, Chronogr. S. (>">1 A. 22: vgl. mens tiUmi >•«/-
lirntis •. dann die Thermen, welche also die Südostecke der
"ii bezeichnen, aber wohl ausserhalb derselben liegen, weil
ausserhalb des Mauerringes, die domus Cilonü und die 4te Go-
horte bei S. Sana. Aber wenn wirklich an der Westseite ron
S. Balbina eine Röhre mit der Aufschrift [F\abi Chüomt praef(eeti)
niii i) gefunden isl in tal kaogo ed in tal gtrisa che dava i co-
noscere d'aver formte raoqna allo stesso edifizio1 (Visconti, Bull.
1859, 164), dir- flans also bei S. Balbina gestanden hat, so bin
ich wenigstens ausser Stande , diese Thatsache mil dem bisher
Gefundenen zu reimen. Die Region boO 12,000 Fuss messen.
Miss! man die Strassenlinien von der Südspitze des Circus bin
unter den Westabhang unter s. Saba . ?on da in grader Linie
ii, ich der Westecke der Thermen, längs der Aussenmauern der
Ruine weiter bis zur Nordostecke derselben und zum Ausgangs-
punkl zurück, so bat man wenig ober lonoo Fuss, man hat aber
auch damit die eigentliche Vorstadt bis 8. Paolo ausgeschlossen.
Caninas Grenze, welche diese einschliesst, beträgt etwa 13500
Fuss, ist also um Vieles /n gross. Wenn man, wie rermuthef
wurde, die Thermen Belbsl ausschliessl und die Südostgrenze
sich an die Mauerlinie Indien lässt, verringert rieh der Umfang
einigermaassen.
Mil grossei Wahrscheinlichkeit also lässt Canina (Indic
"i die erste Regi Porti Capena) die Tiefe unter den Ab-
hängen des Aventin und Coelius einnehmen: sie erstreckt lieh
iwischen beiden Hügeln spitzwinklig bis an das alte Thor , die
Iben ist bestimm! durch den Fundort d« Iten
HO DIE XIV REGIONEN.
Meilensteins der via Appia in vigna Nari nach Caninas Ansätzen
(Ann. 1853, 134) 114,180 Meter = 512 Palm vor porta S. Se-
bastiane : danach kommt es unter S. Gregorio zu stehen , viel-
leicht auf den Abhang des Coelius (Rosa, Bull. 1868, 1 14), mögen
nun die neuerdings dort gefundenen Mauerreste zum Thor ge-
hören oder nicht. Canina nun lässt die Region überall bis an
die aurelianische Mauer reichen und erhält so eine Grenzlinie
von mindestens 19300 Fuss, während das Curiosum 12211^,
die Notitia 1221 9^ angiebt. Dabei hat er also als nicht in der
Region liegend die von der Grenzbeschreibung ausserhalb der
porta Appia genannten Punkte betrachtet, unter denen die aedes
Martis und das flumen Almonis die wichtigsten sind. Becker
half sich, indem er den Marstempel nicht vor porta S. Sebastiano,
sondern vor der alten Capena annahm, und als dies nach den
richtigen Bemerkungen von Urlicbs (T. in Leipz. S. 105 ff. vgl.
2, 1 5 f.) nicht mehr anging, zwei Marstempel (s. Antwort S. 63 ff.).
Gehen wir zunächst von der Thatsache aus, dass das Collegium
des Aesculap und der Hygia zusammenkam via Appia ad Martis
intra müliarum I et II (Or. 2417). Der Ite Meilenstein ist, wie
bemerkt wurde, in der vigna Nari unmittelbar vor porta S. Se-
bastiano gefunden, der 2te kommt nach der Messung auf Rosas
Plan der via Appia (Mon. dell' Inst. 5 T. LVII) etwa 770 M.
hinter der Kirche Domine quo vadis jenseits des Almo zu stehen,
diese Kirche selbst steht also nicht ganz 1 % Meilen vor porta
Capena. Diese Gegend ad Martis nennt Livius 7, 23 extra por-
tam Capenam und die S. 112 erörterte Beschreibung der durch
den Almo verursachten Ueberschwemmung bei Cicero verweist
uns auf die Nähe des Almo,d. h. des Flüsschens, welches unge-
fähr in der Mitte zwischen porta S. Sebastiano und der Kirche
Domine quo vadis fliesst (unten S. 112). Ferner ist die Inschrift
(Or. 3) senatus populusque Romanus clivom Martis peeunia publica
in planüiam redigendum curavit nach Cittadini gefunden 'presso
Ja porta di S. Sebastiano, ora in casa Nari', nach Aldus 'in loco
vulgo appelJato Aquadaccia1 (Almo: im 15ten Jahrh. hiess porta
S. Sebastiane porta Daccia). Dass die 'Ebenung' jenes clivus
noch jetzt in dem Terraineinschnitt, in welchem die Strasse
III. DIE GRKNZSESCHREIBUNG. 111
vi.r und hinter porta S. Sebastiane lauft, zu erkennen i>t.
hat schon Fahretii (Deaquis 1. 12 S. 27 der 2ten \.
Nor die porta s. Sebastiane weiten uns auch eine Reihe von
Weihinschriften an den Mars* io die schon von l rlichs (T. in
L. S. Ins, bemerkte Weihinschrilt eines Soldaten 'fuori della
porta e verso la chiesa di s. Sehastiano', in der vigna Amendola
eine l nie mit der lusi liriti Munjilei (€« I. L 1. Sl|^i und die
VVeihinschrifl des .Miireellns (C I. L. I, 531), "extra portam Ca-
penam' gefunden. Wenn diese Thatsachen dazu drängen, den
Tempel des Mars ansunebmen, wo der cttoni und die Gegend
'beim Rfarstempel1 lagen, zwischen dem Iten und 2ten Meflen-
stein der via A|ij»ia . so swingt uns ferner der Vers des Ofid
(Fast 6, 191 i ihn auf der Höhe in Sicht der alten Capena anzu-
nehmen, entweder also auf der Höhe vor porta S. Sehastiano.
wo er dann vermnthlich am ohereii Ende des tUout Marin
standen beben wurde, oder auf der Hohe eine gute Strecke jen-
seits der Kirche Domine qua radis, wo das Terrain Bich wieder
stark erhebt Letzteres ist für den allberühmten Marstempel
deshalb sehr im wahrscheinlich, weil er dann nicht blos ausser*
hall» der alten Stadt, sondern ganz ausserhalb des strategischen
Bereichs derselben Liegen würde. Becker nun liess diesen dicht
rar porta Capena, einen zweiten auf dieser letzten Hohe sich
erhehen und bezog auf diesen sowohl die Erwähnungen der
kirchlichen Tradition als auch Appian |{. eiv. :>. ll ; beides mit
l nrecht Ehe kirchliche Tradition sagt: forisportttm Apyiam, ubi
bettUi XtffMI 'h'rttlliiiiK est et ubi dominus apparuü Petra ti din't St
domine quo vadis. ubi fuii ttmfUon Mortis. So die Miiahihen; die
\n,i s. Sixti (6 a\ug. s. l 1 1 1: S. Syxtum . . dmxensnt m oltoum
Mains ante (so) templum ti (biinm dstoUtUus est. K> folgt daraus
also nur. dass si\Mi- den ctivus nerabgefuhrt und bei jener
Kirche enthauptet wurde und dass dies ,/,/ Mortis zwischen dem
lten und '2i<n Meilenstein ^tor dem Tempel' geschah. Nicht
mehr folgl aus dem ad i. Mortis . . foraspoi ae Appiae der Acta
- I arnelii (aus Ado, l 1 Sept 111'. Ferner sägl Appian a. 0.
Oetaviao habe, von Campanien kommend, rt rod rot
/.KiO;/.t( .*'/ i <n toi
I t9 DIE XIV REGIONEN.
also, wenn er 7V2 Stadien auf die Meile rechnete, wie Dion
(Becker, Handb.2, 2, 286, Hultsch, Metrol. S.57) rund 2 Meilen,
wenn 8 Stadien, etwas weniger, also jedenfalls adMartis, und
/war wahrscheinlich auf der dominirenden Höhe über der Kirche
Domine quo vadis. Aber mehr kann auch schwerlich daraus
geschlossen werden. Octavian konnte ja doch auch nicht i n dem
Tempel mit den Truppen lagern. Es ist nicht zu kühn , wenn
wir Appian zutrauen, er habe ad Martis so übersetzt. Wie
derselbe mit topographischen Dingen zuweilen umgeht, zeigt
unter Anderem die ganz missverständliche Darstellung Civ.
1, 67 ff., worüber Bd.I. — Es bedürfte nicht vieler Worte, wenn
die Ansicht römischer Topographen, dass vor porta S. Sebastiano
noch Reste des Tempels sich befänden, sich bestätigte. — Die
sonst von Becker beigebrachten Beweise für die Lage eines
Marstempels dicht bei porta Capena brauche ich hier nicht noch-
mals zu widerlegen und darf wohl die auch von Preller adoptirte
Ansicht, dass der Marstempel auf der Höhe dicht vor porta S.
Sebastiano stand, als sicher ansehen. — Allein richtig war Beckers
Berechnung (Antwort S. 64), dass, wenn man die Region auch
mit Ausschluss des Stücks zwischen porta Latina und Metro via
bis an den vermeintlichen Ort des Marstempels am untern Ende
des clivus Martis und bis zum Almo ausdehnt , allermindestens
15000 bis 16000 F. herauskommen, wovon sich jeder durch
Nachmessung auch an Rosas Karte überzeugen kann. Und was
half es ihm nun, den Marstempel zu beseitigen? Es blieb ja das
flumen Almonis. Dass der Almo nicht die durch den Circus flies-
sende Marrana ist, sondern der heutige Aquataccio, der vor porta
S. Paolo in den Tiber fällt, ist meines Erachtens längst von
Nibby (zu Nardini 1, 147) entschieden worden und ich begnüge
mich hier nur den Hauptbeweis in Erinnerung zu bringen,
nehrnlich Gregor des Grossen Schenkung der horti duo inter
Tiberim et porticum ipsius ecclesiae (S. Pauli) enntibus a porta
civitatis parte dextra, quae dividit flwrius Almo (Epist. 14, 14 =
2, 1273 der Opera, Paris 1705) bestätigt durch die Bulle Gre-
gors VII v. J. 1074 (bei Coppi, Diss. den" acad. pontif. 15, 210).
Nicht unerheblich sind die neuesten Bemerkungen Viscontis,
III. DIE GRENZBESCHRE1BI NG 1 \:\
welche diese Ansicht stutzen (Annali l^'>s': dagegen Bpricht
weder der Vers des Statins (Sil?. 5, 1. 222 1 gttaprmum utueüwr
mgetu Appia noch < I ; i > Gedicht Martials 3, 17, and was sonst
dagegen von Forschammer (Die Gründung Roms s. 33 ff.) ror-
gebracht ist, wird im Ihm Bande Beine Erledigung 6nden. Nun
behielten sich Becker (Antwort S. 7h Ober den Almo. Urlichs
(T. in L. 2, 16) über die Grenzen der Region die Untersuchung
vor. Preller (S. 1 17i dagegen fand in der Nennung des Almo gar
keinen Anstoss, weil erder Becker'schen Berechnung des Regions-
umfanges /n folgen ausser Stande Bei. Nur Canina Endic. S. 66
versuchte ein»' Erklärung : entweder Bei eine Aenderung dos Laufes
(}r< Almo anzunehmen oder aber das flumen Almonit für ein llri-
ligthum oder Bild des Flusses bei porta S. Sebastiano in erklären:
später (Annali ls.".:;. ] 16) scheint er aber auch diese Versuche
nicht mehr gebilligt zu haben. Der erste ist gana nichtig: «'im1
Veränderung <lcs Laufes könnte 1 > o i der Enge <lcs Thaies mir
eine gana unerhebliche Differenz herrorbringen. Eher lässt sich
der zweite hören mit der Beschränkung auf eine Statue: obwohl
doch flumen Almonü nicht mit Bezeichnungen wie UercuUm
eubemtem (R. XIV) in eine Linie zn stellen ist und immer grade
-'» zweideutig bleiben würde, wie Tiberit rar den Marforio im
Einsiedler Itinerar, den ich vielmehr ;il> wahren Fluss in er-
weisen hoffe. Aber nehmen wir auch an, dass das überlieferte
Pussmaass der Region aus der Zeit Ar* Aii!_rn>ius. dir Be-
schreibung ;ui- der des Conetantin stamme, dass die Re-
gionsgrenze nach Süden erweitert worden Bei: ist «lnm die
Ausdehnung derselben bis rot porta Appia *>i\rv gar l»i> an
den Almo zn irgend einer Zrit denkbar? Dies ist freilich
ron Vieflrj angenommen worden, lediglich um mit der bischen
Annahme, die porta Capena habe ungefähr bei S. Sisto gestan-
den, den überlieferten Umfang rereinigen eu können (danach
rechnet Cessio, Corso d. a. 2, 18). Ja Urlichs (Top. in L s. 106)
'ii- den Umo, 'l>i- zu welchem dir Wohnungen
gen', als Grenze der R gi >n wählen, bis dahin dieses Stadt-
riertel (4eines der glänzendsten') sich ausdehnen. Die Beweise
dafür sind mir unbekannt. Dagegen ist bekannt, dass diese
i 1 1
114 DIE XIV REGTONEN.
Region mit ihren 10 vici zur Zeit des Constantin (9 zur Zeit des
Badrian) zu denen gehört, welche sehr wenig vici besitzen, und
also verhältnissmässig viel freien Raum und öffentliche Gebäude,
wellig Privathäuser, gehabt haben: weniger haben nur die 2te
(7) und 4te (8), dann folgt die 3te (12), alle übrigen haben 15
und mehr (bis 78) ; ferner dass Columbarien aus augustischer
Zeit kurz nach der Trennung der via Latina von der Appia
zwischen beiden Strassen stehen, über welche hinaus man sich
die Wohnungen schwerlich denken kann, wie im lten Bande
weiter nachgewiesen werden wird. Ist jene Behauptung also so
unwahrscheinlich wie unerweislich, so fragen wir nun nach der
Art, wie uns die vermeintliche Grenze beschrieben wird. Be-
stimmbar sind in derselben :
zu Anfang: aedes Honoris et Virtutis beide dicht vor porta
Camenae Capena
in der Mitte: mutatorinm Caesaris ein Grenzpunkt gegen
die 12te Region
zu Ende: aedes Martis vor porta S. Sebastiano
flumen Ahnonis der Aquataccio.
Denn die Ansetzimg der area Apollinis et Splenis (vor dem muta-
torinm) beruht lediglich auf den Mirabilien (S. 108). Nach dem
flumen Almonis folgen noch 3 Triumphbögen des Verus, Traian,
Drusus. Wenn der letzte der noch erhaltene Bogen innerhalb
des Thores ist, wie es allerdings zu sein scheint, so kann er
natürlich nicht der in den Mirabilien foris portam Appiam ge-
nannte sein, wie unbegreillicherweise Preller S. 118 sagt, son-
dern dieser wird einer der beiden andern sein, deren Standort
auf der via Appia vor dem Thor mit Recht angenommen wird.
Auch kann der vicus Drusianus der capitolinischen Basi^Pbraucht
aber nicht von dem innerhalb der porta Appia stehenden
nahen Bogen genannt worden sein. Endlich ist aus dem oben
gesagten klar, dass die Einschiebung der aedes Minervae hinter
der a. Martis in der Notitia Garnichts beweist. — Nach
den bekannten Punkten nun scheint gar kein Zweifel möglich,
dass der Beschreiber in dieser Region einfach die via Appia
hinausgegangen ist, keinesweges die Region umschrieben
III. DIK GREffZBRSCHRJRlBUNG. \\ ;>
hat: er hat also höchst wahrscheinlich auf diesem Wege genannt,
was rechts und Links ?on der Strasse lag, und i>t dabei Ober die
Grenze der Region bis an den Mino geratnen. Wenn Bur.
(Topograph; 1,90 A. 19) bemerkt, die Region habe nicht \iel
mehr ab die vi.i Appia bis /um Almo und die unmittelbar sie
begrenzenden Territorien (*the immediate precincts of the via
Appiii'i umfasst, so ist er zu dieser Annahme durch die richtige
Würdigung der Umfangszahl gezwungen worden: allein die
Region würde nach dieser Auflassung in der That ni einem
Theil nur die Strasse und die Gräber an derselben begriffen
haheu. Nach der hier vorgetragenen Ansicht würde sich diese
l Dzuträglichkeil beseitigen.
Die sweite Gruppe wird gebildet ?on den Heuionen IM V
VI. Alle drei treten an die 4te heran, welche, wie wir sahen
v ■■• t. . die Tiefe unter den Hügeln ausföfll und südlich bia
an d.i> Colosseum reicht. Hier berührt sie die ->te. deren
Grenzen sich auf eine Periegese nicht zurückführen lassen. Wir
kennen nur mit einiger Sicherheit:
zu Anfang moneta rwischenS. demente und SS
Pietro e Marcellino
ttmph'theatntm
in der .Mitte ludui i»<i<pni± vt am Amphitheater
(hermae Titianae et zwischen Amphitheater und
Traianai S. Martino ai monti
porticut l. nordwestlich vom Amphi-
theater?
rtistrn Misenatnm zwischen Amphitheater und
Titusthermen.
Was die Sicherheit anlangt, m atehl ea damit so: Weih-
inschriften der officmatoi netae auratiae ff orgenta
1 und gefunden 'in planitie ante eccl. S. Clementis1 oder
•in piano inter S. Clejnentem ei SS. Petrum et Marcellinum',
a\anti lo Btazzo di S. Clements nella parte de! Celiolo1 (Ligorius,
d. h. bei ihm an dem gegen SS. Pietro e Marcellino vorspringen
den Abhang dea Coelius). Hier also Btand ^.*- kaiserliche Münze,
1 1 (3 DIE XIV REGIONEN.
sie kann also nicht in dem unter der Unterkirche von S. de-
mente entdeckten antiken Gebäude gesucht werden (Henzen,
Annali 1862, 60 ff., de Rossi, Bull, di arch. crist. 1863,30,
dessen Grundriss Gsell-Fels, Rom. Ausgrabungen Hildburg-
hausen 1870 S. 102, wiedergiebt). — Die Lage des ludus
magnus in der Nähe des Colosseum ist wahrscheinlich, die von
Canina demselben zugeschriebenen Reste unsicher. — Bekannt
sind die in Ruinen erhaltenen Thermen. — Den Endpunkt
würden die castra Misenalium bilden. Piranesi u. A. setzten sie
an das nördliche Ende der Strasse von S. Matteo in Merulana
(Venuti-Piale 1, 235 f.). Henzen a. 0. S. 64 theilt eine In-
schrift mit, auf welcher nach ihm Gordian III eine Erweiterung
des Lagers bezeugt, gefunden 'fuori della parte semicircolare
delle terme di Tito1, also am Abhang des Esquilin gegen das
Colosseum. Die nur noch zum Theil erhaltene Inschrift (das
jetzt verlorene cursiv) soll unten sicher vollständig sein. Nach
Henzens Vorgange und mit Rücksicht darauf, dass die misena-
tische Flottenabtheilung sich nach ihm pia vindex Gordiana
nannte (Henzen 5798) wie die ravennatische nach Decius pia
vindex Deciana (das. 5534), würde also «twa so zu ergänzen sein:
IMP . CAESAR • M . ANTONIVS GORDIANV]S PIVS • FELIX • [AVG
PONTIFEX • MAXIMVS • TRIB . POT .] 111- IMP- II ■ COS • P[ROCOS
P • P • CLASSIS • MIS • P • V • GORDI ANAE • CASTRA •] ROME • MISEAT[I<
SVA.IMPENSA]AMPLIF[ICA
Freilich bleibt mir das Romae Misen[ique] anstössig: aber auch
castra quae sunt] Romae Misen[atium] scheint mir nicht leichter.
Immer wird das neben ampliare nicht selten gebrauchte ampli-
f[icavit] am Schluss, verglichen mit dem Fundort, Henzens Ver-
muthung fast zwingend erscheinen lassen, dass die Misenaten in
dieser Gegend ihre Kaserne hatten. Wenn, wie Henzen be-
merkt, die Nähe beim Amphitheater durch die Stelle des Lampr.
( Camm. 1 5) a militibus classiariis, qui vela ducebant in amphitheatro,
motivirt erscheint, der also die Misenaten meint, so wird die
Anlage der caslra Ravennatium in Trastevere wohl mit dem
Dienste der Ravennaten bei den Naumachien in Verbindung
stehen. — Für die porticus Liviae ist seit Auffindung des
III. DIE GRENZBESCHREIBUNG. 117
Fragments des capitolinischen Plan», welches dieselbe darstellt,
nur insofern ein Anhalt gegeben, als nach «1«* m wahrscheinlichen
Rfaassstabe <!«•> Plans (1 : 250) ein Ort rar >i<" gesucht werden
muss, welcher eine Fläche von 115 75 M. bietet. - Benzen
(Annali ly,'»T. ll'.il'.i bal bei dieser Gelegenheit Feas Ansicht
(? inden citirten Mise. I p. 1 20, 7 finde ich Nichts) gebilligt, der sie
auf dem nordwestlichen Abhang sucht, meines Wissens aus
keinem andern Grunde, als weil man Strabo 5, 3 S.361 falsch
verstanden hat Denn wie Benzen jetzt (a.0.) selber /uui«*bt,
sagl er gar nicht, man könne das Gebäude rom Forum aus sehen.
Dass vollends aus Ovids Beschreibung Fast. 6, 637 Garnichts für
die Localitäl fok»' (der Dedfcationstag isl ja dort die Anknüpfung,
der Uebergang also nicht unverständlich), hätte sUügmann
(PhiloL 27. 193) nicht übersehen dürfen. Es bleibl also <li<'
Lage, bis die vor kurzem verheissenen Ausgrabungen sie uns
nachweisen, einzig aus der Nachbarschaft «1« r eattn MüenaHum
zu erschliessen. Auch drei in diese Region gehörige Stucke
des Stadtplans helfen nicht weiter, alle drei im Original verloren
und von Bellori leidlich gut nach der vaticanischen Zeichnung
publicirt: eins (T. Villi mit der Inschrifl [vkus summi eh oragn\
I): denn schwerlich isl /.u dem Genetik etwas Anderes su er-
ii/iMi rgl, vicus tfabuli proctosulis). Das mmwmm ehoragwm
nennt die Urkunde nach der ebenfalls unbestimmbaren dornt«
liritii I'tii'-sfutts . nur seine wahrscheinliche Bestimmung als
Rüstkammer für die Aufführungen im Amphitheater lässl ver-
, muthen, dass as in der Nähe desselben gestanden habe. N\ i i
kennen von dem Verwaltungspersonal den proc wator) mmmi
choragi bei Ot. L2 (Panvin), den adiut(or) proe(%tratoru] summi
ehoriagi] bei Benzen 6181=6633 und den tab%dar{m$} iusjmwi
choragi bei demselben 6182 = 6572. lau zweites bal die ln-
schrifl Imhis nsymii l \l . ein drittes die Inschrifl (T. Uli :
1 LICAL
2 MMMARIA
:; i ASTRA MISE so, nicht M1SI
l naTIVJvl
1 i § DIE XIV REGIONEIN.
Die Ergänzung von Z. 3 4 ist, wie man sieht, unzweifelhaft;
nicht so die von 1 2. Ist die Zeichnung zuverlässig (und be-
deutende Fehler in den Inschriften sind nicht anzunehmen), so
ist die Zusammengehörigkeit von Z. 1 2 zu einem Namen wahr-
scheinlich und für Z. 1 schwer eine andere Ergänzung als
basi[lica] l... denkbar. Aber was damit anfangen? Bellori
machte daraus zwei Gebäude: [basi]lica L[icinii. arma]mentaria.
die Basilica sollte basilica Sitinini (Ammian. 27, 3, 13), diese
verschrieben für Licinii, und diese wiederum aus dem palatium
Licinianum oder den horti Liciniani (s. Mirab.) zu folgern sein:
wie man sieht, eine sehr künstliche Annahme, mag nun die
b. Sitinini wirklich die basilica Liberiana sein (Urlichs, Beschr. 3,
2, 214 f.) oder nicht. Da das Verzeichniss der Basiliken im An-
hange aller Wahrscheinlichkeit nach vollständig ist, so müsste man
wohl oder übel in dieser basilica l ... mentaria einen zweiten
Namen für einen der dort genannten suchen, da ja auch die
vascularia dieses Verzeichnisses sonst argentaria heisst. Es wird
unten gezeigt werden, dass in der ebenfalls dort genannten ve-
stilia ein gebräuchliches Appellativum, wie vascularia und floscu-
laria, zu stecken scheint, vielleicht vestiaria : sollte neben dieser
durchaus möglichen Bezeichnung eine [basi]lica v[esti]mentaria
(mit Aenderung des L in V) so ganz undenkbar sein? Henzen
hat seinen früheren Vorschlag [basi]lica L[iviae fru]mentaria
(Annali 1862, 66), jetzt (das. 1869, 420) wieder zurückgezogen:
dass die Ergänzung [fru]mentaria wenigstens mit der basilica
Liviae nicht wohl vereinbar sei, hatte er selbst zugegeben, zu-
gleich aber einen Irrthum des Concipienten oder Steinmetzen
für die Verwendung des Wortes basilica annehmen müssen:
denn allerdings ist in jener Zeit für die porticus Liviae oder
vielleicht eine andere porticus L... frumentaria der Ausdruck
basilica Liviae sowenig denkbar wie basilica Octaviae für forticus
(unten). Will man aber gegen alle Wahrscheinlichkeit die
lte von der 2ten Zeile losreissen, dann bleibt für die erste ein
weiterer Spielraum der Vermuthung und für die zweite Belloris
[arma]mentaria allenfalls erträglich.
Ich habe unter den sicheren Punkten mit Absicht den
III. DTE GRENZBESCHRBIBÜNG. 119
locus paetorum nicht aufgeführt. Seit Arrhinghis Roma sot-
terranea I. lvl und Martinellia Roma ei ethnica sacra S. 1"
schleppt sich durch die Topographien ein Cital aus den 'Acta
s. Eusebii presbyteri': qui dueti sunt ad ("■'nun eteleratam
iu.rfif amphüheatrum ad lacum paetori», iW iecoüati sunt ht-utus
Eusebius preebuter ei Marceüut diaconus. Die .Neu. Ten pfl<
ea ohne Verweisung, wohl ans Nardini, zu geben. Mir sind
keine anderen Acta S. Eusebii presbyteri bekannt, als die ton
Raronios /. -I. 259, 8—19 zuerst herausgegebenen des Bip-
polytoa und Genossen. Sic spielen unter Valerien Valerio et
Acilio ('aL L>irill<)'\ eonsuUbui id. h. im .1. 265) und nennen
Min/imiiiiD urbte praefeetum (*aL Maximum1), während damals
Paternus Präfecl war. Sollte Numnhis Albmus (Präfecl 261 bii
263) gemeint sein? VraCorsini, Series praef. S. 137t Hier
linden sjrh mm dir wfly-te § 16. In der neuen Ausgabe der
Rollandisten stehen dn*e Acta nicht, wo man sie erwarten
sollte 1 13. August s. 1 ff.) Von diesem Eusebiua verschieden i>t
ein Presbyter Eusebius unter Constantius (Acta SS. II Aug.
s. 166), und jener Eusebius, der mit Pontianus, Vincentiua und
Peregrinus unter Com I itten halten boIL Alle, wenn
auch vielleicht nicht echte Aden dieser Märtyrer sind erhalten,
und merkwürdig _ _ beisst ea in diesen (25 August S. Il*>i
mit Weglassung des la \s ahnlich wie in jenen: ante
amphüheatrum plumbatis exhalent. qui dueti ad petram $cel
tarn rmii jilnmt><;iis m6 / [t sunt, Ueber die
petra sc,-!,t<h,i weiss auch Baronius /. .1. 192, 5 Nichts ra sagen.
Da mm nlirr anü amphüheatrum genannt wird, so erinnert man
sich, dass die Märtyrer auch am neronischen Colose vordem
Amphitheater leiden. So beisst ea in den Acta s. Stephani (2 Aug.
s. 142): dueti sunt mit,- ttatuam Solu iuxta amphüheatrum
Dieselben Worte gebraucht Ado im Martyrologium ron Sym-
phroniui und Olympius \-t,i 26 Juli S. 303). Ich kann
nicht entscheiden, wie .dt jene Acten des Eusebiua hei Ba-
roaiui sein mögen und <d» sie nicht aus denen des älteren
Eusebius die Notiz m"*- amphüheatrum ad petram s<>,l<,rat<im
entnommen (wie rieueichl Ado die stutua Solu aus den Acten
|20 DIE XIV REGIONEN.
des Stephanus?) und durch ein übel angebrachtes ad lacum
pastoris vermehrt haben. Dieser Verdacht wird nicht schwächer,
wenn man in denselben Acten (Baron. § 12) liesst: veniens in
Caelium montem ad aream Carbonianam ('al. Carbonariam1) und
sich erinnert, dass die alten griechisch und lateinisch erhaltenen
Acta S. Pancratii auf dem Coelius eine insula Cuminiana (so,
griech. Kccpiviccvij) kennen (Acta S. Pancr. 12 Mai S. 21).
Denn jenes 'al. Carbonariam' ist doch wohl Vermuthung Jeman-
des, der sich der area radicaria erinnerte. Ferner bedenke man
wohl: lacus pastorum und nicht pastoris heisst der Ort in allen
Hss. der Notitia und des Curiosum bis auf den Anonymus
Magliabecchianus zu Anfang des 15ten Jahrhunderts. Dagegen
taucht zu Anfang des 16ten Jahrhunderts in den Regiones'des
Pomponius Laetus (aus cod. Vat.3394 fm J. 1515 gedruckt) und
im sogenannten Victor und Rufus die Asche Form pastoris auf.
Diese kann entweder durch den vicus itompiti pastoris der capi-
tolinischen Basis veranlasst sein oder durch den locus qui vo-
catur S. Pastore regione III (Urk. von 1011 bei Mittarelli, Ann.
Camald., App. 1 n. 84). Es gab also in der alten 3ten
Region eine Kirche des bekannten Heiligen Pastor (Acta SS.
26 Juli 299 ff.) und zwar, wie es scheint, in der Nähe von S.
demente (Zaccagni bei Mai, Spicil. 9, 437). Es liegt nahe genug
zu arg wohnen, dass dieser S. Pastor nicht weit vom Colosseum
einem Leser des Curiosum mit dem lacus pastorum zusammen-
floss und von ihm mit der petra scelerata in Verbindung gebracht
wurde. Es ist daher wohl gerathen, zunächst jene 'Acta S.
Eusebii' nicht zur Fixirung des alten 'Brunnens der Hirten' zu
verwenden. Ob Martinelli u. A. andere Acten zu Gebote standen,
kann ich nicht ermitteln.
Nach dieser Sachlage würde es voreilig sein, schon jetzt
ein Urtheil über die Methode der Beschreibung der 3ten Region
abzugeben. Einen Schritt weiter würde uns schon die definitive
Lösung der Frage, wo die porticus Liviae gelegen, führen. Nur
soviel sieht man, dass die Gegend zwischen S. Clemente und
SS. Pietro e Marcellino der südöstlichste, die Gegend von S.
Martino der nördlichste Punkt sein muss: bis in diese Gegend
III. DU GRENZBESCHREIBUNG. 121
werden wir auch durch dentm - Fagutalü geführt, welcher
der ^(on Region gehört, wie unten in «lern Abschnitt über die
Argeer gezeigt werden soll. Dehnt man sie östlich In- eut ria
di S. Groce aus, wozu dir Grenzlinie der 5ten Region fast iu
führen Beheidt, so erhält man freilich ein Rfaass, welches * 1 i • •
überlieferten 13200 F. n% « - i t übersteigt.
Bei der Bestimmung der Grenzen der 5ten und 6ten Region
kommt die Frage zur Sprache, in welcher der Viminal ge» gen
sei Es i*t unzulässig, mit Bimsen diesen Hügel der 6ten zuzu-
weisen li weil sonst das überlieferte Umfangsmaass der5ten zu
gross sein würde: denn es ist nur zu gross unter der als irrig
zu erweisenden Voraussetzung, dass die Region bis S. Croce
gereichl habe; "2i weil der Viminal nach der servianischen Re-
gionseintheüung nur Collina gehörte, welche den Quirinal um-
te: denn so sicher* ist es nicht, dass die augustischen Re-
gionen den servianischen entsprochen haben und wir werden
weiterhin sehen, dass dass das Paguta], weiches in der esquili-
uischeu Region de- Serritu lag, der 3ten, nicht der öten ;iu_u-
>ii>< lim Ko-icii angehört Beginnen wir mit der 6ten (Alta
semita). Ihren Namen führt sie offenbar n<»h dem -hohen Pfad1
der über den Rücken des Quirinals führt Aber die Bezeichnung
ii, was technisch Fussweg, übertragend 'enge Strasse1
bedeutet, i>i auffallend genug und weist auf die späte Ent-
stehung der Regionsnamei hin. Die Mirabilien haben ähn-
lich in.rtii temitam pubUeam tewtplum Fabiorum d.h. vum*
Die Beschreibung beginnt nördlich dem Pincio gegenüber und
endet Aber der Subura. Denn dasi das temptum Salut*, der alte
rullis und die porfa SthUarit dort gesucht werden müssen, wird
auf Grand <\<'y Argeerprocessionsordnung allgemein und richtig
enommen und nur iwischen der Höhe über piasza Barberini
(..iiiin.i. Indie. 187, Becker, T<>|>. 132, Preller 134) und ron s.
Susanna (Bansen, Beschr. 1,626, Urliclis 3, 2 377 geschwankt
Der rorletzte Name X labtmm fuhrt auf die Höhe n«»u S. v
■IIa Subura lubi ei \ tabernae fuerunt, ut in Tiburtinis lapidibus
nofiter eflossis ipparet : >«■ bezeugt meines Wissens zuerst im
J. 1508 Franciscus Albertinui (in Mazocchu Sammlung nm
122 DIE XIV REGIONEN.
J. 1523 f. VIII): auch Marliani scheint die Inschrift gesehen zu
haben, da er in der 2ten Ausgabe (1544) 4, 20 sagt 'decem ta-
bernae fuere in valle I). Agathae aedi subiecta, ut ex inscriptione
marmoris ibidem effossi didicimus'. Bufalini verzeichnet sie auf
seinem Plan (1551) zwischen S. Agata und den Thermen des
Constantio. Brunn hat zuerst (Bull. 1862, 152) auf eine Ruine
im Hofe des Hauses borgo di S. Agata n. 2 aufmerksam gemacht,
welche möglicherweise diese Tabernen sein könnten. Ich habe
sie nicht gesehen. Die Hauptsache bleibt, dass Alber tinus wirklich
eine Inschrift dort eingegraben sah, welche die 'zehn Läden'
nannte. Darf dies als sicher betrachtet werden, so stimmt damit,
dass kurz voraufgehen tkermaeDiocletianae, coli. III vigilum. Von
letzterer haben wir keine Steine: da aber die 2te bei dem esqui-
linischen Thor den Dienst für die Regionen III und V, die erste
bei dem sanqualischen Thor für VII und IX, und wahrscheinlich
die 6te (bei macel1 de' corvi?) für VIII und X gehabt hat, so
muss wohl die 3te denselben für VI und IV gehabt haben. Es
ist also sehr möglich, dass sie ausnahmsweise (Rossi, Ann. 1858,
297) nicht an einem alten Stadtthor, sondern am Südabhang
des Viminals gestanden hat (Canina, Indic. S. 206). Oder soll
man sie neben den Thermen an der porta Viminalis suchen, wo
sie an der Grenze der 5ten Region stehen würde? Auf die
X tabernae folgen die gallinae albae. Die von mir Hermes 2, 85 ff.
behandelten Stellen (vergessen habe ich dort aus der Biographie
Johanns des XV bei Watterich 1, 66 de regione Gallinae albae)
gaben über ihre Lage keine Gewissheit: allein ich kann das dort
Gesagte hier dahin berichtigen, dass der Grund, weshalb man sie
bei den sogenannten balnea Pauli angenommen hat, einzig die
Einschiebung derselben bei den falschen Regionariern vor den
gallinae ist, welche, wie bekannt, selbst auf Missverständniss
beruht, und der Grund, weshalb andere sie bei S. Agata suchen,
lediglich die Inschrift der X tabernae: ja Cassio (Corso, delle
acque 2, 351 — 357) sucht in einer langathmigen Abhandlung
auf Grund der Regionarier zu erweisen, dass die Ruine, welche
den Namen bagni di Paolo führt, das pullarium für die Hühner
der Livia sei! Aber wir können vielleicht doch einen Schritt
III. DIE GRBNZBESCHREIBUNG. 123
weiter thun. Wenn Gregor d. Gr. Epp. 3, 17 den Ort regknu IV
nennt, s<> bezeugt <1 i«-s wohl, dasa ßie nahe an der Iten Region
zu suchen sind. Denn diese Region ist nicht eine 'kirchliche',
wie auch ich «i. 0. annahm, sondern die augustische, nn ir- unten
gezeigt werden soll. In der sweiten Hälfte also schein! die I!«'
Schreibung von den Thermen des Diocletian Dach der Subura
eu gehen. In der ersten beginnt sie am Nordrande gegenüber
dem Pincio, dann folgt der Tempel der Flora, da« I lium
aniiquum, die thermat Con$Umtmianae. Durch die bekannte Lage
der Letzteren ist es Bicher, dass die Beschreibung den Hand des
Hügels gegen das Marsfeld in südwestlicher Richtung verfolgt,
dann auf den Berg zum 'alten Capitol1 hinaufsteigt, welches wir
auf dem colli» Latiarü der Argeer wiederfinden werden: rUm*
proximus n Flora tusu* oerna vetus Capitolium, sagt Varro 5, 158
ähnlich vn io Asconiua S. 27: tum ab tatra via descenderu et per
pfo.fiifiiiit rit n/n, <jiii es! ab sim'stru parte , pimlieris. Begab
slso, wie sich denken laset, auf jener Seite mehre elioi: wir
kennen noch einen, den Saktuuis. Weiter geht es nun onenbar
an dem Südabhange des Bügels dem ViminaJ gegenüber nach
den Thermen Diocletians und zwar über die Gärten des Sallust,
die bis unter S. Susanna heranreichen: zwischen ihnen und
diesen Thermen wird nur die gons FUwia, zwischen den Gärten
und den Thermen dea Conttantin rückwärts der Tempel des
Quirinua und die ttatua Mamwri genannt Von diesen Punkten
Bind sicher nur die korti Saütutiani Nichts ist klarer als die Be-
Behreibung, die Tacitua II. '■'». 82 ron dem Kampf der Truppen
Vespasianj gegen die Vitellianer ur i < * 1» t . Jene rücken in drei (.<>
lonnen gegen die Stadt: einehält sich am (linken) Tiberufer,
die mittlere auf der flaminischen, die dritte auf der Baiarischen
Strasse. Nur die letztere hat Noth: sjtfttM partem muttram urbu
hortoi .. deflexerant. mperttantet 9uuerü»ho\
nun \ifrlliuni ad si'iuin UOOUt 'Hein toxi» VÜiSQUt tubtUtUti 0%
l'Uiit, 'Inner ah eqUÜibMi, <jui puitd ColUttO n ruperailt, arcumveni-
". Die Vitellianer hatten die Mauern dea Nordabhan
Quirinal besetzt : die Gärten dea Sallust sogen sich am
Quirinal hinauf und man wollte sie in der Front stürmen 'auf
124 D'E X1V REGTONEN.
der (für den Angreifer) linken Seite der Stadt'. Aber man um-
ging die Stellung mit Reiterei, die zum collinischen Thor am
nördlichen Ende des Walls hereinbrach und so den auf der
Höhe des Nordabhangs des Quirinal postirten Truppen in den
Kücken fiel. Hiermit stimmt also vollkommen die Lage, welche
das Einsiedler ltinerar den Gärten anweist: wie die Truppen
Vespasians so hat dieser Führer von dem dem collinischen ent-
sprechenden nomentanischen Thor kommend rechts die Gärten,
links die Thermen Diocletians. Nur die Acta Sanctorum machen
Schwierigkeiten. Da die Gärten in den Besitz der Kaiser über-
gingen und diese daselbst eine Art von Sommerresidenz auf-
schlugen (in Sallustianos kortos ire ist nach dem anonymen
Lobredner Constantins c. 14, 4 eine Gewohnheit der Kaiser),
so ist es natürlich, dass die Christen hierher vor den Kaiser
citirt werden. Die alten Acta S. Laurentii, 10 Aug. S. 519 be-
gnügen sich mit der kurzen Angabe : ad thermas iuxta palatium
Salustii. Dass in den Sallustgärten auch Bäder waren, ist be-
kannt. Schlechtere geben den Ort verschieden an : vor dem Thor
die Acta S. Marcelli, 16 Jan. S. 372: via Solana intra thermas
Salustii foras muros (diese Stelle meint wohl Reber, Ruinen
S. 508), die A. S. Crescentii, 14 Sept. S. 353: extra portam
quae nuncupatur Salaria . . ad tribunal Salustii. Dagegen lassen
die Acta S. Susannae, 11 Aug. S. 632 die Gemeinde in domo in
regione Salustii, wo später die Kirche S. Susanna sich erhob,
zusammen kommen, genauer in regione sexta iuxta vicum Ma-
murtini ('al. Mammurf) ante forum Sallusti, dem Kaiser aber
wird gemeldet Iovem aureum in platea ante palatium Salustii
iacentem. Diese Erzählung hat als factische Grundlage die gute
Ueberlieferung, dass die Kirche S. Susanna in regione sexta
iuxta vicum Mamuri gegründet wurde : ante forum Sallustii heisst
nichts weiter als vor dem Kaiserpalast in den Gärten, und die
regio Salustii bezeichnet ebenfalls nur die Nähe derselben. Un-
bekannt ist mir, dass das forum Salustii 'mehrmals' vorkomme
(Urlichs 3, 2, 385). — Da nun Martyrien vor porta Salaria nicht
selten sind (vgl. auch Martinelli, R. sacra S. 43 ff,) , so ist es
wohl gerathen, die Ausdehnung der Sallustgärten über die aure-
III. DIK GRENZBESCHRKIBUNC 12."»
lianische Mauer hinaus nicht allzusicher aus den angeführten
Erwähnungen zu schliessen. Wie leicht konnten sie Verhör and
BieCUtioD zii>anmien/iejien I So erzählen /.!',. dir Ada SS.
XI. niilituin laus Morabritius) '1~> OcL, 133 mttü Claudhu exer
cüum (irwutnm in i>n\iUi*> Stübistii includi . . praeiepii vi edut
eos f§rm murot portae Salariae u. s. w. Sehr richtig scheint
mir daher Nibb] (R. ant. 2, 354) die Gärten mil ihren xnm
Theil noch erhaltenen Anlagen auf das Terrain zwischen via di
porta Saiara, Stadimauer Ins gegen porta Pinciana, zurück zu
zu s. Susanna und den Rücken des QuirinaJ zu begrenzen. In
der villa Ludovisi ist der jetzt auf dem PinCH) befindliche und
wahrscheinlich von dem Einsiedler als fyrawtU in oder bei den
Sallustgärten bezeichnete Obelisk gefanden. Ausser Nihbj ver-
gleiche man die den neueren Topographen, wie es scheint, an-
bekannte Abhandlang Gerhards in Gerlachs Sallust (1823) 1.
25— 31.
bt nun zwischen diesen bis in die Nähe von S. Susanna
reichenden Anlagen und S. Vitale am südlichen Abhänge über
der rullis Qmrim das tcmplum Quuimtn suchen »und dies wird
wohl mit Hecht angenommen), so kommen wir mit der zwischen
s. Vitale und den Thermen Constanlins anzunehmenden ttatua
Mamwri wieder in> Gedränge, sobald wir Bie in dem vicut Ma-
■terftkt oder Mamwri bei S. Susanns suchen. Urlichs hat daher
diesen Acta auch für die Topographie die Autorit.it abgesprochen
■ '■'>. '2. 370), während er anderwärts für die Wortstellung
snern «Im- ganz schlechten und noch dazu an der betreffenden
Stelle corrupten Acta s. Pigmenii anführen zu können glaubt
(Top. in L s. 9), und sich an den über pontificalis im Lehen
des Papstes Innocenz c. 3 (1 s. 130 Vign.) gehalten. Euer wird
die Gründung der Kirche S. Vitale erzählt: hk dedieavii basiU-
tam ss '. / o ievotione cutusdum fewtmae I
ttinae, laborantibus pr< I no ei Lsopardo et du
l ianc "der Ubiano). Es folgt nun c 1 f. eine Aufzählung von
henken n<»u Geräth, dann c 6 fon Häusern, welche der Kirche
so und soviel toltdot pmesfonl, nehmlich (ich lasse nur diese
sich wiederholende Bemerkung fort): Aomum hueta bat
I 26 DIE XIV KEGIONEN.
com Livianam (oder Libianam), balneum in eodem loco iuxta
templum Mamurri (nur in Yat. 3, 4 bei V.), domum in clivoSalutis
balneatam, dann verschiedene possessiones ausser Rom, dann:
domum Emeriti in clivo Mamuri (mammori, mamori, mamurtini
andere Hss.) intra urbem Romam iuxta basilicam, domum in
clivo Patricii arbitratam, domum iuxta basilicam in vico longo,
qnae cognominatur ad lacum, pristinwm in vico longo, quod cogno-
minatur Castoriani (oder castorano), balneum in vico longo, quod
cognominatur templum, domum ad cathedram lapideam Flo-
rianam. Jeder sieht, wie mannigfachen Bedenken der Text (ich
kann jetzt nur Vignoli benutzen) unterliegt, und ich möchte be-
sonders fragen, ob es sonst vorkomme, dass eine Kirche, welche
ein Papst dedicirt, von einem bei ihrer Gründung thätigen
Diaconen (Libius oder Livius) benannt worden ist. Ferner be-
denke man, dass die nach den Territorien ausser der Stadt ge-
nannten Häuser in der Reihenfolge von der Höhe des vicus pa-
tricius (S. Prassede) in die Tiefe des vicus longus, an welchem
S. Vitale liegt, herab genannt werden, während vor jenen Terri-
torien ein Haus auf der Nordseite des Hügels am clivus Salutis
vorkommt; endlich dass hier angeblich bei S. Vitale das templum,
unten der clivus Mamuri genannt wird. Der Ausdruck templum
aber besagt sicher grade soviel oder so wenig, wie das templum
Ravennatium (neben urbem Ravennatium) in den Acta S. Cale-
podii (10 Mai S. 499), und wer den Gebrauch dieser Zeit kennt
(s. zu den Mirabilien), wird weder die Stelle des liber pontificalis
mit Urlichs dafür citiren , dass die statua Mamuri unter einer
aedicula gestanden habe, noch mit Preller (Reg. S. 100) die Acta
Calepodii für die Existenz einer aedicula im Ravennatenlager.
Will man nun die Notiz der Acta S. Susannae nicht mit Urlichs
einfach verwerfen (und ich weiss nicht, wie man das rechtfer-
tigen will), kann doch aber mit dem vicus Mamuribei S. Susanna
die Anführungen des templum und clivus Mamuri im liber pon-
tificabs nicht vereinigen, so bleibt immer die doch gewiss nicht
sehr gewagte Annahme übrig, dass in dem Original unserer Ur-
kunde zwei Namen vertauscht seien und die richtige Reihenfolge
sei : templum dei Quirini, statuam Mamuri, hortos Sallustianos.
III. DIB ßRBNZBESCHRBiBUNG. 127
Ich bemerke Doch, dass das Schwanken zwischen Matmwri und
Mamerthu den Verdacht erregt, dass auch eine sonst unbekannte
via Mamerthu regione II sich vielleicht auf eine via Mamurireg. VI
reduciren wird (unten) und dasa, wenn der Anon. Magl. S. 6
: porta Taurina S. Lorenxo) .. propter taimü tauriMamurü
m rii srnlylnm mtUi ti extra, dies nur zeigt, dass ihm die Acta
s. Suaannae dunkel vorschwebten. Audi die älteren Topogra
phen haben auf Grund derselben den victu Momurri bei <lf r
Kirche dieser Beiligen angesetzt: so A. Fulvius (Ausg. 1545
s. 138) und Pomponius Laetus (bei Mazocchi, Auetores 1523
ddZ :). Die falschen Regionen haben (cod. Vat 339 1 1 einen i
Mamuri an die Spitze der Region gestellt und aus der ttatua
Mamuri eine sfa/tta Mamuri plumbea, ich weiss nicht warum,
gemacht — Hiernach würde die Grenzbeschreibung den eigent-
lichen QuirinaJ umschrieben und von den Diocletiansthermen
durch das quirinalische Thal zurück zu dem Nordabhangi
gangen sein. Dies i-t ein Erklärungsversuch, weichermöglich er-
scheint unier der Voraussetzung, dass der Verfertiger der Be-
schreibung auf seinem Plan im Zickzack hin und herging. Die
Region soll 15700 Fuss messen: Caninas Grenze missl sich auf
fiher L8000 Fuss, also um ein bedeutendes zu gross. Seine
Grenze hall Bicb wie sie muss im Osten an dem Wall, im Westen
an den Linien des Berges, greift aber wahrscheinlich im Norden
zu weit, indem sie v<m porta Salara bis porta Pinciana das Ge-
biet bis an die Stadtmauer ainschliesst, während, wie Preller
bemerkt (S. 134), die sallusüschen Gärten nur mit ihrer ^\\<\-
grenze berührt zu sein brauchen. Im Süden schliessl sie den
Viminal aus, und schwerlich lässl sich derselbe in eine Grenze
von 15700' hineinziehen, wenn man auch nördlich mit der
•ervianischen Mauer abschneidet.
Noch schvt ieriger ist die Grenze der 5ten Region (Esquili
I!- stehl rest, dass sie mit dem ln<us OrpAetan der Nordspitze
der 3ten Region beginnt, wo bei den Traiansthermen die be-
nachbarten Kirchen S. Lueii in Orfea (w orthea im Eins. It. ist
Schreibfehler) und s. Martino in Orfta odei Orfeam den
alten Namen bewahrl haben. Wenn der Beiname dieser Kirche
128 DIE XIV REGIONEN.
in capile Suburae alt ist (vgl. Gregorovius 4, 607), so stimmt er
aufs Beste zu Martials brevis est labor peractae altum vincere
tramitem Suburae: Ulk Orpheaprotinus videbis (10, 19, 4: Becker,
Top. A. 1172). Nicht weit davon endet die Beschreibung im
virus patricius: denn die Isis patricia kann, wie Preller (S. 133)
zeigt, nur von dieser Strasse benannt sein. — Der zweite Name
macellum Livianum führt uns in östlicher Richtung zu den
Kirchen S. Vito (in macello) und S. Maria maggiore (iuxta ma-
cellum Liviae). Die Procession des Ordo Benedicti S. 141 geht
von S. Maria maggiore durch den arcus, ubi dicitur macellum Li-
vianum (der Druck Lunanum: Nibby R. a. 2, 27), progreditur
ante templum Marti quod vocatnr Cimbrum (den trofei di Mario,
welche links bleiben), transiens per Merulanam, ascendens ad
palatium iuxta fulloniam, d. h. zum Palast des Lateran. Die
Mirabilien (bei Romuald) haben c. 2 1 Lateranis ante folloniam.
Wenn nun in der Grenzbeschreibung eben jenes Cimbrum, die
Ruine der sogenannten trofei di Mario folgte, also das nym-
phaeum Alexandri wäre , so würde das passen. Allein es folgt
weder daraus, dass der Einsiedler Perieget die Ruine nimfeum
nennt, wie Piale (Della Subura S. 24) meinte, noch ist Lenor-
mants Meinung, sie sei auf Münzen des Alexander zu erkennen
(s. Canina S. 158, Reber S, 483), ausser Zweifel. Vielmehr hat
Becker schon (S. 549) auf Vaccas Bericht (Mem. 109) aufmerk-
sam gemacht, dass zwischen den trofei und porta maggiore ein
Nymphaeum gefunden worden ist, und dies erhält neue Stütze
durch die von de Rossi hervorgehobene Nachricht Ficoronis über
ein Nymphaeum in eben jener Gegend und nahe an dem Fundort
von Steinen der 2ten Cohorte der vigiles. Denn diese folgt in
der Urkunde auf das Nymphaeum, die Fundnotizen der Steine
aber führen in die Gegend der sogenannten Minerva medica:
'in vinea ad formas aquae Claudiae', <ad ursum pileatum1 (S.
Bibiana), 'presso le Galuzze' ('Minerva M.'), südlich von diesen,
wenn leb richtig verstehe, nach Ficoroni. Die dann folgenden
Gärten des Pallas lagen sicher bei p. S. Lorenzo (de Rossi S. 285
berichtet von einem Funde 'incontro ad essa nella vigna ch' era
teste de] defunto Monsig. de Ligne1). So wären wir in Südost-
III. DIE GRBNZBESCHREIB1 NG. 129
licher Richtung auf der Linie S. Lucia, s. \ in», trofei <li Mario (?),
Minerva medica, dann nördlich hinauf nach porta S. Lorenzo
gelangt Leider Bind die nun folgenden Punkte unsicher. Auf
den Heradet Suüama hat Preller (Reg. S. 132, rgl. Ausgew. Aufs.
s. 136 i.. Mommsen, C. I. I.. I s. 150) eine in der Nähe der -
nannten Minerva medica gefundene Inschrift des Hercules victor
bezogen und Becker (Top. S. 552) erinnert, dasa Sulla auf dem
Esquilin aber Mari us Biegte. Allein daraua ist ein Bicherer Schlosa
nicht zu ziehen. Dann folgt daa amphüheatrum castrense. Mit
Hecht hat Urlicba (Top. in I.. S. 12h behauptet dass, wenn der
Anhang der Regionsbeschreibung amphüheatre II nennt, die
Regionen dieses uutrenm und daa nnri, im. und heul Doch
zwei und nur zwei Amphitheater erhalten sind, daa Colosseum
und die Ruine bei S. Croce, so gewiss wie überhaupt ein Schiusa
sein kann, geschlossen werden muss, da» das casirotse die
Ruine hei S. Croce ist Becken Meinung (Antwort S. s" .
dasa der Anhang einer anderen Zeit angehöre als die Regionen
und Beine Hoffnung, für die Ruine einen anderen .\ainen /u
linden, war eine Ausflucht. Ich (lenke, dass die nachgewiesene
Trefflichkeit der Anhänge jeden Zweifel daran ausschliesst, dasa
Rom zur Zeit Conatantina nur die beiden Amphitheater I"
und dasa die Notia amphitheatra II entscheidend beweist, dasa
daa des Staülius Taurua nicht mehr vorhanden war (Becker,
Top. s. 681). Wie nun daa Amphitheater hier genannt werden
könne, i>t freilich schwer zu sagen. Gehen wir zunächst weiter:
campum I immaUtn i ibager. Marini \s ill dies so verstehen: rnm-
pum Yiminulfin, [campum] sab "77''/»'. Preller S. 132 wenigstens
campum VminaUm, tubaggtre* Bewiesen wird das nicht durch
die Localbezeicbnungen super aggerem und de aggere: man
konnte auch fubmoenium, ueo, und das scherzhafte virgo
ilf tubiaxo des Seneca vergleichen, und sogar rermutben, dass
iubager nicht Schreibfehler des Originals, sondern corrnmpirter
Volksausdruck, wie jenes ad mammam , sei (oben S. 18). ln-
dessen Bebe ich keinen swingenden Grund, 'das viminalische
Feld am Wall1 eu beseitigen, ha das riminalische Thor in d r
Mitte *\<-^ Walls stand, müssen wir daa Feld ausserhalb desselben
:»n, rOiuuu'tir Topographi« 1 1.
j30 DIE XIV REGIONEN.
an der Südseite der Diocletiansthermen suchen und es würde
Prellers Trennung des campus von dem sub aggere daran Nichts
ändern. Nun folgt die Minerva medica, deren Stelle unbekannt
ist (die Uebertragung des Namens auf die sogenannten Galluzze
beruht auf der irrigen Annahme, dass hier die giustinianische
Minerva gefunden sei) und die vorher erwähnte Isis im vicus
patricius.
Noch müssen drei erhaltene Gebäude genannt werden,
welche, wie es scheint, nicht aufgeführt sind: die mehrerwähnten
Galluzze (sog. Minerva medica), die Kirche S. Croce und die
Ruine an ihrer Nordseite. Der Name Galluzze oder Galluccio
wird seit Biondi (2, 24) dem dekagonen Kuppelgebäude, welches
zwischen porta maggiore und porta S. Lorenzo steht , beigelegt
und man hat daraus bald basilica bald thermae Gai et Lucii (so
schon Calvi im Simulacrum ant. urbis 1532) gemacht in Erin-
nerung an Sueton Aug. 29 : porticum basilicamque Gai et Lud
(worüber jetzt Mommsen, Res g. d. Aug. S. 57). Gegen die Ba-
silica protestirte zuerst Ligori (Paradosse, hinter dem Libro delle
ant. 1552, S. 40), die Thermen wurden bis auf Canina so ziem-
lich festgehalten, obwohl 1) Thermen des Gaius und Lucius
nicht bezeugt, zur Zeit unserer Urkunde sicher nicht vorhanden
waren, 2) die Construction des Gebäudes (Ziegel, Mörtellagen,
Aufsetzen der Kuppel) nach dem Urtheil von Architekten der
Verfallszeit angehört. Canina dagegen (Indic. 160) will den
Namen Galluccio aus Gallienus verdorben sein lassen und hält den
Bau für einen Theil der allerdings dieser Gegend angehörigen
Villenanlagen dieses Kaisers. Dies hätte an sich viel für sich
und schwerlich ist das Gebäude etwas anderes als eine Art
Nymphaeum. Aber die Erklärung des Namens wird Niemand
wahrscheinlich finden. Eigentümlich ist es nun, dass jener
Name, wo er zuerst auftritt, garnicht dem in Rede stehenden
Gebäude, sondern der Ruine neben S. Croce gegeben wird. Die
erste Mirabilienrecension nehmlich kennt ihn nicht (er fehlt auch
bei Martinus Polonus und dem sog. Anonymus Magliabecchianus),
wohl aber (wie Urlichs, Top. in L. S. 123, bemerkt) die jüngere
bei Montfaucon, welche zu dem palatium Sosorrianum der alte-
III. ÜIE GRENZBESCHREIBI NG 131
sten Fassung hinzufügt (S.284) adCeme de Cahtce (so) und ähn-
lich eine Bs. bei Parthey (Ottob. 2n72. angeblich aus «Irin L4ten
Jahrbnnderl i : ad thei mos de zahnet. I amöglicfa kann das io jener
Zeit wohl bekannte Sessorium als bei (ad) dem dekagonen Gebäude
Liegend bezeichnet werden, sondern es muss hier die neben S.
Croce stehende Ruine gemeint Bein und dieser Namespater (ein
Mittelglied fehlt mir) auf jene überjtragefl worden Bein. Der Name
theriiHH1 bedeute! Baturlich nicht viel: in caluee, gaüuzze, galt
könnte aber wohl ein italienisches AppellatiTum Btecken: GaU
o oder GaÜuzxo isl ein Eigenname (Diez, Gramm. 22, '2 T .
der sich zu ein. -in AppellatiTum galuccio verhalten würde wie »I<t
in Rom Beil dem Uten Jahrhundert bekannte Name Capuche,
Capom' (Gregorov. 1, 590) zu dem Appellativ cappueeio (Diez,
Wörtern. I\ L10), welches beim Anon. Mag). S. L6 als Local-
1 1 .- 1 iii«- vorkommt: falatium Caesaris fuit w via facta et 'Urin r,,i.
m i>nin. Juli >, : Werolanensii, tupra quam viam adkuc sunt h
cappoccie vulgariter dietae: eine Bezeichnung wie modii, fuma
ii. ;i.. ober welche ich unten .spreche. Die Frage, wie das deka-
gone Gebäude zu benennen sei, Bcheint demnach noch immer
offen zu bleiben, desgleichen wie die erwähnte Ruine neben s.
Croce. Wahrscheinlich ist nuu nach der Construction, dass sie
nicht einem Tempel angehört, also die Bezeichnungen s
rrins und i. Vcneru et ( upidmis unmöglich Bind. Auch der Ver-
such, darin das Nympbaeum des Alezander zu erkennen, \n «'il
daselbst eine jetzt im museo Pioclementino befindliche Statue
der Venus gefunden ist , welche der Gemahlin des Alezander
Sallustia Barbia Orbiana ähnlich sehen soll und die Inschrift
iUr. 1366) trägt: Venen felici sacrutn, Sallustia üelpidut d. d.,
ist bereits von Becker als ganz unbegründet zurückgewiesen
worden. Indessen isl ein sicheres Urtheil nicht möglich, ehe
der Bau nicht genau untersucht ist, was bisher noch nichl
schehen ist (vgl. Abbildung und Notizen bei Venuti-Piale 1,2
Ebensowenig geht es an, darin das Sest rhun su erkennen.
Vielmehr scheint die N<>ii/ der Kftirabilien, dass die Kirch« v
Croce das valatium s num Bei, durch «he sachkundige
Untersuchung von Hübsch (Altchristliche Kuchen. Karlsruhe
L32 DIE XIV REGIONEN.
1862, S. 70 u. T. XXX, 1—13, vgl. IV, 15) bestätigt zu werden:
er hat nachgewiesen, dass es ein antiker ursprünglich frei-
stehender Bau ist. Auf die Bedeutung des in unserer Urkunde
fehlenden Sessorium braucht hier nicht eingegangen zu werden.
Wer nun aufmerksam die sichern Punkte der Grenzlinie
verfolgt (die Lage der 2ten Cohorte war noch nicht bekannt, als
Urlichs und Becker stritten), der wird immer wieder dazu ge-
drängt anzunehmen, dass die Beschreibung ähnlich wie in der
Iten Region von S. Lucia in Selce bis südlich von der soge-
nannten Minerva medica in einer graden Linie fortschreitet, die
schwerlich genau der Südgrenze der Region gegen die dritte ent-
spricht, vielmehr die Linie der die Region durchschneidenden
aus dem esquilinischen Thor herausführenden Landstrasse ist,
welche sich in die pränestinische und labicanische spaltet: also
wie in der lten, deren Beschreibung sich an die appische Strasse
zu halten scheint. Diese Linie würde bei ihrem südlichsten
Punkt, der 2ten Cohorte, verlassen werden , und es würde nun
in nördlicher Richtung bis gegen porta S. Lorenzo, zurück durch
das viminalische Thor bis zum oberen Ende des vicus patricius
gegangen werden. Wenn die Grenzlinie der 5ten Region im
Quirinusthale von den üiocletiansthermen bis unter borgo di
S. Agatha lief, so würde der den Viminal einschliessende Schluss
der Beschreibung wiederum fehlen. Man nennt 'ViminaF jetzt
vorzugsweise die scharf ins Thal vorspringende Spitze, welche
die Kirche S. Lorenzo Panisperna trägt: ob mit Recht, ist sehr
die Frage. Auf jeden Fall verdient den Namen der Hügel an
dem viminalischen Thor südlich von den Thermen des Diocletian.
Nun bleiben aber zwei Schwierigkeiten : 1) das amphüheatrum,
castrense, 2) der Umfang von 15600 Fuss. Angenommen, das
erhaltene Amphitheater gehörte zur Region, so würde man er-
warten, dass es hinter der 2ten Cohorte folgte, es folgt aber erst,
und nicht einmal unmittelbar, nach den Gärten des Pallas bei
porta S. Lorenzo und vor dem viminalischen Felde. Wäre nun
die oben als unumstösslich angenommene Thatsache, dass die
Ruine südlich von S. Croce das amphitheatrum castrense sei,
dennoch anfechtbar, so würden wir ein jetzt spurlos verschwun-
III. DIE GRENZBESCHREIBl V.. |33
denes Amphitheater ganz in der Nähe der castra praetoria, zu
denen es gehören würde, erhalten, und wir hätten einen an-
nähernd ilem überlieferten Ifaaas entsprechenden Regionsum-
fang. Die Grenze Caninas liofl von S. Lucia in der von der
Urkunde vorgezeichneten Richtung längs »1er via di S. Croce hi>
porta maggiore, längs der Stadtmauer bis porta S. Lorenzo, längs
der via di porta S. Lorenzo über den Wall, längs des Nordabhanges
i\r> Bogen. Viminal, diesen einschliessend, zum Ausgangspunkt
zurück. Diese Linie misst ungefähr zwischen 19000 und 20000
Fuss: sifl entspricht ziemlich genau der Grenze der Urkunde,
nur d.i<- sie gegen Süden und Osten zu \Neit greift Schneidet
m. in die Ausdehnung bis rar aurelianischen Mauer weg, bo
kann man auf das überliefert! Maass kommen. — Isl al»er das
amphüheatrum castrente dennoch bei s. Croce zu suchen (und
jili sehe nicht, wie man die oben angenommene Identitäl des-
selben mit der Ruine beseitigen kann), so scheinl mir keine
andere Losung übrig zu bleiben als die: dass der Redactor wie
in der lten Region den Almo , bo in A^i- 5ten dieses Amphi-
theater als den auf >eiiiem Plan äu»ei>tni Punkt mitnahm,
dass es aber einer der mannigfachen Fehler der Originalhand-
schrifl ist, dass dasselbe nicht gleich hinter der 2ten Cohorte
eingeschoben wurde. Denn Belbsl wenn man i\m ViminaJ von
der 5ten Region ausschliesst, i > t es unmöglich, das Maass \<>u
15600 | u>> mit einer bis dahin gehenden Grenze zu vereinigen:
das Amphitheater, das Sessorium in s. Croce und die Ruine
daneben sind sicher, möglicherweise sogar die sogenannte >1 1 -
uerva medica ausserhalb der Region anzunehmen.
Es bedarf Doch eines Wortes über die I4te Region. Es ist
sicher, dass die Westgrenze derselben vom Vatican lu^ vor porta
S. Pancrazio beschrieben wird, unsicher aber <»l» von da längs
Stroms zurück. Dass die Insel zur Region gehörte, bezeugt
Aetnicus s. 10. Näherei im I ten Bande.
Es ist oben S. 24 gezeigt worden, dass das Curiosum von
den l'i'ii IUI Arn wutiMtuuu und Dm uns in der 2ten, den anijnw
in der dritten, die reinste Gestall der Notitia den matuttnus und
Gallicut in der 2ten den matuttnus und Dacicw in der 3ten er-
!34 DIE XIV REGIONEN.
wähnt; ferner S. 39, dass die Nachträge der Notitia zu der
Originalurkunde sonderbarer Weise eine Reihe älterer und
untergeordneter Monumente umfasst, welche zufällig zusammen-
gerafft und willkürlich eingeordnet erscheinen, und dass sie in
den Anhängen sich gar nicht finden. Nimmt man an, dass der
Herausgeber bei der Redaction auf einen Stadtplan sah und von
diesem nachtrug, was ihm eben als ausgelassen aulfiel, so dürfte
auch die verschiedene Anordnung der ludi, welche in zwei an-
einander stossenden Regionen um das Colosseum herum lagen,
aus der Benutzung eines Planes sich leichter als aus hand-
schriftlicher Interpolation erklären lassen.
Die vorstehende Untersuchung war bemüht , eine Reihe
von Fragen offen zu lassen und nur die für die endliche Ent-
scheidung derselben erheblichen Punkte nach Möglichkeit fest-
zustellen. Nur die allersorgfältigste Reachtung der monumen-
talen Thatsachen wird diese Entscheidung allmählich bringen
und alles hier Gesagte kann nur beanspruchen , den jetzigen
Stand der Fragen zu präcisiren. Es ergiebt sich aber , wie ich
denke, dass die Methode der Grenzbeschreibung sehr weit ent-
fernt ist von einer consequenten Reschreibung der begrenzenden
Strassenlinien. Es ist oben (S. 82) hervorgehoben worden, dass
eine Solche zu keiner Zeit hinweisender Remerkungen 'rechts',
'links1 u. a. entrathen kann: das einzige theatra III, in primis
Balbi (oben S. 102) enthält vielleicht eine solche Hinweisung ; dass
so die Argeerprocessionsordnung und die Grenzregulirung des
Gebiets der Genuaten angelegt ist. Nicht anders verfahren die
mittelalterlichen .Reschreibungen der Grenzen der Parochien,
wie einige unten abgedruckte Reispiele lehren, nicht anders
endlich die Reschreibung der im Jahre 1743 vorgenommenen
neuen Abgrenzung der rioni, deren Stil man sich an folgendem
Excerpt aus Rernardinis Nuovo ripartimento de' rioni S. 23 if.
vergegenwärtige : 'Rione I monti . incomincia il circuito di questo
rione dal capocroce della strada detta ripresa de' barbari, ov' e
affissa la lapida E ; attraversando macel' de' corvi seguita per la
salita e scenta di Marforio; lasciata a destra la chiesa di
S. Giuseppe de' falegnami passa sotto l'arco di Settimio Severo,
III. DIE GRENZBESCHREIBUNG. 135
e per i i 1 1 n a rctta attraversando campe vaccjno giunge all1 arco dj
Tito' u. s. w. 1 >a im lla circonferenza di questo rione confinando
con quello di Trevi e di «an ii»" 1048, con quelle di Campitelli ••
<li canne 1 122. per I«* mura «loJla ciit.i e di canne 2461 : somma
in tatto canne 4931'; am Schlnss 'racchiude in se questo rione
le seguenti chiese, monasteri1 u. s. \\. Betrachtet man
die bloss hintereinander geschriebenen Namen der Kosmo-
graphie, deren Entstehung ans einer Karte erwiesen i-t. und
erinnert sich nun der merkwürdigen (rrgänge und <lr> in der
I Ion and 5ten Region so deutlichen Verfolgens der dieselben
durchschneidenden Hauptstrassen, so darf behauptet werden,
dasi die Entstehung unserer Grenibeschreibung aus einem
Stadtplan einen hohen Grad \<ui Wahrscheinlichkeit hat und es
wird dieser Annahme als Stütze dienen der Zusammenhang,
der iwischen Stadtvermeasung und Stadtplan wie swischen
Reichsvermessung und Weltkarte bestanden haben mnss. Es
i-t möglich, aber nicht nothwendig, dass auf dem in der Kanzlei
liegenden und vielleicht auf der Grundlage der forma* der
augustischen Regionen erweiterten Stadtplan die Umfangs-
/ahlen eingetragen waren: fielmehr konnten sie in den uns nicht
erhaltenen cowtmetitarn stehen, welche die Umfangszahlen mit
technischer Genauigkeil verzeichneten. Der Redactor unserer
Schrill /<■- ev \,,r. die I mfinge ungefähr durch Hervorhebung
der wichtigsten Monumente darzustellen. Wie durch diese
Methode ein S< uwanken swischen Grenzbeschreibung und In-
haltsbeschreibung entstanden ist, hat der Verlauf der Unter-
suchung gezeigt; besonders schlagend zeigt sich das in der8ten
Region und in dem l mstande, um Geringeres zu übergehen,
data simmtliche Thermen in den Region* d genannt werden
(S. 12) j die doch nicht alle der Grenzlinie angehören können.
\\ en ii aber der Herausgeber derNotitia eine Reihe n<»u nunTheil
ganz unbedeutenden "^ • i n »- 1 1 regellos dem Original hinzufügte
Hess sich dies am ersten so erklären, dass er wieder den Plan sur
Hand nahm und aus diesem nachtrug. Die Flüchtigkeit, mit der
geschehen ist, zeigt unter Anderem die Glosse aedsi vor
portirum l*t\Mpp\ \\. l\ . Aul dem Plan sah er innerhalb der
136
DIE XIV REGIONEN.
Portieus aedis Iovis, aedis Iunonis, aedis Her cutis Musarum. Sie
schienen nicht fehlen zu dürfen, aber der Worte waren zu viel
und er schrieb nur aedes, 'die Tempel', dazu.
Die Regions- oder Stadtbeschreibung (redigirt sicher zwi-
schen 312 und 334, wahrscheinlich zwischen 312 und 315) ist,
wie wir sahen, systematisch angelegt: sie enthält im ItenTheil
die Beschreibung der Ausdehnung und die Statistik der 14 Re-
gionen, im 2ten Theil Anhänge , deren erster die Hauptklassen
der öffentlichen Monumente in vollständiger Uebersicht aufzählt,
der zweite ein Register zur Regionenbeschreibung giebt. Durch-
weg stammt das Material aus amtlichen Quellen, wahrscheinlich
aus der Kanzlei des Stadtpräfecten. Allerlei Veränderungen
und Zusätze namentlich in den Anhängen lassen vermuthen,
dass das Ruch als Ganzes schon vor der Zeit des Constantin
vorhanden war, dass es aber vielleicht bis dahin in der Kanzlei
gelegen hatte und eben jene Abänderungen vorgenommen wur-
den, um es dem Publicum in die Hände zu geben. Dass uns der
Name dessen, der dies gethan hat, so gut unbekannt geblieben
ist, wie der Herausgeber des vielleicht noch früher redigirten Iti-
nerarium Antonini, das ist, da von einer eigentlichen Autorschaft
dabei eigentlich garnicht die Rede sein kann, erklärlich. Es ist
ferner unerweislich, dass das Buch schon zuerst (31 2 — 315 oder
334) in Verbindung mit anderen statistischen geographischen
und historischen Handbüchern und Führern ausgegeben worden
sei, wie dies mit der älteren der beiden uns erhaltenen Re-
dactionen (vor 357) allerdings der Fall ist. Vor Allem ist noch-
mals darauf hinzuweisen, dass unser Buch kein Lehrbuch, keine
Stadtperiegese ist: nirgend eine Zeile eines erläuternden oder
belehrenden Textes, überall nur die nackte Nomenclatur der
officiellen Namen- und Zahlenlisten. Nur die Regionengrenz-
beschreibung scheint eine gewisse Selbständigkeit der Redaction
zu verrathen. Es braucht deshalb wohl kaum ausdrücklich Ein-
spruch erhoben zu werden gegen die etwaige Vermuthung, dass
wir in unserem Buche eine Arbeit besitzen könnten, wie sie der
sogenannte Aethicus am Schlüsse der Kosmographie zu liefern
versprochen hat (S. 67 vgl. Böcking, Ueber die Notitia S. 84):
III. DIK GRENZBESCHREIBUNG. 137
et quoniam universa terrarum orbis sputin vel msufarftCM dfscri-
jjsimtis, nunc ad maiurem demonstrationis structiunem, in quantnm
rvjilantia nostra investiyare potuit, (lemonstral><> . ex Ottern* urbe
Roma initium nonens, tptar caput est orbis et domins senatm.
Der Tun dieser zwar .ins einer Karl«* entstandenen Koamographie
isl doch der eines Leitladens zum Unterricht Möglich, dass 1 1
zu seiner Stadtbeschreibung ein Buch wie das unsrige benutzen
und ihm dieGestall geben wellte, welche die Regionen Constan-
tinopels haben , worüber S. 139. Aber auch die ursprüngliche
Verbindung mit dem Reichsitinerar, einer Stadtchronik, dem
Kalender und dem Coiisulnfeneichnisfl ist nicht wahrscheinlich.
Der Umstand, dass dir nach 357 veranstaltete Ausgabe in den
alten Handschriften, wenn wir nicht irrten iS. 3), nicht in \.t-
bindung mit gleichen oder ähnlichen Stücken auftritt, mit denen
sie, nn i«* Böcking a. 0. saersl erkannte in der vor '.\~ü geraachten
Ausgabe regelmässig verbunden i>t. dazu die Thatsache, dass
jene Ausgabe enger all diese an das Original sich anschliesst,
sprechen gewiss eher dagegen als dafür. Mag aber das Buch
einzeln oder als Theü eines grosseren Sammelwerks suersl er-
schienen sein , so bleibt es von Interesse, seinen Titel kennen
zu lernen.
Ihr jüngere, wir wir sahen, Bicher nach :>.">7. wahrscheinlich
ror 103 gemachte und das Original im Wesentlichen genau
wiederholende Ausgabe fuhrt den Titel Curiosum ttrbit Rosjum
reoioHUM XIIII cum brevia i. Am Schluss der 1 Iten Re-
gion folgen nun jene zwei Anhänge, der er>ie überschriftlos,
mit den. wie wir sahen S. 12), wahrscheinlich an dieser Stelle
interpolirten Artikeln bibkolhecae und obelüci beginnend, der
/weite mit der l eberschrifi hornmkreviarium. Die ältere sicher
iwisehen 334 und 357 publkarte und mit Zusätzen rersehene
Ausgabe fuhrt die Anhänge ebenso ein wie die längere, und
man musi daher annehmen, dass dies bereits in dem Original
so geschehen sei. Dieselbe Ausgabe bat dadurch, dass bis als
Theü einer Sammlung w>o Schriften verwandten Inhalts über-
liefert isl . ihre l eberschrifi eingebüsst und wir sind ."1-" aichl
im Stande tu beurtheilen, ob diese im Original eben so gelautet
138 DIE XIV REGIONEN.
habe wie im Curiosum. Ist es nun zunächst am natürlichsten,
dies anzunehmen, so zwingt uns diese Annahme doch zu der
Alternative, entweder dass bereits in dem Original die Anhänge
fehlerhaft überschrieben und ihr eigentlicher Titel (vor dem
lten Anhange) breviaria gelautet habe, oder aber dass die Ge-
sammtüberschrift von dem Herausgeber des Curiosum durch
den Zusatz cum breviariis suis interpolirt worden, der erste An-
hang noch zu den regiones gezogen, und der zweite horum bre-
viarium überschrieben worden sei. Diese letzte Annahme er-
scheint aber sachgemässer nach dem, was im 2ten Abschnitt
über den Inhalt und das Verhältniss der beiden Anhänge zu den
Regionen gesagt worden ist. Wir hätten dann das Wort nicht
in dem Sinne von 'Handbuch' oder 4Abriss' (Böcking, lieber die
Notitia S. 77 ff.), sondern in dem Sinne von 'Register' zu ver-
stehen. Ein zweites Bedenken gegen die Authentie der Ge-
sa mmtüberschrift ist schwächer, aber doch zu erwägen. Während
urbs regionum XIV, wie bekannt, dem technischen Sprach-
gebrauch eigen ist, ist das Wort curiosum kaum einem Schrift-
steller des 4ten oder 5ten Jahrhunderts zuzutrauen , eher dem
Schreiber des archetypus unserer Handschriften. Es bleibt da-
nach ungewiss, von welchem Substantivum jenes urbis regionum
XIV abhängig war, möglich dass es das Wort notitia war, da
auch die Regionen Constantinopels eine notitia urbis sein wollen
(S. 139). Durch den Nachweis, dass Anhänge und Regionen
nicht äusserlich verbunden, jene auf diese berechnet sind, ist
endlich die Möglichkeit ausgeschlossen, dass der Herausgeber
eine Schrift regiones urbis Romae (wie B des Curiosum über-
schreibt) mit einer andern breviaria urbis Romae zu regiones u. R.
cum breviariis suis könne verbunden haben, wie in den Hss. der
Aethicus mit dem Itinerarium verbunden worden ist zu Aethicus
cum itinerariis suis (Parthey u. Pinder S. VII).
IV.
EINE VERMEHRTE SEPARATAÜSGARE DER ANHAENGE.
Dass «1 i o Regionabeschreibung Roma in der Ausgabe der 'Notitia'
nicht von < l«*t 1 1 Herausgeber der ähnlichen Regionsbeschreibung
Constantinopels rerfassf Bein könne, wie PreUer(S.65) annahm,
ergiebt sich ans dem oben iS. I IT.) Gesagten. Die Notitia ist
ror 357, die Regionsbeacbreibung Constantinopels nach 1"2.">
redigirt. Aber auch die Ausgabe des 'Curiosum1 i> t älter ab diese,
trenn ich (S. 1 1 richtig angenommen habe, dass sie ror Erbauung
des pons Theodom ei Valentinkau, ja ror Dedicirung der bono-
rianischen Stadtmauer i \"'-U redigirl ist. Eine Aehnlichkeit
nrischen beiden Büchern kann also ihren Grund nur darin
halten, dass die Regionen Constantinopels denen Roms oachge-
bildel Bind. Allein ea ist «roh! zu unterscheiden zwischen «In*
ans erhaltenen Ausgabe der Regionen Constantinopela und dem
ihr rar Grundlage dienenden Document. .lem- hat Preller rer-
leitet anzunehmen, dase die Regionen Roma in unvollkommnerer
Weise ala die Constantinopela den Zweck, eine Periegese /u
liefern, erreicht hätten. Allein während das Regionenbuch
Roms, Nvie nachgewiesen wurde, durchaus eine amtliche Statistik
ohne jeden erläuternden oder beschreibenden Text ist, bo findet
.-ich ein solcher in den Regionen Constantinopela zu Anfang jeder
Region, und in der schwülstigen Vorrede (gedruckt bei Lambe-
<in- ed. Kull.ir 2, s*'s D) lässl sich der Herausgeber weitläufig
darüber ans, dass er eine notitia urbis geben wolle, <jii<hii tupra
eonditotis laudenx Theodosit invicti prinewii in novatn feu
'>• deterta ita trirtut el mra deeoravü^ tu enu perfeeiioni nihil
140 DIE XIV REGIONEN.
possit adiungere. Es ist nicht meine Aufgabe weiter zu unter-
suchen, wie das von dem Herausgeber mit Zusätzen versehene
und publicirte Exemplar beschaffen war (vgl. du Gange, Constant.
Christ. S. 38 ff. S. 61 ff.): dass die Vereinigung beider Regionen-
bücher in einem grossen Sammelwerk mit verwandten Schriften
erst nach 425 erfolgt, steht fest. Wie aber derjenige , welcher
eben jene Sammlung veranstaltete, dazu kam, die ältere Ausgabe
statt der jüngeren zu incorporiren, darüber wage ich keine Ver-
muthung, ebensowenig über die Zeit, wann es geschehen. Die
Geschichte dieser Ausgabe aber ist damit abgeschlossen : nicht
so die Geschichte der jüngeren und, wie wir sahen, ausser Zu-
sammenhang mit jener Sammlung überlieferten Ausgabe , des
Guriosum. Wenn der terminus ad quem der Abfassungszeit
dieser Ausgabe und noch mehr der auf Gontamination derselben
mit der älteren , beruhenden Recension der Hs. R unbestimmt
gelassen wurde, so ist dies geschehen, weil es sicherer er-
schien, die Renutzung der Anhänge dieser beiden Redactionen
durch Polemius Silvius und Zacharias von der Geschichte des
ganzen Ruches zu sondern. In der That scheinen diesen Schrift-
stellern die Anhänge als gesonderte Schriftchen vorgelegen zu
haben. Denn da wir bei Zacharias eine Reihe von Artikeln
finden, welche das Curiosum nicht hat, so haben wir zu wählen
zwischen der Annahme, dass uns eine vermehrte Ausgabe des
Curiosum, vor 546 geschrieben, aus der er schöpfte, ganz un-
bekannt geblieben, oder dass er eine vermehrte Ausgabe der
von dem Guriosum getrennten und separat herausgegebenen
Anhänge benutzte. Während de Rossi, wie wir sehen werden,
das Erste annimmt, so entscheide ich mich für das Letzte zu-
nächst wieder aus der allgemeinen Erwägung, dass die Grenz-
beschreibung für das Publicum von geringem Interesse sein
musste, während die Anhänge demselben alle öffentlichen
Monumente systematisch vorführten und zur Erweiterung An-
lass gaben. Ich bin ferner der Meinung, dass drei bisher in
ihrem Werthe nicht erkannte Stücke, die Reschreibung der
honorianischen Stadtmauer in der Einsiedler Sammlung, die
Angabe des Umfangs der Stadt in den Mirabilien und die von
IV. SEPARATATJSGABE DER INHAENGE. |j|
Photius ans Olympiodors Geschichte der Jahre 1<»7 — 125 er-
haltenen .Notizen ober die St;nlt ebenfalls aus einem solchen
zum Fremdenführer gewordenen vermehrten Exemplar der An-
hänge stammen, endlich dass dasselbe den Pilgerführern des be-
ginnenden Mittelalters in seinem Bauptbestandtheil, dem Thor-
rerseichniss ;ds Grundlage gedient hat Ehe wir den Beweis für
diese Behauptungen ans den erwähnten Thatsachen au ent-
wickeln versuchen, haben wir uns «1 i «* allgemeinere Frage an
beantworten, <d» äussere Beweise oder Indicien für die Existenz
von Fremdenhandbüchern für Born im Alterthum vorliegen.
Dass es in Born schon in sehr alter Zeit kundige Ciceronen
ben habe, welche dem wissbegierigen Fremden die historisch
merkwürdigen Orte und Namen erklären konnten, lässf sich
annehmen, obwohl eine Classe angestellter Periegeten und K\e-
geten in Rom nicht wie in griechischen Städten Dachzuweisen
sein dürfte (vgl. Friedländer, DarsL 2, 96 Bf.). Vergil lässl schon
König Euander seinen liehen Gastfreund herumführen und ihm
die Merkwürdigkeiten des Orts in einer Weise erklären (Aen. 8,
£06 368), die gradeiu ein .Muster eines urir<» dl antichita ge-
nannt werden kann und die Sitte einer solchen Fremdenführung
ebenso gut bezeugt, wie zahlreiche gelegentliche Bemerkungen
'man zeige noch dies und jene» Haus1 und dgl. Wer aber eine
belehrende Schrift über die Merkwürdigkeiten Borns aufsetzen
wollte, der fand namentlich in den reichen Sammlungen Varros,
besonders in <\<\i Antiquitates (besonders rerum. hum. B.VIII)
Stoff genug. I eher den I mfang der hur und anderwärts zur
Sprache gekommenen topographischen Dinge belehren ausser
Varros eigener Besprechung der sieben Berge besonders die
topographischen Artikel im Festus. Ich habe schon früher
darauf hingewiesen, dass wahrscheinlich Dionys diese
Bücher nachschlug, als es ihm hei Gelegenheit des Krii
muh .1. 290 passend schien, «ine Beschreibung des lerviani-
schen nn .dls nachzuliefern, die er sich bei dessen erster Er-
wähnung geschenkt hatte. I eher denselben Gegenstand schein!
dieselbe Quelle Strabon in der Schilderung der Stadt
1 1 1 zu Bathe gezogen haben: was er über den Synoekismus
142 DIE XIV REGIONEN.
derselben hinzugefügt, wird unten (in der Beilage I) als ver-
wandten Ursprungs nachgewiesen werden. Die neue Pracht-
stadt schildert er nicht nach einem Buche, sondern nach
eigener Anschauung. Ebenfalls mit vorzugsweiser Benutzung
Varros schrieb jener Unbekannte, dessen Aufsatz über Rom
Solin an die Spitze der Collectaneen gestellt hat. Die vor-
zügliche Rücksicht, welche darin (namentlich 1, 16 — 26) auf
die Erklärung der historisch merkwürdigen Orte genommen
worden ist (vgl. Mommsen S. XVII seiner Ausgabe), springt
in die Augen. Wenn dieser Unbekannte zur Zeit des Kaisers
Claudius geschrieben hat , so stimmt zu seinem Interesse , die
Lage der Häuser aller sieben Könige nachzuweisen und den
Umfang der Roma quadrata zu bestimmen, sehr gut, dass um
dieselbe Zeit im Bereiche des kaiserlichen Palastes auf dem
Palatin Inschriften in geziertem Altlateinisch dem staunenden
Besucher die Urgeschichte des römischen Volkes erzählen
mussten, wie denn schon die Errichtung der Hofburg auf dem
Palatin wesentlich zur Wiedererweckung des Interesses an den
Stätten, wo die Stadtgründer aufgewachsen waren, beigetragen
haben muss (vgl. m. Kaiserpaläste in Rom, B. 1868). — Anderer
Art sind die Abschnitte über Rom, welche Plinius in seine Natur-
geschichte aufnahm. Dem oben besprochenen Abschnitt über
die vespasianische Stadtvermessung, den er der Chorographie
Italiens einverleibt hat, hängen vorn und hinten Notizen ganz
anderer Art an : vorn über den Geheimnamen Roms und die
Thore der Romulusstadt , hinten die Notiz über den noch
immer staunenswürdigen Serviuswall, und in die Mitte hinein
hat er die zur Vermessung garnicht gehörigen Worte complexa
montes Septem geschoben: so rundet er ein kleines Bild über die
Topographie ab. Ein zweites Bild der Stadt giebt er in dem
Abschnitt über die Weltwunder. Nach den fremden kommen die
heimischen: verum et ad urbis nostrae miracula transire con-
veniat (36, 1 0l). Einen grossen Theil derselben bilden die oben
erörterten Schöpfungen Agrippas, deren Beschreibung er diesem
selbst entlehnt, eingeleitet (§ 104) durch die Erwähnung der
drei vorzüglichsten ältesten Bauten, abermals des Walls, der
IV. SEPARATAUSGABE DEH AMI VENGE. 143
Substructionen des Capitols und der grossen Kloake. Voraus
aber geht deutlich geschieden (101 — 103) ein Katalog von rö-
mischei] Merkwürdigkeiten, die den fremden .Nichts nachgeben:
der circus wmxtmms, die batmkn Pauli, das forum Augtuti, dai
(empliim Pacis, das teetum üribüorn, nun theatrum dilti' teocerü
liomae Yalerius Ottiensü arcJutectut ludis Libonis, endlich das
forum Caesur>>. l-t «•- Zufall, dass dies grade neben Wmnder
Bind? Leicht möglich wenigstens, dass auch die Siebeniah] der
ifiwiriila schon damals aufgekommen war.
Denn bo all oder noch alt »t wie dieCäceronen ist auch der
Begriff der üdmiranda oder ü-uvnäciu , zunächst bei Griechen
wie Römern die 'Merkwürdigkeiten1 fremder Lander, gam be-
Bonders ans dem Gebiet der Naturgeschichte: die Römer haben
sie seil Cato (meine Prolog. 8. LDL t) eifrig verfolg! und in
ihren historisch -antiquarischen oder DaturwissenschafÜichen
Schlitten mit forliebe berücksichtigt. In der Kaiserzeit haben
sie tue das schaulustige Publicum der Hauptstadt nngemeine
Annebungskraf) gehabt Neben den naturgeschichtlichen aber
.stehen die Wunder der Baukunst obenan. Ihre Zahl wurde nie
die derWeisen, GeburtssUtte Homers u. a. bei den Griechen, früh
auf 7 gebracht (imd fadpara Strabon 1 1. 2, 5 8. 652, L6, 1. 5
s. 738, teptem mjracula IMin. - » * v , 30). Als man nun den Welt-
wundern die Wunde!- linin> gegenüberzustellen Buchte, wurde
auch auf diese naturlich die SiebeniabJ übertragen: vielleicht, wie
_t. hatte schon Pliniuseinen solchen Katalog ror Augen. Diese
Zahl t;md um so eher Eingang, als die Bieben Hügel in doppeltem
sinne längst typisch geworden waren (unten). Polemius Sihrius
sagt am Schluss seines Auszugs ans der Sudtbeschreibung
iS. 270): in/rr quat tmmit I // ^"/'r aiira praeeipu I
hn/i. rlnuriH'. aquaedueti, (tmphüheatnim, odeum ei cAermae. Na-
türlich wird es rerschiedene Kataloge gegeben haben und leicht
Hesse sich am i\*%n mehr ;d> aieben Wundern bei Ammian 16, l".
1 1 eine oder mehre neUeicht schlagendere Zusammenstellung
winnen. Allem unangemessen scheint keins der hier genannten
\N ei ke für die Classification. Das ImticuUim allein bedarf rielleichl
der Erläuterung durch die schonen Verse M artials I 1. 64, LI t):
[44 DIE XIV REGIONEN.
hinc Septem dominos videre montes
et totam licet aestimare Romam,
die wohl Jedem den imvergesslichen Umblick von der Höhe der
acqua Paola wieder lebendig in die Erinnerung rufen: denn
diese Stelle in enger Begrenzung über den noch jetzt von jener
getriebenen Mühlen ist gemeint, wie in dem Ianiculum, molinae
der Regionsbeschreibung. Die römischen Ciceronen der spä-
teren Kaiserzeit werden den Besucher auf jene Höhe geführt
haben wie die heutigen, und wenn ein Fremder jener Tage aus-
ruft: sv rfj ßadiXsvovöri ^PoofAfi %QOV<*> tvoXXm diavqixpag
xal xa ixst &av\jbctTa slöov xal xd sviavd-a (Inschrift bei
de Rossi, Bull, di arch. crist. 1867, 1), so mag er wohl seine srrvd
d-avpaia im Kopf oder in einem Erinnerungsbüchlein in der
Hand gehabt haben. Die sieben Wunder Roms mögen endlich
die Septem pignora, quae Imperium Romanum tenerent, (Serv. z.
Aen. 7, 188, Preller Myth.2S. 544,4) und andere Kunststückchen
der spätesten Schulmeisterweisheit im Gefolge gehabt haben.
Wenn nun, wie gleich gezeigt werden wird, in spätester Zeit die
Anhänge der amtlichen Stadtbeschreibung in der That zu einer
Art Fremdenhandbuch geworden sind, so werden die hier vor-
angestellten Indicien wenigstens die Existenz von ähnlichen
Schriftchen in älterer Zeit wahrscheinlich machen. Dass uns
dieselbe nicht ausdrücklich bezeugt ist, kann Niemandem auf-
fallen. Hängt doch selbst unsere Kunde eines so wichtigen
Denkmals wie der Weltkarte an einem seidenen Faden, ist doch
über die Entstehung des Stadtplans lediglich durch Combina-
tionen Sicherheit zu erlangen, und wie wären diese Combina-
tionen möglich, wenn nicht im 16ten Jahrhundert 'casu aliquot
fossores terrae viscera lucri causa perscrutantes' (Monatsbe-
richte 1867, 529) auf die unschätzbaren Reste bei SS. Cosma
e Damiano gestossen wären?
Es kommt endlich noch eine Analogie von nicht geringer
Bedeutung hinzu. Wir kennen drei Glasgefässe, gefunden das
eine in einem Grabe von Populonia, das andere in den römischen
Minen von Odemira in Portugal, das -dritte in der Nähe von
Born: auf allen dreien sind die hervorragendsten Bauten der
IV. SEPARATAUSGABE DER (VNHAENGE 145
Küste von Puteoli dargestellt und deren Namen (Miliaria,
siayuHMii) , palatiu(vt) , mlae (PopuL), farost stagntu(m) Net
OSd'ian'a, sl<i<jnu\un, süva, Huiar tn"»m.i. ptfcs, toUttiu m>. timpi-
thetidrum), thermelani (?), theutium, tipa (portug.: B. Menklin,
Ind. lect. univ. 1 »orp.it. 1851, de Rossi, Bull, arch. Napol. 1853
T. I\ s. 133 ll.. und meinen Anfratz in der arch. Z. 1868 T. XI
8.91 ll.). Dazu kommt «'in jetzt verlorenes Gemälde mit den In-
schriften bal(newn) Fauttinee, horrta, fo(rum) boarium, minus
mmeües, fot um) o/ Uor tum), }>on>',r Neptuni, templum Apollrmt
( Bellori, Fragm. rest. vi. Romae s. 1 1 . dessen Achtheil wohl mit
1 nrecht bezweifelt wurde. Auch dieses > t « ■ 1 1 1 nach de Rosaia Mei-
nung die Gegend von Puteoli und Baiae dar, während Mercklin
gewiss unrichtig darin eine Darstellung der Gegend am Aventin,
neuerdings Lanciani (Annali 1868, 176 ff.) ein Bild *\c> Hafens
von Ostia gesehen hat Von jenen drei Glasgefassen nun ist das
in der Nähe von Rom gefundene einer Verstorbenen geweiht
(memoriae felictssmae fiUae) , das in dem Grabe von Populonia
gefundene scheint ein Geschenk an einen Leitenden zu sein
(afitstd /'/" vivat . das dritte trag! keine Dedication. Ich habe
a. (>. vermuthet, dasa in den vielbesuchten Bädern von Puteoli
und Baiae zu Geschenken und Erinnerungen >< » I < • 1 1 « ■ Gefässe ver-
kauft oder auf Bestellung fabricirt wurden. Sie sind aber wie
das beDori8che Bild iUustrirte Cataloge der mira praeeipua dieser
Gegend: sollte es Zufall sein, dasa auf dem l»<-i Rom gefundenen
wieder sieben dargestellt Bind und ebenso auf dem nach Por-
tugal mitgenommenen, wenn man in dem verschriebenen
THERMEÄNI zwei Namen (vielleicht mit Mommsen therm*, jM)
sucht, waa mir jetzt auch wahracheinlicher ist, .»1> etwa therm«
v fönt o.a.? Die Glasgeiasse gehören allem Anschein nach i\cv
Zeit des Verfalls an. Die Btarke Frequenz der Bäder in dieser Zeil
ist bekannt und ausser anderem (Friedländer 2, ls bezeugt durch
eine Reihe v<m Lobgedichten (in Rieses Anthol. 1 D. 1 1(-> 123).
Aber mehr als wahrscheinlich i-i die Benutzung der An
hänge unserer Regionsbeschreibung ala Fremdenbuch im 5ten
und 6ten Jahrhundert. Dasa dieselben von SUvius und Zacha-
1 1 1~. von jenem dem Kalender, ton diesem der Im.« henges< hichte
l II. lv
146 DIE XIV REGIONEN.
und wahrscheinlich von Olympiodor seiner Profangeschichte
einverleiht wurde, ist schon bemerkt worden, ähnlich wie Bene-
dict vom Soracte in seine Chronik die Summe der Thürme
u. s. w. aus einem Buche (sicut modo reperitur, unten) eingelegt
hat. Wenn sich in diesen Wiederholungen ausser anderen
wichtigen Zusätzen, welche unsere Ausgaben des ganzen Buchs
Notitia und Curiosum nicht kennen, auch die Zahlen der Kirchen
und vielleicht der Märtyrergräber linden (s. unten S. 150), so ist
grade dieses für mich ein Beweis, dass die Anhänge von dem ganzen
Buche nach 357 gelöst, bearbeitet und verbreitet wurden.
Freilich behauptet de Bossi (Borna sott. 1, 130) 'che ha esistito
prima del 540 una notitia regionum urbis, nella quäle erano State
annoverate le chiese e nella quäle si faceva menzione de' se-
polcreti'. Er stützt diese Annahme einmal auf das Breviar des
Zacharias, welcher doch aber ebenso gut ein Buch, wie ich es
annehme, zu Grunde gelegt haben kann : einen zweiten Beweis
meint er darin zu finden, dass im cod. Vat. 385 1 mit den Begionen
der von ihm a. 0. S. 131 gedruckte Abschnitt cimiteria totius ro-
man. (so), das älteste aller derartiger Verzeichnisse, verbunden ist.
Da von der Beurtheilung der Autorität dieser Hs. weiter unten
(S.160) eine nicht unwichtige Frage abhängt, so ist es nicht über-
flüssig, hier ihren Inhalt genauer als bisher geschehen zu verzeich-
nen. Notirt habe ich mir Folgendes: 'cod.Vat.3851 membr.s.XV.
historia continens quemadmodum sudarium salvatoris repertum et
rome deportatum fuerit. ■ — descriptio situs et locorum scorum urbis
yerosolime. — oraliones que bede nomine inscribuntur u. Ä. —
fol. 40 incipiunt regiones urbis Rome nationum d domine cum b
breviariis suis (hier hinter den viae nach de Bossi der Abschnitt
cimiteria). Schluss: mense olearie duo milia CCC obeliscos VI
pon'es VHImontes VII campi VIII fora XI basilie (so) X therme X
aque XVI III vie XXVII1I cimiteria XVI (von hier an notir3 ich
.'Mich die Zeilen) VRVS ROME \ urbis habet turres sim \ plices
CCCLXXI et turres I castellatas XLVIIII propugnacu \ sex milia
DCCC'C portas X V in circuitu vero eins sunt milia . . . (so) | IVITAS
LEONIaNA habet turres X LH II propugnacu | la mille CCCCXLIIII
portas duas in circuitu vero m. (so). Dann folgt ein Papst-
1\. SBPARATAUSGABE DER WH\I.\U 147
katalog, welcher Bchlieast oreasriMJ dement vieler urbwut
(Urban II. 1088), de poetii et yhilosophis u. dgl., UbeUm de situ
terre proi/t/ssiuni*. - f. 50 epitapkia m aliquibut ttrcubui triam
phalibus a<- fomHbus bis CLAVDIVS DRVS1 F.., womit die II>.
abbricht Es wird unten gezeigt werden, dass die Notizen über
die Stadtmauer den Mirabilien entlehnt, die Notizen Ober die
Leostadt aller Wahrscheinlichkell nach spielende Erfindung ist
H - dir Regionen anlangt, so behauptet Preller s. 41, sie seien
getreu aus cod. H der Notitia (ob direct?) abgeschrieben und
dies bestätigen die von ihm gegebenen wenigen Varianten (so
K. 1 bicliinuin St l'iilih-iini, II. IV iiiiin rulmin Bt UUieum hnri
num, \{. vi zu munnjii: >,>i mmnit . sowie das von mir notirte
ohelisros VI. Weiter untersucht habe ich nicht . das Resultat
aber scheint sicher und de Rossi hätte Bich nicht mit der für
>riiH-ii /weck günstigen allgemeinen Bemerkung, dass die Ab-
schrift genau der alten Notitia entspreche, begnügen dürfen.
lue ganze Art der Zusammensetzung der Handschrift durch
einen Schreiber des löten Jahrhunderts beweist nur. dass dem-
selben neben einer der zahllosen Abschriften von l> der Notitia
die Mirabilien und ein separat «»der mit einem jener Bücher ver-
bundener Abschnitt de aineterüi vorlag, der nun eingeordnet
und au) Schluss im Anhange dir eimitetia mitgezählt wurden,
keines weges, was de l!<»>-i wiM, dass dieser Abschnitt ein inte-
grirendar Theii der Notitia geworden war: denn das Original
dieser Regionenabschrift ood. II bat denselben nicht Wenn
;\\><i oben s. j 1 f. aus der Genammtbetrachtung des Regioncn-
buchi blossen wurde, dass in dasselbe die kirchliche Topo-
graphie auch unter dem christlichen Kaiser nicht aufgenommen
worden ist und nicht aufgenommen werden konnte, m wird
dieser s< bluss durch de Rossis Aufstellungen nicht erschüttert
und es kommen vielmehr Verbindungen der kirchlichen Topo-
graphie Fnii der profanen auf Rechnung der Sondergeschichte
der Anhänge und der spätesten Copistenarbeiten«
Der erste nun, der die kirchliche Topographie mit den
Anhängen des Kegionenbuches verbindet, ist Polemius Silvius.
Kr hat die Rückseiten und freien Ränder seines im Jahre I ls
!48 DIE XIV REGIONEN.
publieirten Kalenders mit einer Reihe von Artikeln aus dem
Gebiet der nüthigen und nützlichen Kenntnisse ausgefüllt, unter
denen für uns wichtig ist die zwischen Juni und Juli einge-
schaltete enarratio fabricarum urbis Romae. Sie hier nach
Mommsens Ausgabe des Polemius (Abh. der sächs. Gesellschaft
d. W. 3, 269) wieder abdrucken zu lassen, erschien überflüssig,
da dieser Abschnitt unzweifelhaft aus dem Curiosum entlehnt
ist (wie die obelisci VI beweisen), und sämmtliche Abweichungen
von den Lesarten desselben vollständig in der Untersuchung
über die Anhänge zur Sprache kommen. Das Ergebniss dieser
Untersuchung ist, dass nur in einigen wenigen Stellen die dem
Polemius vorliegende Hs. des Curiosum Besseres bietet oder zu
bieten scheint als die sonst erhaltenen, andrerseits aber zahl-
reiche Irrthümer und selbst einige willkürliche Conjecturen, die
schwerlich alle auf Rechnung der Abschreiber des Buches zu
setzen sind. Ausser den die kirchliche Topographie betreffenden
Notizen und dem angehängten Catalog der Septem mira prae-
cipua (oben) giebt Silvius Nichts, was nicht in der erhaltenen
Redaction des Curiosum stände und ich wage nicht zu ent-
scheiden, ob schon ihm ein von dem Regionenbuch losgelöstes
die Anhänge umfassendes Schriftchen vorlag. Ich möchte dies
aber für unwahrscheinlich halten, da in einem solchen schwerlich
die Aufzählung der Stadtthore der im J. 403 dedicirten Mauer
fohlen konnte. Dass er sie nicht selber hinzufügte,, ist so wenig
zu verwundern, als dass er zwischen Februar und März ein
damals veraltetes (vor 399 redigirtes) Provinzenverzeichniss auf-
nahm (Mommsen a. 0. S. 257 ff.). Dagegen ist es sehr natür-
lich, dass der christliche Verfasser, während ihm gegen Ende
die Geduld fehlt, die viae XXVIIIII und die genauen Summen
der Häuser u. s. w. auszuschreiben, doch eine Notiz über die
innumerae cellulae marlyrum hinzufügte, die er natürlich nicht
aus einem Buche zu entlehnen brauchte. Dass er auffallender
WCise noch keine notitia ecclesiarum giebt, ist schon früher
hervorgehoben worden.
Anders steht es dagegen mit derjenigen Redaction der An-
hänge, welche grade um ein Jahrhundert später (nach 546) auf-
IV. SEPARATAUSGABE DKM ANHAENGE 149
taucht : ich meine das unten abgedruckte Brei iar des Rhetors und
Bischofs von Meletine Zacharias, welches er in Beine in mehren
Hss. in syrischer Sprache erhaltene auch von Euagrius citirte
Rirchengeschichte ron Constantin l>is zum 20sten Jahre Juati-
nians einlegte. Es steht fest (Aaaemanus, Bibl. or. 2,54 11'.. daraus
Le Quien, Oriens Christ. 1, 141), dass Zacharias schrieb cum
l><ui><ii i ran> (urbem m '. dtripuissent, vastassent, also nach
der Verwüstung durch Totilas im J. 546, welche er beschrieb
i kaaeman a. <>. S. 62). Dieser Abschnitt ist ron Mai in latei-
nischer Uebersetzung ;m> einer ratic. II>. in den Scriptores
\ft. Bd. 10 praef. S. XIII f. veröffentlicht Ich gebe ihn hier
ausserdem nach einer zweiten n<'h Hin. Dr. li. Sachau (jetzt
Professor zu Wien) aus dorn Syrischen der Londoner II-. Add.
1215 I .in- «1 #• n i st»'ii Jahrh.) gemachten. Leider fehlen in dieser
grade einige unverständliche Stellen der Maischen Hs. Umge-
kehrt hat >io Nichts, was nicht in <1<t von Mai übersetzten
rorkäme.
Es ist längst bemerkt worden (Mai, Script. ret 10 Von*.
8. MI. Preller S. 237), dass Zacharias die Anhänge der Regions-
beschreibung benutzte und zwar wahrscheinlich in «Irr Form,
<lio B <\c^ Curiosum repräsentirt. Wie aber in das Curiosum ein
legendenartiger Zusatz bineingerathen ist (S. 1 •'» i, so scheinen auch
in Zacharias1 Schrift dir 2."> Bilder aus der Familie des Abraham,
«In- Sara und Hagar aus der Localtradition *\c^ frühesten Mittel-
alters (zw. 546 und dem 8ten Jahrh.) bineingerathen zu Bein.
Mit den Jerusalem iti sehen Tempelscb ätzen, mit donon sie Gre-
gorovius I, 211 zusammenwirft, haben sie garnichts zu thun,
ebenso wenig mit den drei Bildern des Simson, Absalon, Con-
Btantin, die im I2ten Jahrhundert Benjamin von Tudela am
Lateran sich zeigen Hess Uinerarj transl. I « > Asher I, II). Der
'Simson1 ist übrigens der auch der jüngeren Mirabilienredaction
10 bekannte Rest des Sonnencolosses. Ich habe schon S. IT
_t. dass die von ihm benutzte Ausgabe besser war als die
auf uns gekommenen. Wenn auch di<- durch Zingerles \
rianten constatirte I nzuvcrlässigkeil der Maischen Uebersetzung
rorerst ganz aufs Reine zu kommen verhindert, bo bieten doch
150 DIE XIV REGIONEN.
die Zahlen eine bisher vernachlässigte Handhabe, um die unver-
ständlichen Artikel auf die entsprechenden des Curiosum zurück-
zuführen. Danach sind von den 35 von Zacharias aufgeführten
Artikeln sicher nicht den gewöhnlichen Ausgaben des Curiosum
entlehnt die Folgenden sieben:
1.(1) ecclesiae apostolorwn XXIV. Die Regionen Constantino-
pels am Schluss: ecclesiae XIV. Es ist schon bemerkt wor-
den , dass eine notitia ecclesiarum selbständig und nicht in
den Organismus der 14 Regionen eingefügt auftritt, zuerst
im 6ten oder 7ten Jahrhundert. Sie zählt (de Rossi S. 1 43
vgl. 145) intus Romae 20 basüicae mit Namen auf, nur
eine von den 3 Hss. wiederholt dann noch 5 mal bas(ilica)
ohne Namen.
2. (11) 5000 Begräbnissstätten, entsprechend den innu-
merae cellulae martyrum des Silvius, wie es scheint,
die christlichen Grabstätten der Katakomben. Indessen
mögen das Andere entscheiden (de Rossi, Roma sott. 1,
130, und sein Bruder Michele, im Anhang S. 41 f.,
schwanken).
3. (10) Wandernde Brodverkäufer. Etwa den wandernden
Schlächtern bei Martial 6, 64, 18 ff. zu vergleichen?
4. 5. (12. 13) Die aus einem vollständigeren Curiosum ent-
lehnten 31 Marmorbasen (wenn nicht mit den Triumph-
bögen verwechselt) und 3785 Erzbilder (oben S. 47). Die
25 Rilder aus der Beute von Jerusalem habe ich bereits
erörtert.
6.(19) 2 Hebammeninstitute, 4 Entbindungsanstalten: mir
sonst unbekannt. (Die obstetrices sind wie die Aerzte nicht
staatlich angestellt, vgl. Marquardt, Handb. 5, 1, 163).
7. (33) Der Umfang der Stadt , wie 4. 5 aus der vermehrten
Ausgabe des Curiosum, worüber unten. Auch die Regionen
Constantinopels haben am Schluss das Maass.
Ferner ist namentlich durch Vergleichung der Zahlen sicher,
dass von Mai falsch übersetzt oder von Zacharias falsch ver-
standen sind
!\. SEPARATAUSGABE DEfl \Mi\i.\i,i. 151
L (2) 2 banlieae das sind die 2 Cofüotia
2.(26] IT) ./■//>// 15 lii[>(unin'a* Hinten)
3. (27 1 2300 effiemae ttronuUäriat 'iiinii mensae olearmi
4. (28) 291 cörcerei 291 lom
5. (31) 67:5 (lies 623, also 0 statt?)
tmprodä ad urbit custodütm . 623 oieomMoistri
i Den Zusatz jicoi mterpraendeni
septem darf man vielleicht für die
nusch verstandenen P/J mI. w-
7///0// halten.)
Bei den übrigen, wie bei den mat spatwsae für pbci, ist eine
Edrinnarung kaum nöthig. So bleiben mir anerkßrbar nur
6. (23) mrvükon IV bk» M?
7.(24) fmOM ankaphtrion XIV. . etwa exesttoforta XlVf
8. (25) phrenmnpnli SfM#l UNI *ere-
</nW seru r/wo, in denen aber
dock wohl eine Verkehrung des
nistni tquitum »mgularioruwi II.
pereijrium mii 11. >. \\. steckt
Ohne eine Revision der Maischen Uebersetsung wird sieh mit
diesen tnonstra nichl viel anfangen lassen. Auf das grie-
chische Original fähren die (nach der londoner Bs.) t&ßxwijyia
beseichneien amphitheatra, d. li.. wie llr. Sacbau erinnert,
i'tHaocc xvrtjytiixd (Dion 13,22), dir msnaoe ofearwM sind
von ihm oder von dem Griechen ungenau übersetzt: uooiihuo-
nmXifi (vgl. die aromatarü Or. 1064) schien oteornu in sein,
aus den /mrini (ano&r(xm die gewöhnliche I ebersetzung, bei
Phlegon Mirab rolc offote. vov avroxQcnoQOi schreibl
\ \ l.nnlrr richtig o£?o#c) sind wohl nur durch Man Schuld ear-
cerns geworden. £wrroJ für uxh^Tk muss eine Confusion des
Zacharial Bein oder es Bteckl etwas Anderes dahinter. Ist
Erstem der Fall, so hal die Bearbeitung *\f\' Anhänge nach
Theodosiui die lupanaria stehen lassen, was bei der Bearbeitung,
wie ich sie voraussetze, denkbar wäre, Dicht bei einer neuen
amtlichen Ausgabe des ganzen Buchs (obenS. M'.i. Aul grie
ihische Worte weisen such die rerdorbeuen Worte ,;. 7. s
152 DIE XIV REGIONEN.
Diese Bearbeitung folgte derjenigen Recension , die uns die Hs.
B der Notitia vertritt. Wie diese giebt Zacharias die Zahl der
äomus 1797 (die übrigen anders), die der vici 324 (die übrigen
424), die Zahl der balnea 926, ähnlicher B (950) als den übrigen
(856), die Zahl der lupanaria (wenn dies die xysti sind) wie die
Notitia (45, das Cur. 46). Dass das unter n. 33 angegebene
Maass des Umfangs der Stadt wahrscheinlich das Resultat
der von Olympiodor mitgetheilten Messung ist , könnte darauf
führen, dass Zacharias seine Notizen aus dessen Geschichte
(schloss mit Valentinian III) entlehnte oder dass dieser selbst
die auch von Zacharias benutzte Bearbeitung des Breviars vor
Augen hatte. Und in der That muss Olympiodor sich ausführ-
lich über die Pracht der Stadt ausgelassen haben, wovon
selbst Photius' Excerpte einen Begriff geben. Es heisst bei
Phot. S. 63 a: QTi zxccGtoc tmv iisydXwv oYxmv rijg 'Pwfjbijg
dnavva 8l%ev sv savzwy onoöa nöXig Gv[jb[jb€TQog rjövraro
fysiv, Itcti66qo}xov xal (poQOvg Kai vaovg xal nrjydc xal
Xovtqcc didcpoga. diö xal 6 (jvyyQcccpsvg aTtecp&sy^axo cstg
dofiog atirv TieXsi' noXig datea pvqia xsv&si (zuerst denkt
man an die Kaiserpaläste). r\Gav ds xal Xovigd dtjfjboöia
7ta{jbfji£ys^7j. al ds ^Avuaviviaval ("AvTcaviaval Bekkers Text)
ovtm xaXovfi&vai, elg xqsiav rwv Xovoysvcov xa^edgag sl%ov
Ttagccxsifisvag %iXiag e^axoaiag ex ^aQ^agov xazsoxsvao-
(AEvag §eorov' al 6i JioxXrjiiaval iyyvg dinXaoiovg. Diese
Zahlen, die meines Wissens sonst nicht überliefert sind, gehören
zu jenen statischen Notizen über öffentliche Bauten, di° wir als
aus den Acten des Stadtpräfecten geflossen ansehen.
Es ergiebt sich aus dem Gesagten, wie mir scheint, eine
grosse Wahrscheinlichkeit dafür, dass Zacharias nicht eine neue
Ausgabe des ganzen Curiosum, sondern eine vermehrte Ausgabe
der Anhänge benutzte. Dass dem Herausgeber dieser Anhänge
selbst wieder die amtlichen Quellen zu Gebote standen, wie der
Herausgeber der Notitia auf dieselben zurückgreifen konnte,
würde ebenfalls nothwendig folgen.
Noch mehr als Zacharias weist auf eine Erweiterung der
Anhänge hin die Beschreibung der neuen Mauer und Thore in
I\. SEPARATAl S6ABE DBB tNHAENGfi 153
der Einsiedler II-. Weshalb in der dem Curiosam and der Notilia
zu Grunde liegenden zwischen 312 and 33 I abgefassten Urkunde
und zwar in dem zu ihr gehörigen Breviar dieselben portae
XXXVll aufgeführt werden, welche in der Beschreibung der
Aufnahme der Stadt unter Vespasian vorkamen, wanrend doch
Aurelian im Jahre 275 oder vorher den Bau einer neuen Mauer
begonnen und Probus denselben (also ^<>r 285) beende! hatte,
ist oben erörtert worden. Wenn also auch nach dem Bau der
neuen Stadtmauer die alten Thore oder wenigstens diejenigen
van ihnen, ans denen öffentliche Strassen hinausführten, eine
genaue Stadtbeschreibung nicht allein nennen konnte, sondern
es mosste, so frägl man <l<»cli billig, weshalb ein Schriftsteller
zur Zeit Constantins, der die statistischen Angaben -einer Stadt-
beschreibung nicht älteren Quellen entlehnte, der Bauten Dio-
cletiaos and Constantins aufnahm, kurzum die Stadt beschrieb,
wie gje damals war, warum ein solcher Schriftsteller grade einen
so wichtigen Bau wie die neue Mauer mit Ihren neuen Thoren
nicht erwannt hat Das Einfachste wäre freilich zu behaupten,
dass in den Exemplaren seines 15 iches, welches ron den späteren
Redactoren benutzt wurde, der betreffende Artikel ausgefallen
sei. Allein ohne Noth wird man sich mit einer Bolcheu An-
nahme nicht behelfen wollen. Auch ein zweiter Ausweg i>t uns
reraehlossen, nehmlich die freilich nicht sehr sichere Tradition,
daas die Mauer von Probus ganz rollendet Bei, in Zweifel in
ziehen and zu behaupten, dass der \ erfasser zur Zeil Constantins
ein onrollendetes oder bereits wieder zerstörtes Werk nichl
habe nennen können. Dass die neue Stadtmauer zu der Zeit,
als Conatantiu zur Herrschaft gelangte, wenigstens in rertheidi
gungsfähigem Zustande war, schein! aus dem zeitgenössischen
Berichte des Buches de mortibui persecutorum hervorzugehen.
// Ktttta, heisst es da (27, li wbe munita ... profieieeitur m
GaUkim ... ille (Galerius Maximianus) .. '/'/ urbem accedit ...
n i i,i, Ku et „in mia offendil. nulla erat - >>m
feudi . oppugnatio difßcilist u \enda maeuMi i">» -
copiarum, quipye uni numquam Diderot Romam aeslimaretque "'/<///>
Hirn uniiin e$te maioretn, quam </"<'> novei •' -. und II l
154 DIE XW REGIONEN.
qnamris se Maxentim Romae contineret, quod responsum acceperat
peritunnn esse, si extra portas nrbis exisset. In dem im J. 313 auf
Constantin in Gallien gehaltenen Panegyricus (Incerti paneg. Con-
stant. Aug. d. 18) heisst es in der Beschreibung der Niederlage des
Maxentiiis (der Tiber wird angeredet): tu Romae tuae altor copiis
subvehendis, tu munitor moenibus ambieudis merito Constantini
cictoriae particeps esse voluisti, ut Ute hostem in te propelleret, tu
necares. Wenn in der nach Vollendung der aurelianischen
Mauer redigirten Sammlung der Vergilscholien zwar die Thore
der servischen aber keins der neuen Mauer genannt wird , wie
Becker (Antwort S. 65) bemerkte — denn höchstens kann, kei-
neswegs aber muss, wie Urlichs, R. Top. in Leipz. S. 108 meinte,
die Stelle zu Aen. 1, 292 in Appia via exira urbem prope portam
von der Appia und nicht von der Capena verstanden werden —
so lässt sich daraus gar kein Schluss ziehen: nicht allein weil
die Scholiasten ihren Gewährsmännern nachschrieben, sondern
auch weil natürlich die Namen der alten Hauptthore nicht spur-
los verschwanden. Emendirt doch noch im Jahre 498 der Rhetor
Securus Melior seinen Marcianus Capella Romae ad portam Ca-
penam (Jahn, Berichte der sächs. Ges. d. Wissensch. 1851, 351 f.)
und taucht doch dieser Name im 13ten Jahrhundert wieder auf als
Name der porta S. Paolo (unten). Erwähnt aber wird die porta
Ostiensis in der Erzählung der Einführung des Obelisken durch
Constantius im J.357 bei Ammianl7,4, 12 ff. Auffallend dagegen
ist, dass Vegetius in seiner sicher nach 387 verfassten Epitome
rei militaris in der Vorrede zum 4ten Buche schrieb : a pietate
Ina innumerabiles urbes ita iugi labore perfectae sunt, ut non tarn
humana manu conditae quam divino nutu videantur enatae. sed
(lisposilionibus vestrae clementiae quantum profecerit murorum
elaborata constructio, Roma docnmentum est, quae salutem avium
Capitolinae arcis defensione servavit, ut gloriosius postea totius
orbis possideret imperium. Wenn ich diese Stelle richtig ver-
stehe , so beweist sie erstens noch schlagender als eine zweite
schon herangezogene 1 , 20 (Lang, Praef. S. VIII), dass Vegetius
vor der Einnahme Roms durch Alarich (410) geschrieben hat,
zweitens dass er wahrscheinlich vor 404 schrieb, in welchem
IV. SEPARATAI S6ABE DER ANHAENGE. 155
Jahre mit so rielem Pomp <li<* Einweihung der restaurirten
Stadtmauer vorgenommen wurde, dass mithin < I i <* Abfassung dos
Buches auf Befehl des Theodosras (f395) als sieher angenommen
werden kann.
Es wird im 1 trn Bande gezeigt werden, dass die Restau-
ration der von Aurelian begonnenen Stadtmauer unter flonorius
iiihI Arcadiuj yor M)4, wahrscheinlich 403, ab ein Ereigntst
von besonderer Wichtigkeil angesehen wurde. Ihr«' dankbaren
Gefühle drückte die Stadt in pomphaften Worten in den In*
schriften anter den Ehrenbilds Aulen , welche sie den Kaisern
.in «Im Thoren setzte (die Inschriften erhalten an porta Maggiore
und s. Lorenzo), nicht minder aber durch den Mund des Dich-
ten Claudian ><\<- seito oans. Hon. 529) ans. Dass die Restau-
ration recht eigentlich ah die Vollendung der eilig begonnenen
und neileicht zum Tbeil wieder verfallenen, wenn auch zur
Notli rertheidigungsfähigen Hauer zu betrachten ist, ergiebt
ausserdem der Zustand der erhaltenen Mauern. Allein es fehlt
noch immer an einer sachkundigen Untersuchung über die Con-
Btrnction der Thore. Ob und wieTiel von dorn aurelianischen
Bau der porta Salaria und Ostiensis, vielleicht auch derAsinaria
erhalten ist, kann nach dem jetzigen Stande der Untersuchung
noch nicht als entschieden betrachtet werden. Es ist also
möglich, wenn auch schwerlich zu erweisen, dass bei der erst
im .1. 103 erfolgten feierlichen Dedication die neuen Stadtthore,
sowohl die ron dem aurelianischen Hau gebliebenen als die neu
aufgebauten, zum ersten Mal ofBciell Namen erhielten. So wird
sich erklären lassen, dass neben den portae \\\ I // nicht diese
Denan Thore in der zur Zeit Constantins redigirten Urkunde
genannt sind. Dass nun ein Bau, der v,, umfassend war, wie
die Worte der Thorinschriften ob htstauraiot uri mas
murot portal ae fwrri immensis rnderibtu und die
Ruinen es anzeigen, in förmlicher Weise bei seiner Vollendung
ron drn dem Stadtpr&fecten unterstellten Beamten (vielleicht
•Irin rniahii opermm wuurimwuml rgl. Böcking sur Not. Oa
S. 198) in aller Form geprüft worden ist . versteht sich n<>u
>eii»t. wir nun amtliche Angaben ober die Zahl der Sitzp
156 DIE XIV REGIONEN.
in den Theatern, Amphitheatern und Circi, über die Höhe der
Colosse und Obelisken in der Statistik der Regionen, über die
Zahl der xd&edocu in den Thermen des Antonin bei Olympiodor
zurückgeführt werden mussten auf die bei Aufführung solcher
Bauten von den Baumeistern resp. Unternehmern eingereichten,
von der Behörde genehmigten und später bei dem Abnehmen
des Baus an demselben geprüften Anschlägen, so würde die
Existenz einer detaillirten Beschreibung der neuen 403 fertig
gewordenen Stadtmauer auch ohne Zeugniss angenommen
werden müssen. Dass wir sie selber noch besitzen, habe ich
bereits im Frühjahr 1869 nachzuweisen versucht (Arch. Zeitung
1869, 63).
Man hatte bis dahin ohne Weiteres angenommen, dass die
Beschreibung der Mauer und Thore Roms , welche unmittelbar
auf den wie es scheint im 8ten Jahrhundert geschriebenen Weg-
weiser durch Rom (unten) folgt, von dem Verfasser dieses Weg-
weisers herrühre. Einen Beweis dafür giebt es nicht: wenn die
Namen der hier aufgeführten Thore mit den Namen mittelalter-
licher Listen übereinstimmen, so ergiebt sich vielmehr, dass die
mittelalterlichen einer guten älteren Liste folgen. Dass übrigens
der Verfasser des Wegweisers , der diese Beschreibung in sein
Handbuch aufnahm, an seiner Vorlage hie und da geändert
haben könne, wird von vorn herein zugegeben. Dagegen frage
ich: wer soll im 8ten Jahrhundert ausser den Thoren und
Pfortchen, die Thürme und Zinnen, die Fenster, grosse und
kleine, gezählt oder wer an einer solchen Zählung Interesse ge-
funden haben? Man hat sich freilich bisher bei der schon von
Nibby (Mura S. 262 if. 280 ff.) aufgestellten Ansicht beruhigt,
dass die vorliegende Beschreibung wie die späteren Thurm-
zählungen den jedesmaligen Status quo angeben. Wer das von
der Einsiedler Beschreibung annahm, der durfte doch wenigstens
nicht jenen Anonymus, 'den pilgernden Mönch oder Scholasten'
nicht allein Thore und Thürme, sondern auch die mehr als
7000 Zinnen zählen lassen, wie Gregorovius zuerst (2, 423. 3,392)
meinte, sondern wie er dann später (3,549.554) mit Nibby
gethan, annehmen, dass diese Beschreibung nur die Abschrift
IV. SEPARATAUSGABE DER ANBAEflGE 157
einer ofticiellen, wahrscheinlich unter Papst Hadrian entwor-
fenen Beschreibung ><ii. da ja von diesem Papst bekannl ist,
dasfl it uuinis ahjin' turrti ftumi Romatuie wrbis, quat Untat
erant ei usque ad fundamenta distruetae, noviter restmtravü ilil>.
pontif Badrian ">2'. Dasa dies troti <1<t Nachrichten über Küsten
und Aufwand N"ii Arbeitskräften eine grossartige I ebertreibung
ist, 1m'\\ ni>t der Zustand der Ruinen. Es musste also immer
noch angenommen werden, dasa Papst Hadrian auch an den noch
erhaltenen Theilen die Zählung rornehmen, und iwar wiederum
wohl gemerkt selbst Zinnen, Fensterchen und Necestsrui lihlen
lies»: eine Annahme, die swar direct nicht zu widerlegen ist,
der doch aber runächsl dir- Behr grosse Wahrscheinlichkeit einer
anderen Annahms entgegensteht, dasa eine sc genaue s t ; 1 1 i > t i k
noch aus dem Staatswesen des Kaiserreicha stamme. Aber
weiter. 1mV Einsiedler Beschreibung verzeichnet: portae, potte-
itilni-, turres, propugnacula, necessariae, fenestrae [tnaioret und
■ttKores), der Mönch Benedict vom Soracte in seiner Chronik um
968*) und die Mirabilien (c 1) im 12ten Jahrhundert ver-
zeichnen (abgesehen \<>n dm Thoren) turnt, tattella, mrojmgtuh
niln. Die catUUa fehlen im Einsiedler Itinerar (s. unten) und
die Zahlen, welche diese drei (mit der Graphia vier) Zeugen
geben, verhalten Bich nn i»* folgt :
Biasiedler Ha. Benedict Mirabilien
harr« 381 361 (362 Graphia)
propugnacuk 7020 J00 5900
ash'lhi fehlen 40 19 I ls Graphia).
Die jüngeren Has. der Mirabilien sind auch in diesen Zahlen von
den älteren abhängig. Dasa die gana schlechte II-. G. >. \l\ l»«-i
' Beaedid \<»ii s. todrea am Soracte (vgl. Watteabaek, Deatachl.
Geackiehtaqnellea s - " • Im Ckroaik mit aiaeai NN therof:
i '■ H'iiiiil .' . . . nliiiirs ttltl limriiiil (Um li/l'l'i.s rt VllgUdCUli . tiCtli murin rr/i
peritur: tarras tuarum tricenU octogintu mm habuittit^ turnt ctutelti*
quadraginta i«r, vugnaculi tut sex wtitia odo cenitest portes tuequindt
Leontita I dudum eapta JtUttis , in'«!', erc a Saxonieum reg
bei Pertz, N| <■ Scri tl . . T 19, aaco dessen Mittbeilana, Buasea,
Beschr. I S. \\ diese Stelle hatte abdrucken lassen.
15S DIE XIV REGIONEN.
Parthey turres 100 et 61 und propugnacula 8 milia hat, bedeutet
Nichts. In der zweiten Hälfte des 13ten Jahrhunderts las Martin
von Troppau in seinen Mirabilien lurres CCCLX (Chronik S. 42
der Ausg. von 1574), dasselbe zu Anfang des 15ten Jahrhunderts
der sogenannte Anonym us Magl. — denn was man bei Mercklin
liest: prop. noningenta et sex heisst doch VI. DCCCC — und aus
der 'Marihuana' schöpft, wie er sagt, wieder Cola Signorili in
seiner ungedruckten Stadtbeschreibung {tricente sexaginta turres,
keine propugnacula, hat die Abschrift im cod. Vat. 3536 f. 12).
— Für die Einsiedler Beschreibung muss noch hinzugefügt
werden, dass die Summen am Schluss den Summen der Einzel-
ansätze nicht ganz entsprechen. Sie giebt am Schluss:
turres
383
die Si
um nie
ist 387
propugn.
7020
n
n
„ 7080
poster.
5
»
n
5
necess.
116
»5
ii
„ 116
fen. mai.
2066
11
ii
„ 2047
fen. min.
fehlt die
Summe.
Dass bei einer so grossen Anzahl von Zahlen Versehen vor-
kommen mussten , ist klar, und da die Schlusssumme so sicher
von dem Verfertiger, nicht von dem Schreiber der Liste her-
rührt, wie die Schlusssummen im Curiosum und der Notitia,
so sollte es für Jeden klar sein, dass man sich an die Schluss-
summen halten muss, wenngleich der Schreiber natürlich auch
in diesen, aber doch nur je einmal, sich versehen konnte.
Anders verfährt Höfler, der in den Deutschen Päpsten (1, 132
vgl. 326) die Schlusssummen aus der Summirung der Ein-
zelansätze 'verbessert', dabei aber nach dem ihm vorliegenden
Text einmal sich verrechnet hat: er giebt 387 turres, 7070
propugnacula, 2046 fenestrae maiores. Woher nun die Diffe-
renzen zwischen der Einsiedler Hs. , Benedict und den Mira-
bilien? Fast scheint es, als ob die 'zweite Zählung des Be-
nedict' von Gregorovius (3, 391) für eine an der Mauer
selbst vorgenommene neue angesehen wird. Er hat also das
sicut modo repperitur (nehmlich im Buche) nicht verstanden:
rgl. unten. Von der Zählung der Mirabilien heisst es bei ihm
I\. SBPARATAÜS6ABE DKB LNHAENGE. 159
(4,616), >i<" «reiche \<m der des Anonymus von Einsiedeln und
Benedict ab und stimme fast ganz mit der Granhia. Waa das
Letzt«* aeiaseu boU, i>t mir ganz nuTerständtich (denn waa ea mii
der angäbe der Graphia über den Umfang der Stadt auf aicfa
habe, werden wir aeben): ea acheint aber doch, ala wenn er auch
der Zählung der Mirabilien einen aelbatändigen Werth einräume.
und dieses wird denn auch zur Gewissheil dadurch, daaa
derselbe Verfasser rou den ;>7l.) Thürmen, welche Poggiua an-
hiebt, sagt, 'seine Zählang int die erste, die Beil den Mirabilien
gemacht wurde1 (6, Tu.")». s<> einfach ist auch das nicht. In der
Langen Auseinandersetzung desselben über die erhaltene Mauer,
die ihm als nicht antik gilt, licisst es (Hiatoriaede «rar. fortunael. IV,
Paria L723) s. 2.\: lhorum ambiftua murorum eam portam quam
Lee pontifei in Vaticano Baoenibua <in\ii excipio: haud decem
milJia paseuum protendhur. hone ergo diligentiaeime bujb di-
mensuz annumeratis turribna ad quamque portam ac spatio inier
aingulaa notato. turn- sunt numero trecentae Beptnaginta
no?em'. \<>n den propugnacula Kein Wort Strenggenommen,
aagt nun Poggiua gar nicht, daaa er die Summe der Thürme 379
durch Nachzählen gefanden habe. Ea Btehl aber dieser Annahme
auch das erhebliche Bedenken entgegen . daaa Poggiua nur 4
(»der 6 Thürme weniger gefunden haben soll al> der Einsiedler
und Benedict, während doch im Löten Jahrhundert schwerlich
Doch die Befestigung Länge des Flusses (s. unten) stand, daaa
mithin im l»*>ten Jahrhundert die .Mauer ungefähr auf den Stand
dea inten zurückgeführt worden sei, während sie im I2tenetwa
20 Thürme weniger gehabt habe. Wer nun aber troti alledem
die Differenzen in den Zahlen der Thürme 383 381 361 ^<»n
neuen Zählungen im 8ten, 9ten und 12ten Jahrhundert her-
leitet . müaate doch die Differenzen in den Zahlen der Zinnen
7020 6800 &900 auch aus diesem Grunde herleiten. Oder
suiicn dieae Zahlen Büchern entlehnt und leidlich fehlerhaft
schrieben Bein, die Zahlen der Thürme nicht F l ml ernst-
haft will man dem Verfasser der Mirabilien zutrauen, er habe
mii dem Benedict in der Band heransgesählt, daaa zu den 6800
neue l um Zinnen In i i/ii *^i-U i »in iiK'ii wären oder notirt, ilass ein
160 DIE XIV REGIONEN.
Papst im l*2ten Jahrhundert diese Zählung habe vornehmen
lassen? Für mich bleiben die 379 bei Poggius sogut wie 361, 381 ,
383 Varianten der Hss. — Die nun folgenden Topographen sind,
abgesehen von Schreib- und Druckfehlern, augenscheinlich wie
Martin und Signorili von den Varianten der ihnen zugänglichen
Mirabilientexte abhängig. Francesco degli Albertini schreibt im
Jahre 1509: 'moenia magnae urbis Romae habuerunt DCXXXIIII
turres cum pinnis et propugnaculis atque deambulatoriis vigi-
lumque receptaculis; nunc vero turres numero sunt CCCLXV
(so der Text der Ausg. von 1510, in Mazocchis Varii auctores
de Roma prisca et nova, 1 523, fehlt die erste Zahl) ; A. Fulvius
18 Jahre später (Antiq. 1 fol. III der Ausgabe von 1527): 'sunt
qui tradant moenia antiquae urbis habuisse DCXXXIIII turres
cum propugnaculis sine numero, hodie vero CCCLXVF. Wörtlich
wiederholte dies Lucius Faunus, nur mit der Variante DCXXXXIIII
an erster Stelle (Antiq. 1, 1 Ausg. 1549), Gamucci Ant. S. 6 v
(Ausg. 1569, wo DCXLH und CCCLX); ferner Venuti: 'gli an-
tichi torrioni delle mura furono 642, a tempi passati erano 360,
e adesso sono circa 300' (Venuti-Piale 1 S. II), und das wieder-
holt endlich Guattani 1 S. 18 mit dem Zusatz: 'io non gli ho
contati'. Dass nun die Mauer nie über 600 Thürme gehabt
haben könne, lehrt die unten behandelte Mauerbeschreibung.
Albertini wird also irgendwo neben 365 die Variante 634 ge-
funden haben. Wunderlich stimmt nun die letzte Hälfte der 644
mit der vermeintlichen Zahl der propugnacula der Leostadt am
Schluss der Hs. , welche oben S. 46 beschrieben worden ist.
Ich setze hier noch einmal die betreffende Stelle her: VRVS
HOME Vrbis habet turres sim\plkes CCCLXXI et turres \ castel-
lalas XLVIIII propugnacu j sex milia DCCCC portas XV in cir-
cwitu vero eins sunt milia . . . (so) | IVITAS LEONIaNA habet |
turres XLI1II propugnacula mille CCCCXLHII portas duas in
circuitu vero m. (so). Diese Nachricht würde nun eine mir
unwillkommene Analogie für die Zählung der turres und pro-
pugnacula der alten Stadt durch Papst Hadrian abgeben. Aber
wie steht es denn mit ihrer Autorität? Weder Renedict im lOten
Jahrhundert (oben S. 157) noch die Mirabilien im 12ten noch
IV SEPARATAUSGABE DBB ANHABNGE. l Gl
der anonyme Führer im L5ten Jahrhundert berichten iber die
Zahl der Thürme und Zinnen und Am Umfang der Leostadt,
welchen letzteren Nibbj (Muri S. 269 ff.) wohl etwas zu gross,
soweit ich auf Nollis Plan sehen kann, auf 9666 Fusa oder un-
gefähr dritthalb .Midien berechnet Dnser« Notiz röhrt her \<>n
einem Schreiber <\<-- I5ten Jahrhunderts, der am Sehhtsfi »'iner
Abschrift des Curiosnm ans «'iner Mirabilienhandschrifl oder
einem Exemplar jenes Führers die farres, pnpugnacula, ca-
siella hinzufügte und. um dieselben Rubriken auch für die Leo«
stadt auszufüllen, die Zahlen, die nicht überliefert waren,
für Thürme und Zinnen erfand: ill und 1444), für die Mei-
lenzaJU sie zu erfinden dem geneigten Leser äberliess. Diese
Behauptung um» ich so lange aufrecht erhalten, bis eine
bessere und altere Ueberlieferung dafür beigebracht wird: he-
kanut i>t mir keine solche, wie es scheint; auch nicht Gre-r
goroTms 3, 111, welcher wahrscheinlich deshalb auf Grund
der angeführten Stelle so sicher ron den !<> starken Thürmen1
«Irr Leostadt spricht, weil er ans unserer Jlandx -hrit't 'eine Ue-
gionsbeschreiburig ans saec XII oder Mir macht: ein." Be-
hauptung, die nach dem oben Gesagten keiner Widerlegung he-
dart Wer nun aber auch ans der spielenden Art, wie die .Notiz
sM hinter einer Abschrift des Curiosnm einfühlt, gar keinen
Verdacht schöpfte, müsste doch schon die 44 Thürme neben
den l lli Zinnen an und Rh* eich etwas bedenklich linden: data
diese Zahl auffallend gr#68j ja kaum möglich i>t. Wird man
rageben, wenn man die noch erhaltenen Thürme der Befesti
gnng auf Bufaiinia und Nellia Planen zählt und dazu Bnneens
genaue Beschreibung (2, 1, 33 11. i vergleicht, welcher im Uebrigen
I .i egorovius die seinige entlehnt hat.
Nach diesen Bemerkungen nrasa ich die Annahme, data im
sten, 9ten, 1 2 1 . • r i und 1 ."»len .lahrhundert die Thürme und Zinnen
aufs Neue gezählt worden sind, al> \<">lli^ grundlos bezeichnen,
und vielmehr die Differenzen in den Angaben ans Abschreiber-
fehlem herleiten. Da wir nun mischen Benedict und >\on Mi-
rahilien ^e^enuher der Kinsiedler II-. eine grosse I eboreinttim -
■rang finden, ^^ jene beiden ctsttMa aufführen, wekhc bei dem
Jordan, r II 11
l(32 DIE XIV REGIONEN.
älteren Gewährsmann fehlen, und es zum mindesten feststeht,
dass der Schreiber der Einsiedler Hs. weder die Mauerbeschrei-
bung noch das voraufgehende Itinerar verfasst hat (unten), so
schliesse ich, dass eine in den Zahlen etwas abweichende, um
den Artikel castella reichere Handschrift des uns nur in der
Einsiedler erhaltenen Büchleins auf Benedicts Tische lag, als er
seinen Klageruf über Born (oben S. 157) formulirte und so
zierlich mit einer statistischen Tabelle abschloss: wie er dies
denn ziemlich deutlich mit den Worten sicut modo reperitur
anzeigt; und dass eine ähnliche Hs. von dem ersten Bedactor
der Mirabilien im 12ten Jahrhundert benutzt wurde.
Ich bin nun leider nicht in der Lage, eine eigene Unter-
suchung der heute noch erhaltenen Stadtmauer zur Controlle
der überlieferten Beschreibung verwenden zu können, da mir
der antike Ursprung derselben erst lange nach meiner Bückkehr
von Born klar geworden ist; würde auch ohne sachkundige Bei-
hilfe eine Untersuchung an den Monumenten nicht haben an-
stellen können. Abeu auch die Beschreibung der Mauern des
linken Ufers bei Nibby (Mura S. 294 — 382 : grade die für uns
wichtige Zählung und Beschreihung der Thürme ist nicht in die
Borna antica 1, 114 ff. übergegangen) giebt eine sichere Grund-
lage. Es ist zu verwundern, dass weder der Verfasser selbst
noch die Späteren sich die Mühe genommen haben, eine Ver-
gleichung mit der Einsiedler Beschreibung vorzunehmen. Nibby
beschreibt von Thor zu Thor jeden Thurm, jedes Mauerstück
mit Sorgfalt; bemerkt, welche Theile ihm noch von Honorius,
von Belisar und welche den späteren Bestaurationen bis in das
18te Jahrhundert anzugehören scheinen. Gewiss wird sich
Manches nachbessern lassen, zwei wesentliche und für uns ent-
scheidende Punkte aber dürfen wohl als erledigt angesehen
werden: erstens dass uns eine grosse Anzahl (und wieviel) hono-
rianischer Thürme ziemlich unverändert erhalten sind: sie sind
dun •hgehends quadratisch, nur die Thürme, welche die Thore
beschützen, ursprünglich rund, die Metrovia scheint keine be-
sessen zu haben ; zweitens dass die später gebauten fast immer
auf den Fundamenten der alten sich erheben, und daher die
IV. SEPARATAUSGABE DER v.NHaKNCK 103
Zahl der Thürme sich aur sehr wenig rerändert hat Dies
möge die folgende Vergleichnng von Nibbys Zählang (sie Btimmt
mit der daneben gestellten «!••> Nollischen Plana rast genau
überein) mit der der Einsiedler Besehreibung deutlich machen.
Ich säble irie diese jedesmal die /\\<'i Thürme des zuerst
nannten Thors \r\nn rpsa porta) mit. Dass die Einsiedler Be-
schreibung Ton der Praenestioa an den Zusatz cum ipta porta
weglässt, kann nur Fehler der rorliegenden Abschrift sein.
Umsiedler
Nibby .Nulli [tioerar
1 porta S. Petri bis porta Flaminea : 4? 5 16
Mauern am Flu» jrt/i aerstort,
der Rest /um grössten Theil mo-
dern, Thor nicht mein- vorhanden.
2 porta Flaminea dm p. Pinciana: 24 *24 29
Thor modern und nicht am alten
Platz. 15. 16. 17. 19—22 hono-
rianisch, ein Stück in villa Media
modern.
3 porta Pinciana (Thürme 25. 2G) 21 22 22
bhi p. Salaria: 26 33. 38 13
honorianiscfa mit Restauration Ton
Belisar, 15 l 16) runder Thurm
Belisars.
4 porta Salaria bis p. Nomentanatbia 11 11 1<>
porta Pia restaurirt . nachp.Pia der
erste restaurirt, der 2t«- l7tesJhrt.
5 porta Nomentana bis p. Tiburtina : 39 57
2 honorianische . »'in Thurm m»u
Nkolauj V, castra praetoria (Nord-
•eite nach Nibby I <». nach Nolli 7,
OstseiU 6, Südseite keine ThOrm«
Dann 1^ Thürme, darunter 8 ho
norianische.
(i porta Tiburtina hie p.Praenoetina : 20 2«) 19
4.i bonorianisi be.
11«
DIE XIV REGIONEN.
Einsiedler
Nibby
Nolli
ltiuerar
25
27
26
164
7 porta Praenestina bis p. Asinaria :
honorianisch zwischen dem am-
phitheatrum castrense und porta
S. Giovanni. Mitgerechnet sind
2 Thürme(?) der früher allein
offen gelassenen Praenestina.
Rechnet man 1 Thurm dazu, wo
jetzt porta S. Giovanni ist, so er-
hält man nach Nibby s Zählung 26.
8 porta Asinaria bis p. Metrovia: die über 12 20
Stelle der Metrovia unsicher (vgl.
Bd. I). Nibby zählt 10 Thürme der
belisarisehen Restauration , ein
grosses Stück der Mauer modern.
9 porta Metrovia (keine Thürme?) 18 19 20
bis p. Latina: honorianisch und be-
lisarisch.
10 porta Latina bis p.Appia: honoria- 11 12 12
nisch und belisarisch.
1 1 porta Appia bis p. Ostiensis : bis auf 38 38 49
wenige Reste mittelalterlich oder
modern, eine grosse Strecke nimmt
die Bastion des Sangallo ein.
12 porta Ostiensis bis zum Tiber: von ? 25 35
der Cestiuspyramide 'sino alla ripa
del Tevere le mura sono quasi in-
tieramente opera de' tempi mo-
derni dal secolo XV fino a' giorni
nostri et speciaimente della epoca
diNicoloV (Nibby S. 380).
Die vorstehende Vergleichung beweist, denke ich, dass wer
im 8ten, 9ten oder 12ten Jahrhundert die Thürme auf dem
linken Ufer hätte zählen wollen, auf keine grossen Differenzen
gestossen wäre. Die Differenzen gegen den heutigen Zustand
IV. SEPARATAUSGABE DER ANHAENGB. (65
unter 11. .") und 1 1 erklären sich durch die beigegebeneu Notizen
und best ät igen das Resultat hie Differenzen anter 1 und 12
zeigen, vu auch anderweitig zu erweisen i>t, dass die Mauern
auf dem linken Ufer \<>n porta Plaminii his an die Engelsbrücke
und \<»n porta Ostiensis hi> gegenüber von porta Portuensfs die
Ufer Benutzten, alter auf diesen Strecken weniger Thflrme hatten
al> nach dem Lande hin. .Nur eine Frage bleibt offen. Wenn
die in den Rfirabilien und bei Benedict genannten eosfetta \l.\ I
oder XLIX nur durch Versehen in der Einsiedler Eis. fehlen, wo
Bind sie in suchen? r. Promis (Antichita di Alba Fueense
s. I 10 il. i Bucht zu erweisen, dass os grössere, namentlich über
die Mauer Hch bedeutend erhebende Wachttbfirme seien. .Nach
den rorliegenden Beschreibungen wage ich nicht zu entscheiden«
ob aie sich uöcfa nachweisen lassen, sehe alter nach denselben
auch keine Veranlassung, >ie für mittelalterliche Bastionen zu
halten, die runden Thürme , an welche zunächst Nibbj i.Mura
S. 283) dachte, können M \n < > 1 1 1 schwerlich sein, da sie sicfa nur
an den Thoren zu linden scheinen, al><» die Zahl nicht erreichen.
Es bleib! nun übrig zu zeigen, dass die Beschreibung sonst
Nichts enthält, was uns zwänge, ihr einen mittelalterlichen Ur-
sprung /u rindiciren.
Sir enthält zwei Bestandteile: die Liste der l 1 Stadtthore
und die technisch genaue Beschreibung der einzelnen Theile der
Mauer. Dass dieser zweite Theil uns eben nur in einer lls. er-
halten ist, die Thorliste in mannigfacher Verbindung im ganzen
Mittelalter vorkommt, erklärt sich aus dem Bedurfniss der
Fremden d. h. di-v Pilger: sie mussten namentlich für den Ile-
Buch der Märtyrerstätten ror den Thoren ein Verzeichnis« der-
selben erhalten, welches diese TIhmv aufzahlte, lau solcher
1 uhrer für Pilger ist der \«>n Wilhelm \<»n Malmesburj in seinen
Gesta regum Anglorum I I $ 362, Bd. '2, .">:;'.» n. in Hardys Aus-
gabe) aufgenommene Abschnitt de numero portarum slssmcfis
lioniih-, verfasst, uic das Einsiedler Itinerar, sicher ror dem Meu
Jahrhundert, nach de Rossi (Roma sott. I. I 16) wahrscheinlich
zwischen 648 und 682. Dieselbe Liste ist aufgenommen in die
Mirabilia und in die Graphia, nur mit dem Unterschiede, dass
166 DIE XIV REGIONEN
die letztere die Thore des linken Ufers in der entgegengesetzten
Ordnung wie die beiden älteren aufzählt und in Trastevere die
porta Septimiana falsch als Stadtthor zählt. Im üebrigen stimmen
die drei Listen vollkommen überein, die jüngeren Listen sind
von ihnen abhängig : es sind eben drei Exemplare derselben Liste.
Darausfolgt unmittelbar und nothwendig: 1) dass nicht allein
vom 7ten bis zum 12ten Jahrhundert die porta Praenestina
(und Labicana, letztere schon früh geschlossen) den Namen
maior (d. h. einfach das grosse, wie pons maior, arcus maior,
via maior*), die Tiburtina nach den Stierköpfen im Bogen-
schluss den Namen Taurina und nach der Basilica vor derselben
auch S. Laurentii hiess , sondern dass wenn die Einsiedler Be-
schreibung aus der Zeit des Kaiserthums herrührt, die Thore p.
Maggiore und S. Lorenzo von Anfang an mit den genannten
alten Namen identisch waren; 2) dass die porta S. Petri auch
den Namen Cornelia, später Collina führte , und dass dieses auf
dem linken Ufer belegene Thor das einzige ist, welches aus
der honorianischen Mauer nach dem Vatican führte. Die An-
nahme, dass auf dem rechten Ufer ein zweites Thor mit dem
Namen porta S. Petri in Hadrianio bestanden habe, beruht
einzig auf der Einsiedler Beschreibung oder vielmehr auf der
Einsiedler Abschrift der Mauerbeschreibung, welche, nachdem
sie die Strecke a flumine Tiberi usque ad portam Sei Petri (auf
dem linken Ufer) beschrieben hat, weiter sagt:
PORTA W_PETRI IN HADRIANIO
sunt turres VI ppg. CLX1III
fenest . maior. forins. XIIII min. XV IUI
sunt simul turres u. s. w.
Dies übersetzt Bunsen Beschr. 2, 1 , 26 : 'Das Petersthor im
Hadrianium: hier sind sechs Thürme mit 164 Brustwehren und
33 Fensteröffnungen nach Aussen, wovon 14 grössere und 19
kleinere'. Allein das völlige Uebereinstimmen der drei Listen
*) Ports maior dasEins.lt., der arcus maior auf dem Caelius, via
maior die Processioosstrasse nach dem Lateran (de Rossi, Le prime racc.
S. 30 f.)
IV. SBPABATAUSGABE DER \MI\I \<;i\ 167
schlie88t diese [nterpretation aus: die Liste bei Wilhelm nennt
die porta S. Petri auch Cornelia, die Mirabilien dieselbe Collina,
und der Zusatz ml cailellum Hailriani kann alsn nicht das Thor
zu einem indern machen, ab ei in den älteren Listen ist« kann
vielmehr nur die Nähe der Engelsburg bezeichnen. Feiner wird
Niemand, wenn der Verfasser ><> abtheilte wie der Schreiner,
behaupten wollen, das« nach der formelhaft wiederkehrenden
Zählung a porU . . u$que porhm . . turres . . . jenes sunt härm
ohne Qrtabeseichnung, die aus dem Vorangehenden zu erginaen
wäre, geschickt angebracht wäre. Was Jeder erwartet, ist ein-
lach herzustellen: man schreibe
PORTA SCT PETRI.
in Hiulrtdnio sunt turres . . .
mnl stand turres ....
Boss der Abschreiber im Itinnraf mehrfach in dieser Weise geirrt
hat, wird sich ergeben« Ueber die Befestigung auf dem rechten
Ufer verweise loh auf BdL I. Es i>t also am Schluss noch einmal
i\c\- Ausgangspunkt portd S, RMri hervorgehoben.
Neben den Thoren werden die yostemae erwähnt, lue
Form fottema ist mittelalterlich (du Cange-Henschel 5, 573), ob
>ie erst ron dem Schreiber «1er Einsiedler Ils. dem ursprüng-
lichen postnulii (vgL Valesim au Ammian SM), 1. 15, gebildet wie
iiihiiilin snbstituui i>t. wird sieh nicht entscheiden lassen.
I .her diese 5 Pfortchen renweise ich hier auf Nibbj tt ant 1,
KIT: wir werden >ie wie die Thore im Lten Hände näher be-
sprechen«
I in die Beurtheilung der übrigen Artikel hin ich auf die
bisherigen Beschreibungen der Stadtmauer angewiesen. Nibbys
Beschreibung lässl bier grosse Linken. Dafür tritt ein die Be-
schreibung des Architekten Stier (Bunsen 1,65111), der die
Skizze Lei ( .imii.i (Ediflzi T. \l\ = Heber. Ruinen S. 5-12 f.) al>
Illustration dienen kann. Ausserdem sind die nurjtisl augäng-
lichen Abbildungen verglichen worden. Diese können alle keinen
Anspruch auf technische Genauigkeit machen: so die ron ii«'ll
bei Nibby, die prächtigen pittoresken Skiisen von Ovorbekc (Rei
antiquae urbüi 1708, 1 1, die mn Piraneai l tat I l. VIII), die
68
DIE XIV REGIONEN.
von Canina (Edifizi T. XVIII— XXII) und Photographien. Meine
eigenen Erinnerungen und Notizen sind für eine Spezialunter-
suchung dieser Art nicht verwendbar. — Die Beschreibung giebt
von Thor zu Thor die Zahl der turres, propugnacula, necessariae,
fenestrae majores forinsecus, (fenestrae) minores. Die propugna-
cula erklären jüngere Hss. der Mirabilien richtig durch merulas,
Zinnen (vgl. Diez, Wörterbuch l3, 274): so die Redaction bei
Montf. und Parthey, dessen Bemerkung, dass Älbinus es auslässt,
irre führt: auch bei Romuald und in der Graphia fehlt es. Der
technische Ausdruck älterer Zeit für Zinnen scheint pinnae zu
sein, propugnacula hingegen die durch die pinnae gedeckten
Gänge auf der Mauer zu bedeuten (vgl. Hermes 2, 84 f.). Dass
aber hier nur an pinnae zu denken ist, beweisen schon die
hohen, aber nicht mehr controlirbaren Zahlen. Auch scheinen
im späteren Sprachgebrauch beide Ausdrücke vertauscht zu
werden. Zwar unterscheidet Vegetius 3, 8 S. 83, 5 ausdrück-
lich beide, in dem er auf dem Lagerwall ad similitudinem muri
et pinnae et propugnacula errichten lässt. Wo er aber von
dem Mauerbau handelt (4, 2—8), spricht er nicht ein einziges
Mal von pinnae, meint sie aber offenbar c. 6, wenn er sagt,
man habe inter bina propugnacula schwebende Gefässe mit
Steinen so angebracht, ut si per scalas ascendisset hostis et partem
aliquam ipsius contigisset supra caput suum vergeret saxa. Damit
vergleiche man Eumenius, Paneg. Constantino d. 19, 6: succe-
dentium humeris sublevati iam intervalla pinnarum uncis mani-
bus invaserant und den Panegyr. incerti in Constantin. 5, 6 m-
ieclae faces portis, scalae propugnaculis. Dass ein propugnaculum
ante portam mit diesen propugnacula nichts zu thun hat, er-
innere ich nur, weil beide Krieg von Hochfelden (Geschichte der
Militärarchitektur in Deutschand S. 8) zu verwechseln scheint.
Es folgen die necessariae CXVI, die Nibby 1, 126 für 'latrine1
hält. Ausser unserer Mauerbeschreibung führt du Cange-Hen-
m hei 4, 614 für diese Bedeutung namentlich Ordensregeln an:
das Wort ist da neutral (necessarium und necessaria) gebraucht;
es entspricht dem y^odai der Glossare. Allein schon die unter
dem jüngeren Theodosius redigirte Beschreibung Constantinopels
IV. SEPARATAUSGABE DER \\ll \i:\(.i:. |69
sagt I!. ?): in >jiid pianick) iwrpssaria civitatis aedifida conti-
nentmr, worin derselbe da Gange (Const Christ S. 99) richtig
die latrinae erkennt Die feminine Form kann ><> wenig auf-
fallen wie die Sprachfehler im Cnriosum (oben). her An-
hang der Regionen fuhrt an: UUfkuu publica* CXLIIII. lieber
die Anlage solcher Anstalten und deren Beaufsichtigung be-
sonders in Pompeji und Rom vgl. Michaelis, Aren. Anzeiger
1860, 115 t". Wenn man bedenkt, dass die Mauer für »'im4
grosse militärische Besatzung bestimmt ist, so ist die Annahme
Nibbys sehr wahrscheinlich. <>h sich solche necestariae noch
nachweisen lassen, kann ich nicht sagen. Aach dieser Artikel
spricht schwerlich für «'inen mittelalterlicher Ursprung. An
[portae] necessariae, 'NothpfÖrtchen', ist sicher nicht zu denken.
K- kommen solche in Nibbys Beschreibung nie und da rot
(auf .\ollis Plan mit einem Stern bezeichnet), aber keines-
- in solcher Anzahl, und es bleibt zu untersuchen, <d» sie
nicht später gebrochen sind. Auch wurden sie wohl postemae
wie die am Tiber heissen. Es hleihen die fenestrae maioret
fornueem [forhuecut schon hei Piinius 13, 122: vgL II. md.
Tun. 2, 7»»:>i und die fenaürae minores, deren Summe im
Schluss fehlt Nach Stier und Canina hal die Mauer zwischen
je zwei Thärmeu 5 l»i> 6 nach aussen sich verengende Fenster.
So linden sie sich an den am besten erhaltenen honorianischen
Theilen i rgl. Gell T. Wh. Ausserdem haben die für honorianisefa
geltenden riereckigen Thürme (s.Gell T. VI) in zwei Stockwerken
jr zwei oder drei nach rorn, seitwärts je ein Fenster. Anderer
Art niid die grossen Fenster der Thorbauten, sowohl die der
Gallerten Aber dem Thor ;d> auch die in den Stockwerken der
bankirenden runden Thürme (zum Theil vermauert), simratlich
gewölbt (Gell T. XI. \\l\ >. nie sie seit den Zeiten des Augustus
■blich sind (C Promis, AntichiUi di Aosta, s. I \> n >, Mit fehlt
du Material zur Entscheidung der Frage, welches die 'grossen1
und welches die 'kleinen Fenster seien. Man könnte allerdings
die /. majore* deshalb für jene y ."> In> 6 Fenster zwischen je 2
Thfirmen halten, da die \ erhältnisszahl der Thürme und Fenster
r»m,d «'». dreimal •'». dreimal 2. zweimal I, einmal 5, 7 oder 0 ist,
170 DIE XIV REGIONEN.
sich also jener Zahl überwiegend nähert. Ferner würde nach
dem angegebenen Verhältniss die ursprüngliche Mauer zwischen
den Thürinen 1915 bis 2298 Fenster gehabt haben, während
die überlieferte Summe der fenestrae maiores 2066 beträgt
(2047 Summe der Einzelansätze), die Summe der f. minores
2158; allein dies giebt doch immer keine Sicherheit. Die zahl-
reichen Fenster der Thore und Thürme intrinsecus scheinen
nicht gezählt zu sein.
Ich darf nach der vorstehenden Untersuchung als höchst-
wahrscheinlich annehmen, dass in das Einsiedler Itinerar die bei
Gelegenheit der Einweihung der Stadtmauer im J. 403 von dem
Stadtpräfecten approbirte amtliche Beschreibung derselben über-
gegangen ist und dass diese Beschreibung aus der Kanzlei in die
Hände des Publicums in Verbindung mit den, wie wir sahen, im
6ten Jahrhundert wohl als Fremdenführer verbreiteten Anhängen
der constantinischen Urkunde gelangt, von einem solchen durch
Zufall wieder losgelöst worden ist. Ich frage weiter, weshalb neben
der Statistik der Thürme u. s. w. nicht die unzweifelhaft eben-
falls in dem amtlichen Original verzeichnete Länge angegeben
ist, während doch von jeher das probare des Baus auch dessen
Maasse betraf (oben S. 81. 93 f.). Es fällt nicht minder auf, dass
unsere Urkunde, deren Original zu einer Zeit geschrieben ist,
als die aurelianische Mauer, wenn auch vielleicht nicht dedicirt
oder nicht vollendet oder theilweise verfallen, doch unzwei-
felhaft stand, während sie die 37 alten Thore nennt und die
Umfange der Begionen angiebt , weder die Länge der aureliani-
schen Mauer noch den Umfang der bewohnten Stadt angiebt,
welcher sich nicht aus den Begionsumfängen ergiebt. Und doch
giebt es Zeugnisse, welche die Maasse sowohl der aurelianischen
als der lionorianischen Mauer angeben, bei Schriftstellern,
welche kurz vor der Abfassung der constantinischen Urkunde
und kurz nach der Dedication der lionorianischen Mauer
schrieben. Es muss hier kurz daran erinnert werden, dass
hauptsächlich durch Piale die Frage entschieden ist, ob die noch
heute zum grossen Theil erhaltene unter Honorius und Arcadius
dedicirte Mauer eine Wiederherstellung der aurelianischen an
IV. SEPARATAUSGABE DBB ANHAENG] 171
ihrem alten IMatz i>t oder nicht. Dass ersterefl «Irr Fall Bei, ist
jetzt für Urtheüsfähige entschieden, das Eweite berahl lediglich
auf dem ehen hier zu erörternden misererstandenen Zengniseen
mnl lauft darauf hinaus, dasi die ursprüngliche anrelianische
Mauer spurlos verschwunden sei, ihr Umkreis 50 oder wenig-
stens "21 Meilen betragen habe. Nun ergab dir bei Gelegenheil
einer umfassenden Ausbesserung anter Benedict \l\ \orge-
nosnmene Messung 'che snlls rira rinistra del fiume compresi i
riaalti seile torri le man girana canne <isl^ eioe .~>ll lo piedi
m i miglia 1(> cd im quarto circa, Bulla rips destra nun com-
prese Ke fortificanonj de! caatello canne ->'2 1t') eioe 27622 piedi
<• meno osaii miglia 5 e meszo circa, totale miglia 1") e tre
quarti circa romane1 (Nibby It. ant 1. 135 nach Bernardinis
Noofo ripartimento de1 rioni). Damit vergleiche mau dir Mes-
sung, welche Nolti gemacht und an Bianchini mhgetheilf hat
und welche nach Pials (Muri Aur. s. Km für die Mauern des
linken Ufers ergab: 'dalla porta dd popolo continuando a destra
per la Pinciana lim» aha Porteso vi sono canne 61 IT eioe uoVe
miglia cd im Besto'. Iii.' auf dem linken Ufer gemessene Strecke
scheinl beidemak dieselbe zu sein: die Differenz \<m 7:>1 canne
= 168,13 Meter kann nicht etwa auf die von Nolii nicht _
aeessenen risalti kommen, heim da wenigstens die quadra-
tischen bonorianischen Thflnne ungefähr 1 .Meter vorspringen,
>o u urde dies im- du- -2."» i Thiinne i Nolli) der gemessenen strecke
ein Plus ron 25 1 • 8 = 2008 Meter ergeben. Woher nun diese
Differenz anch Btammen in<»_.'. %\e füll nicht Bchwer ins (.••nicht.
Man inu-> aber zu *\rn über 6000 canne. wie Piale richtig be-
merkt, noch die Strecke n«»u porta del popole l»i> ponte Sisto
zahlen, \n .»- ihm 7184 canne ss 10 Milben 51 1 canne auf dem
linken I ler ergiebt. Daroo sieht er ganz mit l urecht die I.
der Mauern der castra und anderer roraurehanischer Bauten ab
und erhalt ungefähi 10 Million. Aber auch diese Differenz ist
tili- ansere Präge unerheblich, und rechnen wir mindestens
1 Million d»r transliherinisclien Mauern hm/u. so kommen wir
mimer auf eine Ausdehnung ron allerhöchsten« 13 Million für
die gesamtste aurelianische, also auch honorianische Mauer.
172 DIE XIV REGIONEN.
Nun sagt zunächst Vopiscus in seinem Aurelian (geschrieben
305 oder 306, Brunner in Büdingers Studien 2, 5) c. 21 : cum
videret posse fieri ut aliquid tale Herum quäle sub Gallieno evene-
raf, proveniret, adkibü oconsilio senatus muros urbis dilalavit. nee
tarnen pomerio addidit eo tempore sed postea; und am Schluss der
eigentlichen Geschichtserzählung c. 39: muros urbis sie amplia-
rit , ut quinquaginta prope milia murorum eius ambitus teneant.
Die erste Stelle setzt in Uebereinstimmung mit anderen Quellen
die 'erweiterte Maueranlage' in das Jahr 272 (s. Clinton u. d. J.),
die Vollendung derselben wird von Zosimus 1, 49 dem Probus
(276 — 283) zugeschrieben, der auch eine Brücke (den pons
Probi, unten) erbaute. Die zweite Stelle wiederholt nur die
Thatsache mit Hinzufügung der Ausdehnung der Mauern. Was
die Hss. geben , ist grammatisch unmöglich. Man kann nur
zweifeln, ob man mit Becker Top. S. 187 schreiben soll: ut L
prope milia eius ambitus teneat oder ut L p. m. ambitu teneant.
Allein was mit dieser Notiz anfangen? Wenn die Zahl richtig
überliefert ist, so muss man schlechterdings L milia passuum
verstehen, was sachlich unmöglich ist. Vergeblich haben fast
alle Topographen seitBiondo (Borna inst. 1, 4) und Rucellai (bei
Beccucci, Script, rer. Ital. 2, 796) sich bemüht, die Stelle zu er-
klären. Bald dachte man an die Unterscheidung von urbs und
Roma (oben S. 94 f.) und verstand nicht die Mauer, bald träumte
man von einer spurlos verschwundenen Mauer von 50 Meilen.
Aber eine solche hat, wie oben bemerkt, nie existirt, und auch
die vermittelnde Annahme von Burgess (Topogr. 2, 281 ff.), dass
'Aussenwerke' bis zu dieser Grenze gereicht hätten, ist voll-
ständig aus der Luft gegriffen und mit den Gesetzen der Forti-
ication jener Zeit unvereinbar; dass ein solches Aussenwerk
gar in den Trümmern der Villen von Borna vecchia zu suchen
sei, bedarf gar keiner Widerlegung. Piale (Mura Aur. S. 9 f.)
wollte daher L milia pedum murorum schreiben, das gebe zehn
Mühen und entspreche dem wahren Maass. Allein erstens sind
10 Mühen zu wenig, zweitens die Anwendung des Fussmaasses
für solche approximative Umfangsbestimmungen ungewöhnlich,
drittens hilft es nicht weiter, da andere Zeugnisse, welche nach-
IV. SEPARATAUSGABE DER ANHAENGE 173
her angeführt werden sollen, dem VopiscUfl llir Seite stehen.
Es ist daher auch eine Aenderung der Zahl ausgeschlossen.
Endlich möchte ich »'ine vielleicht noch nichl versuchte Erklä-
rung, auf dir mim leicht verfallt, wenigstens erwähnen: die
Summe der im Regionsbuche mitgetheilten Umfange der I 1 1 * • * —
gionen ergiebl ungefähr 2'27<nt<i Fuga oder 1 .'>-., Meilen. Un-
denkbar wäre es nicht, das Vbpiscus iu dem damals noch nicht
pnhlicirteD Buche auf der Kanzlei nachgeschlagen, diese Summe
rorgefunden und für den Umfang gehalten hatte. Allein wir
werden eine wahrscheinlichere Erklärung linden. Dass aber
ein in Rom schreibender Autor, dem amtliche Quellen ni
Gebote standen, die damals ror kurzem fertig gewordene
Mauer statt auf 13 auf 50 .Meilen aus hrrthum bitte an
geben sollen, ist swar mehrfach ausgesprochen, bedarf aber
keiner Antwort
Es steht nicht viel besser mit einem zweiten Zeugniss.
Olympiodor berichtete in seiner Geschichte der Jahre 107
l»i- 125 (Phot. S. 63, 27): ro /<■ röfcog iqq noXewq ftetQtj-
,'/m' auok .'-■/ imuiio: ytü)unuov , xcctf' ur y.c.njDr Voi&Ot
r« ino inx<r y.(ci' c.i'i^; t.ridoofjirji' r' :iot ljffavi <> . hixoC>i
y.iu kvoc, iu/.ior ()icc(,i v#M $%OP (XTXedk i/'f rr NN ir haben
oben gesehen, dass diese Angabe vermuthlicfa aus einer dem
Werke Olympiodors einverleibten Stadtbeschreibung stammt.
Iu»- Aooitiju intdQOfM{ wird bald von der Einnahme der Stadt
durch Alarich im J. HO bald \<>n der wieder aufgehobenen Be-
lagerung im 1. 108 verstanden (Tille mont, Ronore 32 a. I..
Allein bedenkt man, dass Glaudian sagt, die Wiederherstellung
der Stadtmauer im J. l<>^ sei durch die Nachricht fon dem
Gotheneinfail veranlasst:
addebant pukrwn nova moenia vultuw
audito perfecta recem rumore Getarum
(de sezto cons. Ron. 531), also nach der Schlacht bei Pollentia
im .1. 103 (Clinton u. d. J. S. 559, 3), Boscheint es mir wahr-
scheinlicher, d.i^ der Einfall *\ri- Gothen in Oberitalien in
diesem Jahre eu verstehen sei, und ea ist klar, dass dem nicht
174 DIE XIV REGIONEN.
widerstreitet, dass Olympiodors Geschichte mit 407 begann. Ist
dies richtig, so ist also der Geometer Amnion im J. 403 bei der
amtlichen Aufnahme der Stadtmauer beschäftigt gewesen und
die grösste Wahrscheinlichkeit von vornherein gegen Friedlän-
ders Vermuthung (Darst. 1\ 11), dass %a t£i%rj wie lateinisch
moenia das Gebiet der bewohnten Stadt bezeichne. Aber freilich
21 Meilen! Auch hier wollte man ändern: Nibby meinte an-
fangs (Mura S. 235) la statt xa helfe aus, da aber 11 noch zu
klein schien, wurden später ganz kühn die 21 in 12 d. h. die
xa in iß geändert (R. ant. 1, 121)! Becker meinte, das fiiXiov
sei ein uns unbekanntes Maass (Top. 189): allein ein anderes
als das \xiliov zu 8, 71j2 oder 7 Stadien (Hultsch, Metrol. § 10 f.)
anzunehmen, ist ganz willkürlich. So blieb also wieder nur
das Verwerfen der ganzen Autorität übrig und der ehrliche und
gründliche Donat (Roma vetus 1, 19 S. 49) hielt es noch immer
für besser den 'Ammonem nescio quem1 einfach abzuweisen,
als zu Aenderungen und Interpretationskünsten zu greifen.
Allein die That dieses 'nescio quis' gewinnt doch durch die auf-
gestellte Vermuthung sehr an Bedeutung; er ist nun vermuth-
lich der Leiter der ganzen Aufnahme der Mauer wie die
Griechen Zenodoxos u. A., von denen wir auch sonst Nichts er-
fahren, die technischen Leiter der Reichsvermessung des Agrippa
(Marquardt 3, 2, 167), und man möchte die Mauerbeschreibung
der Einsiedler Hs. überschreiben: 'Ammons Vermessung der
Stadtmauer vom J. 403'. Es liegen also über die aurelianische
und die mit ihr im Maass identische honorianische Stadtmauer
Zeugnisse von Zeitgenossen vor, die weder unter sich noch mit
den Thatsachen in Einklang zu bringen und doch weder durch
Aenderung noch durch Auslegung zu beseitigen sind.
Nun kommt dazu das oben bereits erwähnte Zeugniss des
Zacharias (unter Justinian), welches aus einem Exemplar des
Anhangs der Stadtbeschreibung stammt. Es lautet
nach der londoner Hs. bei Mai
totus autem ambüus est XXXX ambüusurbisXXI M. DCXXXVI
milia, spatium interius ab ortu pedes quae sunt XL passuum mi-
ad occasum XII milia, est autem lia. latitudo vero ab ortu ad oc-
IV. SEPARATAUSGABE DER ANHAENGE. 175
etiam a septentrinne ad meri- casum milia potttnoM XU, SJS
dient XII milia. septentrione ad metidiem millia
passuum XIII.
Auf Mais Udbereetzimg ist. wie <lif Abweichungen von Zingerle
is. die Anmerkungen) seigen, kein Verlas». Die Gleichung i>t
unsinnig, und weitere Vermuthungen auf die 21636 eu hauen.
so nahe sie liegen, gewagt Wir müssen uns also halten an den
Umfang von 40 und die Durchmesser von 1 2 Meilen, die ja such,
da ein Durchmesser von 12 «-in«* Peripherie von 36 ergiebt, an
sich nicht unmöglich scheinen. E> kommt da/u, dass in ähn-
licher Weise dir Regionen Ganslantinopels am Schluas » 1 * ♦* i du
Ciniiii'. Conat <hii-i. s. 66 oder in ur»'|lis Desychius Müeeius
s. 350) die Grösse d»> neuen Rom angeben: nnoef uau Umgi-
tudo urlus ii pm tu aun-a usqaf ad Utas mai /s ÜTtCUk Iowa pe-
dum XIV milm LXXV lahtadu autem pvdnm VI milia I.XW.
Müssen auch hei Zachariaa «fieder die Zahlen geändert oder
Fuss statt Schritt verstanden werden? Ersteres gehl nichl an,
weil die Aenderung bier allein nichl hilft, das iweite würde un-
mögliche Zahlen ergeben, denn 40000 Fuss oder 8 .Million l m-
Guag und L2000 Fuss «»der 2% Millien Durchmesser erreichen
lange nicht d.i> Maass der aurelianischen Mauer. Aber wir sind
noch nicht am Ende In der ältesten Mirabilienrecension lindet
sieh ebenfalls eine Angabe aber den Umfang der Stadt : m drewtu
sunt milian'a X \// txcepto Trwutiberim ei dvitaH lAomna. Von
den Mirabilien abhängig ist schon Ende des I2ten Jahrhunderts,
Benjamin \<»n Tudela tjtmerary, tranalated hy naher 1,39): the
extent of ground .. ofRome amounts to four and twentj mUea,l
ebenso natürlich der Anonymus Mercklins im L5ten Jahrb., ^v
der Stadt ohn< • dir- Johannipolia beiS. Paolo müeirit X\ VII $.
\XIIII. mit dieser ctrea \\\ milia giebt (aohafl inderTbai
nach Rartheyi gefälliger Mittheilung die II-». d. h. er (and die
Variante 24 : 27 und rechnete mit dieser die 30 aus. Da der
Sai/ Hi drin Fitngangiiabsfhnrtl steht, der die Summen der
Mauerbeschreibung, aber nicht ans der Einsiedler Ha., giebt, so
muss angenommen werden, daas m der den Eiedactoren fortle-
genden lls. auch diese l iiil.iii_>/.ihl überliefert war« Man muai
176 ME XIV REGIONEN.
sich daher sehr vorsehen, auch hier wieder mit den Heraus-
gebern zu ändern und XII statt XXII zu schreiben, noch mehr
freilich zu behaupten, die Graphia habe ja auch 'auffallend
richtig' XIII (Gregorovius 3, 554), während doch Ozonams
Druck (und, wie sich erwarten Hess und mir durch Parthey
bestätigt wird, genau so die Hs.) xln, also XLII hat. Dies ist
richtig, denn Martinus Polonus fügt zu den Worten excepto —
Leonina hinzu cum quibus dicitur habere XLII miliaria, was er
also wie Anderes (unten) aus einer der Graphia ähnlichen Hand-
schrift haben wird. Daher scheint es denn auch unmöglich, bei
ihm die miliaria XXII, die er aus den Mirabilien entlehnt,
in XII zu verwandeln, wie aus zwei leipziger Hss. Becker
(Top. S. 189) und aus einer münchener Reber thun wollte.
Es bleibt kaum der Erwähnung werth, dass in den aus der capi-
tolinischen Basis interpolirten Regionen (cod. Vat. 3394 vgl.
Preller, Beg. S. 41, Hermes 2, 414 f.) am Schluss des Breviars
m
geschrieben steht in cireuitu pect. XXXIII CCCCLXXXVIIL
Freilich, sicher sind wir nicht, dass nicht auch aus dieser Zeile
einmal eine wichtige geschichtliche Thatsache herausgelesen
wird. Für uns bleiben also als überlieferte Zahlen stehen:
1. Umfang der Mauer 50 milia bei Yopiscus (schrieb 305.
306).
2. Umfang der Mauer 21 plw 3 gemessen von Ammon
(i. J. 403).
3. Umfang der Stadt 40 milia pass., Durchmesser 12 und
12 (13) bei Zacharias (unter Justinian).
4. Umfang der Stadt nach der ältesten Mirabilienrecension
22 milia (ohne Trastevere).
Hierzu kommt endlich noch das Zeugniss eines Ungenannten,
welcher die Umfange der grossen Städte vergleicht (Mommsen,
zu Polem. Silvius S. 273) und Borns Umfang so angiebt: ipsa
quoque domina omnium gentium Roma quatuordeeim stadiis et pe-
dibus centum atque viginti longa primitus fuerit nondum adiectis
his partibus, quae multum congeminasse eins magnificentiam visitur.
Dass die 14 Stadien und 120 Fuss nichts Anderes seien als die
IV. SEPARATAÜ8GABB DER kNHAENGE 177
//////'/ XIII. CC, «reiche Plinius als < l«*n ambitut Unmut* angiebt
(obea s. 86), bemerkt Mommsen. Dass er bei den adkctat partes
an die durch Aurelian eingeschlossenen Theile dachte, wie der-
selbe sagt, ist zwar richtig, allein da ili^ aurelianische Mauer selbst
höchstens 13 Meilen maass, bo sieht man, dass der Verfa
nebenden XI1I.CC eine vielleicht <l<>j>|>«'lt bo grosse (congemi-
n#tss) Zahl ror Bicfa hatte, mit welcher er Nichts anzufangen
w iisste. Ich sehe hier nur einen Ausweg . auf «Im wenigstens für
Vopiscus auch schon Donat, bierin wie oft \<m den Späteren Dicht
beachtet, verfallen ist (1, ISS.50): Vopiscus habe, meint er, die
respasianische Messung gekannt und <li<' \/// m. des Umfangs zu
«Im XXX (lies \\ der zweiten Messung addirt. 1 *.t> geht nun
freilich nicht an. NN • »hl aber Bebeint l»oi allen Zeugen nicht »li«1
Z;ilil falsch, sondern das ( Hbjcet des Messens irrthömlicfa die Mauer
genannt zu sein. Praglich kann nur Bein, welches ?on mehreren
möglichen das wahre Object sei Dies aber führt uns auf die
Vermessung des Jahres 826 «I. St. zurück. Nach dem nicht
vollständigen Bericht des Plinius, wie er oben Interpretirt worden
ist, wäre das Resultat derselben etwa bo formulirl gewesen:
1 wrbis regionum \llll ambihu usque
ad extrenia tectorum continet . . . . pass. m MII.CC
2 ehudem tpaimm a mHiario awrto ad
porUu HXXVI1 contmet pass. m. K.X.DCCLXV
3 item a sti/ioi w otu - o od ixtrema
teetorum, koe t$i castra fraetoria
(ii. ;i. nicht genannte Punkte), co*-
luiri paulc ampUut pass. it. \/..
Wh haben oben gesehen, dass n. 3 die ausgaben ganz willkür-
lich £XX aus (X gemacht haben. Ich setze XL statt \ \ und
erkenne diese Zahl in den sonst unerklärlichen \\\\ des Za-
eharias, in dessen doppeltem Durchmesser \// aber den l mfang
der Mauer, gleich dem ambitut der Stadt. Mir scheint allerdings
Vopiscus seine Vorlage lüderlich benutzt zu haben: wenn die
Summe «Irr tbstände der 37 Thore \ <>im Miliarium aureum
(20765) das tpathm der Altstadt versinnbildlichte, die Summe
Jorilaii, t l II 1 1
178 D,E x,v REGIOISEJN.
dieser über die Thore bis zu den äussersten Enden der Stadt
verlängerten Linien ('etwas mehr als 40000') dasjenige der
ganzen Stadt, so ist es wohl denkbar, dass die amtliche Quelle
des Vopiscus gesagt hatte: die neue Mauer umfasse den ambitus
nrbis, und dass dieser ambitus beziffert war ausser durch die
Umfangslinie eben durch die bei Plinius erhaltene und fremd-
artig klingende Angabe. Hingegen würde uns von Amnions
Vermessung durch die Schuld der Epitomatoren grade die un-
wesentliche Notiz erhalten sein, welche Plinius unter n. 2 giebt :
seine XXI milia wäre die abgerundete Summe der Abstände
von den 37 Thoren XX.DCCLV, und diese hat sich ganz offen-
bar in der Maischen Hs. des Zacharias (wenn auf Mai Verlass
ist) XXI m. DCXXXVI neben den XXXX erhalten, aus einem
dem Zacharias ähnlichen Appendix zum Regionenbuch in den
XXII m. der Mirabilien, deren Zusatz sine Irans Tiberini et
civitas Leonina Interpolation ist.
Diesen Erklärungsversuch will ich ausdrücklich nur als einen
Versuch angesehen wissen, der aber wenigstens vor den bis-
herigen das voraus hat, dass er weder alle Zeugnisse in Bausch
und Bogen für falsch ausgiebt noch jedes einzelne zu einer mit
den sicheren Thatsachen der Topographie im Widerspruch
stehenden Absonderlichkeit macht.
BEILAGEN.
!*•
I.
UEBER DEN ERSTEN ANHANG DHU REGIONS-
BESCHREIBUNG.
Di«1 S. 12 rersprochene Untersuchung über die Zusammen
setzung der Listen des ersten Anhangs der Regionsbeschreibung
i>t hier in der Weise gefuhrt, dass einerseits nur das zum Ver-
ständniss derselben üöthige Material herangezogen, andrerseits
nur die anmittelbar sich ergebenden Polgerungen gezogen
worden Bind. Dagegen ist * 1 i < * Geschichte <I<t Listen l»is ins
L5te Jahrhundert verfolgt worden.
1. Die Bibliotheken und Obelisken, die Rfaass-
ii n (I Grö ise na o ga ben.
E> ist bereits bemerkt worden, dass die dem Artikel /xmifs
voraufgehenden bibUothutu und obeUsd eigentlich nicht in diesen
Abschnitt, gewiss nicht an die spitze desselben gehören. Dass
sie /u der Statistik gehören, i-t klar. OfficielJ klingt die genaue
Angabe: bibUotheco u Romans wrbü pubUe<u XJLVIH in
der .Not. (der Ausdruck inims R. h. wiederholt >i« h in der Not
bei den Obelisken, beidemal fehlt er im Curiosum; umgekehrt
bat dieses allein im 2ten Anh.: mtuku /«•/ totam wrbem ■■ . wu
oUariae per tottun wrbem ...). Nur 6 von den 28 Bcheinen dem
Namen nach bekannt iu sein (Marquardt, Handb. ">, 1. liTi.
I in die Geschichte der Obelisken beziehe ich mich, vm> sein
Material ausreicht, auf Nibbj (R. ant 1 , 250 ff.). Daneben isl be-
Bonderi das noch immer anentbehrliche Bu< h von Mercati, De gli
1S2 BEILAGE 1.
obelischi di Roma (Rom 1589), verglichen worden. — Obelisci VI
das Curiosum, nach 357, in welchem Jahre der 6te von Constan-
tius im grossen Circus errichtet wurde (oben).
1. Obelisk des Augustus in circo magno jetzt auf piazza del
(Plin. 36, 71), Nibby, Roma antica 1, popolo.
276.
2. 0. des August in campo (Plin. § 72) jetzt auf monte
Nibby S. 265. Citorio.
3. 0. des Caligula in Vaticano Gai et Ne- jetzt vor der Pe-
ronis principum circo (Plin. § 74, unus terskirche.
in Vaticano Ammian 17,4, 16). Nibby
S. 283.
4. 5. Obelisken vor dem Mausoleum des jetzt der eine bei
Augustus, von Plinius noch nicht er- S. Maria mag-
wähnt: duo in Augusti monumento giore, der ande-
erecti sunt (Ammian a. 0.). Nibby re zwischen den
S. 264. 280. Rossen auf mon-
te cavallo.
6. 0. des Constantius (oben). Nibby jetzt vor dem La-
S. 257. teran.
Ausserdem gab und giebt es aber noch andere. Von den alten
Schriftstellern erwähnt Ammian noch einen in hortis Sallustia-
nis (wahrscheinlich von dem Einsiedler Itinerar pyramis genannt),
andere die mittelalterlichen Quellen. Schon in der ältesten Re-
daction der Mirabilien heissen die Obelisken 'Nadeln' (aguliae,
romanisch aus acucula = acicula: Diez, Wörterb. I3, 11), ja
schon die Bulle Leos IX v.J. 1053 (BulLVat. 1,25 FeazuWinckel-
mann 3, 345) sagt agulia, quae vocatur sepulcrum Iulii Caesaris
(von dem vaticanischen Obelisken) : guglia, la guglia, auch wohl
iulia sind spätere Schreibweisen. Ein Catalog derselben aber fehlt
und findet sich meines Wissens erst bei dem sogenannten Ano-
nymus Magliabecchianus zu Anfang des 1 5ten Jahrhunderts. Sein
Zeitgenosse Poggius (De var. fort. I S. 20) nennt nur die von
ihm gesehenen. Der Anonymus führt auf (Mercklin S. 17, das
ganz unerhebliche Geschwätz lasse ich fort):
DER ERSTE ANHANG.
183
\ii<»ii\ Hins im (luriiouui
I. 2. <hitw magnae iuliae so Bchreibe = 1. 6
aguliae: mälae Mercklina Druck),
CXIIpedum, alia I \\\ kuJ in
circo pried Tarquinü mnifiet posita
iihj nunc fmi ff -iiiil i nnliiiili.
'.\. aliii ml) mmorü magnitudmu fuii in 3
Vattcano . . .
4. ahn h'id fuii pedum l. fuae postea jetzt vor Trinii.'i
frone portam Salariam n ttai rupta in
teil ii in ijiiii-liii/i i'iiim-lo, ubi ii [Jiiil-
<il>in fuii jinsitil tnf'IW sun pt'ilf.
5« alia vero fuü posita m foro majori tub jetzt in rilla Mat-
< apitolio n loten S. idriam ... et ibi tri?
i -//// am re ei ossibut hin Caesai it
posita fuii ri fuii KL pedum i i»i rteöa
m
»",. a|po /r/o poitfci fut) m Circo tapilü jrt/i auf piazza
AV//>. lim I ml tpectacuhm, ui dicitur, Navona.
Tutet Vetpasümi, ei iacei fracta coram
tue i tde, ei pet enu elex at fei > o.
7. //////. quae nunc fracta m eaneto Haute jetzt vor dem Pan-
\iiniiiin Mercklin: >. unten): puto thron?
postauam tecundum apparentiam ali-
ruius tUUliibi tiOtt ijiiml fuii illii in fOTO
(oben 5) ... quia longitudo quasi ap-
jHirrt cum Mit alttt tribut petüt circa
im txistentibui . ei de loee ubi ipea
■ . null H m aliud dicitur rti
ijuwl i iihjHi Her dii Iota Bt uti
im um. i nun omuium remansü coo- 1 (Mini-.''
perta i MthtJ ei e$i m ehrte praedici
laboratoret cum palangü taephu n
imiiii eam.
184
BEILAGE I.
In diesen] Catalog könnten aus eigner Anschauung schwerlich
die beiden Obelisken des Mausoleum des August erwähnt
sein, denn sie sind erst kurz vor 1527 bei S. Rocco gefunden
worden (Nibby S. 262). Ebensowenig der jetzt auf monte Cito-
rio, ehemals in campo stehende, dessen erste Spur zu Ende des
15ten Jahrhunderts gefunden wurde (ders. S. 268 f.). Auch
passt auf keinen derselben die Beschreibung. Von den beiden
Obelisken des grossen Circus kannte man im löten Jahrhundert
einen. Von seiner Basis spricht Rucelai (f 1514, bei Beccucci,
Script. 2, 1077, nachdem er Ammian citirt hat): 'nos autem
vidimus duce Baptista Alberto in ea parte, ubi circus fuit, fra-
gmenta praegrandia Numidici lapidis pene obruta ruderibus,
quae adhuc videri facile est funditus fodientibus1. Bald daraut
Fulvius f. LXXI der Ausg. von 1527 (S. 287 der Ausg. von 1545) :
'quorum unus in circo maximo constitutus pedum CXXII omnium
maximus qui fuerit in orbe, ob magnitudinem nunquam erectus,
qui nunc in medio eo circo multa tellure obrutus iacens ipsius
circi partem occupat in duas partes olim , cum erigere vellent,
in molitione confractus dicitur'. (Das letzte ist Verwechselung
mit dem vaticanischen: Plin. § 74). Ähnlich Marliani 3, 19 u. A.
Allein hierin und in dem Artikel der falschen Regionarier (R. XI):
'obelisci duo iacet alter, alter erectus est' steckt zugleich ein
Missverständniss der Worte Ammians (1 7, 4, 12) : hunc recens
advectum difßcultate magnitudinis territus nee contreetare ausus
est nee movere, nehmlich Augustus wagte den erst von Constan-
tius im Circus aufgestellten, nicht aus Aegypten fortzuschaffen.
Einer von den beiden Obelisken also war zu Anfang des löten
Jahrhunderts sichtbar, wenn auch beide erst im J. 1587 aus-
gegraben und aufgestellt wurden (Mercati S. 379). Es muss
zweifelhaft bleiben, ob schon der Anonymus diesen kannte und
zum zweiten mal unter n. 8 verzeichnete oder ob dies der auch
«hon einmal erwähnte (n. 6) des Circus bei capo di bove sei.
Letzteres wird wegen des inpraedicto circo wahrscheinlich. Auch
die Mirabilien kennen die due agulie wohl nur aus dem Curiosum.
Es bleibt also von den 6 Obelisken des Curiosum der vatica-
oische übrig (n. 3).
DER ERSTE ANHANG. |85
Nicht gezählt im Curiosum sind also die übrigen: der Obe-
lisk (hier n. 4) der. wie gesagt ron Ammian in kortu SaUustiams,
vom Einsiedler Etinerar (2, 7) auf dem Wege nach porta Salara
kurz vor derselben genannt wird: (links] 5. FtUeii m /W/.s
(rechts) thermae Salluttkuuu ?t firamidetn. Das noch erhaltene
Kuppeigebände in den Sallustgärten wird also hier als mauso-
linnt bezeichnet Er lag am alten Fleck (filla Ludoviai Grüner
Vettori) bis 17:>3 und wurde 17SS an seinem jetzigen Standort
aufgestellt (Nibbj S.2S2). Des Bfaasa von 40 Fusa wird der
Anonymus nach eigener Schätzung geben: neuere Messungen
(Zoega s. 76) schwanken zwischen 66 (Mercati) und 024 (Anti-
Qori 1 Palm oder ea. I •»'. und H>'_> altr. Fuss. Den ( Obelisk im Grcua
des Maxentiua bei capo di t»<»\ «• (hier n. 6) sahen Poggiua und Ful-
\ in- in mehre Stöcke zerbrochen, er wurde 1 651 aufgestellt (Nibby
S. 270 f.). So bleiben n. ."> und 7. ober welche zu entscheiden
die barbarische Ausdrucksweise <\?± Autors kaum Eulasst Bei 5
ist lunächsl abzusehen \<>n der Verwechslung mit dem für das
sepuln um ( geltenden rancanischen Obelisken. Dann sagt
der Autor, dasa er gestanden habe auf dem grossen Forum
unter dem Capito] hei s. Adrian«». Er sah ihn dort nicht: denn
unter 7 sagt er, er glaube, der jetzt bei S. Mauto liegend*
wohl derselbe, der auf dem Forum gestanden habe, auch ge-
horten wohl zu ihm drei andere in der Nähe liegende Stücke, und
der IMatz heisse scholc llniii. Poggiua nun kennt 'aliorum par-
üculae quaedam erectae, altem m C&püolio aiter* in ngfymt
ijn/h' Rates kodit appellatur1 und damit genau übereinstimmend
um 1527 Furriua t. IA\r iS. 290 Ausg. 1545): ••Im» parri nunc
cernuntur erecti, quoa apicea magnorum confractorum esse puto,
alter in Gapitolio in hortia Arae codi, alter in platea sancti
Machnti baud longa 1 Pantheo', und weiterhin mnJfa pttuk
obeliscorum fragmenta oulentut kodk per. tetom urbem,
maxinu rarfei templum umcto Hückuti el proxtmom sattem v V(
colm da ferbitoribus. Endlich Mercati s. 264: 'la guglia di s.ni
Mauto, innanzi alla cui chiesa e drizzato*. Diese Kirche, ron
MartineUi (Roma ei athn. aaera s. 382) ala l8, Nie ad S. Hau-
1 11 1 n bezeichnet, ist nach dun durch die Anlage der sn
|§(3 BEILAGE I.
bei S. Ignazio beseitigt worden. Danach ist also der vom
Anonymus in Saricto Mauto gesehene derselbe , den Poggius im
rione Pigna, Fulvius bei S. Macbuto am Pantheon sah: denn es
kann wohl kein Zweifel sein, dass sancto Mauro (sonst unbe-
kannt) nur verschrieben ist. Man meint nun, dieser Obelisk
sei der seit 1711 auf dem Platz vor dem Pantheon aufgestellte,
vielleicht 1374 bei dem Umbau der Minerva gefundene, und er
habe zusammen mit dem 1665 ebenfalls in der Nähe der Minerva
gefundenen und vor dieser Kirche aufgestellten das fseum ge-
ziert (Nibby S. 263. 274. 290). Dagegen hält man den von
Poggius in Capitolio gesehenen für den dem Ciriaco Mattei vom
Volke geschenkten und in seiner Villa auf dem Coelius aufge-
stellten (Nibby S. 289 f.). — Nicht erwähnt auch von diesem
Autor ist also der erst 1822 auf dem monte Pincio aufgerichtete
und von Fulvius 'extra moenia nrbis et templum S. Crucis in
Hierusalem inter vineas1 d. h. in dem sogenannten circus Va-
rianus oder Elagabali gesehene (Nibby S. 275).
Dies Sachverhältniss musste zuerst klar gelegt werden, um
nicht gleich zu Anfang die oben aufgestellte Behauptung, dass die
Regionsurkunde in ihren Anhängen unvollständiges oder zufällig
zusammengerafftes Material gäbe, Angriffen auszusetzen. Es ver-
hält sich mit den obelisci ähnlich wie mit den drei. Die ausser-
halb der Stadt liegenden circi: der des Caligula, des Maxentius
und Helagabal werden im Anhang nicht mitgezählt, während der
des Calignla in der 14ten Region vorkommt (S. 45). Hier fehlen
die Obelisken der beiden erstgenannten circi, der des letzten ist
vermuthlich wegen der Erwähnung desselben in der Region noch
hinzugefügt. Es fehlen ausserdem als nicht inpublico aufgestellt
der aus den kaiserlichen (sallustischen) Gärten und vielleicht aus
demselben Grunde die des Iseum, der capitolinische und andere
kleinere, deren Zahl der falsche Victor auf 42 bringt und damit
Mercati S. 244 u. A. täuscht.
Es wird nützlich sein, die Maassangaben der Urkunde mit
den erhaltenen anderer Quellen sowie mit den neueren Mes-
sungen zu vergleichen und zugleich die übrigen ähnlichen An-
gaben der Urkunde, welche, wie wir sahen (S. 73) aus den
Bureaus der Behörden stammen, anzuschliessen.
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I9(> BEILAGE I.
Die Beurtheiiung dieser Zahlen führt in das Detail techni-
scher Fragen, welche hier um so weniger erörtert werden kön-
nen, als die modernen Messungen manchen Bedenken unter-
liegen. Die Maasse der Obelisken habe ich nach Mercati angege-
ben, welchen Zoega (De obel. S. 66. 72) dem Fontana vorzieht.
Weder er noch Spätere, wie L'Hote (Notice historique sur les
obelisques egyptiens, Paris 1836) haben die hier behandelten
Obelisken neu gemessen. Für den Obelisk von monte Citorio
musste Stuart, für den von monte cavallo Antinori citirt werden.
Die alten Messungen der Obelisken betreffen durchaus nur diese,
d. h. Schaft und Pyramidion, nicht die zum Theil noch erhal-
tenen antiken Basen, wie man etwa nach der Notiz der Stadt-
chronik zu n. 1 : o. cum sua sibi base allum p. ... denken könnte.
Auch sagt Plinius bestimmt LXXXV p. praeter basim. Schreib-
fehler also sind die Abweichungen des Cur. und der Not. —
Was die beiden columnae cochlides anlangt, so ist meines
Wissens Piranesis Messung für die Säule des Marc Aurel noch
immer massgebend, für die Trajanssäule giebt es neuere Unter-
suchungen, namentlich von Aures (mir nicht zugänglich, s.
Fröhner, Colonne Trajanne S. 56 vgl. Dierauer in Büdingers
Studien 1, 142). Dass der Ausdruck colamna cenlenaria von
der Hohe der eigentlichen Säule d. h. dem Schaft mit Capital
und Basis zu verstehen sei, ist von Canina, Edifizi 3, 126 zu
T. CCLX ff. u. A. richtig hervorgehoben worden. Nach Piranesi
misst diese 131 Palm 11 12 Uncen, also circa 99'|2 r. F., nach
demselben die Trajanssäule 129 Palm 3^ IL, also ca. 97% F.,
dagegen nach Aures 29, 9092 Meter = 100, 96 F. Die Maass-
angaben 128 J£ (144?) und 175^ beziehen sich also ohne Zweifel
auf die Höhen der ganzen Monumente, d. h. Stylobat, Säule,
Statue mit ihrer Basis. Auf der Trajanssäule ist nach Piranesi
die Basis der Statue antik und misst zusammen mit dem Sty-
lobat 41, 33 Palm oder ca. 31 F. Ich lasse es dahingestellt, ob
danach die Statue auf 13 F. zu schätzen und die Zahl bei Eutrop
(144) als Maass des ganzen Monuments anzusehen sei. Die
Zahl des Cur. und der Not. könnte dasselbe mit Ausschluss der
DER BÜSTE \Mi\\(. L91
Statue messen. Noch schwieriger ist <li<- Beurtheilong der Säule
des Marcus, hon jetzt veränderten Unterbau des Postaments
berechne! Piranesi auf lv •"',| Pahn = 36,52 F., die Totalhöhe
(mit Statue) auf 277 P. = 170 I ■'. Für die Zahlen der
Fenster und Stufen scheinen zuverlässige Angaben neuerer Z<-it
zu fehlen.
"2. H i«' Bracken.
.Noch jotzt stehen in Rom ganz oder Iheflweise erhalten
imNt und wenigstens in Spuren nachweisbar Bieben steinerne
antike Brücken, oder z.dilt man ponte Molle mit, deren acht.
Sieben oder acht Brücken sanll unsere I rkunde in der Zeil
Constantins, Dach 12."» i>t noch ein Name hinzugekommen:
diese Thatsachen nöthigen die Benennung «Irr erhaltenen
Brücken zu versuchen. '\ Das Verzeichniss <I<t Urkunde lautet:
\utiti;i \ ari;intcii \I)S (iuriosum \ .iri.nitrii MK! und
Sih ins)
Poi r lejtfeA, fehlt BS ftm/es VIII 1BC
i Aelnu I AeUus 1 Aetius fehll A
2 iemilnu 2 4emi7nisfehll A 2 Aemilüu 2 3 atirelmi ae-
3 I///.////S S .\nrrliiis WtÜlUi SÜvillS
l IfsiIorMj 1 mnliilitis S 1 Molbtut 1 mo/6tMi t //*//-
i m/s \ ron 2ter
Md. ii. Silvius)
\< . ///<</* m/s B
Siioftcttii 5 Sublicitu 5 tulpieiut A von
2ter IM.
6 Fa6j " 6 F061
' li.is Folgend« hm \s tsriitliclicii lehofl in dei Novae h—siUimum
tnpograpl Minprogi darUaiv. Königsberg 1868) nad im BenMi
4, IM IL v •rnllriitli.-ht.
192
BEILAGE L
Notitia
7 Cestiuset
Varianten (ABS) Curiosum
Varianten (ABC und
Silvius)
7 Cestius et 7 8 ercius gratiani,
probiet(l) ha-
driani Silvius
8 Probt
7 gestius et AS,
cestius ( ohne
et) B
8 Probt 8 probianus B
Die Liste des Curiosum hat Silvius insofern verändert, als er
den sublicius ausgelassen und dem Cestius (denn das ist ercius)
seinen jüngeren Namen Gratiani (unten) beigegeben hat. So
blieben nur 7 Brücken. Da er aber pontes VIII vorfand , so
fügte er am Schluss den damals üblichen Namen des Aelius: Ha-
driani hinzu (s. Mommsen S. 270). Dass am Schluss Cestius et
Probi so wenig wie unter den montes Vaticanus et Ianiculensis,
unter den fora Gallorum et Rusticorum und bei Silvius Probi et
Hadriani nöthigt an einen Doppelnamen wie aedes Castorum et
Minervae zu denken, liegt auf der Hand.
Verschieden hiervon ist das mittelalterliche Verzeichniss,
welches uns in den Mirabilien und der Graphia erhalten ist und
dem Anonymus im 15ten Jahrb. vorlag (M dessen lateinischer
Text nach Mercklin, R der italienische der unten besprochenen
Königsberger Hs.). Es lautet:
Mirabilien
1 Pons Milvius
Graphia (naeh
Ozanam)
1 Pons Milvius
2 Pons Adrianus 2 Adrianus
3 Pons Neronia-
nus
4 Pons Antoni-
nus
5 Pons Fabricius
3 Neronianus ad
Sassiam
4 Antonini
Arenula
in
5 Fabricii in
ponte Iudeo-
rum
(Anonymus MR)
1 Pons Aemilius id est ponte
molle.
2 P. A. id est pons S. Petri ml
S. Angeli vulgariter dictus.
3 P. N. id est pons ruptus ad
S. Spirilum in Sassia (Sa-
xia R).
4 Pons lanicularis i. e. pons
ruptus vulgariter nomina-
tus et tremulus et Antonini.
5 P. F. id est pons Iudei a
quo dam Lucio Fabricio
factus vel reslauratus.
I)i;i5 ERSTE VMIWi..
193
Ifirabilien
G Puns Gratia-
II US
7 ftnu senato-
r\tin
8 PWM iiullilin-
s Theodosii
9 ei potu Valen-
tinianut
Graphit (aach
Osaaam]
ndam >■< >> ans-
hin, ni>
T /' mato-
i um sancte Ma-
rie
8 Bmi Theodo-
m ripannea
9 Rwu Volenti-
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AriHiiN Min» MB
G P. fif. id *•>/ /"/'s tun •
pulzeilae • ponfe </.'/</ /
</.< /(/ polzella II i üulgariter
llmiiiiinliis.
7 /'. >'. /</ est pom v Marine
üulgariter nominatus.
- ' Pons Sulpühu i<l est
pont in i' >■„<;„,, tu vta 1 1
pom liiiin-i iiim ruptut >■>
wutrmortut 11<>,<i>,, \
II I i/l hittCTtti j'il'rt | pi
nlht ripa rimeria <• anckora
l«>iitt> marmoreo <i<' heratiü
cocU. eome <\\>\><i\ % in \>i-
• in II I.
Dies Bind «In* im Mittelalter üblichen Namen »Irr Brücken. Es
gleich hinzuzufügen, dau 1 towohl im lil». pontif. (2 s. :'.:'>:;
\i_ii.i als auch in den Mir. and in Urkunden (ausser in deo
unten citirten /. I». in einer Urkunde n <>n l 123 bei Coppi, Diss.
delT sc. pont L5, 217) regelm [ntonmus heissl . •"> in
den Mir. Bonsl regeln . ludeorum, ebenso l>«i Signoriü
Iscr. i~ . 28 und bei den Späteren, und dasa 7 von SignorUi
30 int f m in 1 it h \>. Graiianui, ersl von den Antiquaren des I5ten
.l.i lnli. \>. Palaiinus genannl •rird (unten S. 203). Wenn der Ein-
siedler Führer von porta S. Pancrazio kommend per [>>>nirm
majorem gehl und dann I i 1 1 U > s. Giorgio und das Capitol, rechts
ilni Palatin und S. Maria antiqua am Forum hat, so kann mit
dieser grossen Brücke1 (oben S. L66) wohl nur »Irr damals
Doch passirbare ponte rotto gemein) Bein. Einen directen i;
weis dafür geben b< bwerlich die Acta S. Pigmenü (unten v. -'»I ).
Diese alten und mittelalterlichen Namen vertheilen sich mm auf
die erhaltenen Brücken nach meiner ^nsichl so
i II. I«
194
BEILAGE I.
Erhaltene Brücken
1 ponte Molle . . .
2 ponte S. Angelo . .
3 Reste einer Brücke bei
S. Spirito ....
4 ponte Sisto, erst von
Sixtus IV wiederher-
gestellt
5 ponte quattro capi
(vom 1. Ufer nach der
Insel). Inschriften er-
halten C. I. L. 1 , 600.
6 ponte S. Bartolomeo
(von der Insel nach
dem r. Ufer). Inschrift
erhalten Or. 1117. .
7 ponte rotto seit 1227
mehrmals eingestürzt,
zuletzt 1598 . . .
8 Reste einer Brücke
unter dem Aventin .
Cur. Not.
4 Mulmus
1 Aelius
fehlt
3 Aurelius
6 Fabricius ===
2 Aemilius
7 Cestiusifira-
tiani Silvius)
8 Probi
fehlt
Mittelalter
1 p. Milvius
2 Adrianus (S. Petri,
S. Angeli)
3 Neronianus {ad S.
Spiritum in Sassia)
4 Antonini (ruptus,
Ianicularis, in Are-
nula)
5 Fabricii(ludeorum)
6 Gratiani inter in-
sulam et transti-
berim (turris pul-
zellae)
7 senatorum (S. Ma-
riae)
8 9 marmoreus The-
odosii et Valenti-
niani (in ripa Ro-
mea, Horatii Co-
clis, Sublicius)
Die 8 noch jetzt ganz oder theilweise erhaltenen Brücken werden
also alle im Mittelalter genannt und keine mehr, das alte Ver-
zeichniss lässt den Neronianus aus und giebt dafür den im mit-
telalterlichen Verzeichniss fehlenden Sublicius. Allein freilich
beruht diese Annahme zum Theil aufVermuthung und die dafür
und dawider sprechenden Hauptargumente sind zu erwägen.
DER ERSTE WH AM.. [95
Efl i>t Prellers Verdienst (Reg. S. 243 ff.) erkannt zuhaben,
dass das mittelalterliche Verzeichnis« die Reihenfolge stromab-
wärts innehält l eber die Identität der erhaltenen Bracken
1 — 6 mit den ersten 6 Namen <!»*> mittelalterlichen Verzeich-
nisses k;mn kein Zweifel sein. Unterhalb der Insel aber können
wir noch «1 i 0 Reste von l Brücken nachweisen, während schein-
bar noch •'» Namen: pom muUarum (S. Wariae)^p. Theodosii,p.
VaUntiniam folgen. Bedenkt man aber, dass es nicht grade
sehr wahrscheinlich i-t. dass eine Brücke spurlos verschwunden
sei, so kommt man leicht zu der Vermuthung, dass s. 9 für <i i ne
Brücke zu halten i>i. deren alter Name pom Theodom ei Valen-
tiniani im Mittelalter den Zunamen m ripa Romta erhielt, wie
schon im I5ten Jahrhundert der Verfasser des Führers richtig
angenommen hat. Denn riparmea (und rtjpa rimeria) ist, wio
Preller S. ^l"> bemerkt, ein Schreibfehler für mm mittel-
alterlichen Namen ron rips grande: rtjpi Roateo. Ich be-
gnüge mich hier diesen Namen aus einer Urkunde ron 1"2'2<>
i(j>j»|ti. Diss, delT acad pontif. I">. 241) nachzuweisen. Für
mV Behauptung, dass derselbe aus ripa marmorea corrum-
pirt sei (Gregoror. 1,548) finde ich keinen Beweis. Für die
Identität »!<•- pom Theodom und pom VaUntiniam' mache ich
mm gehend, dass auch päpstliche Bullen des Uten Jahr
hunderts nur iwei Brücken unter der Insel kennen. Es sind
dies <lic Bullen, welche seit dem Jahre 1018 «li»- Grenzen
der Parochie von Ostia wiederholt festsetzen (drei Exemplare,
welche ich als hBC anführe, l»<-i Marini, Papiri 8. 68, 85). Die
hierhergehörige Stelle lautet (nachdem gesagt ist, wie die Grenze
Nun Ostia her das rechte Flussufer hinaufläuft) : incipieme quoque
prtaio tevtnino a fracto ponte, ubi unda dividüur (so \. ubi ////</</
ducilw B, ubi unda ituonina dicitur i'! also ponte S. .si»i«»i i>,-i
murum ■ 1 v 'tmianam portam sl
portam 1. Pancratii^ pei vero ipmu parte mam ad
■ in wwrmoreum, q\ irronem (vgl. Fei zu Winkel-
mann 3 '<~ 1 et ducente pei tpsam rilicem usque ad Paritorium
ii Parti iniuni mmnt das Einsiedler llinerar l. 2 im Mars-
felde) mdeque revolven paludet usque »'» im Imjhi
196 BEILAGE I.
rcniente per mare usque ad duo miliaria ultra Farum et usque
in fontem maiorem, indeque remeante per medium flumen maius
venu usque ad ramum fracti pontis, qui est iuxta Marmor •a-
lam (d. h. pons marmoreus Theodosii et Valentiniani) indeque ad
medium pontem s. Mariae (sonst senatomm, ponte rotto) et ad
medium pontem, ubi Iudex habitare videntur (d. h. ponte quattro
capi), et redit per medium pontem predictum, ubi iam de unda (ubi
iam undam Antoninam C, also p. Sisto) diximus. Diese Urkunde
kennt also unterhalb der Insel nur ponte rotto und die zerstörte
Brücke an der Marmorata, iuxta Marmoratam, unter S. Sabina.
Die Pfeiler dieser Brücke waren mit Travertin bekleidet, aus
den Travertinblöcken aber wurden im J. 1484 Kanonenkugeln
gemacht. Zu Anfang des löten Jahrhunderts befand sich an der
Brücke die pescara de mal tempo (Nerini, De t. S. Alexii S. 551.
553. 555) und noch heute wird ein Pfeiler zum Befestigen be-
weglicher Fischnetze gebraucht. Die Bezeichnung marmoreus in
den Mirabilien widerspricht nicht der Travertinbekleidung: es ist
bekannt, dass in der Sprache des Mittelalters Gebäude 'marmorn1
heissen,nur weil sie mit Quadern bekleidet sind. In dem Bericht
über die Beise des Bichard Löwenherz (1190: s. Gregorov.
4, 580) heisst die damals wohl erhaltene alte via Ardeatina
via marmorea ad modum pavimenti facta. Daher ist Feas Mei-
nung (zu Winkelm. 3, 374), pons marmoreus sei eine Corruption
von pons Marmoratae, schwerlich zu billigen. Der pons Theodosii
also kann auf keinen Fall ponte rotto sein, wie Beber (Buinen
334) annimmt, der pons Valentiniani , wenn er von diesem
verschieden sein soll, nicht ponte Sisto, wie Becker (Top. S. 701)
und Preller (Beg. 245) annahmen. Richtig identificirt sie Reber
mit der Ihücke am Aventin : aber es ist aus den angeführten Grün-
den fast gewiss, dass sie mit dem p. Theodosii identisch ist, dass
also diese Brücke von Theodosius dem jüngeren und Valentinian,
also nach 425, erbaut ist und daher in den vor 425 publicirten
beiden Ausgaben der constantinischen Urkunde fehlt (oben
5. 4). Vermuthlich wurden bei diesem Brückenbau auch die
steinernen Lferschälungen dieser Gegend restaurirt und es
mögen dieser Kestauration die in der Nähe der ßrüekenpfeiler
DER ERSTE ANHANG. p.'T
auf dorn rechten Ufer erhaltenen fünf Löwenköpfe angehören,
«reiche aus einer das Ufer bekleidenden Backsteinmauer herror-
ragen. I>r Stil derselben scheint der des äussersten Verfall« m
»ein (BuH delT bist L866 S.67).
I»ie>e> Ergebnisfl bestätigt sich , wenn man nun die Liste
der Regionsrerzeichnisse prüft Dass anch diese nur der natür-
lichen Ordnung Btromabwirts folge. i>t zunächst anzunehmen.
Denn die bisherige Ansicht, dass sowohl das Brücken- wie das
Hügelverseichniss willkürlich zusammengewürfelt seien, kann
Niemanden befriedigen, der die Spuren einer strengen Anord-
nung durch das gansc Buch rerfolgl hat Uebereinstimmend
nun neniim dieCataloge des Gniiosum und (nach S B) <I»'J- No-
titia folgend»'
pontes VIII (so <lur.):
I AtUui 2 Ar/mim- 3 \>uclius 1 MulvtUi 5 stit/licius 6 tn-
bricius 7 ( - frohi.
Nur A der Not laset AamUu» aus und aanll jxmies §epte:
woraus also ra schliessen (vgl. s. 23) dass hier Cur. und Not.
s\\ die Lesung des Originals erhalten halten. Nichtsdesto-
weniger erscheinl diese Lesung als eine interpolirte und das
Verzeichniss wird ursprünglich, da Aemiltut und Fabrictus, wie
sich seigen wird, wahrscheinlich identisch sind, so gelautet
haben:
pOUtrs VII
l Mkhmu 1 ieUm 3 Amtiim •"> tubtichu 6 Fabricmt 7 Cr-
st ins S Prodi .
War am Rande "2 \>niiliiis nachgetragen, so konnte durch
dessen Einordnung an falscher Stelle hinter 1 leicht Verwirrung
entstehen und 1 \mi der ursprünglich ersten Stelle rerdrängl
(Verden, wie solche I mstellungen durch Nachtragen in der Notitia
bewirkt worden sind S. 'i'* n
Da es feststeht, dassderÄYatfestifpontemolle, der iejrusp. S.
Angelo, der Fdhieku p. quattro eapi ist, die Vergleichung mit
Silvios und den mittelalterlichen Listen such kaum einen
Zweifel aufkommen liest, dass der atarelftiider bifoncMu des
Mittelalters, also p. Sisto, da Cesttut der spiter< G
[98 BEILAGE T.
also p. S. Bartolomeo ist, wenn wir auch weder den Aurelier
noch den Cestier nachweisen können (die verfehlten Versuche,
dirs zu thun, übergehe ich hier), so bleiben fraglich nur jener
Aemilius und der p. Probi. Wenn wir nun richtig annahmen,
dass unterhalb der Insel nur zwei Brücken existirten und dass
die letzte in unserem Verzeichniss fehlt, weil sie noch gar nicht
vorhanden war, so bleibt nur übrig in ponte rotto den pons
Probi zu suchen, der also von demselben Kaiser benannt wäre,
welcher den aurelianischen Mauerbau vollendete. Es bleibt da-
bei möglich, dass Probus diese Brücke nur wiederherstellte.
Allein bewiesen wird das frühere Bestehen nicht durch Signo-
rilis Angabe des 'epitaphium scriptum in quodam arcu sito in
platea pontis S. Mariae... divus Aug(ustus) pon(tifex) max(imus)
ex s(enatus) c(onsulto) refecif, welche Inschrift Mazocchi aus
Signorili mit der Ortsangabe 'in ponte S. Mariae' wiederholt:
worüber de Rossi, Le prime raccolte S. 56 ff., zu vergleichen.
Derselbe Gelehrte hat die hier aufgestellte Ansicht, dass diese
Brücke auf dem von Bellori (Vestig. vet. urbis S. 1) gestochenen
Bilde abgebildet sei, später (Bull. arch. Napol. 1853, 133 ff. vgl.
oben S. 144 f.) mit Recht zurückgenommen. Gewissheit kann
über das Alter auch dieses Baus nur eine sorgfältigere Unter-
suchung der Construction, die vermisst wird, bringen. — Nun
bleibt uns die Frage übrig, welche Brücke pons Aemilius sei und
damit verbunden ist die Frage über die Lage des pons sublicius.
Dass die heutige Brücke ponte quattro capi ein L. Fa-
bricius curator viarum faciundum coeravit, d. h. erbaut hat,
und die Consuln des J. 733, Quintus Aemilius Lepidus und
Marcus Lollius, wahrscheinlich in Folge der verheerenden Ueber-
schwemmung des Jahres 732 sie restaurirt haben {ex s. c. proba-
verunt), sagen die an der Brücke erhaltenen Inschriften (C. I.
L. 1. 600 vgl. S. 559). Es ist dies also die (nach Dion 37, 45) im
J. 692 erbaute yicpvqa fo&lvr] fj eg to vtjgIöiov xb ev tu) Tt-
ßtqiöt, ov (ptQovoa (DaßQiKia xkrjöeloa. Plutarch (Numa 9),
wo er von der sublicischen Brücke und deren Erhaltung durch
die pontifices spricht, sagt t) de Xidlvrj nolloig voxeqov
FizeiQydoÖr] xoovoig vre ^41[mMov Ta[.tievovTog. Da tol-
DER ERSTE /INHANG. L99
pievovtog unmöglich ist, bat Mommsen t iaitvo\ üher
mit Becker / itu /ti 1 1 <>n o;, Paulus Aemilius Lepidua war Censor
7:12 geschrieben, und i-t der Ansicht, dass die Consnln des
.1. 733 die fabricische Bracke ausgebesserl und »lir Brücke
\(»n der Insel Dach IL erbaut haben, diealsopotu 1
Bei. Er hat ferner (Berichte der Bachs. Ges. 1850, 322 BT.)
zuerst wahrscheinlich gemacht, dass der pons sublictut über die
1 1 1 > 0 1 geführt habe und die beiden Steinbrücken neben dem-
selben erbaut worden seien. Ich stimme dieser Ansicht bei,
aber mit der Modiflcation, dass ich annehme, die fabricische
Brücke sei nach der Restauration von 733 pont iem Mut officiell
genannt worden (daher so im Kalender), während die Brücke
nach Trastevere von einem Cestius erbaut pont Cesthu hiess,
bis nur Restauration durch Gratian, und dass die Brücke quattro
capi fiten weil sie neben «In- Pfahlbrücke lag, 1 > < 1 1 « 1 poiu tubli-
a'us bald pon- Vemähu genannt wurde, daneben noch mit altem
Namen Fabricius. Lactam (Inst. div. 1. 21,1) erzählt, dem
Saturn Beien Menschenopfer gebracht worden vti m Tiberim di
\.,inin> nntt> ,,■,,!, n. denn so muss Btatt de pcnte Hilvio
(d. h. ponie emilio Btatt ponfe müuio) geschrieben werden,
il.i »-in Schriftsteller wie Lactani diese die Stiftung des Argeer-
opfers motivirende Fabel i b. Beilage II 1 nicht an »1 i «* Brücke
ausserhalb der Stadt, sondern nur an den pons, pU atme
tubttchu 'liriiin . ad tempui mstructui (Macrob. Sat L, LI, 17)
anknüpfen konnte oder, was für ihn dasselbe war, an <lir dicht
neben «len pons tubUchu liegende aemilische Brücke. Damit
laast >i<li vereinigen, dass der Kalender (Amit und Vall.,
Bchrieben nach 733) zum 17 August Bagt: Porhmo od pontem
itmüium. Denn wenn Blumen in Rw ftmi'o von den oof onm H ver-
kauft werden Frontoad< aes. 1,6 S. 19 Naber . 10 ist der Stand-
ort dieser Leute an der nach «Irr Insel führenden Hauptbrücke
ebenso begreiflieb wie der der Bettler am pons sublicius, d. b. an
derselben Brücke (Seneca, Davits beati 1 25). Und weshalb
schleppen die Mörder Heliogalials dessen Leiche grade auf <li«*
semitische Brücke (Lampr. IT f Weshalb wollte Bora (Sat 2,
eschi ieben n«»i ch a J | ohU in den I
200 BEILAGE I.
stürzen, während Juvenal 6, 24 dem Unglücklichen räth, sich
von dem pons Aemilius hinabzustürzen? Es ist ja natürlich nicht
unmöglich, dass dieser die Brücke S. Bartolomeo meinte (und
warum hätte er nicht auch die neronische Brücke vorschlagen
können?), aber näher liegt es doch in der That anzunehmen,
dass diejenige Brücke gewählt wurde, an welche auch, wenn nur
von 'der Brücke1 gesprochen wurde, Jeder zunächst dachte. Und
wer hätte da in Born nicht an die 'steinerne Brücke' gedacht,
d. h. die erste steinerne Brücke nach der Insel?
Diese Beweise, welche zusammentreffen mit der offenbaren
Interpolation des Namens Aemilius im Cataloge, scheinen mir die
Identität der aemilischen und der fabricischen Brücke ausser
Zweifel zu setzen. Sehen wir, wie es mit den vermeintlichen
Gegenbeweisen bestellt ist. Dass der bei ponte rotto stehende
pseudoperipteros der Tempel des Portunus ad pontem Aemilium
sei, ponte rotto aiso diese Brücke, hat ausser der Orientirungs-
theorie keine Stütze oder vielmehr nur eine Stütze in dem von den
älteren Topographen missverstandenen Bericht des Livius 40, 51
über die Bauten der Censoren M. Aemilius Lepidus und M. Ful-
vius Nobilior. Letzterer (wohlgemerkt Nobilior und nicht der
Aemilius) baute portum et pilaspontis in Tiberim (77&m'Madwig)?
quibus pilis fornices post aliquot annos P. Scipio Africanus et L.
Mummius locaverunt imponendos. Eine wunderliche Art einen
Brückenbau zu beschreiben! Und ausserdem bezeichnet Dion
die fabricische deutlich genug als die erste steinerne Brücke.
Dass hier von dem Bau einer Landungsstelle am Emporium die
Bede sei und pilae dafür (in Born wie in Puteoli pilae und opus
pilarum: S. 145) der technische Ausdruck sei, scheint mir ein-
leuchtend. Wohl nicht zu gewagt ist die Vermuthung, dass
pontis von einem dieses Ausdrucks unkundigen Interpolator des
Livius herrühre und Livius geschrieben habe portum et pilas in
Tiberi. Die hier angeführten Gründe für die unmittelbarste Nähe
der sublicischen und aemilischen Brücke bestätigen aber die Be-
weisführung Mommsens (Berichte der sächs. Ges. 1850, 322 ff.
C. I. L. 1 zu n. 600), dass diese Holzbrücke über die Insel führte.
Auf diese komme ich im lten Bande zurück. Aber geradezu
DER BRSTB \MI\M.. 201
scheint für die Identität des ponte rotto and pont Aemühu ein-
zutreten der sogenannte Aethicus (Gosmogr. S. 10). In Beiner
ausführlichen Beschreibung des Flusslaufes Bagl er: pet wrbem
>■-/! i'im genunatur n facä huuiam rtgumi quartae decimae, übt duo
peniesappeüantur (die Bezeichnung interduospontes, d. h. zwischen
den Inselbrücken, bähe ich Monatsber. ls,'»7. 536 auch auf dem
capitolinischen Plan nachgewiesen). posl iterum, ubiunuseffe-
per pontem Lepidi, qm nunc a piebe abueioe lapidetu dkitur,
m.rtii forum Inuii'H/n. qUtm ( nrii/n ilinnit lohen S. 98 , (TUfU
tuhmatur. Es ist demnach Thatsache, dass damals <li»' Brücke
am Ferum boarium, also ponte rotto, pont lapidetu genannt
wurde; nicht als Thatsache, sondern zunächst doch nur als An-
sicht des Verfassers ist in betrachten (wie Mommsen, Berichte
a. (>. S. '''21 gesehen), dass dies Corruption von Lepidi war.
Ganz dasselbe t'<>Lrt aus den schon von Preller S. i'A angeso-
genen \< S Beatricis Simplicii Faustini, 29 Juli S. IT (ans
Mombritiufl und alten II». i: corpore torum Ugata taxo in cotta
eorum mittebantur per pontem, quivocatwr lapideut (Notker setzt
hinzu: ssd aprudei - Lepidi oocatw . m Tiberinit rheuwut-
i>',,is. purum corpore] <i>-i mutu invetUa tuni htxta locum, qui
appellatur Sextum Phäippi pm rVrfuensi In»- Acten Bind Dicht
echt, es ist daher «In* Xnt <!••> Martyriums für uns gleichgütig.
Ich 1 1 i^o ooch hinzu »lio von Aringhi (R. sott I, 363) citirten
Acta s. Pigmenii: dud <\>i tum pontem lapideum, quem omnet
pontcm mmorem appettani (und pont mator i-t ja, wie oben ge-
zeigt wurde, ponte rotto). Freilich wird dies eine werthlose
Wiederholung »ein, wie sine ähnliche ob« n s. I 19 nachgewiesen
wurde. \ te keta S. Pigmenii giebl es überhaupt nicht, nnd in
<lf»n Bpiten \ « • 1 1 den Bollandisten (24 Min s. iT'.it'.i ange-
rührten steht - 1 .- 1 1 1 der citirten Worte nur sei pontem. Allein
den Zeugnissen der Kosmographie (im 5ten Jahrhundert) und
der A«ta stehen gegenüber einerseits Serrius i Aen. 8, 646:
m ponte in, hoc est Ugneum, gut modo lapideut du
andrerseits icron im Hör. Sat. 2, 3, 36 a Fabrieio qui n
lapideut dicitur. pont I u habet a tonditort rocabutum,
iungitw meulae TU u Fabr\ ^ui,' nemtnatut x
202 BEILAGE I.
dem oben über die Verwechslung von pons Aemilius und suUicius
Gesagten wird kaum ein Zweifel sein, dass beide unter pons la-
pideus den ponte quattro capi verstehen und da auf diese von
Fabricius gebaute, von Aemilius Lepidus restaurirte Brücke der
Name pons Lepidi passt, so stehe ich nicht an mit Mommsen an-
zunehmen, dass die Verwechselung einer 'Steinbrücke' mit der
andern benachbarten die Benennung pons Lepidi für ponte rotto
bei Aethicus veranlasste. Da ich somit, bis Gründe für das
Gegentheil vorgebracht werden, berechtigt bin anzunehmen, dass
die fabricisch-aemilische Brücke ponte quattro capi ist, so ist
zugleich erwiesen, dass das Verzeichniss der sieben Brücken in
der constantinischen Urkunde alle damals bestehenden, ein-
schliesslich der Holzbrücke, in der richtigen Folge stromabwärts
aufzählte. Die neronische lässt es, wie Preller bemerkt, aus,
weil sie, früh zerstört, durch die hadrianische ersetzt wurde.
Es ist später nur noch eine neue Brücke gebaut worden von
Theodosius und Valentinian am Aventin.
Es bleibt zu erörtern eine zweite von dem anonymen Füh-
rers des löten Jahrhunderts gegebene Liste. Diese lautet:
II
in dein lat. Exemplar
in dem italien. der Königsberger Hs.
Pontes — (so Mercklin)
Ponti octo cioe
I 1
Helio
2
Emilio
3 Aurelius
3
Aurelio
4 Tarpeius
4
Tarpeio
5 Palatinus
5
Palatino
6 Esquilinus
6
Exquilino
7 Vaticanns
7
Vatkano
8 Iankulensis . nota omnes
8
Ianiculense . e nota che tutti
mutasse pleno, nomina s.
hanno mutato li primi
nomi:
1 2 Aelius Emilius moles
11 1
ponte Helio se chiama la
Adriani et S. Petri alins
mole de Adriano e de san-
pons Neronis et Palaz-
cto Petto
zolae
2
Emilio ponte deNerone e de
Palaczolo
DBB ERSTE \MI ING 2'»:;
in dem l,it. Bxenplar in dem Italien, der König - ll>.
:; nh'iK ruptut tremulut et :'> Aurelio ponte rupto laltro
canicularnu (lies fontetc- ponie tre*itilo /<////.* cani-
lui ins\ et Awrelhu culat \o
\ uii'tis Fabriciut et Iudeo- 1 laltro Fafrn Uiudei
i um
5 ilh'ils (i,<ltlilini. ."» /,////•«! (inllnlin,
6 aZriu SeiutfortffM 01 s. 6 fa&ra rfs // sena(ori e ifa
Marine taneta Maria,
7 ei airiu StilptlrMj star-
Irh habe hier uumerirt und abgesetzt, was in den II--.. wenig-
stens in dei Königsberger, ohne Unterbrechung geschrieben ist.
Dieser Catalog beginnt mit dem alten des Curiosum 'I 1
dann folgen 1— -8 fünf Namen, die aus dem im Curiosum auf
die pontes folgenden Catalog der VD montea in derselben Folge
heraufgenommen sind. Diese Interpolation in einem verbreiteten
Bandbuche (s. unten) scheint die Quelle der erst seitdem löten
Jahrhundert gangbaren Namen poni Palatimu für ponte rotto,
- lameularü für ponte Sisto, pons Vaticantu für pont Yin
zu sein. Für letztere kommt der Name pont triumphale bei
Blondus vor und schon Signorili (Inschriftensammlung n. 25)
bemerkt poiu S. Mariae, qtiem nun puto triumphalem. Seil Ti-
ranesi haben Neuere diese 'Triumphalbrücke1 oberhalb |». Aelius
cht, wo bei Tor di nona Pfeiler einer zerstörten Brücke
existiren Bollen (nach Piranesi Bunsen 2, 7). Aber Piale (xu
Venuti 2, 190) und Nibb] <li. a. I. 206) zeigen, dass diese An-
nahme Bicher Dicht begründet ist. Dann folgt lli in etwas an
derer Gestall das Verzeichnis« der Mirabilien. Dies Material
also lag den Gelehrten des beginnenden L6ten Jahrhunders vor;
sie entnahmen daraus unter Anderem kritiklos, dass die Brü< ke
.in der Mannorata der p< tu Subli ius sei, den sie im fifirabilien-
catalog vermis8ten, und schrieben den unverständlichen Namen
Sulpitius, wie schon der Corrector der II-. \ des Curiosum. \'<>
reiti das Verzeichnisa , welches Pomponius Laetus in seinem
Buche de Romanae urbis vetnstate (1515) veröffentlichte, zeigt
204
BEILAGE I.
die Abhängigkeit von jener Interpolation, zugleich aber dadurch,
dass statt Iankularius die Form Ianuclensis eingeführt ist, dass
man anfing die Namen der vici auf der capitolinischen Basis zu
vergleichen. Der Druck des Laetus weicht von der demselben zu
Grunde liegenden Hs. cod. Vat. 3394 wieder etwas ab. Es haben
der Druck:
Pontes octo
Mulmus
Vaticanus
Fabritius
Palatinus
Aelius
Ianuclensis
Caestius
Aemilius qui ante Subli-
tius.
die Hs. :
Pontes octo
Molvius
Aelius
Vaticanus
Ianuclensis
Fabricius
Cestius
Palatinus
Aemilius ante Snlpicius
(Sublicius von IterHd.
verbessert).
Ueber diese gelehrte Interpretation der alten und mittelalter-
lichen Verzeichnisse ist man im Wesentlichen bis auf Preller
und Mommsen nicht hinausgekommen. Die Anordnung des
Mirabilienverzeichnisses hat jener zuerst in der Hauptsache er-
kannt, den wichtigsten Schritt aber hat Mommsen gethan durch
Bestimmung der sublicischen Brücke.
3. Die sieben Hügel.
Auch das Verzeichniss der sieben Berge in den Regions-
beschreibungen ist ursprünglich keineswegs ein willkürlich zu-
sammengestoppeltes. Ich vergleiche damit zunächst wieder das
mittelalterliche der Mirabilien und das jüngere des Führers
aus dem 1 5ten Jahrh. :
Regions verzeichniss
Montes VII
1 Caelius
2 Aventinus
Mirabilien der Anonymus (mit Weg-
lassung seiner Erklärungen)
Hii sunt montes
1 Ianiculus 1 Quirinalis
2 Aventinus qui et 2 Caelius
Quirinalis dicitur
DKK ERSTE \MI\Mi.
205
RegioDsverzciilini>>
3 Tofjh
1 Vulatiiiti*
5 Exqutlmus
6 VüHeamu H
7 laniculensis
Miiiibilien
3 t elhu m
\ CapüoMmn
r> PoUmtieum
6 Exq m'ii nix
7 YitniiiuHs
der \iiunyinus
•1 Tui/irnls
') Palatmut
<> l:.r<jinhims
7 Yiijiiiitih>
s Imtt< nhis
\ .uiaiitcn.
RegiOBSfen.] 2 ihln'ntnnis B <1»'S CoriOfiinO lind A der \ot itia :
also wohl eine Reminiscenz an die varronische Etymologie
«/> (iilii'iiiu'! 5 exqvühu II dos Curiosum. — 6 ciaft
M*tn (so) C <\<-^ Curioaum. Abgeschrieben bat dies Yrr-
zetehniss Polemras süvins. nur mit der Umstellung l. •'.
und der Bemerkung wo 2. I: w(er gvoi rfuai ctrctu
i ullr Mm ' "i.
Mirab.] 5 pistanteum « 1 ^ r cod. Vat
Anonymus] Caelius Qwrinalü (1.2) und Yiwinalis Imu'culiis
E$quilinus 6 x die Königsberger Hs.
Die Aufzählung in den Mkabilien beruhl nich( auf dem der
Regionsvereeichnisse, rieunehr auf einem älteren Cataloge, ^i<i
deren unten mehre angeführt werden Bollen. Die Bezeichnung
des .\\cntiii qui t'i QmrinaUi rührl vielleicht davon her, dasi am
Rande des Originals derQuirinal nachgetragen war< Der Fehler
tiiud >irli entweder nicht in dem dem Führer vorliegenden
Exemplar oder tot n«»d ihm so gut ei ging ausgeglichen worden.
Das alte Verzeichnis! nun erscheint in seiner Zusammen-
setzung zunächst wilikörlkb. Mommsen hat rermuthel (B. G.
l ', 1 I2i. dasa derQuirinaJ und Yimin.d alscoilei weht unter die
neniej aufgenommen seien. Dam in ao Bolter Zeit in einem
Verzeichnis« der Berge der Stadl Rom die Terminologie ao
streng festgehalten Bei, ist an aich anwahrscheinlich und wird
durch die unten angeführten Shnlichen Cataloge gradezu wider-
lagt Ausserdem aber wird doch auch *\<'i vaticanische Berg all
eolUi I nnis bezeichnet (Festus Auszug S >), wenn daneben
206 BEILAGE I.
auch von Vaticani montes gesprochen wird (Cic. ad Att. 13, 33, 4).
Hichtig aber vermisst Mommsen eben jene zwei Berge, welche
das zu Grunde liegende Verzeichniss sicher genannt hat, weil sie
von jeher den Schriftstellern als der Inbegriff der durch Servius
Tullius vollendeten Stadt geläufig waren. Warum nun grade
Quirinal und Viminal wegfallen mussten, damit die Siebenzahl
bestehen konnte, weiss ich nicht. Wohl aber ist es erklärlich,
weshalb die Redactoren der constantinischen Zeit die beiden
Höhen von Trastevere hineinsetzten. Es ist bekannt , dass erst
in der Kaiserzeit das rechte Stromufer Prachtanlagen erhielt,
ganz besonders das vaticanische Gebiet, daher der Vaticanus
Erwähnung zu verdienen schien. Das Ianiculum hat sich auch
in andere Verzeichnisse eingedrängt, wohl weil man bemerkte,
dass es unter den Königen so gut wie die Hügel des linken Ufers
in die Befestigungslinie gezogen worden war. — Dass nun in
der That von Alters her diese letzteren gewissermassen als
Septimontium galten, obwohl sie nicht dieselben waren, von denen
die Gelehrten den Namen des Festes Septimontium ableiteten,
bedarf wegen der von Mommsen a. 0. ausgesprochenen Be-
hauptung, dass 'die uns geläufigen sieben (servianischen) Hügel
kein alter Schriftsteller kenne1, einer Begründung, welche zu-
gleich zeigen wird, dass die uns sonst erhaltenen Listen der
sieben Berge zwar verwirrt sind, aber wie das der Regionsbe-
schreibung, lediglich durch Interpolation entstanden aus der
Liste der sieben Hügel der servianischen Stadt.
Die älteste Tradition berichtet, dass durch Servius Tullius
der Esquilin und der Viminal als die letzten Hügel zur Stadt
gezogen wurden (Dionys 4, 13 Strabon S. 234). Wenn Li-
vius 1, 44 die Nachricht giebt: addit duos colles Quirinalem
Viminalemque. inde deinceps äuget Esquilias, was der Vf. der
viri ill. 7 so zusammenzieht : collem Quirinalmn et Viminalem et
Esquiliasnrbiaddtd.it, so kennzeichnet sich diese Abweichung
als später und schlechter schon durch den Widerspruch gegen
die den älteren Annalen gemeinsame Anschauung, dass der
Quirinal zu der von Romulus und Titus Tatius geeinigten Nie-
derlassung gehörte. So Dionys 2, 50 und Strabon a. 0. Ueber-
DER ERSTE INHANG
einstimmend setzen ferner Alle die Zuziehung des Aventin unter
Ancus Marcius (Cicero de rep. 2, 18, Dionys 3, 13, Strabon,
Lmus 1. ■'»:'). rir. ill. 5). So bleib! denn nur ein 1 1 1 H_:#*l übrig,
uhor welchen die Meinungen auseinandergingen, der Coelius l rgl.
Seh wegler R. (i. I, 507). luv Benennung des Hügels \<>n dem
Tusker Caeles Vibenna stand fest: aber die Einen liessen ihn
anter Romulus besetzen (Varro 5, 16 Dionys i. 36 Festus
Au-/, s. 14), die Anderen unter Tarquinius Priscus (Festus
s. :;.").") Tacitos Ann. 1,65, womil die Rede des Kaisers Qau
dius Abereinstimmt, rgi. Mommsen Rh. Bf. 9, 148); eine dritte
Version 1 i « * > - den II u u « ■ 1 unter Ancus Marcius (Cic. de i«'|>. "2. 18
Strabon), eine vierte unter Tullus Hostilius rar Stadt gezogen
werden (Li?. 1. 30. 33, 3 Vir. ill. I Dionys 3, 13). Die Ver-
gleichung ron Dionys (2,50. •>. 13. 3, l) und Varro (5, M'»»
/»•i_t aber, dass die erste und letzte Erzählung \<>n einander
nicht verschieden sind. Unter Romulus kommt Caelius auf den
Hagel, Dach seinem Tode werden die Tusker in den virus Tu-
en- r er setzt, umi der Hügel nun ersl zur Stadl gezogen. In'«'
ganze traditionelle Geschichte der Hügelvereinigung aber in
ihrer ältesten Gestalt, wonach raletzl Viminal und Esquilin
durch Senrius hinzugefügt worden, bängl natürlich mit der Ge-
Bchichte des Bfauerbaus zusammen, wie dies Strabon ausdrück-
lich ausspricht: Ancus Marcius, sag! er, ovti ovtmq $QVf*vov$
X6(pov<; e£u veixov$ iatiai iolc ßovXoydvoi c ; 1 1 1 ; r/i<>u<<n<
xal&q . /. ■/■, ov& oXop ixnktiQÄtfai rop m //.<>>■ %<s%\ tri n>>
in/ni ml hiuiini //;-'•• 6t 2£Q0Vt0<; ///' :/./.: tlfJW Q
f h'-tnii-tc/.ir. worüber Bd. I. So waren in der Thal sieben Berge
in den Mauerring des Senrius eingeschlossen, welche nach chro-
nologischer Folge folgenden Catalog ergeben:
1 PahUinut
2 Copitolin - l>
'.\ Quin 'ii a
4 \vtntmui
5 (
208 BEILAGE I.
6 Esquilinus
7 Viminalis
Hierbei ist das unter Ancus befestigte Janiculum nicht mitge-
rechnet. Dass diese sieben Berge oder Hügel aber schon den
Schriftstellern der Zeit Ciceros als ein zweites Septimontium
erschienen, zeigt klar der Ausdruck des Dionys 4, 13 (Servius):
rjv%q()€ tov nsoißoXov iovg ovo xolq nevis nooqd-eiq X6-
cpovg. Nicht anders dachten ältere Zeitgenossen. Varro de 1. L.
5, 41: Septimontium nominatum ab tot montibus, quos postea urbs
comprehendit. e quis Capitolium . . . Aventinum u. s. w. Ja er leitet
sogar den Namen des Festes Septimontium her ab his septem
montibus in quis sita urbs est (worüber mehr in der Beilage über
die Argeerprocession), nicht, wie Labeo bei Festus S. 348, von
älteren sieben. Ebenso Messalla bei Gellius 13, 14. Nach
wörtlicher Anführung der Definition von pomerium aus des
Messalla Büchern de auspiciis spricht Gellius über das älteste
Pomerium, das Becht dasselbe zu verändern und über die Aus-
schliessung des Aventins: propterea quaesitum est ac nunc etiam
in quaestione est, quam ob causam ex septem urbis montibus, cum
ceteri sex intra pomerium sint, Aventinus solum , quae pars non
longinqua est, extra pomerium sit . . . huius rei 3Iessalla aliquot
causas videri scripsit u. s. w. Kein Zweifel also, dass auch
Messalla die septem montes der servianischen Stadt anerkannte.
Dieser Messalla aber, dessen Bücher de auspiciis auch Verrius
Flaccus citirt (in explanatione auguriorum Festus S. 161, 29,
auch in dem Artikel pomerium nach Anführung des Labeo , wie
die Beste S. 25 0a 10 zeigen), ist kein anderer als M. Valerius
Messalla Corvinus, Consul 701/53, wie aus Macrobius Sat. 1,9,
14 hervorgeht. Wenn also auch die Beziehung des Festes
Septimontium auf die sieben servianischen Hügel falsch ist, so
sind doch diese als Collectivbegriif geläufig gewesen und es ist
demnach gar nicht auffallend, dass sich bei Cicero ad Att. 6, 5, 2
eine Anspielung auf das äa%v STCccdocpov findet, dass die 'sieben
Berge1 als Bezeichnung der Stadt Born vorkommen bei Tibull 2,
5, 55 ; carpite nunc tauri de septem montibus herbas, dum licet hie
magnae iam locus urbis erü, bei Vergil Aen. 6, 783: septemque
DER ERSTE ANHANG. 209
und tibi mwro tfrcumdobai artet , feiix frole wrwm, Georg. 2,
53 l : teükei ei rerum faetael pukherrima Roma teptemqne mm
stot muro drcwmdedit orctimd sonst (Rycquius, DeCapitolio c 1 ).
Es ist wohl denkbar, dass ;iuf die Festsetzung der Siebenzahl « 1 i *^
griechische Zahlentheorie eingewirkt bat, wie Afommsen an-
liiiiiini. ähnlich wie wir derselben die Bieben NN 1 1 r m 1 «•!■ Roma
verdanken: allein wahrscheinlicher bleib! die Uebertragung der
Z.ihl \nii (Ion Bieben ;m dem Fette Septimontium theilnehmen-
(lrii, auf die sieben durch dieservianischc Mauer vereinigten Berge.
Hiernach kann .*!>< » k»'in Zweifel Bein, dass das Verzeich niss
der Regionsbeschreibungen nichts ist als eine interpolirte Liste
der Serviertischen Hü^el und wir sind berechtigt, w<> wir sonst
noch Verzeichnissen der sieben Berge begegnen , in ihnen von
vornherein auch nur den Catalog der servianischen Hügel
so erwarten. So verhall es sich denn auch, zunächst mit den
Verzeichnissen des Servius zu Aen. 6, 783 und <1<t Berner
Scholien in Georg. 2, ."»:;.") (bei Hagen S. 922). Servius sagt zu
«Irr oben angeführten Stelle: hont urbem Ronutm Heu teptem
mclutint montet ei medium tenuit. nnm grandit est inde <h>
büatio. t-t aiü liniint brevet teptem colUculoi a Romülo mr
rlusns, ijui tarnen aliü twmuubut appeÜabanlur , aln voluni kot
ijmoi, <jui nunc um!, s RomuU mclutos, i<i est Palatinum ßtit-
riinih'in Aventmum Coetimq Virninalem Aesq%ulinum ei Ianicu~
Itirrw. Dies sind also <li«' servianischen Hügel, nur dass auch
hier schon das laniculun sich eingedrängl und deshalb einer
der sieben Hügel, <I<t capitolinische , herausgeworfen i-t.
Dass aber die VII breves eolticuli, qui aUü nomintbus appeÜa-
bantwr, welch. • den servianischen gegenüberstehen, keine an-
deren Bind als die des alten Sepiimonthim, hat bereits Becker,
De Romae reteris muris atque portii S. 63, richtig hervoi
hoben I ernerdie Berner Schoben zu d< r ebenfalls angeführten
Stelle: teptem, iä ■ m montet Roma* [ventinut Tar\
Caelhu lanicultu Quirmatit Vimvuüii Esquilinut. Auch hier hat
das laniculum einen echten Hügel verdrängt, den Palatin. Im
I ebrigen ist >hic h dies Urin«' verwirrte Laste, sondern der alte
Catalog der servianischen Hügel Beide Li>ien *ei/en -«.-.u m
JyrJan, rOun*> II. 11
2t0 BEILAGE I.
der Anordnung chronologisch genau den Esquilin und Viminal
ans Ende. Dagegen ist der Catalog der Hs. B der Notitia (Preller
S. 37) : de Septem montibus Romanae nrbis. Septem montes urbis
Romae: Tarpeius, Esquilinus, Caelius, Aventinus, Quirinalis, Vi-
minalis, ebenso wie der darauf folgende Catalog der aquae mittel-
alterlich: er nennt 6 von den 8 Bergen des 'Führers'. — Wenn
nun bei Johannes Lydus (S. 118 Bekker) bei Erklärung des
Septimontium zwei Verzeichnisse der sieben Hügel gegeben wer-
den, von denen das zweite mit den Worten [zra^«] ds xotg aq-
%aioiq stsqwq ovt[coc] eingeleitet wird, so ist es an sich wahr-
scheinlich, dass er nichts Anderes habe geben wollen als Servius
in der behandelten Stelle, nehmlich eine Gegenüberstellung der
servianischen und der alten sieben Hügel. Dies scheint auch
der Fall zu sein. Der Text Bekkers giebt das erste Verzeichniss
so: [ÖQog IIo\XcitZvov^EGxvXiov TaQn^'iov^AßevTlvov Tißo-
[qtivov tJ ^IavovxXov Kid\xiov BviiivdXiov. Becker (De Romae
vet. m. a. p. S. 62) schreibt Tißs[Qiavöv tj KaiXiov, Kvqiva]-
Xiov und verweist auf die Benennung des Caelius durch Tibe-
rius als mons Augustus (Tac. Ann. 4, 64 Suet. Tib. 48). Es wäre
eben so gut möglich, dass ^Iavi^Xa\qiov darin stäke, unzwei-
felhaft aber haben wir auch hier die sieben Berge der Servius-
stadt. Allen erhaltenen Listen also liegt das Verzeichniss der
sieben servianischen Hügel zum Grunde. Wenn nun Plinius
seinem Referate über die vespasianische Aufnahme die Worte
urbs conplexa montes Septem hinzufügt und ihr 37 Thore giebt
wie die Regionsbeschreibungen, so ist schon früher gesagt wor-
den (S. 142), dass jene Worte erklärender Zusatz des Plinius
sind. Sie bezeichnen die servianische Stadt.
Verschieden von den sieben Hügeln der Serviusstadt waren
nun die septem montes, von denen das Fest Septimontium seinen
Namen haben sollte. Varro freilich leitete den Namen des Festes
ab von der Vollendung der servianischen Stadt, wie die oben
angeführte Stelle de 1. L. 6, 24 zeigt: dies Septimontium nomi-
natus ab his Septem montibus, in quis sita urbs est, feriae nonpo-
puli sed montanorum modo, ut Paganalia, qui sunt alicuius pagi,
daher er denn auch von Festus S. 348 nur für die Etymologie
DER ERSTE ANHANG. 21 1
\on (ispins und Oppius citin wird Eben dieselbe Erklärung
giebt PhUarch Qa. rom. 69: 16 dt li-.u iuoi n top ayovctv £ rl
lo) iov ißdofiov /.6(fov tri noXet nooqxccxavs^kfi&fjvai xal
tt\v noX&P t.iia/jxfoi- yt-vialhti. Allein Antistius Labeo wusste,
dass ;ni diesem Feste andere >i«*1m*i i Berge feierten. Seine
Liste i>t < ij.mIi Festus s. 348 rgL 340 und den Auszug S. 341)
folgende :
1 Palattutn
2 Veto
3 Faguial
1 Sil hil Kl
5 Cermalut
6 Oppmt
7 Cispitu
Su bat der Auszug S, 341. Wenn S. 349 die fls. liesl Oppio
Caelio wunUi Citpio wwnti, wodurch wir ach! Berge erhalten, bo
isl Caelio mit Bunsen (Besehr. Roma 1. 685 t] zu streichen,
fluschkea Vorschlag (Iurispr. anteiust s. 15 A. 10) zu schreiben
Suburae m Caelio ist, weh1 ausser der Umstellung \<»n Caelio
noch Einschiebung \<»n /// uothwendig wird, methodisch un-
richtig, sachlich überflüssig. Von dieser Liste hatte auch Ser-
rula Kunde, der, wie wir oben sahen, den servianischen Hügeln
Irevet teptem coWcmUh ü Bomulo mclusos, qui tarnen oUU Rowtt-
luhiis appellabantur entgegengestellt. Ebenso Lydns: es kann
aber oichl verwundern, dass seine Liste out der echten nicht
iilni «in>t i iimit . Er uennl
1 | tßevtl .ro;?
2 KctlXios
3 [7ir7x]r//o,-
4 fll M I <';// | Of
5 fit/.ir/ti <;u>:
6 hi ni i c / 1
7 llttht /n '«;
d. Ii. ron den Labeonischen Monte! our (5) die Velia und (7) den
Palatin, eigentlich also wieder die servianischen Hügel, our dass
st.iit des \ irniii.il der VeUnentiut eingetreten ist. Vielleiclit fand
212
BEILAGE I.
er eine Notiz ähnlich der des Servius vor, in welcher die Namen
ganz fehlten, und ergänzte sie auf gut Glück. Bei einem Schrift-
steller, der mit der echten Ueherlieferung willkürlich umspringt
und von der Fälschung nur einen Schritt entfernt ist, wird man
nach dem vorher Entwickelten nicht tiefere Weisheit zu suchen
haben. Das Fest selbst, welches in den alten Kalendern fehlt,
tritt, wie bekannt, in denen des 4ten und 5ten Jahrhunderts
unter dem Uten December auf, an dem Tage der Agonia, wor-
über auf Mommsen im C. I. L. 1 S. 407 f. zu verweisen ist.
4. Die campi, fora, basilicae.
Die Verzeichnisse dieser drei Classen sind im Curiosum und
der Notitia sehr gut überliefert. Gegenüber steile ich die sehr
verwirrte Recension des Curiosum bei Silvius und setze die
Regionsnummer denjenigen Artikeln bei, welche in der Regions-
statistik vorkommen:
Not. und Cur.
Region
Silvius
legioi
Campi VIII
1 Viminalis
V
1
Campi VIII
Viminalis
V
2 Agrippae
3 Martins
4 codetanus
VII
IX
XIV
4
2
5
codetanus
Agrippae
Octavius
XIV
VII
5 Octavius
3
Martins
IX
6 pecuarius
7 lanatarius
XII
6
7
pecuarius
lanatarius
XII
8 Br ulianus
XIV
8
Brutianus
XIV
Fora XI
Fora XIIII
1 Romanum magnum ->
2 Caesaris
3 Angusti
5 Traiani
6 Ahenobarbi
7 boarium
VIII
(IV)
1 Romanum
5 Traiani
3 Martis
1 2 ( Vespasiani
1 3 {Pacis
4 transitorium
(5 Apurani^
1
[ VIII
IV (VI
DER ERSTE AMIAM,.
N 'f. und Cur.
Regioi
-
SU (II lll m
MI
9
pütoi
\lll
10
GcUlorum
11
Rusticoi um
213
Region
VIII
VII
VIII
(Villi
IV
l\
IV
l\
l\
Silvio*
1 magnum
1 < tu laris
1 Nervae,
3 Augusti
8 tuarium
7 h oa n'u in ubi Cacus
habüavü
Basüicae XI
1 lillitl
2 [ I, ia
3 Pauli
1 Hostüiat
5 Veptuni
in Constantini
6 Mm id im'
7 Marcianae
8 nis< film ia
9 flooceUaria
1 1 du min
Ich beginne mit der Liste «Irr 1 1 /■»/■'/. Im Curiosum,
welches, wie die Notitia, fora XI zählt, ist durch Versehen «las
forum tuarium ausgefallen. Silvius bal sie auf II gebracht
dadurch, das* er für drei « 1 i * - Doppelnamen mitzähll [Roma-
ii-nii magnum, iugusti Mortis, transüorium \ .
Dasa <l.i> augustische Forum n<»h dem Tempel des Mars ultor
forum Mortis benannt sei , ist längst vermuthel worden« Der
Name findet Bich in der Subscription des Florentiner Apu-
leius: tgo Sahuttut legi ei tmtndavi Romas Olibrio F bino
in foro i/"/ ' mt "/"-
Uni Endeieckio Jahn , Berichte der Bachs. Ges. 1851,331 und
in den Acta ss. \ll Dratrum bei l.iiin.iri . Acta martyrum sine.
S. 21 (daraus ia <I<t aeuen Ausg. der Acta Sanctorum 10 Juli
S. 12): intoninus . . . sedü in foro Martii Die apokryphen taten
baben dafür (in den Acta SS. a. (>. S. 14) einen locut qui
Mm n/n, im „,,,. ubi a ' entum columnü U mplum s Um m nuti
Basüicae
\
1 luliii
VIII
•1 Ulpia
(VIII)
:; Pauli
IV
1 Vestüia
5 Ntptuni
1
6 Matidiae
IIS
7 Marcianae
8 r,/v ,//,/,
VIII
(.» flooeeüa
10 Cmistuiihiiimiii
IV
214 BEILAGE I.
Ob die Statue des Marforio daher benannt sei , ist hier gleich-
giltig. — Statt der fora Gallorum et Rusticornm nennt Silvius
das forum Vespasiani und Pacis, ebenfalls späte und uneigent-
liche Bezeichnungen für die area des vespasianischen Friedens-
tempels (Hermes 2, 88). Der 14te Name (forum pistorum) ist
wohl durch die Schuld des Abschreibers ausgelassen. Endlich ist
der Zusatz zu forum boarium zu bemerken: ubi Cacus habitavü.
Wir haben schon gesehen (S. 98) , dass dies forum bei Aethicus
Cacum heisst. Da nun der Verfasser selbständig an der Liste des
Curiosum ändert, so konnte die Frage sein, ob das forum Apurani
des Silvius in dem forum Ahenobarbi (haenobarbi A der Not., ate-
nobarbi S der Not. , Curiosum) der Urkunde stecke. Mommsen
S. 271 hat dies angenommen: es stecke das forum Aproniani
(Cod. Theod. 13, 5, 26) in apurani und haenobarbi oder ateno-
barbi, der Text des Silvius stehe also dem Original des Curiosum
näher als die erhaltenen Hss. desselben. Allein mir scheint bei
der im Ganzen sehr geringen Corruptel des Curiosum und der
Notitia eine Abirrung von APRONIANI zu AHENOBARBI
(ATENOBARBI) immerhin etwas stark, und die Möglichkeit,
dass Silvius einem uns wie vielleicht ihm unbekannten forum
Ahenobarbi das forum Aproniani (was ja wohl Apurani sein wird)
substituirt habe, gesichert durch die Substition des forum Pacis
(Vespasiani) für die uns ebenfalls unbekannten aber keineswegs
zu bezweifelnden fora Gallorum et Rusticornm. Wenn nun das
forum Aproniani seinen Namen von einem der beiden Lucii
Turcii Aproniani Vater und Sohn, welche die Stadtpräfectur in
den .1. 339 und 363 bekleideten (Corsini, Series praef. S. 191 f.
227 ff.), erhalten hatte, so konnte dasselbe in der constantini-
schen Urkunde noch garnicht genannt sein. Dass das forum
Ahenobarbi von dem Vater des Nero benannt sei, vermuthete
Preller S. 226: allein es wird sich nicht beweisen lassen. —
Was die fora Gallorum et Rusticornm anlangt, so kann, da fora
XI überliefert ist, zunächst wegen des et nicht an ein forum mit
zwei Namen gedacht werden (oben S. 192). Ferner ist es denkbar,
dass, wenn die constantinische Urkunde las: forum pistorum,
Galli et Rustici, die Ausgaben dies missverstanden und Gallorum
DBB ERSTE ANHANG. 215
et rustkorum daraus machten, und es ist wohl möglich, daas ein
forum Rustiei von einem .Mitglied«' iU-v Familie der lunii Rustici
seinen Namen li;«t: sie erscheinen unter Marens und im I. "M.~>
als Stadtpräfecten (Corsini s. 80, 205). In jeder Beziehung be-
denklich erscheint mir <in 'forum der Gallier'. I nvergleichbar
damit .sind <1 i«* butta Gdttica (sie stehen mit unseren 'Schweden-
sehanzen1 in Norddeutschland auf einer Linie), die Gro
und die republicanischen Strassennamen m'eut Tuscut und Afri
cu§. Auch für ein forum der 'Landleute1 lä>M > i < 1 1 Bchwerlich
eine befriedigende Erklärung linden. Sicheres weiss ich hier
oicht ku geben.
Es Ueilit die Frage, <d> unser Verzeichniss vollständig ist.
Wir vermissen keines vun den bekannten furo. Denn dass das
nannte 'Friedensforum', welches im technischen Wortsinne
keine ist, fehlt, ist in der Ordnung und das Felden des forum
hoUtorium erklärt sich, ^i«' im Lten Bde. gezeigt werden wird,
daran-, dass dasselbe sehr Brüh in die Prachtanlagen \<>r dem
carmentalischen Thor dergestalt aufging, dass auch der Name
desselben verschwindet Bammt der Qualität <!•■- 'Marktplatzes'.
Ich finde ausserdem «in forum duisjj nun [DonJ s. i l S. 318 s, 20
20 Uull.dell" [nst. 1857,66), «-in / orum] pecuarium (( h •. 1 1 1 l,
vielleicht def campm pecuarius). Dazu käme noch «-in forum
Palainium. wenn die Bezeichnung in foro Pükuini (Einsiedler
Inschriftensammlung 2 1 Poggiu I 1 Or. I lr>> nicht mittelalterlich
(grammatisch gleich dem oticus vatrien, macellum Lnwmtu. %]
wäre, was mir wahrscheinlich ist, also für den alten Namen dr-
in der Inschrifl genannten forum Nichts bewiese. Für die Be-
hauptung, dass in der spätesten Zeit jede Region ihr Forum
habt habe, hätte Urlichs (Memorie delT Inst 2, 90) mit dem-
selben Rechte <\<-- Silvius fora XIIII wie die Worte Acrons iu
Bor. Sat 1, 6, I 13 citiren dürfen: vespertinumqMi pertrro -
forum] (\ ) i i'sju-i hnum , (find quiousdam m loi ü mei
(ujitniiii <n 2) veopertinum forum dicitur, quod
esi regionum stnoulorum proprium, ad quod meridianis I
utquo ad votperam oiciniorti procoduut'. m sei roö( öVz*oWöto-
/./e. (/J mii'tituni //in foro miimiii el magü communia. Die I
216 BEILAGE I.
klarer verstanden also so wenig vespertinum forum wie das vor-
ausgehende fallacem circum. Das würde etwa heissen: 'der
abendliche Markt heisst so, weil er den einzelnen Stadtgegenden
eigen ist. Dahin gehen von Mittag bis Abend die näher Woh-
nenden, also im Gegensatz zu dem Frühmarkt auf jenen
grösseren und bekannteren Marktplätzen1: und ist sowenig eine
Bereicherung unserer Kenntniss wie das Gerede zu Epist. 1, 1,
53 über den dreifachen Janus (Hermes 4, 249).
Mit den campi steht es wie mit den fora: es fehlen die nicht
mehr vorhandenen, vernachlässigten oder wenigstens unter den
alten Namen nicht mehr bekannten Esquilinus, Tibermus, scele-
ratus, der Coelemontanus (Or. 2617) und campus Iovis (Spartian.
Pesc. 12 Preller S. 136); der pecuarius ist, wie bemerkt, viel-
leicht das forum dieses Namens, der Octavius unbekannt, der
lanatarius vielleicht aus lanarius verdorben. Unsere Urkunde
hält also die technischen Bedeutungen von forum und campus
streng fest und schliesst davon die macella aus, welche im 2ten
Anhang verzeichnet sind. Die Reihenfolge erscheint bei Silvius
durchaus als Verschlechterung. Die Absicht der Urkunde, die
fora vom grossen und den Kaiserfora ausgehend, die campi nach
der Folge der Regionen (nur 4 7 sind verstellt) aufzuzählen, tritt
noch hervor.
Dasselbe gilt von den Basiliken. Von 1 0 Namen der Ur-
kunde finden sich 9 bei Silvius unverändert. Es ist also wahr-
scheinlich, wenn auch nicht gewiss, dass die sonst unbekannte
Vestilia der Urkunde und die Hostilia des Silvius dieselbe ist.
Mommsen a. a. 0. meint nun, Hostilia sei richtig und gemeint
die basilica argentaria (nach Mommsen die frühere Vor cid). Allein
das ist schon deshalb unwahrscheinlich, weil die argentaria die
vascularia ist: sie führt beide Namen von der Station der fabri
argentarii oder urgent arii vascularii (Marquardt, Handb. 5,2,286)
und wird auch von Acron zu Horaz Epist. 1, 1, 53 mit den
Worten: prope basüicam Pauli, ubi vasa aenea venum dantur, ge-
meint (Hermes 4, 247 f.). Ausserdem aber wäre die Benennung
von der damals verschollenen hostilischen Curie ganz gegen die
Manier des Silvius, der, wie wir sahen, die gangbaren ßenen-
DER ERSTE ANHANG 217
nun<i»'n seiner Zeh giebt. Dasa ^^ ir die vestilia (oder fräs sonst
darin stecken mag, S. 220 so wenig wie die flotceüaria nach-
weisen können, ist kein Grund gegen die wahrscheinliche An-
nahme, dasi der Abschreiber den unbekannten in einen bekannten
Namen verwandeil habe. Wenn Silvius am Schiusa eins Bonsl
unbekannte basilica Claudn und in <I«t Ueberschrifl basilkai \l
angiebt, so bin ich am ersten geneigt anzunehmen, dasa <I<t
Name aus Versehen ans den aquae entlehnt ist. Wieviel »lit- Zahl
zu bedeuten habe, ergiebt die Vergleichung <I»t fora XIIIL
Pur die Beurtheilung tl«*s Cataloga isl es \\ i<h tiu festzu-
halten, dasa bastlicn eben ao wie forum und campu» im tech-
nischen Sinne zu nehmen und uur an basilicae pubtieae tu
denken i>t. während dergleichen als Nachahmungen <I»t ftffent
liehen auch in Villen und sonst aui privatem Grund und Boden
denkbar sind. Aus diesem Grunde acheint so gul wie der Obe-
lisk in <I<T kaiserlichen Villa in den SaUustgärten bo die Basilica
des Palastes auf dem Palatin, welche Rosa, wie mir scheint,
richtig nachgewiesen, aber basilica lovis falsch benannt hat, tu
fehlen. — (He Behauptung von Urlichs (Beschr. 3, •». II"» rgL
147), dasa in der constantinischen Zeit und schon früher nicht
hlnv Gebiude der bekannten Construction basüicae heissen,
sondern auch Tempel mit <l«ti sie umgebenden Säulenhallen,
ist entschieden au bestreiten. Niemals hat das ti(*€vo$ ElQijytjt
basilica Bseu heissen können, \% «-il eben <li<- von Ballen einge-
schlossene .ir»', i eines Tempels \n * • 1 i I einem Prachtforum ähnlich
>iclit (daher forum Paris oder Keavostaftt) aber nicht entfernt
einer Basilica. Am allerwenigsten ist eine solche Conlusion
unserer aus amtlichen Quellen gezogenen Urkunde iiizutrauen.
I od doch Btützt sich Urlichs grade aut diese und PreOer S. I75f.
folgt ihm: batüica Wartitmae und Watidiae sollen Tempel sein
und «*i im- Bleiröhre mit der Aufschrift templo '/ dies be
weisen! All»- übrigen Belegstellen sind aus Forcellini entlehnt,
welchem sie beweisen sollen, «lass dasW ort 'pro parte aedil ampia
columnis ornata aut pro porticu1 gebrauch! werde. Mit diesen
Stellen aber rerbilt es sich so: die Inschrifl l><>i Fahr. 704, 252
= Or. 3696 i-i früher falsch gelesen, sie lautet: respublica popu-
218 BEILAGE I.
hisque Corfiniensis macellum (nicht sacellum) Lucceium vetustate
delapsumadiectis basilicis suapecunia restit{uü) decreto decurionum.
Der Markt in Corlinium war also wie in anderen Städten mit Ba-
siliken geschmückt worden. Ferner beschreibt Capitolinus Gord.
32 die Villa der Gordiane an der via Praenestina mit folgenden
Worten : est villa eorum via Praenestina ducentas columnas in tetra-
stylo habens (sie werden beschrieben), in qua basilicae centena-
riae tres. cetera huic operi convenientia et thermae, quales praeter
urbem ut tunc nusquam in orbe terrarum. So haben die Hss.,
abgesehen von dem Schreibfehler intrastylo, der von Salmasius
beseitigt ist. *) Allein was ut tunc heissen soll , weiss ich nicht.
War denn Rom seitdem so sehr gesunken oder die Pracht ausser
Rom so sehr gestiegen? Gehörten nicht auch nach der Grün-
dung Constantinopels die Thermen des Caracalla und des Dio-
cletian zu den Weltwundern und waren ohne Gleichen (oben) ?
Ich schreibe : quales praeter urbem visuntur nusquam in orbe
terrarum. Es lag nun nahe bei den basilicae centenariae nicht
blos mit Salmasius an die porticus triplices miliariae des gol-
denen Hauses (Sueton Nero 31), sondern auch an die miliaren-
sis porticus in den Gärten des Sallust (Vopisc. Aurelian. 49) zu
erinnern : allein damit ist keinesweges erwiesen, dass die 3 Basi-
liken blosse Säulenhallen und nicht vielmehr Gebäude waren,
welche die Basiliken der Stadt nachahmten, wie es die Thermen
der Villa thaten. Dass in diesen Basiliken weder gehandelt noch
Recht gesprochenwurde , versteht sich : obwohl Letzteres allen-
falls geschehen konnte wie in der Basilica des kaiserlichen Pa-
lastes in Rom. In den Trümmern der Villa bei tor' de1 schiavi
hat man zwar einen Rundtempel und Säle, die zu den Thermen
gehörten, aber keine Säulenhallen entdeckt (Nibby, Analisi
3, 707). Der Zufall aber hat uns grade von Gordian eine In-
schrift (aus Lanchester Henzen 6626) erhalten, in welcher
*) Eyssenhardt giebt an: uno stylo P. Ich hatte aber in der Bipon-
tiua, welche uno peristylo liest, peri gestrichen und dafür intra notirt.
Wahrscheinlich habe ich vergessen auch uno zu streichen und Peters An-
gabe inlraslylo BP wird richtig sein. — Ueber tetrastylurn vgl. Momin-
sen, Grenzboteu 1870 (I), 167.
DBB ERSTE ANHANG. 219
ebenfalls «""ine solche basilica erwähn! wird: mp(eratot • Ca/u m |
M. .\iit\üiii>i<) Gordianus V.f. Autfustus) balneum cum basil
[so]lo instruxü u. b. w, Auch die basdiea tqumtrü txereitatoria
dos Severos Alexander in England (Henzen 6736) i-i offenbar
ein Exercierhaus. Die Form der batüica war dafür geeignet
Mir sind Beweise für die in <1<t kirchlichen Litteratur (s. zu
den Mirabilien) aufgekommene Verallgemeinerung (\>^ Sinns
vmi batüica aus dem Arterthum nicht bekannt
sind nun basüicae hier, was Bie auch >oiivi sind, Gebinde,
deren feststehende Construction dir Basilica in Pompeii am
besten veranschaulicht, ursprünglich , wie Zestermann richtig
ausführt, und hauptsächlich för iW\\ Bandeisverkehr und zum
Theil /u Gerichtsverhandlungen bestimmt (seine Classificie-
rungen und namentlich die Erfindung von Weinbasiliken s.»»l f.
füllen in sich zusammen), ><> dar! man l><'i ersl zu benennenden
antiken Gebäuden mit dem Namen nicht allzu freigebig sein und
>idi erinnern, dass aller Wahrscheinlichkeit ii.m1i die öffent-
lichen Basiliken der constantinischen Zeit hier vollständig auf-
gezählt sind. Freilich ist es möglich, dass i'im> von den zwei
hier genannten sonst unbekannten Basiliken noch einmal nach-
gewiesen wird, ich will hier nur daran erinnern, dass die jetzt
zerstörte Kirche s tadrea in Barbara allerdings mit Wahr-
scheinlichkeit für eine antike basilica gehalten worden i>t
(Ciampini, Veten monumenta I, I und flübsch, Altchristliche
Kirchen S. 71 f. T.\\\ IS — 18). Unser Catalog nun nennt ro-
nächsl sämmtliche damali existirenden Prachtbasiliken am Forum
und die auf dem Trajansforum: als nicht mehr existirend rehlen
dir 1'mtiti. Semyroma und wahrscheinlich die ()\<iiin>i (Mommsen,
De comitio s. 9); dir Basiliken auf dem Marsfeld, über deren
Bestimmung wir nicht unterrichtet Bind (über dir Reste rgl.
Bd. Ii. und drei Basiliken, die Bicb durch ihre Namen als Baiare
ankündigen: die vascularia oder argentaria, dir fhieularia
und uestilia. Ihr flotceUaria oder ßouularia wird von dem
Blumenverkauf ihren Namen nahen. Der ungeheure Redarf an
Blumenkränzen zu heiligen und profanen Zwecken (vg M
quardt, Handb. 5, 1 . 3 1 1 1 muaste dem Blumen- und Kransvei
220
BEILAGE I.
kauf eine grosse Bedeutung geben, wofür einen merkwürdigen
Beleg die jüngstgefundene Weihinschrift der violaries, rosaries,
coronaries giebt (Bull, den" Inst. 1869, 125). Früher kaufte man
Obst und Blumen an der via sacra, von einem Standort der
coronarii am Portunium an der Tiberbrüeke berichtet Fronto
(oben). Dass wie die argentarii, auch vascularii so die coronarii
auch floscularii und nach ihnen eine Verkaufshalle heissen
konnte, wird nicht bestritten werden. Wo sie stand, wissen wir
nicht. — Es bleibt also die vestilia übrig, wenn anders der Name
richtig ist: so haben BC des Cur. und S der Not., besti ... A des
Cur. , vestidia A der Not. und vestiaria B der Not. Dies letzte
würde ohne Umstände zu billigen sein, da ja B mehrmals eine
bessere Ueberlieferung zeigt als alle übrigen Hss. , wenn nicht
die Möglichkeit nahe läge, dass der Schreiber conjicirt hat. Auf
jeden Fall wird wenn nicht dieser so ein ähnlicher von dem Ver-
kaufsgegenstande entnommener Name darin stecken und die
Hostüia des Silvius ist eine verfehlte Conjectur.
5.
Die Thermen.
Cur.
Not.
thermae XI
thermae XI
3 Traianae
3 Traianae
2 Titianae
2 Titianae
5 Commodianae
1 Agrippianae
7 Antoninianae
4 Surae
4 Syranae
5 Commodianae
1 Agrippianae
6 Severianae
8 Alexandrinae
7 Antoninianae
10 Diocletianae
8 Alexandrinae
9 [Decianae]
9 Decianae
\ 1 Constantinianae
10 Diocletianae
6 Severianae
1 1 Constantinianae
Mirab. Graphia
Anonymus (MR)
(7) 1 Antoninianae
1 Antonianae ad S. Sixtum et
(3) 2 Domitianae
Nereum et Achileum.
UKW ERSTE ANHANG.
221
(4)
(10)
Mir.il>. Grapkii
3 Mäxmkmat
4 Lkmn \ Licmianae Gra-
phit)
5 Dtocletianae
6 Tifii'ixiiiae
7 Nevatianae
8 Olympiadü
(1) l.t Agrippmae
(8) 10 Ah'.ramli inur
Aii-hix iiiijn IIB
5 Diocletianae tupra >. JA/
?/'//// nuuoi ' m parnci poi
6 Tifeei iVnuie re/ro v Sk
samiiim vetustaie dtruptae
{v. d. fehlt R),
7 Flurit imi'h' (fehlt II : li»'s
Novatianae).
S Ofympiadis um! m Klonte,
///// //n«//,< >'. imni'iilms pa-
nitpema ttat.
3 Maximumai nmi not hodu
rst s. I'i im,
9 Agrippinae tunt retro v
Mundil) rohmdam a loten
Porrni iorum.
I 0 Mi'.nin'hiiKH' sunt irfi §
JA// lOSfl jirm'ih'ftnui g /,//»•/■»•
5. Eiishiclu'i.
Die «lern Curiosum und «Irr Notilia beigesetzten Zahlen
zeigen die chronologische Ordnung an, in Klammern sind sie
rot den Abereinstimmenden Artikeln der Mirabilien wiederholt.
Diese sind durch die laufenden Nummern mit dein Anonymus
verglichen. Dasa im Regionenbuche chronologisch aufgezählt
winl. ergiebl die bessere Redaction der Notitia, in welcher von
1 1 nur die drei ersten Nummern ihre Plätze wechseln müssen.
Daher hier AH vor S unbedingt den Vorzug verdient In i\<'i
Redaction des Curiosum erkennt man kaum noch in ein
Gruppen die ursprüngliche Ordnung. Da hier wenigstens A
thr/nair XI hat. so ist daa 1 •'••IiIpii der Detfanat wohl nur Schreib-
fehler des srchetypus, den BC durch kenderung <\<\ Zahl in \
ausgeglichen. Von \'> Bbhängig schein! Polemius Silvius, der
unter der Ueberschrifl tMermwnm poi ia \ 10 7 8 5 I I nennt
Die Mirabilien (die Graphia indert nur die Folge) haben l"
Thermen, hu- Domitianae fehlen bei Rotnuald. Dies sind, wie
222 BEILAGE I.
bekannt, die von üomitian restaurirten Traianae. Im liber ponts.
Silvester 33 : constituit litulum suum in regione III iuxta therma,
Domitianas, quae cognominantur Traianae, vgl. oben S. 32 n. 13.
Ausserdem finden sich noch 5 des alten Verzeichnisses, denn
die thermae Licinii können wenigstens die Suranae d. h. das bal-
neum Licinii Surae sein (vgl. jedoch das palatium Licinianum auf
dem Esquilin, worüber zu den Mirabilien), und bei den Agrippi-
nae denkt man an die Agrippianae, nicht an das lavacrum Agrip-
pinae. Ausserdem finden wir zwei im Alterthum garnicht ge-
nannte Thermen, die Maximianae und Tiberianae und zwei nur
in der kirchlichen Litterat ur genannte thermae Olympiadis und
Novati. Sieht man von dem Anonymus ab, so liegt es am
Nächsten, bei den Maximianae an einen Doppelnamen der Dio-
cletianae zu denken, da, wie die Dedicationsinschrift (Or. 1056
vgl. Mommsen, Berichte d. sächs. Ges. 1 850, 306) sagt, thermas
. . . Maximiarius A%ig. [absen]s ex Africa sub [pr]aesentia maie-
[statis] disposnit ac [fi]eri iussit et Diocletiani Aug. fratris sui no-
mini consecravit ; und dies im Mittelalter bekannt war (vgl. Acta
S. Marcelli 16 Jan. S. 369). Allein man bedenke dagegen, dass
die alten Mirabilien c. 26 auf dem Coelius thermas Maximianas
kennen und dass der Anonymus sie nach S. Prisca versetzt. Es ist
also wohl nicht viel mit dem Namen zu machen. Die Tiberianae
bleiben zweifelhaft. Soll man einen Schreibfehler des archetypus
der Mirabilien, tiberiane statt seberiane, annehmen oder an
das palatium Tiberianum desselben Buches denken? Das letzte
hat wenigstens der Anonymus angenommen , der sie hinter S.
Susanna setzt, wie das palatium Claudii Tiberii (S. 16 Mercklin),
welches das von den Mirabilien c. 27 auf dem Quirinal erwähnte
zu sein scheint. Mir ist der Name sonst nur noch aus den Acta
S. Laurentii bekannt. Der Heilige präsentirt sich zunächst in
palatio Salustiano, später wird er in palatium Tiberii geführt
(S. 518). Vielleicht ist diese Benennung eines antiken Gebäudes
ganz willkürlich wie die militiae Tiberianae für tor delle milizie,
welches schwerlich mit Gregorovius 5, 652 in militiae Traianae
zu ändern ist. — Die thermae Olympiadis, ubi assatus fuit beatus
Laurenlius, kommen so zwar in den Mirabilien vor (c. 10. 27)
DBB ERSTE ANHANG. 223
allein weder Pradentiua noch die Acta S. Laurentii «rissen davon
Etwas, lassen ihn vielmehr ad thertnas iuxta palatium Sahutn
gemartert werden (Acta S, Laur. 1<> Aug. s. 518). Die Votxi-
tum "' erwähnen die Acta S. Praxedis 1'.) Mai S. 295 ff. VraxedU
rogarii Vium epüeopum ni thermal Novati, quat iam tune m neu
imn mint, ecdesiam conteeraret, quin aedipcium magnum m
fem ei tpatiosum tut videbaiw. quod tt placuü Pfo epücopo
tkermasque Novati dedicavü eeclesiam sah nomine b. virgmü
Pbtentianae infra urbem Romam w vico, qui appellatur Lateranus,
uhi constüuii et titulum Rotnamtm. De Bossi quo (Bull, crist
1867, 13 ff.) liat [lachgewiesen, dasa eine Kirche der heiligen
Pkdentiana Dicht existirt, Bondern nur eine ecelesia Pudentiana
d. li. einen titulm rudentis: <t hat wahrscheinlich gemacht, dasa
dieser Puden« und <lir II. Prisci rerwandl gewesen, jener auf
dein Viminal, diese auf «lt-m A \ «* 1 1 1 j 1 1 gewohnt haben. Ee wäre
wohl allzugewagt, aua dieser in <i<'r ältesten kirchlichen Tradition
bestehenden Wechselbeziehung xwischen dem ViminaJ und
Aventin die Behauptung eines Periegeten des L5ten Jahrhun-
derts, dasa die maximianischen (diocletianischen) Thermen l»«'i
s. Priaca gestanden, erklären au wollen.
6. Ihr Wasserleitungen.
Cariotoa Notitii
Aquae \ I ////
1 Trauma
2 \ n um ?
3 Attka f
1 ( laudia
.") Miiirm
6 Bercuiea
7 Caerulea I ' I
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9 Auguttea I ' |
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224 BEILAGE I.
1 2 Ciminia 1 1 Alsitina *
13 Aurelia 10 Appia *
14 Damnata ? 17 Severiana
15 Virgo * 18 Antoniniana
1 6 Tepula * 19 Alexandreana
17 Severiana 7 Caerulea (*) e(
18 Antoniana 14 Dorraciana ?
19 Alexandrina
Die Schrift des Frontin nennt die in dem Catalog mit dem
Stern bezeichneten 9 Haupt- und die mit (*) bezeichneten
3 Nebenleitungen. Schon Fabretti hat den Catalog (3, 9 ff.)
einer eingehenden Besprechung unterzogen. Ausserdem benutze
ich Nibbys Bemerkungen in der Analisi de' contorni di Roma
und Roma ant. 1, 329 ff., Runsen, Beschr. 1, 195 ff., Cassio,
Corso delle acque. Das Dictionary of antiquities von Smith ist
mir nicht zugänglich. Die wenigen noch immer controversen
Punkte, namentlich die Fragen über den Gang einiger Leitungen
sollen und können nicht hier erledigt werden.
Dass hinter Alseatina die constantinische Urkunde den
Schreibfehler setina hatte, ist oben S. 20 bemerkt worden. 4 5 ist
nach A. der Not. gestellt, 5 4 die übrigen. Bei Silvius ist die Te-
pula aus Versehen übergangen. Man vermisst von den bei Frontin
aufgezählten Anio vetus und novus. Den vetus sucht Fabretti
S. 171 in der Annia (2), beide Mommsen in (2. 3) Annia Attica
(azitica A der Not.) des Cur. und der Not., Atica Anena des Sil-
vius: es stecke darin Aniena et altera Aniena oder Aehnliches.
Die mit (*) bezeichneten sind Nebenleitungen , die bei
Frontin genannt werden: 6 ist der rivus Herculaneus, weder der
rivus Herculaneus in der Nähe der Quellen der Virgo (Plin. 31,
42) noch der mit dem Anio novus vereinigte (Frontin 1, 15),
sondern der Zweig der Marcia, der von den horti Pallantiani
nach dem Coelius führte (Frontin 1, 19 Fabretti 3, 26). Das in
villa Massimi gefundene Bruchstück einer Inschrift, welche von
der Wiederherstellung der Marcia durch Severus handelt, stammt
nach De Rossi (Le prime raccolte S. 35 ff.) von dieser Neben-
DER ERSTE \MI\M.. 225
leitnng derselben. Wahrscheinlich stand Herculanea in der Vor
des PoL (Mommsen S. 272). 7 fönt CaenUeut (zur Claudia)
bei Frontin 1. 1 1. 9 .\u<jii<t<r. dir Alsutma quae lugusta
(Frontin I. II rgL 1. li kann, * I .< dir ifoktma II genannt ist,
wohl nichl gemeint sein; es um» also der fon$ Angustae sein,
der von Augustus der Marcia und später der Claudia zugeführt
wurde (Frontin 1.12. 18. 2. 72 und Augustus, Res gest 1. 1 I •.
Dazu käme Dach Fabrettis Meinung (S. I 12 ff.) noch dir Dammtia,
Er hill dies für einen gangbaren Namen für di<' aqua Crabra:
haue Agrtppa on u quia mprobaoerai twe qma Ttucutanit
n flnu relmquendam eredtbd .... exclusi trgo Crdbrom el
n husu hnpertüorü reddidi Ttuculams (Frontin L,9). Trotz-
dem habe die Leitung fortbestanden, <d"i verwechselt mit dem
Ahm». Ich wüsste nichts dieser Erklärung entgegenzusetzen,
«renn anders der Name richtig überliefert ist: das ist freilich
wegen i\<^ dorradema bei PoL, dai ich nicht zu erklären weiss,
zweifelhaft Wir vermissen also von den \»>n Frontin genannten
Nebenleitungen den .i/; - und den mit dein Caendeut
nannten Cwrttut zur Clandia Frontin 1, 14 und <>r. ;> i — 56).
Nach der Herausgabe ?on Frontins Buch sind, wieFabretti
8. I l M. ausf&hrt, nur 2 Hauptleitungen hinzugekommen: die
1 und dir AleaxmdrinQ (19). Denn mochte Frontin
auch erst nach Nervas Tode (100) mit der Herausgabe i\^> Dach
der Vorrede unter Nerva begonnenen Buches vorgehen, wie
Polenns (Vita c :;"' wegen der Stelle 2, 93 angenommen hat
(und \nr diese Stelle anders erklärt werden solle, hat Mommsen,
Hermes •». I"> Dicht w wissen wir jetzt doch durch eine
im .1. Kl«» .in der Strasse Dach dem \>\^<> Bracciano L0 Miglien
roa Rom gefundene Inschrift (Fea, Miscellanea 2, 199 ht, Or.
Ihn/.:) 5097), dass Trajan erst in .1. I"1.» oder 1 10, als Frontin
unzweifelhaft schon todl war, §qutm Traianam pecuma um "'
- / n UttUud inewt) p tdei \\\ . das
i>t die auf Münzen Trajani (Cohen, Trajan 305 «a Eckhel <»,
genannte aqua Traiana^ welche das Wasser aus dem la< us
Sahbatinus Dach dem Janiculum führte und deshalb im Mittel-
Sabbatina genannt wird (auch in B <\>i Notitia). Die i* 1 1
ii l ••
226 BEILAGE I.
S. Antonii 22 Aug. S. 498 (aus Ados Martyrol.) und die Acta SS
Eusebiiu.A. 25 Aug. S. 116: via Aurelia iuxta formam Traianam
(oder Traiani) ; Schenkungsurkunde Karls d. Gr. aus Torrigio,
Storia dell' im magine della b. vergine (mir nicht zugänglich) bei
Nardini-Nibby 1, 94: a tertio latere forma Traiana usque inporta
Aurelia. Sie wurde von Papst Hadrian hergestellt: forma Sab-
batina ex qua diversae molae in Ianiculo macinabant , also
wie zur Zeit Procops (Lib. pont. Hadr. 59). Sie speiste zugleich
den paradisus S. Petri (Mirab. c. 20). Von Honorius heisst es
basilicam b. Pancratio via Aurelia . . . et ibi constituit molam in
loco (lacu Nibby, Analisi 3, 265) Traiani iuxta murum civitatis et
formam, quae ducit aquam a lacu Sabbatino, et sub se formam,
quae conducit aquam ad Tiberim (das. Honor. 5). — Dass eine
angeblich auf dem Aventin gefundene Bleiröhre, welche eine
aqua Traiana und einen curator thermarum Varianarum, die nie
existirt haben, nennt (Or. 43) falsch und also auch die von
Preller S. 42. 246 auf diese gestützten Hypothesen hinfällig sind,
wird unten gezeigt werden. — Schon zur Zeit Frontins erhielt
die aus dem lacus Alsietinus (lago di Martignano) gespeiste Al-
sietina circa Careias ex Sabatino Zufluss (Frontin 2, 71). Um-
gekehrt ist aus dem lacus Alsietinus im J. 1825 der von Paul V
(1611) als acqua Paola oder Paolina wiederhergestellten und
fälschlich für die Alsietina gehaltenen Traiana Wasser zugeführt
worden. Ueber den zum Theil identischen Lauf beider ver-
weise ich auf Westphal, Campagne S. 155, und Nibby, Analisi
1, 13811. 3, 254 ff. Wunderlich nimmt sich hiernach Desjar-
dins Behauptung aus (Annali 1859, 53) : Tacqua Sabatina est
mentionnee seulement par Publius Victor1! — Die zweite
Hauptleitung ist die vielbesprochene Alexandrina oder, wie sie
fasst regelmässig geschrieben wird, Alexandriana. Lamprid. Alex.
Sev. 25: ipse nova multa constituit, in Ins thermas nominis sui . .
aqua inducta, quae Alexandriana nunc dicitur. Die Reste der
Leitung zwischen der via Praenestina und Labicana hat Fabretli
(1,1) eine Strecke von 14 Miglien weit bis in die Nähe von
porfa Maggiore verfolgt. Das Wasser dieser Leitung ist durch
Sixtus V (15S5) ;i]s acqua Feiice wieder gefasst. (Westphal
DER ERSTE ANHANG. 227
S. 79 Nmbj l. l !'.♦. 2. 33). Heber Ihren Lauf vgL Mdchiorri,
Appendice agli atii de1 fr. arr. S. 28 11. and Borgagna, Dias, dell1
acad. pont.l5,139ff. Zu diesen iwei Bauptleitungen kommen
zwei Nebenleitungen: «li** Antom'niana (IS) und <li s "imi
(17). Aus der Inschrift ?on porta S. Lorenzo wissen wir, dasa
Caracalla (eigentlich Seferus, \n io deRossi Dachzuweisen >ucliti
(iqnam Mareiam ... resütuta forum adquisito etiam f<>,,it- novo .\n-
UmmiWM m tacram \trbem4U*Mperduce*damcuravil 0relti52 .
Dasa dieser fo)is »o/cs Antoniniamis mit den Thermen dc> Cara-
calla in Verbindung gestanden und eben dir äntonhtiana des
Verzeichnisses Bei, ist lediglich Hypothese: so gul wie es zwei
Leitungen mit den Namen Auguttea und zwei twi Herctdanei
gab, konnte ea mehrere Anton/Monat geben. Schon Ligoriua
glaubte in <\<\\ Resten einer Wasserleitung i welche längs dervia
Latina, dann in der Stadtmauer nach porta S. Sebastiano hin,
Ober den sogenannten Drususbogen in der Richtung auf die
Thermen (über diese noch bei Nolli verzeichneten Reste rgl.
Nibby, II. ant 1 . 342) diese antoninische Leitung zu erkennen
und hielt aie für eine Ableitung der Appia. Die Unmöglich-
keil dieser Annahme li.it Pabretti I. I2ff. vgl. 3,35 darge-
than und zu beweisen gesucht (besonders 1. 13), dasa dies
vielmehr dir Ableitung des Anio retua zei, von dun Frontin 1,
21 zagt: mrra tecundum miliarium partem dal in tpecum, qui
catur Oelavianus, ttftrvenil in regionem uiae novae <'■! lm,(>>*
ksntunfOf, "/"/'' per ülum tr&ctum distribuitur. Nichtsdesto-
weniger liüt man die beschriebene Leitung für den fem novut
.[niunini'iiiiis. also für eine Ableitung der Marcia erklär! (Gassio
1,266, I V.i EuWinkelm. 3, 325, Nibby, Anal. 1,206) wegen
der Notiz des EinsiedL 9, 22: /<<///<</ lobia 7"'/'' venu dt M
welche beweiset dasa diese Leitung von der Marcia kam.
Ganz unsicher ist die Annahme, dasa ein Resl ?on Wasser-
leitung in der Gegend ron CasaJ rotondo an der ria Appi
der ihjii'i v um gehöre, welche Dreilich w « »1 1 1 mit den therwuu
Hanoi der Lten Region in Verbindung stehen musi I
bretti 3, 12 Nibbj Anal :;. 95).
So bleiben una Doch 2 Namen Übrig: luretia (13 (
1
228 BEILAGE I.
nia ( 1 2), die uns sonst nirgend genannt werden. Die Aurelia
hielt Fabretti 3, 34 für einen andern Namen der Traiana (wegen
der Nähe der via Aurelia), Cassio gar für eine von Aurelian ge-
baute Leitung. Nibby (Analisi3,255) bestreitet Beides mit Recht;
aber es ist nicht abzusehen, wie dann der Name 'una delle tante
interpolazioni di quell' epilogo interpolatissimo' sein könne, man
müsste denn annehmen, der Name sei aus dem Verzeichniss der
viae hierhergerathen. Dasselbe könnte man von der sonst eben-
falls unbekannten Ciminia annehmen, die nach Ursinus Fabretti
3, 32 für die Sabbatina halten wollte. Dass wenigstens die
Aurelia eine uns sonst unbekannte von einem Aurelier (vgl.
pons Aurelius) gebaute Nebenleitung sein könne, wird nicht be-
stritten werden. — Demnach ist es unmöglich genau anzugeben,
welches die von Procop De b. Goth. 1, 19 (S. 95 D) gemeinten
14 Leitungen seiner Zeit seien: dass diese Zahl mit der der
Stadtthore so genau übereinstimmt, erweckt übrigens nicht grade
Vertrauen für die Glaubwürdigkeit der Angabe. — Ausser den
erörterten Namen unseres Catalogs sind uns nur bekannt der
rivus Albudinus und Curtius (oben) und die aqua Pinciana d. n.
Fl. Valeniiniani Aug. (Or. 59) , die zu privaten Zwecken gedient
haben mag.
Im Mittelalter heissen die Leitungen regelmässig formae
(darüber unten). Sie haben fast sämmtlich, soweit sie genannt
werden, ihre alten Namen, nur dass die Traiana Sabbatina heisst
(oben). Ueber die Wiederherstellung dieser, der Claudia, Iovia
und Virgo, spricht der lib. pont. im Leben des Hadrian (vgl.
Gregorov. 2, 425 ff.). Er nennt auch (Hadr. 6 1 und Sergius II
c. 21) eine forma Iovia oder Iobia. Dieselbe hat das Einsiedler
Itinerar an der porta Appia 9,22 : ibi forma Iobia {iopia die Hs.),
quae venu de Marsia et currü usque ad Ripam und 10, 2, wo er
von p. Appia nach der schola Graeca gehend links die Cochlea
fracta und Thermen des Antonin, rechts die forma Iobia und
SS. Nereo ed Achilleo hat. Dass diese Stellen es unmöglich
machen mit Becker (Top. S. 707) aus dem Schreibfehler iopia
Appia zu machen, ist klar. Die Notiz quae venu de Marsia et
currü ad Ripam würde freilich wenigstens in ihrem zweiten
Dl. i; ERSTE wii w<. -j -j * (
TImmI ;mt' <li<: Appia passen, welche am l fer beim Atentin •* i n I «-t .
aber unmöglich kann, n\ i<* Becker a. 0. meint, die porta Appia
hier die Capena bedeuten. Das mhiI de Marsia beissl natürlich
'komm! aus dem Marsenlande1 und bezeichnet eben damit nur
'die Berge*. Weder Frontin noch sonst eine exaete Notii
schwebte \(»r. Dass nun lorid ein authentischer Name sei, der
auf den lovhu Diocletian als Urheber hinweise, hat Nibbj (Roma
ant 1,333] ganz richtig bemerkt: es wird also wohl die Wasser-
leitung bei p. S. Sebastiano, mag sie die Antoniniana sein oder
nicht, von Diocletian restaurni sein. — Schwierigkeiten machl
beim Einsiedler Führer die forma Clcmdiana, die bald die echte
Gaudia bald diejenige, welche iu den trofei di Mario rührte
(Julia?), iu aein scheint: dies folgt wenigstens, will nun nicht
andern, aus seinen Wegen and scheint bestätig! su werden
durch die Thatsache, dasa forma CUtudü und forma t imbri (d. i.
die trofei di Mario) dieselbe Ruine ist (unten). Die forma Lotet omen-
§U beim Eins. 6, IT. 8, •> ist wohl nicht ein Stück des rfvua Ihr
culaneus der Marcia, der bis zum Lateran reichte, sondern die
auch auf dem Stadtplan des l Iten Jahrhunderts als eine lange
unreine ?om Lateran bis lum Palatin dargestellten neroni-
sehen Bögen der Claudia (vgL de Rossi a. 0. S. 29ff.). Die
Virgo, die mich bei dem Einsiedler forma Vtrghnt fraeta beisst,
hat /.n Anfang des Löten Jahrhunderts bereits (bei Signorili,
Inschr. 7 = Or. 7<>:;i den Namen forma trivn nach der da-
mals ron einem antiken trwmm benannten neuen reoto h
Schliesslich i-t zu erwähnen die von Preller S. -'»7 aus der
II-. I: der Notitia herausgegebene Liste der aquae (hinter der
oben besprochenen der montes): Claudia .. Hartia .. Tra
"um . . Tefula . . I'ii>" . . Alriatma . . AUxandrma , . Virgo . .
Drustu, also bis auf die letzte Leitungen, deren Namen noch
wohl bekannl waren. Diese letzte, welche üwenta perduetaque
.s/ ,i Pruste (die übrigen historischen Notizen sind confus und
(•hm- Werth) weiss ich nicht in erklären. Die Vermuthung
Prellers, dass sie aus einer missverstandenen Inschrift der
Gaudia entstanden sei Reg. S. 227), ist unsicher.
Liegl im- nun nach dem Gesagten ohne l i ige ein I italog
230 BEILAGE I.
aller zur Zeit der Herausgabe des Buches existirender Haupt-
und Nebenleitungen vor, so fragt sich, wie er geordnet ist.
Allein diese Frage lässt sich schwerlich zur Befriedigung beant-
worten. Nach der Analogie der übrigen Verzeichnisse erwartet
man entweder eine chronologische oder eine topographische
Folge (wie bei den Strassen: s. den folgenden Abschn.). Nun
gehören freilich die Hauptleitungen 2 — 5 8 10 der östlichen
Stadtseite, dann würde Trastevere (11 — 13), dann aber wieder
(15 16) zwei zur östlichen Seite (besonders zu 8) gehörige Lei-
tungen, folgen. Von den Nebenleitungen stehen 6 7 hinter den
Hauptleitungen 4 5 ziemlich richtig , 9 gehörte hinter 4. Die
Abweichungen des Silvius wird man nicht von einer besseren
Vorlage herleiten können, wenigstens fügt sich seine Ordnung
nicht bequemer in ein Schema. Merkwürdig bleibt , dass am
Anfang und Schluss (1. 17 — 19) die späteren Leitungen hin-
zugefügt sind. Mit einigem Recht kann man Spuren einer to-
pographischen Ordnung des älteren Theils des Catalogs wohl
finden.
6. Die Heerstrassen.
Ohne wesentliche Abweichungen haben Curiosum und No-
titia folgende viae XXVIII:
1 Traiana (zu 2 ?)
2 Appia *
3 Latina *
4 Labicana *
5 Praenestina *
6 Tiburtina *
7 Nomentana *
8 Salaria *
9 Flaminia *
10 Aemilia (zu 9)
11 Clodia (zu 9)
12 Valeria (zu 6)
13 Aurelia *
DER ERSTE WHWi. 231
1 I Campana (= 15
IT) Ostiensi« ' I l»'.i
H*> Portuensis ' (15)
1 7 uuücnlensia (zu l
1 8 Lanrentinä (zu I
19 Arili-.it in.)
20 Setina (zu 2)
21 Tiberina (iü 9)
22 Quintia (zu 8)
'l'.\ Cassia (zu
2 1 Gallica (zu L3)
2.") Cornelia (zu 13)
Triumphale (zu 13)
27 Patmaria (zu 7. 8)
28 Asinaria (zu 2. 3)
I Ciminia (zu !
Derselbe Catalog findet >i< h in einer Wiener Bs. (gedruckt
bei Preller s. 29) mit der Ueberscbrifl vüu nun Romae urbü
nmtero \\\. I \s ist nehmlich zwischen 12 und L3 imm .lu-
den aquae eingeschaltet und am Schiusa stehl baticanus q\
siilnsiins (aus den montes, pd$.$, ist Confusion), diacriaäen
il. b. noch einmal 17. Es lohnt nicht die Bearbeitung
in dem Aiioii. Magliab. rollständig zu erörtern. Dieser giebt:
2 "» 16 11. Dann folgt die Fnmcbca via apud portam I
im im raticanischen Gebiet Dann 25 13 11 I"» (w s.
Pauli) L6 19 23 29 (? lyattra bei Mercklin). hon Schluss bildet
die Mera wa, welche n«»h porU maior nach dem Forum führe.
An- den beigesetzten Erläuterungen ist Für unsern Zweck -
nichts zu lernen, bemerkenswerth ist allenfalls, dass hinter dem
Artikel Salaria stehl nova vetut (Merckl., Fehlt in der Kön
berger Hs. : der Führer kannte sie tob den Märtyrergräbern her.
•
— Die i ""' \ \ 1 /// Bollen natürlich die viae publica* p. li. i
niiu-iit. d. b. <lie ron <l«'n Thoren der servianischen Mauer ihre
Meilen zählenden Heerstrassen aufzählen. Die Namen der we-
nigen \ iae in der Stadt i Mi UUa . i mi uochb, i
fehlen daher (oben S, 12). Esistgradezu unbegreiflich, wie
232 BEILAGE I.
Preller (S. 227) sagen konnte: 'auch hier ist nur wenig Ordnung.
Hauptstrassen und Nehenstrassen , der Stadt benachbarte und
entferntere Strassen stehen durcheinander; auf örtliche Folge
ist wenig Rücksicht genommen'. Vielmehr ist die Sache kurz
diese: die sämmtlichen von den Thoren Roms ausgehenden
Strassen (oben mit dem Stern bezeichnet: 2 — 9 13 15 16 19)
werden von der Appia an links herum (für den in der Stadt
stehenden) bis zur Ardeatina zurück in richtiger Folge aufge-
zählt: verstellt sind einzig die beiden am Tiber laufenden
Strassen 15 16 (statt 16 15) aus einem unten nachgewiesenen
Grunde; nicht ein Name fehlt, sobald man festhält, dass dasVer-
zeichniss die gangbaren Strassen der constantinischen Zeit auf-
zählt. Dass die Aufzählung mit der Königin der Strassen beginnt,
ist begreiflich. Dass mittelalterliche Strassenverzeichnisse mit
der Cornelia oder der Ostiensis, d. h. mit S. Peter oder S. Paul
begannen , ist ebenso erklärlich. Alle übrigen Namen gehören
Zweigstrassen an und sollten also von Rechts wegen hinter ihren
Hauptstrassen stehen. Dass dies nur von der kleineren Zahl
derselben gilt, ersieht man aus den beigesetzten Ziffern. Ich
glaube hieraus schliessen zu dürfen, entweder, dass die Nehen-
strassen erst später in nicht sehr ordentlicher Weise hinzugefügt
oder dass sie etwa in einer Nebencolumne neben den Haupt-
strassen zur Unterscheidung von diesen von Anfang an aufge-
führt waren, woraus bei späterer Einordnung leicht Verwirrung
entstehen konnte. Wild durcheinander stehen übrigens auch
diese Namen nicht: hinter n. 9 sind zwei zu ihr gehörige (10. 12)
gestellt, während 21 23 davon losgerissen sind. Im Ganzen
richtig stehen die zu einer Gruppe gehörigen 13 — 19, von 13
losgerissen, aber beisammen, stehen 24 25 26. In der Regions-
beschreibung vermutheten wir Gruppen von je 2 Namen neben-
einander : auch diese Art der Verwirrung weist auf eine ähnliche
Anordnung der Namen der Seitenstrassen. — Die folgenden
Bemerkungen sollen das Verhältniss der Neben- zu den Haupt-
strassen nur insoweit erläutern, als es für das Verständnis« des
Catalogs und für die Topographie Roms von Wichtigkeit ist.
Der Abschnitt über die Thore im 1 teil Rande ist zu vergleichen.
DER BÜSTE INHANG
— Besonders nützlich sind noch immer die zerstreuten Be-
merkungen in Westphals Campagne, Nibbys Abhandlung Delle
rie degli antichj (im Iten Bande seines Nardini II. I^2<n und
desselben Artikel *\ i<'* in der Analisi :i. 192 ff.; über die m ischen
Tiltci- und \i,i Appia nach der Koste führenden hal Rosas Auf-
satz Dell1 antica \i;i Lavinate (Annali L89ff. tav. <I'.il_. I
neues Licht verbreitet Ausserdem vergleiche man de Bossis
Borna sotterranea Bd. I.
Dass keine Hauptstrasse oder genauer keine aus einem der
alten ;>7 Thore (oben) ausgehende Strasse fehle, wie -
wurde, Ist richtig innerhalb folgender Grenzen. In der späteren
Kaiserzeil haben die Strassen des linken I fers, welche nach <l<-r
Küste führten, In- zur Appia, wegen der Verödung der Orte, m
denen sie führten, an Bedeutung verloren und sind allmählich
verfallen. Wir finden im Catalog genannl die Ostientu 1 1"»» und
tima i 9). Seif dem Aufblühen des neuen Hafens Portos auf
dem rechten l fer war die bequemere Portuensis bedeutend fre-
quenter geworden als die < >>i ii*n-i>. Aber die Ostiensis bestand
fort (Preller, Berichte der sachs. Ges. der Wiss. 1849, 5ff.).
Von ihr zweigt sich die Lam L8)ab. Ardeas geschieht noch
im über coloniarum S. 231 Lachm. Erwähnung; eines mrator
reip. irdeatmorum in der Inschrift Henzen6451. Ein besserer
Beweis für die Verödung der Stadt and Strasse als das Schwei-
gen der Quellen (Nibbj Anansi 1,237) i-i der Umstand, dass
die honorisch-arkadische Mauer kein Thor für die ria Ardeatina
aufweist: dass «'in solches in der ursprünglichen Anlage der
aurelianischen Mauer bestand, scheint sicher (s. Band l). Natür-
lich m dagegen nicht anzuführen, dass das Pflaster noch im
I2ten Jahrhundert ab unversehrt erscheint (oben . Man brach
die grossen Polygone nur aus, wo nun -i<- in der Nähe wieder
rerwerthen konnte, Noch jetzt sieht man diese schon im llen
und 5ten Jahrhundert kaum mehr benutzten Strassen auf lai
cken unversehrt I nser Verzeichniss rührt also die Sil
als noch praktikabel \"i der honoris« h-arkadischen Best uratiou
.ml. Es febll dagegen die nach Bosas Insichl ebenfalls ron
einem Thor «I- 1 servischeu Mauer ausgehende Strasse iiacli
934 BEILAGE I.
Lavinium, wahrscheinlich nicht mehr unterhalten wie die von
der Ostiensis abbiegende Laurentina, und dass die, wie es scheint,
aus der servischen porta Coelimontana und der arkadisch-hono-
rischen Asinaria herausführende, die Latina und Appia schnei-
dende Strasse, ausser der topographischen Ordnung zu Ende
(28) steht, erklärt sich daraus, dass sie sogut wie die ganz feh-
lende Pinciana als Nebenstrasse betrachtet wurde. Daher denn
das Thor- und Strassenverzeichniss bei Wilhelm von Malmes-
bury zwar das Thor, aber nicht die Strasse nennt. Aulfallend
bleibt, dass das Thor, das noch steht, so äusserst stattlich aus-
gefallen ist. Von der Appia bis zur Flaminia fehlt keine Strasse.
Zur Appia gehört die Setina (20), zur Tiburtina die Valeria(\2) als
deren Fortsetzung von Tivoli an: wir vermissen nicht sowohl
die Snblacensis als vielmehr die Collatina als Seitenweg (s. die
Thore). Zur Nomentana und Salaria gehört deren Verbindung,
die Patinaria (27 vgl. Chronograph S. 646, 20 Suet. Nero 48).
Man vermisst die Pinciana: allein wenn sie gleich durch ein Thor
der arkadisch-honorischen Mauer hinausführte, so ist sie doch
eine ganz unbedeutende Deviation der Salaria. Hier verweise ich
vorläufig auf de Rossi, Roma sott. 1, 155. 177. Zur Salaria ge-
hört ferner die Qtiintia (22). Zur Flaminia gehört ihre Fortsetzung
vonRiminiandieiemÄ(lO), ihre Abzweigungen Clodia, Cassia,
Tiberina(ll 23 21). Die Tiberina verlässt die Flaminia bei Prima
porta und folgt dem Flusslauf, die Clodia vorher, von der Clodia
trennt sich die Cassia, worüber gestritten wird. Die Trennung
der Clodia von der Flaminia bezeugt Ovid Ex Ponto 1,8,44:
Westphal, Campagne S. 153 f., INibby, Analisi 3, 572, Desjar-
dins, Annali 1859, 36 f., Mommsen z. Praen. Kai. 25 April
(C. I. L. 1 S. 392).*) Der Kalender nennt die Strasse Claudia,
dagegen heisst sie Clodia auf den Inschriften , welche einen cu-
rator Clodiae Cassiae Ciminiae nennen, zu welchen Strassen ein-
*) Ich bemerke hier beiläufig, dass ßaccanae in den Acta S. Alexandri
30 Sept. S. 230 als vicus Baccanensis und an der Claudia gelegen vor-
kommt: was wenigstens Nibby, Analisi 1 S. 291, nicht bemerkt hat, wo er
von der Kirche dieses Heiligen zu ßaccanae spricht.
[it. i; BROTE UNHANG 235
id. il Aimith'. lll Ti'ii'iiuii nu>. \iiin>iifh>. ein andermal tum /
ianae hinzugesetzt ist (Henzen, Index 8. 108). Die hier genannte
Cmmia (auch Cimma l»«-i Benzen 6484} zweigt sich von der
Cassia hinter Sutri ab, die ik n. 1 unseres Catalogs \\ i r« 1 wohl
die "'"" Trauma (oder «-int* der /// irutTiftae) sein, die zu dem-
selben System gehörte.4") Es fehlen also die ktmia and imei tna,
— Wie die angegebenen Wege < l«- 1* Verwaltung desselben Curator
antersteUt und damit ah an einem System gehörig bezeichnet
wurden, so darf man aus dem [Jmstande, dass ein curator via
rum Aureliae veterit sf nouae Cornelia? et Triumphaln vorkommt
(Or. Henzen 3307 = 6501), ror diese Strassen mit Nibby (Anal.
■.5. 57 1 | auch ein und dasselbe System annehmen. Die iurelia
(13) ist dir Sauptstrasse. über den Lauf aller drei wird im lt<ui
Bande dir Rede sein. Dazu gehört dann die GaÜica (24) als
Portsetzung ober Genua hinaus.
Alk bisher behandelten Namen sind auch sonst bekannt,
■•> finden ßich keine Doppelnamen für dieselbe Strasse darunter.
Nun bleibt aber übrig die Campana (14) und die laniculensu (17).
Wenn die erste ebendieselbe ist . an welcher am 5ten Meilen-
stein <!«r lucus deae diae la«; i Maiini Arv. i. 13, '1 vgl. Benzen,
Arv. 8. VI), so i-i ilir Lauf bekannt: dir Ausgrabungen haben die
Ruinen des Beiligthums der Anralbrüder 5 Miglien vor porta
Portese wieder zu Tai:«' gefördert (Henzen, Scari ud hosco
sagro de* frat ar?., Rom L868, und Pellegrini, Gliedificidel
collegio dei frateffi arv.. Rom 1865). Damit ist dir Ansicht frü-
herer Gelehrter I Marini Arv. s. 7 \ild»\ Analisi 3°, 598 ff. besei-
tigt welche diese Strasse auf dem linken Ufer suchten und dafür
auch einen proc(ui afor) Aug(u$ti) viae Ost snsts) st Camp(anae)
bei Or. 2570 und einen Curator (?) derselben Strassen l>»'i
Moni cL 6, B6 geltend machten. Dass die Aufsicht über die
an beiden I fern des Stroms laufenden Strassen demselben
Procurator zufiel, steht ron Einigen mit den oben erwannten
' ein nicht im Widerspruch. bt nun. wie angenommen
• Ell <'//•'/'"/• /'/''- Hat (IiiikIhii' >■( Truhi/hir wriri toi der hl
ln»< hrift Dr. 1 1 I -'iianiit.
236 BEILAGE I.
wird, die via Campana am Tiberufer dieselbe wie die Portuensis,
nicht eine Deviation derselben (so Biondi, Diss. dell. acäd. pont.
9, 483) *), so hätten wir hier einen Doppelnamen, durch dessen
Einschiebung die, wie wir sahen, einzige Verstellung der Haupt-
strassennamen (15 16) herbeigeführt worden wäre. Ist nun die
laniculensis, die dicht hinter 16 steht, ein anderer Name für die
sonst im Verzeichniss nicht aufgeführte Vüellia (Sueton VilelJ. 1),
wie Preller nach Piale angenommen hat (S. 230), so haben wir
in der That viae XXVIII, wie die Hss. beider Recensionen mit
Ausnahme von A geben, dessen XXVIIII leicht auf Zählung der
durch Interpolation um einen Namen gewachsenen Liste be-
ruhen kann.
*) Schon die Stellung des Namens Campana scheint nach dem Ge-
sagten den Gedanken an eine beliebige andere Strasse desselben Namens
auszuschliessen. Wenn Augustus ad quartum lapidem viae Campanae in
nemore das Dejeuner einnimmt (Sueton Aug. 94), so sehe ich nicht ein,
weshalb dies nemus nicht eine Pertinenz der Hains des nach Hirschfelds
wahrscheinlicher Meinung (Gott. G. A. 1869, 1500) von ihm zu Ehren ge-
brachten Collegium sein soll. Dass die •Ambarvia' des Strabon 5, 3, 2
(S. 230) zwischen dem oten und 6ten Meilenstein das Fest der Arvalen
seien, halte ich mit Mommsen (Tribus S. 17 Chron. 2 S. 70) gegen Marquardt
(Handb. 4, 418) und Huschke (Rom. Jahr S. 63) für wahrscheinlich, und
unwahrscheinlich, dass in den Worten des Festus (Ausz. S. 5) a duobus
f'ratribus nicht, wie Mommsen meint, a XII j'ratribus, sondern (Hirschfeld
a. O. S. 1502) ac novis J'rugibus stecke. Uebrigens bleibt freilich der
lönoq &rjoioi des Strabon noch zu erklären: der doch beim Uebersetzen
aus dem Lateinischen nicht so geirrt haben kann, wie neulich Jener, der
das Griechische übersetzte 'il luogo della iesta'!
II.
ME PR0CESSI0N80RDNUNG DER ARGEER
Dir oben S.80 angeregte Frage nach dem Verhältnis« der Re-
gionen de« Augustus zu den Berrianischen, sowie zahlreiche
andere topographische Controversen lassen es wünschenswert!]
erscheinen, die allein durch Varro ans erhaltenen Reste der $acra
Argeorum hier zu untersuchen. Die historischen Rückschlüsse,
welche namentlich n»ui Huschke und Mommsen ;ms der Urkunde
gezogen worden sind, werden im Iten Rande Immhi hrilt werden:
hier ^ilt «•> Zweck and Oeconomie der I rkunde möglichsl aus
ihr selbst und den rarronischen Erläuterungen eu entwickeln.
Dies h.it n<»h den zahlreichen Bearbeitern [ vgl. Marquardt, Handb.
l. 200f., Schwegler, Rom. (.. I. 'Ml ff.) am klarsten C. 0. Müller
in seinem fiel citirten aber wenig gelesenen Aufsatz in Böttigers
Archäologie und Kunst 1. 1, 60 f. gethan. Am wenigsten leistet
die neueste mir bekannte Arbeit \<>n A. Zinzon (Das iltesteRom
• •der das Septimontium, Progr. des Gymnas. zu Pyritz lv
dessen 1 rtheilsfahigkeit unter anderem die Behauptung charak-
terisirt, dass die Carinen auf dem Coelius zu suchen seien, wo-
selbsl der Name derselben noch an der piazza dellf navicella
hafte! \ - Grundlage dient der l atersuchnng meine im Früh-
jahr 1863 gemachte Vergleichung der Florentiner Handschrift
d«-v \ .ii in. welche in«iii Inund A. W iliu.inii- nur gestattete an
der seinigen zu prüfen.
In dem Abschnitt undi wowhuk iinpon hm l»e
spricht Varro unter den l$Cü \<>r dem ayet liomanus die sji*Im»ii
238 BEILAGE II.
Berge. Zwar ist durch eine Umstellung im Texte das Anfangs-
wort verloren gegangen, allein das Erhaltene nominatum ab tot
montibus, quos postea urbs muris comprehendit lässt keinen
Zweifel, dass hier von den sieben Bergen die Rede sein soll,
welche in der servianischen Mauer eingeschlossen waren , also
nicht jenen sieben, welche das Fest Septimontium begingen.
Zuerst werden Capitol und Aventin, dann Coelius, Esquiliae,
Yiminal, Quirinal, Palatium hervorgehoben. Es ist also ein
Missverständniss, wenn Mommsen (Tribus S. 212) die Worte
quos postea urbs muris comprehendit nur auf Capitol und Aven-
tin bezieht, was grammatisch unmöglich ist (vgl. Beilage I, 3).
Nach der Besprechung des Capitols und des Aventins heisst es
dann weiter: reliqua urbis loca olim discreta, cum Argeorum sa-
craria XXIIII in IUI parlis urbis sint disposita ... e quis prima
scripta est regio Suburana . . . in Suburanae regionis parte prin-
ceps u. s. vv. So nehmlich schreibe ich die Stelle , während die
Florentiner Hs. hat : cum argeorum sacraria in Septem et viginti
partis urbi sint disposita. Die Zahl hatten schon andere geändert,
was ich hier zunächst beiseit lasse. Die Aenderung scheint mir
nothwendig, weil nicht gesagt werden soll, dass die Argeerhei-
ligthümer in 24 (oder 27) abgegrenzten Stadttheilen gebaut,
die ganze Stadt ausser Capitol und Aventin in Bezirke getheilt
war, lediglich zum Zweck des Argeercultus, und dass diese Theile
der bürgerlichen Eintheilung in 4 Regionen waren, sondern
dass über die 4 Regionen die 24 Capellen vertheilt waren. 'Von
einer Eintheilung der Stadt in sieben und zwanzig Bezirke nach
den Argeern, an die Manche denken, kann nach Ausdruck und
Zusammenhang nicht die Rede sein, Varros ganze Darstellung
verfolgt den Plan, erst die Theile der Stadt, worin keine sacra
Argeorum, dann diejenigen, worin solche befindlich, zu behan-
deln1. So Müller a. 0. S. 80. Es ist das aber noch schärfer zu
fassen: welcher älteren vorservianischen Cultusordnung die 24
Capellen entstammen, und wie sie in dieser Bezirken entspro-
chen haben mögen, ist eine Frage für sich; was Varro vor sich
hatte, ist deutlich eine der nachservianischen Zeit angehörige
J'roce^ioiisordnung des Argeerdienstes, in welcher, wie es in
DIE ARGBER. 239
solchen Ordnungen sein muss (oben S. s'2i. Dicht bloss die
Stationen selbst, sondern auch die Richtung der Wege /u den-
selben angegeben wird. In dei Hauptsache richtig bemerkt
Müller S. x;'»: 'so mag der Catalog wohl im Allgemeinen darauf
eingerichtet gewesen sein, dass die Priester alle diese Heilig-
thümex auf dem möglichst kurzen Wege besuchen konnten', und
dasselbe hat Becker Top. A. I I2s ausgesprochen. 1 »ie Stationen
selbst, d.h. die Capellen, waren rein local in das System der
senrianischen Tribus eingepaast, und diese in der dem Varro
vorliegenden Urkunde, eben \nH1 es sich garnicht um l nterbe-
airke der rier Stadtbezirke handelt, dem Zweck der Proceasion
entsprechend in anderer Reihenfolge genannt, als dies sonst die
Rangfolge derselben erfordert, worüber unten, sind aber in *\rv
That die "2 1 Argeontm taeraria garnicht in ebensoviele parte*
urbit rertheilt, sondern in die einzig vorhandenen parte* IUI.
>o verlangt man dir- auch gesagt au sehen, um so mehr, als
Varro ja gleich fortfährt: in Suburanae regionü parte }>i>"
Caelhu est und 5, 56 sagt quattnor partes wrbis tribsu dietae ab
: Niemand wird leugnen, daas partes urbit in diesen Stellen
so technisch \<>n den vier Stadtbezirken wie anderwärts partes
potndi von den Klasse n Mommsen, Tribus S. 73) gebraucht i>t.
Dieser Auffassung widerspricht keineswegs, daas Varro nach
Anführung von 1 zur collinischen Region gehörigen Hügeln aus
der l rkunde fortfährt ^ 52 : komm <\^>ni,t) arae, n qmtmi
anotnina habeni in ■ ipartibus sunt: freilich sind der
Qui) Salutaris u. a. \\. partes regionü Coüinae, aber eben
hieraus folgt, dass dieselben nicht als parU i anzusehen
sind, da ja in der collinischen nur 5, in der esquiliniachen gar
nui- 2 solcher benannter Lokal«- enthalten sind, über welche Bich
die je 6 Capellen vertheilen, mithin von Willi
nicht die Rede sein kann.
Den Ai ii- einer Ritualurkunde hat Varro selbst mit
den Worten bezeichnet: e qwsprim </ est Subui <//<<>. \i mos
tegionis qua\ crariun n)>(um vst, in sacris Argeorum
i< / iptutn appai et ex tci ptvtn
I 1 1 1 rituelle Bü< her ist -
940 BEILAGE II.
oin verständlicher Ausdruck: bei demselben Varro 6, 17 ist das
Ueberlieferte in tusculanis sortis est scriptum in anderen Hss.
schon richtig verbessert in Tusculanis sacris (Mommsens in T.
hortis C. I. L. 1 S. 392 scheint mir unzulässig). Dass diese sacra
Argeorum einen Theil der grossen Sammlung von Ritualvor-
schriften im Archiv des Pontificalcollegium bildete, wird am
Schlüsse dieses Abschnitts gezeigt werden. Die Auszüge nun
aus dieser Urkunde, die Varro erhalten, sind ungleichmässig ge-
macht und ausserdem durch die Abschreiber interpolirt und
verdorben. Das Fehlende zu ergänzen ist bei der schematischen
Anlage des Schriftstückes nicht schwer. Auch hier hat Müller
das Beste gethan und ist wenig nachzutragen. Den Aufschluss
geben die 2te und 3te Region. Die 2te, sagt Varro, besteht aus
2 Bergen (montes), dem Cispius und Oppius:
Oppius mons princeps . . .
Oppius mons terticeps . . .
Oppius mons quarticeps . .
Cespius mons quinticeps . . .
Cespius mons sexticeps . . .
Die dritte aus 5 Hügeln (colles), von denen hervorragend und
noch genannt Viminalis und Quirinalis :
collis Quirinalis terticeps
collis Salut aris quarticeps
collis Mucialis quinticeps
collis Latiaris sexticeps,
es folgt also nothwendig, dass in der dritten mindestens ausge-
lassen ist Viminalis princeps, und da in der ersten ein princeps,
quartum sacrarium = C er oliensis princeps, sacellum sextum, in
der vierten ein quinticeps und sexticeps genannt wird, so folgt
weiter 1) dass princeps u. s. w. die Ordnungszahl zu einem aus-
gelassenen Argeus oder nach Varros Auffassung (s. unten) sacra-
rium oder sacellum ist, 2) dass durch Zufall für keine Region
das secundiceps genannt ist. Schon der sogenannte codex B
sucht in der zweiten Region die Lücke durch sein gegen die
Analogie gebildetes bicepsos zu ergänzen: denn dass terticeps
(nicht triceps) steht, beweist, dass der Analogie nach für 'den
dif: arcbbr. 241
Ewerten1 wahrscheinlich tecmtdicepe gewählt worden i>i and dass
<leiitcep$ von Pestufl (Aass. S. 71 . 75) ;ils tVdjecti? bezeugt ist, be-
weist Nichts gegen diese Annahme. Es wird daher 1 ds in der
Uten Region die W>- quartkeps hat, mit Wahrscheinlichkeil das
seihe in der 2ten (quatrkeps F) und Iten {qu&ricept F) hi
stallt werden müssen. Ich habe achon Hermes l. *2I»'» auf das
analoge pn'wtn'i, qnin(il/s, textilis, September bis ieeembei ver-
wiesen: alles Zahladiectrre, die ursprünglich ein grösserei Ge«
biet gebäht haben müssen. Die Bedentang des Suffixes tu ur-
giren und in dem septem-bet den 7ten sich austragenden Mona!
zu linden, ist so verkehrt als mit Röper (Lucubrat pontif. S. 23)
den arinsepi u. a. w. daner zu erklären lsive epiod ü loci Bingulia
Baeehss capti sunt seu , quod parnm difiTert . qnod ihi pro Bin-
gnnsaugnria eapta'. Es folgl 3) mit grosster Wahrscheinlichkeit,
data da für jede Region emaeameepj genannt ist und keine höhere
Nummer, jede Region 6 Üapellen gehabt haben wird, und dass
also zu Anfang Btatt *\t'< XX 17/ Arv 1 1>. XXIlll zu schreiben ist.
Wie Momjmsen (Tribns S. 213) gesehen hat Dies wird uoth-
wendig, da derselbe Varro 7, 44, wo er den Vera d< - Enniua
Hbaqup jictores Argeos ei luiulatos erklärt, aagl : Argei ak Argi$\
zirpet' fhint >■ scirpeü atatnJacra kommum XMIII. Dass und
warum die Orte und die Puppen Argei biessen, die Puppen am
15 Hai \ou der Tiberbrücke geworfen winden, aoll unten gez
werden. Wenn nun Dionya s;»^t (1, 38), daaa an diesem Tage
uüi' in den Strom geworfen wurden, bo bleibt oichta Anderes
übrig als mit Ambrosch (Stadien s. 213 f.) anzunehmen, daaa
Dionya, durch den Gedanken an die 30 Curien verführt, •*<> aus
%4 gemacht hat Oder wie soti es erklart werden, dam "2 1 Bin-
senmänner (nach Varro) gemacht, und 30 (nach Dionya) in den
Pluaa geworfen werden? Bai d.is Varro aichl gewnsstt Soll die
PrafeeakHisordnang nur 21 Opferstätten nennen (vgl. v
wenn es 30 gab f Gab es nur 2 1 Binsenmänner, so gab es auch nur
24 gleichnamige Orte, also weder 24h 3=27 noch 24 6
Dass alier l'rsinua hei FestUI S. 1 ."» 1 , In (die Stelle fand ich
1867 durch I eberkleben n"U Papier unlesbar) ^.mz richtig
Jordan, rOmische Topographie. II 1 'j
242 BEILAGE II.
miUarium s]extum et vicensimum. Müller falsch oder ohne jeden
Grund [sacrarium s]extum et vicensimum geschrieben und an ein
2ötes Argeerheiligthum gedacht, hat auch Mommsen zuge-
geben.
Vor der Ordnungsnummer steht also in der 2ten und 3ten
Region regelmässig die Angabe des Berges (mons) oder Hügels
(collis): daraus folgt noch nicht nothwendig, dass auch in der
1ten R. vor der 2ten 3ten 5ten, in der 4ten vor der lten bis
4ten Capelle ein mons oder collis genannt worden sei; vielmehr
da in der lten vor der 6ten Capelle die Tiefe der Subura ge-
nannt wird, so haben wir die Freiheit, nach Bedürfniss Tiefen
auch für die übrigen Capellen anzunehmen und es kann darüber
erst der weitere Gang der Untersuchung entscheiden. Auf der
andern Seite der Ordnungsnummer der Capellen stehen nähere
Ortsbestimmungen. Da nun in der lten Region zur 4ten Capelle
circa Minervium, in der 2ten zur 4ten apud aedem Iunonis Lu-
cinae, in der 3ten zur 5ten apud aedem Bei Fidi, zur 6ten apud
t am acutum, in der 4ten zur 5ten apud aedem Romuli, zur 6ten*
apud aedem deum Penatium steht, so ist es wiederum ein ganz
sicherer Schluss Müllers, dass in den verderbten Lesarten prin-
eeps quilisouis lacum (2, 1) terticeps ois lacum (2, 3) quatricepsos
lacum (2, 4) quinticeps ois lacum (2, 5) terticepsois aedem (3, 3)
quarticeps — ois aedem (3, 5), also in dem einmal os, dreimal
ois und, setze ich hinzu, einmal ouis geschriebenen Worte ein
und dieselbe Präposition stecken muss und dass diese keine
andere sein kann als eis, während Scaliger (Coniectanea S. 22
der Ausgabe von 1581) in dem quintieepsos u. s. w. nur ein
'frequens mendum1 sah und Sachse (Beschr. der Stadt Rom, 1,
109) quinticeps für zusammengezogen aus quintieepsos hielt, was
natürlich ein Unding ist. Nur in der einen Stelle prineeps quilis
ouis wollte Müller prineeps Esquilis ouls schreiben oder vielmehr,
da dies gar keine Aenderung ist, lesen: aber schon dass ouis
und os je einmal, sonst ois steht, muss dagegen bedenklich und
es sehr wahrscheinlich machen, dass der Schreiber einmal sein
ois zu einem verständlichen Worte umgeformt habe. Noch
schwerer fällt ins Gewicht, dass ou für ü in uls etymologisch
du: IBGBER. 243
nicht gerechtfertigt erscheint, und wollte man auch annehmen,
dasa ao gul «de auf Inschriften ein paar Mal >■> rar I vor-
kommt, auch "ii Rh* " dem Varro vorgelegen bähen könne, ao
wurde dem doch Bchon die völlige Abwesenheit jeder Spar der
Schreibart ou in der handschriftlichen Ueberlieferung wider-
aprechen. Ich Btinune daher Corssen (Krit. Nachtr. v - hei.
«renn er in diesem ouü nichts Anderes als eis sieht, keines^
aber, wenn er au- ttqmkk ouü nun Esquilio» cü macht, j«no>
tur dir alte Form für Esqmkua ausgiebl und aie durch «li«- awei-
inal vorkommende Foom tdbemdla hur tobtrnula Benutzt Denn
einmal i>t nach der besprochenen Anordnung Bsquüuu hinter
der Capelle völlig sinnlos, zugleich aber eine ebenso bedenkliche
Form, als wollte man von Velioe etwa Vctius bilden. Oft \<m
den Abschreibern verwischl i>t das einzig bezeugte Adjeetivum
B$quüinus: denn Esquiliorium bei Livius I. ls. •> hal Madwig
beseitigt und bei OvidFast.2, 133 hat die Mallersdorfer ll>.
"'' escul I. h. ouculeo), wie mir scheint, richtig. Ovid
folgt zwar 3, 2 IT» >riii>i der varronischen Ableitung von <•./•-
cubiae: allein da dir Loret Querquetulani unzweifelhaft auf dem
Esquilin verehrt wurden, so konnte ein römischer Leser sehr
wohl den 'Eichenberg1 verstehen und e> musa diese nahe liegende
Etymologie, wenn wir ea auch sonst nicht erfahren, bekannl ge-
ii -ein. Sodann i-l die Annahme, dass in dem dein VaiTO vor-
liegenden Texte im Nominativ der o-Declination noch das o er-
halten gewesen Bei, ebenso bedenklich wie die Vahlens, welcher
es für möglich hält, dasa ( li< ero in seinem aflectirteo Archaismus
(De l< -'ii Bei, im Nominativ populosve au
Bchreibea (worüber an einem andern Orte) und ea bedarf wohl
kaum der Erinnerung, dasa mit dem <» der Declination das o der
Deminutivendung nicht auf gleicher Linie Bteht Was er endlich
damit gemeint habe . wenn er auch Exquilü für eine im Latein
oichi erhörte Form erklart, weisa ich Dicht, da doch die Bei-
apiele lui die eontrahirte Schreibung der Dative und Ablative
von Wörtern, *\\>- i vor der Endung haben, auf Inschriften,
achweige denn ia der handschriftlichen l eberlieferung, bo h
sind, wie er Belbsl 2, 1 63 und vor ihm achon Lachmann tu Lucr,
244 BEILAGE II.
S. 279 nachgewiesen hat. Ist somit unbedenklich zu schreiben
Oppius mons . princeps . Esquilis eis lucum u. s. w. , so kann ich
doch nicht weiter mit Müller S. 75 dieses Esquilis für ein
Wort der Urkunde halten: es scheint vielmehr von derselben
Glossatorenhand (denn an Varro ist schwerlich zu denken)
hier und 2, 5 interpolirt, an letzter Stelle ist dadurch das
Echte verdrängt worden. Dass diese Interpolation nicht von
dem Schreiber der Hs. herrühre, sondern höher hinauf datirt,
zeigt schon der Schreibfehler esquilinis für esquiliis an zweiter
Stelle, den Bimsen beseitigt (S. 607). Auch bei Solin 1, 25. 26
ist, wie mir scheint, das esquilimus, esquilinus, esquilinius der
besten Ueberlieferung nur ein sehr alter Schreibfehler für
Esquiliis. Nun könnte freilich Jemand einwenden, das eine
Esquiliis stehe, wo der Oppius, das zweite, wo der Cispius zuerst
genannt wird. Aber ist denn zur Bestimmung dieser Berge für
die Procession Esquiliis nöthiger als zur Bestimmung der 4 Hügel
des Quirinals in collel Sollte das allbekannte Fagutal einer
solchen Ortsbestimmung noch bedürfen? Vor allen Dingen aber
ist die ausser diesem Esquilis einzige ähnliche Bestimmung der
Urkunde: Veliensis sextieeps apud aedem Penatium inVelia uner-
träglich: ein schlagender Beweis, dass auch Esquilis von einem
Leser herrührt, der die an und für sich klare Sache noch klarer
machen zu können meinte. Müller freilich hilft sich S. 92 mit
zwei Veliae, einer Velia und einer Subvelia, einer von der älteren
Topographie erfundenen Bezeichnung; aber es steht ja fest,
dass Veliae (vgl. Esquiliae, Lautolae, Carinae) der übliche Volks-
ausdruck war, dessen sich Varro (§ 54) und Andere neben dem
officiell gebräuchlichen Singular (s. Bd. I) zu bedienen pflegen.
Was also sub Velia oder sub Veliis (wie sub saxo, sub aggere)
lag, das lag eben nicht in Velia; der Zusatz in Velia also ist zu
streichen. Bei Bunsen fehlt er zwar in der Uebersetzung S. 700,
aber offenbar nur aus Versehen, da er in der Bestitution der
Urkunde S. 702 steht, und ausserdem hat derselbe noch ein
neues Glossem ähnlicher Art in den Text gebracht, indem er
für die Ortsbestimmung der 4ten Capelle der 2ten Begion,
welche die Florentiner Hs. mit einem Schreibfehler so giebt:
DIE ARGEER. 245
n dexteriorem m figuUmt ssf, schreiben iriD via dexUrior retu
Esquih'is <>*/ (ygL s. 2 r> ."> > . — Nun dürfen wir aber auch, gestützt
auf die 2te und Bfe Region, in weichen die Bergs und Bügel ohne
grammatische \ erbindung für den CapeUennummern stehen, be-
haupten, dass in der 4ten nur durch Varros gegen Ende llüehti-
gereaExeerpl AaBGtrwimUiueqinnticepi und VeUtnst texticept ent-
standen sind: rielmehr aansa hier entweder Gtrwuüeniig, Vi
rgl. das BqX*iMJy6iog des Lydus, oben) stein oder (in-walus.
Fetoi geschrieben werden, und Letzteres ist mir wahrscheinlich,
da dies die gangbarere Bezeichnung dieser Höhen, und ja auch
1, 6 für Subura schwerlich etwas Anderes einzusetzen ist. Es
ist also kehaesweges aoth wendig, mit Müller s. '.»1 auch 1. \
Ceroliensf fumtfcept statt CeroUmtü zu schreiben, hier i>t \iei-
mehr das Echte Btehen geblieben und nur die Frage: was dieser
CtnlJentU sei, '»h motu oder collisl Da der .Name nur aus
Djuerer Urknnde bekannt, seine Lage aJs mter Cnrinas ange-
geben ist, so laset sieb auf collis reiben, mehr aber auch nicht.
Es wird oöthig sein, die von mir versuchte Berstellung der
vielbestrittenen Stelle hier kurz zu begründen.
Varro beginnt mit dem Gaetiut (angeknüpft: Etymologie des
Namens ton Gneise, dir gefährlichen Tusker in den oictu Thscus,
die nn?erdächtigen Cahaner nach dem Caeliolum geführt). Von
da will er an der Band der I lkunde mich den Carmen : NM f'aelw
coniunetm' Cott* v o will auch Christ. Bedenklich ist wenig-
sten» die Passung der Eis.: ('<i>>lfnlnii> mm Caelio numt iwmetum.
Früher waren beide getrennt? lud dann bleibt Ctanmoeet
eas u. >. W. eonstructienslos und man inus^ mit .Müller doch
wieder fcssJc iaasefas ror Ca inschieben. Mit den Carmen
wild gleich verhunden der |#nsl unhekannte Cer\ - - (?), für
die Verbindung deseelbenniUefenCarinen wird die Urkunde «-itirt,
welche BSgt, daSS maii \«>n diesem Orte auf den CoeÜUI L'ehe,
also der Ceelinfl mit ihm wie mit den Carmen rerbunden sei
(Spengel, PhfloL IT. 298), der Name des ><»n>t allbekannten
Orts ron dem Namen der benachbarten Carmen hergeleitet, und
nun eral <i<t Name Cm Ibtt erklärt. Jener -<>n»t nirgend
innte Name wnd einmaJeei einmal c$roUen$i$, ••in-
240 BEILAGE II.
mal cerulensis geschrieben. »Das später folgende cerionia hat
gar nichts damit zu thun, wie wir sehen werden. Dass ein
Hügelname Cer-olus, Cer-öl-ensis (oder Ger-ölus, Ger-ölensis)
wie Germ-älus, Germ - äl - ensis formell denkbar ist, wird nicht
bestritten werden, Etymologien lassen sich manche (z. B. von
cerus = genius) denken. Warum aber ceroniensis festgehalten
werden soll, ist nicht zu ersehen, wenn auch Cer-önus, Cer-
oniensis ebenfalls möglich ist. Nun ist aber die Ableitung Cero-
lensis (oder meinetwegen Ceroniensis) a Carinarum iunctu für
Varro grade ebenso unanstössig wie für Festus, Ausz. S. 44, und
Gellius 4, 9 die Ableitung von cerimonia (caerimonia) a carendo.
Es bleibt also für Carinae der Unsinn : Carinae postea cerionia,
quod hinc oritur caput sacrae viae Nun ist es doch etwas
sehr kühn mit Spengel a. 0. anzunehmen, Varro habe Carinae
von caput oder gar einem nicht ausgesprochenen xdqa hergeleitet,
wobei er denn selbst gestehen muss, dass postea cerionia dunkel
bleibt. Bunsens Carinae, postea sacra via 'die Carinen, dann
folgt die sacra via' bedarf keiner Widerlegung. Ich bin dem
richtigen Gedanken Beckers (S. 225) gefolgt, der in cerionia das
einzig mögliche cerimonia erkannte : wenn ich schreibe Carinae
forte a cerimonia, so bin ich mir der sprachlichen Bedenken, die
gegen forte erhoben werden können, bewusst, dass aber Varro
Nichts anderes sagen könne als : 'die Carinen haben ihren Namen
von der cerimonia, denn von hier fängt die heilige Strasse an,
auf welcher die Procession geht', ist wohl nicht zu bezweifeln.
Die Etymologie: quod ibi Sabini nobiles habit averint, quorum genus
irridere et carinare solebat (Serv. A. 8, 361), mag auch Festus be-
sprochen haben, obwohl der Auszug (S. 47 carinantes) Nichts da-
von bewahrt hat; diese und die andere (Serv. a. 0.) von den
aedificia facta in carinarum modum, quae erant circa templum
Telluris, muss Varro nicht gekannt oder stillschweigend gemiss-
billigt haben. — Die von Christ vorgeschlagene Aenderung ist
\<mi Spengel genügend widerlegt. — Im weiteren Fortgang sagt
Varro (§ 45) : eidem regioni attributa Subura quod sub muro terreo
Carinarum-, dann bestreitet er die Etymologie Subura, quod sub
antiqua urbe, billigt die andere a pago Succusano, und erklärt
ME ARGEER. 2 17
diesen quodmccwYÜ Carinii. Ich sehe also nicht den mindesten
Anstoss in jenen Worten: 'derselben (suburanischen) Region hat
man die Subura deshalb zugetbeilt, weil sie unter der Erdmauer
der Garinen lie^f. Das ist nicht eine Etymologie, Bondem es wird
motivirt, weshalb die 1 1 • :_l i< m bis in das Thal der Subura am
dehnt worden sei. Wenn Spengel i. 0. S. 500 bemerkt, u
ungehörig zu sagen, 'der raboranischen Region ist die Subura
lugetheilt', so nrgirt er nnnüti das attribuert, das in den
technischen Formehl pecwmam in eam rem attribuere, taeragenü
attribuert einfach 'zuweisen, aberweisen1 heisst Hält man dies
nicht rar wahrscheinlich, so möchte ich noch eher quod bis Ca
rinarum Pur Glosse halten. ;d> mit Spengel 7//'"/ streichen, Was
Spengel weiter behauptet, Subwrana -»'i ein späterer Name dieser
Region, an die Stelle eine« rerhassl gewordenen ur^-tzt, der ,m
die Tuskerherrschafl auf dem iloHius Ksquilin, l'alatin } er-
innert habe, entbehrt aller Begründung.
Stehen also, um zu der Anordnung der Urkunde lurfick-
zukehren. in Aov ersten Columne <lio Berge und andere Locali-
täten der l Regionen, in der iweiten die Nummern der Capellen,
so bleibt uns die dritte, welche die genauere Ortsbezeichnung
für dieselben enthält Diese erweisen Müllers Vermuthung, dass
die Urkunde eine Processionsordnung i-t. als richtig. Die offi-
cielle Reihenfolge der vier städtischen Tribus, wie sie Varro
xcihvt i."» 56) und die Inschrift I. R. N. 6808 übereinstimmend
angeben, ist diese: Suburana Falatina Esquilina Coüma\ wir
wissen, dass die beiden ersten vornehmer waren als die letzten
(Mommsen, Tribus S. 100, Grotefend, Imperium tributim descr.
S i . In der Processionsordnung der Argeer, welche, man um— es
immer wiederholen, Varro an unserer Stelle ja allein ror tagen
hat, folgten sie anders: tacraria Willi in IUI patlü duposita,
.. p nnis prima tcripta est Subwraiia\ .. teeundae regionü Bsquiliae
i nehinlich itmJ ►, . . fej qumque . . . appettati, . . .
quartae - PtUatium (nehmlich est). Mit welchem Rechte
man also diese Stelle noch immer ertirt, um die Verschiedenheit
der awar gleichbenannten aber rerschieden geordnetes] und ron
einander verschiedenen localen Pseudotribua und A^t politischen
24S
BEILAGE II.
Tribus zu beweisen, und mit welchem Rechte man die Reihen-
folge der Processionsordnung als die echte locale Stadteinthei-
lung angesehen, welche der Reihenfolge der augustischen Re-
gionen zu Grunde liege (Bunsen S. 146, 171 vgl. Synchron.
Tabellen II, 1 Preller 68), ist mir unverständlich. Was letztere
Meinung anlangt, so führt sie weiter auf die Behauptung, dass
die augustischen und die servianischen Regionen sich entspre-
chen, wie die folgende Tabelle zeigt:
Regionen des Augustus Regionen des Servius
Nummer der Argeer- — Nr. der polit.
Argeercapellen
Urkunde
Folge
I Porta Capena
II Coelimontium
III Isis et Serapis
IV TemplumPacis
V Esquiliae
VI Alta semita
VII Via lata
VIII Forum Romanum
IX Campus Martius
X Palatium
I Suburana I
II Esquilina III
III Collina
IV
Coelius
3 ?
Ceroliensis
?
Subura
1.2(?). 3.4 0p-
pius
5 6 Cespius
r 1.2Viminalis(?)
3 Quirinalis
4 Salutaris
5 Mucialis
[^ 6 Latiaris
IV Palatina
JI
u
-4 ?
5 Germalensis
[ 6 Veliensis
XI Circus maximus —
XII Piscina publica —
XIII Aventinus —
XIV Trans Tiberim —
Allein auch abgesehen von der Reihenfolge entsprechen sich die
Regionen nicht genau: ein Theil der esquilinischen R. des Ser-
vius ist in der Einlheilung des Augustus zur 3ten gezogen (unten
DIK AH CK KM.
240
S. 253) uml e> i>t deshalb zwar anzugeben, dass Augustus die
Grenzen ron sieben neuen Regionen innerhalb der Altstadt mit
Rücksicht auf die vier serrianischen abstecken Hess, hing«
als unerwiesen, ja nach dem Gesagten als unrichtig zu betrachten,
dass die vierzehn neuen Regionen In ihrer Folge der Folge der
alten sich angeschlossen haben« An dieser Stelle haben wir nun
zu constatiren, dass in unserer Urkunde nicht allein die Folge
der Regionen, sondern auch die Folge der LocalitSten innerhalb
der Regionen fortschreitet vom Goelius ausgehend und zu ihm
zurückkehrend. >o dass die erste Capelle der ersten Region
auf dem Coelius der letzten Capelle der letzten Region auf
der Velia gegenüber gelegen haben muss, nie dies die folgende
Untersuchung näher zu zeigen hat. Die Urkunde zeigt aber
ihren Zweck, etilen Wegweiser für eine Procession n<»u Capelle
in Capelle n geben, nicht Mos durch Angabe der Stationen,
sondern auch durch Weisung dos Weges nach Richtungen rechts
und link>. Dies i>t nun freilich nicht ganz leicht zu rerstehen,
weil die Urkunde mangelhafl erhalten i>t ; aber es sondern sich
doch wieder zwei ganz bestimm! geschiedene Rubriken, die ich
hiei- nach der If>. inur mit den unsere Frage nicht herührenden
\ erbeaaernngen) benetze :
Bestimmung
Region
Argeer
1
4
2
1
■1
:;
•1
4
1
5
l
H
8
a
:;
i
circa Mm'/' n/m
ci< In oi m Faijntiilp/n
eis lu< um r^'pnhiniin
ck In, >i in f\ > ilinmn
eis hicum Poetelium
i BsQUiUs) ijim iti('fln) m im tc
itur ui tabemola est
'in t/inip sccHiidiiW
ni'i mm
(icrtiTun ii<i in tilfnTimhi
■ ii 'ic.i>c i im cm in fiifU
l /;
apurf nedem lunonis ubi aeditimus habt
Im UMM
MSlSM 0"" I ...
eis aeiirin SühU ■dbCfStHM SSf ipoUnSi
250 BEILAGE II.
Region Argeer Bestimmung
3 5 apud aedem dei Fidi in delubro übt aeditimus
habere solet
3 6 invicO Imteiano summo aedificiwn solwn est
apud auguraculum
4 5 apud aedem Romuli
4 6 (in Velia) apud aedem
deum Penatium
* * * *
Ich habe hier nur 3, 4 die beiden Rubriken, vertauscht; die
besprochenen Glosseme eingeklammert. Es steht überall an
erster Stelle der Name eines Tempels oder Hains, mit einziger
Ausnahme von 3, 6, wo statt dessen das auguracu lum steht : wir
werden am Ende der Untersuchung sehen weshalb, und lassen
diesen Artikel hier unerörtert. An zweiter Stelle steht eine
nähere Bestimmung, die nur der Lage des Argeerheiligthums
gelten kann: 'wo der aedituus wohnt (im delubrum)\ 'gegenüber
ist das Apolinar', oder die Angabe von Wegen. Verständlich ist
2, 4 dexterior via in tabernola est, wonach wohl 2, 4 unbedenk-
lich via dexterior in figulinis est geschrieben werden kann: was
soll das anders heissen als 'der Weg rechts (vom lucus Esquilinus)
ist (d. h. führt) in der Tabernola , in den Töpferwerkstätten',
ganz ähnlich wie die Bezeichnung von Stadtgegenden inter figu-
gulos, falcarios u. a. (s. die vici)? Denn der Einfall von Müller,
es heisse 'rechts geht der Weg nach der Tabernola, nach den
Figulinae wird unten gewürdigt werden. Und sind tabernola und
figulinae nach unserer Art zu reden Strassen, so ist via in ta-
bernola est keine Tautologie , sondern ganz richtig für via est
(natürlich für die, die eben gehen) in vico Tabernolae. Ist das
richtig, dann spricht Alles dafür, 2, 1 mit Müller S. 75 zu
schreiben sinistra via (für que) secundum merum est. Denn was
soll die gewöhnliche Lesart qua heissen? Was ist secundum
merum? Man könnte ja sagen, dass auch Tempel oder Märkte se-
cundum Tiberim liegen (Varro 6, 17 Festus250); aber qua scheint
mir unerträglich. Vorauf nun geht eine Bestimmung, die ich nicht
anders verstehen kann als so: qua in Caeliomontem (unten) itur\
im: argei-r. 251
hm taberaoJa est, nehmlicfa Pia, was ausgefallen «»der zu denken ist
Ich bekenne, nicht za verstehen, weshalb grade diese Beilig-
thümer mit einem solchen Wegweiser versehen Bind, die übrigen
nicht. Dass aber dies 'der Weg rechts, der Weg Links ist der
uml der' fürs liehen bestimmt ist. darüber kann «loch wohl nicht
gestritten werden. Vergleichen kann man jenes via [ppia
lapidem.. eunlibut ab urbe parte dextra {laeva) i\<-i [nschriften
(Marini Art. 8t), Festus I54k: ad lapidem $]extum <■' ><
iinim, dextra . u[bi exitut in owerjltcu/iafi, wie ich doch lieber
schreibe als dextra [via htxta dwer]ticulum. Frontin De aqois 1,
7: [coneipüur) ad rmUarium XXX PI deverticulo euntibm ab urbe
dextrorsus mtUump. III. das. 1 1 : via Claudia miliario XIVdevet
twulo dextrorsus p. VI Milium quinaentarum. Dass Livius 8, 15
nicht schrieb: adportam CoUinam dextra viam ttratam de)
seelerato eampo, bat Madwig (Emend. s. 166) natürlich gesehen
und sein sxtra viam Stratum ist schön; ob aber nicht eher mit
der Vulgata dextra > in strata /u schreiben und ttrata alsGlossem
/ii streichen sei, zweifle ich. - Allein aber die einzelnen Be-
stimmungen lasst sich nur in besonderem Zusammenhange
sprechen: dass die Urkunde lückenhaft ist, wird als -ein- wahr-
scheinlich zugegeben werden.
Halten wir uns zunächst an die 2te und 3te Region. Dass
in der /weiten der (ievjiius den nördlichen Theil hei S. Puden-
riana und der Oppius den später Carmae genannten Büdlichen
einnimmt, fernei dass ron der Suhma aus iwischen Cespius
und Oppius in der Richtung der beutigen via S. Lack in Selce
eine alte Strasse führte, von der man recht- gewendet auf dem
ri , iij Vrbhu den Oppius besteigen konnte', muss hier ab sicher
gelten. Nun stand die 6te Capelle dieser Region, welche nach
unserem System dem Viminal an nächsten Bein müsste, auf
dem Cespius apud aedetn lunonit Luctndae, ubi aedittmut hol
solet. Capelle und Tempel Buchte Becker \. LI 28 etwa auf der
Hohe ii her ua I rh.m.i. Allem dem widerspricht Dicht allein <>\id.
welcher wie Müller hervorhebt, Fast. 2, 135 sagt (?gL 8.24
tuante <uh atsculeo multü meat luut nun
hmonü mag* ne \w mj 1 1 of,
252 BEILAGE IL
und dann (v. 449)
gratia Lucinae : dedit haec tibi nomina lucus,
u. s. w., sondern auch der Fundort der von Becker übersehenen
von Orelli 1294 aus Marini Alb. 1 abgedruckten Inschrift, auf
welcher der Stadtquästor Q. Pedius bezeugt, dass er im Jahre
713 den Bau der 'Mauer für Iuno Lucina' abgenommen und be-
zahlt hat. An dieser Mauer muss die Inschrift also befestigt
gewesen sein ; gefunden ist sie nach Marini (Iscr. Alb.) 'in un
travertino trovato nell' Esquilino nello scavare i fondamenti del
nuovo monastero delle Paolotte nell' a. 1770' oder (Scheden
zum C. I. L.) 'in hortis monialium S. Francisci de Paula in Ex-
quiliis'. Urlichs (Top. in Leipzig S. 120), welcher die Inschrift
in der Beschreibung Roms ebenfalls übersehen, später aber
nachgetragen hat, fand das Kloster auf keinem Stadtplan : es ist
das noch jetzt wohlbekannte bei Nolli n. 62 als 'Mon. delle Ob-
blate di S. Francesco di Paola', auf dem neuesten Censusplan
als 'Gioacchino delle Paolotte' bezeichnete Kloster an der Ecke
der via di S. Lucia in Selce und der sogenannten via di monte
Polacco, der nicht mehr passirbaren jähen salita unter S. Mar-
tino (vgl. Stephani, Bull. 1845, 68). Nibby also (R. ant.2, 671)
irrt zwar, wenn er Varro sagen lässt, der T. der Juno habe auf
einer Spitze des Cespius gestanden, während er aus der Ur-
kunde nur die Bestimmung der 6ten Capelle auf dem Cespius
apud aedem Iunonis Lucinae beibringt: dass er aber wirklich
auf der Höhe in der Nähe des Klosters delle Filippine gestanden,
der lucus sich von da bis in die Tiefe herabgezogen habe, und
die 'Mauer' der Inschrift die Umfassungsmauer desselben ge-
wesen sein kann, hat er ganz richtig auseinandergesetzt: so
konnte der Stein von der einen auf die andere Seite der Strasse
gelangt, freilich nicht, was Urlichs ihn aus Missverständniss
sagen lässt, von dem Kloster delle Filippine gute 6 bis 7 hundert
Fuss heruntergerollt sein. Zu der Annahme , dass der Hain
wirklich bis in die Tiefe sich hinabzog, stimmt aber auch der
Fundort der Dedicationsinschrift: BassaVitellii pro Q. Vitellio Q.
f. filio suo Iunoni Lucinae v. s. I. m. (Or. 1297), welche die Fund-
notizen (Scheden des C. I. L.) übereinstimmend in der Subura,
DIE ARGEER. 253
am genauesten Ligorius ><> angiebt: haellc Esquihe murata sotto
Bopra in un cantone di una baaa, ehe sta aecorto alla Capeila
nella strada falsamente1 (vielmehr richtig) 'chiamata Sahara1.
Denn schwerlich wird man diesen Stein von weil hör verschleppt
nahen, und dass auch in anderen Stadtgegenden, wie bei dem
Capitol (Or. B74) and aeuerdinga auf dem l'alatin Dedfcationen
an diese Göttin gefunden Bind, schwäch! diesen Beweis nicht ab.
Thataache i-t also die Lage der 6ten CapeUe bei dem am Ab-
hangs desCespius "der am Fusse desselben gegenüber oder unter
dem Oppiua bei dem Kloster dellc Paolotte belegenen T. der
Lucin.'i. Den Zii-.ii/ ubi atäitkmu hahwt ssfcl lasse ich hier
noch auf Bich beruhen. Schlimmer steht es mit (In- erateu
CapeUe, welche wir nach unserem System in der Nachbarschafi
der 6ten der 1 ken Region, also nahe der Suhura suchen müssen.
Sic stand \Nio die drei folgenden auf dem Oppius, cu lueum Fe-
ijiiidh'in tmistra* matBom^dum wurum est {lacum statt im um die
B& liier und noch zweimal, wie auch die Bss. Solins 1.
hie Dedicationsinschrifl Aw Larencapelle des vieut lovü Fagu-
iuh\ vom Jahr« 109 1 L0 (Fabratti 103, 241 sr HuraL 507, 1 }:
Lartoiu A\ugtut(ui) viei I m Fagutal[i» u. s. w, aed{kulam)
i /// vt usta <>• ctmlapmm ma]gistri onnt ( \\l um m
pensd re$tiht{eruni u. s. w. wurde von Pabretti und Spon ge-
leseo im Garten der Teatinerkirche S. Silvestro auf dem Quirinal
über dem Trajansforum ('in riridario p|>. Teatinorum ad Quiri-
nalem1 V<\\)\-.% -in horto S. SÜTestri1 Spon; Scheden d<-- 1.. I. l.
Sie ist dorthin also verschleppt, der Fundort unbekannt, und
wir lernen daraus nur soviel, als wir aus der Argeerurkunde
schon wissen, dass der vicus I du Fagutalü mit seinem lu\
FagutaUti einem Beiligthum an Stelle des zu Plinius Zeit Dich)
mehr vorhandenen hiem fageut ilMiu. 16, 37) nicht auf dem
Cespius lag, welcher später snr 5ten Region des tugustui
horte, und jedenfalls südlich ron S. Maria Maggiore, ferner dass
sicher die esquilinische Region des Servius und die 5tc Region
(Esquiliae) des iugustus nicht luaammenlallen , sondern dass
jene mindestens einen Theil der3ten des August us mit unlasste
(?gL Canina, Indic S, II I). Die nähere Bestimmung hängt ab
254 BEILAGE II.
\ 011 der Bestimmung der Wohnung des Tarquinius Superbus,
welche supra clivum Pallium ad lucum (lacum die Hss.) Fagu-
talem stand (Solin. 1 , 26). Dazu hilft uns nicht Varro 5, 158,
welcher den clivus Publicius und den Pullius et Cosconius, zu-
sammen nennt; denn das geschieht, wie er selbst sagt, weil sie
alle drei von ihren Erbauern benannt waren. Hält man aber
daran fest, dass die Procession von der Subura aus den Oppius
besteigt, so ist zunächst die alte Annahme die wahrscheinlichste,
dass der lucus Fag.utalis auf der Höhe von S. Pietro in vincoli
gestanden habe (z. B. Donati 3, 10 S. 201 Nardini-Nibby 2, 10)
und dass der clivus Pullius etwa der steilen von Treppen unter-
brochenen Salita von der via Leonina hinauf entspreche: die
folgenden drei Capellen würden dann im Umkreis des Berges
bis etwa nach S. Martino gefolgt und hier nach dem Cespius
herübergegangen worden sein; nicht aber, dass beide auf der
dem Coelius zugewandten Seite zu suchen seien , wie Becker
S. 536 annahm. De Bossi (Bull, di arch. crist. 1863, 28 f.) setzt
es nach mir unbekannten Vorgängern bei S. Martino , will den
clivus Pullius in der von S. demente bis S. Martino, also über
den ganzen Oppius laufenden Strasse, und schliesslich in dem
antiken Gebäude unter S. demente am Fusse des Berges das
Haus des Tarquinius finden, während doch die einzige Nachricht
über dasselbe es an das obere Ende des clivus versetzt ! Dagegen
kommt in Betracht die Ansicht von Urlichs (3, 2, 203), der das
Fagutal an den Gallienusbogen setzt, offenbar bewogen durch
den Zusatz unserer Urkunde sinistra secundum merum est', denn
er wird darunter die Stadtmauer verstanden haben. Und das
ist sicher, ein moerus musste zur Linken in der Nähe sein und
zur Linken war hier in der That der servianische Wall, den Varro
bei Censorin 17, 8 nicht agger, sondern murus ac turris, quae
sunt inter portam Collinam et Esquilinam, nennt. Setzt man aber
das Fagutal auf die Höhe von S. Pietro in Vincoli, so kann man
nicht an die Stadtmauer denken, und doch ist moerus ohne
Zusatz schwerlich etwas Anderes. Es würde hieraus folgen,
dass die Procession von da aus südwärts die dem Coelius zuge-
wandte Seite umschritten und dann nordwärts gewendet über
DIE ARGBBR. 255
S. I'ietro nach dem Cespius gegangen wäre: ich trage hier keine
Entscheidung. Dagegen bedürfen nun die zwischen der I t«ii
und 6ten Capelle liegenden noch der Erläuterung«
lue 3te und 1t«' Bollen beide eis lucum Bsquilmum liegen:
dies ist unwahrscheinlich, und anzunehmen, dasi diese Be-
stimmung falsch wiederhol! ist Zuder3ten \n ii«l hinzugesetzt:
dexterior via in tabornola est, zu der Iten dexteriot via - i
rm i-iuni die II-.' in figulims est. Die letzte Bemerkung hat
Müller zu der unmöglichen Annahme bewogen l S. 76 . da* Beisse :
'rechts gehl der Weg nach den Töpferwerkstätten' u. s. w., und
PJautns sage ja mtrorumpam maedibus, was ja gar nicht zu ver-
gleichen ist I»<t Grund ist allein der. dass er keine anderen
Töpfer in Rom kannte als die \<>n Varro am circua maximus
genannten (5, 154 , während die ältesten Topographen in der
!!<_> i die fignlinae am monte testaccio, Laetus ihr 15. urbis ret
1515 f. a) 'extra p. Viminalem (d. h. Nomentanam) i dextris,
uiti Burgit colli« eius materiae' Buchten Aber schon Nardini-
Nibbj 2. 21 erinnerte mit Recht an Festus 3 1 1 ! ■. welcher er-
zählt, wai quondätn m regione Esquilina figulo passin sei, und hier
hat denn .Müller auch natürlich auf unsere figulmae verwiesen.
Zur 3ten Capelle wird bemerkt 'der Weg rechts isl in fo-
>■> i /».,/./' . ein ausser unserer I rknnde anbekannter Strassenname.
i steht noch einmal in der ersten Regton. Hier wird rom
Coelius ausgegangen, die rierte Capelle Btehl auf dem 'Cerolensis
(oben), welcher nahe den Carinen und am Anfang i\*y heiligen
Strasse zu suchen ist Die nähere Bezeichnung lautet in der
Handschrift : an cd atmei i (um qua m eaelio monte Ustr m l ita noia
est Nun wissen wir, dass ein alte« Heiligthum der Hin*
Capto stand Caelius ex alto aua motu descendii in oeonuat, atc,
Hin nun iJdmi est §ed i'i "/"' plana ata < h I ast. :». 835 1, und dass
dieses in der Nähe *\*-- zwischen Colosseum um SS. Quattro
Coronati bekannten Isisheiligthumfl zu suchen ist (Brunn, Annali
1849,377, Benndoii und Schöne, I » 1 1« 1 \\ . des lateran. Mus.
S, 232. 234). Dies ergiebl für die Strasse in tabernoia genau
dieselbe Stella, wie sie die l rknnde andeutet. Schon im l(
Jahrhundert hatte man die labernola in diese Gegend .
256 BEILAGE IL
ein guter Grund misstrauisch zu sein gegen einen von Urlichs
(Top. in Leipzig S. 101 A. 27) aus Martinellis Roma sacra S. 341
citirten Beinamen einer Kirche: 'S. Andreae de Tabernola inter
Esquilias et Coelium.' Martinelli kennt sie ja auch nur aus
A. Schotts Itinerarium Italiae (Wesel 1625) oder vielmehr aus
dem in diesem Reisehandbuch S. 316 ff. abgedruckten Catalog
der Kirchen aus Lorenz Schraders Monumentorum Italiae librilV
(Helmstädt 1592) f. 120 v ff. Dass nun die Nomenclatur in dem
Cataloge dieses Touristen ohne alle Autorität ist , ist leicht zu
erkennen. Wer eine Kirche des 'S. Nicolaus in Archemoniis,
neben einer andern 'S. Nicolaus in Arcionibus' , also den im
16ten Jahrhundert bei den Gelehrten beliebten falschen neben
dem echten Namen auffährt (schon Fulvius erkannte die Fäl-
schung), den hätte man doch nicht zum Zeugen für eine Kirche
'S. Andreae in Tabernola' aufrufen sollen. Dass aber in dem
bis jetzt vollständigsten Kirchenverzeichnisse des Zaccagni (Mai,
Spicil. 9, 388) eine Kirche 'Andreas de Tabernola' nicht, wohl
aber eine des 'Andreas in via Labicana' erwähnt wird , ist mir,
bis bessere Zeugnisse beigebracht werden, ein Beweis, dass man
dieser in einer Zeit, als man den Varro sehr wohl kannte und
die Tabernola längst zwischen Esquilin und Coelius lokalisirt
hatte, diesen Beinamen gab.
Es bleibt übrig zu bemerken, dass das Heiligthum der Mi-
nerva Capta nicht aedes Minervae, sondern Minervium heisst,
während, mit einziger Ausnahme des Apollinar, alle übrigen
Heiligthümer in der Urkunde aedes heissen. Dies kann in einer
so alten Urkunde schwerlich Zufall sein. Vergleichen kann man
Liv. 1, 48: ad summum Cyprium vicum, übt Dianium nuper fuit.
Hierauf bezog Scaliger Festus Ausz. S. 74: Dianius locus Dia-
nae sacratus und änderte Dianium. Allein Müller bemerkt
richtig, man könne ebenso gut lucus schreiben, und das ist mir
wegen des lucus Dianius in nemore Aricino (Cato Origg. fr. 2, 21)
wahrscheinlich. Das von Livius genannte 'kürzlich noch vor-
handene' Dianium wird eins der älteren sacella gewesen sein, die
um diese Zeit mehr und mehr verschwanden. Cicero (De harusp.
resp. 15, 32) sagt: L. Pisonem quis nescit his temporibus ipsis
DIE ARGEER. 257
maximum et sanctisihnwn Düntae §aceUum in CaeU'culo nu
adsutti i iilni rnis loci, unilh >■////' M /"" WdlOU, </'" v/</'/ jj
i/Zo /, • icetfo statt toco secra anttä >■/ wn ia faetitarhu ... a S,
Serrano smicftsstma sacelia tuffossa maedifieataoppmta, tumma
demque turjritudhu foedata leimus. Zu derselben Klasse
gehört das Heüigthum, von demFestas s. L541 spricht: \hUim
Titini s<in>ll,i>// fuii in Velü aavenum wtutum wuatelknutn riel-
leicht lue nu im' .in. 'in BeinameD wie Meteüinum in ang
dt quo arü tablatn balnearia stmJ f acta dotmu < ». I> < <>/
tnm cum //»/^^>w ab urbe condüa ad prm)cifatum Augusti
ii. >. \\. Das« in jenem taceüum der Diana eine gens ihre IVi-
vatsacra ^<*ül »t nahe, nimmt Marquardt I. 144 an. Ich kann
iiichl einsehen, weshalb diese sacra gentilicia nichl öffentliche
einer ^''ii> übertragene sein ><»li<'u. und warum das nichl auch
?on ilrm sMcellutn Mutini I Iten solle, zumal da nach dem
unti'ii Ges; • _i t • - 1 ■ für iacellum vielmehr der Ausdruck tacrarium
iu erwarten wäre. Wenn nun das Minervium wirklich das
Heiligthum der Minerva Capta i-t. so i-t wahrscheinlich, dass
c> #*i ii taceüum war parva delubra nennl es Ovid) und dass es
einem aus Feiern' stammenden Gull diente, der vielleicht eben-
falls rinn- gens übertragen war (Marquardt I. 1 15 Hermes l.
2 15 f.). Ausser dem Dianhim und dem Minervium sind mir aus
alterer Zeit keine ähnlichen Namen bekannt Es mnsste denn
sein, dass bei Varro .">. I 1.") iu schreiben wäre: secundutn I
ml l'oiiiunHi/i (die II-. diunium) forum piscarnttn, \\ .» - ia der
bekannten Lage des Portunium (oben S. 199) passt Später
ßnden sich auch in oflicieliem Siil die neutralen Formen bäu-
aher zumeist, soweit ich Bebe, bei einer bestimmten Klasse
fremd r Culte und, vm<- schon Marini (Arv.618 bemerkt, ^<»lil
nach Vorgang griechischer Weise. Im Curjosum und der \<»iitia
haben wir Itium, Seravium, Frigianum, Fortunium, die Heros
Hadrianitun und Claudium I ir.,oben S. 14), in denArval-
acten dal I n, welches ^l • »m n i - ^n (vgl. oben S 218 \ \ Rh
das tetrastylum hält, das Dolocenum (Marini ^rv. 540). Orosius
iennt 5, 12 nach solchen Mustern den Dianentempel sul dem
Afenün Di nium (nach Prellen Vermuthung, Aufsätze s
ii 1 1
258 BEILAGE II.
ianium die Hss.). Mit gutem Rechte also nennt unsere Urkunde
das sacellum der Minerva Minervium wie das sacellum des Apoll
Apollinare (worüber unten) und wir müssen also auch die Be-
zeichnung aedes Romuli, so anstössig sie scheint , für technisch
genau ansehen.
Wenn nun die 4te Capelle in der besprochenen Gegend,
die 6te in der Subura stand, so wird die erste auf einem Punkte
des südlichen Abhanges des Coelius zu suchen , die Procession
also von hier aus in nördlicher Richtung vorgeschritten sein.
Ganz unverständlich ist mir daher die Ansicht Bunsens, der
S. 692 übersetzt 'in der Nähe des Minervenheiligthums, wo man
nach dem coelischen Berge geht: [die Strasse links] heisst in Ta-
bernola1, und dazu bemerkt: 'denn links von diesem Heiligthum
muss die Strasse gegangen sein, da sie von den Esquilien her (?)
rechts lief. Wenn das Heiligthum am Fuss eines auf den Coe-
lius laufenden clivus stand und bei dem Heiligthum die in der
Richtung nach Norden fortschreitende Procession , so hatte sie
diese Strasse allerdings links, aber nicht deswegen, weil für einen
auf dem Esquilin stehenden und südwärts gehenden dieselbe
rechts lag. Müller nun wollte die Worte qua in celio monte itur
in tabernola est ändern und schreiben: qua e Caelio monte iter
in tabernola est. Dass dies aber weder lateinisch noch vernünftig
ist, liegt auf der Hand. Man könnte sagen dexterior via in ta-
bernola est, in figulinis est, 'rechts geht der Weg in [der Strasse]
Tabernola, [der Strasse der] Töpferwerkstätten', aber nicht 'wo
[links] vom Coelius her1 (statt 'auf den Coelius hinauf) 'der Weg
in [der Strasse] Tabernola geht'. Dies fühlte auch Bunsen und
wollte in Caelium montem itur ändern. Ich schlage vor in Cae-
liomonlem und halte dies für eine im Volksmunde entstandene
(Komposition von Caelius mons, die in dem späteren Caeliomon-
tium und Caelimontium der Regionsbeschreibung ihren Nachklang
hat. Dass das o beibehaltenen und ausgestossen werden konnte,
zeigen die auf Inschriften bezeugten Formen campus Caelemon-
tanus (für Caelimontanus) und arcus Coelimontani neben dem Bei-
namen Caeliomont(anus), den in den capitoiinischen Fasten der
Consul d. J. 298 Sp. Verginius führt. Nun führt schon Borghesi,
1)1 E AltGBER. 259
der diese Form bespricht (Neovi (ramm. 1. 61 £), die von
.Mallei und Benzen angezweifelt« Inschrift Or. 1 r» r> *. * an: Herculi
luliiuw, htriCaetio, Gerne Caelimontii Anna Mcrum, Die Be-
denken gegen die Echtheil sind, ><> weh ich mir ein Urtbei] er-
lauben darf, Dicht stichhaltig. Pighius sah <1 i*- Inschrift -in % i 1 1 «*.i
Sadoleti in Quirinati in i|»s;i domo Flaviorum'. Sic Bland unter
einem ItHiet'. darstellend Rercoles mit der Keule und den Aepfeln
der Hesperiden, Jupiter mit Blitz und Scepter, den 'bärtigen
ggotl (laelius. unterwärts bekleidet, unter einem Baum
sitzend, den er mit der Linken umspannt'. Die Zeichnung
in der Sammlung des Pighius, welche Jahn besprochen, noch
vorhanden (Berichte der sächs. Ges.d. Wiss. 1868 S. Iss f.). Es
i>t also eine Dedication an die Schutzgottheiten der Villa eines
Julius auf dem Coelius: Hercules und Jupiter, jener nach dem
Namen des Herrn Juliaims (s. Preller Myth. 644 m. Winckel-
mannsprogramm v. .1. 1865 s. 12), dieser mit dem lokalen Bei-
namen Caeliut neben Caetianus wie hijriter Lathu etiftorei I u
iitiii, Inschrift von Piaaurnm Nenzen 7415) neben Latiarii und
daneben sehr [fassend der Genius des Berges I oelius vgl. Reiffer-
seheid, Annali 1867, 362). Nun hindert uns freilich Niemand
anzunehmen, dass auf dem Steine CAELI • MONTIS, und nicht
CAELIMONTIS gestanden Nahe. Aber nicht nur die volks-
thümliche s|»fite Bildung Caelimonttum (wie Septimtmtium), son-
dern das frühe Zusammenwachsen ron mont mit nur diesem
einen ron den Bämmtlichen römischen Elfigelnamen, welches durch
die ;dte Bildung des Adjectivs Cuelhnontanus und 1 ontanw
(neben Aventmensis, PülatmMt und den übrigen) bezeugt ist,
lassen mich dennoch ein CaelHnons oder Slter und correcter
I annehmen. Adjectiva wie quadrifrons, doch wohl
aus (jiiii'hiis (nicht quaUr) und fn>n<. 'in' ins cwrvui
und < können nicht füglich verglichen weiden, wobJ aber
Substantive, nicht blos atbogalenu, areopag\ Lob. Phryn.
599 fportui, welche Dfintzer (Wortbildung S. L90) mit
CaeUmont insammenstelU, sondern auch lupiter und verwandte
(Corss n. tasspr. 2, 176, Lobeck, Paralip. 213). Ich siehe bieher
auch Catifont . . . tlktut q w$d sss agt tdamfuei I Festus,
17*
260 BEILAGE II.
Ausz. 45, 15) und Curtilacum appellatur a Cwtio (daselbst 48,
8). Dass das erste falsch erklärt ist, wie Argiletum als letum
Argi, scheint mir sehr wahrscheinlich, und wenn catus richtig
mit acutus erklärt und auch vom Schall gebraucht wird
(Varro 5, 46) , so liesse sich wohl ein catus fons erklären oder
auch ein mit dem Namen des Gottes Catius componirter
Name, ebenso ein Curtius lacus volksmässig zu Curtilacus (neben
Curttolacus wie Caelimontanus neben Caeliomontanus) componirt
denken. So scheint denn sprachlich und sachlich Nichts im
Wege zu stehen eine volksmässige Bezeichnung Caeliomons,
Caelimons neben Caeliomontium, Caelimontium anzunehmen und
jene unserer Urkunde zu vindiciren, Die Verbesserung in Cae-
liom montem könnte nur zugelassen werden, wenn man damit
einen Abschreiberfehler für Caelium herstellen wollte : denn die
Erhaltung eines o der Flexion würde hier so gut wie in jenem
Esquilios mit dem Alter der Urkunde und ihrer Ueberlieferung
in Widerstreit stehen.
Die Lage des lucus Esquilinus und Poetelius lässt sich nicht
feststellen. Hinter dem Poetelius scheint wie 3, 3 4, 5. 6 der
sonst regelmässig wiederkehrende zweite Theil der Bestimmung
zu fehlen. Es ist schon bemerkt worden, dass die Wiederholung
von eis lucum Esquilinum bei zwei Capellen auffallend ist.
Nehmen wir an, dass dies ein Versehen der Abschreiber, und
dadurch etwa an zweiter Stelle eine andere Localität verdrängt
ist, so würden wir dafür einen der von Varro als zur vicinia der
Esquilien gehörigen luci einsetzen können:
Urkunde Varro
prineeps eis lucum Fagutalem, . lucus Fagutalis
seeundieeps lucus Larum Querquetulanum
tertieeps eis lucum Esquilinum
quartieeps lucus Meßtis
quintieeps eis lucum Poetelium
sextieeps apud aedem Iunonis lucus Iunonis Lucinae
Lucinae
Varro nehmlich sagt: 'zur 2ten Region gehören (in der Urkunde)
die Esquilien. Den Namen der Esquilien erklären die Einen
DIE ARGEER. 261
von den excubiae regis i welches Königs? regit doch wohl
Glossem), die Anderen, weil die Gegend von Tullioa ausgebaut
sri iPTcultari i - heissl ja äuget Bsquüitu bei Livius — und
dazu passten besser die Locafitäten der (dieser) Ptetma'; denn
-«» schreibe ich für //</,//. nicht in ilrm Sinuc der 'umliegenden
Gegend1, sondern, wie die Nennung des Fagutal und der /"/">
Lucina beweist, in dem Sinn«' der Nachbarschaft, aus dn- eben
der llezirk Esquilien bestellt. Dass die Einwohnerschaft einer
Gegend triemia heisst, isl bekannt (ausser den Stellen, die die
Lexica gewöhnlich anführen Sueton Au^r. 30: e phhe ruhisijHp
ririninp). I >.i>> also Varro Iota vidmae nach volksmSssigem <■•■-
brauch sagen konnte für 'die Oertlichkeiten der Region1, i>t
wohl ausser Zweifel. Müller aber hat ihn garnichl rerstanden,
wie Bchon Becker (Top. S. 170 522 A. 1096) sah, wenn er
eine dritte Etymologie (Tgl. s. 243) alri ab aeteuleti» einschiebt,
und diese Varro adoptiren lässt, eben wegen der angefahrten
Orte: denn wie soll denn für die Ableitung viin aesculus der
lunis fageut sprechen? Vielmehr will er sagen, für das txcolen
(durch Tullius) sprechen die zahlreichen heiligen Maine (wobei
ihm der culhu vorschwebte), die dir moderne Cultur leider
stark beengl habe. Fehlen nun in der I rkunde nach unserer
Annahme zwei Ortsbestimmungen, so liegt es nahe tu rer-
muthen, da-- >i«- zwei von den vier von Varro genannten lud
seien, da die beiden anderen in der I rkunde vorkommen.
Allein es Bcheinl dem zu widersprechen, dass das Heiligthum
der Ijih's Querquetulani am Abhänge de- Coelius, der Hain und
Tempel der Mefitü auf dem Cispius gesucht werden müssen,
und wir können uns also hierbei der Annahme beruhigen, dass,
wir begreiflich, nicht sammtBche Ilaine der Gegend in der Ur-
kunde vorkommen und die zur 2ten und 4ten Capelle er-
wähnten uns unbekannt sind.
Leichteres Spiel haben wir mit den Stationen der Region
der colUs. Varro sagt, en fünf , von Götterheiligthümern
benannt Der erste ist Avi ViminaJ '/ / Vhnino, quoius </<o"/
i in [arm l tuni (jm. quoä /'" vimineta f\
schreibe ich: arae isl nur anslössig und kunnte leichl durch
2ß2 BEILAGE II.
falsche Verbindung mit dem folgenden sunt entstehen. Denn
sollen auf demselben Hügel mehre Heiligthümer des Iupiter
Viminus bestanden haben? Das ist doch ganz unglaublich.
Aber in einem Hain mehre Altäre demselben Gotte geweiht?
Bekannt sind mehre arae (temporales) im Hain der Dea dia
(Arv. t. 43), im Hain von Pisaurum (Mommsen, C. I. L. 1 S. 32),
im Hain von Agnone (Mommsen, Dialekte 129 f.): aber sie sind
auch mehren Göttern heilig. Wenn dagegen zu Vergils 5ter
Ecloge 66 [en qualtuor aras . . . duas altaria Phoebo u. s. w.) die
Scholien versichern, die Unterirdischen liebten die grade Zahl:
quod etiam pontificales indicant libri . sed constat . . . triplicem esse
Apollinis naturam, so gilt das Citat der Pontificalbücher nur der
Zahlentheorie, deren Bedeutung der Kalender zeigt. Und nichl
viel besser sieht es mit anderen Zeugnissen, sowohl den von
Lübbert, Qu.pontif. S. 92, angeführten als den arae des sacellum
Mutini Titini (oben). Können denn nicht diese wie die tres arae,
sex arae , nach denen Strassen oder Plätze in Rom benannt
wurden, verschiedenen Göttern heilig gewesen sein? Wenn die
ara mit der aedes am selben Tage dedicirt wurde , die ara auf
einem blossen locus sacer ebenfalls dedicirt und mit sammt
diesem locus Eigenthum des Gottes und als solches bezeichnet
wurde (unten), so vermag ich nicht einzusehen , wie der Gott,
der seine cella allein inne hat wie den locus saeptus, zu
mehren arae kommen sollte, und den dichterischen Sprachge-
brauch arae für ara wird man schwerlich dem Varro zu
schreiben dürfen. Indessen sind wir freilich noch weit entfernt
von einer genauen Kenntniss dieser Dinge*).
*) Bekannt ist, dass die arae wie die aedes nach leges dedicirt werden,
dass ihre Form nicht gleichgültig ist (Lübbert S. 93 Schöne bei Nissen
Templum S. 19b), dass es meistentheils Basen von Statuen sind, welche
,ara rotunda' genannt werden. Ob sichere Beispiele runder arae wie die
ara restit[uta] von Trastevcre (C. I. L. 1, 803 vgl. 804) und manche spätere
zu den von Wieseler besprochenen ßw/uol äyvtetg gehören (Annali 1858,
222, Schöne und Benndorf, Lateran S. 306) oder ob die runden arae wie
die runden aedes nur bestimmten Gottheiten dedicirt werden und warum?
kann ich nicht entscheiden.
DIE ARGBBB. 263
Die übrigen \ tollet bilden den Quirinal und kommen sämmt-
lich in drr Urkunde vor. Entweder also i>t VimhuHu zweimal
vor drr 1 ten und 2ten Capeüe, oder nur an erster Stelle und an
aweiter Qmrmaiü zu ergänzen. Enterte ist bei der Ausdehnung
des Viminal sognt wie gewiss. - I >a der ViminaJ die erste stell«-
einnimmt und von der coUinischen zur palatinisehen Region gc-
gangen wird, ist ferner gewiss, dass die 6te Capeüe in der Nähe
dieser, also doch auf jeden Kall auf dm afidwestlichon Abhängen
zu suchen ist Es ist nicht unwahrscheinlich, dass eine directe
Bestätigung dieser Ansicht in der einzigen Erwähnung des zur
6ten Capeüe genannten friafsiVmm vicut bei Livius 2 1. I <», 8 liegt :
pt in vico Insteio fonlem *"'' ferro UnUü vi aqumrum fl*xau% ut
sfiins doliaque quüi in SO foce tränt provolnta relut impetus tor-
rentü tnlerit. Ich erinnere daran« dass die Gründung des Janua
Geminus anknüpft an das Dorvorbrechen von Quellen in der
'liefe zwischen Forum, Capitol und Quirinal (ich verweise einst-
weilen auf Hermes 1. '!')'.>). ha der Anlass zu der Sage ollen-
bar eine Thatsache ist, so wäre denkbar, dass sich sokhi Er-
scheinungen wiederholt hätten. .Nun aber stimmt dies zu
unserer Anordnung Fortrefflich: der vicut InsUiut oder fntteut
nns würde eine vom Uuirinal in die Suhura führende Gasse Sein,
an (leren oberem linde (/// lim /. siiinnm, Vgl. sumimi SOCTi ''»Vi,
itmsani ( i/fjrius 1,1 äs, injintd nooi via) dir Capeüe stand und
deren unteres Ende in der .Nähe des mfimum Argüetum (Heimes
a. a. U. S. 25] • zu suchen ist. Hiermit aber ist »gleich Lr''-iL't.
dass der colli* Lutiaiis, auf welchem m smomro vice Intteie die
6ta Cspelle stund, buchst wahrscheinlich die durch die Anlage
de> Jrajansforuin wenigstens beschränkte Kuppe war: und in
dir Gegend von Magnanapoli hat man ihn auch läi letzt
Wenn nun alle.") Hügel, wie VaiTO sagt, ab deorum famt benannt
ijnd - und er wiederholt noch einmal Imrum <lt'<>nim nrae (dlS
Verbesserung aree in I ist schon wegen der ara lovd Vumutin
verwerten a auibut cognowwa kabtnt in eiut regionü pafttibut
$uni , x» macht das im' den Latiaris wie für ilm Mudolit
Schwierigkeiten.
Einen Wagenkampf an den launischen Ferien auf den
264 BEILAGE II.
Gapitol bezeugt Plinius , die Tödtung eines bestiarius zu Ehren
des latiarischen Jupiter zu Rom eine grosse Anzahl später Zeugen
(Röper, Lucubr. pont, S. 38 f.). Dass also ein Iwpiter Latiaris
zu Rom nicht bekannt sei (Marquardt 4, 443), ist unrichtig und
der Name collis Latiaris des Südabhanges des Quirinal in unserer
Urkunde vindicirt ihm ein hohes Alter. Sehr wichtig aber ist,
dass grade auf diesem Hügel die 6te Capelle apud auguraculum
stand. Die Hs. hat aur acutum: dass turaculum unmöglich ist,
versteht sich, es könnte allenfalls noch an oraculum gedacht und
dies als Ort gefasst werden, wie das oraclum patet (vgl. rnundus
patet) des pränestinischen Kalenders (C. I. A. 1 S. 410) doch
wohl zum mindesten gefasst werden kann. Allein diese An-
nahme muss doch als haltlos verworfen werden. Ist aber dassabi-
nische Capitolium vetus sehr wahrscheinlich eben der collis Latiaris,
so kann es garnicht auflallen hier ein auguraculum zu linden,
wie auf dem neuen Capitol und auf der Roma quadrata. Hat
nun, wie auf dem neuen so auf dem alten Capitol, eine Ver-
ehrung auch des Iupiter Latiaris stattgefunden, wie wir schliessen
müssen, so wäre ein vollständiger Parallelismus zwischen den
Gölten beider Capitole hergestellt, dessen Consequenzen für die
Stadigeschichte anderwärts zu erörtern sind. — Mit Ueber-
gehung des Zusatzes aedißcium solum est (unten) bleibt hier nur
zu erwähnen, dass der collis Mucialis mit Unrecht von Scaliger
in Martialis geändert ist. Dies hat Urlichs 3, 2, 367 und
schärfer Ambrosch (Studien S. 155 f.) nachgewiesen, Letzterer
richtig erinnert, dass sehr wohl ein unbekannter Gott Mut-ius
vgl. Cal-ius darin stecken könne. Da auf ihm die aedes Bei
Fidii stand, nach welchem Gotte die porta Sanqualis (am Sancus)
benannt war, so folgt, dass dieses Thor südlich von der porta
Sälutafis lag, welche zu der aedes Salutis und dem collis Saluta-
ris führte: denn hier stand die 4te, auf dem Mucialis die 5te
Capelle. Schon aus diesem Grunde wird Piales Restimmung
beider Thore nicht angenommen werden können. Die Wahr-
scheinlichkeit ist also dafür, dass die porta Salut aris in der dem
Pincio zugewandten Gegend gesucht werden muss.
Vortrefflich hat nun Müller die Restimmung der 4ten Capelle
DIE ARGEER. 265
;ni> der handschriftlichen Ueberlieferung advertum tst pikmaroü
tdem salutü herausgebracht: adverewm est Apolmar eis aedem S.
Geführt wurde er freilich wohl darauf durch Scaligers anhattbare
Vermuthung advormtm est ipolmerü aedem >•< Salutis. Bunsens
(i. r. pufoinar (nehmlicfa & - \ isl ohne den Namen der Gott-
heil unmöglich. Solu will denn auch k. Fr. Hermann in dem
Göttinger Progr. n. .1. 1848 S. s (ich habe es nicht einsehen
können) hinzufugen und Becker, Bandb.2, 1. \"u stimml hei,
wie es scheint, auch Mommsen, C. I. L. 1 S. 398 lum 8 August).
Allein mir Bcheinl <^» wahrscheinlicher, dass püanorois aus einer
a
falsch verstandenen Correctur wie püonarais (und die Vertau-
schung ron ptlo statt /»«»// i-t so häufig) entstanden ist als ans
einem jmlumar salis ois, mag auch das pulvinar SoUs heim Qui-
rinustempel dem Salustempel gegenüber gedacht weiden können,
and dies Apoüman sonst nicht bekannt sein. Denn ein anderes ist
das n < » 1 1 Livius '■'>. 63 genannte auf den flaminischen Wiesen mW
iniiii (inlfs Apollinü '•>/. inni innt Apollinai t appellabant, avoca
tenatwn: so hal nach Mommsen (Abh. der Berliner Acad.
1868 S 69 dei Veroneser Palimpsest, und das hatte man längst
aus der Lesart der übrigen II--. apollinarem und apollmarum
hergestellt. Gewöhnlicher sind iwar zur Bezeichnung heiliger
Orte die Formen mit dem Strffii -////-; Fagutal, Ynlrmiui. Prw-
tnuii (Pest Auszug 90), ftmemal (Fest. 2~>^ . lanualj Lvpercal,
aber die Namen der Feste Lalitw und Palatuar, puh mar, lupanar
ii. a. stehen ihnen zur Seite und die parallele Verwendung der
Suffixe ori ans l und -ali- {-<il><> \ ist eine längst auf
machte Sache (Corssen, Kiit. Hein-, s. 328 IT.). Man sieht, wie
schwach der Versuch war, Apollinarem durch Ergänzen vonfoeu«
/ii halten, oder gar ipollinü aream eu schreiben [Preller, Myth. '
269, I i. Dass nun das ^ « » n Livius genannte ipoUinart nicht
gemeint sein kann, ist freilich klar. Indessen möchte ich sehr
bezweifeln, dass die leicht hingeworfene Phrase iam 'um \polli-
nart votabani uns schlechterdings zwinge anzunehmen, das* • -
mit der Lage desselben aul den flaminischen Wiesen Beine Rich-
tigkeit habe. Mi gebe zu, dass es die Analogie lur sich bat:
266 BEILAGE II.
Tempel werden dem Mars, Hercules u. a. Götter errichtet, wo
früher nur loca sacra cum aris waren. Allein dass Livius von
einem älteren Apollinare gehört haben konnte und eben nach
jener doch nicht zwingenden Analogie es dahin setzen, wo nun
der Tempel stand, scheint mir nicht gegen seine Art und wahr-
scheinlicher als die Existenz mehrerer Opferstätten des fremden
wenn auch in Rom früh bekannten Gottes anzunehmen. Dass
aber Asconius zu Cicero in tog. cand. S. 90 Or. irrte, wenn
er sagte, zu Giceros Zeit sei der Apollotempel vor der porta Car-
mentalis die einzige aedes des Gottes gewesen, hätte Müller S. 89
nicht behaupten sollen. Auch nach Asconius kennen wir ausser
dem alten nur den palatinischen. Denn die aedes Apollinis
Rhamnusii ist der palatinische und der Apollo Caelispex, San-
daliarius, Tortor (Hermes 4, 232) sind natürlich Statuen, was
freilich Dernburg (Die Institutionen des Gaius, Halle 1869 S. 22)
nicht hindert den Caelispex ernsthaft für einen von Asconius
nicht gekannten Tempel in seinem 'Juristenviertel' zu halten.
Oder ist der topographische Abschnitt dieses Buches nicht ernst-
haft gemeint?
Ueber die palatinische Region lässt sich hier nur so-
viel sagen, dass die beiden letzten Capellen die 5te auf dem
Germalus, also an der Westspitze über dem Velabrum, wo die
aedes oder casa Romuli dicht bei dem Lupercal auch sonst be-
kannt ist, die 6te auf der Vena, d. h. auf der Höhe, auf welcher
S. Bonaventura und der Titusbogen stehen und welche von dem
nördlichen Theil des jetzt so genannten Palatinus durch ein Thal
geschieden ist, wie dies durch Rosas Ausgrabungen sicher ge-
stellt ist. Auf der Höhe von Bonaventura also, dem Coelius
gegenüber, wird man die aedes Penatium wohl suchen müssen.
Indessen kann hierüber und über die Frage, wo die 4 ersten
Capellen zu suchen seien, erst im Hen Bande entschieden
werden. Schon aus dem hier entwickelten System wird Jeder
die Folgerung ziehen, dass die ersten vier Capellen nicht auf
der Ecke über dem Forum gelegen haben können.
Es bleibt das Alter der Urkunde, wie sie Varro vorlag, zu
erörtern und ihre specielle Bestimmung für den Cultus zu beur-
DIE ARGBER. 267
(heilen. Da« dieselbe den Pontificalbüchern entnommen sei
(Argeos pontifices vocant Lifius 1,24), ist die herrschende
und wohl auch unstreitig richtige Ansicht. Allein danrit ist über
das Altet der Redaetion uamichts entschieden, rielmehr unter
der VorausseUung, das« lie eine Processionsordnung sei, im
Gegentbcil notbwendig aus der Angabe der Localitäten, die sieb
verludern, das Alter der Redaetion tu erschliessen. Ganxun
abhängig von dieser Frage i>t die /.weite, wie all die der l rkunde
/u Grunde Liegende Eintheihing der Stadt Bei, welche hier gani
.in- drin Spiel bleiben boAL Das« die Namen der Hügel and Ort«
in der ersten Columnfe arall Bind, kann nicht bindern die in der
dritten Columne genannten Heüigthümer und Strassen für jung
zu halten. — .Nun will ich zwar nicht darauf bauen, dass das
Wmermwn nach 513 entstanden ist (Hermes 4, 244), allein die
ühri-icn Ttnipd führen uns /um Theil bis in das ote Jahrhundert
hinab. Die aedet tummit Lurinae ist dedicirt onus gut fmi
wutgittratibut < < < I \\l\ . wie IMinius L6, 235 erzählt
Ifnmmsen, CoronoL - s. 204 Q 1. 1.. 1 S. 387). Dagegen kann
nicht geltend gemacht werden, dats derselbe meint] ilter als
der Tempel Bei der Hain, ron dem ja die Göttin den Namen
halte: denn die l rkunde sagt (le'hs. nicht lu<us; noch weniger
naturlieh, da» Piso (Dionyi 1. 15) den König Serrina die Ge-
burtslisten im Tempel der Lucina, die Sterbefallslisten in dem
<\n Lihitina niederlegen laset Und was wäre Bonsl gegen die
Authentie der Nachricht hei IMinius einzuwenden? Die Nach-
richt Win einer Senatssitcunsj in einem Tempel des Qnirinua
i. J.31S, wanrend die Fidenaten den Servinawall angreifen
tl.n. l.'ili. reicht nicht hin, im eine <n vor der im
Jahre Hil \<>n L. PapviuS CuTSOf dedicirten (Li*. 10, 46 IMin.
7. 21 :ii anzunehmen, Niebuhr 2, r> 1 1 ii. (weniger scharl Seh?
leg 3, 106 ff. i bat di< chronologischen Bedenken gegen die De-
dieser Kampfe mit Pidenac antwickell : die Nahe des Feindes
an den toUet konnte >•• leicht die Erfindung einer Beoatarer-
tammlung aul dem QuirinaJ wie dar Ausxug der Fabier die I
Qndung einer SenaU?exsamanJnig in einen damali Doch
nicht rorhandenen Januatempe] vor dem caraaentahschen Thor
268 BEILAGE II.
veranlassen (vgl. Hermes 4, 234) und ist also grade ein Grund
gegen, nicht, wie Becker (Top. A. 1205) annimmt, für die Glaub-
würdigkeit. So bleiben denn von den Fällen, dass der Senat
innerhalb des Pomerium in anderen als den am Forum belege-
nen Tempeln sich versammelt hätte (Becker, Handb. 2,2,414 f.)
nur die des Antonius und Cicero übrig. — Die aedes Salutis
ist von C. Junius Bubulcus im J. 450 dedicirt und in demselben
Jahre von Fabius Pictor mit Gemälden geschmückt worden (Liv.
10, 1. 9, 43 Val. Max. 8, 14, 6 Plin. 35, 19). Die Dedication der
aedes DU Fidii wird auf den 5ten Juni des J. 288 gesetzt: der
zweite Tarquinius sollte ihn begonnen haben (Dionys 9, 60 vgl.
C. I. L. 1 S. 395). Die erwähnten Daten stammen aus der offi-
ciellen Stadtchronik, einzelne Nachlässigkeiten in der Benutzung
derselben bei Livius (Nissen, Untersuchungen S. 59. 99) schwä-
chen nicht ihre Glaubwürdigkeit. Es braucht Jfernpr nur er-
innert zu werden, dass die Nennung des Apollinar nicht beweisen
kann , dass die Urkunde vor Erbauung des Tempels des Apollo
verfasst ist (unten). Wenn man also aus den Namen der collis
Salutaris und Quirinalis auf das Vorhandensein von Cultusstätten
dieser Gottheiten auf jenen Hügeln vor 450 und 461 scbliesst,
so ist das freilich unzweifelhaft richtig: aber diese Cultusstätten
sind ursprünglich so wenig aedes gewesen als die ältesten auf
dem Palatin und dem Capitol.
Es bleiben uns übrig die aedes Romuli auf dem Germalus
und aedes deum Penatium auf der Velia. Die Gründung der
letzteren kennen wir zufällig nicht: in den Annahm kommt sie
zuerst 587 als aedes deum Penatium in Velia vor (Liv. 45, 16, 5).
Ibre Wiederherstellung durch Augustus ist hier gleichgültig.
Die erstere wird nur in unserer Urkunde aedes, in der Volks-
sprache casa Romuli oder lugurium Faustuli genannt, und war,
wie bekannt, die unter Obhut des Pontificalcollegium stehende
und als Cultusstätte consecrirte Wohnung des Stadtgründers.
Aber mit Schwegler, auf den ich hier verweise (1, 393 f.) und
Rubino (Beiträge S. 221) zu schliessen, dass weil diese aedes
Romuli und vielleicht die curia Saliorum Palatinorum als rohr-
gedeckte Hütten immer erhalten worden sind, so die ältesten
DIE AKGEER. 269
Gotteshäuser in Rom /u denken seien, ist mindestens sehr kühn
und ein directer Widerspruch gegen die wohlverständliche und
durch Tbatsachen begründete Tradition, welche der ältesten
Gottesferehrung weder bedachtes Haus noch Bild, sondern Uuu$g
delubrum und ara zuschreibt. Grade die Bezeichnung jener
Hütte d«'> Stadtgründers als aedsi Romuli ist für mich ein starker
Beweis mehr für den verhiltnissmässig späten l rsprung der
Redaction unserer I rkunde. s«» gut wie einmal in froher Zeit
der Ursprung der uralten Genossenschaf I der zwölf Ackerbrüder
;m Kumulus angeknüpft worden ist, So gut muss man einmal
und natürlich lange \<t Fabius die Romulusfabel in allen ihren
Details localisüi haben und es wird im Schosse des Pontiiical-
coUegiums die Consecrirung der Hütte, in der der Stadtgründer
aufgewachsen sein sollte, beschlossen worden Bein, neben dem
alten Lupercal, \\<» die Wölfin ihn gesäugt hatte. 1 u*mi dass die
I rkunde untechniscb oedes gebraucht haben oder diese aedet
Romuli N«»n der bekannten unter Obhut der Pontifices stehenden
Hütte verschieden sein sollte (so scheinl Lübbeii S. 52 /u
meinen), dafür sehe ich nicht den entferntesten Grund, llin-
ßich die in verhältnissmässig später Zrii erfolgte
Consecration einer solchen Quasi-aedes wohl in einem anderen
Zusammenhange begreifen. Schon Seh wegler (1, 148 \ ii hat
die Krage aufgeworfen, ob Tadtus seine Beschreibung de« pala-
Linischen Pomerium Ann. 12, 2 h nicht mittelbar ans einer
geistlichen Urkunde entnommen habe. I- mag hier daran er-
innert werden (Näheres im LtenBande), dass dies wahrschein-
lich i-t. nicht allein weil das Augurencollegium noch spät über
das städtische Pomerium wachte und aus den Auguralbüchern
Messalla über das pa latinische Pomerium berichtete, sondern
auch \\ »il .in den Lupercalien februaiw populus, id tu lujx
nudü hi^iiiii'u anliquutn oppidum Palatinutn gregibut huwunut
um. So Varro 6, 34. Er meint, dass, wie die Lustra
der Aecker durch das Herumführen *\*-i Heerden an drn Grenzen
getM liehe, bo bei dieser Lustration du- alte Stadl gewissem);
reo Menschenheerden (die Luperci waren mit Thierfelleu ge
schürzt) umgeben seiundMonunsensAenderung CLL. i S.
270 BEILAGE II.
a regibus moenibvs cinctum ist also unnöthig, ja der Plural re-
gibus unmöglich. Nun war aber die Ceremonie des Lustration
durch Umlaufen des alten Pomerium bei der immer dichter
werdenden Bebauung der Hügelabhänge einigermassen schwierig
geworden, und so ist es kaum anders denkbar, als dass das
Augural- oder Pontificalcollegium einmal die Grenzen authen-
tisch durch Beschreibung bestimmt hat und wahrscheinlich in
Folge eines solchen Beschlusses die certis spatiis interiecti
lapides aufgerichtet wurden, die Tacitus selbst gesehen zu
haben scheint. In ganz ähnlicher Weise hat, wie Zinzow (Das
älteste Born S. 47) bemerkt, die zunehmende Bebauung der
Stadt eine Fixirung der Lage der Argeer für den Zweck der
Procession und der Opfer durch Beschreibung nothwendig
gemacht, welche uns vorliegt in einer Bedaction, welche
jünger ist als die behandelten Tempelgründungen. Dies ist um
so wahrscheinlicher als die unten zu erörternde Natur dieser
Stätten sie den Blicken leicht entzog: die Andeutung der Wege
aber für eine die ganze Hügelstadt durchwandernde Procession
gradezu unentbehrlich werden musste, bei der Enge und Un-
regelmässigkeit der Gassen. Wenn Zinzow die Zeit der Unter-
schiebung der Bücher des Numa, das Ende des 6ten Jahrhunderts,
als Epoche der Bedaction annimmt, so ist das freilich nicht zu
erweisen. Ich sehe aber keinen Grund sie für älter, wohl aber
die Möglichkeit sie für jünger zu halten. Dies gilt, wie sich ver-
steht, natürlich nur von der von Varro benutzten Bedaction,
also von der nothwendig Veränderungen unterworfenen dritten
Columne. Dass ausser den erwähnten Zahladjectiven keine er-
heblichen Archaismen vorkommen (Esquilios als Nominativ
musste zurückgewiesen werden , die Vertauschung des c und g
in faculal u. ä. scheint mir auf Bechnung des Abschreibers zu
setzen), stimmt wohl zu dem Gesagten. Die heiligen Festlieder
haben sich ihres alterthümlichen Gewandes, wie bekannt, nie
entkleiden dürfen. Dieses wie andere Stücke der Pontitical-
bücher dagegen mögen ähnlich wie die Zwölftafeln und die Ma-
gistratsbücher durch die Ueberarbeitungen auch sprachlich ver-
ändert worden sein und wir finden daher in den Citaten der
DIE AHGKER. 27t
Grammatiker, abgesehen von den technischen tosdrfleken,
gernge Spuren Bkerthftmücher Sprache. I m so bedenklicher
bin ich gegen die Versuche, den uns bei Varro erhaltenen Texten
der Meelerschriften uixl Magtstratsbucher <lif urältesten Fle-
donsformen zu vindiciren, wie /. B. •^<*lt«'ii den Versuch Bergks,
in der Formel der tagnnlbuchsf bei Varro 7. 8 den Instrumen-
talis herzustellen (Beitrags zur lat. Gramm. 1. 22).
Ei ist nun weiter die Frage, rat man skJi tmtor den Orten,
welche argei oder Aryei heassen, zu denken habe. AJigethan
\v .trc sie freilich, trenn lie vidier sacella wären (Lübbert, Quaest
p<>nt. S. 38. 43). Ailt-in Varro gebraucht neben diesem Ausdruck
auch sacraha. Man sags nicht, dass sacrurium und sacellum
dasselbe sei: das folgt weder ans Varro, der einmal den technisch
richtigen, das anderemaJ den nur verwandten Ausdruck brauchen
konnte: nicht dar, ms. dssi Cicero -Mil. -'»1 , B6 \<m einem sirni-
iiuii' Baues Deae spricht und ein io gewiegter Erklärer wie
ejGoniiM krgam. s. 32 ^ 4) dasselbe taultum nennt. Vielmehr
liest sich beweisen, dass beide Begriffe verschieden, wenn auch
synonym sind. I Ipian (Digg. 1,8,9,2) Eaaat den l nterschied
Kwischen einem loau snesr und einem tacrai'ium Für die Grenze
des tn't'i'iiHiiin neqwid m locc iacro boj Meer (sali
lurns cunsecrutus. s<nmi ,,tm 8Sf locus m uno sacni lejionunlur,
quud etiam in aedificio jnwatO SSM ijuirst: si ><>lt>n(, um hln-rarc
eum locum reliyione uolunt; stcra mde evocare. Ders. !•'». 6, 1, 1
au praeter: m (ecs seers focert imve cum imwritttn ew'd >,(<>.
hur mttrdichm de seers Uh > ii tacrario tomfttU* Anders
aber, nicht widersprechend, erklärt Servius Aen. 12, 199; >•</■
räum proprit dicitm locut in templo, in quo iscre repommfw,
wosu man denn gleich die ähnliche Ueünition zu Georg«
leichen mag: donaria proprie Umi sunt, in quibus dorn n
nuninr desmas, sfriiSfM huifhi. Servius hal bei seiner Ueli
nitien ranächsl an die rsess gedacht. Nach Becken oder
Beweisführung Top. S.229f. kann nicht bezweifelt werden, dasz
das sminnum regiae, in welchem die hastae Martiat lagen Sena-
nssconsult von 655 bei Gell, i rerschieden ial »on dei
der lluhe des Palatin stehenden curia Saliorum, m welcher die
272 BEILAGE II.
ancüia lagen, und dass nicht diese, sondern jene die onla
Aosdag seien, die den in dem ÖM^idciov der Regia schlafenden
Caesar durch Geräusch wecken (Dio 44, 17). Premier, der (Vesta
S. 253. 256) diese Auslegung nach Anderen für falsch hält, hätte
sie wenigstens nichteine Misshandlung der Stelle nennen dürfen.
Amhrosch (Stud. S. 11) hat auf das sacrarium bezogen, was Festus
S. 329 erzählt: Salias virgines . . sacrißcium facere in Regia cum
pontifice paludatas cum apicibus in modum Saliorum. Dies wird
noch verständlicher, wenn man die Notiz des Fuldaer Servius
zu Aen. 2, 325 richtig versteht: (Salii) sacra Penatium curabant,
qiws tarnen Penates alii Apollinem et Neptunum volunt, alii
hastas esse et in Regia positos tradunt: so schreibe ich statt
astatas, nicht mit den Ausgaben hastatos, was Rubino (Beiträge
S. 229) zu seiner Penatenhypothese verholfen hat. Der Zutritt
der Salier wie der salischen Jungfrauen zu dem sacrarium Martis
und das Vollziehen einer Opferhandlung daselbst ist zweifellos.
Wenn aber Valerius Max. 8, 1, 11 ein sacrarium Saliorum, Ser-
vius (Aen. 8,3. 7, 603) ein sacrarium Martis, in welchem die
Ancilien lagen, nennen, so ist das natürlich von der Curie zu
verstehen und die Frage, warum hier auch der lituus Romuli
lag, ist für uns gleichgültig. Dass das Senatusconsult nicht aus-
drücklich sacrarium Martis sagt, ist begreiflich: die Worte in
sacrario regiae hastas Martias movisse machen eine solche Wie-
derholung ganz überflüssig. — Verschieden von dem sacrarium
Martis in der Regia muss ein sacrarium Opis Consivae eben-
daselbst sein (nicht zu verwechseln mit der aedes Opis et Sattimi,
Mommsen, C. I. L. 1 S. 408), welches mit diesem Namen rnehr-
fach erwähnt wird, zunächst von Varro 6, 21: cuius in regia
sacrarium; quod ideo artum (actum F), ut eo praeter virgines Ve-
stales et sacerdotem publicum introeat nemo, is (?) 'cum eat, suffi-
bulum haud habeat' scriptum: so schreibe ich. Denn Müllers quod
ita actum ist unverständlich, fluschkes quo de sanctum (Rom. Jahr
S. 251) eine harte Aenderung. Nun giebt es meines Wissens in
republikanischer Zeit zwar Priesterinnen fremder Culte: sacer-
dos Cereris publica populi Romani Qw'ritium (C. I. L. 1, 1106
Mnrquardt 4, 310), sacerdotes Isidis (C. I. L. 1, 1034 und das.
DIE ARGEER. 7
Mommsen .. zu Aquinnm »'in«' s. fwblica Liberi, eine f. Cererü ei
1 i u (daselbst 1 182 f.), andere municipale tacerdoUt (Hübner,
Ind. s. 620) und die verpönten tacerdotet Bacchfmalium, sonst
aber ist die Bezeichnung Kur Einzelpriester römischer Gottheiten
anerhört Selbst Mitglieder eines sacerdotalen Collegiums fuhren
schwerlieh als Einzelne in alter Zeil den Titel tacerdot und nur
ein Versehen ron Marquardt i 1. 379) hat den Salier Q. Tim
Sacerdot (MariniArr. L66) zu einem taeerdos gemacht Auch für
die Vestalinnen ergiebl sich aus den von Preuner S. 288 f. m-
sammengestellten Zeugnissen, dass sie technisch Piryo, uirg\
Yi'stdi'. nicht wir or folgert taeefdos, tacerdotet Vettalet heissen:
j;i bei Livius5, 39 scheinen nach der Yeroneser Hs. (Mommsen,
Aldi, der Ak.nl. d. W. 1868 S.202) gradezu eacerdoto
Vettalet im Gegensatz an Btehen. K> bleibt <\\>" nur »i In i^. den
tpubUcut entweder mit Ambrosch (S. 12) und Marquardl
1 1. I (.i(.t. 216) Tür dm pon/t/exoder \>. maxtmut zu bähen, oder «ras
rii i i das Wahrscheinlichere ist, coüectii für 'den Staatspriester1
d. h. Pontifices und Flamines. ' i Wer aber mit Lübbert (Quaestt.
poiit. s. 81) einen sonsl unbekannten tacerdot Opis annehmen
wollte, müsste ihn doch wohl weiblich machen und taceri
publicum schreiben. Mir scheint das ;d»pr unmöglich und so
■ \\ cini M.n i|ii.ni(lt .i. 0. S. 216 tagt, der Zusammenhang zeige, dass
wiporrfni jiuiili'iis liier niclit 'allgeneiac Bezeichnung1 sei . m ist das
richtig, sobald man .tn die collegia quattuor sacerdotutn denken will.
Allein il,is> ponlifice*, flamitwt um! virgines zusammengehören , /•
el>en die unten lieli.mdf Iten Stellen. Ihm <.ieer<> |)e I. •__. _'. B weiden 1 1 <• i
lieh unter den publici tOCefdotBi die PontificCS, Or.ikell.ew ,ihi < -v und
Ah^iii eu \ erataadee. Mlein in ileiu dieser Eintheilung vorausgehenden
Abschnitt wird d.is W < . 1 1 . wie mir scheint, .'Widers gebrauchl : die M
tiatrs Milien den lest k.ilcndcr und die \it der i >|i|'er für jede Gottheit bf
> t i in in • ii . teerdoiet omtdbus pontifi ptlü flan
sii/ifn i urbt eusiodütnto ignem fori publici sempt-
hriniin. Tuineiiijs h.it lüi eifts: oUU geschrieben, ReisTerscheid (Rh. M
■miim.s jth/rr.s, ringvU* tinguH nade nad ii
mit meines Brachten* grade dsi was hervorgehoben »erden toll, I
d.i>-> ros den aacerd dil pontificea für die Gesammtkeit,
die ll.iinines Im die l.m/.'lneii !>«■ - 1 1 in mt sind. .Sollte in <//" » ein im R
Vi stecken oder Isl d.is Wnii einfach hen
1 1 lb
274 BEILAGE II.
stosse ich denn in den folgenden Worten noch einmal an : ü
cum eat suffibulum haud habeat. Bis man nun nicht nachweist,
dass ein pontifex oder flamen bei anderen Gelegenheiten statt
des mit dem apex versehenen Hutes (Beifferscheid, Suetonii
reliq. S. 268) oder etwa über demselben den aus Festus 348 b
und den Kunstdarstellungen bekannten unter dem Kinn mit
einer Spange gehaltenen Schleier der Vestalinnen getragen
haben , möchte ich annehmen , dass bei Varro is zu streichen
und cum eat, suffibulum ne sumito auf die Vestalin zu beziehen sei.
Mag nun Obsequens, wo er (Prod. 19) den Brand der Regia 'das
sacrarium' überdauern lässt, denken, an welches er wolle, so ist
doch sicher, dass das der Ops von dem des Mars verschieden ist.
Dass nun das sacrarium Martis nicht blos der Aufbewah-
rungsort der Lanzen war, sondern dass darin auch ein Opfer
dargebracht wird, sagt zwar Niemand ausdrücklich, scheint aber
schon aus der Analogie des sacrarium Opis zu folgen, von
welchem Festus an zwei Stellen, die ich nicht genügend beachtet
finde, dies gradezu bezeugt. Die eine lautet S. 249 b: [praeferi-
culum vas] aeneum s[ine ansa appellatur, patens summum vel\ut
pelvis, [quo ad sacrificia utebantur in sacra]rio Opis C[onsivae].
Bis utebantur ergänzt der Auszug, nur dass er appellatur fort-
lässt. Statt utebantur wird utuntur zu setzen sein, was der Epi-
tomator auch in der zweiten Stelle geändert hat. Der Schluss
ist von Ursinus richtig ergänzt. Der gleich darauf folgende Ar-
tikel spricht von patellae item sacris faciendis aptae. Mit dieser
Stelle nun scheint unzweifelhaft verbunden werden zu müssen
eine leider sehr verstümmelte zweite S. 348 a , deren Ergänzung
ich hier versuchen will. Was der Auszug S. 349 und Servius zu
Aen. 4, 262 daraus abgeschrieben haben, stimmt fast wörtlich
überein und lässt sich mit den Resten bei Festus vereinigen.
Aber das Wichtigste lassen beide fort. Servius aber hat, wie es
scheint, ein Paar Worte mehr. Nach Herren G. Thilos gefälliger
Mittheilung hat auch an dieser Stelle P. Daniel genau seine
Handschrift (cod. Bern. 172 s. X) abgedruckt. Ich lese:
1 Secespitam esse Antisti-
2 us Labeo ait cultrum fe]rreum oblongum, mani-
DIE kRGEER. 275
:; brio ebut und]o tokdo, > bu to ml ca-
1 pnlum argento nm-oque]. fixum clotri» aem
wert Cyprio, <\>i<> fUvm Ines, flamimeae, wrai
6 na pontificetque ad ta]crifieia utuntm . so,
7 ctifli Opi Consmae tacra fachttti], in tacrario uhmhtt1
8 tbique a -r km cum tfrae]ferieulo aeneo: oUm
9 eoaVss hn tacrario ttktm taerae] tubat rekctae sunt.
10 gtias nenitfit, nut gut dirmii stid a. fangen licet.
1 1 äpter sacrs res 1 I et trftii /// fo< ü
12 m /lammten //</ sei wmf*r(?)] fnaedam. fts • e »//-
13 efae a tecündo.
I tecetpüa tmltrum ferrevm A = Auszug, tecetpüa umtem est
nilin oblongut ferreut 8 = Senilis || ■tmmftris AS |
3 Mmefti die Berner II-. des s 1 //./;o S || 5 (lammet fehlt
8 ' <</ . dfcfa mffaM est ttcetfUa a teeande \.
utwUur taqwt vom appettatur autem tecetpüa a
S, womit beide schfiessen | 8 neaVcnlo die ll>..
[m*<u feriaUo ich.
Ich habe der angezogenen Stelle des Festus wegen (S.249
glaubt , hier das twaeferictüum durch eine kleine Aenderung hin-
einbringen /11 müssen, nachdem ich mich vergebens bemüht habe,
einen Znsammenhang zu finden, in welchem etwa gestanden
hätte: . fc lacrorfo mnntur [asiod befti Fmsuos factum tti fl
culo . <irii>'<> (ih'ui . . Vau anderes Wort, das passte, finde ich
nicht, etwa m 1 !,, uin iir/wn. 1 rsüius hat reikulo geschrieben!
was (.iiter bedeuten soD, alter »lies nicht bedeuten kann, und
daraus eine Ergänzung herausgesponnen, die besser gani nner-
orterl bleibt Bin zweiter Grund, der mich bestimmt, das
crarntm in der Regia zu suchen, ist, dass der Gebrauch der
ipito bei Opfern besprochen wird, welche Pontifices Flamines
und Vestalinnen vollziehen, und dann ein tatrurktm genannt
wird. Jeder wird zugeben, dasi dies zunächst auf die Hi
weist, im Einzelnen bin ich freilich unsicher. Dass s''i\iii>
1111I «-einem tOQM Statt fpsn?) v/o,/ »•<«/. ile--.ru Anfang /</
merkwürdig zu l estus stimmt, lusamm« 1 □ hat . ist klar.
II. ihr ich in dei Hauptsache das Rieht offen, so nagl una
276 BEILAGE IL
der Artikel, dass die secespita selbst eine res sacra sei und mit
dem praefericulum im sacrarium Opis oder in einem der Sacra-
rien der Regia 'gebraucht wurde1. Im sacrarium Martis wurden
die hastae bewahrt: sollten diese nicht zu den Umzügen der
Salier aus dem sacrarium herausgenommen und gebraucht
worden sein wie die ancilia aus der Curie der Salier, wenn sie
aber wieder niedergelegt waren, beobachtet und ihr Schütteln
als prodigium betrachtet worden sein? Denn es ist nicht
von einer hasta ist Rede, die man als Symbol oder Surrogat
für eine Statue ansehen könnte. So würde das sacrarium zur
Aufbewahrung eines Theils des instrumentum sacrum des Mars-
cultus dienen. Das Nehmliche aber gilt von dem Ort, wo sece-
spita und praefericulum 'gebraucht' oder, wie ich meine, bewahrt
wurden. Reider bedienen sich die Pontifices, Flamines und
Jungfrauen, die eigentlichen Diener des Cultus im Staatshause.
Die secespita ist das insigne des Pontificalcollegiums. Die drei ge-
nannten, d. h. eigentlich die Staatspriesterschaft (sacerdotes pu-
blici) im Gegensatz zu den Auguren und den Rewahrern der
apollinischen Sprüche. Ausser der secespita, dem simpulum (wohl
dasselbe wie simpuvium) und dem culullus finden wir nun das
praefericulum unter den Geräthen der Staatspriesterschaft, die
nicht nur bei einer, sondern offenbar bei allen von ihr voll-
zogenen Opferhandlungen an den verschiedensten Orten der Stadt
gebraucht wurden. Die Heiligkeit dieser res sacrae bezeichnet ihr
Stoff: hölzerne, thönerne und kupferne Geräthe sind es. Die se-
cespita zwar wird eisern, aber mit Kupfernägeln beschlagen ge-
nannt: allein bedenkt man das Verbot, Eisen im Cultus zu ge-
brauchen (Jahn zu Persius S. 135, Mommsen, C. I. L. 1 S. 177
Henzen, Scavi nel bosco degli arvali S. V) , so wird es schwer an-
zunehmen, dass diese res sacra nicht ursprünglich ganz kupfern,
und erst später nur kupferbeschlagen gewesen sei. Dass nun
die aufgeführten Geräthe, die sacra supellex der Priesterschaft,
zu der ich auch die hastae Martiae zu rechnen wage, nur in dem
sacrarium der Wohnung des Oberpriesters aufbewahrt werden
konnte, von da zu jeder heiligen Handlung geholt, dorthin zu-
rückgebracht werden musste, isl klar. Dies ist so nothwendig,
Dil; ARGEBB 277
wiedass die tacra ntpdlex, welche zum Diensie nur eines Gottes
indessen Banse bestimmt war, in diesem Bause bewahrt wurde,
nie sie mit ihm an einem Tage, weil mir zu seinem Dienste be-
stimmt, consecrirl war (Granius l>. Macr. •'>. 1 I. 5 vgl, Lübberl
s. 23 f.). Es wird also jeder Tempel ein solches taerarhm
habt haben, dk §m i "/ ia des Staatshauses aber Bind begreiflicher-
weise als dir- heiligsten der heiligen verehrt worden. Nur auf
<lio Frage, warum grade im taceUum Opü das praefericulum,
vielleicht auch die •eeesptio bewahrt wurde und oh es daselbst
mich sacraria des Jupiter, der Juno und <h'> Janus gegeben habe,
weiss ich nicht zu antworten« — Sehen wir nun auf dir sonst
noch von guten Schriftstellern als sacraria bezeichneten Orte,
so gehören diese f;«>i durchgängig zu den von l [pian als etiam
i„ Inrn privato möglieb bezeichneten. Und zwar findet Bicfa *\n>
Wort bei Cicero(VeiT. 1. -. 3) gradezu für das spätere lararnm.
Das tacrariwn im Geburtshause <\*h> Augustus (Suet. kug. 5) i-i
nichts Anderes: der Eigenthümer di>< Bauses hatte Bpäter peti-
lionirt, man möge es dem Cultus des August ^^ <i h«- m und der
Senat beschloss: mJ eaforidomutconsecraretur. Mit (.rund nennt
Lrvius (39,9, 1. I". 5 imcrarwm den Raum, in welchem offen-
bar in einem Privathause, m oquoltod, die Bacchanalien gehalten
worden, der Ansang aus I -i n i i i^ 103 s<ir,<n>n,t> den Raum in der
Wohnung Caesars, in welchem das Opfer der Bona dea vollzoj
wnrde. Wenn von LVetnrius, <\t-v dir tacra itata soüemma
capüe umeta seiner gens vernachlässigt hatte, (..ii<»-.i-i (Fragm.
s. 18)': aquam imenam m %acrarium inferre oportebat, so ist
,ni(h dies tacrarhm im Privathause zu denken. Auf dem Grund-
stock ^f- T. s<t_*iii- Gallus bei Bovülae befand sich das oben an-
geführte toi / arium Bonae deae^ auf dem Grundstück des Severus
und Caracalla errichtet mit ihrer Erlaubniss eine Körperschaft
tacrarnm id Liberi <<<m aedicula ,>t eolumnü u. s.w. Ol
Das - um gentü luliat zu Bovillae, welches nach dem Tode
d.- kugustus errichtet wnrde rai tnn.2,41 vgl. Mommsen C
I.L I s.2<i7i denke ich mir also auf dem praedium <\<-^ dort - * r i
sässigen Geschlechts und musi dahingestelll sein lassen, oh
dazu, \n i<- /u eigentlichen Tempeln, eine Bibliothek gehört habe
278 BEILAGE II.
(Reifferscheid, Annali 1862, 115). Endlich das sacrarium d.
Augusti, dessen Beamte (auch ein aedetuus*?) auf Inschriften
vorkommen (Or. Henzen 2470. 6105) kann schwerlich einer der
beiden bekannten Tempel des Kaisers sein (Becker, Antwort
S. 58 f.). Wir haben uns gewöhnt von Lararien zu sprechen.
Das Wort larariwn kommt nur vor bei Lampridius für die kai-
serliche Hauscapelle, in der unter den Laves des Hauses andere
Götterbilder standen , wie es in dem von Cicero erwähnten sa-
crarium gewesen zu sein scheint. In dem altrömischen Hause
standen die Lares auf dem Heerde und bedurften keines beson-
deren Raumes. Wie das sich geändert hat, zeigen die Häuser
von Pompeji. Wohl aber bedurfte der Gentilcult in den Privat-
häusern besonderer Räume. Hier waren die sacra privata, die
Bilder, Geräthe und Opferheerde verwahrt wie die heiligen Ge-
räthe des Staatscultus in den Sacrarien der Regia und der
Tempel.
Ich denke, das erörterte Material, dessen Vollständigkeit
ich natürlich nicht verbürgen kann*), reicht aus, um die be-
stimmte Begrenzung des Gebrauchs und dessen Uebereinstim-
mung mit den vorangestellten Definitionen zu erweisen. Mir
scheint es hiernach unmöglich, in den Arvalacten t. 43 mit
Marini (S. 683, danach Lübbert S. 90) arae temporal(es) sacr(ari)
d(eae) d(iae) zu ergänzen, zumal ja auf derselben Tafel der lucus
sacer genannt wird: ein lucus ist zwar ein sacrum, nimmermehr
aber ein sacrarium.
Wir können uns kürzer fassen in Betreff des sacellum. Es
ist kein Grund an der Richtigkeit der Definitionen des Festus
*) Die Qualität mancher sacraria lässt sich nicht bestimmen. Inter-
essant ist die auf einem 'frammento di architrave trovato in Palestrina'
eingehauene und von Marini Arv. 120 (gleichzeitig von Petrini = Henzen
5769) mitgetheilte Inschrift, welche ich etwa so ergänzen möchte
das PENATIBVS • SACRARIVM (Name)
(Zuname) ANVS • PONTIF • min • PATROw. sua impensa
feciT • REIQ_ • PVBLICAE • DO no dedit
Sehr gut kann auch dies ein auf dem Grundstück dieses Mannes errich-
tetes und dann nebst dem Grund und Boden dem Municipium geschenktes
Heiligthum sein.
DIE ARGEKM. 279
IJ1S ' : loco tlis sacrata sine tecto zu zweifeln. Bestätigt wird diese
durch die Geschichte des Bcribonitnischen puteal, welches die
Stelle eines saceÜum attactum bezeichnete (Festus 333*), durch
das sarelluiii de 9, •« taepiundusn touramrunl der Inschrift C I.
L. 1, 1419 (YgL Hermes l, 235f«), durch die Geschichte bei
Livius .'), 39, wo die Priester Mona . . Optimum dueunt eondita
/// DoUolü taceüc proxmo aedsbus flasnmis QuirmaUs, ubi nsmc
ilrspni religio est, defodert* Unmöglich kann man also mit Lüb-
bert (Qutestt pont. S. 38) annehmen, Festua habe hauptsächlich
an das Perforation teetum des Quirinustempels (Yarro .">. 66) ge
(lacht. Trebauus Beimesst das Unbedachte nicht aus. wenn er
sagt (bei GelL 7, 12. 2): locus parvus deo tacratut cum an.
Wenn er hinzufügt, das Wort Bei ein Compositum, quasi saera
cetta, sc aecommodirt er sich einem minder strengen Sprach-
gebrauch: es konnte der locus parvus deo tacratut auch be-
dacht sein, er brauchte es aber nicht Das Wesentliche i-i
der locus eonsecratut >«m um. der also die I ebergabe an eine
bestimmte Gottheit inYoWirt Er besass die Eigenschaft, welche
Ulpian dem sacrarium abspricht: er war sacrum durch Coi
cration durch die öffentlichen Priester, conseerni m loco publik <>.
Dasi mit der Zeit eim- grosse \nzahl dieser s<i<flhi mit aediculae
versehen worden sein mögen, änderl an der Erklärung .Nicht-.
Dtss unter den republikanischen [nschriften mit Ausnahme der
angeführten und der Anweisung für den Tempelbau ron Puteoli,
welche die Wegräumung ron taeeüa, oroe, tigna, <iu<i-' m <■>
smii. anordnet (CLL. 1577,3,2), sonst keine ein taceUum nennt.
beweist so w « • r l i ^r wie dasfl das Wort in den Resten des julianischen
Festkalender! nicht rorkommt (Hübner hat es im [ndei S< 618
/war normal, aber das ist sein Zusatz), während eine Reihe ron
metüä \ • »i i den Schriftstellern aufgeführt werden (Marquardl
l. 20 Lübbert s. l<> f.). Betrachten wir die Bildung der Worte
n mm und usctllum, bo (Uhren sie un- ebenfalls .ml' die hier
entwickelten Begriffe. Sacrum wird der locsu genannt Keine
um. Mindern der Grenzstein eines solchen Orts scheint der
Mein EU Bein, IUI welchem die IiimIhiIi #/»w./n 1
steht (C. I. L. 1, 814). Ehen dahin gehört die Inschrift (Ut
280 BEILAGE II.
lapides profanei, intus sacrum und das Pietatis sacrum der am
im Lateran (richtig erklärt bei Benndorf und Schöne S. 308).
Schwerlich ist es also poetische Nachahmung des Griechischen,
wenn in der bekannten plautinischen Stelle das Cloacinae sacrum
genannt wird, und dass dieses nichts Anderes als ein locus
saeptus (cum ara) war, hat schon Becker eingesehen (Top. S. 321).
Nicht wesentlich verschieden von diesem sacrum ist sacellum,
so wenig wie geminus und gemellus, sedes und sella, flagrum und
flagellum. Dass das Suffix in diesen Bildungen deminutive Be-
deutung habe, ist zwar von den Alten (daher locus parvus) wie
von den Neueren vielfach wiederholt, aber mit Unrecht. Oder
soll etwa auch in Namen adjectivischer Form wie Iuno covella
diese Bedeutung gesucht werden? Die Grösse des Orts ist
gleichgiltig , aber dass diese Orte im Verhältniss zu den aedes
mit ihren areae klein genannt werden konnten, versteht sich.
Dagegen bezeichnet sacrarium schon durch das Suffix die ver-
schiedene Bestimmung: 'durch neutrale Bildungen mit dem
Suffix -ario wurde die Werkstätte, wo Gegenstände angefertigt,
oder die Oertlichkeit, wo dieselben häufig gefunden wurden, be-
zeichnet', sagt im Ganzen richtig Corssen (Beiträge S. 335). Wie
passend neben einem donarium (oben S. 271) salarium, doliarium,
armamentarium und anderen dort aufgezähltenWorten sacrarium
für den Ort ubi sacra reponuntur gebraucht wird, sieht man
leicht. Wenn fast alle diese Worte nicht sehr alt, älter die Bil-
dungen wie Apollinare, Lupereale sind und dies für Ritschis von
Corssen S. 33t bekämpfte Ansicht zu sprechen scheint, so ist
doch festzuhalten, dass sacrarium, bei Cato wie in dem Senatus-
consult von 655 (S. 277) technisch gebraucht, ein verhältniss-
mässig hohes Alter haben muss. Wir sind endlich nicht unter-
richtet, zu welcher der drei Gattungen der heiligen Orte {sacella,
aedes sacrae, loci religiosi) Varro die sacraria gezählt habe. Dass
er die arae bei den sacella behandelte (Merkel zu Ov. Fast.
S. CXVII), stimmt zu der oben gegebenen Definition derselben.
Ebenda muss er wenigstens die sacraria regiae behandelt haben.
Die Lücken in der Schrift De lingua Latina haben uns wahrschein-
lich auch die auszugsweise Mittheilung über diesen Gegenstand
DIE ABGEER. 281
entzogen. K> ist nicht erweisbeb, dass er die tacraria «Irr Pri-
ratsacra l>^i «I«'!» loci religiosi behandelt habe, wohl aber denkbar,
dass er sie nur bei den men vrioaia (1. XII) behandelte.
Nach der rorstehenden l ntersuchung wird man sich nicht
mindern, wenn man Verwechselungen beider Wörter findet, ;iI><t
die WaJirscheinlichkeil spricht dafür, dass man eher ein prirates
tacrarwm als sacettum, ah nmgekehii «'in publice coneecrirtes
$aceUum als smiiiiiiii/i beieichnen konnte. Wenn nun Van
l.~> sagt: Argeorum tacraria, 17: prwuu rejrionu giuirttfsji Micro
rttwi iei //»/////' nie eaf, 18: w m est irgeortini soeetftem BaxftfM
und in der iweiten Columne des Urkundentextes stets nur das
Zahlwoii gegeben wird, bo folgt daraus zunächst, dass die Be~
zeicl^nungen sacrorniM und saeetfMfi in der l rkunde wenigstens
Dicht bei jedem einzelnen fleiügthum Btanden. Ob einer ron
beiden Ausdrücken überhaupt gebraucht war, ist Behrdie h
Denn Livius 1,24 sagt: locasacrit faciendi*, quae Argeos ponüfices
mmut. «Kid Fast. 3, 791 : Hur ad Argtos, sfasurius Sabinus bei
Gell. 10,1 5, 30 : ftaminii tu Dialit obset vitart — cum <> ad 1/
quodnegue conti capui negue capiüum depeeiit'. letzteres ist eine
ans den Pontih'calbüchern entnommene Vorschrift, genau ent-
sprechend in der Form der oben behandelten virgof] cum ü
tu! tOi im nun . iUffibulum iii' sinn, In. Efl Kiilin »ISO >« hw «I In li
bezweifelt werden, dass Argei in der l rkunde Btand, <l;i>> mit-
liin. wie schon S. 245 bemerkt ist*, das Germalenu und Veh
bei Varro eine Veränderung des Textes ist und dabei tacrarium
rorschwebte, dass Festus S. 334 (= Auszug S. 19), s\rnii er die
Orte Argea nennt 1 ebenfalls damit tacraria oder lacella Argea
meint \ i estus wird endlich <li<- Glosse bei Labbeus argiarra
i'«( k)oi lucni stammen, die nichl mil Scaliger in irgeiara, nichl
mit Müller in argea X \ I // oder mit Röper | Lucubraliones ponlif.
S. 20) in argea \\l\ (das soll 'monachicae Bcripturee uropius
Bein!), Bondern in ai tic dwtdQVfuna zu ändern sein
wird. Nun wissen wir ans den angezogeneu Stellen, dass am
löten und I7ten Mari lzu den irgeern gegangen wurde', oatür-
kichwohJ ta Gemeinschaft mit den Pontifices Flamines Flamin
und den Jungfr wen und dass am 1 3ten Mai dieselben l*ei souen
2S2 BEILAGE II.
in Begleitung der Praetoren und Bürger zur sublicischen Brücke
zogen und hier die Jungfrauen (so sagt Ovid 5, 621) 24 Argeer
d. h. Binsenpuppen in den FIuss warfen. Da wir oben S. 24t
annehmen mussten, dass es nur 24 Argei gab, dass die 30 bei
Dionys 1, 38 durch den unrichtigen Gedanken an die 30 Curien
entstanden sind, so ist ferner nicht einzusehen, wie Ovid 5, 627 f.
schreiben konnte :
falcifero libata seni duo corpora gentis
mittue, quae Tuscis excipiantur aquis,
und vielleicht zu schreiben :
falcifero libata senilia corpora gentis.
Denn duo passt zu keiner Version der Fabel, eher quot corpora
gentes (Merkel zu Fast. S. CIV und CLXXXI) , was ihn fast das-
selbe sagen liesse wie Dionys : 'soviel Menschen als Geschlechter'.
Allein ich bin eher der Meinung, dass dies Miss verständniss Dionys
eigen ist. Dass nun am 15 Mai Binsenmänner in den Strom
geworfen wurden, das bezeugen Alle. Aber was geschah am
17 März? Wir müssen auf den überlieferten Ursprung des
Cultus zurückgehen und die vermeintliche Fülle der Nachrichten,
die z. B. bei Röper S. 13 ff. einem unentwirrbaren Wunderknäuel
gleichen, auf ihre Grundbestandteile zurückführen.
Für das Puppenopfer des 15 Mai kannte schon Varro drei
Erklärungen, richtiger zwei, eine verschieden gewendet, die er
in mehren Büchern gab. Ich setze sie hierher und stelle da-
neben die aus ihm schöpfenden Schriftsteller Ovid 5 , 623 ff.
Festus S. 334, und zwar so, dass die beigesetzten Zahlen die
Reihenfolge der Erklärungen andeuten:
1. Varro bei Macr. 1, 7, 28 ff. und bei Lact. 1, 21, 6 vgl.
Sexagessis bei Non. 86. Dem Saturn (und Dis pater)
opfern die Pelasger (so Macr.) Menschen nach dem apolli-
nischen Orakelspruch: dsxdvTjp sxnsiixpaxs 0oißM xal
xscpaXäq Kqoviöri xal reo naxql nsiinsts epcoxa. Das
Orakel hat auch Dionys 1, 19, Dionys und Lactanz Kqo-
vidr\, Macrobius [Aidfi ; auch bei Festus ist Diti patri quot
[annis] erhalten. Hercules substituirt dafür imagines exe
scirpo {oscilla Macr.). Lactanz soll sagen : ut in Tiberim de
HB \r<;ker. 283
yonti' Mihin müteretur. Allein dass in Version 2c (ausYarro)
Macrobius l.ll. IT Bagt: ponte, gut nmu wbl*
ti<i tewtput nutructo, beweist mir, dass Lactam schrieb: de
ponO' Aetmlio, wie ich oben S. n>(.) bemerkt habe. Ebenso
Qfid 1 (623 632] und Pestns 1 (linki Z. 1»; 25) mit
Berufung auf )/</////</». also Asvxiog MaXXtoq [eta§teo^
<li<- Hsa.), 'lfm Dionya l. L9 das Orakel entnahm.
2.a Varro <!<• I.L 5, 15 knrs: Argem dictos putaeti aprkuipibusj
qui cum Bernde venerwü Romam ei m Saturn
tun'. Nicht vollständig, wahrscheinlich aber wie Ofid 3
(639—659), Pestoi 2 (Z. 25— 29) und Pestns im Anas.
S. 19: Argealoca Romae appellantur, quod m hie sepulti
..■/// quidam irgworum ühatres tnri\ die Argirer bleiben
in 'Rom', sterben hier, wünschen Dach dem Tode in «1«- n
Rum geworfen zu werden, um in die Heimatfa m gelangen.
Binsenpnppen werden substituirt.
I». bei Pestns 1 (Z. 30 — rechts Z. I) eine wohl verwandte
Geschichte von einem argivischen Gesandten: San
legatum guondam Arga[eorum missum foeaeribus fa
Romae moratum tett, ü\ ut\ Romae obitrx t, mstüuium
uuerdotibus ui efpgiet t cirpea ex omnitnucumque [r.\
publicae cm m mst nuavisset, pei flumen ac man
,n patriam remitterctwr. So ungefähr it_.ui/,- ich: rage
setzt habe ich r(ei) rorpuo/ieae and in ntim
geändert Zu Anfang rührt Santo <> ?on Merkel (xu 0?, I .
S. QV) her. Seine übrigen Ergänzungen, namentlich <!.i^
omnibut ' ai ms, jvtn pitofti as ret i aiisa ütfei au n
kann ich nicht billigen. Natürlich bat die Pabel angeknüpfl
,ui die Pflicht des Staat« G stfireunden öffentliche Be
Btattung /ii gewähren (darüber Mommsen, FL Forsch. L,
346): grade wie Euander dem getödteten krgus (daher
irgiletum) sepulcrum l<<>! ei locum lacrax
causa i Serv. \<w. B
i . Epicadtu bei M* r. l. 1 1. 17 Uaal Bert ules für die anl der
Reise verunglückten Gefährten Binsenmänner ron dem
934 BEILAGE II.
provisorischen pons sMicius (oben) werfen, damit sie in
die Heimath gelangen.
3. Varro (De vita populi R. 1. II bei Non. 523) erklärt das
Sprüchwort sexagenarios de ponte (oder per pontem) von
der Befreiung von der Abstimmung (vgl. Mommsen, R.
Münzwesen S. 545). Das Argeeropfer darauf bezogen bei
Ovid2(632f.) Festus 4 (rechts Z. 10— 18 aus Sinnius
Capito), also die Anknüpfung wohl schon Varro bekannt.
4. Allein bei Festus 3 (rechts 1 — 10). Bei einer Hungers-
noth nach der Einnahme der Stadt durch die Gallier wer-
den die sexagenarii von der Brücke geworfen , einer von
seinem Sohn gerettet: latebras autem eins quibus arcuerü
(arguerit die Hs.) senem, id est cohibaerü et celaverit, sancti-
tate dignas esse visas ideoque Argaea {arcaea die Hs.)
appellata.
Diese Erfindungen waren also bereits von Schriftstellern
der sullanischen Zeit ausgebildet: denn höchst wahrschein-
lich ist Epicadus (2 c) der Freigelassene des Sulla L. Cornelius
Epicadus und L. Manilius (1) gehört derselben Zeit an (Momm-
sen, Rh. M. 16, 284 ff.). Bei ihm war bereits die etymologische
Erklärung von Argei aus der Herculesfabel herausgesponnen. —
Das Thatsächliche , was diesen Erfindungen zu Grunde liegt,
ist also :
1) Argei heissen die Binsenmänner, die am 15 Mai von der
sul »heischen Brücke geworfen werden.
2) Argei, im Volksmunde Argea (sacella oder sacraria),
heissen heilige Orte in Rom.
Nur Folgerungen, welche mit der Deutung zusammen-
hängen, sind :
1) dass das Opfer des 15 Mai dem Saturn und (oder) dem
Dis pater gilt. Diese Folgerung hängt lediglich an dem von
Epicadus (zuerst?) mitgetheiltem Orakelspruch , welcher den
Pelasgern befiehlt, mit den Sikelern vereinigt die deeima dem
Apoll (als dem Orakelgeber), dem Jupiter (KQOpidrjg) und dessen
Vater, jenem 'Köpfe', diesem 'Männer' zu opfern. Wenn Dionys
das Orakel in dieser Fassung aus Manilius giebt, Festus unter
du: \[i<.i:i:i;. 285
Berufung auf denselben Diti patri opfern lässt, d.i> Orakel bei
Macrobius (ans Wurm ffir Koovid^ damit ftberanstimmend
! //r)/( giebt, so Bcheinl mir, <la dieser sicher, jener wahrschein-
lich nicht <liic<t ans Epicadus schöpft, diese Version ersl durcli
Interpolation entstanden iu Bein: es tag nahe, das Todtenopfer
,in den l»i- pater anzuknüpfen, sthnml aber nichl zu der Fabel,
die erklirt werden soll, dass die Saturnier dem Saturn Men-
schenopfer bringen. Der ganze Streit also, ob das Opfer dem
Saturn oder Dis pater galt, ist gegenstandslos. Ueberlieferl i-t
darüber Nichts. Es kann aber such keinesweges als sicher an*
genommen werden, dass jene Gelehrten Hecht hatten, wenn sie
das Sprüchworl texagtnariot de ponte als ein Zeugniss für d,i<
Truhen der Greise in ältester Zeil ausgaben und das Argeeropfer
liir einen Ersatz dieses Opfers. Sobald man annimmt, dass
das Sprüchworl nichts Anderes bedeute! als 'in den Flosa nah
den (als Bürger nicht mehr leistungsfähigen und leistungspflich-
tigen) Sechzigern1, so Rill die wichtigste Stütze auch dieser
\un Schwegler I . -'»s2 rertheidigten Combination. Denn die
analogen Sitten bei griechischen oder barbarischen Völker-
Btämmen (s. den-. \. 20) beweisen wenigstens mir die Wahr-
scheinlichkeit ursprünglicher Menschenopfer bei den Italikern
so wenig als Alles, was sonsi bis jetzt dafür vorgebracht worden
i-i (Röper, Lucubr. S. ;'»'•, !'. ».
2) Gefolgert ist, dass die heiligen Orte Gräber seien. Dies
ist nichts als die bekannte enhemeristische Interpretation, die
>ich ;m die falsche Erklärung i/yf/ — Argivi gehingt hat Zn
Hilfe scheint ihr zu kommen, dass die Ceremonie des 16 und
17 März der Flaminica Traner auferlegt und dass die Ceremonie
des 15 Mai ein rom ganzenTVolke, die Priesterschafl ander
Spitze, gefeiertes Sühnfesl >n p4yiGro$ ruv * Plu-
tarch, Q. I!. s,;> beisst Aber heilige Orte, an denen Sühnopfer
gebracht werden, brauchen nichl locirelt'gi in. Wenn
also worden ist, dass die Ausdrücke le/w/cra, pritn
ilhui i givi hinweisen auf den Gultus ron Heroen, man habe
im März .in den Gralwl itten d( rselben geopfert . so schwebt dai
vollkommen in der Luft: diese Vusdrüekc können über die
2SG BEILAGE II.
Qualität dieser Orte garnichts bezeugen. Damit fällt aber, was
Huschke (Rom. Jahr S.228) von dem Zusammenhang der beiden
Feste behauptet: die Märzfeier sei eine Todtenfeier für die im
Kriege gebliebenen Helden, die Maifeier eine Verherrlichung der-
selben als divi, abgesehen davon, dass man doch nicht einsehen
kann, wie die divi durch das Hinabstürzen von Puppen in den
Fluss verherrlicht werden sollen. Aber freilich eine sichere
Erklärung, die allein von der Etymologie des Worts und dem
Ritus erwartet werden könnte, wird schwerlich je gelingen. Hat
es einige Wahrscheinlichkeit, dass argei wie lemures, semones,
lares zu jenen ungezählten und nicht individualisirten ältesten
Gottheiten gehören, dass argaei oder argei (denn beides ist ja
gleich) 'die Hellen' heissen kann und sie also den Laren ver-
wandt sein mögen, so bleibt immer die Frage: wie hat man sie
am 16. 17 März verehrt? Die Antwort liegt allein in dem itur
ad Argeos, der Nachricht, dass die Pontifices Argeos vocant loca
sacris faciendis, und den varronischen Ausdrücken sacraria oder
sacella. Wenn nun am 15 Mai Priesterschaft, Praetor und Bürger
mit den 24 Puppen, genannt Argei, auf die Brücke ziehen, nach
vorhergegangenem Opfer {nqoS-vdavxsq Isqcc xa xava tovc
von>ovg Dionys 1, 38), und die vestalischen Jungfrauen sie in den
Fluss werfen, und wenn am löten und 17ten März zu den 24
Argei wahrscheinlich dieselbe Priesterschaft geht (dass nur die
flaminica genannt wird , entscheidet doch nicht dagegen) , so
wird ein Zusammenhang zwischen beiden Handlungen herge-
stellt durch die einfache Annahme, dass wie an den Compitalien
den Laren die Wollenpuppen aufgehängt wurden, so den Argei
am 16. 17 März die gleichnamigen simulacra scirpea, und dass
die Procession des 15 Mai sie von ihren Aufbewahrungsorten
abholte. Oder von wo denkt man sie sich sonst an diesem Tage
ausgehend, wo die Opferfeier anders vollbracht als an den Opfer-
stätten? Ja ich gehe noch weiter. Sollte wirklich Argaei der
alte Name der Götter sein? Ist es denn nicht auffallend, dass
man die Götter selbst in den Fluss wirft, und die 24 heiligen
Orte ohne, Weiteres mit dem Götternamen benennt? Ist es
denn sonst erhört, dass man lateinisch statt eines Volcanal
DIE ARGEER. OftTf
Z3 (
einen Fofeamo, statt eines Minervium eine sfmertHi als loa
nennt? Und hilft es gegen m ausdrückliche Zeugnisse über
den Sprachgebrauch «Irr Pontificalbücher iS. 2^1 1 die neutralen
Artjdi'u aus Festus anzuführen? Dahingegen «renn wir anneh
men, dass etwa die hellen Binsenpuppen als solche argei hiessen,
so konnte man "her die <»iii'. an denen sie bis lum löten .Mai
bewahrt wurden, ebenfalls argei nennen und sagen itm </-/ ar-
geos ron der Märzfeier. Es wurde daraus folgen, dass die * i • »i i -
nett, der diese Puppen an 2 1 heiligen Stätten niedergelegt, und
zu deren Besänftigung Bie am ir>tm Mai in den Fluss geworfen
werden, eine Gottheit oder Gottheiten, welche die rorservia-
nische Stadt verehrte, nicht genannt wären, und wir sind da-
durch aus der fatalen Lage befreit, mit den meisten Neueren
annehmen sn nässen, dass die Puppen den Laien der Stadt
geweiht und dem pater Tiberinus übergeben werden.
Sehen wir nun endlich rarück auf Vareos Bezeichnung
s<hi>in'<i. neben welcher sacellmm als uneigentliche Bezeichnung
erschien, ><> würde mit unserer Auffassung die Ann, dune im
Einklang stehen, dass roVarros Zeit die 2 l Orte Aufbewanrungs-
stätten für dir ru soera, dir wmdacra Willi, waren. Alle er-
haltenen Ortsangaben nennen sie in der .Nähe (6mal cu, 5maJ
tijni'l. einmal circa, oder auch hier eis?) ron Tempeln »</'
smrlhn oder Hainen, EweimaJ 'wo drr Tempelhüter m widmen
pflegt*, einmal noch mit dem Zusatz in delubro. Wir wissen,
dass dir aedäui (über welche Einiges bei Marquardl I. 150
zu linden ist) noch in i\**v Kaiserzeil unmittelbar bei den Tem-
peln wohnten (Tat Hist '■'>. 7 1 Capitolin Pertinai 4) und liier
ron Alters her wohnen mussten, um Bie jederzeit auf Befehl
des Praetor öffnen (Lir. "»<>. 17,6), jederzeit Tempel und heiligen
Bezirk beobachten und Prodigien melden zu können (lir. 13,
13, I'. Merkwürdig genug ist dir Nachricht, da— man 'bei
ihnen gespeist und du- Götter gefeiert habe1 und dass
OBtnai aUfe tervobemtur Serr. A. 9, 648). Es stimmt wohl hier-
in, dass nnsere l rkunde sagt: m </*7///-/m. ubi aeditmtu hol
sulrt: »r\n ll. in- stand innerhalb *\t^ heiligen Bezirks selber, auf
der QTta des fempels nach jüngerem Sprachgebrauch. I-
2S$ BEILAGE 11.
ist längst richtig anerkannt worden, dass delubrum nichts
Anderes ist*).
Es bleibt übrig: in vico Insteiano summo apud auguraculum
(S.264) aedificium solum est. Bunsen übersetzte 'hier ist ein ein-
zelnes Gebäude'. Mir ist zwar bekannt, dass Plautus, Terenz, Cicero
und Zeitgenossen (Corte zu Sali. Jug. 103, 1 u. A.) von loca sola
und terrae solae in formelhafter Weise sprechen , dass Dichter
auch rupes und antra sola nennen, dass solitudo und solitarius
zu dieser Bedeutung von solus zu stellen sind, dass aber ein
Gebäude, Tempel, Haus oder was es sei , solum genannt worden
sei und zwar nicht, wie man dann doch erwartet, in der Bedeu-
tung von 'einsam1 (denn das wäre in einer solchen Urkunde
doch zu abgeschmackt), sondern in der Bedeutung von 'einzeln',
also doch wohl im Gegensatz zu continentia aediftcia (aber es
steht ja in vico Insteiano) , das ist mir ganz unbekannt. Aber
selbst das als möglich zugegeben : was ist das für eine Art der
Ortsbestimmung: 'die Capelle steht in der und der Strasse beim
Auguraculum; hier1 (wo steht das?) kist ein einzelnes Gebäude1?
Man erwartet doch: 'hier oder gegenüber steht die domus Titi
oder die tabema Gaf wie 'gegenüber liegt das Apolloheilig-
thum1. Doch es sind schon zu viel Worte über ein Unding
verloren. Die einzig mögliche Uebersetzung ist die von Müller
S. 77 vgl. S. 90 gegebene 'dies ist allein ein Gebäude1 (also ent-
*) Auffallend schwanken Macrobius 3 , 4, 1 und der Fuldaer Servius
zu Aen. 2, 225 in der Angabe der Zahl des Buchs der institutiones divinae,
in welchem Varro delubrum erklärte: jener giebt l. VIII, dieser nach Da-
niels Druck l. 19. Man erwartet sie in /. VI de sacris aedibus, wohin sie
auch Merkel (Ov. Fast. S. CXXIII) gesetzt hat. Denn sowohl Cic. De
legg. 2, 8 : delubra habento; lucos in agris habento Lamm sedes (so schreibe
ich: et Lamm sedes die Hss. ; vor delubra zu ergänzen in urbibus ist falsch,
in urbe überflüssig) als die Definition des Varro weisen auf den freien Platz,
der vom lucus nur dadurch verschieden ist, dass dieser von Bäumen um-
geben ist. Es ist nicht genügend beachtet worden, dass und warum
(S. 208 f.) die ganze ciceronische Sacralvorschrift ein heiliges Gebäude
nicht nennt. Ueber das delubrum Feroniae (C. I. L. 1, 1291) lässt sich
nicht urtheilen. Dass der gewöhnliche Sprachgebrauch dichterisch und
feierlich den Begrilf verwischt hat (vgl. vates), ist bekannt.
du: ARGBRR. 289
weder das ////;//// nulluni oder, W8S Wahrscheinlicher i^» . der
Araeui). Er fügt hinzu, dm Ausdruck und Wortstellung
befremde. Warum die Wortstellung anstössig Bei, weiss ich
nicht: freilich aber der Ausdruck und noch mehr die aus
druckte Sache. Muse übersetz! werden -das einzige Gebäude*,
können somit diese Worte nur auf das Hxäcept bezogen werden,
bo können also die übrigen 'Argeer', um den alten Ausdruck zu
gebrauchen, nur /<<■ a tat* b Bein, in der Weise, n i«' Ulpian 1 1 1
1,8, 6, :'" sagt: temel gutem aede tacra facta etiam dtra
/im, loeut tatet i/iniH'i. Denn ausser in diesem Gegensati ia
dem consecrirten Boden (vgl. Degenkoib, Platzrecht und Miethe
s. L20f.) linden wir bekanntlich aedifkium als privatum oder
publicum technisch grade im Gegensats zu der aedet tacra (Lei
iniinic 29 f.) oder zu dem manumentum, dem locut relig\
(vgL Frontin 2, 127), daher der Titel der curatoru aedtumsa
i um opa umque publieorum l rgL Lei munic ">s f. I. Was hier spei i
publica beisst, konnte in älterer Zoit gewiss auch atdet publica*
genannt werden (C. I. L L, 551). Zweifelhaft ist der turatm
aedificiorum (Corsini, Seriee praef. S. -ivT = Marini Arr. S. 346:
echt?). Da es aber zusammentrifft, dass an der einzigen Stelle,
wo dir- auffallende aedifkium tolum esi steht, auch allein stau
eines Tempels oder Hains ein auguraeulum genannt wird, also
>taii eines locut bocst, i\cv <*i n«* 1 1 1 Gotte gehört, Bei er <
oder sacelhtm oder ara, ein lediglich zur Himmelsbeobachtung
bestimmter Platz, bo wird man fast in dem Scbluss gedringt, dati
23 ron den 2 1 krgeern 9aeraria innerhalb des Bereichs der
angeführten Heiligthfimer (zweimal vielleicht in dorn Hanse des
aedüitnut selber waren, «'in einziges ein nicht innerhalb eines
solchen Bezirkes Btehendes aedifkium. Dil Gegenfrag« ret
hehle ich mir nicht: warum wird bei den anderen Tempeln der
aedüimut nicht erwähnt? Ist etwa auch hier das Excerpt im
vollständig? Mögen andere eine sicherere Erklärung finden.
Die Annahme eines ibschreiberfehlers isl mir Behr unwahr
Bcheinlich, eine Aenderung, auf dir man nn » »W 1 rerfallen könnte,
aedificiolum est hilft, soYiel h h sehen kann, nicht weiter.
Wenn endlich die Urkunde aus den libri p immt
Jurdun, : • II IS
290 BEILAGE II.
und in denselben als sacra argeorum (oben) bezeichnet war, so
wird man sich dieselbe als Anweisung zur Festfeier eines jener
beiden Festtage denken müssen. Unsere Kenntniss der Ein-
richtung der Pontificalbücher ist zu gering, als dass wir Näheres
darüber festsetzen könnten, und es kann also nur als unmass-
gebliche Vermuthung gelten, wenn ich mir den Zusammenhang
etwa in der Weise denke:
Kai. Mai. sacrificium fit argeorum. eos pontifices flamines
flaminicae virgines Vestales ad pontem deportant. argei sunt n.
XX1III dispositi regionibus IUI, quarum est prima
Regio Suburana
übt Caelius mons princeps (argeus) ; eis ... . u. s. w.
Die Vorschrift ßaminica cum it ad Argeos kann in einem ganz
anderen Abschnitt gestanden haben. Ueber den Grund, wes-
halb die Pontificalvorschrift die Procession vom Coelius aus-
gehen und auf dem Palatin enden lässt, bieten sich manche Er-
klärungen, keine aber, die mir als sicher erscheint. Zinzow
(Das älteste Rom S. 21 ff.) hält daran fest, dass die Reihenfolge
der vier Tribus in den vorliegenden Fragmenten die servianische
sei, dass hingegen die Procession folgende Reihe innegehalten
habe: Palatina, Suburana, Esquilina, Collina. Da Varro nicht
eine Schrift über die Eintheilung Roms, sondern eine Proces-
sionsordnung excerpirt hat und diese doch so gut die Regionen
wie innerhalb derselben die Argeer in der Processionsfolge ge-
nannt haben muss, so müsste Varro die Veränderung der Folge
der Regionen auf eigene Hand auf Grund eines weder aus ihm
noch sonst nachweisbaren Schemas vorgenommen haben. Ueber
die Regionen des Servius verweise ich auf Rd. I.
III.
ME I \NhH.I\lsf.ili; BASIS l M» DIE ENTSTEH! \(.
DES FALSCHEN VICTOR.
Das Bekanntwerden der Namen der rici auf der capitolinischen
l!.i-i- li.it den \ ii-i «»-- zu einer Weiterbildung der topographischen
Studien gegeben. Man fugte sie in die currenten Texte des
Curiosum ein, mit ihnen andere aus der Schriftstelierlectflre
geschöpfte Notizen. So entstand eine Art Leitfaden der To-
pographie, der im wesentlichen dasalte namenlose Buch arar,
keine Fälschung. Pomponius Laetus, die Sec|.> der neuer
wachten antiquarisch- epigraphischen Studien, hat dieser Arbeit
nahe gestanden. Aber Absicht oder Spielerei unbekannter Fach-
genossen gaben dem Buche das Ansehen eines neu entdeckten
Schriftstellers, dessen sich bald Pirrho Ligori als eines bequemen
Hilfsmittels für seine Fälschungen bediente. Es ist daher die
Untersuchung über den falschen Victor nichl zu trennen ron
der I ntersuchung über die capitolinische Basis.
Der Fundort der Basis isl unbekannt Die fnschriften-
sammler l>i> auf Poggius, Signorili nnd Kiriakus ron Ancons
haben sie nichl gesehen. Der erste, der ihrei gedenkt, i»t der
/ genösse und Freund des Pomponius Laetus: Jucundus. Nur
die Dedication der Fron! des Steins findet Bich in den beiden
ersten Becensionen seiner Sammlung (zwischen I 188 und l 19
in der dritten auch ilie für uns wicliti^en Inschriften der beiden
Seilen illen/e||. frffl I IS I I I -erirh te ,!e| \L 18< I liier
den Zusätzen dieser dritten Recension, mögen sie nun ron ihn
selbst oder von Anderen berrühren, finden Bich, wie schon in
992 BEILAGE III.
der zweiten (Henzen S. 393) Abschriften aus den Papieren des
Pomponius Laetus. Dass Laetus (f 1499) die Namen der vici
abgeschrieben und mit den Regionen verflochten hatte, ist sehr
wahrscheinlich (unten) : möglich also, dass Jucundus seine Ab-
schrift der schwer zu lesenden Inschrift ihm entlehnte. Gesehen
aber hat er selbst sie auch und zwar (Henzen S. 397) 'Romae in
lapide posito sub capite aeneo Capitolii'. Der Stein diente da-
mals also dem unter Nicolaus V (f 1455) vom Lateran nach
dem Capitol versetzten kolossalen Broncekopfe, der im Mittel-
alter 'Simson' hiess, als Basis. Dagegen sagt Bernardo Rucellai
zwischen 1492 und 1510 (unten) bei Beccucci Scriptt. 2, 804 : 'ex-
tat in Capitolio quadratum marmor loco basis positum ad susti-
nendam columnam porticus eius curiae, quam in praesentia
conservatorum dicunt'. Unbestimmter bezeugen Rafael Maffei da
Volterra (schrieb 1506, bei Mazocchi De Roma varii auct.), sie
stehe 'pro aedibus hodie Capitolii', Albertinus (1510) : 'in porticu
domus conservatorum', Fabio Calvi (Antiq. urbis Romae cum re-
gionibus simulacrum, Rom 1532 f. B.): 'hodie.. in porticus
D. Conservatorum angulo', endlich Smetius: 'sub p. d. c'
Freilich kommt wenig darauf an , ob Jucundus oder Rucellai
mehr Glauben verdiene oder ob inzwischen eine Trans-
location stattgefunden habe. Dennoch mag bemerkt werden,
dass auf der sehr schlechten Abbildung des Capitolsplatzes bei
Gammucci (Antieh. 1569 f. 17 v vgl. f. 16 r, vermuthlich ver-
kleinert nach einer Ansicht in Lafreris Speculum, die ich jetzt
nicht nachsehen kann) deutlich genug zwischen der zweiten und
dritten Säule der Vorhalle des Conservatorenpalastes (vom Se-
natorenpalast aus) der Kolossalkopf auf einer grossen Basis
ruhend dargestellt ist, wozu Calvis angeführte Ortsangabe passt,
wie auch die Aldroandis hinter Mauros Antichitä (1558) S. 269:
der Kopf sei fcin piazza' , die übrigen dazugehörigen Stücke 'su
nel palagio' zu sehen. Rucellais Erinnerung war also verwirrt
und die Basis hat unter der Vorhalle als Postament des Bronce-
kopfs gedient. Später sind Kopf und Basis in den Hof gebracht
und neuerdings die Basis auf dem ersten Treppenabsatz aufge-
stellt worden.
DIE CAPITOLIMSCHE BASIS. 293
Auf der Hauptseite hesl man die folgende Dedication ronü
.1. 136 n. Chr.: imp(erütori) Cam&ri ihn Traiam Farthia /
dim Nervae nepoti Traiano Hadriano I \pontif{ia maximo
tribunic(ia) potevtaHe) XX imp(eratori) II cos. III p tUri p(ah
magis'ri rironnii wrbü regionum XI1H. Auf beiden Seiten sind
die Zahlen von fünf Regionen und unter jeder die Namen je
eines rurator und demmtiator, der ''W und ihrer je rier i
mnifistii \w der Weise verzeichnet, dass rechts (dem Beschauer)
die Regionen I X XIII. links XII XI1II stehen. Die Rückseite
trägt keine Inschrift, ist nur roh behauen und scheint bestimmt
gewesen zu sein, gegen eine Wand gestellt zu werden. Die
Seiteninschriften sind bei Smetius 53, 7 = Gruter 249, s und
bei Moratori 604 n*. (nach Ligorins) abgedruckt. Ueber diese
Abschriften BO wie die übrigen älteren spreche ich unten,
s.iinmtlich zeigen sie das* der Stein im L6ten Jahrhundert
ziemlich ebenso schlecht erhalten war wie jetzt und rochen
durch Conjecturen abzuhelfen, welche für die Namen der n<i
zum Theil sicher falsch, zum Theil sehr zweifelhaft sind. Die
Buchstaben sind schlank, sehr Bach eingeritzt, EFTI ofll Dicht
zu unterscheiden, ausserdem hat man neuerdings, wie Momm-
sen bemerkt, nach Gruters Druck die Namen mit Farbe nach-
gezogen. Mommsens Revision der Namen der \i<-i findet Bicfa
bei Preller l!< •_. v 245. Bas Resultat einer eigenen zwei-
mal (1863. iv,'7 . zuletzt gemeinsam mit 0. Hirschfeld, ror-
genommenen ( ntersuchung habe ich in den Memorie deü1 ln-
stituto '2. 216 220 und im Hermes 2, 1151 mitgetheill und
wiederhole dasselbe hier. Wenigstens ein früher nicht gelesener
Name [cotnpiti pai isl dadurch sicher gestellt worden.
Mancher andere wird schwerlich je entziffert werden. Auch ein
rOT mir liegender Abklatsch hilft nicht weiter.
hie I rage nach der Bestimmung ^*-> Denkmals ist ron
Wichtigkeit, um festzustellen, <d» die in jeder Region genannten
riri s&mmtliche ezistirendc der Region Bind. Darüber enl
scheidet nicht die Hauptinschrift der Basis mag diese nun eine
Statue des Hadrian getragen haben "der eicht: die Schluss
forme! m*gu onum U/// scheint, wie Preller
294 BEILAGE III.
S. 42. 246 bemerkt, keine andere Erklärung zuzulassen als 'die
(auf den Nebenseiten genannten) vkomagistri der Stadt der 14
Regionen', nicht etwa 'die vkomagistri der 14 Regionen der
Stadt.' Wir sind also nicht genöthigt anzunehmen, dass die
vkomagistri der übrigen 9 Regionen sich auf einer anderen ver-
loren gegangenen Basen genannt haben. Man vergleiche nun
die Zahlen der vici der Regionen
auf der Basis iui Curiosum, der Notitia
I
9
10
10
X
6
20
20
XII
12
17
17
XIII
17
18
17
XIV
22
78
78
In der lten und 13ten decken sich die Zahlen beinahe, in den
übrigen hat die spätere Urkunde ein bedeutendes Plus. Wenn
der vkus ab Cyclopis regionis primae (s. das Verzeichniss der
Strassennamen) wirklich zur lten Region gehört, obwohl er
nicht auf der Basis vorkommt, so wäre es möglich, dass er eben
der eine nach 136 in dieser Region hinzugekommene wäre. Es
ist nun gar nicht undenkbar (oben S. 96), dass die Zahlen sich
von Hadrian bis Constantin vermehrt haben, in Trastevere von
22 auf 78. Die Wahrscheinlichkeit spricht also zunächst dafür,
dass die genannten vici sämmtliche zur Zeit Hadrians jenen Re-
gionen gehörige seien. Es ist ferner beachtenswerth (oben S. 78),
dass während auf den Seiteninschriften das gesammte Verwal-
tungspersonal jeder Region (oben S. 77) verzeichnet ist, die
Dedication doch nur von den den Curatoren unterstellten ma-
gistri vicorum vollzogen ist. Dies würde schwerlich der Fall sein,
wenn sämmtliche 14 Regionen sich an der Verehrung betheiligt,
also eine oder mehre andere Basen verloren gegangen wären.
Ferner ist es einleuchtend, dass die vici der 5 Regionen durch
ihre magistri ihren Dank aussprechen für eine speciell diesen
vici erwiesene kaiserliche Gnade. Nichts liegt näher als mit
Preller a. 0. an eine Wasserleitung zu denken. Die Vertheilung
des Wassers ist, wie wir sahen, regionatim und vkatim geordnet.
Ich setze, um das Urtheil über die Wahrscheinlichkeit dieser
DIE CAP1T0LINISCHE BASIS
Hypothese zu erleichtern, die Tabelle derVertheilung der \n
auf die I I Regionen her, \n i^ sie för die Verwaltung unter Newa
Frontin 2, 71' 66 mittheilt Durch den Sinn ist die Verthei»
1mg jeder Leitung in der betreffenden Region angezeigt
fkgUme» I II III l\ \ \l \ll\llll\ \ \i \n \in \i\
1/7'/'/ ......
\i'in vehu ■
)1<n
Teptda ....
Julia . .
Virge
i tOtd i'.r/i u MI I
Claudia \
■
inio novut I
Dazu halte man, dasa Frontin » T • "» und s7< angiebt, data vot
Nero die Regionen II and \lll ihr Wasser ton der hitia und
(raretu gehabt hätten, Dach Nero «»der unter Nervi nur \<>n der
Claudia, durch Frontin selber bitten sie plwres o^iuu el m pri
hforcM erhalten, Angaben, welche mir gegen die Richtigkeil
jener Tabelle oder nelmehr der I eberlieferung derselben zu
sprechen scheinen, nach weicher zu Nervas Zeil *or Frontina
Reform die 2te aus der Afpia und tulia, die I3te ans der \[>i>i<i
(ausser der Claudia) ihr Wasser empfingen. Wie dies auch
Bein möge, das eine lehrt die Tabelle allerdings, dasa die Re-
gionen I X \ll \lll \ l\ Ma auf Nerra Dicht zu den bsstrer-
gorgten gehört haben und ferner, dasa die l lt»- auch damals
schon durch Leitungen de^ Unken l rera mitrersorgl wurde,
welche also über die Tiberbrficken und die Insel durch Röhren
ihr Wasser hinüberführten, wie dies v^n der Claudia und an-
deren Frontin il, I I and 20) besengt Es ial also sehr möglich,
eine bessere Versorgung der genannten Regionen durch
eine bessere Vertheilung oder eine neue Leitung Hadrian vei
dankl wurde. Aber was Preller zu beweisen sucht, ist unhaltbar.
Zunächst ist unerweialicb, dasa an einer solchen M issrpgel nichl
alle m'ci der Regionen partieipirt bitten und, wie wir sahen,
296 BEILAGE III.
unwahrscheinlich. Ferner soll diese neue Leitung sein entweder
die aus dem lacus Sabatinus gespeiste Traiana in Trastevere,
welche, wie aus der Inschrift einer auf dem Aventin gefunde-
nen Bleiröhre hervorgehe, auch den Aventin versorgt habe, oder,
wenn man dies nicht annehme, eine zweite Traiana auf dem
linken Ufer, und die Basis spreche den Dank für die Herstellung
beider aus. Jene Bleiröhreninschrift, welche auch den Fabretti
(De aquis 3, 27) getäuscht hat, gefunden angeblich 'in Aventino
versus P. S. Paulli1, stammt von Panvinius (Urbs Roma 212, 22
= Or. 43): aqua Traian(a) Q. Anicius Q. F. Antonian{us) cur.
tkermarum Varianarum. Da thermas Varianas die falsche Les-
art der Notitia R. XIII für thermas Syrianas (Syres) ist, so ist
die Inschrift falsch, wie eine andere, die uns einen curator
thermarum Philippi bringt (Panvin 173, 8; vgl. Becker, Top.
S. 690). Eine zweite Traiana auf dem linken Ufer anzunehmen,
ist ganz unstatthaft. Dass aber die bekannte Traiana von Ha-
drian wiederhergestellt sei, ist wieder eine blosse Vermuthung.
Wenn nun die Regionen I, X, XII, XIII, XIV wirklich an dieser
oder einer anderen Leitung Antheil gehabt haben sollten oder
vielmehr Theile dieser Regionen, so ist nicht abzusehen, wes-
halb sie so geordnet sind , dass auf der linken Seite des Steins
die 12te und 14te (Piscina und Transtiberim) , die local ganz
getrennt sind, die übrigen auf der rechten Seite gegen die
Zahlenordnung zusammengestellt sind. Vielmehr ist die Ver-
anlassung dieser Ordnung wie der Aufstellung der Basis völlig
dunkel und wir müssen, so ansprechend und an sich möglich
die Hypothese Prellers auch sein mag, sie als vollkommen halt-
los und mindestens jede andere die vici betreffende kaiserliche
Wohlthat als ebenso wahrscheinlich wie eine Wasserversorgung
erklären. Bunsen 1, 175 hat ein grobes Versehen begangen,
indem er die vici der 13ten und 14ten Reg., zusammen 39, der
13ten zuweist. — Schliesslich kann hier bemerkt werden, dass
die Reihenfolge der vici jeder Region die locale zu sein scheint.
Allein unsere Kenntniss ist zu ungenügend, um dies genau
nachweisen zu können. Am besten kann man die Anordnung
in der 12len Region verfolgen (oben S. 107). In der 14ten
DIE CAPIT0LIN1SCBE BASIS. 297
weist der Ote Name Itmutletuu auf die Höhe des Janicuram, der
letzte Tiber ini auf die Insel hin. Die übrigen Indicieo, nament-
lich in der Iten Region, sind so unsicher, dass ich sie hier nicht
weiter berühre.
Noch »I •■in.' grammatische Frage zu erledigen. Die
Namen def magkiii sind hier nicht, wie sonst ühüch. mit dem
i im Genetiv verbunden. Es konnte sehr wohl in jeder
Region maoasfri I uwenariaai u. s. w, beisaen. Statt dessen
hat man nur die Namen aufgeführt, daa Ami fortgelassen und
n'ro Camenamm n. s. w, im Ahlativ gesetzt, nach Analogie des
(, ihn Pfiliih'iia. Und in der Thal scheinen ja damals noch die
magiatri stets in ihrem ricos gewohnt an haben (oben S. 5 t).
Dadurch aber sind manche Unregelmässigkeiten des Ausdrucks
hervorgerufen worden, die sieh hei den Strassenbeaeichnnngen
auch sonst wiederholen, wie sich ans der Vergleichung der
übrigen Zeugnisse leiclit ergehen wird. Diese giebt dai an-
gehängte Verzeichnis« der Strassennamen d. h. der wet, püas,
tompäa und rliri , Bezeichnungen, welche unter dem allge-
meineren Nansen 'Strassen1 znaammengefasst und wegen viel-
facher Berührungspunkte nicht wohl von einander getrennt
werden können. Die DeGnition ihrer Unterschiede bleibt dem
iten Hände vorbehalten. Hier habe icb nur noch Folgendes inr
Rechtfertigung des bereits in den Memorie delT Inst S. 226 ff.
gedruckten, hier etwas rermehrten Catalogs an bemerken: imi-
Bsen Bind die dort gegebenen Belege Pur die Echtheil der
Inschriften, die angesichts der eu erwartenden Publicaüon der
Btadtinaebriften überflüssig erschienen, so wie die Zusammen
Stellung der falschen ligorianJachen Inschriften. nn<> hinter dem
Namen Nichts bemerkt ist, ist wem /u verstehen, cl • und
comtritum Bind ausdrücklich bezeichnet. Ich habe die Zeugnisse
der Schriftsteller hier so EnaammengeateUt, dass die Fortdanei
des Namens dadurch chronologisch bestimmt wird, und werde
im Iten Bande fAr die topographisch nicht bestimmbaren
mich darauf beziehen. Die Region habe ich nur da angegeben,
wo sie durch ausdrückliche« Zeugniss feststeht. Was nun die
I «•rm der Namen anlangt, so zeigl dieselbe Eigenlhümlich
298 BEILAGE III.
keiten der vulgären Ausdrucksweise , sowohl auf der capitolini-
schen Basis wie auch sonst. Die Unregelmässigkeiten wurden
herbeigeführt durch die appositioneile Behandlung des Eigen-
namens im Genetiv oder Adjectiv und durch die Vertauschung
dieses syntaktischen Verhältnisses mit dem parataktischen oder
durch Anwendung falscher Attraction. Der erste Fall liegt vor
in der Bezeichnung vico caput Africae (für capitis Africae), den
schon der sog. Probus als Sprachfehler mit ähnlichen verpönt,
und doch machen paedagogi diesen Schnitzer auf Inschriften
(a caput Africae Or. 2685. 2935 , mit ähnlichen und ganz ver-
schiedenen Beispielen zusammen von Marini Arv. 404 ff. be-
sprochen) ; auf der Basis 43 in vico porta Naevia (wo Ligori
den Genetiv gegen die sichere Lesung iuterpolirt) , auf dem ca-
pitolinischen Stadtplan in clivus Victoria, wahrscheinlich auch
in dem vicus Pallacinae für (balnearum) Pallacinarum , wie mir
jetzt am wahrscheinlichsten ist (s. das Verzeichniss), endlich auf
der Basis 53 vielleicht in vico Ianuclensis, wenn hier nicht Ianu-
clensis pagi gemeint ist. Eine falsche Attraction sehe ich in
den Namen der Basis vico Sulpici ulterioris und citerioris (3. 4.)
für ulteriore und citeriore und in vico Raciliani maioris und mi-
noris (51. 52), was entweder vico Raciliani maiore oder Raciliano
maiore heissen müsste, je nachdem die Strasse von einem Raci-
lianus oder Racilius benannt ist. Es haben also die mittelalter-
lichen Bezeichnungen regione caput tauri, violate (Nerini, Det. S.
AI. S. 481) oder vialate (Galletti, Primicero S. 312), vico patricii,
latericii, foro Palatiniw. a. (oben S. 215) bereits in den antiken
ihre Vorbilder. In dem alphabetischen Verzeichniss ist in diesen
Fällen durchgängig die correcte Bezeichnung gewählt und die
Ueberlieferung bei den Belegen angegeben. Endlich sei noch be-
merkt, dass ich von den nur in mittelalterlichen Quellen vor-
kommenden Namen die mir erreichbaren und mit einiger Wahr-
scheinlichkeit für altrömisch zu haltenden ebenfalls aufgenommen
habe. Für diese kann ich begreillicher weise am wenigsten die
Garantie der Vollständigkeit übernehmen. Mancher Name eines
vicus wird sich unter andern Bezeichnungen verbergen. Die
Praxis des Ligorius war es z. B. aus dem Orte sigillaria (Gell. 1, 3)
DER FALSCHE \ ICTOR. 299
einen i zu falschen (Gud. 61,11). In \ i«-J<-ii
Fällen liat er das mit richtigem Instinkt gethan: denn Beispiele
wie in umdaliariQ (GelL 18, 4), Umretum (Varro 5, 52 Eeigteo,
dass man tu»" Bezeichnung vicut auch wegliess; in wenigen an*
deren hat er, wie unten gezeigt werden soll, Beine Namen am
dem falschen Victor entlehnt oder ans falschen Lesarten von
Schriftstellern gemacht. Aber nur in seltenen Fällen und \\ <»
die Analogie sehr bestimmte Anhaltpunkte gab, habe ich nach
demselben System Ortsnamen in die wct einreihen dürfen, !•<■-
sonders da, wo Zunftnamen \v i «• Ugnarii, figuli u. >. \\. die Exi-
stenz eines vic%u su verbürgen schienen.
Kn_r verbunden mit dem Bekanntwerden der Namen der
rici auf der capftolinischen Basis i-t die I mgestaltung des Re-
gionenbuchei ra Ende de^ L5ten und su Anfang des L6ten
Jahrhunderts« Es i-i bierderOrt, die Geschichte seines foxtes
wieder aulzunehmen.
Zu Anfang des L5ten Jahrhunderts cursirten zahlreiche
Abschriften sowohl der Notitia als des Curiosum. Die \i
Bchriften der Notitia waren zum Theil *lir- Abschriften jener
Speierer Handschrift (vgl. S. 2 . über welche Bocking liierst
ausführlich gehandelt hat Eine Untersuchung derselben lue
dir Notitia \n ir<l Doch vermisst Schwerlich ns ii <1 bm erhebliche
Resultate liefern, vielmehr muss der dor( überlieferte Text im
Ganzen mit drin in \s vorliegenden stimmen. Nach dem, was
v 23 Qber das Verhältnis« dieser beiden II— it \
als bester Vertreter der I eberlieferunf 'hen werden. Von
\ jst abhängig du- erste Ausgabe der \<»iiii;» (mit Vorrede von
S. GeieniiM, Basel l.">.Y2i, deren Text bis aui Preller wiederholt
worden ist, Sie hat mil AS gegen I» II. II ludum malu
GaUicum, \\. IN ludum matuimumti Daa I n S, 24
fehlen ihr die allein von ü erhaltenen Artikel S. 23 R \l
l-'m luitniin. lt. \lll \n\><\\ I wt; andrerseits gehl sie in den
charakteristischen Verschiedenheiten von IS mit \ i hat
|{. \l nicht uutrt \ < s. 23), überspringt li I mit \ sus
Versehen augvratorium oream Vtdatmam, hat im Anhang wie \
m und laset den iemilnu tm i ben S. I 1 1 l und
300 BEILAGE III.
zeigt endlich ihre Abhängigkeit von A zu Anfang von R. XI aut
das unzweideutigste: hier hat A statt des Anfangs continet tem-
plum Solis bis Iovis arboratoris (so BS) die Worte continet casam
Romuli bis pentapylum aus R. X wiederholt. Die Ausgabe ver-
meidet zwar die Wiederholung, aber es fehlen ihr die echten
Worte. Es bedarf hiernach keiner Rechtfertigung, dass für den
Text der Notitia die Lesungen dieser Ausgabe nicht vollständig
angegeben sind. Dass aber im J. 1552 ein Herausgeber der
Notitia auch die gleich zu besprechenden gedruckten Texte des
sogenannten Victor zu Rathe zog und conjicirte, ist begreiflich,
und so finden wir denn unter den Basiliken die basilica Sicinini
erwähnt, und das nicht verstandene aedes (R. IX, oben S. 135 f.)
zu aedes Herculis vervollständigt.
Grössere Verbreitung gefunden hat die aus der Contami-
nation mit dem Curiosum vielleicht schon im 5ten Jahrhundert
entstandene Redaction des Curiosum, welche uns in einer alten
Hs., B, vorliegt (vgl. S. 2. 17. 23. 140). Abschriften dieser Hs.
sind bereits genannt worden (S. 2. 147). Zu Anfang des 15ten
Jahrhunderts nahm der anonyme Verfasser eines Fremden-
führers (Anon. Magl. S. 10 — 15) eine solche durch zahlreiche
Schreibfehler verunstaltete Abschrift in sein Ruch auf. Es ge-
nügt anzuführen, dass auch bei ihm die der Hs. B allein eigenen
Lesungen R. III ludnm magnum et Dacicum, R. XI Fortunium
(denn das ist scortinium), R. XIII privata Traiani sich finden.
Einige Handschriften des 15ten Jahrhunderts sind zum Theil
sicher, zum Theil wahrscheinlich aus dieser Redaction meisten-
theils sicher aus der Hs. B selbst geflossen und für uns ohne
Werth. Auch hier hat Preller (S. 40 ff.) das Beste gethan,
einem künftigen Bearbeiter wird schwerlich mehr übrig bleiben
als die Verzweigung der Interpolation klarer zu stellen.
Bis ins 14te Jahrhundert scheint man sich bei der Ano-
nymität des Regionenbuches beruhigt zu haben. Unseres Wis-
sens zuerst hat gegen Ende dieses Jahrhunderts Nicolaus Signo-
rili den Verfasser benannt (de Rossi, Le prime raccolte S. 8).
Er sagt in seiner ungedruckten Stadtbeschreibung (f. 12 der
Abschrift des Carafa, cod. Vat. 3536): tota civitas distincta est in
DER FALSCHE VICTOR. ;;nj
tredeeim regiones, qmamquam Paulus Diaconui m XI III
und (t 14): a Paulo Diocon* mdpkndum est, pum >" wrtj
repen'o, worauf der nicht interpotirtc Text folgt, den ich nicht
genauer untersucht habe. Wenig später schreib! »Irr Ano-
nymus Magliabeechianus S. 2;,>: od $eptem toMa fuü sedss ownuum
septem $ekntiarwn. et po>ii" quue aUqviveluu dfeers temphtm
Solu fuisse vel domum Severi Afri, sed derwatU penn
oariu in (so), scilicet septem omniumscieHtianiw downu. et stc
ditur et af/irmaturpi 1 1>'<i< VHNim Aquilegiensem. Erweicht hiervon
den Mirabilien, die er ausschreibt, ah und erwähnt die Ableitung
'Einiger1 von ttpta Sola (die mittelalterliche) und Arn antiken
Namen, nicht die auch in der Hs. der lateinischgriechischen
Glossen des Philoxenus wiederholte; HEPTIZONloN srj>!fu>
nae, dictum Laiiue $epti%omum, iomms tooMCulorum tepUm
(Mommsen, Hermes ;i. 30 1 1. Sollte er geschrieben haben : sed de-
rivatin est: teptein $colarum und davon septem tolmm abgeleitet
haben ! Aus Signorili habe ich mir Nichts Ober das Septizonium
notirt Hat der Anonymus die N<»tiz nicht aus ihm. so taucht
auch hier ein vennuthlich glossirtes und dem bekannten Paulus
ins unbekannten Gründen zugeschriebenes Regionenbuch auf.
— Die Benennung des Regionenbuches nach einem wohlbe-
kannten mittelalterlichen Historiker hat ><> wenig befremdliches
wie die wenig später bei Flavius Blondus sich findende Benen-
nung nach drm ebenfalls so bekannten Verfasser d<-v Hreviars
s. Hut us. Preller li.it darauf aufmerksam gemacht (S. 38 . daas
Blondus ausdrücklich sage, er habe in rinn ll>. n<»u Monte
1 uno gelesen auetorem tionis) / v Rufmm consu-
luii'ui vrmm [Roma inst l. 18), seine Excerpte seigen dm Text
des Curiosum , dieses habe wahrscheinlich wie in coöV Vindob.
i'.<»r> hinter dem Breviar des Rufus gestanden. Ebenfalls bedarl
•■- nur noch der Erinnerung (Preller S. 19), dass des Panvinius
zuerst 1552 in seiner Vrbii imago gedruckter S. Rufus, den »i
.tu- einer ihm von Antonius Augustinus mitgetheilten Hand» hrifl
'litteris maiusculis venerandae vetustaus1 entlehnl haben will,
eine dreiste Fälschung ist; es i-t «-in ungeschickt interpolirter
'Victor'. Den Text imdi-i man mit Varianten dej II-. 3427 bei
302 BEILAGE III.
Beccucci 2, 1181. Nicht Fälschung also war die Benennung des
Begionenbuchs mit dem Namen Paulus Diaconus und Sextus
Bufus. Nicht anders sind die Viri illustres zu dem Namen des
Plinius, die Vitae des Nepos zu dem des Probus gekommen.
Dagegen steht es zweifelhaft mit dem jüngsten Namen P. Victor.
Preller nimmt an, dass Janus Parrhasius, zuerst in seiner
Ausgabe 'P. Victoris de regionibus urbis Bomae libellus aureus'
(nach Marini, Arv. 619, wahrscheinlich zuerst 1503 oder 1504,
zum zweiten Mal 1505 gedruckt) diesen Namen einem inter-
polirten Begionenbuche nach der Becension der Hs. B der No-
titia vorgesetzt habe. Denn dass wiederum diese Bedaction zu
Grunde gelegt sei, konnte man schon nach Prellers Mittheilungen
(S. 45. 47) über die Ausgabe von 1505 und über eine Parrha-
sius gehörige Abschrift der Hs. B vermuthen: über die Ausgabe
Näheres unten, die Hs. muss vor dem Tode Nicolaus V (1455)
geschrieben sein, da es in einem Zusatz zu B. IV (Preller
S. 45) von dem Coloss heisst: cuius caput est in platea Sei
Iohannis (oben S. 292). Wie Parrhasius darauf kam, einen
Publius Victor, von dem die Literaturgeschichte Nichts weiss,
zum Autor der Notitia zu machen, ist unbekannt. In einer
Abschrift des Curiosum aus dem löten oder Anfang des 16ten
Jahrhunderts (cod. Begin. 1370 f. 109) hat eine andere Hand
beigeschrieben Paulus Victor und ich habe daher (Hermes 2,
417) vermuthet, es sei der P. Victor aus einer Verbindung des
(S.) Victor und Paulus (Diaconus) entstanden. Allein jene
Bandnotiz kann eben sowohl eine falsche Auflösung von P.
Victor sein. Vielmehr wird dieser P. Victor auch als Ver-
fasser der alphabetisch geordneten Notae genannt und zwar
in der um 1495 geschriebenen marcianischen Hs. der Inschrif-
tensammlung des Petrus Sabinus (Mommsen in Keils Gramma-
tici Lat. 4, 348 f., vgl. Henzen, Monatsberichte 1868, 400 fT.).
Die Erfindung eines Schriftstellers Publius Victor also dürfte
höher hinauf zu datiren sein als bis zur Ausgabe seiner Be-
ginnen durch Parrhasius. Es läge nahe den Freund des Sabinus
Pomponius Laetus für den Erfinder zu halten, wenn nicht ge-
rade das von ihm zum Druck beförderte Exemplar der Schrift
DEfl PALSOT \l< TOR. :;..:;
und der Druck selber « I i ♦ * s # * 1 1 » o ohne den Namen des Autor
gäbe.
Bleibt mm der I rsprung des Nansens noch im Dunkeln, ><>
i-i doch die Art der Entstehung des Baches völlig klar und zu-
nächst festzuhalten und wird weiterhin gezeigt werden, dass die
erwähnten anonymen Reewnei urbü Rotnae •!"•- Pomponiits
Laetui ans cod. Vat '■'»'■\{>\ abgedruckt hinter Beiner Schrift lu-
Romanae urktsYetustate (zuerst I510, dann 1 515: Preller S. 17t. |
und der V. Vktm des Jamu Parrhasius im Wesentlichen «'in und
dasselbe Buch sind, dieser nur woniu»- Zusätze so jenem enthält
und in beiden die Namen der rici der capitolinischen l>.i-i- den
erheblichsten Theil der Zusätze bilden. Dies uilt (nach den
Mittheilungen ron 0. Hirscbfeld über das Göttinger Exemplar)
ron dem Victor des Parrhasius muh .1. 1505. Diese Ausgabe i-t
mit den Druckfehlern wieder abgedruckt in der Aldine ?on 1518
(hinter Mela, Solin und dem kinerar), deren Text wiederum die
son mir verglichenen späteren Ausgaben derselben Autoren, die
Juntina ron 1519 und die Ausgabe de- Paganini von 1521 so
wir der Victor in Mazoccbia De urbe Roma rarii luctores ron
1523 wiederholen. Dasselbe kann man von den späteren
Drucken (1532. 15J ■ führt von Martinelli, Roma ex ethnka
sacra S. l||s< getrost annehmen, und «jili auch ?on der angeb-
lulim Triester Handschrift: l}. AmtM Victorit de ngkmünu
Mroti /•' n \e Ubellm \ (folgt der Teil in Majuskeln .ml
vx amSchluss: / ie$tino edidit P. Kandiert**, of
i Lloydiana, I 1850. Ueber die 'Handschrift' ist kein
Wort hinzugefügt, sie kann eine Abschrill eines Druckes sein.
Dun .null Bemardo Rucellai in die Geschichte des Victor rer-
Qochten ist, schein I wenig beachtet worden ra *<'in. u Rom
(t 1 17^ > war derselbe in Begleitung Lorenzo Medicis, Donato
ijulos und Leo Baptista Alberua [i I 172? . m sagt er l»«-i
BeccucciS. 639), und scheint daselbst Pomponius Laetns, den «•'
nilimi - ekannt tu kabco. Beine I ommentarien 'zu P.
Victor De lirbe Roma schrieb STj wie die Dedication -.i-t . an h
der Vertreibung dei Medi< i. Z< ilg< aossen loben das Werk n lion
1504 und 1505 (Mehus, Praef. ad ritam Ambr. rrai v IMI
304 BEILAGE III.
Gedruckt worden ist es zuerst in Beccuccis Scriptores. De Rossi
hat bemerkt (Le prime racc. S.21. 115), dass er die Inschriften
zum Theil aus Poggius zum Theil nach den Originalen giebt.
Sein Text des 'Victor' unterscheidet sich nicht von dem des
Parrhasius, aber er verglich venezianische Handschriften: 'in
pervetustis Publii codicibus quos nos Venetiis legimus inter
cetera egregia monumenta a Bessarione publice relicta et haec
(odeum , Stadium, R. IX) supersunt adnotata, quae in ceteris non
facile reperies' (S. 1016: sie fehlen allerdings in dem gedruckten
Victor und den Regionen desLaetus). Von derselben Handschrift
scheint er zu sprechen S. 877 zu R. V, wo der gedruckte Victor
den aus Plin. H. n. 17, 2 gemachten Artikel hat: domus Aquilii
iureconsulti Q. Catuli et M. Crassi] 'depravatum esse locum Publii
cum cetera indicant, quae repetivimus ex veteri scriptione lon-
gobardicis adnotata litteris, tum quod Catuli et Crassi domus
Plinio auctore in Palatio extitere' (nur die nach Plinius auf dem
Viminal belegene domus Aquilii haben die Regionen des Laetus).
S. 942 zu R. VIII: Capitolium, ubi omnium deorum simulacra cole-
bantur] 'ex veteri scriptione litteris longobardicis adnotata nullam
accepimus Capitolio additionem'. Der Zusatz fehlt in den echten
Texten und bei Laetus, steht so bei Victor. Ferner S. 906 zu
R. VII : castra Gentiana aliter Gipsiana] 'in nulla fere alia parte
magis depravatus liber est, quod nos deprehendimus ex longobar-
dis codicibus veterique scriptione' ; es sei zu lesen : castra Germa-
niciana, porticus Vipsani Die echten Texte des Curiosum und der
Notitia haben templum Solis et castra, porticum Gypsianiet Constan -
tini. Daraus ist in den Regionen des Laetus geworden: t. Solis,
castra Gentiana, porticus Constantini, in dem Victor : t. Solis, casta
(caste die Juntine) Gentiana aliter Gipsiana, p. C. Dass Rucellais
Lesart nur eine verunglückte Conjectur ist, ist einleuchtend. Er
dachte an die Victoria Germaniciana (R.X) oder die horrea Germa-
niciana (R. VIII) und an die Vipsanae columnae. Dass aber eine der
'longobardisch' geschriebenen Hss. eben auch nichts weiter war
als ein Victor, geht deutlich hervor aus S. 947: curia calabra,
ubi ponlifex minor dies pronuntiabat] 'in pervetustis codicibus
curia Calabra tantum adnotata est.' Die echten Texte und die
DBB PALSCflB VICTOR. 305
Regionen des L,n-tu> haben Nichte davon. S. inni zu It. MM:
lreperitur apud Pubhum ♦•( [ntnniae tacus prope templnm Ca-
Btorum. verum quia tantum in reosationibus codicibus adnota-
tum est, idcirco censuimus omittendum.' Der gedruckte Victor
bat: templum Castorum adlacum hUwnae, in den echten Texten
und in den Regionen des Laetus fohlt der Zusatz. I£s mag l>»'-
merkt werden, dass in der Hs. der Marcusbibliothek, welche den
sogenannten Anonymus Magliabecchianus enthäll (Append. Cat
msa.Lat.cl. X cod. CCXX1 chart.) nach Mercklins Angabe (Vorr.
seiner Ausg. des Anon.) dir Regionen (d. h. die Vulgatrecenaion)
f. 71 — ^2 stehen mil derl eberschrifl f ovi antiqm'ss. ojmscmium m
qiiD uiuiim urbis Homae memoria diyna iiiscribwUur ef pi oesei tun S4
tempe$UUe <//"/ magü florebtU und daas mil demselben Titel in der
Miscellanhandschrifl cod. Vat. L981 (enthaltend Poggius Facetiae,
den Messaüa u. A.. Hermes 3, 127 1 ebenfalls die Regionen vor-
kommen. Es ergiebl sich, dass schon vor 1504, in welchem
Jahre der Victor zuerst mil diesem Namen gedruckt auftritt, Ru-
cellai ihn in eben der Gestalt, in Arv ergedruckt ward, und unter
demselben Namenkannte, dasaalso, \s i<* oben rermuthe( wurde,
der Victor schon um ein Jahrzehend älter ist als die editio
prineeps. Noch mag erwähnl werden, dass auch die Handschrift
des Festus, welche um 1 LS5 durch den Griechen Manilius Rballus
•••\ Ulyrico1 nach Rom gekommen nn.it. n«hi Rucellai S. 823 er-
wähnt wird: 'Nkostratus, cuius parrum volumen dos olim Nidi-
mus in sreanifl Venetorum es bibliotheca Bessarionia '-i
que eruditi hominis', womit also *\n- Artikel S. :; 17 teneu ula
gemeint ist. Ferner s. 861 mil Bezug auf den diesem Artikel
folgenden sckolae'. 'Festum Pompeium qui perlegerint, nuper
• in in repertua est integer1 u. i.w. Obwohl diese letzten Worte
schon bei Mehus (Vita Amin. Trat. v ,( I I I \\\ abgedruckt
waren, finde ich sie doch in der Geschichte dei Handschrift nicht
Im i in ksichtigt Besaai ion hatte seine Bibliothek im .1. 1 168 der
Republik Venedig übergeben und starb l 172. Zwischen l 168 und
l iv» also musate Rm edlau in \ enedig die Hs. g< sehen haben, die
RhaUusaus Ulyricuin gebracht haben soll, oderabei eineCopie, wie
denn eine solche wenigstem im Jahre I ■> 1 3 dem Aldua Manutius
306 BEILAGE III.
in Venedig für den Druck seines Festus zu Gebote gestanden
hat (Mommsen, Abh. der Akademie 1864 S. 66). Klingt auch
diese Nachricht über die Bücher Bessarions etwas wunderlich,
so darf doch hier wie bei dem Victor gewiss nicht an Lüge und
kann kaum an Irrthum gedacht werden.
Dass nun die Regionen des Laetus und der P. Victor we-
nigstens der Ausgaben von 1 505 an im Grunde ein und dasselbe
Buch sind , dieses nur unbedeutende Zusätze zu jenem enthält,
lehrt dieVergleichung beider. Nur in den Regionen VIII und IX,
die am meisten zu Ausführungen verlockten, sind die Erwei-
terungen des Victor bedeutend. Man sieht aber deutlich, dass
der Victor nicht nach dem Druck, sondern nach der diesem zu
Grunde liegenden oder einer ihr gleichen Handschrift gearbeitet
ist. Ich habe bereits im Hermes 2, 414 bemerkt, dass der oben
erwähnte cod. Vat. 3394 von Pomponius corrigirt und mit Zu-
sätzen versehen worden ist, und dass nach diesem Exemplar der
Druck in seinem Buch De vetustate urbis Romae besorgt zu sein
scheint. Die Handschrift aber enthält Manches, was dieser
Druck auslässt, was aber bei Victor wiederkehrt. Das Verhältniss
der Handschrift des Laetus (R), seines Druckes (r) und des ge-
druckten Victor (V) zu dem echten Text des Curiosum (C) wird
zunächst an einem Beispiel aus R. IX klar werden. Es heisst in:
C R
1 cryptam Balbi thea- 1 cripta Balbi
tra tria, in primis a porticus corinthia
2 Balbi, qui capet Cn. Octavii quae
loca — prima duplex fuit
3 Pompei, capet lo- 3 theatrum Pompei ca-
ca — pit loca —
4 Marcelli, capet loca 2 theatrum Balbi capit
loca —
b Iuppiter Pompe-
ianus am Rande von der
4 theatrum Marcelli Hand des Cor-
capit loca — rectors: cl. caes.
dicavit et appella-
lur a vicinitate.
I)KH FALSCHE \H.TOH.
:;..7
\ <»n den beiden interpolirten Artikeln stammt a aus Festus S. I 7^
Octaviae porticut duat tppeUaniur u. b. w., I> aus Plinius 34, l<>:
inlis in eampo MarHo htppiiet <> dwc Claudio Caesars
<ini devoratur Fomtpeian catur Pompeianus die alten Ausgg.
ikeatri tricmitate. Die am Rande stehende Bemerkung iti l> hat
nun r an richtige! Stelle in den Text geseilt, \ hinter 2 (eleu
Lrrthum bemerkt Nardini-Nibby 3, 118). Es wird nicht über-
flüssig ^oin wenigstens die 8te Region hier vollständig herzu-
setzen. För <lio übrigen Regionen finde! man eine ähnliche,
«renn auch nicht so genaue, Vergleichung bei Beccucci
Romanum.
templum Castorum
templum Concordi
i-,jniis §eneut l> mitt im
iiln'uin Maninil-
ludus Aimiliui
Inisiln Q liilm rt jmi
ni i ut Fabiamu
■ pmieal Lift
1 iani duo celebi u wei
/•«/// loeut
regio \n
lonipliini \ estae
templum deum touatium
templum Romuli
templum laut
H = Regioeei !■ sei Bi . r Abdruck der kiagelc, \ I'. \
in «In- lug. ¥OM 1 ■'■"•''. \ I in it I I itW Ht. Dl€ "''t ' l-'-zruliiiitcii
Artikel iteaeo in lt •■ Reede, in Astifat liod die Beetee Utikel leeetxt
Stell 2 5 bat \ aedü I ictoriat nun alia aeäieula l ietoriat i dd.
n Portio Catom Tomplum Mä Caetarit in Jbr ' Hm aurom» Mt&tmm
(mtomplol r mmimaks et lupercai - Saturmi
in ,,. \ | i". 1 1 reell in \ ' \i Feilt Ka Vt j 13 »/•<//.
fropeee Imutn nuncupatdm \ 15 Castormm adtacum Itäun
basilica und »•/ durohstrichci in lt. Udia portictu r\
Kegio Uli l
Olli Ml
1
Rostra j •< » j • 1 1 1 1 Romani
15
2
n ia <inr?a
16
3
i miiii nun
17
1
hlhri im,- MUHto
18
."•
( loaemoe iempmm
19
6
rnlumnn cum M.
•in
Lniii
21
<
' Graecostasis
22
8
aedis Opu ei Saturai
23
9
mittat nun aureum
li)
ptem laben n
•21
11
' templum \ euei i$ ( lua
25
12
tenatuluM out tum
26
13
püa Oratio
27
1 1
* in
28
308
BEILAGE III.
29 forum Caesaris
30 stationes municipiorum
31 forum Augusti
32 forum Traiani cum templo
et equo aeneo et columna
coclide, quae est alta pedes
CXXVIII habetque intus
gradus CLXXXV fene-
strellas XJLV
33 cohortes sex vigilum
34 aedicula Concordiae supra
Graecostasim
35 lacus Curtius
36 basilica argentaria
37 umbilicus urbis Romae
38 templum Vespasiani et
Titi
39 basilica Pauli cum phry-
giis columnis
40 ficus ruminalis in comitio
41 vicus Ligurum
42 Apollo translatus ex Apol-
lonia a Lucullo XXX cu-
bitum
43 delubrum Minervae
44 aedicula Iuventae
45 porta Carmentalis versus cir-
cum Flaminium
46 Capitolium
47 templum Iovis tonantis
48 aedis Veiovis
49 signum Iovis imperatoris a
Praeneste devectum
50 asylum
51 templum vetus Minervae
52 horrea Germanica
53 horrea Agrippina
54 aqua cernens quattuor
scauros
55 forum boarium
56 sacellum Pudicitiae patriciae
57 aedes Herculis victoris duae
altera cognomine rotunda et
parva
58 antrum Caci
59 aedis Matutae
60 vicus iugarius idem et Iura-
rius cum signo Vortumni
3 t Augusti cum aede Martis ultoiis\ || 32 fenestellasW \\ 33 an dieser
Stelle RV, hinter 31 r || zwischen 36 und 37 schiebt r ein: aedis victoriae
vicae poscae || 38 Tili et Vesvasiani^V || 40 comitio ubi et lupercalV \\
zwischen 40 und 41 aedis Veiovis inter arcem et Capitolium prope asylum
V j | 42 translato ex Apollonia XXX r || 45 Flaminium. Templum Car-
inentae V | 46 — 48 Capitolium ubi omnium deorum simulacra celebrau-
tur. Curia calabra ubi pontij'ex minor dies pronunciabat. Templum Iovis
opt. max. Aedis Iovis tonantis ab Augusto d. d. in clivo capitolino V ||
54 scaros der Abdruck Mazocchis 1523 | 57 victoris a littera cognomi-
nata rotunda e. p. r, victoris duae altera ad portam trigeminam altera in
foro boario cog-?iomine rotunda e. p. V || 58 statt dessen forum piscarium
V | 60 tkurarius ubi sunt arae Opis et Cereris cum s. F. V ]
DER FALSCHE VICTOR. ;;,,.)
61 porticns margaritaria 69 insulae IN mil. DCGCLXXX
<*>2 ricus unguentarius 70 <l'»mu- CL
63 hdephantiia herbarios 71 balineae priratae LX.VI
6 1 x i<-i XII 72 honrea XVIII
65 aediculae totidem 73 lacus * -X X
66 ricomagistri XLVIII 71 pistrina XX
67 coratorea II 75 regio m ambitu continet
68 denunciatores II pedes XII mil. DCCCLXvII.
zwischen 60 'irnl 61: i-arirr innninciis foro a Tullo ffotüHü rffißcatus
media urbe\ Ewiscfcei ,;1 umi 62 UuU UtUrarü V zwischen 63
und 63: tiniis I Urtinnni in ritt) TklUCO V ||
In den übrigen Regionen sind dir Zusätze, abgesehen ron denen
ans <lor capitolinischen Basis, gering an Zahl und Umfing. Sie
rühren f«i>i durchweg aus der Leetüre der Schriftsteller her
oder dnd ;iii» Corruptelen des au Grunde liegenden Exemplars
zu erklären, während Panvin in seinem Rnfua mm Tliril wild
drauflos erfindet Einige wenige Namen sind bemerkenswerth
all Ansätze der späteren Fälschungen:
II. III jktrmnt Traimi C*e$. -!".'/.. thermae Fhilippi Guts. Aug.
\\\. fehlt r. In> thennnp Philippi rehlen in den Listen
(S. *22<»t'.i und sind sonst anbekannt, dir angeblieh l»<'i
§, Matteo in Merulana *in thermis IMiili|>|»i imp.1 gefun-
dene Inschrift bei Panvin (Vrbs Roma 173,8): /../{»/-
brna ("-tu war. p. CCl Will <i. n. Phüippi lue. therm. . . .
fälscht nn ir der curattrtMermarum Varientrum (oben
5. 2 16). Urlichfl (Top. in LS. 126) bat dies nicht gemerkt
I{. I\ soeriporfiu (hinter ba$üica Rauft), RrV, >. i • *1 1« - i «-1 1 1 für eine
städtische Localität gehalten wegen Florus 2, 9, -'■'> : <i}>n<i
Sacriportum Coltitwmqui portem und deshalb in den Text
des Varro 5, 54 hineingebracht, nn<> in der Iten lerviani
sehen I » *l: i « • 1 1 die Worte sinn)' schon
in den jungen Uiechriften zu stehen scheinen. Au- Varro
ist der Name wiederum durch Verwechslung der Iten
servianiseben mit der Iten augustischen Region in dies
Buch aufgenommen. In ähnlicher Weise Ial ans der ^ ul
310 BEILAGE III.
gata des Varro 5, 52 der vicus mustellarim (Gud. 85, 3)
und der des Livius 24, 10, 8 der vicus publicus (Grut
636, 7. Or. 4178) gemacht worden.
R. VI templum Apollinis et Clatrae RrV. Eine Gegend am Qui-
rinal heisst in der unten mitgetheilten dem Papst Johann III
fälschlich zugeschriebenen Urkunde (Marini, Dipl. 1) Ca-
trica. Sie ist nach Urlichs (Beschr. 3, 2, 391) die Veran-
lassung zu dieser Fälschung. Ligorius also, dessen falsche
Inschriften Or. 5034. 5035 den Namen wiederholen, ent-
lehnte ihn aus unserem Buche.
balinea Pauli. Die zum Trajansforum gehörige Ruine
hat diesen Namen erhalten von dem Namen der Strasse
Magnanapoli, dessen mittelalterliche Form de banneo nea-
polini Gregorovius aus einer Urkunde von 938 nachweist
(3, 572 vgl. 4, 630). Dass aus diesem, wess Ursprungs
er auch sein mag, leicht die balnea werden konnten, ist
um so begreiflicher, da dgl. Benennungen (z. B. regio que
dicitur valneo Pelagii Urk. von 998 bei Marini, Dipl. S. 167)
nicht selten sind. Ob zuerst Fabricius (Roma 1550 S. 159)
noch Juvenal 7, 232 herangezogen hat (er citirt aut Pauli
balnea st. Phoebi), weiss ich nicht.
R. VII forum Archemonium RrV. Die Kirche S. Nicolo a capo le
case hiess zu Anfang des 16ten Jahrhunderts dell' arcione
(Panciroli, Tesori S. 630, Martinelli, Roma sacra S. 261).
Daher das Forum. Aber schon Fulvius (Antich. 3 S. 236
Ausg. 1545) sagt: 'nisi forte a Romana familia eius nominis
ei templo (S. Nicolai) appellatio est'. Gregorovius 5, 145
vermuthet, ein Geschlecht de Arcione habe sich so von
den Bögen der aqua Virgo benannt. Es kann sein , dass
von diesen die Gegend selbst in arcione hiess.
Anh. basilica Sicinini RV, b. Siciminij r. Sie fehlt in den Listen
und wird bekanntlich nur bei Ammian 27, 3, 13 erwähnt.
Der Name scheint corrupt, möglich bleibt nach dem S.217
Gesagten, dass es ein Parallelname einer der beiden sonst
nicht bekannten in den Listen ist. Urlichs sucht 3,2,214
ihre Identität mit der b. Liberiana nachzuweisen.
DER FALSi HL VICTOR ;;j |
Den wichtigsten Theil der Interpolation endlich bilden die
Namen der \i<i der capttolinisehen Basis. Wir sahen oben, daaj
die erste epigraphische Sammlung, welche >io enthält, die des
Jucandus, sie wahrscheinlich aus Originalabschriften de> Pom-
jionius Laetus entlehnte (die Varianten hier aus den Schedes
des C. I. L., leider nicht ganz vollständig). \«'ii ihm scheinen
denn nach dem oben Gesagten mittelbar oder unmittelbar Hu-
cellai und ipiter Ugorins abhängig zu sein, nur Smetius isl
selbständig und hat allein drei .Namen (47. 49. 56), \<m einem
Herten (38) allein den SchJuSS richtig. Diel beweist wohl zur
tienuge, dass Smetius n«ui allen Vorgangern undligorins \<>n
ihm niiahhingig i>t. Dan Alle sich in ii. 41 verlesen haben,
liegt am Stein selbst, lieber Laetus Abschrift können wir nr-
theilen aus der oben besprochenei von ihm abgedruckten und
carrigirten Handschrift der Regionen. Dans der \ ictor auch hier
von dieser ll>. abhängt, /eiLrt sieb bei n. 15. Die rweifelhaften
Lesungen sind
Lactu
Juenadtu Roeellai
\ ictor
Ligoris*
Smtioi
ll>. uud Druck
(1505
1 ."> JM$H$tpU
■ <li-
kmuifiii kmu»fue
instisijur
kuhufUi
St II-..
,l>-
diei ,lifi
Hei
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mafm
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Druck
24 trncsi ni-
hu mn hin m
U mm
hu Hill
ii ii in
nliimn hinun
tili! ii m
ilhhi/H
tiqm
38
aquae talietUii
tigni | ni
In •/-
richtig)
lala
17 roarrati
i gfi
nlli
an'
19
st diu ia-
(m
.")."» luealltum
ht! ailium
i m nimm
iiiitiii
66 uiberini
libertatit uibei
: ,11 l
i m
Ei bleibt nur übrig inzunehmen, dass Jucundui in d 66 Dusch
<nii|i<iit ii.it . und dasi in ii. i \ die Lesarl in Laetui Bi. und
312 BEILAGE III.
Druck aus der Vermischung mit n. 18 trium ararum entstanden
ist. Die Verwirrung theilen Rucellai und Victor.
Auch vorstehende Untersuchung hat nur annähernd das
Sachverhältniss klar legen können. Was uns fehlt, ist einmal
eine genaue Untersuchung üher Pomponius Laetus und eine
Prüfung seiner zahlreichen antiquarischen Arbeiten, welche noch
handschriftlich vorhanden sind. Der leichthin gemachte und
von Peyron schlecht begründete Vorwurf der Fälschung wird
durch eine solche nur durch vertraute Bekanntschaft mit den
vaticanischen Handschriften zu erreichende Arbeit unzweifelhaft
ganz beseitigt werden. Ferner ist die Sammlung der auf Ligo-
rius zurückgehenden falschen Inschriften zu erwarten. Indessen
wird dieselbe grade für den vorliegenden Gegenstand schwerlich
ausgiebig sein, da bereits im letzten Jahrzehend des 15ten Jahr-
hunderts das den Namen des Victor tragende Buch entstanden
ist, mit welchem Ligorius operirt hat. Dasselbe hier vollständig
wieder abdrucken zu lassen , erschien überflüssig, da es nach
den bisher bekannten Handschriften in Beccuccis Scriptores
gedruckt, und seine Zusammensetzung hier nachgewiesen
worden ist.
UNTERSUCHUNGEN
UEBER DIE
MITTELALTERLICHEN STADT-
BESCHREIBUNGEN.
I.
DAS FORTLEBEN DER ALTIN \|\ REGIONEN HS M8
ZWÖLFTE JAHRHUNDERT.
Die heutige Eintheilung der Stadt K«»ni in l 1 rioni hat mit der
alhMi nur «lio /ülil gemein. Diese Zahl ist erst unter Si\t u- \
wieder erreicht worden dnrefa Rinzufügung des Borge als rione
XIV. Bis dahin bestanden sicher seil <i«* n 1 L4ten Jahrhnnden
(Urk. \"n 1 393 bei Papencordt, Gesch. Roms S. ">-,> | 1 3 Regionen,
deren Namen and Grenzen <<li«' Regulirung unter Benedict \l\
war nur eine Revision der bestehenden) Doch heut erhalten sind
1 royius 6 '"' . Die Namen sind folgende:
I Montiuiii Vlll s. Eustachi
II Trivii (trevi schon im L5ten IX Pineae
Jahrh.) X Campitelü
III Columnae \l v. angeli
l\ Campus Martius XII Ripae
\ Pontis s. tageli) XIII Transtiberim
VI Parionis
MI Arriiuia (verdorben la re-
ila)
Ein Tbeil derselben laut nca .il- Bezeichnungen für Stadt
öden rast um ein Jahrhundert höher hinauf rerfolgen. v
findet sich nun ihm- .in- zw( 'in I rkundensammlui
die Beispiele zu wählen) schon im Jahre 1325 die l uterschrift
eines de regione M'>n>'ini> in <<>,,i,,itn (Dlosn < nppi, his>. »MI
316 DAS MITTELALTER.
acad. pontif. 15, 276), bei Nerini (De templo S. Alexii) schon
1278 de regione S. Angelt, Ripe (S. 457), 1288 die contrata Cam-
pitelli (S. 477), 1297 de regione Violate, Pinee, Columpne (S. 481),
1334 de regione S. Marci (S. 508), 1345 de regione Campitelli et
contrata Mercati (S. 510), 1360 de regione S. Angeli (S. 537),
1377 de regione Trivii, S. Eustachii (S. 544). Freilich folgt
daraus noch nicht, dass schon in der zweiten Hälfte des 13ten
Jahrhunderts eine Eintheilung der Stadt in 13 Regionen bestand,
da in Urkunden derselben Zeit auch andere regiones (vgl. am
Schluss) genannt werden, welche keine Stadtbezirke waren oder
je geworden sind. — Antik oder von antiken Monumenten her-
rührend sind von den Namen dieser Regionen die von II (?) III
(vollständig regio columpnae Antonint, Urk. von 1163 bei Coppi
S. 223) IV V X (aus Capitolium1? Mirab. c. 5) XII (ripa ist der
Quai am Aventin) XIII. Den Namen Arenula (VII) pflegt man
von dem sandigen Ufer herzuleiten, die Namen Parione (VI)
und Pinea (IX) werden in der Processionsordnung des Benedict
S.143 genannt, jenes zwischen piazza Navona und dem Theater
des Pompejus, dieses (auch in den Mirabilien 22, 2) zwischen dem
Pantheon und S. Marco (Zangemeister, Hermes 2, 470). Auch
in einer Legende (Martinelli, Primo trionfo della S. Croce S. 130)
findet sich ein locus qui nominaiur ad Pineam secus arcum Ti-
burii (d. h. Tiberii, worüber unten). Parione leitet Gregorovius
3, 381 von den parietinae des Theaters her und verweist auf
eine Urkunde von 850 (Galletti, Primic. S. 187), welche eine
parietina distructa quae vocatur parrioni vor porta Appia nennt.
Es ist wahrscheinlich, dass das Alter beider Namen weit über
das 12te Jahrhundert hinaufreicht, und dass die Legende von
dem Pinienapfel auf dem Pantheon lediglich durch diesen Namen
veranlasst ist (unten).
Fast bis zu der Zeit nun , in welcher solche Localnamen als
Namen von Regionen zuerst auftreten, finden sich in zahlreichen
Urkunden zwei Jahrhunderte hindurch die Regionen der Stadt
bald nur mit den Ordnungszahlen, bald mit den alten Namen,
welche die augustischen in der späteren Kaiserzeit geführt haben.
Dazu kominen aber Citate in den Biographien der Päpste, verein-
I PORTLBREM DKB \l\ REGIONEN. :;1T
zelte bei Gregor dem Glossen, l»"i denen man zweifelt, <>l> >i»-
wirklich auf die antiken oder nicht fielmehr auf die sieben kirch-
lichen Regionen bezogen werden müssen. Die früheren Beur-
theilungen dieser.Frage Nardini-Nibby 1. 12."» n.. Nibby, R. ant
I. 22s und Bunsen 1. 217 ff.) sind jetzt wegen der Unvollstän-
digkeit ihres Materials Bogul \\ i«* unbrauchbar. K> i>t das Ver-
dummt \i»n Gregorovi is Gesch. •'». 558 ff., von ihm abb
Phillips, Kirchenrecht 6, 66 ff.), /um erstenmaJ aus gedruckten
and angedruckten Quellen das Urkundenmaterial reichlicher,
als bis dahin geschehen war, gesammeil zu haben. Allein er li.it
selbst n<mi gedruckten I rkunden eine und die andere übersehen,
in den späteren Bänden ungedruckte nachgetragen and dir ,m>
dm Belegen sich ergehenden Fragen meines Erachtens sowenig
wie seine Vorgänger richtig beantwortet Da die Beantwortung
derselben für die ahe Topographie wie für dir folgende I uter-
suchung oichf zu umgehen i>t , ><> bin ich genöthigl di<
mir fremde Gebiet zu betreten, auf die Gefahr hin, Fehlgriffe
zu i Im ii. Ich gebe zunächst die mir bekannten Belege. Wo ich
dieselbe Dicht der eigenen Durchsicht der grösseres Samm-
lungen verdanke, i-i dies natürlich bemerkt worden.
II. I umfasst die alte I3te (regio I Aventina ?
Gregor der Gr. Epp. 2. 1 Bened. : '/'
<mh' grtidui v Sabmae* üb. pont, Eugen, c 1 (1 S.
Vignoli): de regüme primt na. Urk. von 926 (Galletti,
Primicero della s. ^<-Av s. 101): prima regii n>- >n i
Graten mxta narmoratam, Urk. ron 961 Marini, Papiri
8 l • »<)> : in region tub U >■» ftn i in I nu
eatui tnrea. Urkunden tob 1025 (Mittarelli, Annal. ( ■
m. dd. I Append. 120 und 121): regione.,.. (so) m /<"•"
ijii> <\n ihn i>, | ,,,1/111 und /
appellatw ml'
\\. II umfassl du- alte 2te (Coelimontium); zweifelhaft, ob die
Bte i forum Romanum
I rk. \"ii 975 (Mittarelli l App. o. 11 ■ nennt
mi'lii ein Territorium zwischen dem Septizonium,
Circus, S Gregoi ofdemCoeüus, Urk. ron978 Galletti
31S DAS MITTELALTER.
S. 213) regione II das Kloster des H. Erasmus auf dem
Coelius, eine Urk. Johanns X vom J. 926 nach Gregorovius
S. 559 (aus 'Liverani', wohl irrthümlich für Galletti) in
secunda reg. urbis die Kirche SS. Quattro coronati (aher
auch porta maggiore und die forma Claudia*?), eine un-
gedruckte Urk. (von wann?) regione II iuxta Decennias.
Diesen Ort will derselbe in den prata Decii foris porta Me-
trobi derselben Hs. erkennen: ich finde allerdings Decen-
nius in einer Urk. von 1050 (Coppi S. 208) als Grenze
eines Territorium beim Lateran, bis wohin die alte 2te
Region sich erstreckte. — Unvereinbar damit wären die
Angaben des Liber pontificalis , welcher Zachar. c. 24
Georgii diaconiam sitam in regione II ad velum aureum
(d. h. Velabrum) und Anastas. c. 2 eine basilica Crescen-
tiana in regione II via Mamertina (so oder mamortini, ma-
murtintf) nennt. Beide Localitäten würden der alten
8ten Region gehören. Worüber unten. — Die Päpste Cle-
mens und Johann werden im Liber pontificalis als gebürtig
de regione Coelio monte, de Coelio monte bezeichnet.
R. III umfasst die alte 3te (Isis et Serapis): S. Martino, S. Mat-
teo (?) in Merulana, trofei di Mario, porta maggiore, S. Croce.
Gregor d. Gr. Epp. 3, 19 : ecclesiam positam iuxta domum
Merulanam regione III. Lib. pont. Silvester c. 33 : titulum
suum (SS. Silvestro e Martino) in regione III iuxta thermas
Domitianas. Urk. von 924 (Galletti S. 195): regio III
iuxta porta maiore. Urk. von 929 (Galletti S. 197): re-
gione III non longe da Hierusalem. Urk. von 1176 (Coppi
S. 226) : unam petiam vinee posita iuxta formam Cimbri
(trofei di Mario) in regione III. Urk. von 1011 (Mittarelli 1
Append. 84, 196): regione III in locum qui vocatur S.
Pastore sive arcum Pietatis. Ein arcus Pietatis ist zwar auf
dem Marsfelde bekannt , allein da der locus qui vocatur S.
Pastore an den lacus pastoris oder pastorum auf dem
Esquilin erinnert (oben S. 119), so muss wohl ein zweiter
arcus Pietatis angenommen werden, wie es mehrere templa
Pietatis gab. Ich führe noch an Lib. pont. Hadr. c. 11:
I. FORTLEBEN DKM \l\ REGIONEN. :;|'|
vejierwit uaque m Merulanami ml areum de/riefum, pä
mi ' mm i{iitw ducu ml tedeoiam S. Dei gemtricu ad pi
MM). — Ei bleibt die l,a>ilicu S. Lamra in Ripsi & f /.'//
hm regione III il.il». pont Stephanus II c. 1 li, \s oU h»* man
für S. Lorenzo fuori I»* arara hat halten wollen (unten).
I». IV omfasst die alte 4tc (templum Paris): Snbura, Gallinae
albae (eigentlich «Irr 6ten gehörig, aber auf der Grenj
\ia sacra.
Drk Ihm GregoroYiue s. 560 ('die einzige ><>ti/. die
ich t"and!'i: rsOSSIM quertO in lotum ijni <ii>i>rlhitiir <<im-
l>uin S. Agoyäuu. Urk. aus dem 7ten Jahrh. (TMarini,
Papiri S. 143): m pertiemm de Subcra regione quarta
(wahrscheinlich die porticua absidata, oben S. 100). Urk.
\(»n '.»72 (Coppi s. 198; «In- Presbyter Jon ss Cosna e
Damiano miethet \<»n dein Archidiakonen n«»h s. Maria
ii(>\ai: dotnum posuom Rome regione qu&rtt neu lange a
coiossut in //*//////»</// ijni vocatur Romuieum. I rk. ^ « ► 1 1 L018
(Coppi s. 206: leider nicht wortlich) in regione quarta m
ruinssr,, ,,i via utero. Der coloesus amphitheatri gebort rar
dritten R., steht aber auf der Grenze der rierten (oben).
I eher das >. Romuieum wird tu den Mirabilien gesprochen
werden. Gregor d. Gr. Epp. ;>. IT: regione fuarte mihi
locum (jin Doeatwr gaümeu albeu (zu Bchr. I /stall IV. oder
nur Grenzgebiet beider Regionen?) — Lib. pont., Ser-
gina II «•. I regionü quartae* Nibbya Angabe v
data in einer l rkunde n<mi 1033 bei GaUetti ein i tmpui
de Sergio den Iten Region vorkomme, kann ich. da das
Buch mir nicht mehr ra Gebote steht, leider nicht re-
riliciren.
U \ nmfasst die ilte 5te (Esqniliae): S. Bibiana; Grenzgebiel
gegen die 3te (oben). Der Namen regio capni tentri erklärt sicli
ron der Nähe der porta S. Loren/., oder tOMrmo (Aringhi,
Roma lubt, 2, 124; vgl. den Schiusa dieses U>schnitU
Iah. pont., toast II <•. I Alex. <■. i : de i l apui
laiiu Acta v Bibianae cod. \ .it. 5696 (nach Vignoli au
d. St.): ad capui tauri iuxta palatium I "'"•
3*20 DAS MITTELALTER.
Claudii. — Dagegen bezeichnet eine Urk. von 962 (Marini
S. 45) Legalitäten zwischen piazza Colonna, porta del popolo
und der Engelsbrücke als sita regione quinta und dazu
würde allenfalls stimmen, was Nibby S. 229 sagt: 'la
quinta ricordasi in un' istromento delT a. 1007 esistente
neir archivio di S. Maria in via lata, dal quäle apparisce
non lungi di quella chiesa1 (s. unten).
R. VI umfasst die alte 6te (alta semita) : Gärten des Sallust.
'Haben wir nirgends gefunden' Gregorovius S. 560.
Acta S. Susannae 11 Aug. S. 632 : regione sexta iuxta vicum
Mamurtini ('al. MamurV) ante forum Sallusti. Dies die via
Mamertina reg. IP. s. diese R. und oben S. 124 Für uns
ist der Zweifel von Urlichs 3, 2, 370 unerheblich.
R. VII umfasst die alte 7te (via lata) : Gegend nördlich vom
Trajansforum.
Aeltester Papstcatalog (S. 637 Mommsen) unter Julius:
basilicam luliam (Kirche) quae est regione VII iuxta forum
d. Traiani (worüber oben S. 102). Daher auch der eigent-
lich zur alten 8ten gehörige nahe campo Carleo: campus
Kaloleoni regione septima (Galletti S. 233) , derselbe aber,
wie Gregorovius bemerkt, in einer anderen Urk. reg. nona
(Galletti S. 375). Urk. v. 1025 (Marini S. 70): regione VII
in loco qui vocatur Proba iuxta monasterium Agathae super
Sobora (puteus Probae noch im 16ten Jahrhundert: Mar-
tinelli S. 370). Verwechslung der Zahl oder Grenzgebiet?
vgl. R. IV. Die Päpste Xystus, Hadrianus, Stephanus,
Valentinus sind gebürtig de regione via lata (Lib. pont.)
und so ohne Zahl öfter z. R. Urk. v. 1153 bei Galletti
S. 312.
R. VIII umfasst die alte 8te (forum Romanum).
Wegen der ihr gehörigen aber in der 2ten R. ge-
nannten Gegenden s. oben R. II. — Vitae pontif. ed.
Watterich 1,65: Benedicttis VI de regione VIII sub Capi-
tolio. Nibby S. 230 citirt dieselben Worte aus einer
falschen Urkunde bei 'Lunig, Codex dipl. Italiae p. 1
sect. 1 8. 3'.
I. FORTLEBE» DBI \I\ REGIONEN ;>2|
II. I\ umtassl die alte Ott- | < iivus Fl.iminiu- 1 : piazta NtTOna
und UmgegeDd.
Reyione noun nennen die I rk. um 9 9 G letti S.220
vgl. 235. 2 11. '2.'» 1 1: therm/u Akxandrmae< l rk. rön 101 1
(dag. S, 238 : ubi didhgragomt (piazza Navona), l rk. von
1076 (das. s S, Lorenzo ülicinc d. Ii. m Etfemo,
l rk. \. 1<»2»'. (das. S. 2."»!)!: Kloster od rinoj amm
welches auch im Lib. pont Silvester '-\ vorkommt und von
Galletti S. '■>' \ in die Nähe des sog. Camilianum ^ • • > « - 1 / 1
wird, also in die Gegend des collegk) Romano (zu den Mir.).
II. \. XI nicht genannt
II. XII umfassl die alte 12te (piscina publica).
I rk. yod Ion;, auacod. Vat 7931 S.36 bei Gregoro?.
S, 56 1 i: regiotu 'iu<i>lr<iimi in piscma publica, ubidieüur
Sco. Gregot »>.
R. XIII nicht genannt: dafür R, I (a. dieselbe).
R. \l\ umfassl dir alte I 1 1 #- (trani Tiberim).
Papstcatalog unter Julius a. <>.: batüicam tränt Tiberim
regione XJI11 s Calixtum. Urk. von 1037 (aus cod.
VaL 8051 S. 6 angeführt von i.iv^nnA. l. 132): reoi
quartadedma transtiberitti.
Lasten wir zunächst die Citate Gregors, des iltesten I*.*i»^-t —
catalogs und des Über pontificalis 1 »o i Seite, so finden wir in
einer Iteihe von l rkunden derselben Gattung, deren älteste von
926 und deren jüngste von 1 L76 herrührt (mit Ausnahme einer
ans dem 7 t «ii . II. I\ i und welche s.immtlich Verteile oder
päpstliche Bullen sind, durch welche Klöstern "der Kirchen
wisse Territorien zu Eigenthum oder Benutzung überlasten
werden, Regionen der Stadl mit Zahlen genannt und iwar I II
III IV v I\ \ll \l\. Data in diesen Urkunden (geschweige
denn in d<-n unfl vorliegenden Drucken) die Zahlen dei Regionen
nicht immer über allen Zweifel erhaben Bind, sieht Jeder: der
Ort harre* gehört in du- 1 te Region, aber eine Urkunde setzt
ihn in du- 2te, eine dritte lässl du- Zahl aus I». I' oder et wir
hin- in der I rkunde etwas getilgl <>*\<\ dem Herausgeber unle
serlich. ÜerOrl camput KüloUoni wird einmal in der 7ten, ein
i 1 1 - 1
32*2 DAS MITTELÄLTER.
andermal in der 9ten Region genannt (R. VII), die Kirche S.
Agatha ausser in der 4ten (statt der 6ten) auch in der 7ten
(R. VII). — Es fragt sich: was sind dies für Regionen? Dass im
lOten und Uten Jahrhundert die Stadt auf dem linken Ufer in
12 bürgerliche Regionen zerfiel, wird aus der vita Gelasii II c. 6
geschlossen: regiones XII Romanae civitatis, transtiberini et in-
sulani. Es scheint, dass Gregorovius, wo er einen Theil unserer
Stellen aufzählt, eben diese Regionen versteht, wenn er sagt
(3, 558): 'es ist merkwürdig, dass eine bürgerliche Regionen-
eintheilung fortdauernd sichtbar bleibt, während die sieben geist-
lichen Rezirke unserem Rlicke verschwinden; sie stimmte nicht
mehr mit der augustischen überein und mochte in verschiedenen
Epochen sich verändert haben. Schon im lOten und jlten
Jahrhundert zählte die eigentliche Stadt Rom zwölf Regionen,
Trastevere bildete wahrscheinlich die dreizehnte'. Und aller-
dings liess sich das allenfalls noch behaupten , so lange XII die
höchste vorkommende Nummer war. Nun aber fand sich nach-
träglich in einer den übrigen ganz gleichartigen Urkunde die
regio quartadecima transtiberini: so blieb nur übrig, die 13te
noch fehlende auf der Insel zu suchen. Aber ein Verdacht stieg
dem Verfasser dabei auf in der Frage (4, 432) 'sollte diese Re-
zeichnung nur eine traditionelle, nicht amtliche sein?' Oder
vielmehr: sollten in diesen Urkunden des lOten und Uten
Jahrhunderts Territorien nicht wirklich noch nach der alten
augustischen Eintheilung bezeichnet werden? — Sehen wir von
der lten und 5ten Region zunächst ab, so wüsste ich nicht, was
dieser Annahme entgegenstünde, vorausgesetzt dass man bei
aneinander grenzenden Regionen eine Verwechslung derselben,
also eine Verdunkelung der Tradition von vornherein zugiebt.
Die aus der zweiten genannten Gegenden gehören zum aller-
grössten Theil dem Coelius; die forma Claudii kann wohl die
über den Coelius laufende neronische Leitung, ebensogut frei-
lich, wie wir sehen werden, die zu den trofei führende forma
Cimbri sein, welche der 5ten gehören müsste, aber in der
an sie grenzenden dritten genannt wird. Die porta maggiore
liegt überhaupt ausser den alten Regionen, wird aber auch
I. FORTLEBEN DEIl XIV REGIONEN. 323
in der Sten Region genannt Dasa aber der Arentin sicher
nicht der 2ten, sondern dej Lten gehört, ist Bcfaon bemerkt
und «las oiin' entgegenstehende Citat auch ron Gregorovius
als irrig bezeichnet worden. Dasa der grosse Circus (also die
Ute Region, die ><»u-t nicht genannt wird) der aweiten Re-
gion gehöre, ist nicht richtig: denn dasa in der Urkunde ron
975 ein rom Coeliua nach dem Circus reichende« Territorium
zur zweiten Region gerechnet wird, beweiat das nicht. Das«
der locus S. Fuiore mit Recht «Irr dritten alten zngewieaen
wird, ist bemerkt worden; S.Croce liegt ausserhalb, aber nahe
an der dritten Region. Für dir Behauptung, dasa lie «li«-
alt«* 5te sei (Gregorovius S. 560), fehlen .also in diesen I rkun-
den Beklagende Beweise. Auf «li«' alto Ito passen aammtliche
Erwähnungen, ebenso auf «li«1 9te, I '2t«- und I Ite, und wenn die
Gegend südlich \<>m Trajansforum zur Tton gezählt wird, m
hebt oiiio andere I rkunde, «li«* aie zur *. > t « ' 1 1 zählt, die Beweis-
kraft auf und ein Fehler muas rorliegen, nicht andera aber wird
o> mit der Erwähnung der Subura Bein. Es kommt noch dazu,
dasa bald mit bald ohne «lio Zahl auch noch «li«' alten Namen
I imonttum, via lata, pisctna publica , tränt Tibtrim genannt
werden. Dagegen scheinen allerdings «li«- 5te und «li«1 Lte Region
hartnäckig der Annahme, dasa sie «li«' alten seien, au wider-
streben. Aber waa machen wir mit <I<t 5ten im Marsfelde, wenn
dieses in derselben Zeit durch «lic 7te und 9te besetzt ist? Soll
ein Thcil der l rkunden alle, ein anderer neue Regionen nennen f
Ich lasse dies dahingestellt Mit «hu- Lten hat es eine -
eigentümliche Bewandtnis* Die l rkunden, in denen nna «h«'
Gegend der NarmoraU und «!<■> Emporium aus der rsan
statt aus der r. \// genannt werden, gehören dem lOten und
1 lim Jahrhundert an, im 7i«*n zählt «li«- Region ebenso Gr<
nach «h'in Tim der über pontiucalia. Die porta Ot oder
S, Pauli heiaat in dem sonst mit «1«mi alten a genau nberein
stimmenden Verzeichnisa der Stadtthore in den Mirabilienp«
Capena awu vocatw S. Pauli iuxta tepulcrum Rem Niemand
wird leugnen, dasa das Wandern des rhornameni mit dem
Wandern des Regionsnamens porfa < von der Lten nach
gl*
324 DAS MITTELALTER.
der 12ten Region wahrscheinlich zusammenhängt. Höher hinauf
kann ich diesen Namen nicht verfolgen. Dass aber die Verschie-
bung der Regionen begreiflich ist, werde ich unten zeigen.
Einigermassen schwierig wird es also zu leugnen, dass in
den erörterten Urkunden die sämmtlichen Regionen bis zur
14ten einem System bürgerlicher Regionen des Mittelalters ge-
hören, welche mit den alten garnichts zu thun haben.
Wenden wir uns nun zu den übrigen Zeugnissen, so stim-
men die drei Gregors des Grossen (R. I III IV) mit dem bisher
gefundenen Resultat überein, oder streng genommen wenigstens
zwei (l III): die gallinae albae, welche derselbe wenigstens nach
dem Text der Renedictiner in die 4te Region setzt, gehören
zwar der 6ten, aber deren Grenzlinie gegen die 4te an. Und
wer sagt, dass nicht IV und VI durch Versehen der Abschreiber
oder gar des Druckes verdorben ist? Ferner sind die 7te und
14te in dem ältesten Papstverzeichnisse sicher die alten, wie
das auch Runsen zugiebt: aber alle übrigen Citate des Liber
pontificalis sollen nicht die alten Regionen angehen, dieses Ruch
also wohl die regio Caelimontii und viae latae kennen, aber aus
unbegreiflichen Gründen und abweichend nicht allein von seiner
Grundlage, jenem Cataloge, sondern auch von seiftem Fortsetzer,
welcher die regio VIII sub Capitolio nennt, andere Regionen
meinen, und zwar die 7 kirchlichen, welche die einen durch Zu-
sammenlegung von je zwei alten, die anderen ganz unabhängig
von denselben entstehen lassen. — Von der Einrichtung dieser
kirchlichen Regionen berichtet der älteste Papstcatalog unter Fa-
bius (236 — 250) : hie regiones divisit diaconibus, der von Lipsius
neuerdings (Chronologie der römischen Päpste, Kiel 1869) her-
ausgegebene (und so der Lib pont.) S. 275 : et fecit Septem sub-
diaconibus, qui VII notariis inminerent, ut gesta martyrum fideliter
collegerent; endlich derselbe von Clemens (68—76) S. 271 : fecit
VII regiones ei dividit notariis ßdelibus ecclesiae, qui gesta marty-
rum solkite et curiose unvs quisque per regionem suam diligenter
perqnirerent. Diaconen (und Subdiaconen) dieser 7 Regionen
zeichnen bereits in den Acten der Synode von 499 als diaconi
S. R. E. regionis (I — VII) und nennen sich so auf Inschriften
!. FORTLEBEN DKM \l\ REGIONEN.
(/. 15. Aringhi, Roma sunt 1. 339. 2, 156) mit der Zahl (nicht
drin Namen) der Region. Erst Beil dem L2ten Jahrhundert soll
dafür der Name der ihnen ubergebenen Kirchen eintreten
(Phillipe 6, 70). Von diesen Regionen heissfes im Liber pont
unter Simplicius | 168 183 c. 1 ei habe inr TaoJe and Beichte
verwiesen die Leute de rtgione prima ed S. Paubm, 4
terha ad s. Lawrentinm^ d* regio** uxta ud (d. b. st >■> wA
S.Pfinnii. Man nimmt an (Phillips 6, 121 vgl. Hinschius, Kir-
chenr. 1,321), dass mau diese drei grossen ausserhalb des
Systems der Titelkirchen Btehenden Kirchen auf diese w eise der
kirchlichen Verwaltung eingefügt habe und dase die ihnen su-
gewiesenen Regionen eben vier \ < m den >iel»en kirchlichen seien.
Letzteres ist auf keinen Fall uothwendig. Nach der bisherigen
taseinandersetxung lassen sich diese Regionen, soweit ich sehen
kann, als du- alten betrachten. Die reaiis prAw I -/"/ war
>. l'aul. die 3te S. Lorenxo, die 7 1»- s. Peter benachbart. Wie
es mit »Irin VI sei stehe, lissl sich, ehe uns ein sicherer
Text vorliegt, überhaupt nicht entscheiden. Ferner gül als 3te
kirchliche Region die 3te in der Stelle im Leben Stephanus II
i. ll: restauravil bastticam v Laurentii tupa S. Ck
n regione III. ijnas <i dhUvmis tetnporibus finita manebat.
Denn diese Kirche des II. Lanrentios könne ja nur S. Lorenxo
faori sein (Bunsenl, 22 Selbst wenn das richtig wir*, würde
es ja allenfalls mit jener \ erwechslung der 3ten und 5ten I » • • -r i < » 1 1
sich rereinigen lassen. Allein für eine sonst unbekannte Kirche
halten sie Martinelli, Roma sacrs s. 364, and Zaccagni v- I16i
und es musste doch wenigstens erklart worden, wie die
S. Laurentii in agro Verano zu dem wunderlichen Beiwort raper
S. ( lemwUem komme, der uns \ iel eher aui eine Kirche 'oberhalb
s. demente1 in der alten 3ten Region führt. Daau kommen .in-
dem Liber pontificalis Erwähnungen <l< i 3ten und Iten, we
auf die alten Regionen passen, die Erwähnung der Region
hitd ohne Zahl und daneben in dem ältesten Papslcatalog die
Erwähnung der reoto K//, welche auf die alt»» 7ir pa*M. NNü
in. m diese Zeugnisse von einander und von denen derl rknnden
eissen will, isl mir unverständlich. Us unvereinbar mit
326 DAS MITTELALTER.
diesem System bleiben nur übrig die beiden Erwähnungen der
zweiten Region : S. Giorgio in Velabro soll in regione II liegen.
Aber nun nennen wieder spätere Papstbiographen die regio VIII
sub Capitolio. Ferner wird genannt die basilica Crescentii in via
regione II in via Mamertina, welche ebenfalls zur alten 8ten ge-
hören würde, wenn es sicher wäre, dass die via Mamertina die
Strasse am carcer Mamertinns war. Allein die Kirche selbst ist
sonst ganz unbekannt, wenigstens dem gelehrten Zaccagni S. 400
und Martinelli S. 353, der ausserdem den Kirchencatalog in
Schotts Itinerar (oben S. 256) citirt, welcher aber auch nur auf
unsere Stelle fusst. Auf Grundlage eines solchen Zeugnisses
mit Bunsen (d. h. Cancellieri, Notizie del carcere Tulliano
S. 51) die via Mamertini für die Strasse am carcer Mamertinns
zu halten und deshalb eine der alten 8ten entsprechende 2te
kirchliche Region anzunehmen, ist ein Verfahren, welches doch
mindestens auf das Prädicat Beweisführung nicht Anspruch
machen darf, um so weniger als Mamuri und Mamertini ver-
wechselt zu werden pflegen, ein vicus und clivus Mamnri in der
6ten Region genannt (oben S. 126) und somit der Verdacht nahe
gelegt wird, dass die Zahl // in VI zu ändern sei.
Kann ich also nicht zugeben, dass der älteste und der
jüngste Paptbiograph die alten, der mittlere die kirchlichen Re-
gionen nenne, wo es sich um einfache Ortsangaben handelt, so
kann ich das um so weniger, als auch die Acta sanctorum, wenn
unsere Texte nicht trügen , die alte 5te und 6te nennen , auch
Gregor der Grosse in einer Zeit, aus weicher uns die Urkunde
erhalten ist, welche ebenfalls die alte 4te erwähnt.
Ist hiermit, wie ich meine, festgestellt, dass die Ansicht,
wir hätten es im Liber pontificalis und etwa bei Gregor mit an-
deren Regionen zu thun als in den übrigen Quellen, aller Be-
gründung entbehrt, dass die 7 kirchlichen Regionen zwar zur
Titulatur der Geistlichen, nicht aber zur Ortsbestimmung ver-
wendet werden, ferner nachgewiesen, dass die bis zum 12ten
Jahrhundert mit Zahlen genannten Regionen I II III IV V VI
VII VIII IX XII XIV, wenn man von Fehlern und Ungenauig-
keiten absieht, ungefähr das Gebiet der augustischen umfasst
I. FORTLEBEN DBR XIV REGIONEN
habrn. nur mii «In* Ausnahme, dass die nichl voifcommende
l3teconstant vom Ttcn bis L2ten Jahrhundert ab Lte bezeichnet,
und die ursprünglich Lte nicht genannt wird, so wüsste ich nicht.
was uns hinderte anzunehmen, dass die alte auguatische Re-
gioneneintheilung sich bis in daa 1 2te Jahrhunden in der Haupt-
sache erhalten hat kuchvonden Namen haben Biet wenigstens
regio Aventina, via lala, CoeUmontiwn, tränt Tiberim, pttana sti
hlini erhalten und wenn ein einziges Mal ein gani neuer Nun«'
r. V mjjHt Unari aufzutauchen scheint, so werden wir sehen,
dass <li»'- schwerlich ein officieller Name der ganzen Region ist
Wenn nun (S. 322) die regiome* XII Romanae civitatis, h
tiberim ei msuktrü genannt werden, so scheint mir die Annahme.
dass die msula die L3te geworden sei, wenigstens nicht oöthig,
vielmehr könnte wohl tratu Tiberim seine alte Nummer \l\
weitergeführt haben, ohne dass es noch eine XIII gab, eine
eigentliche Regioneneintheilung aber nur die Stadt auf dem
linken l fer besessen haben. Hier aber gab es sicher, wie jene
Stelle lehrt, zwölf, und da die Ite die regio Aventina war, so
mnsfi man die alte erste porta Capena^ welche vermuthüch ver-
ödete, zur 2ten oder L2ten gerechnet haben. Nimmt man dies
als wahrscheinlicfa an, so fehlen uns in Citaten nur die Regionen
\ {Palatium) und XI (etrctu Maxnmui). Möglich, dass auch diese
noch einmal aus dem Dunkel auftauchen werden, oder aber nur
eine, wenn wirklich jene reatonei XII des linken l fers in *\<-n
genannten wiederzufinden sein sollten. Eine sorgfältigere Be-
achtung imkI vollständigere Sammlung der Erwähnungen der
Regionen, welche nur denjenigen möglich ist, welche die
mischen Archive geduldig durchforschen können, wird hierüber
vielleicht eines Tages sicheren knfschluss geben.
Es bleibt nur übrig zu erinnern, dass der üisdruck r<
und de regione natürlich auch gebraucht wird sur Bezeichnung
einer Stadtgegend, nicht eines der I l oder 12 Bezirke. So wird
Benzo (Ad Heinricum IV , Pertz. M . G. 13 Script 11,612) zu
verstehen sein ! sei tmgul
i tfieniium l i ist unrichtig, *nu\ /. li Pn-iin- s. i<»n mum, «1 ••-
ganze Region trans Tiberim h.d>. >/W/s Haminnt
328 DAS MITTELALTER.
heissen. Der Lib. pont. , Callistus 1, sagt: C. natione Romanus
ex patre Domitio de regione urbe Ravennatium ; die Acta S. Cale-
podii, 10 Mai S. 499: ducitur trans Tiberim in urbem Ravenna-
tium (ad templum statt oder neben in urbem andere Hss. und so
die Mirab. cap. 10). Vgl. die Acta S. Calixti, 14 Oct. S. 441 : in
domo Pontiani iuxta urbem Ravennatium. Von den alten castra
Ravennatium also hatte die nächste oder weitere Umgebung den
Namen erhalten , grade wie ein anderer Theil von Trastevere
regio naumachiae hiess, wie ausser den von Gregorovius 3, 30
besprochenen Stellen die Acta S. Sebastiani, 20 Jan. S. 640,
zeigen : ducitur ad patronum regionis naumachiae. In den Acta
S. Susannae, 1 1 Aug. S. 632 heisst die Gegend der sallustischen
Gärten regio Salustii , bei dem Biographen Johanns XV ein Theil
des Quirinals regio gallinae albae (Watterich, Vitae pont. 1, 66),
in Urkunden von 1163, 1334, 1358 findet man die regio Colisaei
(Coppi S. 225), Caccabariorum (Nerini S. 508), Riberatice (ders.
528). Es ist leicht möglich, dass mit einem Citat wie dem oben
behandelten regione V caput tauri nichts Anderes gesagt sein soll
als de regione caput tauri regione V, grade wie in jener Urkunde
von 1025 Romae regione prima quae appellatur orrea nur ein
ungeschickter Ausdruck ist für das in einer anderen desselben
Jahres vorkommende regione . . . in loco qui dicitur orrea iuxta
Aventinum. Überhaupt sind regio und locus qui oder ubi dicitur
in Ortsbezeichnungen jener Zeit gleichbedeutend: statt dessen
wird auch contrata gebraucht, und selbst daneben wie in der
Urk. von 1176 (Coppi S. 225): in regione colosei in contrata
septem lucernarum.
II.
DAS ITINERAR ULK EINSIEDLER HANDSCHRIFT.
Obgleich »die augustischen Regionen , \\i»' gezeigl wurde, nicht
bloe aus < I * - 1 1 Bandschriften des Curiosum, Bondern bis ins
12t»' Jahrhundert noch im Geschäftsverkehr bekannt waren
und die Kirche <in neues System ron Bieben Regionen
schaffen hatte, bat doch die Stadtbeschreibung des Mittelalters
an keine Nun beiden Regioneneintbeilungen angeknöpft Weder
<lie bis jetzt bekannten ältesten Cataloge der Basiliken, Patriar-
chat- «»der Titelkirchen, MartyrersUtten und Märtyri
haben dieselben nach der einen oder der anderen geordnet,
noch bat die im 1 2 ten Jahrhundert redigirte »Beschreibung »der
erhaltenen antiken Reste und der Hauptmerkwurdigkeiten, <d»-
irohJ >ie aus dem Regionenbuche Manches entlehnte, die alten
»neu su Grunde gelegt Vielmehr tritt seil dem 8ten Jahr-
hundert eine neue Methode der Beschreibung auf, »lie Methode
des eigentlichen Fremdenführers. Wenn meine Vermuthung
richtig ist . das« die Anhinge des alten Regionenbuchs um die
Zeit des Justinian ron diesem »jetrennt und in einer \n \<ui
Fremdenhandbucb abgerundet »worden ist, so hatte doch diese>
Handbuch die Systematik der Aufzanlung »I<m öffenüi« hen brauten
beibehalten. Adern mit der Auflösung des antiken Staatswesen!
uml der beginnenden Verwüstung der antiken Monumente rei
lor dieselbe Werth und Inten Es war zunächst nur wun-
schenswerth, dem Fremden, d. I». dem Pilger, einen NV<
330 OAS MITTELALTER.
in die Hand zu geben, der ihn zu den weit vor den Thoren
zerstreuten coemeteria — und von diesen ist oben (S. 146) die
Rede gewesen — und durch das Labyrinth halb unwegsamer
Strassen und verfallender Bauten zu den an Zahl wachsenden
Kirchen in der Stadt führte. Nicht die Zerstörung und Unweg-
samkeit allein war es, wie man wohl annimmt, welche auch
für die grossen Festprocessionen von einem Ende der Stadt zum
andern einen Wegweiser nöthig machten: vielmehr wirkten
ähnliche Verhältnisse mit wie diejenigen, denen die erhaltene
Processionsordnung der Argeer ihren Ursprung verdankt.
Dass nun ein Wegweiser durch eine grosse Stadt schwer
denkbar ist ohne einen Plan, wie unvollkommen er sei, ist ein
naheliegender Gedanke, den aber doch erst de Rossi (Roma
sott. 1, 154) ausgesprochen und damit das Verständniss des
ältesten und in seiner Art einzigen mittelalterlichen Wegweisers,
des Einsiedler Itinerars wesentlich gefördert hat.
Die Hs. des Klosters Einsiedeln n. 326 (früher 100), ehe-
mals dem Kloster Pfeffers gehörig {iste lib. est mofh. Fabariensis),
ist nach Hänels Beschreibung (Archiv für Philologie und Pädag.
5, 115 f. vgl. Mommsen in Keils Gramm. Latini 4, 315) ein
Miscellanband geschrieben im lOten Jahrhundert, welcher ausser
verschiedenen Stücken kirchlicher Litteratur enthält 1) notae
Iulii Caesar is, ein mit Zusätzen aus dem echten Probus ver-
sehenes Exemplar der auch sonst vorkommenden Redaction,
von dem Schreiber der Hs. nicht verfasst, sondern aus einem älte-
ren Exemplar abgeschrieben (Mommsen a. 0.), 2) ebenfalls von
dem Schreiber der Handschrift nur copiert die berühmte älteste
Sammlung stadtrömischer heidnischer und christlicher Inschriften
(angehängt einige wenige aus Pavia) und darauf folgend das hier
behandelte Itinerar. Beide Stücke sind zuerst in Mabillons Ana-
lecta (1675. 1723) herausgegeben, das Itinerar durch Ver-
wischung der Columnenabtheilung ganz unverständlich. Hänel
liess beide Stücke zuerst nach der Hs. genau abdrucken, für das
Itinerar habe ich Mommsens Nachvergleich ung benutzen dürfen,
welche nur wenige Berichtigungen giebt. — Es ist zunächst von
Mommsen (Berichte der sächs. Gesellschaft d. Wiss. 1850 S. 288.
DAS ITI.NEKAH DBB EINSIEDLER HS :\'A\
313) bemerk! worden, d,i>- der Schreiber der II-. beide Stöcke
aus den etwas unordentlichen Papieren eines Reisenden, der
ober Paria nach der Schweiz mrückreiste, abschrieb. Bestätigt
wird «I i#*s dadurch, dass Poggio «'in Blatt eines anderen Exem-
plars gefunden hatte (de Bossi, Bull, delT Inst lsr»:;. 128), im<l
/<MLrt sich im Itinerar, abgesehen von der Versetzung eines
Stückes desselben anter die Inschriften (zu o. 9), bei auf jeder
Seite desselben durch kleinere und grossere Fehler. Die \»t-
tauschnng der Columnen für die Wege ausserhalb der Thore
bitte schon <!<• Bossi ill. lott l. 155) erkannt Ich hoffe im
Folgenden dasselbe auch Ar die Wege innerhalb der Stadl
nachweisen su können.
Dass nun die in der II;iml><hrift von Einsiedeln and in
dncn Original so eng mit einander rerbundenen Stücke, die
Inschriften Bome and der Föhrer durch Born, von demselben
Verfasser herrühren, ist die zunächst liegende Annahme, gegen
welche schwerlich etwas einzuwenden ist and für welche be-
sonders der Umstand spricht, dass sich durchweg in beiden
Stücken dieselbe Terminologie wiederfindet In beiden Stücken
(lnschr. u. 27 Mabillon, Führer 2, .">. J. 3) heissen die obolitd
ooch so und nicht agutiae, dal Marcellustheater hlos theatrum
(lnschr. 12 Itin. 9: <lc Bossi, Le prime racc S. 122), winl der
tavallut CvHstanttni auf seiner bam erwähnt (lnschr. :'«:> rgl.
Itin. 6, 8) and werden, auftauend genug, «Ik- Brücken nicht
mit ihren doch im Mittelalter den Römern so bekannten Ni
inen jinn« (itntniiii und / \atontm oder S. Veras*, son-
dern jene (lnschr. 22) als poni mperioi trän» Tiberim und diese
(Itin. 6, 1 fgL oben S. 193) alstXMis mcrioi bezeichnet, welches
mir den Fremden ni rerrathei scheint, dei die Brücken .mf
dem ihm vorliegenden Stadtplan nicht mit .N . 1 1 n « • r i bezeichnet
i.md. Es ist danach die Frage Dach dem Uter der Inschriften
Sammlung untrennbar *<>n der nach dem Alter des Itinerars
Nun bat schon Mabillon -e/r(_t dass die jüngste christliche
Inschrift d. 26, die des Papstes Eionorius I s die Ab-
fassung der In Schriften Sammlung unter die >liite des Tien
Jahrhunderts herabdrückt, und Mommsen S. 2SS weiter l>e-
332 DAS MITTELALTER.
hauptet, sie möge näher an das (9te oder) löte Jahrhundert
zu rücken sein, aus welcher Zeit die Einsiedler Abschrift her-
rührt. Die genauere Bestimmung ergiebt sich nun aus dem
Alter des ltinerars. Dass auch dieses jünger als Honorius ist,
ergiebt sich aus der Erwähnung des monasterium Honorii 6, 17.
7, 1 6. Dagegen lässt sich nicht mit de Rossi aus der Nichter-
wähnung der Leostadt in der Mauerbeschreibung ein Schluss
ziehen, da diese, wie ich annehme, dem antiken Regionenbuch
entlehnt ist und das Nachtragen der mittelalterlichen Verände-
rungen ja unterblieben sein kann. Dass ferner die Erwähnung
des Klosters S. Silvestri (2, 5) nicht zwinge, das Itinerar jünger
als Stephan II (752 — 757) zu setzen, gesteht derselbe ein: vor
der Gründung durch diesen Papst konnte ein gleichnamiges
älteres Kloster bestanden haben. Aber schon Bianchini zum
Anastasius hatte andere Argumente geltend gemacht und Piale
dieselben (Degli antichi tempi di Vespasiano e della Concordia
R. (1818) 1834 S. 14 ff.) vertheidigt. Auf ihn muss ich mich
hier, da ich Bianchini jetzt nicht benutzen kann, beziehen , und
muss annehmen, dass Cassio (Corso delle acque 1, 268) irre,
wenn er nach Bianchini die Abfassungszeit in 875 setzt. Dieser
stützt sich hauptsächlich auf die Erwähnung der Kirche S. Sergii,
welche erst Gregor III (731 bis 741) von Grund auf neu an
Stelle eines kleinen Oratorium errichtete. Auch dieses Argu-
ment ist so wenig schlagend, wie das von de Rossi beigebrachte,
geradezu unrichtig die Behauptung, der Verfasser müsse vor der
Herstellung der aqua Virgo durch Hadrian (also vor 772) ge-
schrieben haben, da er von der forma Virginis fracta spreche.
Denn unzweifelhaft ist nicht die ganze Leitung innerhalb der
Stadt hergestellt worden. Eher spricht für diesen terminus
ad quem der Umstand, dass, wie Piale S. 15 bemerkt, die
Kirche S. Maria in schola Graeca noch diesen, und nicht den,
wie es scheint, ihr seit Hadrian beigelegten Namen in Cos-
medin führte. Indessen auch dies ist nicht zwingend und wird
einigermassen entkräftet dadurch, dass die Kirche S. Iohannis
bei porta Latina erwähnt wird, die an Stelle eines Oratorium
daselbst Hadrian errichtete. Jede Möglichkeit aber, unter die
DAS [TINERAR DKM EINSIEDLER BS 333
Mitte des 9ten Jahrhunderte herabiugehen, scheint mir ausg
schlössen zu sein durch den Nansen S. Maria antiqua (6,7. 7. 1 1 1.
welcher nach der Restauration Leos l\ |V1T — 855) dem neuen
\. Maria nova weichen musste. Jenen fuhrt denn auch die
Kirche in dem Verzeichniss der Basiliken ans dem Ttm Jahr-
hundert bei de Rossi (Roma sott. 1. I 13), diesen in den Mira-
bilien (unten). Man darf als« ah) sicher annehmen, dass das
[tinerar und die loschriftensammlung ror der Mitte des 9ten,
und :\\> sehr wahrscheinlich, data sie nach der Mitte des Sten
Jahrhunderts rerfasst sind. Hiermit also stützen wir die An-
nahme Mommsens, dass der Unbekannte ein gebildeter Mann
der Zeit ungefähr Karls des Grossen geweaen, der griechische
Inschriften (n.73 und die letxte) in eopiren verstand und In-
i&e genug besann, nm n<»u den Monumenten selbst di<- /A\\
reichen lateinischen mit scrupolöser Genauigkeit abzuschreiben,
wio er >io fand, rollständig oder zum Thefl serstort
Mit seiner Inschriftensammlung verband er eine Beschrei-
bung d»r Hauptrouten durah dir Stadt mit Einschluss der i
meteria n<t den Thoren und eine Beschreibung der Stadtmauer.
Diese letzte entlehnte er, wie ich nachzuweisen Buchte
Si 156 ff.), wahrscheinlich mittelbar dem Anhang *\f- !!•
gionenbuchea, genauer einem der damals für die Pilger abge-
schriebenen Thorverzeichnisse. Die Beschreibung der Routen
aal de Rossi, wie gesagt, auf einen Stadtplan zurückgeführt und
daran erinnert, daas Einhard i\it;i Caroli 33) \<»u rwei Tischen
k.irls des Grossen spricht, deren einer die Stadt Rom, der
andere die NN »dt dargestellt habe. luv Existem eines Stadtplane
in jener Zeil ist an und für steh wahrscheinlich und die Zuru< k-
führung des Itinerars auf einen solchen \<>n de Rossi einleuch-
tend gemacht Die Stadt wird nach allen Richtungen n"u
'rinn- n Thor durchkreuz! und was rechts und links rom Weg«
genannt, auch der \\ ■•_: -«-I l»-t mit pei j*>n trartum be-
zeichnet N im liegen aber die genannten Monumente oft so
weil rechts und link- vom Wege ah, dass, sollt«' das Buch da
durch den NN eg bestimmen, es rollstftndig seinen Zw« k rerfehlen
wilde. Hingegen liest es sich erklaren, wenn man nril de
334 DAS MITTELALTER.
Rossi annimmt, der Verfasser habe von einem Stadtplan jene
Namen abgelesen. Allein auch dies reicht nicht aus, man muss
vielmehr hinzufügen, dass schon dieser Stadtplan die genannten
Punkte falsch zusammenrückte, d. h. dass wenn er ein Gesammt-
plan der Stadt war, er, wie es in damaliger Zeit sein musste,
ein verzerrtes Bild gab, oder aber dass er nach Art der peutin-
gerischen Tafel die einzelnen Routen streifenweis nebeneinander
gab. Ehe ich die Beweise dafür beibringe, muss ich den schon
von de Rossi und Gregorovius (3,550. 5,650) mehrfach erwähn-
ten und ungenügend von Höfler (Deutsche Päpste 1 vgl. S. 324)
publicirten Stadtplan beschreiben , welcher erhalten ist in der
Sammlung von Plänen hinter einer illustrirten Weltchronik
(schliesst mit 1308) im cod. Vat. 1960 (Pergamenths. des 14ten
Jahrb. fol.). Während sich die Gestalt Roms innerhalb der Alten
Stadtmauer so ziemlich durch ein Quadrat einrahmen lässt, zeigt
uns der Plan dieselbe in der Ellipsenform: die Ausdehnung von
Norden nach Süden zu der von Osten nach Westen steht unge-
fähr im Verhältniss von 2:3, die Beischriften zeigen , dass der
Beschauer Osten (hier porta maggiore) oben, Westen (hier S.
Peter) unten, rechts Süden (hier porta Appia), links Norden (hier
porta S. Lorenzo) haben sollte. Dadurch ist das Bild der Stadt
von Norden nach Süden derart zusammengedrückt, dass der
monte testaccio, der Palatin und der Lateran nebeneinander
(von W. nach 0.) unter derselben Breite liegt. Das Terrain und
die Gebäude sind natürlich als Aufrisse behandelt, die Berge
roth, der Fluss grün gemalt, die Thürme abwechselnd gelb und
roth, alles Uebrige schwarz. Von Bergen finden sich monte malo,
monte testaccio , mons tarpeius (darauf capitolium und das mit
Zinnen versehene palacium senatorum), palacium maius, palacium
neronis lateranense (daneben s. iohannis in laterano und IV
sanctorum) und in nördlicher Richtung davon gegen porta No-
mentana drei grosse unbezeichnete Berge, die zungenförmig
nach Westen parallel auslaufen und die monti darstellen sollen:
das südlichste trägt ein grosses Gebäude, jedenfalls S. Maria
maggiore. Hervorragend und mit Namen bezeichnet sind von
Gebäuden sonst noch coliseus (südlich vom Schnittpunkt der
DAS ITINBRAB DBB EINSIEDLER HS.
Durchmesser), kuppelformig gedeckt , iihnlirh der - r ro-
tumla . neben <!oi östlich die mit Zinnen versehenen wn
(tor delle milizie). Unbenannt ist die besonder! ausgezeich-
nete Bogenreihf der aqua Claudia und gegen den Lateran
zu ein dichtes Strassennets. Auf dem rechten I fer sieht
man innerhalb dor Befestigung der Leostadt das I Hfl MW
s. angtli mit «In- unbezeichneten porU Septimiana, am Abhänge
(\r> mit dem moate malo zusammenhängenden Hügels i. /'
und davor den Obelisken, fem (sonst agutia), nach drin
Fluss hin s. mksI (Martinelli S« 116). Die Stadtmauer bildet
die Peripherie der Ellipse: rie seigt die Thore regelmässig mit
vier, die Thürme mit Ewei Zinnen rersehen. Die Bezeichnungen
der Thore sind auf dem linken Ufer: ili porta copena >,i %
pauk (daneben dir Pyramide tejndcmm tamuh . 'i p. opta
quiir ilinit t\<\ 'Im, im»' <jii<> Vüdtt i't ü>l nitnnimhus . (3) p. hltinu,
il p. atmaria lateranenin, (5) p. Uwicana qwu statoi dtcüur,
y. numentana , (7) p. sse/ronta (hier (1 i « • - > t der Tiber in die
Stadt), isi p. ptJtcMBM MMM esl /W/r/s m r>in,\. <(.\\ p, taurvu
>ri tihm tma > ■■! i. i'ini > niü . dann (10) hei der Engelsburg in
dor sie einschliessenden Mauer der Leostadl ein unbenanntes,
endlich ah westlichstes zu onterst gegenüber dem ostlichen,
der Labicana, (11) p. solarta iMuttH od i. Moeitawi. Von porta
s. Paolo bie |>. maggiore ist die Folge richtig, our dasa 7 swis< ben
3 und 1 stehen müsste, dann aber folgen 6 8 9 11 statt 9 6
118, 11 steht, wo die Pancratiana stehen mflsste, diese fehlt
sowie die clausa, die Flaminia und die porta S. Petri Auch der
Flosa tritt, wie bemerkt, an bischer Stelle in die Stadt: die
Insel ist gezeichnet, ahn- keine Brücke. Der Plan ist abo wahr-
scheinlich nachlässig copirt, auf keinen Fall ron einem riel
älteren Plan. Denn es linden sich darauf lor de1 conti (erbaut
wahrscheinlich 1203: GregoroT. 5, 649 und als stattliches G
bäude das paUUwm tmatontm schwerlich vor dem I3ten Jahi
hundert gebaut: ders. v i.i. Dazu kommen endlich einige
Bporadische Bezeichnungen der coemeteria vor den Thoren.
Data ein solcher Plan im I3ten Jahrhundert nicht ohne
ältere Vorbilder entstanden ist, darf angenommen werden. Wenn
336 DAS MITTELALTER.
die ältesten kirchlichen Topographien des sacrum suburbium
nach de Rossis Annahme sicher auf eine kartographische Dar-
stellung schliessen lassen, so werden sie nicht füglich anders als
in der Form einer Darstellung des Mauerrings mit den Thoren,
wie er hier vorliegt, aufgetreten sein. Es liegt uns nun ob , die
lndicien, welche unsere Beschreibung bietet, näher zu prüfen.
Die Routen unseres Itinerars sind folgende:
1 . a porta S. Petri usque ad S. Luciam in Orfea.
2. a porta S. Petri usque ad portam Salariam.
3. a porta Numentana usque forum Romamim.
in via Numentana foris murum.
4. a porta Flaminea usque via Lateranense.
in via Flaminea foris murum.
5. a porta Tiburtina usque Subura.
item alia via [a] Tiburtina usque ad S. Vitum.
in via Tiburtina foris murum.
6. a porta Aurelia usque ad portam Praenestinam.
in via Praenestina foris murum.
7. a porta S. Petri usque porta Asinaria.
8. de septem viis usque porta Metrovia.
item alia via de porta Metrovia.
in via Latina intus in civitate.
in via Latina extra civitatem.
9.* a porta S. Petri usque ad S. Paulum.
[in via Ostensi extra civitatem]
[in via Ardeatina extra civitatem.]
10. de porta Appia usque scola Greca in via Appia.
item in eadem via extra civitatem.
11. in via Portensi extra civitatem.
in via Aurelia extra civitatem
in via Salaria extra civitatem
in via Pinciana extra civitatem (zweimal).
Dass in dem Itinerar und den Inschriften die nur zum Theil
geordneten Reisepapiere des Unbekannten vorliegen, hat Momm-
sen behauptet. Und in der That scheinen das die Stücke 9.
I I zu bestätigen. Das Stück 9, welches zwischen den Inschriften
II. D\n [TINERAB Dl.i: EINSIEDLER HS :;:;7
Bteht, enthält in Beinern ersten Theil einen nicht ganz au*
führten Entwarf su einer sonst fehlenden Roate, im zweiten
die Wiederholung einer schon unter n. 10 enen. Das
ganze Stück i-i ron < 1<*hi Abschreiber in «lio Inschriftensamm-
hwg gesetzt zwischen Grabschriften <l»i via Appia und Ostiensis.
Ich habe dasselbe ^<>r in und die Wiederholung ron l" unter
dem Texl gegeben. Ferner finden Bicfa die Märtyn rgräber der
\i;i Pin« i.in.i . Aureus und Portuensis zweimal, einmal an
Schluss des Wegweisers, und einmal unter den Inschriften I i
ist nun aber \n<>!iI zu beachten, dass diese Stücke sich auch
durch ihren Stil ron den übrigen unterscheiden. Ich will nicht
grade urgiren, dass die hier rorkommenden Erklärungen aus
drr christlichen Tradition: not s. Syxtus cum diu
colla M dombnu n iUummaoii (zu I I , nicht auf
derselben Stufe stehen mit dem ubi auatw est 5, 7 . übt < -
SfMi (6, 2): auffallend .il»or i>t es, dass während, wie Mommsen
bemerkt, Götternamen mit Ausnahme des Tiberinus um! per-
sonificirter Tugenden weder in dm Inschriften noch in dem
Itinerar rorkommen, sieh hier auf dem Ayentin finden dai M-
iirint' HercHtn Mini bei der pescheria das templum fovis: denn
il.i- \fmervium ■ 1,9. 7,T) natu sich durch dir Bezeichnung der
Kirche S. Maria gerettet Es wire also denkbar, dass diese \l«
schnitte n<>h einer anderen Hand iu dorn unvollendeten Ruche
nachgetragen und von dem Abschreiber so gut es gehen wollt«'
eordnet wären.
Das Fehlen aller heidnischen Gottheiten in den Inschriften
hat nun Mommsen ans der tbneigung des wahrscheinlich dem
geistlichen Stande angehörigen Verfassi gen heidnisches
Wesen erklärt Allein das reicht nicht aus rar Erklärung des
Fehlens aller ftsmpla m dem Itinerar. Wir linden hier folgend«'
antike Bezeii hn ingen :
fm um 1 [ei columna 1 . 5. '' ' •"'■
( i ihiliiim. uwibilü ini' I . T 7 T
m Fla 1,1. -}. ralsch Bfalf des Stadium
i // 1 m is 10
ii.
338 ÜAS MITTELALTER.
theatrum Pompeii 1,2. 7, 4. 9, 2.
theatrum (Marcelli) 9.
amphitheatrum einmal das castrense 6, 16, ein andermal
das Colosseum 7, 15.
thermae Traiani 1,12.
thermae Commodianae (falsch statt der Agrippianae) 1 . 4.
3, 4. 4, 6. 7, 6.
thermae Alexandrinae 2, 3. 4, 6. 7. 4.
thermae Sallustianae 2, 7. 3, 2.
forma Virginis 2, 5, /racta 4, 4.
forma Claudiana 5, 2. 10. 6, 20. 7, 16.
forma Lateranensis 6, 17.
Minervium 4, 9. tftf! 5. Man« 7, 7 (Z. 6 m Minerva Glosse).
arcus Severi 1, 6 (ebenso Inschr. 34).
arcus Titi et Vespasiani 7, 14 (ad VII lucemas Inschr. 37).
arcus Constantini 7, 14 (ebenso Inschr. 36).
arcus 2, 2. 7,2 (arcus proximus portae S. Petri Inschr. 15) :
der Bogen des Gratian, Theodosius, Valentinian.
arcus 6, 6 ein Bogen auf oder am Forum.
(ohne Namen werden in den Inschriften 7. 29. 23 drei
andere Bögen bezeichnet, über welche unten zu den
Mirabilien).
Septizonium 10.
columna Antonini 2, 5. 4, 3 (d. h. Marci).
columna Traiani (s. forum).
oboliscus 2, 5. 4, 3 der 0. des Marsfeldes, der sallustische
aus Missverständniss piramidem 2, 7, worüber unten.
meta sudante 7, 15.
nymfeum (welches?) 5, 11. 6, 16.
scala (vielleicht die oben S. 105 besprochene scala Cassi,
was dort nachzutragen) 9.
cavallus optimus 1,11 \
cavalli marmorei 3, 3 f
equus (cavallus) Constantini 1, 7. 6, 8 i
elephantus (herbnrius) 9.
II. DAS IT1NERAR DER EINSIEDLER HS
Dazu kommen noch: Pdatinut, Aventima, i I
bnim. tfieut palriohu, longut, du mri, capui Aftieee.
Die Terminologie /ei^i sich durchweg untadelig: die oh
fufaren noch ihren eckten Namen, die aqwn heiasen fermot in
der schon bei Apollinaria Sidonius (Epp. 1,5) üblichen VeraUge-
meinerung dea technischen Begriffe forma, wie er aus Frontin
(2. 75. 126) und «Ion bischriftefl (Or.62.56) bekannt i>t. Nur
eine der Leitungen bat einend uigärnamen, die Latei onensis: über
die loriti oben s. 22v .ober die Claudia unten S. 351, Einige
Triumphbogen und die Brücken sind namenlos. Auch das Marcel-
lustbeater hat schon seinen Namen verloren, «reiches mit dem-
selben nach Gallettis Bemerkung nur vereinzelt in einer l i-
hunde Ton 998 auftaucht: Benedfctus /Ums Sit'pham i wut&Ui
(piazza Montanara wb ttmgdo Marcelli (Galletti, Primicero
S- 223). Denn tempbam ist die damals übliche Bezeichnung
einer antiken Ruine. Falsche Bezeichnungen Bind dut oircm
Flaminnu und thermal Commodianae^ jenes isl unzweifelhaft
piazza Narona, dieses die Ruine der thermae Agrippimiae hinter
dem Pantheon. Ehe kirchliche Litteratur, die den cirens Fla-
minius als Schauplatz von Martyrien Kennt, scheini darunter d.i>
Theater des MarceUus iu verstehen. Nur auf dieses passl die
Bezeichnung Flaminens ad pontent litdeorum (Mirab. In
5) und noch der Ordo Bened. s. l 13 w b int es iu bezeichnen,
wenn er rom I elabrum n;nh der porticus 0( laviae gehend, h
brnkcam lotrit tX arcum dreum Nibby, I! a. 2, 590) Flammem*
fortschreitet i beisst in eben dieser Zeit *\iv cicus I la-
minius taUtllum aureum (Bulle Coelestins von I l '.'2 ISuli. VaL I .
7 1 und Mirab.) und |»i,i//.» Navona schon Agonet (oben s- J21).
I wbi ein Irrthum Martineliii (Primo trionfo . wenn
st meinte, der rirrus Fhasinms habe rinr Zeit lang poialnMi
geheisscn und ilalier komme der Name des Klosters m P
hniins. Dieses beisst vielmehr ta PaÜadnu s. dievid u. d. VI
Die falsche Uebertraguiuj dea Namens circus Flaminiui leitet
gorovius 3,57t) davon ab, dass in.ui auf jenen Pi.it/ den
Namen *\>i 9ten Region bezogen habe. Allein das ist dock
340 DAS MITTELALTER.
so wenig eine Erklärung, wie wenn Urlichs (Beschr. 3, 3,
127) meint, dass die noch in den Mirahilien richtig benannten
Thermen des Agrippa von dem 'unwissenden Pilger etwa nach
einer dort gelesenen Inschrift falsch benannt' seien. Dass man
aber auf Grund dieser Bezeichnung an eine Bestauration der
Thermen des Agrippa durch Commodus zu denken habe, ist eine
Vermuthung von Becker (Top. S. 689), deren Bedenklichkeit er
selber gefühlt hat, wenn auch der Umstand, dass des Commodus
Namen von den öffentlichen Monumenten getilgt worden ist,
nicht schwer ins Gewicht fällt (Marini, Arv. 355). Vielmehr
würden wir anzunehmen gezwungen sein, dass der unwissende
Verfertiger des Stadtplans diese Uebertragungen vorgenommen
habe. Wenn aber noch Jahrhunderte später der echte Name
der Thermen des Agrippa fest auftritt , der Name des flamini-
schen Circus ganz verschwunden ist, so ist die Vermuthung nahe
gelegt, dass der Verfertiger jenes Stadtplans, als er die antiken
Namen eintrug, ähnlich verfuhr, wie interpolirende Abschreiber,
und zwei Namen auf dem Plan ihre Stelle anwies, die ihm aus
Büchern bekannt waren. Es ist aber nicht zu übersehen, dass das
Begionenbuch in den Händen Vieler blieb und dass im Anhange
der Notitia die sonst lediglich aus dem Kaiserkatalog (oben S. 33)
und Lampridius bekannten Thermen nur durch einen dem Mit-
telalter unverständlichen Namen von denen des Agrippa getrennt
stehen: Agrippianae Sures Commodianae, was möglicherweise
zur Herübernahme Anlass gegeben hat. Ganz ähnlich ist es den
noch unbekannteren Thermen des Severus in den Mirabilien
ergangen. Es ist die Frage, ob nicht dieselbe Notitia den
umbilicum Romae (1,5. 6, 7. 7, 7) neben dem Capitol hergegeben
hat, obwohl natürlich nicht bewiesen werden kann, dass dieser
Name damals nicht mehr im Gebrauch war. Den circus Fla-
minius aber mag der Interpolator nach piazza Navona verlegt
haben, sei es gerade wegen des Mangels einer üblichen antiken
Bezeichnung dieses doch noch immer seine ursprüngliche Be-
stimmung verrathenden Piatzes, sei es auch durch die auf dem
Plan wahrscheinlich auffallende Nähe der porta Flamminea, wie
sie damals hiess, ganz ähnlich wie der arcus aureus Alexan-
1F. DAS ITI.NKIUH DER EINSIEDLER RS :; | |
dri \(»n dem nicht entfernten paküium ilexandri benannt
sein wird.
Ausser diesen antiken Namen treten sparsamer, ab man ei
im Bten «Hier Ulm Jahrhundert erwartet, Vulgärnamen inf:
jnihifnii/i 1 1 (lniiii ß, 1 1 .
jmhifius im H Neronh 7. I :i.
fialtiHiiii) in.rhi lln-iiisalfiit »',. | |.
palatmm l'*l<iti 6, 1 5.
<<i < iis rrninhilintiis 10.
templnm lovü \
h(lliti>iiii) Mi/ riii H I
htlfiirilil) 2, <>.
parituriwR 1. 2.
fi'siiimt'tifiiin 7, 14.
niea imrea 6, 2.
eyprestMj l . '•'»■ 7. .">.
^< hon seit «Irin 6ten Jahrhundert finden sich Belege dafür,
dass grosse öffentliche Gebinde pa&i/ia genannt werden, Beil
dem JHen ist diese Bezeichnung allgemein für i<'ii-' grosse antike
Ruine gebräuchlich. Auch die nanrchenhafte and willkürliche
Benennung ron Ruinen mit bekannten Eigennamen findet sich
bereits gegen <lon Ausgang der Kaiserzeit. Beides wird unten
(Abschnitt 1^ gezeigt werden. Daher ist es nicht n rerwun-
dern, dass die grossen Ruinen der Trajansthermen (vgl. S. 222)
hier palatium Trcnani heissen. Der Name der Ruine neben
8, Croce in Gerusalemme (Tgl. 8. 131 f.) war nicht bekannt
Zwei Volksausdrücke jener Zeit für nicht Bicher bestünml
Ruinen sind der palatnu Veronu, « I « • i*, wenn in der II-. keine
Verwirrung ist, bei den Thermen Trajans zu Buchen Bein wurde
(das Mittelalter hat sonst <l<-ii Palast des Nero am Vatican und
.im Lateran localisirt) and das palatium Pilatiin der Nihe n<»m
s. Maria maggiore (jung ist die gleiche Benennung des Hauses
des Crescentius an ponte rotto: Bunsen, Beschr.
Bei der Verwirrung dei siu<u in fei die Lage des sonst nicht
genannten 'Erinnerungsbogena nicht sicher eu bestimmen.
Nicht /ii verwechseln ist mit dieser <<< d.i> h ul
342 DAS MITTELALTER.
moria, welches in der frühesten kirchliehen Litteratur Gralnnal
heisst (de Rossi, Roma sott. 1, 195, vgl. Martinelli, Primo trionfo
S. 120). Es ist vielmehr ein Name wie der mehrmals sich wie-
derholende arcus pietatis (oben) und der arcus pacis in der fal-
schen Bulle Johanns III (s. die Urkunden). Auch balneum muss
früh eine willkürliche Bezeichnung für Ruinen geworden sein,
viel später erst thermae (unten). Ein antikes Gebäude kann
wohl das nicht näher bezeichnete balneum sein (? auf dem Mars-
felde), das 6. Mercurii ist irgend eine Ruine auf dem Aventin,
an welche sich der dort hingehörige Name des fons Mercurii
heftete, welcher in die Mirabilien aus Ovid übergegangen ist.
Eine Urkunde vom J. 975 (Mittarelli, Ann. Camald. 1 App. S. 96)
nennt eine Ruine in der Nähe von S. Gregorio palatium ubi
dicitur balneum imperatoris, und dass die Nähe der Kaiserpaläste
diese Bezeichnung veranlasst habe, ist nicht wahrscheinlich : es
ist einAusdruck wie mensa imperatoris u. ä. in den Mirabilien. —
Nur ein einziges templum findet sich, das templum lovis: es ist zu
suchen auf dem Wege von S. Angelo in pescheria nach S. Maria
in Cosmedin auf der Südwestseite des Capitols, also wohl sicher
nicht auf dem'Berge, wie Preller (Philol. 1, 105 = Aufs. S. 510)
annahm. Daher an die Richtigkeit der Bezeichnung nicht zu
denken ist, vielmehr ein Synonym der basilica lovis der kirch-
lichen Litteratur (unten) darin zu sehen. Dass templum sicher
seit dem lOten Jahrhundert jede grosse Ruine bezeichnen kann,
ist bekannt. Ich erinnere an das citirte templum Marcelli, das
templum Ravennalum (oben S. 328) , das templum Alexandri
(= palatium Alexandri der Mirabilien) des Benedict vom Soracte
(Pertz, M. G. Scriptt. 3, 716). — Anderer Art sind die letzten
Ausdrücke. Die Namen testamentum und pariturium sind bis
jetzt unerklärt. Der letztere kommt in der Form paritorium als
Name einer Oertlichkeit ausser Rom am unteren Tiber vor
(oben S. 195). Das Wort kennt du Cange-Henschel 5, 99 in
der Bedeutung 'commandement' als Synonym von rescriptum,
testamentum heisst, wie bekannt, öfters in der m. a. Latinität
Urkunde. Ich weiss nicht, ob auch der Beiname in novamento,
den die Kirche S. Lorenzo in Miranda bei dem Anonymus des
II. DAS mifHlAI DBB KINSii Di.i \\ HS. 343
Idten Jahrb. 1/11 Miram 24 1 fuhrt , in diese Reiht' gehört , oder
oh dies ein« Verdrehung > < » 1 1 in monumento \< mmeutum in
der unten gedruckten huschen I rknnde Johanns III halt (.1
rovius 4, 573 tu 1 du Mausoleum Augusts : der Betnanu
dem Zaccagni S. 11^ nur aus dem Anonymus bekannt Die
Gleichartigkeit jener .Namen nun springt in die Augen. Sollten
<!i»'> alles Bezeichnungen ehräUicher Locale oder Monumente
sein? Daa pniitiuimn wird aut Man Wege s<»n porta d«l popolo
in dir Stadt gleich links, rechte entsprechend S. Lorenzo in
Lucina genannt' das tesUmen/nm neben dem Constantinsbogeii
zwischen Palatin und im-in smltnis: an beiden Stellen kennen wir
keine antike Monuniente. hen Thusbogen in dem testamentum zu
erkennen (Nibby, I». ant, 2, 490), leheint mir unmöglich. Be
bleibt typreuut hinter dem Pompeiusiheater. Wenn man benann-
tet, dass diei die <\ prassen seien, die im Mittelalter 'an die stelle
der von den lateinischen Dichtern besungenen Platanen getreten
waren' tl rliehs, Beschr. 3, 3,64 rgL Becker, Top. A. LS 49 .
so kann freilich [Niemandem verwehrt werden, sich in 'lenken,
dass Doch bis in die Karolingerzeil swischen den Tril minern des
lle« asestyson und der s.iuieuliallen Bäume ntindsn Ds wir
aber einen oder mehrere Orte als pinea oder ud pineam ivgl.
16), einen anderen als pla/'W" {xenodochium m plataua, Lib.
ponLStenh.il h bezeichne! finden, ><» ist wohl in dem ee>
prsstns sunachst ein ähnlicher Localname tu mchen, der mit
den alten Parkanlagen garnicht insammenzuhängeu braucht
Kndlieh ist die l.|! . der mint <:iur<i UM-K ll«|-. |l.| Ylllie
ile- domitianischeo Bans ani dem < oelius >i rlichs, Ten. in l..
s. 102 rgl. <d.en s. 32. 35) kennte schon im Alterthnnj .ml ein
anderes antike- Gebäude auf dem laniculum übertragen Bein.
Die Graphia (zu Hirab. <. 8) kennt ein pgieltuai hwniti<im m
iiih<i euren, wohl aus den Chronisten, alter schwerlich auf
dem Jaim 11I11111. Der Beioaane der Kirche v lohannis a>l l
eulum /.im .i_ni s. HO): äs sjaten muta kommt nach Gref
vius :;, 555 ersl im I Hen Jahrhundert ror.
Dass mm ein in -einer talage und Technik den beapre
ebenen ähnliche/ Stadtplan unserem Itinerai iu Grunde
344 DAS MITTELALTER.
dafür sprechen zu allererst die deutlichen Spuren der in Worte
umgesetzten und zum Theil missdeuteten bildlichen Darstellung
von Monumenten, ja es ist geradezu ein Stück Abbildung in das
Itinerar aufgenommen. Denn das in der Hs. f. 78 a hinter
porta appiam stehende Zeichen Fig. i ist nichts anderes llu (i)
als die ungeschickte Nachahmung der Form des Thores, kn
welche, wie auf dem erhaltenen Stadtplan mit vier Zinnen
dargestellt, so ausgesehen haben wird, wie Fig. 2 zeigt, ujj (2)
Ferner wird auffallender Weise bei porta Salara ge- J-AJ
genannt thermae Sallustianae et piramidem (2 , 7). Nun ist es
zwar denkbar, dass auch dort in der Nähe des Thors wie im vati-
canischen Gebiet und an porta S. Paolo noch eine Grabpyramide
existirt habe, von der wir sonst Nichts wissen; ungleich wahr-
scheinlicher doch aber, dass auf einem Stadtplan der Obelisk in
den sallustischen Gärten ohne Beischrift durch die Figur 3 f\ ,ss
dargestellt war wie die vaticanische acus auf dem er- Jl
haltenen Plan , und dass diese mit der ähnlichen Fig. 4 , a
welche auf demselben Plane das sepulcrum Romuli hat, A
verwechselt wurde. Dass der Verfasser des Itinerars
die Ausdrücke obeliscum und piramidem nicht mehr unter-
scheiden konnte, ist wegen der Correctheit der ganzen Termino-
logie durchaus nicht anzunehmen. Auf dem erhaltenen Stadtplan
ist an der Ostseite des Lateran ein Reiter auf anspringendem
Pferde, ein im Verhältniss zu diesem kolossaler Kopf und eine
eben solche Hand abgebildet. Man hat bemerkt (unten zu den
Mirab.), dass jener der damals falsch equus Constantini genannte
Marc Aurel, diese die vermeintlichen Ueberbleibsel des Son-
nenkolosses sind, cnius manus et caput nunc sunt ante Lateranum
(Graphia zu Mirab; 25). Es ist sehr möglich, dass der ca-
vallus optimus (oder cavalli oplimi) bei S. Vitale 1 , 11 und die
cavalli marmorei bei S. Susanna (3, 3) die Rosse von monte
cavallo sind, welche gezeichnet, namentlich bei der verzerrten
Gestalt des Plans, sehr wohl mit ihrer Basis über S. Vitale stehen
und mit den Köpfen bis S. Susanna reichen konnten. Ich
komme auf den Standort dieser Rosse später zurück. Es würde
zu weit gegangen sein, wenn man auch die Bemerkung über die
if. das niNBRAB DBR BINSIBDLER HS. ::j;,
Kirche S. Agatha: Qriimagma Pauli n S. Hwriat I. 9) bierher-
ziehen wollte. Diese gehört vielmehr au <I«*h Zusätzen, «reiche
der geistliche Verfasser sich erlaubt hat. Weiter aber spricht
für diese Hypothese <li'' ganze Einrichtung des Itinerars.
Durch Bänels genauen Abdruck ist erst klargeworden, dass
auch, wo die Columnen Dicht ausdrücklich m tmutra und m
dextra überschrieben sind, das auf der Seite Links «'dir rechts
stehende d;i> links und rechts m>n der Route liegende bezeichnen
><>ll. In der Mitte stehen, ursprünglich wohl durchweg durch
jsere »»der rothe Schrifl hervorgehoben, Monumente, welche
in der Linie des Weges selber liegen: /"'/ orcmn, psi poi
■Majorem, /"'/■ portieum, trau Seoeri, forum Ramamtm, y
inini. efmu Conttmtimi u.a. Dam aber das, was rechts und
links vom Wege li«_rpn soll, keinesweges an diesem Wege oder
auch nur in solcher Nähe \<>n demselben liegt, dasa es v<'n
ihm ans allenfalls gesehen werden konnte, das hat de I;
richtig borrorgehoben und es genügt dafür ein Paar Beispiele
anzuführen. Schon auf dem Wege ?on porta de! popolo sful-
ts die \i;t lata herab war as wohl nicht möglich, rechts bis
s. Eustachio und zum Pantheon zu Beben und Beckers Be-
hauptung (Top. S. 648), das Marsfeld sei noch frei N«»n Häusei
maffftn gewesen, hilft nur nothdürftig, garnicht ist eine
solche Annahme zulässig auf dem W< - l ^<>n porta Aurelia
(S. Pancrazio) nach porta Praenestina (maggiore Erführt n<»u
der 1 1 < » 1 1 • * des j.i 1 1 i< ii 1 ii in auf 'die grosse Brm ke\ d. Ii. ponte rotto
(oben S. 193) so, rechts liegen: die .Mulden, ilio
(oben), S.Maria in TrasteTcr — S. Grisogono, S. üecilia.
Diese Kamen stehen in richtiger Reihenfolge auf der Linie ron
der Höhe des Janiculum l»i> herab gegen ponte rotto, in unmit
telbarer Nähe rechts \<»n dem Wege (der beutigen via I
retta). Es folgt daraus beiläufig ebenso \m<- aus dei l ge der
Namen in der Regionsbeschreibung II. \IN : raticanisches G
biet ... I'iiii'iiiiini. iifini | ' i. das*
dir ron der Lrajaniselien Wasserleitung getriebenen Mühlen
wenig unterhalb <\>-\ Kuppe des Janiculum standen oben
8« 144. 225 f. . nicht am I ussc des Efc i ges, wie aus dem l und-
346 DAS MITTELALTER.
ort des Edicis gegen die Müller noch immer (auch von Mar-
quardt, Handb. 5, 2, 32) geschlossen wird. Der beschriebenen
Linie zur Rechten soll nun links entsprechen: 'die Quelle des
heiligen Petrus, wo sein Gefängniss (carcer) ist, S. Johann und
S. Paul1. Beide Namen müssen nothwendig auf dem rechten
Tiberufer gesucht werden und es ist also unmöglich, an SS.
Giovanni e Paolo auf dem Coelius und an den Quell von S. Pietro
in carcere am Capitol zu denken, oder an das coemeterium fontis
S. Petri in dem Catalog der Coemeterien in den Mirabilien,
dessen Identität mit dem c. ad nymphas S. Petri zwischen der
via Salaria und Nomentana durch de Rossi (Roma sott. 1, 190)
festgestellt ist. Vielmehr kann der fons S. Petri nur der be-
rühmte vaticanische Taufquell sein (vgl. Bunsen , Beschr. 2, 1 ,
56. 82), also der Zusatz tibi carcer eius nur auf den Vatican
gehen , mag man darin nun die Kunde von einem transtiberi-
nischen Gefängniss sehen oder nicht. Dies ist denn auch nach
Bianchini von Cancellieri (Notizie del carcere Tulliano S. 130.
134 des Abdrucks Rom 1855) richtig bemerkt worden. Dass
nun eine solche Bezeichnung des Vatican als links vom Wege
von porta S. Pancrazio nach ponte rotto liegend für ein Itinerar
keinen Sinn hat, da doch die porta Septimiana und manche
andere Monumente näher, der Vatican aber so weit entfernt ist,
dass man ihn vom Wege aus nicht sehen kann , wird Niemand
leicht bestreiten. Aber auch auf einem Stadtplan konnte derVatican
schwerlich links vomWege liegend genannt werden, wenn derselbe
nicht Rom in der oben angedeuteten Weise als Ellipse darstellte
und Jeder kann sich zunächst an dem von Höfler publicirten
Plan überzeugen, dass auf einem solchen Plan der vaticanische
Obelisk dicht vor die porta Septimiana , diese in die Nähe der
Tiberinsel rückte und nun die angegebene Bezeichnung 'links
S. Peter7 durchaus verständlich ist. War aber im Westen S. Peter
und porta S. Pancrazio an einander gerückt, so musste auch im
Osten die Ausdehnung von porta Salara nach porta maggiore
verkürzt erscheinen: und so ist es auch. Denn auf dem Wege
5 von porta S. Lorenzo nach der Subura hat man links die
Kirchen: S. Isidori (scheint unbekannt: fehlt bei Zaccagni und
II. DAS ITINERAR DER EINSIEDLER HS :;i:
Martinelli), >'. Enuebü, S. I v I rüu in praesepio in richtiger
Reihenfolge und nah»' an Wege, dagegen rechts forma ' l<in-
(Ikiiki (unten), t\>>'n»>u- Dioeletumae, S. Ion/Aas, v Käsi», wän
rend doch S. Vitale am Südabhange des QuirinaJ dnrcfa des
ganzen Viminal von dem linta eorreapondirenden Punkt (S. Maris
maggiore) und die Thermen des Diocletian von dem correspon-
ürenden iS. Eusebio) durch den ganzen nördlichen Esquilin
und den Wall getrennt i>t. Es scheint alao der Schlug lichei i i
sein, dass auf dem au Grunde liegenden Stadtplan .ml' der nörd-
lichen Hälft«' westlich t\i-v \atican und porta S. Panerazio, östlich
die Thermen d<-> Diodetiai aaannrl dem QuirinaJ und porl
Lerenzo nähr an einander gerückt waren. Auch aufdersfid-
liehen Seile der Stadt stein >ieh ein ähnliche« Verhältniss heraus.
Aul' den schon besprochenen Wege 6 ron porta 8. Pancrazio
Dach porta maggiore bleiben von der Subura au ostwärts cur
Linken iZ. 13) die Kirchen s. Loronso auf dem Viminal und s.
Vitale auf dem QuirinaJ, (14) der ricus patrieiue mit S. Pudetv-
/iana und s. Eufemil - 15) s. Maria maggiore, 16 8. Vito, daa
nympheum (trofei di .Mario '.'i . 1 1 7i s. Bibiana, 1 1 s> forum f i,m-
diana: rechts entsprechen (Z. 1 3) S. Nartino, (14) pafafnt
HierMtthm, (15) Hieru$alemt (16) amphitkeatruin , (17) forma
Lütermwi86i mona$terium äonertt, (18) porta V\ i. Hier
werden drei dicht bei einander liegende Gebäude unterschieden,
die alao in der Richtung nach dem Thore sich Folgen tnüssten:
ein palatium hei der Kirche 8. Croce, wahracheinlich die noch
/um Thetl erhaltene nördlich ron derselben stehende und \<t
schieden (in den jüngeren Mirabilien Galluzie) benannte Ruine
(oben s. l".l >, südlich daron alao die Kirche, und sudwestlich
von dieser das Amphitheater (S. I •'••'» . alle in nächster Nähe von
einander. Dann folgt die lateraneusische Wasserleitung, also
wohl die trcut Coelimontam, dann das 'Kloster ■ 1 • — Honorius1
d. h. (wie auch 7. 16) das den IUI. Andreas und Bartolomaetis
\<m ||«inonu> I geweihte Kloster an (hr Stelle des heul
Hospitak Martinelli S. 57, Nibb) K. m. I . 80 n. \ l. Diese
Namen also Bind in dem Itinerar genau in urog
vom Thore westw enannl, die Gebäude liegen von dein
348 DAS MITTELALTER.
Wege (unzweifelhaft dem von den trofei di Mario an südwärts lau-
fenden) weit entfernt, getrennt durch ein breites Thal. Es folgt
daraus, dass durch die elliptische Gestalt desPlans die Strecke von
porta maggiore bis zum Lateran weiter nördlich gerückt war und
dass der Verfasser des Itinerars beim Ablesen der Namen der Süd-
seite des Weges die Namen vom Endpunkt desselben an zurück las.
Hierauf gestützt glaube ich berechtigt zu sein, durch
zweimalige Umstellung den Tiber in nächste Nähe von S. Giorgio
in Velabro zu versetzen. Auf dem besprochenen Wege von
porta S. Petri nach S. Lucia in Orfea hat der Führer links die
Thermen des Agrippa, das Forum Trajans, rechts das Capitol
und S. Sergio südlich von demselben : der Weg also führt über
die salita di Marforio ; und nun soll folgen (links) Tiberis, arcus
— (rechts) Severi. Ferner auf dem Wrege von der porta S. Petri
nach der Asinaria liegt dem Führer links S. Maria in Minerva,
S. Marco, Trajansforum, rechts Capitol, S. Sergio, S. Georgii,
Tiberis: auf dem Wege selbst der Severusbogen. Beide Wege
weisen also dem Tiberis die Stelle etwa der Kirche S. Martina
an, der zweite würde dann zwingen, ebenda eine sonst unbe-
kannte Kirche des H. Georg anzunehmen oder wenigstens diesen
Namen in die Columne rechts zu versetzen. Auch 6, 5 ist
S. Georgii unzweifelhaft die Kirche auf dem Velabrum. Darüber
wird nun in der Regel Stillschweigen beobachtet, der Tiberis
aber von Fea (zu Winckelm. 3, 326), Bimsen (Beschr. 3, 1, 37),
Becker (Top. S. 414, A. 711 u. 1390) u. A. ohne weiteres für
die jetzt im Hofe des capitolinischen Museum stehende Statue
des Marforio gehalten. In der That hat diese ganz in der Nähe
von S. Martina gestanden. Sie wird daselbst von den Mirabilien
c. 24 als simulacrum Martis erwähnt und hat diesen Namen
von dem Vulgärnamen Martis forum (oben S. 213), daher mar-
fodi im löten Jahrhundert (durch Consonantenversetzung, meint
Gregorovius 3, 570, sehe man aus Mavortis sich Marforio bilden !).
Dass ein anderer Name der Statue nicht vorzukommen scheint
(Cancellieri, Notizie delle statue di Pasquino e Marforio, Roml789
und 1854), kann an sich noch kein Grund sein zu bestreiten,
dass man im Sten Jahrhundert dieselbe mit Recht oder Unrecht
II. DAS mNERAB DKll EINSIEDLER HS £49
für einen Tiberü gehalten habe. Allein, wie ich schon oben
iS. 113) bemerkt habe, würde «'in«' solche Bezeichnung ohne
jeden Zusata doch so undeutlich sein wie jenes rielbestrittenc
flumen Almonis, besonders da auf dem Wege l. I l / gani
sicher der Flu» ist Es i-t daher wohl nicht au gewagt, \\ nun
ich beidemal «l«'n Tiberü einmal mit der Kirche des B.Georg,
dir dann s. Giorgio in Velabro i>t > umstelle und annehme i
auf dem Plan der Fluss dergestalt an <la- Capitol gerückt, der
Name gegen das Forum liin derart beigeschrieben war, dass der
ablesende Schreiber, als <t sich über S. Sergio hinaus gelang!
ii.mIi einem 'rechts1 umsah, den Tiberis rechts nennen konnte.
1 mstellungen habe ich auch sonst loch vornehmen müssen.
Die Gründe für jede einzelne hier auszuführen, halte ich für
überflüssig. Manche Aenderungen bleiben natürlich unsicher
und es werden ron Anderen bessere Losungen gefunden werden.
.Mit der Annahme eines Stadtplans vereinbar Bind ferner
die wiederkehrenden Wendungen itermm, item aka via und ähn-
liche. Diese müssen hier noch erläutert werden.
Auf dein Wege ron S. i eter nach S. Lucia in Orfea da-
zu Anfang die 11-. link- und rechts vertauscht bat, bedarl nur der
Erwähnung) wird rom Forum aus nach der Subura geführt,
ober diese hinaus bleiben links die Thermen Constantins und
S. Vitale, rechts s. Pudenziana und S. Lorenzo in Form
(aller Wahrscheinlichkeit S. Lorenzo Panisperna). Die beiden
letzten Namen müssten eigentlich umgestellt werden. Allein
sieht man davon ab, bo bleibt uns «'in Weg, der unter keinen
Umstanden nach dem angewiesenen Zielpunkt S Lucia fuhrt
sondern in der Richtung auf «In- Diocletiansthermen das Thal
iwischen ViminaJ und Quirinal hinauf. Dann bricht dei Weg
ah und es beisst in der ll>. weiter:
(links | v Eufewwu m
imiiiin. ihermae Tratani </-/ üineula.
Da doch aller Wahrscheinlichkeit nach die Vertauschung ron
links und rechts sich noch anl diese Artikel erstreckt, bo muss
der Führer (auf «hin Plan) auf den Zielpunkt S. Lucia m-
gehend, rechts die rrajansthennen (bei S. Hartina v i'
350 DAS MITTELALTER.
in vincoli, links S. Eufemia gehabt haben, eine jetzt nicht mehr
vorhandene südlich von S. Pudenziana und zwar an der Südseite
der zwischen beiden laufenden Strasse gelegene und im Itinerar
6, 14 mit dieser zusammen genannte Kirche. Ich weiss dies
nicht anders zu erklären, als indem ich annehme, dass der Ver-
fasser des Itinerars bei der Subura zuerst angelangt, von hier
aus auf dem Plan einen Abstecher gegen die Diocletiansthermen
machte, dann auf das Forum zurückgreifend den Hauptweg auf
S. Lucia zu nachholte, wobei er natürlich iterum per Suburam
gehen musste , welche Worte daher passender in die Mitte ge-
rückt werden. Ganz ebenso wird das iterum zu erklären sein
auf dem Wege 5 von porta S. Lorenzo nach der Subura. Zu-
nächst geht der Weg, wie schon besprochen wurde, auf dem
Plan über den Esquilin und bricht ab mit S. Maria maggiore
links und S. Vitale am Abhang des Quirinal rechts. Die Subura
also wird nicht erreicht, aber, wie es scheint, der zu ihr von der
Höhe des Viminal herabsteigende Weg angedeutet. Dann aber
heisst es weiter:
(links) iterum S. Viti (rechts) S. Pudentianae
S. Eufemiae S. Laurentii in Formoso
monasterium S. Agathae.
Der ietzte Name rechts ist das Ziel der Wanderung, sie führt
zwischen S. Pudenzia und S. Eufemia hindurch , also den alten
vicus patricius hinab in die Subura. Der Schreiber des Itine-
rars hatte also den ersten nicht beendeten Weg etwa bei S.
Eusebio verlassen, kehrt dorthin zurück und geht nun iterum
S. Viti zur Linken, wie eben gezeigt wurde. Da nun, soviel ich
sehen kann, auf diesen Weg vortrefflich via subtus montem
passt, auf jenen garnicht, so habe ich diese in der Hs. bei der
ersten Erwähnung von S. Vito stehenden Worte zu der zweiten
versetzt. Bei der Annahme eines Plans, auf welchem die Berge
im Aufriss gezeichnet waren, wird diese Vermuthung noch wahr-
scheinlicher (vgl. 9: ibi est aqua subtus montem Aventinum cur-
rens). — Hatte sich nun der Führer hei dem ersten Wege vom Thor
gleich rechts gehalten, so holt er nun noch den Weg vom Thor
links nach (item alia via a Tiburtina usque ad S. Vitum): rechts
H. DAS ITttfERAH DER EINSIEDLER HS
bleibt ihm die jetzt verschwundene Kirche S. Agatha m 1/
{m das \ tT/.-H imivv der vki u. Africus) und s. Eusebro, link-
die 'ebudische Leitung1 und s. Büriana. Es geht bim tfti<
Stelle zugleich , nie mir scheint, klar hervor, »!,»>> . wir schon
früher iS. 229) bemerk! wurde, forma Claudia in verschiedenem
Sinne gebraucht wurde. Nothwendig muss nehmlich inf lern
letztgenannten Wege, wie .null »'». ls und 6, "2i>. darunter die
zu den trofei di Mario führende Leitung sein, welche früher für
die Marcia oder Julia galt, Beil Lenormants Aufsatz über die
trofei für eine Leitung des Alezander gehalten wird. Ihre die
Front von S. Bibiana Btreifende Bogenreihe i>i bei BufaünJ Doch
vollständig, stückweise bei Piranesi eingetragen. I umöglich da-
i i-t es dieselbe Leitung auf dem ersten Wege zu verstehen,
iro die Leitung rechts bleibt, wo also dir Bögen <\ri Marcia Te-
pula Julia gemeint Bind, deren Fortsetzung den servianischen
Wall beim moUte di giiistizta durchschnitt : die wichtige Int
deckung der Tenoinalsteine dieser Wasserleitung durch v i - « « • n i i
(MM Inst 1869,212) hut die* festgestellt. Endlich ist auf
dern besprochenen Wege 7 nach der porta Asinaria die neben
dem 'Kloster de» Efonorius' genannte fortna Claudüma vielmehr,
wie die Vergleichung ron b\ IT r. leint, die />>iiim Laieram
;»!>«• die Leitung ober den Conüns, welche 8, :; gegenüber
und nördlich von s. Stefano rofonda genannt wird, diese aber
statt der Claudia irrthümlich 2, 6 genannt Dasselbe s« bwanken
zeigt sich auch in l rkunekn: form* Lateranensii sollen die areul
Coelimontani auch in einer Urkunde de- I2ten Jahrhunderta
heiesen (?Nibby, R. a.. 1,347). In einer anderen von Coppi Diss.
dell' a& pont I"». 212) herausgegebenen vom .1. L074 wird eine
Kirche V .\>r,,!ln sita iujrta formam < lmi>li> genannt Diese (au< li
dl fm ,i>>- stand swischen SS. Giovanni •• l'aoln und S. liiovanni
in l..-iler.'ino i.M.ii tundii S. :;7 I /.,, . ,i_ in S. |:;;, . | srlieiut
in anderen I rkunden (oben S. 318. 320) forma Claitdii neben
forma Chmbrt wie in unserem Uinerar fon der zu den Q
führenden Leitung gebraucht zu werden. Zum drittenmal I"
gegiu-t uns das fttfUM auf dem Wege l von porta del popolo
nach dem 'lateranischen Wege1 (unten). Dem vom Thor lüdv
352 DAS MITTELALTER.
gehenden bleibt rechts S. Lorenzo in Lucina und der auf dem Plan
noch gezeichnete , aber nicht benannte Obelisk des Marsfeldes,
links gegen den Pincio das unerklärte pariturhm (oben) und das
Kloster S. Silvestro (ganz richtig bleiben auf dem diesen Weg
schneidenden 2 der Obelisk und S. Silvestro links, die Säule
rechts) :
3 (links) S. Silvestri et sie perpor- (rechts)
ticum usque columnam AN TONINI . oboliscum
4 forma Virginis fr acta columna Antonini
5 S. Marcelli . Herum per porticum
usque via lateranense
6 ad Apostolos thermae Alexandrianae
7 (hier falsch der Weg vor S. Eustachii et rotunda
8 porta del popolo) Minervium et ad S. Marcum.
Becker (Top. S. 649 A. 1390) verbindet ohne Weiteres Z. 5. 6
per porticum usque ad Apostolos, da er folgert, dass längs
der via lata damals von S. Silvestro nach piazza Colonna und
'von S. Marcello bis S. Marco oder palazzo di Venezia' Säulen-
hallen gestanden hätten. Dann bleibt aber rechts zwischen
piazza Colonna und dem Pantheon die via Lateranense,
während sie nach der Ueberschrift das Ziel der Wanderung ist,
und, wenn nicht die Namen rechts 6 — 8 als Interpolation gelten
sollen , doch erst südlich von S. Marco oder in der Gegend des
Capitols beginnen kann. Es bleibt also wohl kaum etwas an-
deres übrig als iterum p. p. usque via Lateranense zu verbinden
und ad Apostolos als den auf der linken Seite der Kirche S.
Eustachio und dem Pantheon entsprechenden 'Platz bei SS.
Apostoli1 aufzufassen , den 'lateranischen Weg' aber für die im
12ten Jahrhundert in der Processionsordnung des Benedict
S. 143 via maior und via sancla genannte Strasse zu halten,
welche an der Ostseite des Colosseums beginnend bei S. de-
mente vorüber nach dem Lateran führte. Die Identität dieser
Namen hat bereits de Rossi (Le prime raecolte S. 30) richtig
erkannt. Es bleibt die Frage, die ich nicht zu entscheiden wage,
einmal ob und wie diese Strasse zur Zeit des Itinerars vom Co-
II. DAS ITJNERAR DBB EINSIEDLER HS.
um ii.m1i der via lata weiter führte: Beoedid fuhrt \<>n
S. Peter aus zu ihr ober das Pornm, fom Lateran ausgehend
über die Hügel and wendet dann erat bei SS. \|>n>t<>li in west-
lieber Richtung, am die fia lata schneidend nach ponte & \n-
^ro]o zu gelangen. Zweitens fragt es sich, "I. dii I
ru oder taneta in der That nichts anderes i-t i)a die ; ■ 1 1 • *
•oera, welche nach neueren Untersuchungen wahrscheinlich sieh
südwärts rom Colosseum fortsetste. Pur die Fortdauer dea
Namens die-er Strasse nicht bloa in der Gegend der Kirche vv
Cosma e Damiano möchte man die schon S. 319 citirte Stelle
einer Urkunde Tom J. 1018 [inreponeIVmeoloa aaoera
anführen, so wie eine iweite vom .1. 1 IT»'» (Coppi, Diss. 15, 225 .
welche die Grenaen «mups Territoriums m regiotn
trato arriis teptem huemarum so beschreibt: '/ duolnu loten
ii'icst Frajtipan, n tntin totere u<l<'st haerede* F . . . §a$ooni moeeUo-
;•»'/. (i Stuarts latent adest via pubkea utero. Aber auch -«» bleibt
mir das itemm per porÜeuM noch andeutlich, nicht minder auf
dem Wege 9, wo der Führer auf einem Wege, welcher ron s.
Peter nach S. Paul au dar Westseite des Capitols vorbeiführen
soll, link- das Theater dea Pompejus rt per porüeum </-/ $. \»
gekm (in peacheria) ei templum lovü (vgl. S. 342), rechts Ü
trum (Marcelli, S. £3 l . forum per porticum usque Elephautum
nennt. Schwerlich i-t doch liier an iwei parallele den Weg be-
gleitende Hallen zu denken, sondern an eine sich fortaetaeiide
Porticue. Es bleibt zweifelhaft, oh der erste Theil derselben
his zum Fischmarkte die porticut maxima* (oben s ~ sind,
wie lii.ui !_:«- 1 1 1 • - i 1 1 1 h.it . der zweite Theil iat wohl sicher du- ,
- gaUatorum und , inorum *\r> Ordo Ben. s. l 13,
(1. h. die Säulenhalle dea forum olitoriam. Wenn diese aber bii
zum Elephantus reichte, so schlössen sich ihr südlich roaa VeJa-
brum (nach Route 10), ron S. Anaataaia bis tum Septiaonium,
und wieder N"U der forma (der Wasserleitung bei porta Capena
nach S. SiatO reCChio zwei andere portinis an. Ihe letzte
icheint die in «Im Scholien in Ofid ala noch beatebend ge
nannte vioteeta n sein (Becker, Intworl 8. 66)i die .
des ( ircus scheinen die iwiachen den kniserpalf»>ten und
i j«0);r\|i|iif II
354 DAS MITTELALTER.
dem Circus angelegten Säulengänge zu sein, welche im 12ten
Jahrhundert in den Verhandlungen zwischen dem Kloster S.
Gregorio und den Frangipani eine Rolle spielen. Ich mache hier
aufmerksam auf eine von Nibby (Roma ant. 1, 629 f.) ausge-
lassene Urk. von 1215 (Mittarelli, Ann. Camald. 4, 337): duas
cryptas . . . positas Rome in vocabulo circli sub palacio maiori . . .
loco qui dicitur vel dici solet porticus Materiani (so). Auf dem
Plan nun waren diese porticus sehr wahrscheinlich, wie auf dem
uns erhaltenen die Wasserleitung auf dem Coelius, bildlich dar-
gestellt.
Ich werfe noch einen Blick auf die Anordnung der Routen
(vgl. S. 336). Denkt man sich einen Stadtplan elliptischer
Form, dessen nördliche Hälfte im Süden durch eine Linie:
porta Aurelia , Capitol, Subura , porta Tiburtina, begrenzt wird,
so durchkreuzen die Routen 1 — 5 diese nördliche Hälfte nach
verschiedenen Richtungen, ja die Route 4 bricht ziemlich auf-
fallend mit der Hinweisung auf den 'lateranischen Weg' an der
Südgrenze dieser Hälfte ab. Hingegen halten sich die Routen
6 — 10 durchaus südlich von jener Linie und durchkreuzen hier
ebenfalls das ganze Gebiet in verschiedenen Richtungen, nur
mit der Ausnahme, dass ein paarmal mit porta S. Petri begonnen
und dann ein Stück der nordwestlichen Hälfte durchschnitten
wird. Die nördliche Hälfte ist in jeder Weise sorgfältiger behan-
delt, die Darstellung der südlichen offenbar nicht fertig geworden :
davon zeugt die schon erörterte Verwirrung in der Route 10 und
der Umstand , dass am Schlüsse eine Reihe von Wegen ausser-
halb der Thore nachgetragen ist, die eigentlich den einzelnen
Routen durch die Stadt beigegeben werden sollten. Ich lasse es
dahingestellt, ob diese Beschaffenheit des Itinerars einen in zwei
Streifen zerlegten Plan oder vielmehr ein eigentliches Itinerar
voraussetzen lasse. Dem ersten Bande hoffe ich eine nach
Anleitung des erhaltenen Stadtplans gezeichnete Reconstruction
des verlorenen beifügen zu können.
Schliesslich muss ich noch die Lage einiger wichtiger nicht
mehr vorhandener Kirchen des Itinerars besprechen. Erwähnt
wurden bereits S. Eufemia in vico patricio, ebenso die drei
II. DAS mNBRAR MSR EINSIEDLER HS.
Kirchen S. Agatha m diacoma, wunuuterium v \gathat (sonst
S. Agatha super Suhuiam, die heutige Kirche) und 8, Agathe m
vico Africo, deren Lage zuerst Piale bestimmt bat Ferner sind
wohl zu unterscheiden die z \\ « • i Kirchen 5. Cyriaci. Die eine
(1,8. <). 1) stand zwischen «Ion sogenannten balmea Pauli nnd
SS. Cosma e Damiano und es ist deshalb nicht mit Zaccagni
(Mai, Spie 9, 101) zu verwundern, dass das [tinerar auf dem
Wege vom Forum nach der Snl>iir;i link- S. Cyriaci ei ihn
( onstantini nennt Dieselbe Kirche meint der Anonymus im I5ten
lahrh. (s. zu üirab. -:>» . wenn er \<m dem templum ostZi -
quod »nix apparei htxta S. Chiriacum et /</ <.<'/<>/ vecehia. Denn
das '. ttsüi sucht er bei ss. Cosma e Damiano und die zr.jm
oder <l.i- aerarium wird in jener Zeit (de Rossi, Le prime t
s. i:;t'.i auf der Nordseite des Forum bei S. Adriano ai
oommen. Sic heisst in den Mirabiüen -l v Q auf
Bufalinis Plan S. Chtriacus und i>t identisch mit ss (j
lulittai (Martinelli S. 293). In den Mirabilien '21. 3 i-t (
die spätere Kirche S Maria in na lata, deren Geschichte Martinelli
in <lrm Primo trionfo della S Croce eretto in \i.i lata (Rom
\\\:>:> geschrieben hat. — Schwieriger ist die Unterscheidung
der Kirchen des II. Laurenüus. Ausdrücklich bezeichnet werden
S /. na min ,n Dm,, r*o 1 1. 2. 7, 3 . in Lucina [% l. '■'<. _ . /
- (1.11. ."».7. 6, 13: oben S. 349), fori* murot •">. 13).
Danach ist es wahrscheinlich, dass ••in»' dreimal nur als v /.""
h bezeichnete Kirche keine *\rv erwähnten und stets dieselbe
sei. Zweimal liegt Bie dem .int das Capitol raschreitenden
rechts zwischen dem Theater des Pompejus und dem < spitol,
es entsprechen links die thermae Commodim es ^gripj
1. I. 7.;». Das drittemal bleiben S. /.'"/, (heatrum I1
pen link-, rechts das Theater des MarceUu Diese I
passt genau auf dir Kirche S. Laut t PaUaemä in den
Ruinen des circus Flaminius, gegründet wahrscheinlich
zerstört bei dem Bau ron S. Caterina ai t min i. deren Ge» Im lit'-
im Bermes 2 77 _.■_. ben worden ist, sie passt im 1 » i sul die sm
c li vii- srgentariufl - e Kirche s I m s/w </»' tu - Protht
(Galletti, Primkero s. I 12, Martinelli, R ,lr"
356 DAS MITTELALTER.
descensus Leonis Prothi weiter unten) und es ist für uns ziem-
lich gleichgiltig, ob mit letzterer die Namen S. Laurentii sub
Capitolio und S. Laurentii Pensilis prope S. Marcum (Zaccagni
S. 418) identisch sind. Jeder sieht auch, dass 7, 6 der Zusatz
in Minerva Glosse ist, also nicht mit Urlichs 3, 3, 54 gesagt
werden kann, dass hier 'eine unbekannte Kirche des H. L. neben
der Minerva' genannt werde : die Glosse gehört zu dem in der
folgenden Zeile links stehenden Minervium. Wir fanden , dass
der circus Flaminius den Namen früh verloren hat; seine be-
deutenden Trümmer mögen auf dem Plan bildlich angedeutet
gewesen sein, aber nur die Kirche war durch die Beischrift S. Lau-
rentii bezeichnet. — Dass auch S. Lorenzo in Damaso nahe dem
Theater steht, daher in der Vita Damasi 2 iuxta theatrum heisst,
und dass also die jüngere Redaction der Mirabilien c. 9 wahr-
scheinlich richtig zu theatrum Pompeii ad S. Laurentium hin-
zufügt in Damaso, kann an der hier gegebenen Bestimmung nicht
irre machen.
1(1.
DIE MIH AlilLIKN l.Mi IHRE REDACTIONEN.
Nicht zum Behuf einer abschliessenden Ausgabe der Bogenann-
ten Mirabilien hatte ich die beiden ältesten Handschriften der-
selben im Frühjahr lsf»7 in Rom verglichen. Dennoch schien
es möglich , anf dieser Grundlage einen im Wesentlichen sicheren
Toxi herzustellen. Als diese Arbeil im Herbei 1869 beendet
war, ging mir che Ausgabe \<m <l. Parthej so (Mirabiha Romac
«• codicibufl Vaticanis snendata, Berlin 1869: vgl. denselben in
dm Monatsberichten der Akad. 1869, «>sl II.). Obwohl mil
reicherem Apparat ausgestattet, hat Bie doch an den Resultaten
meiner Untersuchung Nichts geändert und ich durfte mir er-
lauben das darin gebotene Material mit Auswahl /u benutzen.
Ich werde im Folgenden gewissenhaft angeben, wie dies
schehen ist.
De Rossi, dem es aufbehalten sein mag, die Geschichte des
Buches zum Abschluss tu bringen, bat suerst (Roms Botterranea
l, 158) swei Recensionen unterschieden: die Utere in den
Acten der römischen Curie im I2ten Jahrhundert (dem Liber
polipticus des Canonkus Benedict ror 1 1 12, den Collectanes des
Albinos um l isl und im Liber censuvm des 1 anetus Canv
rius); die iweite rertreten durch die ron Montfaucon ibgs
druckte Hs. ron S. Isidoro aus den ColUTtaiirrn lies Cwliiials
Nicolans von Arragonien (1356 1362), von welcher abhäi
sei die ron Osanam herausgegebene Graphis lureae urbis Romac
untl die Chronik ih*> Martinus INilmms. I'i — r \iN. I,t ;nl..|.tut
358 DAS MITTELALTER.
Parthey, ohne aber im Geringsten den Text danach zu gestalten,
nur mit der Modification , dass er noch eine dritte Recension in
einer Hs. des 14ten Jahrhunderts entdeckt zu haben meint.
Von diesen Ansichten muss ich insofern abweichen , als ich die
Graphia trotz ihres selbständigen Charakters zu der ersten Klasse
zähle, eine dritte aber als selbständige Recension überhaupt
nicht anerkennen kann. Ich will nun zunächst die von mir und
Anderen benutzten oder gekannten Handschriften nach der von
mir angenommenen Klassificirung aufzählen und beschreiben.
Aelteste Fassung.
I. R=cod. Tat. 3973 s. XIII: die Mirabilien (ohne lieber-
schrift) gehen voraus (f. 1 — 14) der Chronik des Romualdus,
Erzbischofs von Salerno (1153 — 1181). Nach einer guten Col-
lation dieser Hs. sind die Mirabilien ziemlich genau abgedruckt
von J. G. Th. Grässe (Reiträge zur Litteratur und Sage des Mit-
telalters, Dresden 1850. 4): verglichen auch von Parihey (bei
ihm C).
If. A — cod. Ottobon. 3057 s. XIII: die Mirabilien sind
eingelegt in die Digesta pauperis Scolaris Albini, Diacon unter
Lucius III (1181—1185). Und zwar beginnt f. 127 das lOteR.:
incipiunt excerta politici a plro benedicto compositi de ordinibns
vom. et dignitatibus urbis et sacri palatii. Dann folgen die festi-
vitales in quibus papa debet coronari . . . de stationibus . . . kyrie-
eleison. De muro urbis u. s. w. (ohne Ueberschrift) : Collation
zuerst von Parthey veröffentlicht (bei ihm A).
Ich gebe von diesen beiden wenig von einander abwei-
chenden Handschriften meine eigene nach Nibbys Text gemachte
Collation (manche Auslassungen Partheys anzumerken schien
fiberflüssig) vollständig. Nur für die Legenden (13. 14. 17. 18.
19), welche ich als für die Topographie von geringer Wichtigkeit
nicht nachverglichen habe , habe ich mich an Grässes genaue
Collation von R gehalten und Parthey, wo es nöthig schien, ver-
glichen.
III. G = Graphia aureae urbis Romae im cod. Laur. plut.
89, 41 's. XIII oder XIV1: die mit den Mirabilien überein-
III. ftURABIUBN: MSDAt HONEN.
stimmende Topographie bildet die Einleitung tu einer Dar-
stellung eines kaiserlichen Hofstaats. Ich gebe die wichtigeren
Abweichungen (mil üebergehung gani unwesentlicher Aende-
rungen in Wortstellung und Ausdruck) nach Ozanams Au-
i Monuments inedits, Paris 1 850) und bemerke ausdrücklich, daai
mir jetzt leider die Einsichl des ror Jahren benutzten Bnchea
unmöglich \>[. Herr Parthej theilte mir mit, daai die Punkte in
Ozanams Druck leer gelassene Stellen bedeuten, die Bs. sei sehr
zierlich und klar geschrieben. Dar Abdruck scheint zuvrrl
zu sein.
Ueber das Verhältnis« dir Graphia zu IIA wird unten zu
bandeln und weiterhin zu zeigen sein, dass die Graphia im
I3ten Jahrhundert ron Martin n «m Troppau, im l lim rea
Uberti ausgeschrieben worden ist Zu derselben Klasse sollen
folgende von mir und von Parthey nicht houui /' »■ Bandschriften
gehören:
IV. Bs. angeblich des L3tea Jahrh. der Bibliothek Barbe-
rini. nach welcher A. Nibb] (ohne sich zu nennen) in dm 1 in «•-
meridi letterarie di Roma v. .1. 1^2<» fasc. 1 '■'> S*63ff.) dir*
Schrift hat drucken lasaeiL Er rersichert selbst di»- Ortho-
graphie der Bs. wiederzugeben. Unter dem Text erklärende
Anmerkungen. Wiederabgedruckt unter dem Titel: Mirabilia
<.—i,i le cose maravigliose di Roma ... Roma dalla lipografia
forense 1864. 1 2. mit Vorrede, wie es beisst, eines conte Alberti.
Nibbj berichtet in der Einleitung Eff. s. 62: Topuscuk .
renne gentilmente communicato i\M eh. sig. Guglielmo Manxi
bibliotecario della Barberina, ii quäle I" ha estratto da nn codice
manoscritto della biblioteca gia Colonna, appartenente al secolo
Mir. VgL Roma ant 'i. 597: 'ho aruto in mano un codice ms,
... che appartenne ai ( olonna o nella rendila di questa bibüo
pasao ad arrichire quella d<-' Barberini'. Auf der Barberina
habe ich sie nicht zu sehen bekommen. Nibbys Teat stimmt
genau mit den Bss. I und II uberein, dass nicht N i«*l daran fei
loren sein wird Auch Partbej sah sie nicht
\ . Bs. des / des ( inonicus Benedict . auf der
biblioteca Valücelliana in Rom. Sollte im l rkundenbuche1 der
360 DAS MITTELALTER.
Beschreibung Roms benutzt werden (Urlichs, ßeschr. Roms 3,
3, 85). Auch von Gregorovius (Gesch. Roms 4, 621) und de
Rossi (R. sott. 1, 159 f. 190) besprochen. Die Uebereinstimmung
auch dieser Hs. mit den angeführten ergiebt sich aus gelegent-
lichen Anführungen. Ich habe versäumt sie aufzusuchen. Auch
Parthey hat sie nicht gesehen.
VI. Der noch nicht vollständig publicirte Liber censuum des
Cencius Camerarius (Gregor, a. 0. S. 601).
VII. Es wird unten gezeigt werden , dass zu dieser Klasse
auch die von Höfler in Papencordts Geschichte Roms (S.35 — 52)
abgedruckte Prager Hs. (Cod. Univ. Prag. XIV H. 33 f. 34) ge-
hört, 'welcher eine Papstchronik aus dem 13ten Jahrhundert
mit Anführung Friedrichs II als Lebenden enthalt'. Höfler hielt
mit Recht, ohne im Uebrigen sich um Nibby zu kümmern, diese
Redaction für älter als die bei Montfaucon (Vorr. S. XV). Im
Text genügt eine Auswahl der Varianten. — Es wird sich zeigen,
dass diese älteste Fassung um 1150 festgestellt und so dem
Staatshandbuch der römischen Curie einverleibt worden ist.
Das Ruch wurde in dieser Gestalt stark benutzt: schon Petrus
Mallius nahm in seine Geschichte der Rasilica von S. Peter, die
er Alexander III (1159 — 1181) widmete, darin die Capitel über
die Engelsburg und den Vatican vollständig auf. Die Abwei-
chungen seines nach einer Hs. in den Acta Sanctorum gedruckten
Ruches werden angeführt werden. Fragment einer Hs. der lten
Klasse ist die Hs. E {Vat. 636, 's. X///'?) bei Parthey, welche
mit der Prager eine Interpolation (s. zu 16) gemeint hat.
Spätere Bearbeitung.
Die Handschriften dieser Gattung sind bis jetzt noch unge-
nügend bekannt. Verloren scheint die von Montfaucon abge-
druckte Hs. 'ex registro Nicolai cardinalis de Aragonia in biblio-
theca S. Isidori Romae armario IV nuin. 69' (Diar. Italicum
S. 282 ff.). Mit ihr stimmen in der Hauptsache die Hand-
schriften bei Parthey B (Oltob. 2072 's. XIV) F {Regin. 1446
's. XIV vel XV) G (Vatic. 4265 's. XIV), auch der von Reber
hie und da benutzte cod. Monac. 516 muss (er scheint das Capitel
M1RABIL1EN: REDACTIONEiY
de coloseo zu enthalten: Rainen S. 120) zu derselben Kl
hören. Es genfigte, die Znsätze und Aenderungen, die die kbs.
dieser Klasse bieten, mit Auswahl gesondert in geben, charakte-
ristische Lesarten in den Apparat der II>>. der ersten Klasse
aufzunehmen. l»i«- ll>>. scheinen nicht über das I Ite Jahrhun-
dert hinaufzureichen.
Das Verhältnis heider Recensionen wird durch Folgende
Tabelle klar werden:
Ael teste Fassung Spatere Baaraeitaag
•Mirabilien' Cirapliiu II- -II! Parthej 1 1 - . < . l'arüiej
ih. \i Parthey)
1 dr in um
1 dr pnrtis
3 de m Mm Ums
1 mniiiiin pnrttii'itnt
1 de in uro
2 de portis
H dr miluird/us
4 miuii/iu pnrtdiuiii
5 de arruhits
6 de tnuiilibus fehlt
7 d>- tli>T ntis
s de pubittis
9 df t/u-ntris
lu d<- loci* in SS. pas-
sinn ibus
1 1 dr piintibits
I 2 de i iiiirti-rii.s
1 3 de visimie Oetavüuu eiogesehoaai
ii -
1 l < iiixilli murin i eiagefeaoben
ti de tnontibui
1 1 de pn/it Ums
s de puliitiis
"» de areubue
7 de t kennte
9 de theatrie
12 de riinitmis
10 de l<" ■ v v
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ciiiii nur Itmnii.ilil )
ö de iimthus
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7 de th'Viius
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9 dr thratris
I 1 dr piintibits
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I 8 Vitntheen
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l»W/r rnluinntl .in- 20, 1 (?<>■ \nl.ni.; Ml | I /u LimI«', mit / I
tnnini Mtl nu >■ !i I
IT aNMM Ciuistitii/iiii eiogMchobei de fimeu aenea (Variation irai 20, 2)ellei
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i'i «mm Öef. poeatei 1 i aalaüi
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20 de I tdice 15 immnm nid. 1 1 eaaaft I " ' / -
«ratt »t, int au
fUMUSitii
302 DAS MITTELALTER.
Aelteste Fassung
Spätere Bearbeitung
•Alirabilien' Graphia
Hs. Montfaucons Hs. P Parthey Hs. G Parthey
(z. Th. B Parthey)
21 de castello Cre-
16 col. Anton. 17 eq.Const. 14 caballi
scentii
marin.
22 [de August o, Pan-
20 — 29 de coloseo
theo, campo]
23 [de CapitoUo]
24 [de foris]
17 equus Const.
18 Pantheon
25 [de Palatio]
26 [de Coelio]
27 [de collibus]
28 [de Aventino]
29 [varia]
30 [de trans Tiberim]
Es springt zunächst in die Augen , dass die Graphia ver-
möge der Gleichartigkeit in der Anordnung der Stücke 1 — 12
20 — 30 sich als der ältesten Redaction zugehörig erweist, die
spätere ordnet diese verschieden. Die Graphia weicht ferner
wesentlich von der ältesten Redaction nur dadurch ab , dass sie
die Stücke 13. 14. 17. 18 in geeigneter Weise und an geeigneter
Stelle in c. 22. 23. 26. 27 einschaltet. In anderer Weise hat
jene Stücke die derselben Klasse angehörige Prager Handschrift,
wie wir sehen werden, umgestellt. Es wird sich ferner her-
ausstellen, dass die Graphia zwar vieles auslässt, was die
älteste Redaction hat, dagegen nur unbedeutende Zusätze
aufsuweisen hat — Zusätze, die Eigenthum eben des frei schal-
tenden Redactors sind — und frei ist von den Zusätzen, die die
spätere Redaction kennzeichnet, nicht allein von grösseren , wie
z. B. der Legende über das Colosseum , sondern auch von den
zahlreichen kleineren, welche das meist verunglückte Bestreben
zu interpretiren hervorgebracht hat. — Andrerseits sind die
charakteristischen Verschiedenheiten der beiden Redactionen (in
den bis jetzt bekannten Handschriften) hauptsächlich folgende:
erstens ist in der jüngeren ein Stück der Periegese zweimal
gegeben. Genauer verhält sich dies in Montfaucons Hand-
schrift so:
III. MIRAKLIBN: REDAGTIONBfJ
20, i: ;i (ziemlich übereinstimmend mit der fitesten Fassung)
mfra pdUuhm Nenkktmm bis /. E. legitur I» !<■ \
Verse, welche Ober don Monolith «los Obelisken Verwun-
derung aussprechen (fehlt im alten Teil .
Pantheon — ctmihtr: <li^ Geschichte ron der pmeo, welche
im alten Teil 20,2 alfl ursprünglich m forawrint Panti
stehend genannt wird, während daselbsl 2
Vmitlntni die zwei ehernen Stiere genannt werden. Dafür
fehlt denn hier das ganze Stück 20, '1 m paro&so bin 22, 3
ortiij PietatU »1 (ziemlich unverändert) 22, 3 w <//wpo
tfortio bis 23 /. E. sf aVeore Dann folgen «Im- Stücke
14 — 16, dann (wie in der ältesten Fassung) 20, I m/rn
palatiwfi '/"//// — 29 /. E.
Leider giebl Partbej ober die sonst mit Montfaueons Text
stimmende, nur 'am Schluss abweichende1 Eis. B k:r.i«l<> für dies
Stück nur ungenau an, sie springe \<»n s. 2^7 auf S. 292 ML
K> würde damit gesagt Bein, dass grade das für diese Redaction
charakteristische eben beschriebene Stück a, dann 11 16 und
20, l 22, •> fehlte. Ich möchte fast ein Versehen Partheys an-
nehmen, das durch die gleichen Anfänge S. 2S7 in fas
Vitalin'"» s. 2 ' » 2 m fastigio Püntheon verursacht sein kann.
l>.i-> auch in den Handschriften FG nach Partheya ingaben
;• II«m- Wahrscheinlichkeit nach das Stück a den Stücken 11 16
gestellt ist, zeigt die Tabelle: Bis scheinen aber das echte
Stück der alten Redaction 20 '2'» wegzulassen und geben dafür
das werthlose Capitel de colo$eo (29. •!" Parthey), ein elendes
Geschwätz, das aus den Worten <I«t echten Mirabilien i
(s, /ii dieser Stelle) herausgesponnen isl und weiter Nichts lehrt
Dies i..i|>ii«-i soll auch B haben (an welcher Stelle?). Eine
sweite charakteristische und mit geringer Verschiedenheit den
Hss. Montfaueons und BFG i aeinsame tenderun alten
Teiles betrifft den Iten Tbeil. Während l 1 in allen ri<
stehen geblieben sind •' s auch in G), haben Bie die beiden
Stücke der christlichen I upographie ans Ende der Reihe gestellt
und <li«' anderen stinkt- ium TheU besser geordnel (worüber
Bich noch nicht sicher urtheilen Vuch hat mau in
364 DAS MITTELALTER.
schiedener Weise die Legenden von ihrem Platze und hinter
oder zwischen die Stücke der grossen Periegese 20 — 30 gerückt.
Eine dritte 'Recension' glaubt Parthey (s. Monatsber.
S. 685 f.) in der Hs. G gefunden zu haben. Benutzt hat diese
Hs. übrigens schon Zaccagni (bei Mai, Spicil. 9, 428 unten und
öfter). Ich habe gezeigt, dass sie die charakteristischen Merk-
male der zweiten Redaction an sich trägt, dass sie mithin so
wenig als eigene Recension gelten kann wie die der ersten Re-
daction zugehörige, aber auch mit einem neuen Stück verbun-
dene Hs. E oder die Hs. F, welche (wie G) das bei Montfaucon
fehlende Capitel de coloseo giebt. Im Uebrigen ist der Verfer-
tiger der Hs. mit dem Text willkürlich umgegangen. Den Mi-
rabilien hängt eine Beschreibung der Kirchen und ihrer Reli-
quien an, in welcher die Mirabilien selbst hin und wieder
beachtet sind (bei Parthey c. 52 — 102). Aber auch dieses
Stück war den römischen Gelehrten wohlbekannt: eine Stelle
daraus hat Marünelli, Primo trionfo della S. Croce S. 116, ab-
drucken lassen. Schliesslich ist über die nur zum Theil ver-
glichene Hs. D (Vat. 2035 's. XVI) nicht sicher zu urtheilen.
Sie verweist auf Martinus : superius melius habet de palatiis in
Martiniana, bei Zaccagni (in Mais Spicil. 9, 396) findet man
daraus die coemeteria abgedruckt.
Es ist oben bemerkt worden , dass die Prager Hs. zu der
ältesten Redaction gehört. Dies folgt mir daraus, dass die für
die zweite charakteristische Wiederholung eines Stückes fehlt,
1 — 12 in derselben Reihenfolge stehen wie in der ältesten Re-
daction, die Amplificationen der zweiten ganz fehlen. Allein sie
hat eine bemerkenswerthe Abweichung auch von ihrer Klasse.
Ihre Eintheilung ist nehmlich folgende: 1 — 12. 20, 1. 22,
2 — 30. Dann folgen aus dem Regionenbuch: hi sunt campi ...,
basilicae . . . , viae . . ., equi bis cloacae L (also das in der zweiten
Redaction in der Regel hinter c. 16 eingeschobene Stück). Dann
20, 3 — 22, 1 z. E. 14. 17. 18. ubi est ecclesia S. Nicolai in car-
cere Tulliani, Cicero Tullius carcerem fecit damnatorum u. s. w.
(eine in den bisher bekannten Hss. nicht vorkommende inhalt-
lose Fabelei). Es fehlen mithin ganz nur das Stück 20, 2—22,
III. MIK\MIUi;\: RBDACTIONEN
1 z. E., die Legenden LS. 15. 16. 19, »lio übrigen Legenden und
an <1»mi Schluss gestellt und 'in. :; 22, \ igt nachgetragen.
Wie die« zusammenhängt, weiss ich nichl sicher zu erklären,
glaube aber, dass <li<- angegebenen Merkmale < I i«- Annahme recht-
fertigen, dasfl dieser fls. eine II- der ältesten Passung io Grunde
Hegt. Auch hierüber hat sich Parthej garnichl ausgelassen.
Frägl man nun, was zu Anfang des L4ten Jahrhunderti
oder schon früher bewogen haben kann, eine solche I mgestal-
1 1 1 1 1 t_r mit dem Teil vorzunehmen, so bietet Bicfa als hauptsäch-
licher Anhaltpunkt die Geschichte der pmea. Es ist gezeigt
worden, in welcher Weise diese in der jüngeren Redaction rariirt
wurde. Man lioss nun neben <1<t Variation, die dann auch noch
i\'w Dächste Nachbarschaft ergriff, das Alte bestehen. Die I h
riation Belbst aber wurde beliebt, weil rin Widerspruch « 1 «t
ältesten Redaction, der gleich behandelt werden soll, Anlass l»"t.
All«- übrigen Zusätze sind Wir «In* Topographie so gut wie werth-
los, das zu Grunde liegende Exemplar der ersten Redaction
hatte dieselben Corruptelen wie die uns erhaltenen, wie oament-
lidi '2'2. 2 wumutam 24, l tohaa rar Genüge beweisen. Eine
Auswahl der Varianten schien deshalb ausreichend : schwerlich
wird ein«' genauere Benatzung dieser Redaction wesentlichen
Gewinn eintragen. Ueber einige Bearbeiter beider Handschriften-
klassen n\ inl Union die Rede sein. Hier wende ich mi< h zur Er-
örterung <lor ältesten Fassung.
Man unterscheidet leicht drei verschiedenartige Haupt
matten: erstens (1 12, P'»i eine Anzahl I apitel über die an-
tiken Monumente der Stadt nach Klassen _ dnet, unter die
sich zwei Capitel aus der christlichen Topographie (10. 12) Ter-
loren haben, zweitens r>*\ SO) eine bei s. Petei beginnende
und in Trastevere endende Periegese der Stadt, drittem
II. IT. 18. 19) limi . ■ • Legenden. Ungehörig bat sich
nur bei Romuald das Capitel Ober die iudices I 15) eingemischt,
das ich hier our der Vollständigkeit wegen mitzähle. Man
>irht deutlich, dass der Redactor desjenigen Ezemplars, das roi
Romuald und Albinus abgeschrieben wurde, die Anordnung
planmässig vornahm, das Gleicliartige möglichst zusammen
366 DAS MITTELALTER.
stellte, mit Mauern und Thoren begann und mit der Wanderung
durch die Stadt abschloss. Im ersten Theil konnte die Anord-
nung besser sein und sie ist denn auch in der späteren Redaction
theilweise verbessert worden: nur hat man auch hier versäumt
die in den zweiten Haupttheil gerathene Notiz 16 dahin zu
stellen, wohin sie gehört, in Theil 1 ; der dritte Haupttheil ist,
wie die Analyse ergeben wird, durchaus planmässig angelegt.
Entscheidend für die Frage über die Entstehung des Ganzen
und das Verhältniss der Graphia zu den Mirabilien aber ist das
Verhältniss der 5 grossen Legenden zu der Periegese.
Zunächst wird Jeder zugeben , dass die Einordnung der-
selben (eine fehlt ganz) in die Periegese (20—30), wie sie in der
Graphia sich findet, die Gleichmässigkeit derselben stört und
dass bei der Einfügung von 13. 14 grosse Stücke verdrängt
worden sind, welche sich in der ältesten Mirabilienredaction
finden und sicher dem Original gehören. Hiervon mag sich
Jeder an den betreffenden Capiteln überzeugen. Es steht nun
fest, dass der Kern wenigstens einiger dieser Legenden sehr viel
älter ist als das 12te Jahrhundert. Dies ist schon mehrfach be-
merkt worden und ich glaube für die Legende vom Pantheon
einen neuen Beweis beibringen zu können.
Die Sage über die Entstehung der Kirche S. Maria in ara
coeli (13 de visione Octavianiimp. et responso Sibülae) findet sich
in etwas anderer Gestalt bei den Byzantinern und Suidas (unter
Avyovtitoq, S. 851 Bernh.). Wenn die Kirche, deren Grün-
dungszeit unbekannt ist, bis ins 13te Jahrhundert in Urkunden
den Namen S. Maria in Capitolio führte, so mag grade die Re-
daction der Mirabilien zu ihrer Umnennung, d. h. zur officiellen
Anerkennung der Sage beigetragen haben (vgl. Gregor. 4, 447).
In die Legende über die Entstehung des Pantheon (18)
aufgenommen ist die Geschichte von den tönenden Statuen auf
dem Gapitol, welche im 8ten Jahrhundert der Byzantiner Kosmas
erzählte (Preller, Aufsätze S. 507), im lOten der Anonymus
von Salerno (Gregorovius 3, 551): im Uten oder 12ten findet
sie sich hinter dem Curiosum in der Hs. B (s. die Anm. zu c. 18).
Sie hat streng genommen mit der Legende vom Pantheon gar-
III. MJRABII1EN: MCDACTIONEN
nichts zu thun. Diese kann nickt älter sein als die Weihung
Pantheon ,ii> Kirche & W. ad mortyrtt durch Bonifacius l\
Nibby, R.mod.1, 107). Als Dedicationstag wird der 13 te M
feiert (Usuardui iL d. kcU -s<. Mai Bd. 6 5. 24t), die
Legende giebl den Lten November an. \\ «»hl wegen der /
beatof l> ' ninninin mwtjjrum (daselbst S.. 581),
Korane der Znsats, dass tn demselbigen l ige ehi - der
Tempel m kmorem Cibetit Nephmiei omniut* rfessantei um
gebaut worden, verständlich wird. II- i.-t also der Legende
nichl zu glauben, dass der uns sonsl unbekannte Dedicatioi
des Pantheon der Lte November >ri. wie Nibby (zu d. St.) meinte.
Weiter heissl es ron Agrippa: ad honorem
ihhiii <lr,nir>i!'ii/i . ijinn,) ponai m fatttgto tem\ / irwn
m wm ifiu tep nme eres deam aio. Es ist hier uner-
heblich, wie die Cybele in dieser Ehre kommt: wenig Glauben
rerdienl dir Nachricht (Venuti-Piale 2, 135 . dass ehemals nahe
drin Banptahar eine Statue der Cybele lag, und -flu künstlich
i>t dir Erklärung ron I rikbs (Beschr. 3, 3, 343 . die Cybefc
sli i/mtri ommtum daemamorum gewählt worden. Die Hira-
bilien nun in der ältesten Fassung Bag d 22, -
Pantheon ji ,/,, tentri aerei >' \eam tft und be-
Bchreiben im Garten ron S. Peter (20 2i die pmea "'/.</. .
fuii coopeitorium cum sinino aereo et <\>'<\n\'V '
i,,/,s imsYm deorum m faramme Ftmiheon. Auch für die Phan-
tasie eines Mänrchenerzänlers *\*^ L2ten Jahrhunderts i-t es
doch io viel, dass inl der Oeffnung der Kuppel des Pantfa i
die Statue der Göttermutter gestanden haben boU und Aber
(oder neben?) dieser der Pinienapfe] von S. Peter! Nur Cassio
(Corso delleacque l, 359) war es gegeben sich denselben ah
'diadema torrito1 der Cybele /u denken. Anderen wird es wie
mir insweifelhafl sein, dass hier der Redactor Ewei Geschichtchen
rerbunden bat, das der Legende und ein jüngeres, oa< b welchem
nicht du* Statue der Cybele, sondern du- pinea du- Oeffnung
deckt«', und d.is> -<in simHum aereuin niilils andere* i-l als das
ieymen ihi, um der Legende, das er als Gewölli«' .< h- im
bedeutet sininum in dei m der Inmerkung n Stelle
368 DAS MITTELALTER.
der Urkunde wie in manchen anderen. Aus reinem Miss-
verständniss also, und weil du Cange-Henschel diese Bedeu-
tung nicht giebt, hat man dafür tigninum (Cassio) oder sima
substituiren wollen , welches (in der Bedeutung von cima) mit
einer einzigen sehr zweifelhaften Stelle aus einer Urkunde des
J. 1341 belegt wird ! — Wenn nun um die Mitte des 12ten Jahr-
hunderts der Verfasser der Mirabilien sagt : die pinea im Vorhof
von S. Peter habe auf dem Pantheon gestanden und später per
foramina nucum (auch dieses nuces, also die einzelnen Kerne
des Apfels, hat schon die spätere Redactiori nicht verstanden)
Wasser gespieen (praebebat, also er sah es nicht), so ist das eine
wie das andere doch wohl eine lustige Erfindung und die Zeich-
nung bei Ciampini jünger als die Legende. Ohne dies Imper-
fectum zu beachten, vergewisserte sich aber Fea (zuWinckel-
mann 2, 44), dass die vaticanische pigna keine Löcher habe , was
doch schwerlich nöthig war, und kam wegen des Pantheons
(das. 3, 410) zu dem Schluss 'sarä una favoletta quella che
abbia servito nel Panteon.' Aber freilich schaffte dieser Aus-
spruch so wenig die Controverse aus der Welt wie Venutis ein-
fache Bemerkung (Antich. ed. Piale 2, 135), dass die nur 16
Palm hohe pigna die Kuppelöffnung, die über 40 Palm im
Durchmesser hat , auf keine Weise decken könnte , ganz abge-
sehen von der Frage, ob sie jemals bedeckt gewesen ist. Ich
bin nun der Meinung, dass die ganze Uebertragung auf das
Pantheon einzig und allein daher rührt , dass in der Nachbar-
schaft ein Ort ad pineam hiess, welcher seit dem 13ten Jahrhun-
dert der neuen Region ihren Namen gegeben hat (oben S. 316).
Die Geschichte, die Mallius aus den Mirabilien hat, macht sich
dann in der jüngeren Redaction (vgl. die Anm. zu 21) etwas
breiter und wird in allerlei Variationen wiederholt. Grimaldi in
seiner Geschichte der canonici von S. Peter (cod. Vat. 6437
f. 7 f. vgl. Hermes 2, 412) erzählt sie ebenfalls (in der Ueber-
Setzung mitgetheilt von Bunsen 2, 1, 119) und versichert dass,
als man das Monument unter Paul V in den Garten des Vaticans
gebracht habe, unter derselben drei grosse Bleiröhren gefunden
worden seien : was ihm natürlich die Wahrheit der Mirabilien-
III I0RANL1BN: RKDACT10NEN
erzäblung beweist Er schliesst: 'pinea gentilium opus est, ul
notaiit litterae in <*iu> calce R I R ' Salvhu f
Visconti, Kodein. 7. 22 1 . — ABerjüngsten Datums i-t tcbliess-
lich die Version, dass das Monument bei der Engelsburg gefun-
den >»'i iiikI ehemals das Grabmal Hadrians gekrönt habe.
Meines Wissens beruht sie allein auf einem Missverstandnisse
des Flaminio Vacca: 'sempre ho inteso dire che fosse trorata,
quando >i fece la chiesa della Traspontina recchia alle radici
de! mausoleo [facendo U fine ;il detto mausoleo come im]
di Adriano1 ».Mein. 61 bei Fea, .Mise I s. LXXX: die eingeklam-
merten Worte strlirn nicht in Feaa II- >. Die heutige Kirche
s. Maria traspontina, ungefähr in <lrr Mitte der Strasse l!"i_'"
duoyo, wurde erst L566 su bauen angefangen (Martinelli S 2
Hio alte desselben Namens ist Doch auf dem Bufalinischen Plan
nahe der Engelsburg an <!« r Ecke der Strasse verzeichnet
Wann sie entstanden i-t. scheint unbekannt, und was \
im J. L594 darüber gehört haben will (wir kennen ja manche
Täuschung seiner sogenannten Erinnerungen), wird \m>Ii1 nur
eine confuse Reminiscem an Petrus Mallius sein, der in die
Worte der Mirabilien 23, 3 in nmmaehia uk . . wMta einschob
iujtd eccUsiam S. Marias tremtpadma, wie der Druck giebt, oder
wie man ihn längst verbessert hat, transponiina. Aber Bchon
der Anonymus unter Johann WIM las jenes, verstand es Dicht
und schrieb dafür : S. Maria Cotwiedina, was nun wieder den
leinten Zaccagni (Mai S|»i«ii. '.>, 121, unter S. M . m ( und
s. 130) verwirrt machte: für die trantpadina kennt er nur das
Zeugnissdes alten Druckes des Vacca, also kein Zeugniss. Nach
alle dem, und da die steta in der That nahe jenei kre< 1 h 1
pontina1 stand, wird man es denen, die (wie Gregorovius 1. 1
eine tran$padina anzunehmen fortfahren, überlassen müssen,
Erklärung und Belege für den unerhörten Namen beizubrinj
Wenn schon ror Vacca Clemens NM (1523 i"';i -
haben soll, dass dei Pinienapfe] auf dem Grabmal Hadrians
standen habe (Bunsen, Beschr. 2, t, 117) odei Pabricius (Roma
s. 1 75) die Fabel ron dem Grabmal des Scipio mit der Variante
erzählt, sie habe unter einer ehernen Pinie gestanden, ron de?
11 - •
370 DAS MITTELALTER.
wuna nux aliquot pedum altitudine1 vor S. Peter stehe, so
beweist das weiter Nichts, als dass man schon einige Jahre
früher über die Zugehörigkeit des Apfels zu Monumenten des
vaticanischen Gebiets Ciceronenmährchen kannte, deren Erfin-
dung ja nahe genug lag.
Die Legende über S. Pietro in Vincoli (19) ist alt. Wenn
sie diese Kirche kalendis Sextilibus weihen lässt, damit das an
diesem Tage gefeierte heidnische Fest des Sieges des Augustus
über Antonius und Cleopatra aufhöre, so ist thatsächlich richtig,
dass das Datum der Kirchweihe (s. Usuard a. 0. S. 399) wie des
Sieges (Mommsen, C. I. L. 1 S. 378) der lte August ist. Remi-
niscenzen an den alten Kalender begegnen auch in der Periegese
(unten) : über den Zusammenhang beider Feste und die 'ferrare
d'Agosto' s. Cancellieri, Del carcere Tüll. S. 116 ff. u. II mercato
u. s. w. S. 61. Die Legende verwechselt die Gemahlin des Ar-
cadius Eudoxia mit der gleichnamigen Gemahlin Valentinians III,
welche die Kirche gebaut und ihr den Namen titulus Eudoxiae
gegeben hat (Nibby, R. ant. 1, 663, Platner, Beschr. 3, 2, 229).
Die Legende über den equus Constantini (17) ist frühestens
im 9ten Jahrhundert formulirt worden. Es steht fest, dass der
Name der Statue des Marc Aurel beigelegt war, welche erst im
J. 1583 von dem Platz vor dem Lateran auf das Capitol gebracht
wurde. Ihren Standort vor dem Lateran, nahe dem später
errichteten Obelisken , zeigt die Abbildung bei Martinelli (Primo
trionfo della santa croce S. 137). Der Grund, aus dem Fea (zu
Winckelmann , Storia 3, 410 ff.) annahm, sie sei erst von Cle-
mens III 1187 vor dem Lateran aufgestellt worden (da derselbe
equum aereum fieri fecit. das heisse, er habe den equus Constantini
restaurirt, S. 412), ist an sich nicht durchschlagend und lehnt
sich ausserdem an die jetzt beseitigte Annahme, dass dies Bild
dasselbe sei, welches in der Regionsbeschreibung (R. VIII) als
equus Constantini und im Einsiedler Itinerar (am Severusbogen)
als caballus Constantini genannt werde. Die Regionsbeschrei-
bung konnte einer Statue des Marc Aurel ebensowenig diesen
falschen Namen geben als der Verfasser des Itinerars, der, wie
bekannt (oben S. 5), noch die Inschrift auf der Basis las. Müllen-
III. MIRABIIJK.N: lU;i>A<HO\l.\ ;;71
hoff (in Haupts Zeitschrift 12. 325 ff.), welchem die II mt
keh Ton Feas Annahme nicht entgangen ist, ist der Meinung,
dam die Statue des Man ui \ < ► 1 1 Anfang an dort, \N" er geboren
und erzogen war [iuxta aedtt lateram Capitolin. Marcus I
standen habe, zeigt remer [nach Papencordts Vi G seh.
Roms S. 182), dass Bie wenigstens schon in der zweiten Hälfte
des LOten Jahrhunderts eabättut Comtantuu hie» und vor dem
Lateran stand (Muratori 3,2,331.334 t: mit Unrechl hat noch
Nibby, It. ant. I, 172, die erste Stelle \«>n dem echten Con-
stantin verstanden), und dass wahrscheinJich die Nihe der '
Uta Constantmiana die falsche Benennung veranlasste, nachdem,
fielleicht im 9ten oder lOten Jahrhundert, der echte Conatantin
verschwunden war. Uebrigens scheint zuerst Martinus Polonus
die Unrichtigkeil des Namens bemerkt iu haben (unten .
Noch weniger wage ich über die Legende von den caballi
urii H, i,i,' l h eine Vermuthung. Schon rar Zeit Heinrichs l\
(unten zu den Mir.) hieas die Gegend auf monte cavallo
nach der Inschrift unter den Rossen opu» R Gewiss
wird man nach dem hier Gesagten annehmen dürfen, dass die
— « * ■ i Legenden bereits im LOten Jahrhundert mannigfach
aufgeschrieben waren, dass der Redactor derjenigen Schrift, die
Romuald und Albinus copirten, sie zusammen und passend
zwischen den ersten und zweiten Theil in die Mitte stellte, dass
alter ein Exemplar derselben Schrift \<»n dem Herausgeber der
Graphia in der Weis« umgeschrieben wurde, dass derselbe die
i enden in die Periegese bei den Monumenten einschaltete,
welche >ie behandeln, wodurch *\<-i Zusammenhang dies* i P<
_••-.■ vollständig gestört worden ist
Sicht in.iii Mui der verschiedenen Behandlung der Legenden
ab, m stimmen Graphia und Mirabihen, wie auch anerkannt wird
Gregorovius 3, 55b), durchgängig üben in, nur dass die Graphia
zahlreiche kleinere Sätze oder Artikel auslaset, in Wortstellung
und Ausdrücken variii t : dafür giebl die unter dem I tene
Auswahl der Varianten dieser in -.nii_, mir l :<•!<•_: .-. .Mip-M-hm
ron diesen aal sie eigene Zusätze sogut wie garnicht, mil
Ausnahme des Capi palatü$t welches selbstständig im
372 DAS MITTELALTER.
arbeitet ist (unten). Alle übrigen nennenswerthen Zusätze
mögen hier aufgeführt werden :
1. Mir. 1 : VII arcus principales, wahrscheinlich die sieben, de-
ren Inschriften die Einsiedler Sammlung giebt (s. unten IV).
2. Mir. 22, 3 : auf dem Capitol standen imagines fusiles om-
nium regum Troianorum et imperatorum : doch wohl Remi-
niscenz an Plinius 34, 9. Vgl. Appian Civ. 1, 16 Dion
43, 45.
3. Mir. 25: Erklärung des Namens S. Balbina in Albeston
(auch Mirabilien 10) wiederholt von Martin und Uberti
(unten).
4. Ebenda: von dem Sonnenkoloss seien caput et manus nunc
ante Lateranum. Auch auf dem vatic. Stadtplan sind sie
dort abgebildet (oben S. 344). Diese Stücke befinden sich
jetzt im Hofe des Conservatorenpallastes (Platner, Beschr.
3, 1, 109, Braun, Ruinen S. 119); dass sie am Colosseum
gefunden wurden (wie Vacca Mem. 71 wissen will), ist nur
Combination derer, die sie für Reste des Sonnenkolosses
ausgaben.
5. Ebenda: die zwei Erzrosse auf den Bögen des Circus por-
tati sunt a Constantino imperatore cum omni ornatu facto
ex aere in Constantinopolim Damasco et Alexandriam.
Gemeint ist Constans II, Sohn des Heraklius (641 — 668 :
vgl. Muralt, Chronol. Byzantine S. 305). Aus der Graphia
Martin, Uberti: Anon. Magl. S. 18 sagt dasselbe von den
equi eburnei IXXIFund nennt den Kaiser richtig Erraclii
filius, erwähnt auch seinen Tod in Syracus. Bekannt war
er als Räuber der Bronzeziegel des Pantheon (s. Fea zu
Winckelmann , 2, 422 u. Nibby zu Nardini 3, 46). Auch
wenn diese equiaerei selbst nicht erfunden wären (unten),
könnte die Notiz nur als Combination angesehen werden.
Auch die Lesarten der Graphia setzen überall dasselbe Ori-
ginal voraus, welches in den 'Mirabilien' vorliegt: fast durch-
gängig ist die Uebereinstimmung mit Albinus grösser als mit
Romuald. Nur mit dem ersten Theil steht es etwas anders,
was seine besonderen Gründe hat. Davon später. — Ozanam
III MIIUMUCV MCDACTIONEN.
— Osanam bemerkt (a.O.), da« Galraneus Flamina in .i.-m 1297
geschriebenen Manrpulus Borum c 1 die Graphia als ftfcr Mfata
authenttaa nennt Wir werden nuten sehen, das« schon w<
später Martin ron Troppan augenscheinlich sie benutzt Ihre M»-
weichungen ron der bei Albinus, Romuald o. A. erhaltenen bÜra-
biiienredaction sind derart, dass man >ie wohl als selbständige
Redaction nnd schriftstellerische 4rbeH betrachten kann. Allein
ihr«' wesentliche Verschiedenheit von der jüngeren Mirabilien-
redaction war für mich bestimmend. Zieht man die für die
Topographie nichl wesentlichen Redaetionszuthaten al>. so bleibt
eben als Grundlage dasselbe Buch übrig, das nnTerknrzt reo
(Im angeführten Schriftstellern aufgenommen worden ist
Hin ich also unter «1 i**.— *-iii Gesichtspunkt berechtigt ARG
als Z«-im«'n für die älteste Redaction der sogenannten Mirabilien
m betrachten, so frage ich nun weiter, wann dieselbe entstanden
i-t. hie wenigen directeo flinweise auf die Zeitgeschichte -.ml
folgende. In ARG wird c. '21 ron dem Porphyrsarg ■ !••- Radrian
gesagt: m§d /////" est upührum ptsxM tnnocentn(\\ . ser-
fninim est m paraduo S. Ralri tuper tepulcrum prefecti. Inno-
eeni II starb 1 1 13, denpru/sctMi hielt Bunsen (Beschr. 2. 1. MTi
für <l«'ii in s. Peter begrabenen Kaiser Otto II. Gregororius jetzt
I 1. 202) wühl mit Recht rar den im .1. I<>77 g< storbenen Cin-
thius. — (. 'nicht AR) erwihnt 22. I den Sarg der II. Helena
als nunmehriges Grab tiiastasras l\ (f 1154). — AI; (nicht <»i
(. 2 1 : lllllic tlnitHr tili i ■■*■ (rinn l'itlnl^ii, I, t i I 1 1 1 \\\
nunc est domus filiorum fttri Leonis: beides Erwähnungen, welche
auf die Frangipani und Pierieoni in An Mitte des I2ten Jahr-
hunderts gehen G ■. >rov. I. 350 ff. 382 ff. . Unbekannt ist
mir sonst der Name i _'v \li. nicht G): soi namc aal h
"/•/// 1). - üs Grabschrifl des I lesar werden 20, I die
iwei ersten Verse eines längeren Gedichtes citirt. welches eni
weder auf Kaiser Heinrich III (t H der auf Lothar !•••/
wird i». die Angaben Im Burmann, Anthol. 2. 153). Die in der
jüngeren Redaction hinzugefügten Distichen drücken die Verwun-
derung wohl des Redactora ober den Monolith des nl»«'li-k. n
(vgl. S 2 . Jenes in melireren Hss. vorkommende Gedicht mag
374 DAS MITTELALTER.
im 12ten Jahrhundert sehr bekannt gewesen sein. — Aus dem
Umstände, dass die Engelsburg und das Mausoleum Augusts
in der Graphia 'Gräber' (memoriae), in den Mirabilien 'Burgen'
(castella) genannt werden , und zwar aus diesem allein , zu fol-
gern, die Mirabilien seien jünger als die Graphia, war also etwas
kühn. — Eine Durchmusterung der Kirchen führt, so viel ich
es beurtheilen kann, nicht weiter. Das Pantheon heisst S. Maria
rotunda (c. 9) hier wie schon in dem von de Rossi (Roma sott.
1, 143) herausgegebenen Verzeichniss der Basiliken aus dem
7ten Jahrhundert. S. Maria maior führt ebenda diesen Namen
wie auch im Eins. Itin. 6, 15 (daneben in praesepio 5, 5). S.
Maria nova (24) hiess so seit der Restauration durch Leo IV
(847 — 855), im Einsiedler Itinerar (oben S. 333) und dem er-
wähnten Catalog heisst sie antiqua. Das monasterium Dominae
Rosae (22, 3, älter als 1192) wurde erst durch den Bau von S.
Caterina ai funari, die Kirche der S. Petronilla (c. 20, erbaut
von Stephan II 752 — 754), durch den Neubau der Peterskirche
unter Julius II (Beschr. Roms 2, 1, 95. 131) im!6ten Jahrhun-
dert beseitigt.
Deutliche Spuren führen also darauf hin, dass die Be-
schreibung der Stadt, welche Romuald seiner Chronik und die
päpstlichen Schriftsteller den Acten der Curie einverleibten,
um die Mitte des 12ten Jahrhunderts redigirt war und dass
diese Beschreibung von einem Ungenannten als Einleitung zur
Beschreibung des kaiserlichen Hofstaats verwendet und selb-
ständig zurechtgestutzt wurde. Der Titel des Buches scheint
nicht überliefert zu sein : denn in den Hss. der erstgenannten
Autoren fehlt er, nur die (wie gezeigt worden ist) contaminirte
IIs. von Prag hat die Ueberschrift hec sunt Mirabilia Rome quo-
modo gloriose constructa erat, von den Hss. der zweiten Gasse
ähnlich Fß 's. XIV bei Parthey. Dem Bearbeiter eigen ist der
Titel graphia aureae urbis Romae, übrigens aurea Roma ein ge-
wöhnlicher Ausdruck (z. ß. in der Translatio S. Sebastiani, Acta
20 Jan. S. 645). Ist nun für uns die Frage, ob das in der
Graphia geschilderte Ceremoniell byzantinisch sei oder der
Ottonenzeit entlehnt gleichgültig, so ist doch eine zweite
III. MIRABILIEN : RBDACTIONEN
wichtig: wann nehmlich die Graphia geschrieben ist. <.
brecht (Deutsche Geschichte l '. s">''' setzt die Entstehung in
der vorliegenden Gestalt] am 1 160 and meint, dasi aus ihr jene
Mirabilia, wie sie bei Romuald iiml Albinua vorliegen, entstanden
seien. lnY Gründe dieser Annahme sind mir unbekannt Ich
mnss aber nach dem bisher G □ l>i> auf Weiteres vielmehr
dabei bleiben , dass <I<t Verl isser der Graphia jene unbenannte
Stadtbeschreibung, die in reiner Gestalt von den genannten
Schriftstellern überliefert worden, selbständig verkflrit, inter-
polirfl und mit der Absicht künstlerisch abzurunden redigiii hat
Was aber von der Abfassungszeil jenes Originals gesagt ist
zunächst nur von der Periegese c 20 30, \<>n dieser aber au< h
gewiss, und es i>i demnach die \<>n Ozanam (S.83 ff.) aufge-
!'• und auch sonst vielfach behauptete Ansicht, die Graphia
(also auch die Mirabilien) schildere Rom, wie es vor der
Zerstörung durch Robert Gniskard (1084) war, > • ■ 1 1 r unwahr-
scheinlich, ja zulässig überhaupt nur unter der Vorausset
dass der Verfasser der Periegese ein älteres Original interpolirte
oder umarbeitete. Ein Beweis dafür wird o irgend s l icht:
denn die besonders durch Flavius Blondus in I miaut gesetzte
Insichl Ic.i zu Winckelmann, Storia 3, 339 IT.), der Ruin <l«-r
antiken Monumente röhre hauptsächlich ron dieser Katastrophe
her, bat, wie verschieden >u- auch beurtheilt wird (vgl insser
Fea Papencordt, Gesch. Roms 8. 224, Nibbj zu Nardini 1, ;
Gregorovina 1. '2 I i f.) an sich überhaupt keine Beweiskraft, am
ehesten aber spricht sie dafür, data die P< o a i h der Zer-
ung nicht blos Susserlicb verändert, sondern
ben ist Die Berichte, die bald aaehr bald weniger übertreiben,
'stimmen im Wesentlichen darin überein, dass haiiptsä« hlicli das
Marsfeld und die Gegend zwischen Colosseum und Lateran d ••-
dergebrannt wurden, ja \<»u der Gegend von S. Silvestro und
s. Lorenzc in Lucina heissl es gerade/u: totain illam
penitns iestrtuu ri yene iii nihilum \ Blicken wir nun in
die Peri so fällt es .ml. dass du- (.••_« -m »diu* *<•
ungemein leer an Monumenten i>t und dass auf dem Marsfelde
der Obelisk von monte Citorie, der mindestens big ins ble Jahr-
376 DAS MITTELALTER.
hundert noch stand (wie das Einsiedler Iünerar zeigt), ja mit
Ausnahme des vaticanischen kein einziger Obelisk (über die
aguliae des Circus oben S. 184) stehend erwähnt wird. Es ist
nun sehr wahrscheinlich, wenn auch nicht erweislich, dass der
Obelisk des Marsfeldes (der Schaft soll an einer Seite die Spuren
von Brand, die Basis keine zeigen: Fea S. 342) erst in der
Guiskardschen Zerstörung fiel. Dies spricht gegen die Oza-
namsche Ansicht. Andererseits wüsste ich kein einziges in den
Mirabilien genanntes Monument, das sicher in jener Katastrophe
zu Grunde gegangen wäre. Ferner bedenke man die zu Anfang
(21) und am Schluss (29) ausgesprochene und consequent fest-
gehaltene Tendenz der Periegese in den falatia, d. h. den
Ruinen jeder Art, ursprüngliche templa deorum nachzuweisen,
welche die Ueberschrift jüngerer Hss. de templis sachgemäss
ausdrückt. Dieser Verherrlichung der heidnischen Vorzeit kön-
nen als Motto dienen jene Verse (22, 2) :
Roma vetusta ftfi, sed nunc nova Roma vocabor:
eruta ruderibus culmen ad alta fero.
Ob diese Verse sonst noch nachzuweisen sind , weiss ich nicht.
Sie sehen ganz so aus , als wären sie gemacht in jener Zeit , als
Rom sich aus dem Schutthaufen der Guiskardschen Zerstörung
wieder erhob und, wie die Herrlichkeit der alten Tempel, so
auch die des Capüolium caput mundi (23, 1) wiederbelebt werden
sollte. Wenn man vom J. 1144 an die neue Aera, den annus I
renovationis sacri senatus, datirte (Gregorov. 4, 461), so konnte
ein Schriftsteller um 1150 kein zeitgemässeres Buch für das
römische Publicum schreiben als die eben in ihrer Tendenz ge-
schilderten Mirabilia. Mit vollem Rechte also verweist Höfler
ihre Entstehung in die Zeit Arnolds von Brescia (Vorrede zu
Papencordt S. XV). Für die Behauptung , dass diese Periegese
nur die Bearbeitung eines älteren 'Entwurfs1 sei, fehlt, wie unten
(V) gezeigt werden wird, jeder Anhalt. Dagegen ist zu erweisen,
dass der Verfasser derselben sowohl die Legenden als auch die
Stücke 1 — 12 redigirt und nach einem wohl überlegten Plane
seinem eigentlichen Werke vorangestellt hat.
III. M1RABIL1EN: REDA( lh>\i \ ;■--
Der erste TheU mit Mauern und Thoren beginnend, kl
ßcirf die Monumente, der iweite beschreibt <li<' Sudl im ganzen
Umfange des Trümmergebiets. Diese Beschreibung i-t nicht in
den I{;iIiiiioii des alten Regionenbuchs eingepasst, dasselbe
i>t (lfm Verfasser wohl bekannt Er entlehnt ihm sicher c 23
das tempbim Mmervae Calddk (Reg. I\i. dem Anhange e. 24
dio ///////o/Ar-/-' \ \ i ///. .. 25 «lio .\<>ti/ über die Obelisken,
gguliae (vgl. oben S. ls2. 184), das iiugvratoriut mu-
tniaiinm (uesmis. tkerwuu v mat tX Cowmodianai und
Apollmis. Wenn er deren Lage nach den Kirchen zu bestimmen
unternimmt, bo ist das, nie sich unten zeigen wird, ein reines
Spiel. Im ersten Theile ist das Regionenbuch ebenfalls benutzt
Unverändert tierübergenommen ist nur <•. 16 de celmwna lulo-
ii'ni. enthaltend <li> Beschreibung der beiden columnae i
(?gL oben S. 190) und des neronischen Sonnenkolossei oder
vielmehr <li»' Angabe der Hohe dieses Kolosses mit fälschet
ziehung auf das Colosseum. Denn es ist klar, dass die ,
suomissalsi f b. die Anm. zu der Stelle) CVIH nichts And
>iml als das Maasfl des crioaw (oben S. 37). Allein da derselbe
zur Zrit der Mirabilien längst nicht mein- vorhanden war
wurde colostu» \ «m dem I «»luv., •um verstanden, uml daher die
Angabe <l^r Strahlenkrone weg n. Wenn die Graphia
u amphitheati / schreibt, bo ist Bie gelehrter als die Mirabilien,
uml <lio- zeigt Bie auch in dem Zusätze zu Mirab. 25, wo sie bei
dem timtUacntm tolit m fastigio colosei wieder an den Sonnen-
kolose denkt uml in dunkele? Erinnerung an das Regionenbuch
hinzufügt: Aooeiu in capite coronam (inr>-iw , \tam
B.a.w. Hierüber wie ober den Namen dea Colosseum unten
zu Mirab. 25. Die jüngere Redaction und zwei, ipe ea scheint
interpolirte Hea. der ersten Klasse Bchliessen hier no< h ein P
andere Notizen aus dem zweiten Anhange dea Regionenbuchs
an (s. die \nm. i d. St.): die eidmm L sind wohl ana den n
ncraa KLVI Innsformirt Nicht durchaus abhingig roa den
antaprechenden Artikeln ilr.NAnli.in-- iln lU'tfimisbrsrliml
sondern selbständige I mbildungen derselben sind die Artikel 6
tU I -II' US . Wir ulirll Jf/rlL't Wlinlf v 1 ' • "
378 DAS MITTELALTER.
I — 4 stammen aus der von mir angenommenen Erweiterung des
Anhangs (S. 157, 165, 175).
Ausser dem Regionenbuche ist im zweiten Theile Ovid be-
nutzt, auch wo er nicht ausdrücklich citirt ist. Letzteres ge-
schieht c. 21 : zu den Tempeln confluebant Romanorum virgines
cum votis, sicut diät Ovidius in libro fastorum (wohl schwerlich
auf einen bestimmten Vers bezüglich); c. 23: marthirologium
Ovidii de fastis = Fast. 1,687; c. 24: sicut dicit Ovidius mit
Bezug auf Ovid Fast. 1, 168 f. Aber aus Ovid Fast. 1, 260 ff.
oder Met. 24,785 ff. stammt auch das templumlani, qui erat
custos Capitolii (c. 24) , aus Fast. 5, 673 ff. der fons Mercurii.
Auch im ersten Theil findet sich einmal Ovid benutzt. Denn
die Etymologie von porta Septimiana: Septem Naides iunetae Iano
(c. 2) ist nur erdacht mit Hilfe von Met. 14, 785 und alle spä-
teren Deuteleien hängen ebenfalls davon ab, was Preller (Reg.
S. 217) entgangen ist. — Von der Leetüre dieser Gedichte im
Mittelalter legen die Handschriften Zeugniss ab. In einer An-
zahl derselben findet sich eine Bearbeitung des alten Kalenders
(gedruckt und besprochen von Merkel zu Fast. S. LHI — LVIH),
welche, wie wir gleich sehen werden, dem Verfasser der Mira-
bilien nicht unbekannt war. In der vorzüglichen Mallersdorf er,
jetzt Münchener Hs. (Merkel a. 0. S. CCLXXVI: D) findet sich
unter vielen meist ungelehrten Scholien (Macrobius wird citirt
zu 3, 326 wie auch in der zweiten Münchener zu 4, 255) die
schon von Becker (Top. S. 513, Antwort S. 66) benutzte Glosse
über die via teeta, quae et hodie est rome, welche wohl durch
Zufall aus einer älteren Hs. etwa aus der karolingischen Zeit
mit herübergenommen wurde. — Was nun den Kalender an-
langt, so schimmert die Kenntniss desselben wie in der Legende
(S. 370) so auch in der Periegese noch merklich durch.
Wenn am 6ten März die Senatoren posuerunt Iulium Caesarem
in cathedram pontificum paganorum , so war es nicht grade ein
Beweis von Verständniss einer Schrift, deren Herausgabc bevor-
stand, wenn man diese Worte für eine 'Erinnerung an das Aus-
stellen der Leiche', die cathedra für die rostra hielt (ßunsen 3,
2, 128). Wir werden unten (V) sehen, was es mit der Localität
III. MIHVBIUKV RBDACTIONEN.
auf sich hat. Dieganie Notiz ist lediglich eine topographische
Nutzanwendung des dem Verfasser wohlbekannten Batiea atn
dem alten Kalender zum »den Marx: hoc die Caetm patUifex ste>
j-iiiuis factut <■<!. Wie hätte man dies auch in jener Zeit bezeich-
nender ausdrücken wollen als durch cathedra CaesarieJ l ml in
der Thal lautet der Satz so in der erwähnten mittelalterlichen
Bearbeitung dei Kaienden Merkel a. 0. S. LV). Dasi schon
der Anonymus im I5ten Jahrh. husch verstand, beweist Nichts
dagegen. Wenn die Frauen sd videndum hulum XI III /,■»//. Kamt,
i]iuinih) fifbat lii'ins. .im Abhänge des PaJatin sitzen (c.25), so
musste es bekannt sein, dass unter dem Datum A/// kui. Mai
- verzeichne! standen, und einen Tag vorher stehl
in lim) in einer Berliner Ovidhs. (Merkel S. LVI). In der Nach-
richt, dass die Consuln rom Iten Juli bis zum Iten Januar
anitirten i<-. 22), hegt eine freilich confuse Reminiscenz an die
rerschie denen Antrittszeiten derselben. — .Nur in einem Falle
glaube ich die Kunde einer sonst nicht erhaltenen Inschrift
nachgewiesen zu halten (zu 22). Ausserdem findet sich hie
und da eine Anspielung an die kirchliche Legende und eine
Erwähnung einer Predigt, worüber unten zu c 21 und 24, l.
Spuren also, dass dieselbe Feder, welche die I'.
schrieb, die Legenden und den ersten Tbeü redigirte, >iml in
der balbgelehrten und Gelehrsamkeit anstrebenden Manier,
welche in allen drei Tlieilen rorblickt, zu erkennen. DtSS aber
der Verfasser des letzten nur der Redactor des ersten und
/.weiten Theilfl sei, dies« also alter als der letzte, ist schon
nachgewiesen worden, wenigstens für einen Theil der Legenden
und eine Anzahl Paragraphen des ersten Theils, welche aus dem
onenbuefa entlehnt. (»der auf Grund desselben verändert sind.
So bleiben denn als mögliches Eigenthuin iles Verfassers der
Periegese nur übrig die Stöcke
;. de in mbits
s dl jxil"'
Q dl '/"•'/'/ /v
in de Uhu puu itweniwitin //» lawcfanm pnsti
1 2 de
380 DAS MITTELALTER.
Sämmtlich gehören sie zu dem ursprünglichen Bestände des
Buches, aber Nichts ist gewisser als dass sie von dem Verfasser
der Periegese nicht geschrieben, sondern ebenfalls nur dem
Buche einverleibt und mit geringen Aenderungen versehen
worden sind. Dies gilt zunächst von den beiden Abschnitten
aus der christlichen Topographie, welche, da sie nur in äusser-
lichem Zusammenhange mit den übrigen stehen, gleich hier be-
sprochen werden mögen.
Dass der Abschnitt de coemeteriis topographisch geordnet ist,
Namen und Lage der Begräbnissstätten so genau angiebt , wie
dies einem Schriftsteller des 12ten Jahrhunderts nur möglich
war, wenn er ein älteres Original copirte, hat de Bossi (Borna
sott. 1, 158 f.) erwiesen. Der Abschnitt de locis in sanctorum
passionibus giebt seine Quelle selbst an. Ich setze eine Analyse
desselben her. Es bedarf kaum der Bemerkung, dass dieselbe
manche frrthümer enthalten wird. Ohne Kritik ist die Zusam-
menstellung bei Martinelli, Borna sacra S. 37 ff.
1 templum und clivus Acta S. Sixti 6 Aug. 140, S. Stephani
Marlis, S. Sisto und 2 Aug. 141, S. Cornelii 14 Sept.
Domine quo vadis: 144 u. a. (vgl. oben S. 111).
2 a intus portam (Appiam) Lib. pont., Stephanus I 2: in car-
arcus stillae (oder stel- cere ad arcum stellae fecit syno-
lae) , weiter unten b dum (mit dem carcer weiss auch
arcus stillans ante sep- Cancellieri, Carcere Tüll. S. 151,
temsoUum: Nichts anzufangen). Möglich dass
beide Ausdrücke von der porta
Capena zu verstehen sind, über
welche der Aquäduct führte,
quem nunc appellant arcum stil-
lantem (Schol. Juv. 3, 11 vgl.
oben S. 19). Allein es kann mit
dem ersten Namen auch der
'Drususbogen' gemeint sein.
3 regio Fasciolae ad S. Der Titel dieser Kirche genannt im
Nereum : Liber pont., Felix III 1, ein lector
tituli Fasciole in der Inschr. bei
III. MIRABILIKV REDACTIONEN.
de Rossi, loser, ehr. I n. 2
Der Einfall . FabMae zu iodern
(Beschr. 3, I. 600), findet nodi
immer BeifalJ (zuletzt bei IMiil-
li|>- Kirchenr. »'». 101).
4 riom niii'n hu . unten •* das Verzeichniss der rici.
I>ah ictf, l'ih'iiiii:
5 aqua tahia: vor porta S. Paolo: >. Martinelli
s. 2:.. :*17.
6 hortus Lurinae: richtiger eoemeteiium CommodUl
>. de Rossi, Roma sott l . 1 85.
'.\ I 1 und ober die Lucinen Acta
SS. Juni Bd. 7. ls^ n.
7 mlerlude . . i. f. tHtmt '/' Tri l Ulf häufig erwähnt als Local
Scauri, weiter unten: v der Verhandlung vor dem Stadt-
rat Tellure i. e. in Cana- prifecten : Acta SS. Marii <■' -
pum: I '.♦ .Jim. 580 und S. si\'i 6 \
II! f. (/// TeUudi . 8. Stephani
'2 Aul'. 1 12 [lOCUM TelhirÜ, \il.
in--. Telludu . SS. ümndiiet i
16 Sept. 30 1 "' TeUudi in /
tmU iemplum . Ueberall scheint
hier derselbe Ort gemeint, es sind
auch hier wohl die Formen 7 und
8 willkürlich unterschieden und
beidemal <ü'' I bication >s fiel-
leicht aus Mirab. 2 1. 1 interpolirt !
falsch, worüber unten. Die I
acheinung de« II. Sebastian ron
uin cloaca .in wöi Üicfa aus \
Sri.. 20 Jan. 6 12 : v
<//'/ S I
gomvho.
382
DAS MITTELALTER.
9 via Aurelia iuxta giro-
lum, via Cornelia per
p. M.:
10 gradus Eliogabali:
1 1 insula catenata. S. Tri-
nitas:
12 arcus Romanus inter
Avenlinum et Albiston :
13 privata Mamertini:
14 basilica Iovis ad S. Qui-
ricum :
15 therm ae Olympiadis
16 palatium Tiberianum
an dieser Stelle ungehörig. Aus den
Verzeichnissen der coemeteria?
girolus der Circus des Caligula.
Acta S. Sebast. 20 Jan. 642: stans
super gradus Eliogabali. Zaccagni
(Mai Spie. 9, 465) denkt falsch an
Gärten des E. auf dem Coelius.
Die Geschichte spielt auf dem Pa-
latin und das Eliogabalium (Cata-
log der Kaiserbauten oben S. 33)
stand daselbst (Lamprid. He-
liog. 3).
mir nicht bekannt, s. unten.
nicht in dem Abschnitt über die ar-
cus, in Albiston Beinamen von S.
Balbina, worüber unten.
Acta S. Stephani 2 Aug. S. 142 und
öfter, meist custodia Mamertini
s. Cancellieri, Del carcere Tüll.
S. 156 f.
Acta S. Laurentii 10 Aug. S. 518:
duetus est in palatium Tiberii ut
ibi gestis audiretur. et sedit Decius
pro tribunali in basilica Iovis.
Wenn das p. Tiberii auf dem Pa-
latin lag, so ist die übication ad
S. Quiricum falsch: vgl. n. 16.
Acta S. Laurentii 10 Aug. S. 519:
ad therm as iuxta palatium Sal-
lustii (auch Prudentius nennt sie
nicht: oben S. 222). Wohl inter-
polirt aus Mirab. 27.
Acta S. Laurentii 10 Aug. S. 518 (zu
1 4). Ein p. Tiberii versetzen die
III. MIItABILIK.N: REDACTIOi\E>
17 a'rcus FUunmintw h<i
fontem luden um:
18 tentyhnn Raoennaimm'
Mirabüien auf den QuirinaL -
unten.
Acta s. Marcelli L6 Jan. >. 371 :
I.IInJnnls NISS1 | ,/,
' o Flammin
Acta s. Calepodii LO Mai 8. L9 -
Calixti I I Od Hl: vgl. oben
- 328.
Vorwiegend benutz! und dir Martyrien der Heiligen Lau*
rentius, Sebaatianus and Stephanua. Nur iwei Nummern kam
ich nicht irerüiciren: ll. 12. I euer 12 vgL den folgenden Ab-
schnitt Welche Kirche >'. TrmUatU in II gemeint sei, v
auch Zaccagni [Mai Spie 9, 165) Dicht, «leim die Identität mit
s. Prisca ist, BOfieJ ich aehen kann, unmöglich, unddaZaa
aeibel eine Kirche s. / i m Ftiatio kennt und der topo-
graphischen Anordnung nach diese Lage passen würde, >•> mag
vielmehr lieae, wie es scheint, aonal nicht genannte Kirch
meint sein. Von insulae kenne ich aus der kirchlichen Litteratur
aonal noch die Cammiana auf dem Coelius (oben S. 120) und
die Vilicni'i im M,.i -i'.-iilr iwnhl coi rnjit i aus dem Ordo Bene-
dicti. - Das Verzeichnis* Bcheinl topographisch geordnel n
sein: zuerst die Gegend ron porta S.Sebastiano und port v
Paolo, dann Palatin und Umgegend, du- Hügel, schliess
Trastevere. Unzweifelhaft Gloaaem iet die die Ordnung
rende Notiz '.» und wahrscheinlich 17. Dass der Bearbeiter die
in den passiones forkommenden Ausdrücke nicht mehr rat
stand, schlieaae ich atu 2. 7. ll und glaube daher auch für
dieses Stück annehmen iu dürfen, daas eine ältere Vorlage be>-
nutzt und interpolirt worden ist. — An Vollständigkeit i-t
natürlich Dicht zu denken: so fehlen unter anderen dk be-
kannten Hit»> fuiiim Mniti* m1i.-ii s. 2 1 :: \ v^
29 Mai s. i - i und afndia « \u (oben S. I
während das Fehlen dea pafafftaw Sa/tu 9 md
(html,, (2 Aug. erklärt narden könnt»* aus il<
nähme derselben untej die palatia. Endlich ist .ni> dei
384 DAS MITTELALTER.
nutzten Quelle die Abweichung in der Terminologie von der
Periegese erklärlich. Der Ausdruck basilica in dieser Verallge-
meinerung für palatium ist nicht allein in der antiken Termi-
nologie unerhört (oben S. 217), sondern auch im Mittelalter
meines Wissens auf die kirchliche Litteratur beschränkt. Eine
basilica Iovis erwähnt der Ordo Bened. S. 125 zwischen dem
Capitol und der Porticus der Octavia, wo nie eine Basilica ge-
standen hat, also wahrscheinlich an die Hallen des forum oli-
torium zu denken ist. Die hier erwähnte kann nur von der
Porticus des Nervaforums verstanden werden. Allein ob die
in den Acten fehlende Bezeichnung ad S. Quiricum den Sinn
dieser Quelle trifft, ist fraglich. Wenigstens kann der Verfasser
der Acten noch die echte domus Tiberiana auf dem Palatin ge-
meint und derRedactor ihn falsch verstanden haben (vgl. S.222).
Eine basilica auf dem Palatin ist noch nachweisbar (S. 217).
Ebenfalls der kirchlichen Litteratur eigen, aus der Volkstradition
sonst verschwunden ist der circus Flaminius (S. 339). Der circus
maximus hat in Urkunden und Beschreibungen diesen Namen
bewahrt, heisst auch wohl circlus maximus oder circlus sub pa-
lacio maiori (Urkunden von 1145 und 1215 bei Mittarelli, Ann.
Camald. 3 App. Col. 417, 4 App. 337) und girolus der Circus
des Caligula (n. 9) und der des Maxentius (Urk. von 850 bei
Galletti, Primic. S. 187): hier heisst der grosse Circus Stadium
(der arcus stadii Mirab. 28 ist mir verdächtig). Es ist begreiflich,
dass in den Märtyrergeschichten die verschiedenen Schauspielge-
bäude, in welchen das Martyrium spielt, verwechselt werden.
Das Stadium zu Rom kommt in den Acta SS. Eusebii u. A. 25
Aug. S. 141 vor: ut vulgus in agonem conveniret u. s. w. und
dieser Name hat denn , wie wir sahen , sich behauptet. Auch
ausser Rom spielt das Stadium eine Rolle (vgl. Acta SS. 20 Mai
S. 12. 27 August S. 14). Auch hippodromus findet sich und
nicht blos bei Kirchenschriftstellern für circus verwendet. So
hippodromus drei in den zu Mailand spielenden Acta S. Victoris
8 Mai 286; hippodromus palatii in den Acta S. Sebastiani 20 Jan.
642: man kann schwanken, ob der grosse Circus oder eine viel-
leicht noch jetzt nachweisbare Rennbahn auf dem Palatin gemeint
III. HRABfLlEff: RBDACTIONBN. 385
st'i. Brsteren meinl vielleicht Benzo « A< I Heinrictnn bei Peru
.M. (... SeriptL 11,613): detluaxnati me a>l quoddam fcj
mium, letztere musste die Urk. \<>n 975 (bei MittareUi Ann.
Cam. I App. n. II i meinen, trenn daselbst porn afwr
hippodronws (statt des räthselhaften w%mdr£r&y\ des Drucks)
supra dicta septemsulin gelesen werden darf, irie Jemand ich
kann die Notiz nicht genauer geben) mit Wahrscheinliehkeil rer-
nnithet bat
Auch die drei übrigen Capitel können nicht ron dem Ver-
rasser der Periegese herrünren. Ee ist anrichtig, die Abschnitte
pul/Hin and statin ab • Sn m m.iri.i" der Mirabilieo ku bezeich-
nen (Gregoroviua 1. 149). Sununarien pflegen, inch trenn
sie .im Anfang ron Bochern stehen, diejenigen Dinge ra nun-
miren, die in den Büchern forkonunen, was hier nicht der Fall
ist Aber auch die Stelle jener summirendeu and ergänzenden
lueriarin der Regionsstatistik kann diesen Abschnitten nicht
eingeräumt werden. Ei fällt schon auf. daaa unter den tkettn
das theatrum Flamineum, identisch mit dem besprochenen >■
FltntmeuM des Abschnitte ober die Märtyrerorte, das (ftsufnavi
Pompeii, identisch mit dem pülatium rVstpet der palatia dl I 1,
das fht'iiirtim ad riihiruiiififis. identisch mit dem gleich iiam
iHiltitiuw in. 15), rorkommt; ferner dass ron den fasalra unter
diesem Namen in der Periegese kein einziges, ron den fixtu
und pnl'itin weder alle in der Periegese, noch alle in dir Perie-
gese genannten in diesen Listen vorkommen. Schon diese
Thatsachen weisen darauf hin, dass die genannten Abschnitte
wahrscheinlich ältere Zusammenstellungen sind, die Ursprung*
lieh weder auf einander noch auf die Pei iegese bera bnet wai en.
Ich musa dies hier einstweilen eine genaue /■ - iederung der
paluiiff. nmis. tkeaira wird im nächsten Abschnitt folgen) ala
ausgemacht annehmen. Demnach scheint für den ersten rheil
our die Frage zu sein , »l> er von dem Verfasser d«i !'•
bereita in der rorliegenden Zusammenstellung rorgefunden oder
aus zerstreuten Elementen compilirt worden ist Wir wurden
m jenem Paüe m den ersten Thcü <\>v slirabiuea eine lelb-
atändige ältere Periegese n«t ona haben, noch nach dem s< In m i
JurJttD, römiaclie Topoynijli.«-. 11 -•'
386 DAS MITTELALTER.
der Anhänge des Regionenbuches entworfen. Ich gestehe für
keine dieser Alternativen entscheidende Gründe zu haben.
Hiernach^ fasse ich das Urtheil über das anonyme und viel-
leicht erst später Mirabilia Romae überschriebene Buch dahin
zusammen: um die Mitte des 12ten Jahrhunderts schrieb ein
nach damaliger Weise unterrichteter Mann eine Periegese der
Trümmerstätte mit der Tendenz gegenüber der schwankenden
Tradition und wechselnden Terminologie nachzuweisen, dass
die Ruinen ehemals Tempel und welchen Göttern sie geweiht
gewesen seien. Er schrieb dies getragen von der Stimmung
seiner Zeit, welche das Wiedererstehen der römischen Stadt-
republik und die Neugründung der römischen Herrschaft auf
dem Capitol hoffte. Diese Periegese vervollständigte er zu
einem systematisch geordneten Uebersichtshandbuche , in dem
er aus der damals noch vollständiger erhaltenen Regionensta-
tistik und aus älteren mittelalterlichen Catalogen von Namen
antiker Gebäude eine Anzahl Capitel zusammenstellte oder eine
solche Zusammenstellung überarbeitete und dieser die für den
neugierigen Wanderer interessantesten Capitel der christlichen
Topographie beigesellte. Auch eine Anzahl Legenden, die zum
Theil längst in anderer Gestalt cursirten, fügte er zwischen die
beiden Haupttheile ein. Das Buch hat grosse Verbreitung ge-
funden und ist bald nach seinem Erscheinen als Beschreibung
der Stadt Rom officiellen und nicht officiellen Werken einver-
leibt worden. Mehr als hundert Jahre später hat eine Umar-
beitung eines Stücks der Periegese den Anstoss dazu gegeben,
das Buch in zweiter veränderter Ausgabe zu verbreiten. Die
Zuthaten dieser Ausgabe sind an Werth gering und zeigen, dass
das Verständniss der Tradition mehr und mehr verschwindet.
Wenn also de Rossi nach Gregorovius' Bericht (4, 610) vor
Jahren kdie fragmentarische Entstehung1 der Mirabilien behauptet
und sie dennoch 'überhaupt erst ein Product des 12ten Jahr-
hunderts' genannt haben soll (das Referat ist, wie man sieht,
nicht gerade belehrend) , so darf wohl angenommen werden,
dass diese Ansichten mit den hier entwickelten übereinstimmen,
um so mehr als das Urtheil , welches de Rossi über die Graphia
III MIUAMLIK.V lii:i)A<TluM.Y :;.;
und über das Capitd de coemeterus ausgesprochen bat, « 1 1 * — • -
Annahm«' bestätigen. El iii;^r nun nun ausser den hssf geschil-
derten zwei Hauptredactionen4 noch Spielarten gegeben haben,
\\\r solche in der Grapbia and der Prager Bandscbrifl erkannt
worden sind. I>i eine vollständige Schildening derselben nur
weder möglich noch erwünscht, so ist es doch nothwendig, noch
rier Bearbeitungen des Boches eingehender ni erörtern, ich
meine die aussage Martini ron Ttoppan im L3ten, l bertii und
Signorilii im L4ten und die oonunentirte Ausgabe einea I
nannten zu Anfang des L5ten Jahrhunderts.
Martin ?on Troppan, Erzbischof ron Gnesen L278 (daher
Polonus), gab seine bekannte Weltchronik zuerst L269 heraus.
l>or zweiten Ausgabe derselben (fgLWattenbach, D. Geschiehts-
qnellen S.512) setzte er «in«* Einleitung ror, in welcher Ent-
stehung und Beschreibung der st.nlt Rom im Abriss gegeben
wurde Das Bedenken Beckers (Top. S. 7 1. 189), ob diese Ein-
leitung \<>n Martin selbst herrühre, ist für die Topographie
gleichgültig: schon Nicolaus Signorili (unten) benutzt dieselbe
all Arbeit Martins. Sie findet sich in der Ausgabe des Ghro-
uicon opers Suffridi Petri, Antwerpen 1574, nach welcher
ich citire. Ei soll zahlreiche BanöUchrifteD geben: zwei Leip-
ziger benutzte Becker (Top. S« 7 1 l.i. der diese Ausgabe nicht
sah, mehre Mün< bener Reber, der (Ruinen S. 1 1 0 rgL 193. 5 1 1)
sie zu kennen behauptet, aber versichert, sie enthalte nicht die
Topographie. Die erwartete Ausgabe in *\n\ Monuments Ger-
saaniae wird schwerlich das hier ausgesprochene Urtheil um-
stossen. - Auf dn- mythische Vorgeschichte It. dun- (S. 1 1 > I
S. '<- die Sudtbeschreibung, beginnend mit den ingaben
über die Mauer und ihre Thürme und den I mfang. Dieselben
sind, wie wir sahen (S. 158. 176), *\*-v Graphii entlehnt
Von den Legenden hat Martin abweichend von der Graphit IT
•) Du .ilti.t. ickeiot auch Hiiijainin von Tud<
geleset zu Ii.iIiim. tuauer <i' \ -' ' äbei den Umfan| S. 175) and d**u
fHilatiit Cßestarii nnd / . //// (iiiitru l\ ) entlehnt er darteltoi
Nichts. Einiget hat lieh erzählen Ij>><'ii (oben 9 l"l
1 !'•>, ilti IttNt siii.l jljillM-hi- Li'^rinlni (i iahen \
388 °AS MITTELALTER.
(equus Constantini) in das Capitel über die palatia (p. Constantini)
eingelegt und dabei den Namen für falsch erklärt (zuerst? aber
qui dkitur schon die Mirabilien: vgl. S. 370), in die Periegese 14
(caballi), und dabei fällt ihm ein c. 18 (Pantheon, daher er an
unrechter Stelle die Notizen über die Rotunde und S. Maria
sopra Minerva nachholt), und er verweist für diese auf die
Geschichte Domitians, wo er sie denn auch giebt (B. 4 S. 146:
istius tempore aedificatum est Pantheon, weil es in dem Catalog
von Domitians Bauten vorkam, oben S. 32 n. 21). Ganz zu
fehlen scheinen 19 (wie in der Graphia) und 13 (wenigstens
wo er über das Capitol spricht S. 45). — Auf die Angabe
über die Mauer folgt (S. 43 f.) das Capitel de portis princi-
paltbus und de palatiis. Dieses übereinstimmend mit der Gra-
phia (unten). Beim palatium Constantini ist die Legende 17,
beim p. Catilinae die Geschichte von Curtius und dem locus
infernus eingeschaltet (in der Fassung der Graphia), der Catalog
der thermae angehängt (Lucinianae = Licinianae wie die Graphia,
oben S. 221). Dann folgt (in der Ausgabe steht die Ueberschrift
an unrechter Stelle) de templis idolorum (S. 45 — 48) d. h. die
Periegese beginnend mit dem Capitol (c. 23) bis zum Schluss
(c. 30). In Auslassungen und Zusätzen stimmt dieses Stück
so vollständig mit der Graphia überein, dass die Entlehnung aus
derselben zweifellos ist. Ich habe mich daher begnügt, dies an
den wichtigeren Stellen unter dem Text hervorzuheben (eine
fortlaufende Angabe wäre überflüssig) und die ganz wenigen
nicht aus der Graphia stammenden Bemerkungen in der zweiten
Abtheilung der Anmerkungen (wohin sie gehören) aufzuführen.
Man darf hiernach künftighin nur die letztgenannten Bemer-
kungen Martins citiren, will man nicht aller historischen Me-
thode zum Trotz statt der erhaltenen Quelle den Auszug aus
derselben benutzen.
Ebenfalls in der Gestalt der Graphia, aber vielleicht in
einer Handschrift, die aus Martin interpolirt war, las die Mira-
bilien Fazio degli Uberti, welcher in seinem Lehrgedichte Ditta-
mondo (geschrieben wahrscheinlich zwischen 1355 und 1367:
Tiraboschi 6, 759 ff. Mail. A.) ein Capitel (2, 31) der Beschrei-
III. MIIUMILIKX: REDACnONBN
bang der Stadt Koni widmet Mir Btehen nur die Ausgaben
Venedig L820 (3 Bde.) und Msiland 1826 (in der Biblioteca
scelta di opere italiane) in Gebote. Diese ist, \\ ir» dir EinUit^pg
lehrt, wenigstens mit Benutzung einer ll>. gemacht und l>e-
zciclinci jene als durchaus bacorrecl und willkürlieh. Auen be-
stätigt mir auf meine Aufrage gefällig Hr. A. Tobler in Berlin,
dass die Ausgabe n « ► 1 1 1826 allgemein für die am wenigsten mi-
nrrerlissige gelte und ich muaste mich daher ranichsl an >ie
halten. Ks i>t akht überflüssig die Analyse d<-> Capitek rorsu
legen. GregoroTius begnügt ^i< h (6, 697 £.) die Abhingigkeil
Uberus mui den \Miral>ilien' an behaupten, laasl ihn aber tuefa i-
deatowenigef Dinge berichten, di«* keine Bedaction derselben
lufzuweisen hat - - Im- 'Madonna Koma' führt den Dichter
auf die Stadt zu:
in fm rh'io vidi il muru con HM f>
Sie erklärt die Stadtmauer als ihren Gürtel (cmhtra: rielleicht
lag ein Stadtplan dem benutzten Handbuch bei):
/:' psrdU saj/pi il ver di sua misura
per i>oi Hlurfi i ijcnie persa/iutej,
vetm ine tmglia tertamentt dura.
IV ultra n' ehhi in ritt n Leunina
e fra Tevert mm1 altra, tntrambe tuli.
ipiul' t SMSSl mm die tm tmi i rinun.
h.i^ ist in Prosa, was Martin ms ierGrapbia abschreibt: m i
ruitu rmn eins sunt miliarin X X 1 1 praeter Trnnstihe, im et '"" '
tatem Leomnam, cum qmbus dicitur haben \l.ll unharia (oben
S. IT*'»*. Dberti lassl die Jungfrau weiter sagen:
Omni BtlM nitre, e yntrni reder fjuali
funmo i imei raste! H g {<> nitre tnrri
t i ijran fültfi 6 <fli arehi trimifali.
Ihr arrhi trnmfaii fehlen sllerdingi in dem Ansauge des Martin.
Aber auch l berti benutzt nichl den Catalog der Graphia, wenn
er Dach Einschaltung der Königshäuser hle> Vima auf dem
Quirinal, desTuDusaufderVelia, des s lui den Esqtnlin)
die Jungfrau fortfahren liest i
390 DAS MITTELALTER.
E guarddjarco, ove Decio si onora,
quel di Camülo, di Fabio e di Scipio
e dorn Paulo e Pompeo dimora.
Denn keiner dieser vermeintlichen Bögen kommt in der Liste
der Graphia als arcus vor, das Camillianum gilt den Mirabilien
wie dem Martin als palatium. Der erst von dem Anonymus zu
Anfang des 15ten Jahrhunderts in die Stadtbeschreibung aufge-
nommene Name arcus Camüliani ist also schon früher nebenher
üblich gewesen (s. unten IV). Die übrigen Namen sind wohl
willkürlich gegriffen , der arcus Demi, wenn die Lesart feststeht,
ist mir sonst in der Terminologie der Astygraphen ganz un-
bekannt. Den Abschnitt palatia hat er vor Augen. In den
Worten
E guarda dove, per gran profezia,
poner gid fece una gran statua <f oro
colui che mi nomö e sposö pria,
liegt eine schwülstige Hinweisung auf das palatium Pacis (s.
palatia n. 5), ubi Romulus posuit statuam suam dicens: non
cadet donec virgo pariat, nur dass er in seinem Exemplar
das richtige statuam auream las, wie auch die Mirabilien geben.
Es heisst weiter
Vedi 'lloco di Sergio, cti dl principio,
che Enea passö di qua, venne con lui:
V antica loggia tratta d? alto principio.
JA si noma V Inferno, e la gid fui
per Marco Curzio dal fuoco difesa u. s. w.
Das ist lediglich Umschreibung des Artikels bei Martin S. 45 :
palatium Catilinae, ubi est ecclesia S. Antonii, iuxta quem est
locus quidicitur Infernus, der ihn aus der Periegese der Graphia
(Mirab. 24, 4) unter die palatia versetzt hat. Es folgt eine
Hinweisung auf einen Ort, wo discese quel per cui disfatta
Fiesole fu, d. h. wie der Herausgeber der Ausgabe von 1826
bemerkt, Caesar, also doch wohl das templum asylum, ubi inter-
fectus estlulius Caesar (Martin S. 45). Oder ist etwa das Mu-
tatorium Caesaris gemeint? Dann heisst es:
III. MIRABILIEN: RKDAGTIONBN. 39]
Vedi \d il ponU, st* ü dmie» fu 1
<li ,,,l,ii ehe pd fe tremar il UMM
im <l>' eüi <, unii. te&mdo ü aus
Vedi come "/' "i>trl. ehr quasi tondo'.
coperto fu '// rame e jf alii teggi
detUro a guardar che e$m sei (endo.
Will man nicht annehmen, dass las Colosseum gar nicht vor-
komme (wu gewiss unwahrscheinlich ist), so musi die zweite
Strophe von diesem verstanden werden. Dberti hal dann also
die anefa \<>n Martin s. l»; wiederholte Mirabifcnlegende, welche
an (Ion Sonnenkoloss anknüpft, fallen lassen, und die ursprüng-
liche Bestimmung rieht geben. Dasisl am so begreiflicher,
wenn 111.111 sich erinnert, dass nachdem das ( olossemn den Fran-
_ip.ini genommen worden war, im .1. 1332 darin Stiergefechte
ben worden Nibbj roNardinj 1,240 f.). Die erste Strophe
verstehe ich nicht. Sollte Stents statt ponte ra lesen and der
wtom Amgutti, das Mausoleum dos August, su rerstehen sein?
liio Graphia 1. Martin laset es aus) spricht freilich auden darüber.
Es folgt unmittelbar :
B perche pra eto ch'io Oeo vagheggi^
// j cava i tft matmo t vedi i d\
che gl* mtagUaro appunto come leggi
/•; vedi 1 oirro, Id d
quel gran riemto appreeso al Laierano^
cht 1 I -'"n'ni. ma quel non fue.
So «In- beiden Ausgaben, < 1 i • - Gregorovius nicht einmal erwihnt
Ein Zufall hat ihm den Druck von 1501 in die Hand gespielt,
in welchem i ü wuarme stehen soll: das sollen die daci
sehen Gefangenen auf dem Coostantinsbogeo w in und es deshalb
auflallen, da>s nicht auch l'oggio sie erwähne! Meinet W
sens bich sie kein mittelalterlicher \ ph ftti em ihm
untii. Dass durch Befolgung dies< I irt auch die Erwähnung
des Phidias und Praxiteles und das nun Folgende ein
am Lateran) sinnlos arird, braucht kaum bemerkt su werdcai
Audi ist u bon oben bemerkt worden v
392 DAS MITTELALTER.
sieht, dass der Name equus Constantini falsch sei, sich schon bei
Martin findet. Uberti entlehnt dies entweder aus ihm oder aus
einem Exemplar der Graphia: in dem erhaltenen fehlt diese
Bemerkung. — Nun folgen Anspielungen auf die Legende 13
(steht in der Graphia, fehlt bei Martin) und auf den bei der Ge-
burt Christi in Trastevere hervorgebrochenen Oelquell, an dessen
Stelle die Kirche S. Maria gebaut wurde (steht in der Graphia,
fehlt bei Martin) ; dann :
Vedi V arco di Prisco, onde gid tolse
Costantin i cavalli allora cti ello
lasciando me a Bisanzo si volse.
E vedi il termi di Dioclezian hello
e guarda VObelisco e Settesoglio,
li quali für tali che ancor ne favello.
Es ist wohl sicher, dass in der ersten Strophe vedi 7 circo di
Prisco geschrieben werden muss, da doch sonst nur gli archi ge-
sagt sein könnte. Die Geschichte gehört, wie wir sahen (S. 372),
zu den der Graphia eigenen Zusätzen zu den Mirabilien c. 25. In
der zweiten Strophe liest die Ausgabe von 1820: VAlbescon,
die A. von 1826 VObelisco, was doch nur von dem vaticanischen
zu verstehen wäre. Aber, abgesehen davon, dass man la guglia
erwartet, ist es sehr bedenklich, dass in der Graphia der Be-
schreibung des circus Prisci Tarquinii unmittelbar voraufgeht
die Beschreibung des Septizonium und die der Graphia wenig-
stens an dieser Stelle eigene Erklärung des Namens von S.Balbina
•m Albeston (vgl. S. 372). Daher sieht es ganz so aus, als wenn
der Herausgeber von 1826 oder schon der Schreiber seiner
Handschrift das Albescon nicht verstanden und willkürlich in
Obelisco verändert habe. — Der Abschnitt schliesst mit der Hin-
weisung auf das Capitol und die Abstammung der Uberti von
den alten Sergiern.
Der Römer Nicolaus Signorili, 'secretarius incliti magistra-
tus almae urbis\ wie er sich selbst nennt, schrieb auf Befehl
Martins V (1417 — 1437) ein Buch De iuribus et exellentiis urbis
Romae und nahm in dasselbe eine wahrscheinlich schon unter
III. MIHAMUKN: MDACTIONEN
UrbanVl (1378 1389) verfaaste Descriptio mim Romic auf,
in welcher er sich auf die Maitiniana, d. h. die besprochene Ein-
leitung /ur zweiten Ausgabe der Chronik des Martin berufl
(de Kossi, Le prime raccotte d'antiche iscrizioni S. 8ff, <-
druckt ist < !»oi de Rossi .1. 0.) seine mil dieser Beschreibung
in Verbindung stehende Sammlung stadtrömischer Inschriften
abgedruckt, obwohl Nun Zaccagni u. A. stark benutzt, die Stadt-
beschreibung, deren Veröffentlichung nach der im Archiv Colonna
befindlichen Originalhandschrifl vielleicht zu erwarten steht I< h
habe die schon citirte Abschrifl cod. Vat. 3536 Intonii card.
Carafae bibliothecarij munus ai testamento) benutzt und tbeile
daraus mit. was für den Zusammenhang dieser I Dtersuchungen
wichtig ist (Tgl. Hermes 2, 112). .Nach der Dedication an
.Martin V folgl «-in Abriss d<T Geschichte. Dann t. \2< be-
ginnt die Beschreibung mit den erwähnten Zahlen der Thürme
und des UmfangSi al Vkrtinunu dtctl, die Aufzählung der
13 Regionen (oben) fuamvü ftndut Diacomu in \llll n
id. h. das Curiosum, oben S. 300), f. 13 das Verzeichnis« der
Stadtthore mil Erläuterungen, in welchen wieder du- Berufung
auf die Martiniana vorkommt (das Wesentliche i-t im \nli.tn_
zu den Thorlisten mitgetheilt). Darauf: de m '•/". ([im»'
in eiüüate manebantt tükpu smii <Hr,-n<i<i >■> i>nw<< </ l^mio
Diacono ineipiendum tu fuem - /Väna
regio i>ini<i Capetm bis '/"•" wtat /"'/ fofosi urbem >j. t i i
(also da- Regi mbuch, oben S. 301), Es folgt ''in Abschnitt
aber palatia sf temptui put '/*' Ulis in Wartwknui rejtp
Im- ti,'<i i iint . tjtniiii* s*t lapsH /"/<-/// adkibtai /-/"//' /■/</'■
ii. v. w. Dann ein tbscbnitl is treubvi (vgl. du- Inschriften
der aretu bei de Rosai n. 20 28 s. 5 l DT.), endlich dir Legende
ober die Entstehung des monte testaccio, welche Marini in der
Sammlung der lacrizioni doliare mach Preller Reg s 101) aus
dem Buche eines Ottavio Qeofilo \<>m Jahre i IT", nachwies.
Sit- i-t reranlaaat durch die Legende ftbei dir Entstehung *\r^
MausoleunQ dei kugustua in den Mirabilien c, 21. Damit
schliesst der topographische Theil. hen llaupthrstand
394 DAS MITTELALTER.
bilden die Bearbeitung" der Mirabilien durch Martin und das
Regionenbuch. Aus eigener Kenntniss ist Weniges geschöpft,
das Wichtigste sind die Notizen über die Inschriften.
Ich komme endlich zu dem im Lauf der Untersuchung
schon oft benutzten Schriftsteller (bekannt als Anonymus Ma-
gliabecchianus), welchen Preller zwar nicht entdeckt, aber doch
seine Bedeutung als eines Mittelgliedes zwischen den Mirabilien
und Poggio oder ßlondus zuerst richtig erkannt hat (s. Reg.
S. 44. 118. 217. 244 und Philol. 1, 106 = Ausgew. Aufs.
S. 511 f.). Preller kannte zwei Exemplare:
1. auf der bibl. Magliabecchiana zu Florenz cl. XXVIII, 53,
sauber geschriebene Pergamenths. des 15ten Jahrh. mit
mit dem Wappen der Mediceer am Schluss ;
2. auf der Marcusbibliothek zu Venedig Append. catal. mss.
Lat. cl. X cod. CCXXXI. 8, Papierhandschrift des 15ten
Jahrh., welcher ein interpolirtes Regionenbuch ange-
hängt ist.
Es scheint ein drittes lateinisches Exemplar schon älteren
römischen Gelehrten bekannt gewesen zu sein :
3. 'Anon. in cod. Urbin. 410.' Was Zaccagni im Catalogus
ecclesiarum urbis (Mai, Spicil. 9, 384 ff.) daraus citirt, findet
sich ohne Ausnahme in dem publicirten Text. Da ich zu
spät darauf aufmerksam geworden bin, um darüber Ge-
wissheit zu erlangen , habe ich sämmtliche Citate im Text
bemerkt.
Nach n. 1 und für die Regionen unter Vergleichung von 2
ist die Schrift gedruckt von L. Mercklin, Anonymus Maglia-
becchianus nunc primum editus (als Festprogramm der Univer-
sität Dorpat 1852). Nach den Mittheilungen Partheys, der die
Hs. mit dem Druck für einige ihm von mir bezeichnete Stellen
(z.B. die oben S. 175 besprochene) zu vergleichen die Güte hatte,
scheint der Abdruck genau zu sein. Für die Verbesserung oder
Verwerthung des sehr verdorbenen Textes ist so gut wie Gar-
nichts geschehen. Welche zwei Exemplare de Rossi (Le prime
raccolte S. 44 A. 1) vorgelegen haben mögen, weiss ich nicht.
III. mRABfLIEN: lUEDACTIONBff.
Ferner giebt es eine italienische Bearbeitung des Boches, ron
der ich rwei Exemplare kenne :
1. auf der KgL Universitätsbibliothek zu Königsberg Ms.
n. 1852, rierlicb geschriebene Pergamenthandschrifl des 15ten
Jahrh. (wohl der ersten Hälfte desselben) mit goldenen Initialen
und farbig versiertem ersten Blatt, in s '. ober welche ich in
den .\<>v;ip quaestiones topographicae c. 1 (Festprogr. der I 1 1 i v .
Königsberg /. 22Män 1868) berichtet habe. Eine andere Hand
bemerkt auf einem vorgehefteten Blatte: Ubrc >i>- fremde ■
iimtione de In tttelltnU ata de TOma Dj Watheo Ehern alnmanno
per gratiadj Ifi ./_ .^ Simone .) hnjuilu \f :■ r Ehern ■: r
ailj 6 innifii) 1527 0 stesso wtto fl jvgo quetta Citta dt Bosse: /»•
.Mithin Iicni-s dies Buch wahrscheinlich im J. 1527 su l»<»m (wie
mir mein College C Hopf nachwies) «Irr Augsburger Matthäus
\<»n Ehern oderEhm, welcher 1529 als Herr \'>n Langeneif-
nacfa genannt wird nnd 1538 unter «Ih- Patrizier der Stadt auf-
genommen wurde (?gL P. ron Statten, Gesch. <I»t adL <••
schlechter in Augsburg , L 762 S. 194). Dieser erhielt es zum
Geschenk von einem mir sonst nicht bekannten messer Jocondo
de Simon»' de 1 \i|uil;i. Auch wie das Buch hierher rerscbJ
ist, habe ich nicht ermittelt l>.i> Buch beginnt wie <1»t latei-
uische Text: Lc mwra de I" cütaU dt Roma hebbe in dreuüo und
fügt dem Schluse desselben Numa pompilio II re de' Rumani
Einiges hinzu: li »in Verzeichnis* <I«r Könige Roms, ihrer
Wohnungen und Regierungsjahre nach Solin 1,21 26, mit der
erbaulichen Nachricht, dasz die ersten Consuln gneofornj
gallo i quinto tmaao be gewesen seien, slso missverstanden
aus Sohn l, 29 cum C, fossieftn Gaütu ■ Q. Verona
Utae anno oeHngenteeimo prima (!) f> - ,,,v
Lhische Vorgeschichte Italiens ron Noe bis aul leneas, ähnlich
wie hoi Martin S. ■'•' 11 i. rgL Gregorovius ides ab-
gedruckt a. 0. S. I f.). I eher Ü>weichungen ron dem latei-
nischen Text s. unten
1. [m M in «l. .1. theiltc nur Hr. Parthe] mit. dasa sich auf
«Irr hihi. Magliabecchiana /•< l loreni unter dem Titel taonymi
Mirabilia cl. WMII n. 12 eine italienische Bearbeitung der
396 DAS MITTELALTER.
Mirabilien linde, 20 Bl. 8°, schliessend f. 20 a: sotto el Ianicolo
fu el tempio del Gorgone apresso el quäle o vero in epso fu sepulto
Numma pompilio 11° Re de' Romani. Dies ist der Schluss des
von Mercklin lateinisch herausgegebenen Buches und auf eine
weitere Anfrage bestätigte Hr. Parthey, dass auch diese Hs. eine
italiänische bis fol. 8 mit einigen durch a(dditio) bezeichneten
Zusätzen versehene Bearbeitung jenes Buches sei: es fehle aber
am Schluss der Zusatz der Königsberger Handschrift. 'Der
Katalog und ein Sonnett zu Anfang schreiben das Buch
dem Alphani zu . . . Schreiber und Jahreszahl sind nirgend
angegeben, doch scheint es mir kaum zweifelhaft, dass man
die Schrift in den Anfang des 1 6ten Jahrhunderts zu setzen habe.
Hinter unserer Abhandlung folgt von anderer Hand auf dem-
selben Quinternio: f yhs MDXVII ~ profetia di frate franc da
pietra pana santissimo romito u. s. w. , aber 1 1 Blätter weiter
steht unter der 'Chopia di una lettera': data in uiterbo anno
MCCCCXX. Weder ein Indicium der Uebersetzung noch eine
Hindeutung auf das Original habe ich finden können.' So be-
richtet Hr. Parthey.
Die Abweichungen des italiänischen Textes, wenigstens der
Königsberger Hs., von dem lateinischen Mercklins bestehen fast
nur in den Umschreibungen der zum Theil ganz missverstan-
denen lateinischen Namen. Durchweg zeigt sich, dass die ita-
liänische Schrift die Uebersetzung eines lateinischen Originals
ist, und dass der Uebersetzer demselben gegenüber seine Selb-
ständigkeit hie und da zu wahren wünscht. Daher spricht der
Uebersetzer von seinem 'autore', was der lateinische Text der
florentiner Hs. auslässt:
Der Anon. Magl. S. 5: Numa divinis attendebat, Königsb.
Hs.: secondo lo presente auctore Numa se esercitava ...
An. S. 6 : Flaminea porta . . . flaminiorum introitus, K. Hs.:
per la quäle entravano li flaminii . . . secondo lo auctore.
An. S. 23 : t. Solis übt antiqui adcendebant ancillas adestia,
quod vocabulum non comprehendo, K. Hs. : dove . . saglivan le an-
cille ad estia el quäle vocabulo V auctore confessa non intendere.
III. MIIt\BIUK> : HKDACTIOM.N
Ferner rerrith >i« h der Schreiber <!•■< Originaltextes als
Geistlichen, während der des italienischen Textes diese Andeu-
tnngen fortlässl oder verwischt:
Anon. s. 'l'.\ : Ad uouUm cmum >» (kerutalet fnü temphm
Yeneris et Cujjidiiiis. dt qmbut tewtpUt mm licet m>- alücr d
nee larghu ewteniere, atna mm omni dowänispresi jrata
otttntiontm. tti Fejwifgi Ovidxum dt fastü posseni sie heben n -
'um m mo volumine traetan lern ad plemun , königsb. II-.:
<lc li quali nnn im- txünien od /mne ultra dewuMtratüme, ftreht
Ori'liO de fastis ml plemun ne fa mentione. Anon. S. 19: «cm
Ulis teinpoiilnis limnuln< >■' >m RON rrmil UttUQt ftU nihmliar . \\.
Bs. : dt tan tu poten
Die Bemerkung raf <I«*ni Titel <l<-r Königsberger II-. lehrt,
dass noch im Jahre 1527, in demselben als A. FoJyius mm
erstenmal seine Antiquitäten erseheinen liess, als Albertinis
Stadtbeschreibung schon mindestens rier Auflagen erlebt batte
(Rom 1510. L523 Basel L519Lyon 1520), tie italianisebe Be-
arbeitung ein gekanntes und geschätztes Buch «rar; und nrahr-
scheinlich besitsen \n ir in dem italienischen Exemplar «In- Ma-
gliabeccbiana eine ersl zu Anfing <1<> löten Jahrhunderts
genommene Abschrift. Es ist deshalb wohl mit Recht «>l>rn
rermuthet worden (S. 203), dass «li»' irrthümliche Bezeichnung
peni Pülattmii aus ihm in «li«' Terminologie der beginnenden
gelehrten Topographie überging. Seine Popularität hal es wie
andere Bearbeitungen <!<>> Mirabilienstons verloren hauptsachlich
durch A. Fulrins1 Antiquitäten, die erste reife Frucht der durch
Pomponins Laetns angeregten, auf «li«* monumentalen lli.it
stehen und «li«- gründlichere Leetüre der Schriftsteller basirten
Studien.
Der Verfasser des Buches i-t im- unbekannt >■ hon
Prefler hat bemerkt, d;iss «r unter .loh.. im WIM L410 1415)
geschrieben haben muss, da er im Eingang 8, 5 auch in
(Irr Königsher^er lls. sa^rl : castrum S. ingeli] quod n
Imiiiiirs Will restanrarit et refunnarit ud. lire^orov. 6 67fc
wo/u wohl stimmt, dass er S 7 (auch in der K, Bl bi
merk! : Francisco na ... nimm Bunifaciits mmus i I !IV) 1 1
398 DAS MITTELALTER.
destruxit, quando fecit plateam ante palatium suum. Er war also
Zeitgenosse des Signorili, hat aber schon dessen Inschriften-
sammlung (S. 393) benutzt: wir werden im folgenden Ab-
schnitt sehen, dass die epitaphia, auf welche er sich beruft,
eben diese Sammlung ist. Der Verfasser zeigt sich ferner als
Leser nicht blos der Regionsbeschreibung und der Mirabilien,
sondern auch des Solin, aus dem er die Stelle 1, 18 zu Anfang
S. 5 ausschreibt (er verwechselt die hier genannte area Apollinis
mit der von den Mirabilien bei S. Saba gesetzten, worüber oben
S. 108), ferner, wie Mercklin nachweist, des Sueton, dessen
Caesar (46. 84. 88: S. 8. 21. 17), Nero (31: S. 18), Vitellius
(47: S. 8) er anführt, des Eutrop (5,8: S. 6), des Paulus
Diaconus (Festus S. 10: S. 6) und Cassiodor (Var. 7, 15: S. 16.
21). Die Zusammensetzung des ganzen Buches lehrt die fol-
gende Uebersicht:
Mercklin
1. S. 5 — 7: über die Mauer und den Umfang der Stadt (ein-
gelegt über die civitas Leoniana und die Johannipolis), die
Stadtthore (die wichtigen Zusätze sind unten mitgetheilt) :
zu Grunde liegt Mirab. c. 1 — 4, die historischen Notizen
sind werthlos.
2. S. 7 f. : viae principales urbis. Zu Grunde liegt das Re-
gionenbuch. Besprochen S. 231.
3. S. 8 — 10: triumphales arcus marmorei urbis, nach den
Mirabilien c. 5, mit selbständigen Zusätzen, über
welche unten (IV).
4. S. 10: montes principales urbis, nach den Mirabilien. Be-
sprochen S. 2Q5.
5. S. 10 — 45 : regiones urbis Romae,r das Regionenbuch. Be-
sprochen S. 300.
6. S. 15: thermae urbis Romae, nach den Mirabilien c. 7.
Besprochen S. 221.
7. S. 16: palatia urbis Romae, nach'Mirab. c. 8, mit selb-
ständigen Zusätzen, über welche unten (IV).
8. S. 17: pontes Romae rupti et sani, nach den Mirabilien
c. 11. Besprochen S. 193.
III. MIRABILIK.V REDACTIOM:\
9. S. 17: (Kjuh'u? ipiiw trmU in urhe (darunter auch die co-
hiijiiHh' nnhlt'lrs mit ;m^«*li.iiiu:t«"ii historischen Notizen
ohneWerth). Selbständig, besprochen S. ls"».
10. S. IS: ntllisi-iiin. Werthlosc Legende nach den jüngeren
Mirabuien, besprochen S. •>•
11. S. 18: tqui (in,, ieemrati el ekwmeiqvi futnmi Romas:
aus drin Anhang des Regionenbaches, wie schon in « 1 • - 1 1
jüngeren MirabUien c. L6. Worüber dl.ni S. '■''>- o. ■> . 377.
12. S. L9 "2."»: initjil i inl'is Hniinii' fX iw-iiimiu ioCOrum, iil't
ti quomodo ttabant, dir Periegese der Mirabuien c. 20 30 ;
die wesentlichen' Zusätze Bind angegeben worden. Bei
den mannigfachen Umstellungen und Interpolationen (20,
:i. 21 sind ganz umgearbeitet) ist nicht recht ersichtlich,
welcher Mirabilientexl au Grunde liegt Zusätze der
Graphia und der späteren Bearbeitung der Mirabuien Bind
zum Theil aufgenommen
So steht es mit dem Anonymus, welchen Gregorovius I.
sJb eine 'wüste Compilation ;m> dem Regionarium, den Mira-
bilien und anderen topographischen Notizen1 bezeichnet Nur
die hier durch gesperrten Druck bezeichneten Stücke (n. 3,
7, 9) können als selbständige Irbeil gelten, die eingestreuten
Zusätze in «Ich übrigen Theilen Bind last durchweg unbedeutend
und werthlos, l>i> aui die an ihrem Orte hervorgehobenen An-
gaben über Localnamen der Zeil des Schriftstellers.
Zur selben Zeil und früher wird es noch manche andere
Bearbeitung der Mirabuien gegeben haben. Ob eine solche rer-
t*;j»t hat der 'Anonymus de antiquitatibus urbisad Eugenium l\
(1431- 1447), also Zeitgenosse des Blond us, erscheint nach
Zaccagnis Anliihriin-«ii im Mail SpicÜ. (.». 394. 12 1. 134. 111'
zweifelhaft, sie beziehen* sich auf den damaligen Zustand ron
Monumenten. Noch jünger mag sein das topographische Buch
(ohne l eberschrift) in einer^Hs, aus dem löten (oder I7tent]
lahrhunderl auf der Barberiniana n. 8 l\ (a sntico 812) foL
59 iv. hinter dem Text der \ in illustres des sogenannten \ k lor«
Nach Qüchtiger Durchblitterung habe ich mir nur notirt, i
nie mit rielen Citaten aus alten Schriftstellern versehene
400 DAS MITTELALTER.
ganz junge und werthlose Arbeil sei. Aehnlich Parthey (Monats-
berichte der Ak. 1869, 683). Auch war dem BJondus (Roma
inst. 1, 98) bekannt die Schrift eines 'Appollodorus quidam, qui
annum ante centesimum descripsit (Romam)'. Was er daraus
citirt (über die templa Saturni et Bacchi auf dem Quirinal) findet
sich fast genau so in der Graphia (Mirab. 27), aus ihr bei Martin.
Dieser Mann müsste, da Blondus unter Eugen IV schrieb,
spätestens um die Mitte des 14ten Jahrhunderts geschrieben
haben. Es kann also ein Bearbeiter der Graphia oder des Martin
gewesen sein.
Wir haben hiermit die diesen Untersuchungen gesteckte
Zeitgrenze erreicht. Es galt die Geschichte der Mirabilien in
ihren Grundzügen bis in den Anfang des 1 5ten Jahrhunderts zu
verfolgen, d. h. bis zu jener Zeit, in welcher man anfing von der
eingeschrumpften und kaum noch vorhandenen Tradition sich
zu emancipiren. Den Anstoss dazu gaben , wie schon oben be-
merkt wurde, hauptsächlich die epigraphisch -antiquarischen
Studien, durch Poggius erweckt, durch Pomponius Laetus und
seine Schule ganz besonders für die Topographie fruchtbar ge-
macht. Signorili und der Anonymus stehen bereits in dieser
Epoche und in diesen Interessen. Allein ihre Bearbeitungen
der Mirabilien verweisen sie noch in die Reihe der älteren Asty-
graphen (wie dies für Signorili de Rossi richtig bemerkt hat),
während Poggius und Flavius Blondus einen tüchtigen Schritt
hinaus thun über das Commentiren und Ergänzen jenes Buches.
Aus diesem Grunde waren sie hier auszuschliessen. Seitdem
wurden zwar die Abschnitte de palatiis , de arcubus u. a. noch
in die topographischen Handbücher, z. B. von Albertini und An-
dreas Fulvius, aufgenommen, aber eine neue selbständige Doctrin
hat sie in den Hintergrund gedrängt: darüber zu berichten ist
Aufgabe des ersten Bandes.
I\.
DIE \i:i.ii:i;i:\ BESTANDTHEILE DER MlliWUUI v
_i worden, dass der \ erfasser der Mirabilien eigentlich
nur Verfasser der Periegese 20 30) und Redactor des ersten
Theils dieses Buche* (1 12) sei Wir haben hier noch «li»*
drei Capitel de }>iilu(iis. >h- tkeatris, de arctibus, welche, wie
ebenfalls beraerkl wurde s- 385), wahrscheinlich \<>n rerschie-
denen Verfassern herrühren, näher zu prüfen.
Der Ausdruck palatium i-i schon in «irr Kaiserxeil wie Ar
•Ion Complei der Kaisern; user auf dem Palatin (an diese denken
<)\ id Ars .im. 3, I 1 9 Jui '-u.il 9, für kaiserliche Residenten
und Villen überhaupt üblich gewesen Dion 53, 16, < N<
beisst pedatium schlechthin die kaiserliche Villi bei Bajae auf
dem oben (S. i 15) besprochenen Gefass von Populonii and bei
Lampridius (Alex. -• . wahrscheinlich die Villa Hadrians l"-i
Tivoli in den in Tivoli spielenden alten ictaSj mporosae l Ruinarl
s. 23 = Acta ss. Iv Juli :'.">N.: pmmi fulnirassft lladrianus
palatium i veüel Andere palatia ausserhalb Rom
erwähnen /. B. <..<|>ii<>liiiu> (Pius 1 1. <in- K|»ii<»iih- <lo (..i.->.inl"ii>
40, 10, Mamertinus (Genethl Maxim. 11,1), der Anonymus
Vales. "I f. Also ist palatium Saüustii für die k.u-n li< 1h Resi
dem "' h S ine passende Bezei< linun: (oben
s. I. i . \|.m ausser in dichterischen Vergleichen isl die
Sprache über diese »ehr natürliche Metonymie schwerlich vor
dem 5ten Jahrhundert lnn.ni . v Lbsl für die I
i Woi i' oCTentliche G " h
1 1
402 DAS MITTELALTER.
keine älteren Belege anzuführen als aus dem Chronisten des
6ten Jahrhunderts (Roncalli 2, 103 ff. = Mommsen, Chrono-
graph von 354 S. 656 ff.), welcher den sonst classis genannten
Hafenbau zu Ravenna zweimal (zu 456. 493) palatium classis
nennt (übersehen von Böcking zu Notitia Occ. S. 997 f.). Noch
weniger, natürlich wieder abgesehen von Dichterstellen, sind
für die Uebertragung auf prächtige Privatbauten während der
Dauer der Kaiserherrschaft Belege beizubringen. Noch in der
jüngsten Ausgabe der Regionenstatistik werden diese von den
insulae als domus unterschieden, domus oder aedes Vectilianae,
Laterani heissen die Paläste dieser Familien noch regelmässig
im 4ten und 5ten Jahrhundert, und es ist demnach einerseits
daraus, dass Cassiodor (Var. 3, 10) von einer domus Pinciana
spricht, mit ziemlicher Sicherheit der Schluss zu ziehen, dass
dies kein (kaiserliches) palatium war, andrerseits das palatium
quod appellatur Sessorium (Anon. Vales. 69), was auch der Name
besagen möge, für ein kaiserliches Gebäude zu halten. Wenn
jene domus Pinciana im Liber pontificalis palatium Pincis heisst,
so gehört das entweder zu den Symptomen der veränderten
mittelalterlichen Terminologie, oder aber die domus Pinciana hat
in der That als palatium gedient, wie später die domus Laterani
(unten): wenigstens von dieser Seite her also war Beckers
Zweifel an der Existenz einer domus Pinciana (Top. S. 592) un-
gerechtfertigt. — Es ist nicht zu verwundern, dass nach dem
Sturz des Kaiserthums derselbe Ausdruck für grosse antike Bau-
werke gebraucht wurde, deren Bestimmung unbekannt war,
wenn auch ihr Name sich noch erhielt. So erklären sich von
selbst Ausdrücke wie palatium qui vocatur basilica Ulpia (Urk.
von 1050 bei Coppi, Diss. delT ac. pont. 15, 208). Mir scheint
kein Zweifel, dass daher der für die Amphitheater gebräuchliche
Ausdruck parlagio abzuleiten und derselbe durch falsche Volks-
etymologie zu parlatorio umgedeutet, vielleicht auch mit einem
andern Worte nicht romanischen Ursprungs vorlascio ver-
schmolzen ist (abweichende Ansichten bei Friedländer, Darst. 2,
344 f.). Sehen wir nun zu, welche Weite des Begriffs der Ver-
fasser des Abschnitts de palatiis dem Worte zugestanden hat.
IV. MIRABILIKV AKLTERE BESTANDTHEILE
403
Die folgende Tabelle rergfeidll die Liste der Mirahilien (und die
selbständig- Umarbeitung derselben in der Graphit) mit der Perie-
gese und mit den Interpretationen der Bearbeiter der Mirahilien-
Verzeichniss iu den äl-
testen Mirabiliu
1 juaius = casa
wmor c 25
2 Severi=templum
Severianuun . 29?
'.\ ClauäH
4 Constantiiti
5 & tsoruanm
, . 26
6 Vohisininun
7 Roma Hau um
e. 24
8 Tniiam et h/nu/n
mm ,. 24
9 1 Ml 'imtitu' =
c 27
LO SsitttSftt'
1 1 f iii)tilli= Ca/ml
lanum c. 2*2
U e p a l a t i i s.
Abweichung und KrLla-
rung der (iraphia
fehlt, dafür 1* A'ero-
MJ Luteranense =
Mirab. c. 20. 26.
l.>. 6.
fehlt, = l« ?
Kirche s. Croce.
fehlt.
fehlt, dafür 8a: Vi
i ORti am Vatican.
1 1" /h/m '
BrUinug der späteren Mi-
rabilia {sp.), des Martinus
IWtf.i lllid des AuoIJNUJU:»
Magliabecchiaous {an.)
hei S. S i 1 1 o sp . , Severi
Afri heim Septiioniam
Ml.
mischen Colosseam und
S. Pietro in rineofa' sy.,
Hin Pantheon ma., lim
ter 8. Susanna an.
Lateran ff. an.
hei den GalltUM sp.
■wischen S. Maria boti
nmi vn i asmaa a. Da-
mianna sp., hinter dem
Priedenstempel an.
bei s. Basüio und dem
Bogen '/*«•
bei torre mesa auf dem
QnirinaJ am
heim Obelisken sp . beiaa
Palaz/uln an.
auf monte Piro io ew.
heim arcus Camiliani
hinter der Mimna an.
all der \ia >at i a d. h.
Merulana an
404
DAS MITTELALTER.
Verzeichniss in den äl-
testen Mirabilia
12 Antonini = c. 22
vgl. theatrum A.
c. 9, 4.
13 Cromatii— c. 29
14 Pompei = tem-
plum Pompei c.
22?
15 Titi et Vespasiani
ad catacumbas =
theatrum c. 9, 1
16 Octaviani=c.23
Abweichung und Erklä-
rung der Graphia
bei der 'Säule'.
13a Eufemiani
fehlt.
Erklärung der späteren Mi-
rabilia (*/>.), des Martinus
{ma.) und des Anonymus
Magliabecchianus {an.)
bei ponte Sisto und S.
Maria in Caterino an.
auf dem Aventin ma.
auf campo di fiori an.
Capitol,
16a Domitiani
irabilien (20—30):
= thermae Alexandrinae.
= thermae Diocletiani.
= arcus Lentuli (arcus
15).
20 Licinii c. 27 = ftorft*? auf dem Qui-
rinal.
21 77&enYc.27(und
c. 10?)
palatia in den
17 Alexandri c. 22
18 Diocletiani c. 27
19 Lentuli c. 28
22 Catilinae c. 24
bei S. Lorenzo in Lucina
sp., Capitol an.
in Trastevere ma.
militiae Tiberianae ?
Quirinal (nicht ar-
cus 17).
? fraglich.
Die Liste der Mirabilien ist von dem Verfasser der Graphia
selbständig bearbeitet worden. Die Zusätze sind nicht erheblich :
das p. Caesaris (11 a) ist die memoria {mausoleum die Graphia)
Caesaris (Mirab.). Ein Beispiel für das Verfahren des Anonymus
ist die Deutung, es liege an der via Merulana, der päpstlichen
via sacra über den Esquilin (dunkele Erinnerung an Caesars
IV. Mlll.VlilUKV U.I.TI. ! WDilll.lI.I.
Wohnung an d< - and Bei die R
iietat: so hiessen nehmlich, vermut blich von der Gestall
oben S. 131), die zu «! « * n Titusthermen gehörigen Bette sale:
//'. TW n i I (8 int. urbis, R. ! I
uas capaces (!. cap<
PHlVioi (3 B. 191 d. Ausg. 15 !."•>. Uel •• d S. 3
p. Eufemiani (1! ftie Martin richl sutet, das H
des angeblichen Vaters des II. Atatios auf dem Aventin
fälschte I ik. hei Nerini, Detemplo S. \\< - > 11'. vgl. Nibby,
R. mmmI. 1 . 5 9 f, Dasp. ^ B . ! ist in der kircblii
Tradition am Vatican heimisch and scheinl später \<>n <l<»rt
nach «Irin lateranischen Palasl gewandert zu
•i«»\. •;. 50 . <H> die Graphia n. 12 und die spätere Re-
daction «Im übrigen Nummern ii « -1 1 1 i ^ gedeutet haben, muss sich
erst zeigen.
Der Urheber »!<t ältesten Mirabilienredaction hat «Im-, h
eine handgreifliche Interpolation, wie mir scheint, a is dem /'.
Trakmi et Bad macht (s. den Text mit d. Anm.),
möglicherweise auch Bonst ooeh Namen ! etzt. \mh
wenn »Im- oichl der Fall i-t. hat man eine Li>t»- . welche kein
'Summa rium1 <I<t Mirabilienperiegi und durch « I i •- i
Pseudonymität wie durch andere Sparen sich als älter en
als d Jahrhundert Was die Pseudonymi
fanden sich Bchon auf dem Stadtplan der Zeil Karls d. Gr. minde-
stens zwei pseudonyme Vulgärnamen (palatius
/ 5.341). Em reicht ibei ml mit berühmten Namen
n die Zeit des I atergangs des weströmischen !'.• hin-
anf. Mit I Brecht wandert sich Ü
keron zu Hoi I ' : neqn
mtpet Carthagm pul ru% lit) < I i « * erfunden*
schichte eine« Orakelbefehis vorträgt, s
I . quo I ( m '/' '<, wem 1 1 tunt
dt pyrati portu <
pnetn im r . i .-ii oder 6ten Jahrhundert also Im — 'Im
en Jahrhundert abgebrochene Grabpyramide im f*th
canischen Gebiete, w !» Im im I 2i«mi >• fml
406 DAS MITTELALTER.
genannt wurde, gerade wie die Pyramide des Cestius (wessen
Grabmal sie war, war schon damals unbekannt) sepulcrum Sci-
pionis. Dass wir aber nicht genöthigt sind, hier eine spätere
Interpolation der Scholien anzunehmen (wie wir oben S. 149
eine andere Fabelei dem Interpolator des Zacharias zugeschrie-
ben haben), geht daraus hervor, dass um dieselbe Zeit auch Jor-
danes ein Monument des Augustus auf der Nordwestspitze von
Spanien monumentum Scipionis nennt (Müllenhoff, Weltkarte des
Agrippa S. 29 f.). In dieselbe Kategorie könnte wohl das pala-
tium Camilli gehören. Ist auch das Monument selbst, welches
in diesem Cataloge so benannt ist, nicht sicher bestimmbar, so
ist seine Lage doch gesichert durch die Erwähnung des mon. S.
Cyriaci quod situm est infra palatium Camüiani (Urk. v. 1243,
Martinelli, Primo trionfo S. 101). Dieselbe Kirche muss gemeint
sein in der Urk. von 1 191 (Coppi, Diss. dell' ac. pont. 15, 228 f.),
durch welche zwei Leute der Aebtissin von SS. Cyriacus et
Nicolaus schenken: ipsum arcum antiquum et turrae in aedibus
aedificata, que fuit de Sasso de Rusana et est posita ante portam
vestri monasterii secus campum qui vocatur Camilianum ; wenig-
stens scheint doch wegen des Camilianum nicht an das Kloster
bei der Trajanssäule gedacht werden zu können. Der Platz
hiess so (oder Cambiliano, Campiliano) noch im 1 6ten Jahrhun-
dert (vgl. Martinelli a. 0. S. 121 f., Galletti, Primicero S. 377)
und entspricht etwa dem Platz am collegio Romano. Die Urk.
von 1191 enthält die älteste mir bekannte Erwähnung des arcus
(Camilliani) , welcher wohl mit dem palatium identisch sein
wird (s. unten). Später erwähnt ihn Uberti (oben S. 390). Es
bleibt noch eine Möglichkeit: dass das Camillianum Umdeutung
eines Appellativum ist, verwandt mit dem unten erläuterten
Namen camellaria. — Das p. Octaviani (16) ist seit dem Uten
Jahrhundert nachweisbar. Dass das capitolinische gemeint und
die Deutung der späteren Redaction falsch ist, wird unten (V)
gezeigt werden.
Nicht geringe Schwierigkeiten macht der Name 15 p. Titi
et Vespasiani ad catacumbas. Es will Nichts sagen, dass der mit
den Mirabilien bekannte Renjamin von Tudela (oben S. 387) ver-
IV. MIRABILIKV UELTBRE BBSTANDTHKILI 407
muthlich aus Mis>\ pr>t.iri(lni>> einen Palast de> Titiu ^<>n einem
Palast desVcspasian unterscheidet iS. 1<> Asher). Wer ihm antraut,
dass er unter ersterem das palatium der Mirabilien, unter letz-
terem das Colosseum rerstebl (Gregoro?. 1,635 . kann das
wenigstens nicht beweisen. Audi liess sich deRossi, Roma
sott. I. 233, durch die Ausdrucke palatium und tkeatrum tau-
schen, wenn er dies palatium von dem gleichnamigen theatrum
für verschieden, dieses für den n'rrus in caiecumbai de* Maxen-
tius (oben S. 34). jene« Nur das an dasselbe anstossende Gebäude
(Rundhau in einem nereckigen Hofe, vgl Nibby, It. ant *2. 6 12 M. »
hielt. Heide Ausdrücke scheinen vielmehr Dach dem S. 385 '■•
sagten ein und dasselbe Gebinde bei den cateeumbae, wahr-
Bcbeinlicfa den Circas bedeuten zu sollen. Allein prober die
Bezeichnung? Ausser in den Mirabilien und den wo ihnen ab-
hängigen Schritten linde ich diesen Namen mit einer unten /u
besprechenden Ausnahme nirgend, her Circus wird erwihnfl
als girulus im .1. 850 in der Beschreibung der Grenxen eine«
Grnndstocki vorporta S. Sebastiano (Galletti, Primic. s. 181
iw quo sunt parietina <h's(ructa que rocatur paniOUM (oben S. :; I 6),
inripiente fines per dietat cesiue ab arm mainre. qui <
Uce publica ST0JM busilicu, irfii sarratissn/nn/i COTJ I ''■/'/>//
marti/ris Scbasliani req}tiescit; in ÜTtCtQ per parietem antiquum
qui est inter predirta resind et loc.um qui voratnr girulum . ..
usque 01 arcuii) mainre, qui est iusta WWnUWUmtum '/'""/ fnnitur
tarauetrirapifa SO) pptitum fori* fQfUk \ppiu mdliart- 00
Roma plus minus II. Derselbe Circui ist es, wie et scheint,
welchen die Hülle Gregors Ml (bei Coppi, Dias, doli1 ac. ponL
IT). 215: oben S. 1 12 1 einfach circus nennt: S. Mariam qua»
(jtwminatur 'dnmhie ftM pfdtV et tut am pla inuas
dictae ecclesiae . MÖt fullmies candijiraiit pOHHOt , CUM tTÜ -
lendiuis <juae ibid,-,,i WHl, ♦■' WUuHttaUm ""> """
uhi lutea rasa cofumnhtr. Dagegen beissl in den kcti s- i rbani
(25 Mai 8. i(l BT.) unzweifelhaft dasselbe Local, das die Mirabilien
palatium Tm et Vegpahani nennen, palatiutn Kejpost'ani, und iwar
ist aa hier das Local der Verhandlung vordem Stadtp
Tuyrius i ? i Alm§ckm$ , demselben, ror dem der Procesi dej B
408 DAS MITTELALTER.
Caecilie verhandelt wurde, und welchen de Rossi (Roma sott. 2
S. XXXVII) Amachius nennen möchte. Die Acten berichten
dass der vicarius Carpasius . . b. Urbanum et eins clericos deduxit
ad ' palatium Vespasiani (S. 11) , dass der Praefect se recepit in
palatio Vespasiani (S. 12) und dass nach des Carpasius' Tode
dessen Frau Marmenia die Leiche des Urbanus in ihrem Hause
bestattet , welches extra ('al iuxta') palatiwm Vespasiani Augusti
prope colnmnas lag. Die Erklärer wissen für die Lage des pa-
latium Vespasiani ad catecumbas nur Cencius Camerarius und
Signorili zu citiren, d. h. die Mirabilia. Ferner ist es längst be-
merkt und durch de Rossis scharfsinnige Untersuchung (Roma
sott. 1, 234. 244 ff. 2, 53 ff. 151 f.) zur Evidenz gebracht worden,
dass in den Quellen zwei Männer des Namens Urbanus ver-
wechselt werden : der erste Papst des Namens (confessor) und ein
anderer Rischof {martyr). Jener war begraben ad catacumbas,
d. h. in dem coemeterium Calixti bei S. Sebastiano, dieser an
derselben Strasse im coemeterium Praetextati, da wo links (dem
von Rom kommenden) vor dem Circus des Maxentius der Weg
von der via Appia abbiegt. Mag es nun mit der Erzählung der
Acten schlecht genug stehen, so passt doch die darin an-
gegebene Lage des p. Vespasiani (wenn dies der Circus ist)
zu der des Grabes des Papstes genau. Nun lässt es sich wohl
denken, dass in den erhaltenen Acten eine missverstandene
Notiz älterer steckt (vgl. S. 119. 124). Ein Verhör sei es
des Papstes sei es des Rischofs Urban konnte nach einer echten
Nachricht in palatio Vespasiani stattgefunden haben und der
mittelalterliche Erzähler dasselbe mit der Ruhestätte des Papstes
verwechseln. Da nun das forum Vespasiani, d. h. die späte
Rezeichnung für den Rezirk des Friedenstempels (Hermes
2, 88), ein denkbares Local für die Verhandlung vor dem Prae-
fecten ist, so würde sich auf diese Weise die Uebertragung des
Namens palatium {Tili et) Vespasiani auf den Circus des Maxen-
tius erklären lassen, vorausgesetzt natürlich, dass die Mirabilien
von den Acta S. Urbani abhängen, wogegen ich Nichts zu erin-
nern wüsste. Andere, von den Mirabilien unabhängige Erwäh-
nungen des Namens sind mir nicht bekannt. Denn schwerlich
I\. MIRABlLIBlf: IHLTBRE BESTANDTHBILE }u<a
kann als solche die Bezeichn [ten,
«reiche die nahe Kirche S. Urbano in anaantica i führen
seil (?Venuti-Piale 2, 22 f.). Die Kirche ist, wie man annimmt,
im 9ten Jahrhundeii geweiht, in einem antiken Gebäude,
«reiches für ein Grab gilt, neuerdings für das «Irr Innia Regula
aasgegeben worden ist (Bergan, Phile). 24, I
All«* übrigen palatia >iml nicht pseudonym. Charakte-
ristisch i-t ;in die s; ii ;t das 'grosse' oder das paiationi
/ei ::Z'/''r: denn das bedeotel mm, «rie schon
mehrmals iS. 166. I 93 erinnerl worden. Noch Fea (an \n inckel-
mann "». 332) meinte irrthömlich, der Ausdruck coluwma
■ verweise vergleichend auf die 'kleinej
Antoniaa Pius, Das« in der /«-it Karls d. <ir. auf einem Stadt-
plan nn-lii fofati - sondern Ptdatmut bnel stand,
kann nicht (wie Nibby, R. ant 2, 160, will) ein ; für den
l der Zerstörung «Irr Gebäude sein. Der tasdrudi bat sich
auch nach der gänzlichen Verödung des H ad der 2
trömsnerung der meisten Gebäude bis ins I5te Jahrhunderl
halten. — Man erwartet auch in diesem l eine lono-
graphische Anordnung au finden, und in der Thal lässl sich
diese nachweisen. Wenn die jüngere Redaction d - v
bei s. Sisto suchl . so scheint Bie an die Thermen di s I
m denken. Denn das von Spartiai pulcrum
1 portam dexti a
iii'hiin. welches etwa dort gestanden beben könnte,
ist wegen der Bemerkungen von Becker Tu
verdächtig. Das Septizonium, an welches der Anonymus denkt,
isl deshalb schwerlich gemeint, weil der Nun»' des Severua im
früheren Mittelalter, wie es Bcheint, an demselben nicht mehr
haftete und ersl seit dem löten Jahrhundert durch die .
Interpretation demselben wiedi en wurde. So kann man
denn (da die von den Nirahilien liei S. B enomm<
tktrn nicht m Betracht kommenl wohl nur an
(emplui/i s. riamm der MirabUien, den /• des
Ordo Bened. v 12.*» d. h. die von § lurirte l'orticus
der Octa via denken. Nennt der t u von dem K ilaal
410 DAS MITTELALTER.
ausgehend erst ein nördlich von demselben gelegenes Haupt-
monument, so führt er nun , wie es scheint, südlich über den
Coelius bis nach S. Croce. Denn das schon in der jüngeren
Redaction und wieder verschieden bei den noch Späteren falsch
angesetzte]?. Claudii ist doch wohl dasselbe, welches die Acta
S. Stephani 2 August S. 139 nennen und schon ßaronius für
das templum Claudii gehalten hat. Dann folgt das p. Constantini,
richtig als das lateranensische von den Späteren betrachtet (vgl.
die Acta S. Silvestri bei Combefis , Illustrium Christi martyrum
lecti triumphi S. 283: iv Ttfi Ttakax'uo amov xw keyofisvy
kategapfjolcp), das sessorianum bei S. Croce (schon in den Ex-
cerpta Valesiana 69 palatium quod appellatur Sessorium , in dem
Eins. Ttinerar, oben S. 347, p. inxta Hierusalem). Nun scheint
die Beschreibung rückwärts zu gehen: das p. Romuli ist das
templum Romuli (SS. Cosma e Damiano, oben S. 8), das p. Traiani
et Adriani ist das Trajansforum (s. zu Mirab. 24) , von da geht
es zu einem zweiten p. Constantini (Thermen, wie auch in der
Bulle Johanns III), der kaiserlichen Sommerresidenz in den
Gärten des Sallust, endlich folgen Bauwerke auf dem Mars-
felde : das bereits erwähnte Camillianum, das p. Antonini (ent-
weder ein Gebäude bei der columna Antonini oder das Theater
des Baibus: zu Mirab. 22), das Theater des Pompeius und der
Privatpalast des Stadtpräfecten Agrestius Chromatius, welcher
in den Acta S. Sebastiani eine Rolle spielt (zu Mirab. 29).
Uebergangen habe ich das palatium Volusianum (6), welches
meines Wissens in der mittelalterlichen Litteratur sonst garnicht
vorkommt. Die Form erlaubt sowohl an einen Volusier (etwa
einen der Volusii Saturnini) als auch an einen Volusianus
(z. B. den Kaiser des Namens oder den Stadtpräfecten d. J.
267. 268 Petronius Volusianus, Corsini S. 144) zu denken.
Da der Name zwischen S. Croce und dem Forum steht, so
könnte das Haus wohl auf dem nordöstlichen Abhänge des
Coelius zu suchen sein. Es ist aber nicht zu vergessen , dass
auf diesem Hügel eine Reihe von vornehmen Privathäusern
standen, wie die domus Vectiliana und Laier ani, wahrscheinlich
auch (nach der Vermuthung Gallettis , Primicero S. 57) die des
i\. mirabilii.v \i:i:n:iu: BBSTANDTHBILB. 4t|
Consuls von 3|u L. Aradius Valerius Procains: die Basis dar
ihm gesetzten Statin- Orelli ^'»72 ) i>t anterden Trümmern des
Klosters des II. Erasmns Garten \<m s. Stephane rotondo
fanden worden. Auch die Aufnahme des palatium Volusianum
in den Catalog muss als ein Zeichen des höheren Uten desselben
gelten, hie Terminologie de> iplteren Mittelalter! hat solche
rerschoUene Namen fallen lassen.
Unter den palatia finden sich, von dem zweiten y,. (
atanlini angesehen, keine Thermen, vielleicht mit Rücksicht
auf den beigegebenen Catalog der Thermen. Denn auch die
Thermen galten alfl i"il<iti<i, der Name thermal ist. wie es >• heim,
früh süsser Gebranch gekommen. För die Behauptung, dass das
Volk grosse Ruinen ab Thermen bezeichnete, finde ich ini der
Zeit des früheren Mittelalters keine Belege. Vgl. den folgenden
Abschnitt
Die iweite Bauptgattung von Monumenten bilden die samt.
her Catalog derselben ist folgender:
\) e a r t u h ti i
Mirabilicn lÜMMIer Spätere Brarbritrr Stf
(Graphi.H iMflSriftffl Mirahilicn
imnlug
1 aureus Mr.rati'hi \n.idii. unter dein (.Im kenthui in
flonorii, Theodosü beiS. ron SS. Celans n. Ju-
Celso. 7 lianus an.
2 Tkeodom, VüUntmkuu et in der Strasse dei merci
(rxttiuni, hei S. OfSO. I.*» tOieS ""•
'.\ n. triumphalisl beimMars-
lempel *or porta Appia.
1 TitietYesjKisifim — a. SftJflfn fehlt heim an.
c 2s ? im circus maiimue. 29
:, CmiimUni, heim Amphi- genannt detrasi an.
thenter. 36
Tili pt i sfjNurom I // lu-
rernnnnn er C 24, I bei
S. Maris nova.
412
DAS MITTELALTER.
7 Caesaris et senatomm (Se-
veri) zwischen t. Concor-
diae u. t. fatale? 34
8 Octaviani a. triumphalis
(M. Aurelii?) bei S. Lo-
renzo in Lucina.
9 Antonini (Claudii?) bei
n. 8.
10 manus carneae^ bei S.
Marco.
11 panis aurei (fehlt G, M.
Aurelii?) auf dem Capitol. 38
Zusätze des A
12 Backsteinbogen bei S. Maria
Liberatrice.
13 ß. bei pontequattro capi, 'des
Flaminius'.
14 B. bei S. Sabina.
15 B. des Lentulus bei S. Maria
in Cosmedin.
16 'anderer Bogen' in der Nähe
von 15.
17 B. des Tiberius am Pompejus-
theater.
18 a. Pietatis beim Pantheon.
bei dem Ort le bracche.
dem Marforio und S.
Martina sp. an.
genannt trofoli in der Nähe
der Austa an.
bei der Antoninssäule und
dem Thurm de tosectis
sp. an.
bei dem Ort carrili an.
nonvmus.
Zur Zeit Eugenius IV (1431
bis 1447) eingestürzt (Anon.
bei Zaccagni S. 424).
sonst nicht genannt.
in den Mirabilien c. 28 pa-
latium Lentuli (s. palatia 19).
?
dem Anon. nur aus Sueton
bekannt.
Mirab. 22, 2: ante S. Ma-
ri am in Aquiro t. Aelii Ha-
driani et a. Pietatis.
1 9 B. des Augustus bei ponte
rotto.
20 ß. zwischen S. Sabina und S.
Prisca.
2 t ß. der Goldschmiede bei S.
Giorgio.
IV. MNUnlLII.V \i.i.ni;i: BBSTANDTHE3LB j | :;
EH arcu* -ollen «I ii- Mirabilien and die Gnphia. heim so-
wohl die ältere wie die jüngere Redaction (diese wenigstens
nach Montfaucons Druck und Partheys Schweigen iiDterscheiden
lo und 1 I, während, soviel mir bekannt, lediglich Nibbys Druck
daran Schuld ist. das* Urlichs Beschr. Roma 3, 3, S9 beide für
denselben hält. Durch die Bchon von Becker gefunden« richtige
Interpunction zu Anfang ist i - gewiss, dass der Bogen des Theo-
dosius, Valentinian und Gratian 2 bei S. Orso Bland, und
wiss, dai Kirche nahe der Engelsbrücke _•- * .* ii4l«-ii nahen
muss, da durch diesen Bogen die Procession Benedict« aul die
Engelsbrücke zieht: tub arcu Gratümi I üant
impi'i <i>"i um ei mtrant per pontem AeUum S. L25 \url. S. 1 13 Mab.
und die Eins. Sammlung ihn ttreut proxumu ponfi v Petri
nennt. Wenn derselbe Sammler min die Inschrift des Bonorius
Arcadius und Theodosius m arcu in ins Romae giebl
weist schon de Rossi S. 12] richtig daraufhin, dass diese !!••-
Zeichnung im G zu den unmittelbar vorhergehenden
Inschriften n<>u s. Peter stehl und der Bogen ebenfalls 'nicht weit1
von <I<t Engels] rücke zu rachen Bei Es i-t daher nichl zu rer-
wundern, wenn A. Fulvius S. 346 (A. 1545) die Reste des Bo
gens des Theodosius Valentinian und Gratian nuperrim
>. Celtum und ii .« !,i S. ürtum finden lässl Reste des
ns meint Gregorov. 6, Tul in «Im im Eckhause des banco
di S. Spirito gegen die Engelsbrücke eingemauerten Säulen und
Friesstücken zu erkennen, verwechselt übrigens beid< I
und damit würde denn auch die directe Angabe über eine Kin he
S, I m propt S. I In n bui Anon. <•« »« 1 . I rb. lio I / i igni
(Mai Spie. 9, 161 stimmen. Die heutige Kirche S. ( Giu-
liano soll ihren Platz gewechselt bähen und weitet v<m der
Eng( Isb ' »im» hält mau mit M.irtiiiflli
(Roma wera S. 3 3 Hut die Kirche s- Giovanni de1 I iorentini.
Nach alle dem kann der arcu* mortui I S (
kein anderes Bein, als der Bogen *\>^ arcadius Honoriua und
Theodosius. Für den Bogen bei S, Orso giebl der Anonymus
noch d «■ nähet e l- Limmung m der Strai i ai
In, dies«1 ••■ isa ich nur anzufülm n, dass in einem 'diariuin ms.
414 DAS MITTELALTER.
aus der Zeit Sixtus IV bei Zaccagni (Mai Spie. 9, 431 z. E.) ein
Weg von S. Maria del popolo aus so beschrieben wird: viaMil-
lina per forum Florae et viam mercatoriam redit in Vaticanum.
Den Namen des Bogens bei S. Celso wollte Becker auf Grund
der interpolirten Lesart Aurelii Alexandri von porta Aurelia her-
leiten (Antwort S. 70) : allein Alexandri scheint von dem nahen
palatium A. (oben S. 340) übertragen, aureus wie in castellum
aureum (unten V) bedeutungslos. Was Kiepert bewogen haben
mag (Plan bei Parthey) den Namen mit einem ? dem 'Janus qua-
drifrons' beizuschreiben, weiss ich nicht. Dann folgt einer der
drei Triumphbögen der appischen Strasse, der Bogen des Titus
im Circus, den Mommsen (Berichte d. sächs. Ges. 1850 S. 303)
wieder zu Ehren gebracht und de Rossi (Le prime racc. S. 110)
hier richtig erkannt hat; die erhaltenen Bögen des Constantin
und Titus. N. 7 ist derselbe Bogen, arcus triumphalis inter
templum fatale et templum Concordiae, durch welchen die Pro-
cessen Benedicts (S. 143) zieht, wenn sie die salita di Marforio
herab kommt : also aller Wahrscheinlichkeit nach kein anderer
als der Severusbogen (Nibby, Roma ant. 1, 483), es müsste denn
der a. Caesaris e. s. mit einem andern a. inter aedem Concordiae
e. t. f. falsch verbunden sein (unten V). Der Name Caesaris
et senatorum ist offenbar aus den Anfangs- und Schlussworten
der Inschrift imp. Caes{ari) ... s. p. q. r. entstanden. Das
Verzeichniss nennt aber noch einen Bogen auf dem Capitol,
n. 11 : diesen (und nicht wie Becker Top. S. 414 sagt den arcus
inter templum fatale et t. Concordiae) hält Bunsen 3 , 2, 119 für
den Bogen des Marc Aurel 'in CapitohV, dessen Inschrift die
Einsiedler Sammlung n. 38 giebt, Urlichs (Memorie dell' I. 2,
83) diesen für den arcus argentariorum der Bulle Johanns III
(unten V). Jenes ist mir sehr wahrscheinlich, nicht deswegen,
weil in der nahen Kirche S. Martina Reliefs, die man auf den
Kaiser Marcus bezieht, gefunden sind, sondern weil nach dieser
Vertheilung sämmtliche Bögen , deren Inschriften die Einsiedler
Sammlung giebt , sich hier wieder finden würden , während
sonst der Severusbogen in unserem Verzeichniss garnicht vor-
käme. Nun sind es aber sieben Ehrenbögen, von welchen die
IV. MIRABIIJKV AKLTKRE BSSTAffDTHBUJL 415
Einsiedler Sammlung die Inschriften u'i«d>t und die Graphil
schiebt in den Mirabilien <. l ein: Yll arrm prim frafti, wan
rend sie auch elf Bogen namhaft macht Diei Zusammen-
treffen ist schwerlich Zufall und nur die Frage,ob der Ver-
fertiger der Einsiedler Sammlung seine Bogeninschriflen nach
Anleitung einei Verzeichnisse! der 'sieben Bögen1 ron den Ori-
ginalen ibschrieh oder nicht. So bleiben drei Bogen übrig.
Der Bugen l>ei S. Lorenz«) in Lucina (18) i>t, wir bekannt,
erst im Jahre 1662 ibgerissan und in diesem Jahre such
die beiden Du dahin /u beiden Seiten dee Bogem n dein
selben noch erhaltenen RelieA auf das Capitol und l^ir>
in den ConserTatorenpalasI gebrachl worden. Das eine >tellt
die Apotheose einer Kaiserin dar. der ein ritzender K
(Kopf modern) itisieht, das innere nach Braun (Museen S. \'2^ f.)
Antoninue Pins, nach Anderen (Nibby, R. a. 1 . 4 Tu , Reber,
Ruinen S. 285) den Kaiser Marcus ror einem Tempel infdem
Suggest itehend. Ein drittel Keiiet' im Palast Torionk itammt
nach Nibbys wahrscheinlicher Combination ebenfalls \<>n diesem
Bogen, ein nerte« wurde uns fehlen. Weiter nimmt man au.
■aas von demselben Monumenl du- im der Kirche S. Martina
ebenfalls in den Conserratorenpalast gelangten rasammenge-
horigen rier Reliefs stammen, welche [a] Marcos Aureliui im
Felde, (•) ron der Romi au einem Thor empfangen . in
triumphrrend , (d) rot dem lupitertempel opfernd darstellen
(Bartoli, Admir. 6—9, Eüghetti, Deecr. delCamp. l T.CLXI1
i.LWlll. i in Hon delT Inst LS51 T. WWL. dam alta
ähnlich wie der Constantinsbogen dieser Bugen ,nht _i. *>< K<
Den getragen habe« Diese Combination ist, dm nicht eine
nauere Untersuchung und Messung der Stöcke itattgefunden hat,
ik unerwiesen ra betrachten, und ror Allem daror m warnen,
dam man licfa Dicht (wie n<>eb Heber getliani durch l»*a> un-
rollstindigefl Excerpt [Mise i s CCXI ini Aldroandi tauschen
lii.ssr, ih'.sM'ii Hri-malbericlit Statue , liintei L. Mauro Antich.
s. 271) trotz einiger Urddarheit deutlich genug bezeuj,
schon damals die>e vier Beliefs, aber drei knel mUTO de! cortigtfo .
die rierte 'sottoal portico1 (wahrscheinlich < mit inderen in
416 DAS MITTELALTER.
sammen sich dort befanden. Möchten diese wichtigen Monu-
mente sämmtlich einen Bearbeiter finden, wie von den vieren d
in Brunn gefunden hat. Nur das lässt sich, wie auch Beber be-
merkt, sagen, dass der Name arcus Octaviani sicher falsch, dass
er sehr wahrscheinlich ein Bogen des Marcus ist. — Es ist
ebenfalls bemerkt worden, dass dieser Bogen im Liber pontificalis
(Hadrian 94) arcus qui vocatur ad tres falciclas heisst: denn
dies ist in der Pariser Hs. überliefert (Hermes 2, 77), facciclas
u. A. hat keine Autorität. Seit dem 15ten Jahrhundert wird
er trofoli (An.) genannt und dies von den Antiquaren bald von
trofei bald (wegen einer Nebenform triopolis, tri fall) von drei
Siegen oder drei Staaten, hergeleitet: aber die Inschrift, die das
bezeugen sollte, sah auch Poggius (Opera S. 135) nicht und sie
hat wohl nur im Kopfe derer, die triopolis in trifoli fanden,
existirt. Dass ad tres facciclas und trofoli irgend wie zusammen-
hängen, ist möglich, aber nicht nothwendig. Es ist freilich nur
ein Einfall, wenn ich frage, ob nicht trofoli vielmehr eine Ver-
drehung von trifoglio und also ein irgend wo dargestelltes Bündel
von drei Fackeln im löten Jahrhundert als Kleeblatt bezeichnet
worden sein könne. — Eben so zufällig ist die Bezeichnung des
Bogens 10 manus carneae: die Vermuthung, dass die Hand über
einem Cohortenzeichen die Benennung veranlasste, ist so wahr-
scheinlich wie viele andere, der Zusammenhang mit Macel' de
corvi ganz unerweislich , die Identificirung mit dem Bogen des
Antonin, wie gezeigt wurde, falsch falle drei Annahmen hat Ur-
lichs, Beschr. 3, 3, 88 f.). Sicher lässt sich der Bogen nicht be-
stimmen. — Da nun der jetzt so genannte arcus Antonini (9)
'nicht weit' von dem Bogen bei S. Lorenzo in Lucina stehen
soll, so ist es möglich, dass die spätere Bedaction richtig den-
selben 'bei der Antoninssäule1, d. h. bei der Säule des Marcus
bezeichnet, daher wohl an den Bogen des Claudius bei piazza
Sciarra (Nibby 1, 439) gedacht werden kann. Der Thurm de
Tosectis müsste dies entscheiden: ich weiss seine Lage nicht zu
bestimmen. Den Familiennamen Tosectus finde ich in den
Todtenlisten des Klosters S. Ciriaco bei Martinelli, Primo trionfo
S. 146. 150.
[\. HHIABILIRN: UELTERE BBS1 WDTHKII.I 117
Es i-t schon S. 17 bemerkt irorden, dass «i.i- vorliegende
Verzeichnisa nicht aus einem \ eneachniss der '■'> l lMtrmorb6feii
drr Kanzlei dea Stadtpräfecteu geflossen ist Mag es nun aus
einer Erweiterung «'ine- Verzeichnisses der 'sieben Häuptlingen'
entstanden Bein oder nicht . es kennzeichne! sich genügend al.>
mittelalterlich durch die zum Tbeil fabelhaften Namen und die
Willkürlichkeil und Unrollstandigkeit der Auswahl Diese
leuchtete denn auch dem Verfasse] des die Mirabilien ampü-
ficirenden Anonymus im L5ten Jahrhundert «'in und er suchte
nachzuhelfen durch Hinzufügen von n. 12 — 21. Ei ist engen
scheinlich, dass er sich zunächst leiten Hess durch ein»* ln-
schriftensammlung (unten und durch eiL'-m- Lokalkenntniss.
Von den Bögen der Mirabilien laset er I .« 1> terstörl weg, !>••-
merkt, dass l. 3 und 11 rerschwunden seien (für 11 IrrthumT),
2. 8. 1" kein«* Inschrift mehrhabe, 7 hihi er für zwei rgL S. 114):
den ii. Caesorii et tenatonm für rerschwunden, während diesen
die sp. Mir. für den Sererusbogen kalten, und den Severusbo
bei S« Martina, Von den neu hinzugefügten Bögen finden sich
zwei (15. ls> in der Periegese der Mirabilien. Ausserdem lind
nicht aus d«r Inschriftensammlung entlehnl wahrscheinlich nur
12. 13. 16 ! 1". 21. Von dem Bogen des Tiberius am Theater
dee Pompejus <i"i hatte der Anonymus nur ans der Leetüre
Nachricht, ;d*<> ans Sueton Qaud. I. der ihm auch sonst geläufig
oben s. 398). Der Plati dieses Bogens ist ungewiss (rgL I a-
nin;i. Indic S. 373). In der kirchlichen Tradition kommt ausser
einem pakuium i oben . wie es scheint, noch ein anderer
oreni / ii rii ^<»r, in Legenden und Acten über das Kloster der
IUI. Nicolaus und I m i.k ii- in m.i lata bei Martinelli l Priane brofee
S. 130 ; est H m u m n pueüarum tu tun
Via iniii nnncupatnr, in locc </'// nssjnnirnr od R&k mm est Hl an
/ Der Ort biesa am b can m Tiburtüy in einer l rkunde
\oi) 1033 im Hs um ihi.iim (den. Primo trofeo S. 8€
Roma sacra S. 35 I Diesei Bogen ist entweder det inr Zeil
dea \ Pnlriua zerstörte bei s Maria in ria lata , wahr* heil
der Bogen Diocletiana arcacsnoüNsinR.VIl: oben S.7. 1 ".
der nahe dabei an piazza s> iarn ebenfallt bis inj Zeil des l ul
:»ti, rriuiiH« Ur Toj.o|jr»}>hir 1 1
418 DAS MITTELALTER.
vius erhaltene des Claudius. Der Name Tiberius Claudius, mit
welchem die im J. 1641 wiedergefundene Inschrift Or. 713 be-
ginnt (Beckers Irrthum, Top. A. 1262, ist von Reber, Ruinen
S. 277, 4, berichtigt), kann die Veranlassung zur Benennung ge-
geben haben (vgl. Nibby, R. a. 1, 441). Ausser dem bekannten
'Bogen' der argentarii (21) bleibt also 12, sicher kein Triumph-
bogen, 16 unbekannt, 13 Bogen bei ponte quattro capi f actus
Flaminio consuli: de Rossi S. 63 vermuthet zwar, dass die sonst
nicht bekannte Inschrift einem flamen gegolten habe, allein da
der Anonymus seine Inschriften aus Signorili entlehnt und
dieser die Inschrift dieses Bogens nicht hat , so ist diese Ver-
muthung haltlos und der Anon. hat das epitaphium ruptum
so wenig gelesen wie das diruptum von n. 2 oder die litterae
aliquotes von n. 9. Der Bogen zwischen S. Sabina und S. Prisca
(20) wird arcus Titi Claudii Drusi genannt, er sei gesetzt in re-
stauratione decursum aquarum Curtiae et Caeruleae et Anienis
novae et aquae Virginis forma propter vetustatem et incendia
urbis. Dieser Unsinn ist abhängig von der Inschriftensammlung
des Signorili. Denn dass diese von dem Anonymus gemeint
ist, wo er die epitaphia erwähnt, wird die folgende Uebersicht
lehren:
Signorili Anonymus
fehlt (Bogen n. 2) S. 8 : * epitaphium diruptum
23 (Bogen 5) „ ut apparet in epitaphio
22 (Bogen 22) „ epitaphium adhuc videtur
20 (Bogen 7) ut in epitaphio apparet
fehlt (Bogen 8) „ * nee epitaphium remansit
fehlt (Bogen 9) „ * litterae aliquales de epi-
taphio suo sine constru-
ctione
25 (Bogen 19) 10 adhuc apparet in epi-
taphio
fehlt (Bogen 10) 9 * non habet epitaphium
fehlt (Bogen 13) „ * epitaphium ruptum
24 (Bogen 15) „ apparet in epitaphio
1\. MIKABIUKV UI.TÜHK BESTA.\DTHE1LE.
U9
SigBorüi
l>hlt (Bogen 18
32 Inschr. der Trajanssäule)
33 II. (Inschrr. der Engels-
Imi
I 1. ir> (Iiischrr. des Pantheon)
17 i Inxhr. des Neirafonun
5 — 7 (Inschrr. der Wasser-
leitungen)
fehlen *
d'l ('nmilliiinum
\||H||\ IIMJn
'epituplnnm delttum
1^ epitapkium aal in
1(.> Ht ix epitapknt u\>i
21 ui per tpüapkia l&tera-
22 nj'i -ii v/ . , nnj'htujn
1<> a. unten
s unten.
/ a>( ('ihari
Da alle \'>n dem Anonymus ala fehlend oder unleserlich
erwähnten tpüaphia h<-i Signorili fohlen, au« ala erhalten er-
wähnten 1 » *- 1 ihm atehen, ao musi der Anonymus die Signo-
rilische Sammlung benutzt haben and zwar eine achon anter
l rlt.m VI gemachte Redaction rgL oben v . Es i
nur, dasfl \om ('iinulUnnnm (oben S. 106) und ( I
rare zu Mir. 22, 3) ea beissl S, 21: ubi adhuc appareiit
rt epitaphium. Ich atehe nicht an, el *p. für eine gedankenlose
Bemerkung an erklären, da auch aonsl ron Inschriften dort
Nicht« bekannt ist, nm ><» mehr ala die 'Wasserleitnngein-
echriften' aicher die Benutzung des Signorili zeigen, heim
dieser und nach ihm, wie de l.ossi s. 23 zri^i. .mdere, geben
die Inschrift des Bogena der aqua Marcia (porta S. Lorenzo,
Or. 54) mit dem Fehler: rivum aquarum rursuum >i;itt r.
aquae Mardae a vehutaH däap$um refecU) und versetzt sie
lerdem irrthQmlich an den Lateran« Die Interpolation ron
mm wiederholt aich in anderen epigraphischen Bas.
Rossi S. 3 i A. l ) auch bei der Inschrift des \
aquarum owmmm refecü (Or. 51 ). Ausser dieser Inschrift aber
ist die Inschrift der aqua Claudia an porta maggiore (i
;, l 56) and die Erinnerung in die bei Signorili folgende der
BqUi Virgo (Or. 703) damit verbunden. Ea wird daher achwer«
lieh ein Theil ^-y Notii i i retten und ein Strassenbogen einer
Wasserleitung mit dem Namen des Claudios amunehmen, aon
420 DAS MITTELALTER.
dem vielmehr zu vermuthen sein, dass als der Verfasser in
seiner Inschriftensammlung blätterte, er durch irgend welchen
Zufall veranlasst wurde, drei daselbst nahe bei einander ste-
hende Inschriften an ein ihm bekanntes Monument zu knüpfen.
Es kann sein, dass zwischen S. Sabina und S. Prisca, wo neuere
Nachforschungen antike Reste zu Tage gefördert haben (vgl.
S. 104), ein Bogen noch erhalten war. Vielleicht ist der des
'Antonin und der Faustina1 bei S. Sabina nur eine Wiederholung
desselben.
Mit diesen Ergänzungen hatte der Anonymus lange nicht
die Zahl der zu seiner Zeit vorhandenen Bögen erschöpft. Es
fehlen der sogenannte Drususbogen , der Bogen des Dolabella,
der des Gallienus, der Janus quadrifrons, der mir räthselhafte
arcus Romanus (oben S. 383), der arcus latronis oder Latonae
(Anon. zu Mirab. 24, 5). Wir finden ausserdem bei Albertini
(in Mazocchis Auetores f. XL «) (1) den arcus pulcherrimus mul-
tis Statuts et columnis marmoreis exornatus ad honorem Iulii Cae-
saris non longe a templo Pacis (s. zu Mir. a. 0.), (2) den Bogen
des Augustus (der des Claudius?), non longe ab arm Domitiani,
(3) den Bogen des Gordian auf dem Viminal), (4, 5) den arcus
Camilli in platea vulgo Camilliana dieta, non longe a quo erat et
alter ex tyburtino lapide construetus (f. XLIII) d. h. der Bogen
bei S. Maria in via lata, nach Fulvius (Antiq. S. 247), der nach
Erwähnung desselben sagt: hinc iactu lapidis extat adhuc arcus
Campilianus (vgl. S. 406). Albertini schliesst: erant et alii...
Pauli Aemilii (?) et Fabiani et aliorum, fundawenta Quorum nostro
tempore partim in novis fabricis partim vero , lachrymabile dictu,
in coquenda calce translata sunt. Fulvius a. 0. fügt noch den
Bogen des Trajan hinzu und bemerkt gegen Albertini, dass die
Inschrift des C. Marius (C. I. L. 1 S. 290) nicht zu einem Bogen
desselben gehört habe.
Der Abschnitt de theatris endlich nennt von den drei Thea-
tern nur das des Pompejus (3) und des Baibus (4: S. 436), wenn
nicht th. Flamineum das des Marcellus ist (S. 339) , ausserdem
die drei maximus (2) Neronis (6) Maxentii (1) und die thermae
Alexandrinae (vgl. S. 385).
V.
DIE EIGENTLICHEN MlllAmui.N ODER DIE PERIEGESE
DES ZWÖL1 UN JAHRH1 NDERT&
Es i>i oben iS. ;{7'»i gezeigt worden, dass der Verfasser der
SUdtbeschreibung »"in 30) <l»-n Plan verfolgte nachzuweisen,
dass die Ruinen GoUertempeJ gewesen seien Er hat »l •
Plan consequenl durchgeführt, indem <t den damals üblichen
Namen des Gebäudes vorauf, leine Erklärung binterber >t o|ji «-.
Nur ^pltcii weich! er ron <I«t Formel ab, indem ei Blatt des
tewtphm ein oracul*m setzt (22, 2. 3) oder -t.iii des Gottes einen
Kaiser, wie (21): ccuteüum {Hadriani) fuii templum II
oder die Erklärung gani nbergeht, n% i ** (26) m ( fuA
tewtplum Seipiotw, w<> nach seiner Formel m C, m. lemphtm
Sajrionii (dies ist der Vulgärname) fw't ... tu erwarten w
Am h scheint er (oder ein Interpolator) zweimal vergebene na< h
einem Götternainen gesucht n haben (2 /
hun deoriMi . • und an/e palatium I lum . .
nthum des Schriftstellen also ist die Erklärung and diese
Erklärung stutzl sich hauptsächlich atif die Lecture Onus und
des Regionenbuches (oben s 378). ResultsÜos muss daher eine
Zusammenstellung aller ron ihm gebrauchten GAUsrnamen 'des
heidnischen <H\in|»' sein, unter welche bei Parthej (Hon
berichte 1869, 687) eine Crsficufa lieh verlaufen hat Vielmehr
ist ra untersuchen, wie er mit leinen Quellen veHahren ist
und ob ihm ausser den genannten wichtige rraditionen au I
böte standen. Zunächst aber fragen wir, üb er auch fempel
422 DAS MITTELALTER.
genannt hat, wo überhaupt keine antiken Bauten standen, und
ob er für die erhaltenen willkürlich Namen erfunden hat.
Die erste Frage ist entschieden zu bejahen. Dies zeigt
z. B. c. 22, 2: 'vor dem Palast des Alexander' (die thermae
Alexandrinae) 'standen zwei Tempel der Flora und des Phoe-
bus, hinter demselben, wo jetzt die conca steht, stand der
Tempel der Bellona'. Ganz ähnlich 23, 2: 'wo jetzt S. Maria
(in Araceli), waren mit dem Palast (des Octavian) verbunden zwei
Tempel des Phoebus und der Carmentis.' Man halte damit zu-
sammen zunächst die Götterpaare in je einem Tempel: templum
Iovis et Monetae, wofür Ovid citirt wird (23, 2), Honoris et Dia-
nae (27), Pacis et Latonae (24, 5), Palladis et Iunonis (25), Con-
cordiae et Saturni (24, 2), Vestae et Caesaris (23, 2), Cereris et
Telluris (24, 4), Solis et Lunae (25). Die Erfindung dieser Göt-
terpaare war durch die bekannten Doppelnamen Romae et Ve-
ris, Titi et Vespasiani u. s. w. veranlasst, man sieht leicht, wie
bei jedem Paar der eine Name meist mit der Localität verbunden
ist. In den zwei zuerst aufgeführten Stellen aber ist es unzwei-
felhaft, dass jene 'Tempel' keine damals vorhandene Ruinen,
sondern lediglich Producte der Phantasie sind, welche mit ovi-
dischen Namen das Bild der Trümmerstätte beleben wollte. Die
Nähe des Apollotempel und des Carmentaheiligthums am Capitol
war bekannt, für die Erfindung des Tempels der Flora genügte
das Florale (Ovid F. 4, 447 ff.), und es ist nicht wahrscheinlich,
dass dem Autor noch die Erinnerung an einen der beiden be-
kannten Tempel der Flora (am grossen Circus und auf dem
Quirinal, welchen letzteren Mommsen, Hermes 4, 358, vergass)
zu Gebote stand. Der Tempel der Bellona war aus Ovid 6, 199
ebenfalls bekannt, aber er befand sich so wenig 'hinter', wie der
Floratempel 'vor' jenen Thermen. Es würde also die Beschrei-
bung aus der Dichtersprache in nüchterne Prosa übersetzt
lauten: 'wo man jetzt die Ruine palatium Alexandri sieht, da
denke ich mir schön symmetrisch davor und dahinter die Tempel
der Flora und des Phoebus und der Bellona', 'bei der Ruine
palatium Octaviani die Tempel des Phoebus und der Carmentis'.
Und so hat er sich sein templum Vestae et Caesaris in partem
V. MirUBIIJKN: PBRIBGB8B l 21) }•_>:;
fori (wir kommen diranf lurück) lediglich am dem \<m OymI
abhängigen fe$tum Vestae Paeoftiet /"; Merkel zu I
s.I.NIi gebildet. Jene- trmphiiii Fl il also so wenig ein
^unerklärliches Missrerständniss1 [Urlichs, Beschi vrie
dns tpwi'hiiii S$$püae am Nerraforum (24,3 rgl Bansen, Betchr.
.'). 2. ISO) iimi daa Suchen nach einer Ruine, dir diesen Namen
getragen habe (Nibbj /. d. 8L) rergeblich: es steckt darin aichl
Mehr und nicht Weniger als die freie Verwendung d thrid
I". 2. 56 bekannten Namens, Steht es aber so mit der Behandlung
Orids, io wird man bei den wenigen Namen aus dem Regionen-
buche Hirnsn rorsiehtig >ein und, wie schon froher bemerkt
• S. 108 \ url. zu «•. 25), weder für die Lage der //<</'<<
anrts bei s. Balbina noch für die der thermal v (
mvdinnnr (TgL S. 340) 001 S, SJBtO lieh B«i d.i> Z - der
Rfbabitien berufen.
Zweitens finden wir Beispiele rein willkürlicher und Hin-
aus dem Geharn des Verfassers entsprungener Benennui
von Gebäuden, die im Volksmunde noch die alten oder andere
Namen führten. Die Constantinstberraen Bind ihm ein t s'"mm'
,'i Boccat(25 und die zwei dort liegenden Fli rstatuen die
Bilder dieser Götter, die Diodetiansthermen templa M U
StitHfin', Mm tu ■ i ' 3 nach den vier (s. su 27) Rotunden,
der Tempel der Venus und Roma l 1 P
ist für die beiden ersten Benennungen gar kein Anlasi in dm
Tradition au linden, so ist die dritte wenigstens erkl rlich dun h
die Nähe eines an tu i S. 318), Diese I I
beschrank! sich aber nicht auf die Namen. Aus dem Regionen-
buch vorzüglich kannte der Schriftsteller den ehemaligen Reich-
th im der St. nli .m Marmor, En und rergoldeter Bronze w -
iher, all die Götter statt in die oacklen, noch fom Rauch
drr Guiskardschen EanäcM b< rung geachwäi aten Mauern, Mein
in die wiederhejigestettten Praohthtuten lurtclLwfunrent Die
Engelsburg, das Pantheon und den Circua schmückte ar aal
diese IVi . tu c 21), ohne so ahnen . das« man ihn i
Wort nehmen anö\ da er doch schwerlich im I2ten Jahrhundert
noch all die Herrlichkeit gesehen haben konnte, .im h sein /»"'
424 DAS MITTELALTER.
das Gegeiitheil meistens bezeugt, in seinen Beschreibungen nach
dem wichtigen 'Kern1 einer verlorenen älteren Schrift suchen
würde. — Es ist hier noch einer vermeintlichen Quelle der
Namengebungen zu gedenken. Bei Nibby sowohl wie in der
Beschreibung Roms pflegt, wo keine andere Erklärung gefunden
wurde, die Annahme auszuhelfen, dass eine missverstandene
Inschrift zu Grunde liege. Allein mit zwei um so bemerkens-
wertheren Ausnahmen (zu 22, 1. 24, 3) findet sich in dem ganzen
Buch auch nicht eine sichere Spur sei es der Kenntniss einer ge-
schriebenen Sammlung, wie der Einsiedler, noch der Beachtung
der noch an den Monumenten erhaltenen Inschriften, so wenig,
dass z. B. bei der reconstruirenden Beschreibung der Engelsburg
nicht einmal der noch im 15ten Jahrhundert sichtbaren Grab-
schriften der kaiserlichen Familie gedacht wird. Wir werden im
einzelnen Fall sehen, wie schwach jene Annahme gestützt
worden ist.
Ist also die Erklärung und Beschreibung des Autors in
jedem einzelnen Falle zu prüfen , ihr Werth , wie es namentlich
Becker und Piale mehrfach angedeutet haben (vgl. Piales Be-
merkung Dei tempi di Vespas. e della Concordia S. 22) nicht
der eines Zeugnisses oder sogenannter Tradition, so ist um
so wichtiger die in topographischer Ordnung gegebene Reihe
der Vulgärnamen. Denn diese sind durchweg als die zur Zeit
des Verfassers geltenden zu betrachten. Es ist im vorigen
Abschnitt bereits nachgewiesen worden, dass sie nicht immer
mit den palatia und arcus der älteren Listen übereinstimmen.
Dies ist natürlich, da die Namen im Laufe der Zeit wandern,
wie die Legenden, oder sich auch gleichzeitig an verschiedene
Monumente heften. Wir fanden das palalium Neronis am Va-
tican und am Lateran, werden das sepulcrum Romuli bei
S. Peter und S. Paul linden: die Beziehung dieser Localitäten
zu einander ist der Grund der Uebertragung der Namen. Ge-
wandert sind die Namen circus Flaminius und mica aurea, später
galluzze , und wenigstens für die Wanderung des erstgenannten
Hess sich die Erklärung linden (S. 340. 384). Ferner tauchen
hier eine Reihe von volksmässigen Apellativnamen auf, welche
\ MIRABILIKV PBRIB6ES] |26
zum Tbeil di<- noch lebendige Erinnerung an dai kaiserliche Ron
bekunden, ram Theil « 1 i * - völlige Unkenntniss der Bestimmung
der antiken Gebäude and das Bestreben sie nach ihrer insseren
Gestalt, Aehnlichkeil hui modernen Bauten and dgL sa be-
nennen. So ^irlit ee im raticanischen Gebiet c. 20 ein lKaii
bad* iimlin'inii rmperatorti), \\ i«* ein solches in der Gegend des
Palatin (oben S. 342), auf dem QuirinaJ einen 'Kaisertisch1
(ssema mpentorii) c.27; im raticamschen Gebiet ein >■
ms (22) and am Lateran im Uten Jahrhundert il rk. ron
1050 bei Coppi, Diss. deü1 ac. pont 15, 207) ein ptiatium (d. h.
Ruine) quod vocatut vestiario. Wie Rom selbst die sun H
iS. 'M\k das <"..i|»it<»l iniiniii) i/u 23, 2), bo ist die Trümmer-
>t;ittp des Qaminischen Circus das casteUum oursuss, eine Säulen-
halle die fergula satrea (29), «-in Triumphbogen an der I n-
bruckc < 1 «m urciu mortui ilex rndrt, oben S. 114): so konnte die
äberall thätige Volksetymologie leicht das Velabrum tarn vehm
luder rriliis) aureus*, raa der Orsstauu «1 i«- suri rttMa machen
. in demselben Stile wie sie das nicht mehr verständliche
Septixoftmm (vulgär Septidomum) als Septem solium mundgerecht
und bedeutsam gemacht hat Da unter den Trümmern der
Tempel bald die Vegetation in vruchern anfing, so ist die Be
seschnung 'Garten1 für Tr merstitten begreiflich. Das forum
de- August wird /um kcrtui mirabüü (Bulle Johanns IM. outen,
und Acta ss. I Jan. s. 17), der Abhang des Quirinal gegen Treri
/um aoitui Veneru 21 : und ichon der sogenannte tethieui
s. 11 (hinter Gronori Mela 1696) ersählt, dass die untere 1
insel dibamu tdwuu I oannl werde [libanu* dir \
— Wie die Ruinen der aettc sale auf dem Esquilin vermuthlicn
ron ihrer Gestah die 'Capusen (oben s MM ' die
Thermen des Diocletian, wie schon Nibb) i. d. St erkannte
fgl. /H 27 . null der Form der Rotunden kclie Scheffel1 [modn .
Wer daran Anstosi oehmen and quaiiwn <Hi Ii*s«mi ^ «illtf.
vergässe, ilnss äliulirlir Itczciclmungen häufig genug sind s"
werden auch die furna und fornelli (Galetti, Primic v
erklären sein und noch jetzt »dien die Köi ron Mj
lenac bei den Bauern a i Hui »ian . G< ogi *on
426 DÄS MITTELALTER.
Griechenland 2, 1. 46). Vulgärnamen ähnlichen Ursprungs sind
calcarara, camellara (camülianum), cannabara, carnara, crati-
cula , gradella , ein Paar andere scheinen, wie schon bemerkt
(c. 22, 2. 24, 2), durch die Abschreiber corrumpirt zu sein. Für
die Behauptung, dass thermae wie palatium eine allgemein
übliche Bezeichnung für antike Ruinen geworden sei, finde ich
weder in den Mirabilien, noch sonst vor dem 15ten Jahrhun-
dert Beweise (Bartoli fem. 99): seit dieser Zeit ist es ge-
läufig, daneben schola, wie denn das Septizonium scnola di Yir-
gilio heisst (vgl. schola Brut?, oben S. 183, 7).
Ich gebe im Folgenden den Versuch einer Analyse der
ganzen Periegese nach den angegebenen Gesichtspunkten, deren
Hauptaufgabe es ist, zu zeigen, dass der Verfasser eine topo-
graphische Ordnung eingehalten hat, wie sich dies nach der
Disposition der Schrift (S. 361 f.) nicht anders erwarten lässt.
Für die Beschreibung des vaticanischen Gebiets (c. 20. 21)
ist es zunächst wichtig, daran festzuhalten, dass die in der Be-
schreibung der Peterskirche des Petrus Mallius vorkommenden
mit den Mirabilien gleichlautenden Stellen, wie schon oben
S. 360 bemerkt worden, aus den Mirabilien stammen, nicht von
dem Verfasser der Mirabilien dem Mallius entlehnt sind. Letzteres
wird zwar meines Wissens allgemein angenommen, aber ohne
irgendwelchen zwingenden Grund, vielmehr lehrt die Richtigkeit
des umgekehrten Verhältnisses, dessen chronologische Möglich-
keit gezeigt worden ist, die einfachste Vergleichung der Theile
(bei Mallius) mit dem Ganzen (der Mirabilien) und die nähere
Betrachtung der Beschreibung der Engelsburg wird uns die
sichersten Beweise liefern , dass sie von derselben dichtenden
Hand herrührt, welche auch sonst in der Periegese erkennbar
ist. Wie diese Hand die Legende vom Pantheon verarbeitet hat,
ist schon gezeigt worden. Die Abweichungen des Textes des
Mallius (soweit auf den Abdruck in den Acta sanctorum Verlass
ist) von dem Mirabilientexte lehren damit übereinstimmend,
dass jener der interpolirte, dieser der reine ist. Den Beweis
liefern besonders die Einschaltung der Kirche S. Maria Trans-
pontina (oben S. 369), die Veränderung des taurus in einen tavrm
\ MDUHUBN: PBRIEGES1 1_>7
aenens c. 20 (worüber unten) and ein dritfc / setz, welcher am
auf die vermeintliche Quelle ron <■. 21 fuhrt Der echte Mira«
bilieotexf liest: saJ sf cattelltm, quod fuii templum l<Jruoti
farfa rmone festkrikUü S I i,ubidicü:tmtm i
fmptratoris mirae maynitudini* (»'tu Imn constructum', quodti
lapidibus coopertum et >■ • historiis irnatum. lianz un-
erheblich ist et, dass die Graphi a liest: ssf et aaBawni i<a
— constnirfum . sJbo, nie m biufig, ein Pa i W
l ikI diese Auslassung hat zur Zeitbestimmaag der Graphia her-
balten müssen (oben s 574)1 Aber nichtig ist bei Malhusdie
Variante: «cid legitw m taraum v leonis pa\ te de >
>'. Rtfri Hauptsachlich aal Fem lutoritit heruht Dan die aß-
gemeine Annahme, dass, da MaUius die Quelle, die Mirabilien
der Auszug sei, «In- Name Leos als überliefert und die Predigl
desselben als die Grandlage der Beschreibung der Engelsburg
anzusehen ><-i. Leider sei <li»' Predigl nicht erhalten. So Fei
im J. 1784 /n rVinckelm. '■>. 387 ff. . Et ist charakteristisch
für die Trenn, mit der man jede Behauptung der Dissertation«
aulle rorine <li Roma abgeschrieben hat, dass Bunsen (Beschr. -.
I. H3)wieNibb] (R.ant2, 197) selbst die Klage am den Ver-
käst jener Predigt niederholen, wahrend es doch nicht schwer
zu linden war, dass dieselbe in Verbindung mit den Sermon«
Leos erhalten und das CHat desMallius ^ •-r.nl»- dn ^ Jahre
?or dem Erscheinen des l e ischen Buches ron den Ballerini rar-
stindig besprochen war 'I- is Magni Opera, Ven. 1753 I
s. I.\\\ f. H. 387). Sie lehren dort, dass die Predigl in einer
Sammlung Predigten gehört, welche zwar nicht \«»ii Leo hei
rühren und auch nicht seinen Namen tragen, aber in Band
Schriften Ihhiit denen Leos folgen, unter anderen in einer ron
demselben Mallius sicher gekannten II- hasil. S. IVtri
210 b. \ll Ec ergiebt rieh also, so weit ich sehen kann, mit
Sicherheit, dasi der Zusati s Leonit papat die Vnsii
Mallius aasspricht and daaa er diesell»»- in den \.m ihm .* u-^#*-
Bchriebenen Mirabilientexl hineingi dei Vi dei Mi
rabihen aber die Pi sie sie überliefen war, als anonym
anführt Die i itirte ^usg m tppendh sei n n. XVI
428 DAS MITTELALTER.
S. 442) giebt ihr die Ueberschrift: in natali SS. apostt. Petri et
Pauli (29 Juni). Die hierhergehörigen Worte lauten: meruit
civitas Romanorum, ubi sunt constitutae memoriae apostolorum.
oportuit enim ibi esse praedicatores regni caelorum, ubi constitutum
est regnum Romanorum, ut diversae gentes honorificent memoriam
piscatorum. euntibus enim ad beatum Petrum apostolum qui nove-
runt, ibi est constituta memoria Adriani imperatoris,
mirae magnitudinis et pulchritudinis templum con-
structum, numquid potest ab aliquo dici: intremus ad memoriam
imperatoris ? ergo praeteritur memoria imperatoris et festinatur ad
memoriam piscatoris. Und weiter enthält diese Predigt Nichts
über die Engelsburg, also, wie man bei einiger Ueberlegung
auch ohne Vergleichung des Textes hätte muthmassen können,
Nichts von der phantastischen Beschreibung des ehemaligen
Schmucks, sondern nur die dürre Notiz, dass 'das Grabmal Ha-
drians ein Tempel von wunderbarer Grösse und Schönheit sei' ;
eine Notiz, die zugleich wegen des Ausdrucks templum wohl auf
einen jüngeren Verfasser als den grossen Leo hinweist. — Es
bleibt nur übrig zu erwähnen, dass Mallius zwischen dem ersten
und zweiten Stück aus den Mirabilien (§ 127: inparadiso S. Petri
— iuxta aguliam, § 130 f. in naumachia — sepulchmm praefecti)
die nicht den Mirabilien entlehnten Worte § 128. 129 einschiebt:
in cortina beati Petri, scilicet in platea ante gradus, est quoddam
cantharum cum conca porphyretica, quod construi fecit praenomi-
natus Symmachus papa ad chrismatis unctionem in secunda feria
paschae. in eadem platea ante S. Petrum, videlicet ante ecclesiam
S. Mariae virgariorum est quoddam aliud cantharum , in quo de
consuetudine schola virgariorum praepararet lectum domino papae
in litania maiori venienti ad S. Petrum.
Nach Beseitigung der vermeintlichen Quelle dieses Ab-
schnitts finden wir also mit einer der Bedeutung des vaticani-
schen Gebiets im 12ten Jahrhundert entsprechenden Ausführ-
lichkeit folgende Monumente erklärt:
Vulgärname Erklärung
1 . im palalium Neronianum templum Apollinis
2. vestiarium Neronis (nun aliud templum
S. Andrea)
MTRAB1LIEN: PERIEGESl _ 21). 42n
\ ■IgäfMM
Erkllnuf
:;.
aguÜa
men l trü
4.
il'rlil
■ilihi um Umiinli
5.
terbmtmum /Vei omt
aedificium 1 otundum
»).
cmUtÜwm ( resce*tn
tetnplum memm < 1 //
Zu I. [U'i Vulgarname des cktcmi Nenmü wie bekannt 'In
(denn das ist //<//■»/ bierwie23: w/rs ercesi) demselben der
Apollotempel. Auch diesen u.il» die kirchliche TraditioD in:
(Pen ■ [urtlia in tempU Apollomt ncvfa ioatm
übt minjuiis ,-si . ni.rhi juilannm .Xrrom'unHin , <■
terrüorio triumphale. So (mit Besei ig ing n"ü Schreibfehlern)
<1«t oben S. 324 citirte Catalog der Päpste !»»•! Lipsiua S. 271
(ännlicfa der Liber pontificalis). Ea isl wohl schwerlich n< »th-
wendig mit Bansen (2, 1. 24: aber S.39 schwankt er und
Becker (Top. s. 663) in diesen Apollotempel des raticanische
Mithraaheiligtbum au Buchen. Zu 2. Daher, dasa die Kirche
S.Andrea Bpäter aar Sakristei <I»t Peterskirche wurde, aoll
nach 1 5 11 1 1 - • ■ 1 1 S. 39 das vestiarium sieb erklaren, welchei
doch wie lecreloritaai ein wiederkehrender Volksausdruck ist
(S, 125). Daa antike Monument acheint Dicht sicher bestimmbar.
— Zu 3. Die iiijiiIiii (auch scata: S. 182. 335. 34 \ hiess läi
wegen «in- Inschrift '//' 0 ( seaoi i "Grabmal I laesars ober um
s . : ; 1 1 /. 1.. 1. Die Verse, welche an der Kugel aul dem Pyra
midion gestanden haben sollen (es ist <l«'i Anfang einet !"•-
kannten Gedichtes, oben S. 373), haben weder dort noch Yorsc
In qualche muro ricino (Nibby, R. a. 2, 2£ eatanden. n ni-
mehr i-t daa wohl freie Dichtung des Autors. Eingelegt wird
uuu die Beschreibung dea fürtdmu v / / • che die - • 1 1 * -
Topographie bis auf die schon v 367) besprochene Geschichte
\oii der pmec Nichts angeht Nun wird in richtige! I
afldwarti gen. Zu 1 5. Die Grabpyramide, welche in
Anlang dea Mittelalters (• rili lies Sripiu In»» s 1 ;. . hrisst
in der Bulle Leos l\ ron 1053 (BulLVat 1,27 Feai. Winck.
3,392 f.) wutaquae toraiui ia Romuli. Die Erklärung also
(and auch hier dei Autor ror. Uich die Pyramide • 1 <tiu>
430 DAS MITTELALTER.
heisst (Urk. von 1147 bei Nerini, De t. S. Alexii S. 397) meta, auf
Stadtplan (oben S. 339) sepulcrum Romuli: Remi daneben ist
ohne Bedeutung, der Zusammenhang mit der Geschichte von
Peter und Paul hier gleichgiltig. Diese Pyramide, deren Lage
durch Bufalinis Plan und Mallius' Bemerkung *bei S. Maria
traspontina' (oben S. 369) nahe bei der Engelsburg gewiss ist,
soll in naumachia liegen, während im Liber pontif. Leo III 81
und sonst (Zaccagni, Mai Spicil. 9, 439) die Kirche S. Peregrini
nahe dem vaticanischen Palast ad naumachiam heisst und die
grössere Ausdehnung des Namens der einen der beiden (oder
fünf? S. 45) Naumachien auf die Gegend zwischen Vatican und
Engelsburg durch die regio naumachiae (oben S. 328) wahr-
scheinlich wird. In der Umgegend (circa se) stand das terbentinum
Neronis. Der Name Nero ist dabei gleichgiltig, es ist die Pseu-
donyme Volksbezeichnung, welche daher rührt , dass die schon
zu Procops Zeit mit Recht oder Unrecht als 'Ebene des Nero'
bekannte Niederung an der Nordseite des Engelsburg (vgl.
Preller, Reg. S. 164. 211) diesen Namen im Mittelalter fortführt.
Eine Urkunde von 984 (Coppi, Diss. delF ac. pont. 15, 199)
nennt die via que ducit ad prata Neronis et ad porta beuti Petri
apostoli als Grenze eines Grundstücks foris porta b. Petri, und
Benzo (Ad Heinr., Pertz M. G. Scriptt. 11, 656) schreibt: castra
posuit in prato Neronis. Vgl. Lib. pont. Sergius II 47 : campus
qui dicitur Neronis. Mit Recht nimmt wohl Bunsen S. 40 an,
dass diese 'Terebinthe des Nero1 der obeliscus Neronis ist,
welchen der Ordo Benedicti S. 125. 143 nahe der Engelsburg
nennt. Was es für ein Gebäude gewesen sei, ist natürlich nicht
sicher. Die beiden Ausdrücke aber lassen , sowie die Beschrei-
bung der Mirabilien, wohl nur an ein sich schlank und hoch
aufbauendes Grabmonument denken (Gregorovius 4, 57).
Zu 6. Castellum Crescentii bekanntlich seit 998 , daneben
domus Thiederici, castellum S. Angeli, worüber ausser Fea und
Nibby (R. a. 2, 488 ff.) Müllenhoff in Haupts Zeitschr. für
deutsches Alterthum 12,319. Dass Petrus Mallius seine Be-
schreibung der Engelsburg aus den Mirabilien entlehnt hat,
nicht umgekehrt, ist schon bemerkt worden. Zur Con trolle dient
\. MIK\BllJi;v PERIBGBSB 2 II). \:\\
uns eine andere Beschreibung der Engelsburg, welche in Ver-
bindung mit der Sag« \«»n der Crw eutia aus der Prosanufloeung
der Kaiserchronik in die Gothaer H>. <1<t Repgauischeu Chronl
eingeschaltet und sowohl ron Maasmann (Katsorchronik 3
rgL s. 77 1 ala M>n Müllenhoff (Haupts Zeitschr. a. a. 0. v
gedruckt ist Der Text lautet nach Letzterem: Didrit fuwede
da enen fem, sV leget jegem <l>' Tiberbrugge: />• makedi umme <lsn
im ii enen mereggeden mantel <>>n Witten muntwn - < um
ate dickt nii'ir inin . m löi geleiei fo enemdm Mt? MitotaV
neu ki<iini»'ii . n\>i /i'ijri, dm nidaa
ussr ijfhumrrii an rr . n%*H ■'■'' M UM
grate* tten ni i<i tamene . ! stoitfefo is osotnoel dl fem
/:o/< //'(/." ,// muifl fco . /, s< i,i, äs MHfnunge uh du *f!P*<
</•«»/ -/»-/ i.rs'rinit de ie yebuteet wart . /je //■■/ oocA f /
Müllenhoff kennt die Quelle nicht Den ZeitrerhäJtnissen nach
könnte ja \n «>hl der \ erfasser den ältesten Teil der Mirahilien ror
gehabt haben (rgLWattenbach, Ge chichtsqueüen & 114).
Allriii bei näherer Betrachtung leigl es sich, daai der Deutsche
nüchtern beschreibt, was i i sein Gewährsmann) gesehen,
der Römer, wie er sich die ursprüngliche Herrlichkeit gedacht
hat. Richtig wird der 'viereckige Mantel \<ȟ weissem Marmor*,
der l sterben mil seiner not h groasentheils erhaltenen Bekleidung
beschrieben, wie er bis eu dei Eroberung und /■ rstorung im
.1. L 379 aussah | Nibl v l2Gregorovius 6, 505): auch Theodor
deNiem sagt: muros ex quadratis l<ijn<liiiii> marmon
ruhir magnis compositus, und wenn man tuer den Ausdruck nsor-
?/<o/. u im hi urgiren wollt« v. 196 w würde man doch
Gamw 1 1- unten angeführtes Zeugnis! sowenig beseitigen können
wie das noch wichtigere Procopa (B. Goth. I
n (oiiK'i ; . n i / / 1 i i com. . /. / . i ■ I ; aXXtj/
in ii i/.<",ii ot <); i . ■ ■ i i/m i i :. w enn \
bungen inr Zeit Bunsens ,s. 112) keine Reste ron Marmorbe-
kleidung am I ust dea Monunnmis, mmuNtii h.ivnim
gefordert haben, m ist das kein Gegenbeweis. I nerheblich ist
«lor NN Mi r8|)rach in Betrefl d i Vei smmernn| dej v
An di< vierseitigen I nterbau, der im Mitl mit Zinnat
432 DAS MITTELALTER.
und Eckthürmen versehen worden war, waren die Grabschriften
angebracht (vgl. Mommsen, Berichte der sächs. Ges. der Wis-
sensch. 1850, 304 ff.), über einer derselben hatte sich nahe dem
westlichen Eckthurme (d. h. der dem Vatican zugekehrten Süd-
seite des Monuments) noch zu Gamuccis Zeiten der Fries er-
halten. Derselbe bezeichnet auf seiner Abbildung (Antich.
S. 187T Ausg. 1569) die Stelle mit dem Buchstaben A und sagt
(S. 188 v): 'dove si vede la lettera, A si mostra una antica pariete
di marmo , nella quäle si vede un gran pezzo di fregio con le
teste di bue et festoni col suo architrave e di sotto sono bugne
piane, nelle quali si leggono le infra scritte lettere' (folgt die
Grabschrift des Commodus Or. 887). Wer sich aber erinnert,
wie die Zeichner des löten Jahrhunderts aus dem einen Stier-
kopf auf der Tiberinsel drei und mehre gemacht haben (s. meinen
Aufsatz Annali 1867, 394), der wird es mit Gamuccis teste di
bue nicht so genau nehmen und zugeben, dass damit sehr wohl
ein Stierkopf oder ein ßukranion gemeint sei, und dass dieses
eben der 'Ochse gehauen an einem Stein' des deutschen Be-
schreiben sei, den derselbe eben an der Südseite des Monu-
ments sah. Ein Bukranion aber wird es gewesen sein: oder ist
hier ein Stierkopf architektonisch denkbar, wie der erwähnte
an der Tiberinsel und der mächtige in den Trümmern des
Theaters zu Verona erhaltene (Ann. a. 0. S. 393), die doch aber
aller Wahrscheinlichkeit nach zur Befestigung von Tauen dienten?
Auch auf der Bronzethür von S. Peter ist der Unterbau mit Bu-
kranien verziert dargestellt (vgl. Nibby S. 498). Ist dem so, so
darf wohl behauptet werden, dass in der Mirabilienbeschreibung
cum pavonibus aureis et tauro sich ebenfalls die Erwähnung
jenes Kopfes erhalten hat, des Mallius tauro aeneo also eine hand-
greifliche Interpolation ist, welche er in Erinnerung an die tauri
aerei et deaurati in fastigio Pantheon (22, 3) vorgenommen haben
mag. — Auch die 'schönen Wohnungen' oben auf dem Bund-
bau hat der deutsche Perieget aus Autopsie : es ist zunächst an
die Kirche S. Angeli usque ad caelos zu denken. Was nun der
Mirabilienschreiber sonst von der Ausschmückung des Mauso-
leums erzählt, erweckt den gegründetsten Verdacht. Es ist ge~
\. MIRVBIUKV PUBGBSB I I 2\).
zeigt worden, dass das Cital aus dem Benno restmUtu S. Petri
lediglich die Worte WSWSl'is Hadriani — /. .■
umfasst. Dem damals üblichen Namen («i setzt ei wie
gewöhnlich Bein nma/Ia lüber. Die Schildenuig schwankt
nun zwischen angäbe dei noch sichtbaren Schmucki and der
ehemaligen »also vorausgesetzten) Pracht bin und her. Mit
mehr oder weniger Zuversicht aal man sich bei der Recon-
struction des Denkmals anf folgende als ron dem 'Canonicus
Malliu>' öden- docb wenigateni ron Leo dem Groaaen gesehene
Ding<* gestützt: l) in der Grabkammer h;d>»' der Porpbyraarko-
phag des h,ii>or> gestanden, in demselben ruhe jetzt im Lau
Ennocenz II [i 1 1 43), der l>p<krl diene als Deckel des im ,!.•■ ten
grabe*1 im paradisos: dazu ist tu bemerken, dass wenn Jo-
bannes Diaoonus in der Beschreibung des Laterans den Papel
[nnocenj ebenfalls in amcka forfyrttiea, quaefmi I
ratoris scpvltura. begraben sein liest, dies keine Bestätigung
i^iobt , sondern aus den Mirabitien entlehnt i-t . dass der Mira-
büienschreiber aber sehr gut du- Geschichte erfanden haben
kann, her Sarg des tnnoeena wurde Bpäter durch Feuer ser
stört (Gregoror. i. 128), Der Deckel des Prtfectengrabes (oben
S. 373) wird niiit welchem Recht weiss ich nicht im dasselhi-
Stuck gehalten, welches jetat als Taufbecken in der Taufkapelle
der PeterakJrche dient I) Wenn der Schriftsteller sagt: 'um-
geben i^t \1\ das Denkmal von ehernen Schranken mit goldenen
Pfauen und dem stier' (ron diesem ist schon gesprochen), *ron
denen iwei m "ni'>n,> peradüi stehen*, bo ist bs wohl ikher,
dass du-» dir bronaenen Pfauen Bind, dir jetzt im Garten
betvedere neben dem Pinienapfel stehen \ i» onti, Pio< I. 7, 145).
Will man dies Zeugnisa für sicheret halten ab jene, daaa dei
Pinienapfel \"n dem Mausoleum oder vom Pantheon herstamme
(8. 367) odei der Bronsekopf und die Bronaehand voi dem I
i.i.iii Nun dem Sonnenkolosi v 372 ' Gewiss nicht 3) Dia.
vier vergoldeten Pferde sn den vier Ecken bal der Pej
nicht gesehen '/"•'"' < wwenig wie die vergoldeten Pferd
dem Huu'pii dei groaaen I in o
st (fosairflfMi ii. b. p M tu bedenke .1 •
Jordan, rOmi-i II.
434 DAS MITTELALTER.
Mirabilienredaction sogar in den Text (Mirab. 16) aufgenom-
mene Notiz des Regionenbuches: equi aerei magni et deaurati
XXV, equi aurei LXXX, equi ebumei LXXIII (so statt des echten
equi magni — dei aurei, ebumei), die Phantasie stark anregen
mussten und es lag im 12ten Jahrhundert ebenso nahe, die
vier Ecken des Grabmals Hadrians und die zwei Bögen am
Circus (vgl. S. 372) mit vergoldeten Pferden zu besetzen, als
einige Jahrhunderte früher die nicht mehr erhaltene höchste
Spitze des Monuments mit einem Viergespann von fabelhaften
Dimensionen (Johannes Antiochenus bei Salmas. zu Spartians
Hadrian 19, wahrscheinlich aus cod. Palat. 93: Beschr. Roms 2,
1, 418). Schon Winckelmann nannte letztere Geschichte eine
griechische Lüge. Und wer glaubt ohne Weiteres dem Mirabilien-
schreiber, dass auf dem Giebel des Pantheon oder etwa als Akro-
terien an den Ecken duo tauri aerei et deaurati standen (22, 2),
oder gar, dass das Postament des vaticanischen Obelisken tabulis
aereis et deauratis geschmückt war (20, 1)? — 4) Aehnlich wird
es sich mit den vier Bronzethüren verhalten, die so leicht bei
der Form des Monuments aus der einen, wie man sagt, bis auf
Alexander VI erhaltenen gefolgert oder wie die Erzthüren in den
zu 23, 4 angeführten Acta S. Silvestri erfunden werden konnten.
— Das Resultat also ist, dass der Verfasser der Mirabilien seine
Beschreibung nicht einer älteren Quelle entlehnt, dass er nicht
mehr gesehen hat, als was der deutsche Berichterstatter nüch-
tern beschreibt: den noch ganz oder zum grossen Theil mit
Marmor bekleideten und mit Reliefornamenten verzierten qua-
dratischen Unterbau, darüber emporragend den durch die Be-
festigung bereits seines Schmucks und namentlich seines oberen
Abschlusses entkleideten Rundbau, und dass er mit Hilfe nahe-
liegender Combinationen einen phantastischen Versuch der Re-
construction machte, den wir nach Belieben verwerfen können.
Von dem Statuenkranze des Monuments hat er nicht einmal ge-
hört, die zum Theil noch im 16ten Jahrhundert sichtbaren
Grabschriften scheint er, wie auch sonst Inschriften (S. 424),
der Erwähnung nicht für werth gehalten zu haben. — Hier-
nach darf man vielleicht hoffen, dass der Bericht des 'Ganoni-
\ MIRABIUKV PBMB6B8B
au MalKus1 nicht mehr ;d> Grundlage architektonischer Reeon-
structionen benutzt werden wird.
Das Marsfeld (22). I»«'i Gang der Besehreibung ist dieser:
fon porta < 1 * * I popolo wird Aber dai Pantheon nach dem
Theater des Pompejus (1 — 3), >on der BngelabrAeke naeh der
Gegend der Tiberinsel, also auf den beiden llauplstrasseii,
gangen. Zuletzt hält rieb die BwarliieilMmg Dördiiclj rem Capitol,
dem Hauptpunkt dos folgenden Abschnitts (4— 9).
Die erklarten Monumente sind:
\ ulgärname ehemals
1 Auyustum trinplum (Octaviani)
2 ad com um Purintri* templum Gnei Pomptii
3 t maiorenun oranilum Apoll
\ Kirche S. Ort secretarhtm Nt
5 piihitniin Aitlhuini Irmplum dtVt \nlumni
6 bei s. Maria in Aquiro /. Adriani. orcui Kamill
7 CoiiiiUiiitiiin t. Vestae
S Calcarare t. 1
(.t castrllum ttUftUM oraniltnn haumtf.
ausgelassen habe ich die rein erfundenen oder rrilwurncfa h
lisirten maspM BsUanoSi Messt* eJ Flarav, das nach dem lt-
nenbuch bei S. Maria sopra Minerva angenommene f. Ifiwsrwsi
(iiicifhdt-. das, nmc mir wenigstens wahrscheinlicfa ist, erfundene
f, ipotfmti bei S. Marco. Auch das f. tfarfü (über die KaJender-
notil 8.379) bangt DUr UH dein Namen rampus »/ dei
schon damals auf den engen Raum eines Platzes beschrankt war.
Darüber rgt Bd. I. Zu l. I * - • — erste ümpfniM m im Ende der
Beschreibung) ist das Ittsrntfiasi, noch in I rkunden des lOten
Jahrhunderts wem hrnwanf (Gregorovioj 3, 575). Di( I 1 der
Entstehung bat das Vorbild der jüngeren über die Entstehung
i\r> monte lestaccio, welche schon Signorili erzählt (oben s
Ei ist bekannt, daai die Inschriften otta igrtppinae '/ 1
ossa Yei mmj ( Cm$arit f u. i. w., eeaa I I
• ■< f. pi in I »i plli aufl den
Trümmern dei Mausoleumi hervorgezogen worden sind, cui
436 DAS MITTELALTER.
in Signorilis Sammlung erscheinen und wohl nicht lange vor
ihm gefunden wurden (de Rossi, Le prime racc. S. 80. 88). Es
muss also sehr auffallen , dass hei dem Verfasser der Mirabilien
dieselbe Formel so deutlich durchklingt: in unaquaque sepul-
tura sunt litter ae ita dicentes: 'haec sunt ossa et cinis Nervae
imperatoris et victoria quam fecif. Wir wissen nun, dass die
Kaiser von Tiberius bis auf Domitian nicht in dem Mausoleum
begraben waren , wohl aber Nerva , cutus corpus a senatu , ut
quondam Augusti, honore delato (so meine Hss.) in sepulcro
Augusto sepultum est (Epitome de Caes. 12, 12). Mir scheint
es daher nothwendig anzunehmen, dass der Stein mit der In-
schrift ossa imp. Nervae Caesaris Augusti u. s. w. zur Zeit der Mi-
rabilien im Original oder in einer Abschrift noch bekannt war.
— Zu 2. 3. lieber die Gegend Parione oben S. 316. Ueber
die zahlreichen conchae, die später in die Kirchen gebracht wur-
den , und damals zum Theil wohl noch an ihrem Platze standen,
vgl. Marangoni, Delle cose gentilesche S. 301 ff. , über das Ge-
dicht auf der conca oben S. 376. Die Unterscheidung des Thea-
ters des Pompejus (templum P.) von einem monumentum Ulms
ist nicht klar. Sollten Reste des Hecatostylon gemeint sein? Der
Name ist wohl corrupt, denn maiore (oder maius), tarn dezenter
ornatum kann , obwohl monumentum maiore ein passender Vul-
gärname wäre, schwerlich geschrieben werden. Dies tarn ist ganz
gegen die Latinität des Verfassers. — Zu 4. Anderer Vulgär-
name für den Bogen bei S. Orso (S. 411, 2) oder eine benach-
barte Ruine. — Zu 5. Ich habe angenommen, dass das templum
divi Antonini in palatio Antonini das Theater des Baibus sei.
Dies ist nicht sicher. Mit dem Namen des 'Antoninus1 bezeich-
nete Ruinen finden wir folgende:
1. Catalog der theatra: theatrum Antonini iuxta pontem Antonini.
Ebenso der Ordo Bened. S. 125. Identisch mit dem circus
Antonini ad pontem Antonini der Periegese 29. Das theatrum
Antonini hat Nibby richtig für das Theater des Baibus er-
klärt (R. ant. 2, 590).
2. Periegese (24, 1 ) : sicul columna Antonini in palatio suo.
\. MffUKiUKV PERIEG1 31 137
3. Catalog der palatia : palatium Antomni. Die Graphic erklärt
uhi (ohunna .1/ nach o. -. allein dies« Interpretation
ist Dicht nothwendig als authentisch zu betrachten.
Ea bleibt möglich, dasa derCatalog der palatia und unsere Stelle
unter palatium Antonim das fJasafraasi ctraci rerstand. Daai
dies Gebäude in der Periegese zweimal vorkäme, wurde nicht
stören, überdies kann an der zweiten Stelle an Interpolation
gedacht werden. Nach der nachgewiesenen Methode def Ver-
era ist der Ausdn* k H mflu m Antimmi ebenso bedeutui
\\\p t€ m fii ii m A'hnini. p> folgt also ans diesem Ausdruck
garnicht, dasa hier d;»> tatulum Antonim des Regionenbuchs
ili. I\ gemeint sei, dagegen aprieht nach meiner Ansicht dir
topographische Anordnung. Aber schwierig bleibt «Ii«* b<
lügte Ortsangabe. Bei Romuaki \\o>\ man: m paUu I
templum Hai Antomni hucta s. Satvatorem nu\ $, bfs
m \ijuini i<'/i)i>lniii nin Adriami und ao las in aeina II-. auch
Nibby; bei Albinua m palafaa Iftmftmt tauafa
ii a. w., nnjis doch wohl nur verschrieben ist. Die liraphia
hier wie oft einen Artikel (mnoia/ta bis s'//'" und
hat also angenommen, dasa msfo V Salvatorem zum f. I
gehöre, Wir haben natürlich rolle Freiheil anders iu inter-
punktiren. Die einzige unmögliche Interpunktion ist die \<m
Partbe) gewählte nach m leittiro; denn dann bleibt das f. \ triam
ohne Jede Ortsangabe und Construetion. % I * » ^ 1 i « 1 1 i-i entweder:
m palatio I. tesip/mw 1. Htxfs & Salvatorem; anti s hTm
.\ijliun li'i/>}'/uit> Sltt \>ln<lin. m\r\- \ /// pakUlO I •/-,■',/•,. I
ttticfa 5, Soli o/ei ssi '"''- s Hai ""/' ra i ,
i'hinni. Denn wenn richtig angenommen wurde, dasa /
\ninimii Volksname des Baibustheater erar, bo bedurfte es einer
weiteren Ortsbestimmung nicht und ea konnte eine l
kirche zur Unterscheidung der fielen anderen (man sehe nur
MartineUis Catatog sehr gut all 'toi v Maria m UtaJro der
bekannten Kirche aufpiasza Capranica bezeichnet werden und
dies wml auch \<ui ^\\>\>\ ZU d. St .m^riniminrn. Mir ^.in/r
Streitfraf ■ nun zu erledigen, wenn una die Kirch« s v
vatoru der I an Dach liekanni \\.m\ w.«* m« lit An Kall ist.
438 DAS MITTELALTER.
Urlichs (Beschr. 3, 3, 146 f.) erklärt so: 'der Tempel des An-
toninus bei S. Salvatore (alle copelle) , vor S. Maria in Aquiro
der T. des Hadrian'. Es sei den Mirabilien zu glauben, dass bei
S. Maria in Aquiro (wo sich auch antike Bautrümmer finden)
der Tempel Hadrians gestanden, 'besonders da sie auch den
Vornamen Hadrians richtig nennen' (worüber meine Anm.).
Dagegen müsse wohl der 'Tempel des Antoninus' erklärt werden
für das templum Matidiae. Die Begründung , soweit ich sie ver-
stehe, ist diese: S. Salvator ist die Kirche S. Salvatore alle cop-
pelle, die auch della Pietä heisst, und dieser Beiname wird
der Dedicationsinschrift entnommen sein. Da aber die Mira-
bilien das Gebäude Tempel des Antoninus nennen, so muss die
pietas desselben den Tempel einem Verwandten oder Vorfahren
errichtet haben; 'dies kann nur entweder der Tempel der Matidia
oder Marciana gewesen sein', ist also der der Matidia gewesen,
da eine Bleiröhre mit der Aufschrift templo Matidiae (vgl. oben
S. 217) nahe dem Pantheon gefunden ist. Statt die Schiassfol-
gerung zu widerlegen, will ich nur die Voraussetzungen der-
selben beleuchten. Vermuthlich standen Urlichs über die Kirche
S. Salvatore alle coppelle keine anderen Quellen zu Gebote als
Panciroli, Tesori nascosti S.^743, Martinelli, Roma sacra S. 391
und die aus ihnen abgeschrieben haben. Aus diesen ergiebt
sich, dass die Kirche 1195 gegründet ist, also, wenn diese Angabe
richtig ist, in den Mirabilien nicht erwähnt sein kann. Freilich
sind diese nach Urlichs (S. 146) im 13ten Jahrhundert geschrie-
ben! Ferner wird dort ausdrücklich angegeben, dass der Beiname
della Pietä von einem Heiligenbilde oder einem monte di pietä
herkomme und wenn Schriftsteller des 16ten Jahrhunderts
(Albertini in Mazocchis Auetores f. XXXIII, daraus Lucio Fauno
4, 16 a. E.) den Beinamen von einem templum Pietatis erklären,
so bedarf dies keiner Widerlegung. Wir behalten also volle
Freiheit, uns nach einer anderen Erlöserkirche umzusehen. Da
es deren eine grosse Anzahl gegeben hat, so möchte ich dabei
stehen bleiben, dass der Mirabilienschreiber iuxta S. Salvatorem
ante S. Mariam inA. verband, grade um diese Erlöserkirche näher
zu bezeichnen. So haben auch Donat (Roma vetus S. 242 d. Ausg.
\. Mlll\mi.li;\: PBRIBGE8B
ron 1695), Martineili (R. sacra S. 387) und Nibbj i/. «I. St.)
geurtheilt; aber Genaue Camernrius, <l«n iic citiren, wiederholt
nur die Worte der Mirabilien. Der "/'"^ P so ist nicht
sicher /u bestimmen, i-t aber gewiss nicht der '/. latfenmi bei
piazza Sciarra (oben S. 416). Die Tempel des Hadrianns und
des antoninus können sehr gut ans «lein Regionenbuch R. I\i
wir dir WiiK-tm Chak 1 1 1 1 « • 1 1 1 1 1 und ron drin Mirabilien-
Schreiber auf gut Glück untergebracht >rin. wie dir Namen aal
drin A\riitin. • Zu 7 '.». Ihr |rt/trn drei .\ miiiirni lulnr n UM
nach drni Capitol zurück: über das Camillianum S. I«»'. über
das < <i±;>'li"i/i (im iin/t und das //"</< *\<>,, >,,>,*,■ \\ >7 1 :
da-- dasselbe nicht der orcus Fkminins, sondern dir porii
Octaviae sei, glaubte Nibbj /. d. St wegen d. ulum
(= aedet lni><>,,^ annehmen tu können, und danach scheint
sich Kiepert gerichtet /u haben; er hat diese Ansicht aber
hui Recht spater (R. ant. 1, 610 f.) wieder aufgegeben. Das
tiHKtilutn Umtmu ist gewiss ebenso willkürlich wie dai Fei
welches Nibb] (i. d. St.) mit du- Hinweisung aul dir Vestabe
thümer der Curien nur schüchtern \«'rtliridiLrt<-. auch mit den
Venerü 8 wird es nicht anders stehen und nicht einmal
nöthig -riu. eine Reminiscena an dir Venus nctrii <\<'^ Pom-
pejua ansnnehmenu ^\\>\>\ (s.d. St rgl. R.ant 1,612 bill das
tnhanirf tiir die Gegend am carcus Flaminius [*ad sedea I'. I.u-
dovici Matthei wxta eoJearawMaV, Fulvius, Am. 1 S. 26*1 \
1545), wonochiigorj (Antichita, L553, f. \~ den/ "/-
tiinii'i erwähnt Da nun in dem Klosterhofe der ebenfalls nahen
Kirche S. \i<<<!. i Gesarini noch |etst die Slulen eines Rund-
tempels stehen , diese Kirche aber uichl erst /'< Anfang des
L6ten Jahrhunderts S. Vicolm tu eßlcaria Faunue, knt i.
.Miiuru>. Ant. < . i '.'. a. I... I ebricnas, Roms s- 1 29 a. \.>. sondern
schon im Uten •>>■ udcmwrk beisst PGregorori and
diese beiden kusdrü< Kr doch schwerlich rerschieden sind
ist es wahrscheinlich, daas eben diese seil dem \
I6ten Jahrhunderts ' rempel des Her« ulea :' Ruine
das i ■ Vene» k sei
Das I ap u 23 Wie uns für die i:< oi Lheilung det I
440 DAS MITTELALTER.
Schreibung der Engelsburg die deutsche Beschreibung den
Maassstab abgab , so hier die Bulle des Gegenpapstes Anaklet,
welche wenig älter, und die Bulle Innocenz III, welche wenig
jünger ist als die Mirabilien. Ueber die Echtheit jener s. die
Anin. zu der Urkunde. — Die Lösung der Frage nach der Lage
des capitolinischen Dreigöttertempels, welche durch die noch
nicht zum Ziele geführten Ausgrabungen im Garten Caffarelli
nicht endgiltig entschieden ist (Hermes 4, 254 ff.), ist auch von
der mittelalterlichen Beschreibung des Hügels nicht zu erwarten :
es ist hier nur unsere Aufgabe , eine Beihe vorschneller Folge-
rungen zu beseitigen, welche aus derselben gezogen worden
sind oder gezogen werden können. Ich beginne mit der Bulle
Anaklets, deren Verständniss wir wesentlich dem Commentar
des Franciscus Valesius verdanken (in Calogeras Baccolta 20,
105 — 135). Von seiner Gelehrsamkeit zehrte schon Casimiro
in der Geschichte von Araceli und sind so ziemlich alle Späteren
abhängig, nur mittelbar Preller in dem bei uns jetzt am meisten
gebrauchten Aufsatz über das Capitol (Philol. 1 , 493 ff. =
Ausgew. Aufsätze S. 508 ff.), nicht Cancellieri in dem lehrreichen
Buche II mercato, il lago den" acqua Vergine ed il pal. Panfi-
liano nel circo agonale (Born 1811) S. 5 — 17.
Dem damals den Benedictinern gehörigen Kloster von Araceli
wird durch die Bulle Anaklets (zwischen 1130 und 1134) dercapi-
tolinische Hügel mit seinen Pertinenzen zugesprochen, und zwar
der ganze mons Capitolii mit der porticus Camellariae und der
terra ante monasterium qui locus Nundinarum vocatur, und (nach-
dem die Grenzen dieses Territoriums beschrieben sind) ausser-
dem die Baulichkeiten in mercato circa eundem montem. Nach
den Erörterungen von Cancellieri steht es fest, dass unter diesem
mercatus ein Marktplatz am Nordwestabhange unter Araceli zu
verstehen ist, nach welchem die beiden kleinen Kirchen S. Blasii
in mercato (unmittelbar am Anfang der Treppe zu Araceli) und
S. Iohannis baptistae in mercatello (jetzt S. Venanzio auf der
Westseite der Pedacchia) benannt waren. Auch eine turris
mercati versus Capitolium wird im 14ten Jahrhundert genannt
(vgl. Gregorovius 6, 54). Weniger klar ist die, wie es scheint,
V. MIH VBILIKN : PERU \\\
nur hier vorkommende Bezeichnung 'nundinarum. Cancellieri
rocht zu erweisen, dasa dieser Ausdruck den heutigen Capitob-
plai/ bezeichne und dasi inf demselben wie auf den CapHolen
snderer Städte im Mittelalter (ersetzt irrig voraus, d
immer als Berge zu denken seien) ebenfalls Markt gehalten
worden -»-i. bia derselbe im lahre 1 177 nach der j»i.i//.f Narona
verlegt wurde. Schon froher sei aber der obere Plati zu
geworden und so habe rieh der Marktverkehr nach jenem i
nitfis herabgesogen lper l.i discesa de] monte nun i linea retta
enn un.i scsJa ornata, come ra |»«»i fabbricata dal Buonarotti, asa
rozza e scoscesa fri I settentrione e l'occidente, e forse an la
traccia delT antira appreSSO U !»<»>n> dell1 asilo, Del !u<'L'<' do?a
ora zono I«' scale della chiesa1 (S. 9). Die Treppe, welche von
(U.17/.I Araceli nach der Kirche hinan(Töhrt1 ist I348 erbaut
(das.)* I |,(' sllerdinga hat er richtig gesehen, dasi daa Capitol
von der Soitf des Marsfeldee im Mittelalter zugänglich seh)
musste. Pie jetzt ziemlich allgemeine entgegengesetzte An-
aichl (Beschr. Roma •». I, W O.A.) atfitzt sich darauf,
ja zuerst für den Einzug Karls \ (1536) ein directer Aufgang
durch Legung der grossen cordonata (rollende! nach Michel-
angelos Tode, vgL Grimm, Michelangelo 2, 145), und erst nnter
mnocem \ll Nibby, It. a. 1,515) ein zweiter (die Fahrst
baffen worden sei. AHein schon im AJterthum bat /\n.u- nicht
der apokryphe clivus asyli von dieserSeite heraufgeführt, wohl
aber muss es, nachdem die Bedeutung der servianischen Befl
gnngslinie verschwunden und dieselbe vielfach überbaut und
unterbrochen war, auch an der Westseite des Capitols w<
atens Treppenst geben haben vgl. tnnalideU'I. lv
ii Bd.l): im Mittelalter "\\*\ eine directe Verbindnng mit der
Stadt auf dem Marsfelde wenigstens seil der Errichtung de«
Senatorenpalsst< enommen werden müssen, dessen Front,
wie heul . derselben zugewendet war. \w h Papen« ordt (( ola di
RienzoS 302 vgl S.8. 94 hat die« gefühlt, aber nichl ai
geben, wie und wo ei sich die Verbindung dachte, bei den i
Verfassern ^ *>n Sudtgeschichten finde ich entwedei di« alle
Ansicht iler 'Beschreibung 1 '» * • 1 1 1 - oder gsr keine. I - Ist zu
442 DAS MITTELALTER.
nächst klar, dass auch vor der Errichtung der grossen Treppe
von Araceli irgend ein Aufgang zu der Hauptfront der ßasilica
geführt haben muss, auch wenn deren Richtung durch ein dar-
unter liegendes antikes Gebäude bedingt sein sollte. Einen
Seitenausgang nach dem Capitolsplatz hatte sie vor dem Umbau
des J. 1564 ungefähr in der Mitte der südlichen Langseite, wo
jetzt die Capelle Mattei (die 5te) ist (Nibby, R. mod. 1, 347
Reschr. Roms 3, 1, 350); seit wann, ist mir unbekannt. Der
Umbau steht in Zusammenhang mit der Errichtung des capitolini-
schen Museums, welches den ehemals viel breiteren Platz verengt
hat. Nicht allein die Abbildung beiGamucci (Antich. S. 17, 1565.
1569), sondern auch eine grössere (ohne Jahr), welche so-
wohl Platner als Grimm (a. 0. 2, 593) unbekannt geblieben ist,
im Speculum Romanae magnificentiae*), zeigt schon den neuen
Seitenaufgang, aber an Stelle des Museums eine kahle Mauer
mit einer Nische in der Mitte (wie auch Rufalinis Plan).
Wenn nun jener ältere Seitenausgang im J. 1348 beim Rau
der heutigen Treppe schon bestand oder gebrochen wurde,
so Hessen sich zur Noth die Andeutungen der Yita di Cola
Rienzo (Ausgabe von Zefirino Re, Florenz 1854) so verstehen,
dass man vom Marsfelde durch die Rasilica nach dem Sena-
torenpalaste gelangte. Aber dies bleibt immer ein Nothbe-
helf. Diese Andeutungen sind äusserst dunkel. Denn wenn
gesagt wird, dass an der Front des Palastes nanti lo mercato ein
Rild ausgestellt war (1,2) und wenn die Aufrührer sich sam-
meln nel capo croce del mercato , . . corsero al palazzo di Campi-
doglio (2, 24), so scheint damit, wie auch Papencordt annimmt
(S. 302), der mercatus am Fusse des Capitols gemeint zu sein.
Aber wie gelangten sie nun hinauf und auf welchem Wege
brachten sie Cola hinunter? Die Vita lässt ihn, nachdem er von
den Balcons des oberen Stockwerks (vgl. 1, 14) erst zu dem
*) So das Blatt im Dresdner Exemplar des Speculum uach der freund-
lichen Mittheilung des Hrn. Julius Hühner. In derselben Sammlung be-
findet sich nach ihm ein zweites von St. du Perac (1569), auf welchem
der oben erwähnte Bronzekopf (S. 202) ebenfalls den Platz einnimmt wie
bei Gamucci.
\ MIKABIUKV PERIBGI - 1 j;;
offenbar auf dem Capitolsplal unmelten Volk gesprochen,
>i< h dann in den Hof herablassen: dort steht i
nanti n In pngiont (auch cawcafferif), wahrscheinlich denselben
Retten des Tabnlarium nadi dem Forum hin, welche w
später schon 1404: Gregnrw " I - Salxmagazin dienten.
Dann gelangt er ober Treppen durch brennende Thüren herab.
Bier verstehe ich die Besdirabung nicht:
rampaio: er wird aber erkannt, man >< lil»'|»|>t ihn
per ttiue le i und di< ben Ort be-
leachnel die \ iia I . I I : /*/ fai
/" appeso, unzweifelhaft ancb
die Statnti <li Roma in Ende des l Ken lahi I
I CanceUieri S 7 schieden
ron drin lebendigen Löwen im K 6g, an dm Papenconli S
denkl . Man sollte meinen, dies mnssten entweder die Treppen
von Ajaceü oder andere sein, welche rom Capitolsplati m die
Ebene NUnien.
Der ScnatorenpaJast wird damals ausgesehen haben wie
auf den wenig älteren Abbildungen des Stadtplan* .m> «lt-m
I3ten Jahrhunderl (obenS nnd deutlicher auf dem S
Ludwigs des Baien Reumonl 3, 1. 177 . einer bin auf die
Orienürung jenem ähnlichen Miniaturdarstell in_ Roms im Ii
der Stadtmauer (?gL S. scheint offenbar die I
nach dem IM.ii/ ron rwei Thürmen Bankirt, d
iweiatöckig, ha I ■ - eine seitwärts stehende Haupt-
iliur. zu der eine grosse lYeppe führt Soll diese Treppe, ähn-
lich wir auf römischen Münzbildern andeutun^
den Berg hin. d» rorsteUen? Ei isl ferner sehr fraglich und
wäre wichtig in wissen, ob der Palast -<li<>n seine heul -
hatte nnd welches der Zustand des Tabularium war
ila f wmff i na difinli v rieJ i-t sicher. d.i>> dir dem Forum
wandt»- Seite mit «l«-ii \ n zu I rillen Seiten
hont itah fh i • i halten bat Obne jeden B
nimmt Gregororiu d, dasi di Abbildung auf dem
- _»-l Ludwige des Baiern di« I i< ide nach dem Forum
>u-\\< (. die beiden Kckthiirmc .ml du » i v
444 DAS MITTELALTER.
im t3ten Jahrhundert gestanden haben und von Bonifacius VIII
(1389) nur restaurirt worden seien. Von dieser Restauration
möge das Wappen desselben herrühren, welches Nibby (R. a. 1,
513) an dem südlichen Thurm sah. Allein der nördliche von
beiden ist erst von Nicolaus V '(1447 — 1455) gebaut (Nibby
S. 539) und wahrscheinlich die Veranlassung der völligen Zer-
störung des Concordientempels , von dessen area an er sichtbar
wird, und der Eröffnung eines breiten Zugangs zum Capitols-
platz über dessen Trümmer hinweg gewesen. Denn nach Cani-
nas Untersuchungen über das Tabularium scheint es zweifellos,
dass dieser Zugang die ßogenreihe desselben unterbrochen hat,
wie sich denn auch die area des Concordientempels noch heut
sichtbar unter die cordonata erstreckt. Piale hat bemerkt
(Tempil di Vesp. e della Concordia S. 27), dass zwischen den
ersten und zweiten Aufenthalt des Poggio in Rom die Zerstö-
rung der cella des Achtsäulentempels fällt und wahrscheinlich
mit dem Bau des Bonifacius zusammenhängt. Ebenso kann der
Bau Nicolaus V mit der Beseitigung der Reste des Concordien-
tempels zusammenhängen (ist damals die cordonata vom Seve-
rusbogen nach Araceli gebaut?), besonders da nach Nibby die
bei jenem verwendeten Tuffstücke durchaus mit denen der
Cellawände des Concordientempels übereinstimmen. Aber schon
zur Zeit des Signorili und Poggio hat der pronaos mit der In-
schrift nicht mehr gestanden. Er muss kurz ehe sie schrieben,
zerstört worden sein: sie lasen am clivus nur noch die Inschrift
des Achtsäulentempels. Wenn daher Signorili diesen für das
templum Monetae, jenen richtig für das t. Concordiae, tibi est
ecclesia SS. Sergii et Bawhi, erklärt, so ist letzteres nur ein Be-
weis dafür, dass er die Mirabilien gelesen hatte (vgl. de Rossi,
Le prime racc. S. 41. 115 und unten).
Zur Zeit unserer Urkunde (1130 — 1134) und der Mira-
bilien (um 1150) war der Senatorenpalast noch nicht in den
Trümmern des Tabularium aufgerichtet. Die Mirabilien mussten
ihn bei ihrer bekannten Tendenz kurz nach Wiederherstellung
des Senats erwähnen: aber das palatium Octaviani ist er nicht
(worüber unten) und der Zusatz c. 6 Tarpeius] ubi est palatium
\ MlRAßlUEV PfUKGBSB(ia \\;,
aenatoruw gehört <i.t jüngeren Redaction an Diei kam mm
freilich aus Gregoro?his L, 149 nicht lernen: erst miter mnss
ihm die Vennuthnng gekommen sein (5, I &6 I 678 il. . «Li-
der Falbst wahrscheinlich «t>i /n Ende <!«•> L3ten Jahrhundert«
gehaut ist. Dir entc sichere Erwähnung scheinl rem J. I
(Nibby, H. a. 1. .r)i»h, wo er palutium CafitoUi (wie in der \ita
di Rienxo immer und sonst öfters) heimt Ei mnss immer un-
wihrfcheinJkh bleiben, dam man damals von dem wen
weder nach der Kirche noch nach dorn nundinarum anders jI-
vom Komm her hätte gelangen können, und i^t umgekehrt,
wie wir sehen werden, im ht ohne Bedenken in deaei Zeh einen
liauptaufgain: reu jener Seite her inannehmen.
>Vir betrachten nun die Grenxbeschreibong der Hulli*.
welche in vier Hauptlinien den Urningen des Berges fo .
1. Nordosten: 'öffentliche Strasse, welche ober den ch
argentani jetxl / ni rYsfJU fuhrt Die Strasse ist
durch den iweiten Namen iweifellos bestimmt: bis heissl bsa ins
1 5te Jahrhonderl in der Regel aseefisf fYenioder Mos
und Prellers Vor» blag Leomit /'» fi i Pierleone ni ändern v
bernhl sui l ukenntniss. Der Name haftet an der Kir< be v I
ranne <ir escfnsa rVeli, welche < -.tIJ#-t t i Primicero S. I 12
einer [nschrifl von 1291 Dachweist Zur Zeil Leos \ betest sie
della srpsu (falsch nach rione Pigna rersetzt). Ferner Hndc ich
einen Zeugen M ei w rVeft' im I. 1358 (Urk. bei Serini,
De lemplo S. aleiii S. 530). Mut wichtige! ist, obwohl auch
ron Bergan PhiloL '2»'.% si n.i njchl gewusst, dass in ihr sowohl
das henkm. il des Bibulns als das namertini» be Gelangniss li<
die [nschrifl auf jenem Grabe las Signorili de Rossi, Ls prime
rare. S. 83 in Anfang des I5ten Jahrhunderts m säet
fundamentis domits quondam Lucai Gecch Lucü (od( I
Cecüudt) und es konnte also nicht iweifHhafi «••■in. dass dn
gleichseitige Anonymen (s. in Mirah. 24. '■> dm Marforio
//»//// Momerlinam m adscesa Proti sah die II-
mumentum in a Mithin i-i die heutige talits di
Marforio, an deren anfangs- und Endpunkt j««m- beiden Mono«
mente liegen, die antike Strasse clvwx aryentuiiu$ dafüi <i/yen-
446 ßAS MITTELALTER.
tarn: vgl. S. 298). Auch dieser Name ist, obwohl nur aus der
kirchlichen Litteratur bekannt (s. dasVerzeichniss der vici), sehr
wahrscheinlich antik. Nur das kann zweifelhaft sein, ob die
Strasse zwischen Anfangs- und Endpunkt ihren Lauf geändert
und die ziemlich schnurgrade heutige salita etwa die 'strada
nuovamente tirata' sei, über welche Karl V 1536 zog, worüber
unten. Die Lage jener Kirche in ascensa ist unsicher. Möglich,
dass sie dieselbe ist, die sub Capitolio heisst (S. 355 f.). Die An-
nahme, dass sie die später S. Lorenzolo genannte sei, an der
von der salita nach den sogenannten Bädern des Paulus abge-
henden Querstrasse, würde uns nötlngen anzunehmen, dass
ascensa in weiterer Bedeutung von dem ganzen östlichen Ab-
hang gebraucht worden sei (die Kirche ist älter als 1259: Pan-
ciroli, Tesori S. 419, vgl. Martin. S. 162), und dasselbe wäre dann
von clivus argentarius zu sagen, nach welchem eine ihr benach-
barte Kirche S. Nicolai in clivo argentario geheissen haben soll.
Dies berichtet Martinelli S. 378 : sie sei von Sixtus V zerstört
worden (bei Zaccagni fehlt der Name). Als sicher kann man
dies nicht gelten lassen. Wir werden unten sehen, dass es
ähnlich mit dem Beinamen sub Tarpeio steht. Endlich über die
fragliche via Mamertina s. oben S. 326, über die insula argen-
taria der Mirabilien und den arcus argentariorum unten.
2 (Nordwesten): 'öffentlicher Weg, welcher unter dem Ca-
pitol hinführt, und dann führt (die Grenze) abwärts per limi-
tem über den Abhang der ehemals Guinizoschen Gärten bis zu dem
grossen Tempel, welcher über den Alaphantus zurückschaut'.
Die öffentliche Strasse ist die heutige Pedacchia , welche wahr-
scheinlich dem Lauf einer antiken folgt (vgl. Bunsen 3, 1, 43,
Preller, Aufs. S. 506, Bergau, Arch. Anzeiger 1867, 22). Die
ehemals Guinizzoschen Gärten (vgl. Gregorov. 4, 441) suche ich
auf dem Abhänge unter dem Garten Caffarelli. Sicher ist der End-
punkt. Wir können nicht von dem templum Sibyllae in Alephanto
der Mirabilien ausgehen, da dieses vielmehr erst zu bestimmen ist
(zu c. 29), sondern nur von dem schon S. 342. 353 besproche-
nen Wege des Einsiedler Itinerars 9: links das Theater des Pom-
pejus, et per porticum usque ad S. Angelum et templum Iovis,
\ Mliui;iui:v PERIEGESE ]17
rechts das Theater des Marceflus, Herum per pcrtkmm hmm
Ebyhanhim. \<m da bei S. Maria in Cosmedin rorbei Die zweite
pertieut muas Büdlich \<>m Mareellustheater im forum olitorim
gesucht werden, hier also ist der Elepkantm, «I. h. da 1(1/11
kerbarhu der Bten Region, welchen »Im- Grenzbeschreüi
(oben s. 98) nicht nördlich *<m piaxn Montanara in racbea
gestattet. Genauer «Ion Namen n fiiiren scheint nicht möglich
(auch Piale iu Venuti 1. 123 und PeUegrini, Ann. «Irin. I8ö8, 123
kuiiiinori nicht weiter), obgleich er auch an einer sehr dien
Kirche haftet Gregor N (821 B44), sagt der Über pont. in
dessen Leben <•. 12, beert Abbacyri atque ircha*
<i>i Alopkantum (eck tüiem veetem. Diese Kirche suchte Mnrti-
nclii ii;. sacra S. 287 Primo trofeo S« Mi ror porU Port
welche Ansicht Zaccagni hatte (8. 384. 391), i-i nkhl klar:
Valerius S. I 19 nimmt mit Recht in, dass der Beiname nöthig< .
sie in der Gegend des Capitohi n suchen. Sie mag rerscbwuii-
den sein, wenn man nicht annehmen will, dass sie identisch ist
mit der von Stephan III 77n gegründeten Kirche S tngelo in
peacheru (s. Nibby, It. mosl I, 96) <><i<t S. Inern nette t. I
(Zaccagni S. "»s I . daas also «In- Name Elefantw die ganze «■•
-(•ml Mm der porticus der Octaria l»i- gegen S, Galla hin am-
taaal habe. Dies i-t s\*Ai\ denkbar, ganz unbegründet bing<
die Meinung, daas der Name du- Gegend am Forum oder die
ganze 8te Region oder mehrere Orte bezeichnet habe I incel-
lieri, Carcere S. 131 BT., Prellai s. 507 u. \. . Man will dies
stützen durch die Notii tlr^ über pontif., Hadrian i 13: aV
etique Elepfumto m tarcerem yuhlicum. Wenn die>< Elrphanto
überhaupt sicher ist (es fehJt in II-- . so kann es nur eben
denselben Orl bezeichnen: und man um. dann immerhin ent-
weder an den sogenannten coresi nntei S. Nicola oder an die
weiter südlich gelegene ('<utuap<ira ( unten l denken. I
h.it ni.iii diese Melle unrichtig combinirt mit der Yicluicht. d.«>>
an drr Ha sa< ra tiefem inden (t assiodoi , Var in
den carten für den mamertinischen gehalten, die Gegend bei
8, M. ii tin. i elefentui getanfl und sich so rar Annahme mehr«
Orte des Namen- rnt>ehln»en. h.i» mm d.<«
448 DAS MITTELALTER.
des Itinerars in der Nähe des Elephantus, nicht aber auf der
Höhe der südlichen Hälfte des Capitols zu suchen ist, habe ich
schon S. 342 bemerkt, aber vielleicht mit Unrecht dieses wie
die basilica Iovis für erfundene Namen erklärt. Schon Piale (zu
Venuti 1, 123) hat vielmehr darin wohl richtig die aedes Iovis
in der porticus der Octavia erkannt und S. 121 den Irrthum
des Valesius verurtheilt, dass dieses templum Iovis das templum
maius quod respicit super Alaphantum sei; Nichts nöthige dazu,
vielmehr müsse dieses nothwendig mindestens auf dem Abhänge
des Berges gesucht werden und maius lasse wohl an die grossen
Trümmer, welche zu Vaccas Zeit gefunden wurden, denken.
Allein mit Recht legt Bunsen (Beschr. 3, 1, 21) auf den Namen
maius noch grösseres Gewicht. Wenn es auch mehre 'grosse
Säulen', 'grosse Bögen' (columna, arcus maior) gab , so durfte
doch der Name palatium maius für die Trümmer der Kaiser-
paläste als Zeugniss für eine Zeit betrachtet werden, als dieser
Hauptpalast noch nicht ganz in Trümmern lag (S. 409). Ebenso ist
der in der ersten Hälfte des 12ten Jahrhunderts noch gebräuch-
liche Name templum maius ein Beweis, dass damals und unzwei-
felhaft lange vorher eine ansehnliche Ruine der 'grosse' oder
'Haupttempel' hiess. Nun ist es ein merkwürdiges und kaum
zufälliges Zusammentreffen, dass der ganz gleichbedeutende
Ausdruck templum Iovis quod magnum vocabant oder t. quod
magnum vocabant für den capitolinischen Tempel in den Acta
S. Pontii (14 Mai S. 274) vorkommt. Zwar ist nach der Kritik
Tillemonts (Histoire des emp. 3, 697 ff. der Ausg. von 1691)
nicht zu bezweifeln, dass diese Acten gefälscht sind und grade
was sie von dem Jupitertempel erzählen, dass die Heiligen Pon-
tius und Fabianus ihn auf Befehl des Kaisers Philippus zerstört
hätten, ist natürlich gelogen: allein abermals (vgl. S. 408) liegt
uns hier einer der Belege vor, dass die mittelalterlichen Acten -
Schreiber aus älteren Schriften grade Localnamen herüber-
nahmen und sie in ihre Erfindungen einflochten. Ich will also
aus diesen Erwähnungen nicht mehr, darf aber auch mit Wahr-
scheinlichkeit dies schliessen, dass wie natürlich der Jupiter-
tempel im frühen Mittelalter, wie wahrscheinlich schon im
V. MIRABIL1EN: PBRIEGESE | j .
Altrrtlnirn beim Volke als der 'grosse Tempel1 bekannt wir und
dass, wpiiii überhaupt im L2ten Jahrhundert aber seine I
noch eine Tradition bestand, diese Im die Büdliche sprach, auf
welcher der 'grosse Tempel, welcher über den Elephanteu iu-
röck8chaut1 uns genannt wird. Wir werden unten zu sehen
haben, wie >i< I» Ari Verfasser der Mirabilien denselben dachte.
Südwest). Die Grenie bilden 'die I Fez ber der
Quelle vom Macellum, dann wendet rie zurück über die Aldi.
über der Canaparii bis nach dem Beinhaus ron S. Teod<
Denn es ist, am gleich hei dem Endpunkt Bteben iu bleiben,
höchst bedenklich carnarium S. Thtodori für einen 'Fleisch-
markT bei der Kirche s. Teodora su halten: meines Wisi
(leider ist mir das Buch \<m Torrigio über diese Kirche nicht
oglich) ist \«>n einem solchen Markl weder etwas bekannt
noch hat das Wort die Bedeut ing. Es heisst vielmehr im Mittel-
alter wie im Alti'iihuin 'Fleischkammer*, im Mittelalter aber reiht
Bich daran die Bedeutung Bein- oder Leichenhaus, in der Nähe
ron Kirchen oder auf Coemeterien, ferner auch Richtstitte,
mit dem Namen der Kirche */. U. tomariü S. I wie
man ;m> da Cange-Henschel 2, lssf. lernen kann. Noch in
Neuttaliänischen ßndet Bich camajo liie und da in ähnlicher B
deutung. Da die Kirche S. Teodora am I um des Palatio steht,
so liesse sich wohl denken, dasa jenes Beinhaua nicht unmittel
bar l>«-i derselben, sondern näher dem Capitol zu suchen v
und die Grenzlinie würde damit rentänrilicher. Indessen kann
An-- nur eine unniassgeblicbe Vermathung sein. Als Vulgärname
linde ich dasselbe Wort gebraucht für eine Ruine bei den ca-
oderden Bette sale) beim Anon. Mag], zu Mirab. 8 n. 8
/'/ i arn Die Linie also geht ron dei &
gend ron piazza Montanen nach s i doro, und iwai
wie Valesius S. 122 bemerkt, längs des Randes des jetzt !■ v
Giorgio in \ elabro si< btbaren Quells, di t» n N
die Nähe eine- der gewiss n bireichen macella rgl. macel' de
corri) des mittelalterlichen Roma bezeichnen wird
die beutige piazza Montanara sei, folgt soa det schon oben
iiiirten Urkunde ron
ij.i.i«' ii
450 DAS MITTELALTER.
templo Marcelli nennt. Dann folgt die Canaparia (auch cannapara
cannabara). Valesius (S. 1231T.) hat die Parallelstellen grössten-
teils schon verglichen. Aus den Worten der Bulle des In-
nocenz unwm casalinum in regione S. Theodori in pede Cana-
pariae folgt eben nur die Nähe dieser Kirche , nicht viel mehr
aus Signorilis wie es scheint nach topographischer Ordnung
gegebener Aufzählung der Kirchen: S. Basilii, S. Mariae in- foro,
S. Eadriani, S. Martinae, SS. Seryii et Bacchi, S. Mariae de can-
napara, S. Mariae de inferno, S. Theodori, S. Georgii (so Zaccagni
in Mais Spicil. 9, 423 u. A. aus cod. Vat. 3536), aus den Er-
wähnungen der Mirabilien, wie wir sehen werden, nur so viel als
durch die Bulle Anaklets schon feststeht, dass sie in der Gegend
der Consolazione zu suchen ist. Wichtiger ist, dass im J.
1 199 der Ort als Gefängniss diente, in welches der Senator
Pandolf von der Subura die Viterbesen warf, universos captivos
misit in Canapariam multis miseriis macerandos (vgl. Cancellieri,
Carcere S. 134 f. und Gregorovius 5, 35 f.). Bunsen (3, 2, 131)
übersetzt das Wort mit 'Seilerbahn' (von canava), was mir
bedenklich scheint. Passender wäre, wenn es sprachlich
angehen sollte, die Herleitung von canepa, canava welches
letztere die isidorischen Glossen mit camera erklären (vgl
du Gange -Henschel 2, 76 f.), also Gewölbe. Daraus, dass
noch unter Johann XXII aus der Canapara certi lapides verkauft
wurden, folgt nicht, wie Preller meint, dass man an Steinbrüche,
vielmehr dass man an antike Bautrümmer denken muss, deren
Werkstücke werthvoll und bei Neubauten verwendbar waren.
Welchem antiken Bau diese angehörten, ist nicht sicher zu sagen
(über das vermeintliche templum Telluris unten) , auch hat der
Name gewiss die Gegend in weiterem Umkreis bezeichnet.
4 (Südosten). 'Vom Beinhaus von S. Teodoro hinauf durch die
Höhle, in welcher der Stein mit den Versen, dann hinab durch
den Garten von S. Sergio bis zu dem Garten unter der Gamel-
laria, über die hundert Stufen zum Ausgangspunkt zurück',
d. h. von der Gegend zwischen S. Teodoro und dem Capitol bis
zum Anfang der salita di Marforio. Den Stein mit den Versen,
d. h. der Inschrift, sucht Valesius S. 128 beim Bogen des Tibe-
\ MIRABIUEN: I BRJ1 j;,l
rius. hör Zusammensturz ron Gebäuden wird Bad dort G
geschaffen haben. Es folgt der Garten Ton SS l Baccho.
Troti mannigfacher Erörterungen scheinen Lage and
Zeil des Verschwindens der Kirche nichl sicher bestimmt n
sein, Was letztere betriOt, so steht noch immer die Behaup-
tung von Grimaldi bei Hartinelli (Rom ■ • t. nn-
erschfittert da, dass die Kirche unter PiusI) (1559 bis 15
zf r-toi t wurde. Dass Grimaldi dafür urkundliche Beweise
hatte, muss doch wohl rorausgesetzt werden und wird
vielleicht ausTorrigio, Dach welchem /..•» i agni Mai SpiriJ
dasselbe behauptet, ersichtlich sein. Dagegen wendel Valesius
S. 130 f. «-in (und seine Ansicht scheint besonders durch I i
Winckelm. 3, 378 I '!i ootizie S. 97 Pasti S. LI II bei allen
eren canonisches Ansehen erlangt zu baben), dass di<
schon auf dem Bufalinischen Plan \. J. 1551 nicht mehr ai
geben, wahrscheinlich also mit vielen anderen Kirchen im Jahre
i Lei in Einzüge Karls) abgebrochen s< L 1mV ausführlichen
und für die) eranderungen namentlich auf dem Forum wicht
Berichte des Rabelais und des Guazzo" sprechen aber nur ron
* Sie -' i '■■■• einen IM.it/ finden. EUkeUii (Lettn
l'Oiiil.int IOI I 1710) S J": /'<<// a [ml f>iir U
comumidement du pape t/n chemin nuuveat/ par lenuel U doit r
lien tirant au Cham
templum l*acis et Campltithi le Jait <ui paster sm/s Irs
arcs triomjduiu.r de ConstanUn si de / i / \
> du pala < 5 W de l'i pur b- runt,
et devant le palau Farm toulmi demeurer !•■ i tr Im
Banques et dessou le chasteau de S. I . pour !■ 'um dn
r im ii dein di, e abbat u plus df d u 'jaaire
8. 14: (
le pa iemolir e akkatre ( I i
mi'111,,11., ii. i. \* Ven< ta maetlä da S. Paolo .. ver
mwiü " '
talqfeti ■ J u ordinata . . f . 1
neallam urüa x'olt: > r un*
amplixsimastrudi MM yr tut euti tttaj'at <ula~
Li iju< ilu tina all
452 DAS MITTELALTER.
'trois ou quatre eglises* und von den 'edifici moderni che impe-
divano la vista' (auf dem campo vaccino), die man habe ab-
brechen lassen, und Guazzo sagt ausdrücklich, dass der Kaiser
vor dem Bogen des Severus angelangt rechts wendete und
durch eine 'neue grade Strasse' nach palazzo di Vinezia gelangte,
wahrscheinlich durch die für den Festzug in ihrem mittleren Lauf
veränderte salita di Marforio (oben S. 446): hieraus wie
aus der gleich zu erörternden Lage der Kirche links von dem
Bogen geht hervor, dass mindestens der Abbruch damals nicht
nothwendig war. Dem Schweigen Bufalinis aber stehen einige
soviel ich weiss unbeachtete Zeugnisse entgegen. Fabricius
una strada di ?iovo, dicovi cti er an rotte d'ogni bandale mura che v'erano
in modo che la vista subito percuotea neV arco et in la mirabil mole del Co-
liseo. dalV arco di Conslantino si condusse . . sotio quello di Vespasiano . .
e uscendo di quello per una strada a filo tirata per meto il foro Romano
antico passo all' arco di Settimio, ov' erano gettati a terra tutti quei edifici
moderni, quai la vista impedivano di quelle miracolose ruine che vi sono,
ove uscita la rnaesta Cesarea del arco di Tito rappresentoseli dinanti a gli
occhi il Campidoglio e Varco di Settimio e l'anticaglie del Palatino et a
destra le ruine del tempio della Pace, il tempio di San Cosmo et Damiano,
creduto d' alcuni il tempio di Castore et di Polluce et da allri dei dei penati,
et anco il colonnato tutto scoperto d' y1 ntonino e di Faustina e da ultimo il
tempio di Satuvno, choggi chiamassi S. Adriano, et per tal strada aggiunse
all' arco di Settimio, volsesi a destra, poi a Marforio per una strada allhora
nuovamente tirata, quäl riusciva al palagio di San Marco dove stavasi J'ab-
bncato in sul canlo ultimo della piazza che volgc alla piazza principale di-
nanti un arco trionfale (der Bo^en, der für den Einzug gebaut war, wird
beschrieben) . . f. J 97 v : passala per quel arco la maesta Cesarea quella
aviossi per un nuovo laglio Jalio dalV altro canlo di San Marco sino alla
strada quäle riesce a Cesarini e d'indi per la via della volle sino a Massimi,
ove volsesi a campo di Fiore e per via diritta aggiunse al castello (weiter
über die Brücke nach piazza di S. Pietro). — Rabelais ging, wie bekannt,
im Jahre 1534 mit Jean Bellay nach Rom und widmete demselben in diesem
Jahre die Ausgabe des Marliani (Top. antiquae urbis, Lugd. ap. Seb. Gry-
pbium 1534). In der Vorrede erzählt er von Ausgrabungen, die der Car-
dinal in den Diocletiansthermen angestellt habe. Guazzo scheint, abgese-
hen von stilistischen Aenderungen , wörtlich einer bei Cancellieri, Storia
dei possessi de' sommi pontefici S. 96 iL, gedrucktenFlugschrift vom J. 1536
zu folgen. Erst wahrend des Drucks konnte ich dies Buch benutzen.
\. MIIUBIUKV PEBIEGESE
(Roma S. 93, die Vorrede r, J. 1550): 'templum Concoi
nunc S. Sergü et Bacrfri infra Capitolium, qua roram reenicit',
»nd Ligori (Paradoese f. 48, hinter den Antichiti ; -In
tkk$a "/' SS. Sergut t Bmceho) dunque, che tai galanti huomini
voglioiio di loro (antasia sis di Baccho, i presse Vm
Udo Capitolmo\ Allein ich will nicht verschweigen, data
mit Bufalinü Plan eine Abbildung des Forum in den in dem
selben Jahre erschienenen Praecipua aliquot Romansrum snt.
monumenta des Hier. Kork (Antwerpen 1551) BL /. (wiederholt
in der gleichnamigen Sammlung desPittoni 1561) übereinztH
stimmen scheint Auch hier ist wenigstens, wo man die Kirche
annimmt, hart am Seferusbogen, kein Gebäude i i sehen, bin-
ii (der Standpunkt ist *-t w ,i im oberen Ende der rom Komm
nach Araceli führenden cordonata gewählt) sieht man zwischen
dem Sereruahogen und den drei Säulen (am clirus) hindurch
auf ein quer ^<»i' der Phokasalule (grade hinter derselben der
Titusbogen) stehendes breites fensterloses Gebäude mit hohem
Giebel in der ganxen Breite der Front und niedriger Tbflr, daror
eine Vorhalle ron 6 Säulen in, dahinter ein wii
dazu gehöriger Glockenthurm. Was das für eine Kirche
weiss ich nicht, sie muss grade da gestanden haben, wo jetzt
dor neue Fahrweg iwischen der Phokassäule und den s Säulen
hindurchführt Auf dem Nolliscben Nachstich <\*'> Bufalini Indet
sich auch dort der Grundrias einer Kirch«', mit dem Rücken an
eine rläusermas ehnt, welche auf dem Boden der basUica
Inli.i gestanden und bis n den drei Säulen und dem Palatin
sich ausgedehnt haben muss« Auf dem gi — a ': d Roma aus
der Vogelschau ron Falda da Valduggia Rom, de Rossi Li
diese Bäusermasse rerachwundea und Bteht an der Stelle jener
Kirche ein einzelnes Baus. Vi ie es nun such mit d< r Zeit des
Abbruchs ^-v Kirche stehen mag, so ist die genaue Bestimn
ihrer Lage ron grösstei Wichtigkeit auch für dk I wsa
unter dem vmbiUau Mi mae su reratehen ist, der in der Notitis
dt. \ in i Ewischen dem t ( mcortUat und f. Sattarm rtehl oben
g( 27 . Ei gehört die« i ki tikeJ n den ron den R det
Notitia zu dei Grenzbeschreibuni »nstaiitiniwhen Mal
454 DAS MITTELALTER.
sehen Handbuchs gemachten Zusätzen, welche, wie wir ver-
muthen mussten, aus amtlichen Materialien stammen, und nicht
immer an richtiger Stelle eingeschaltet worden sind (vgl. S. 39).
Doppelnamen für Monumente , welche schon in [dem Original-
buch vorkamen, finden sich sonst darunter nicht, und es hat
daher die gemeine Annahme, dass der iimbilicus Romae das mi-
liarium aureum sei, welches im Curiosum und in der Notitia
weiterhin genannt wird, schon von dieser Seite alles gegen
sich, viel für sich dagegen, was Canina (Foro 2 S. 152) ange-
nommen und Preller (Reg. 145) gebilligt hat (davon scheint
Reber, Ruinen S. 101, nicht Notiz zu nehmen), dass der umbi-
Ifcas in dem Reste eines konischen im Grundriss kreisrunden
Monuments hart am Severusbogen zu erkennen sei, welches das
Ende der halbkreisförmigen ^Estrade am clivus verziert. Die
Frage, was dies zu bedeuten habe, ist nicht unlösbar
(Becker, Top. S. 360. 344). Nachbildungen des berühmten
delphischen o^cpaXog auf Kunstwerken sind bekannt, und
darf man vielleicht auch nicht gerade römische Münzbilder
oder ein pompejanisches Larenbild zur Erklärung herbei-
ziehen (Cavedoni, Bull, dell' I. 1858, 174 vgl. Mommsen, Münzw.
S. 604, Heibig, Wandgemälde S. 12 n. 36), so ist es doch
keinesweges unglaublich, dass eine solche Nachbildung als Sym-
bolisirung des Weltmittelpunktes neben der Säule, welche Maasse
aller die römische Welt durchkreuzenden Strassen verzeichnete,
errichtet worden sei, und es ist zu verwundern, dass dieses Mo-
nument in den überreichen Untersuchungen über den o^cpalog
so viel ich weiss (vgl. das Referat von Preuner, Hestia S. 128 ff.)
keine Beachtung gefunden hat. Nun sagt die einzige Erwähnung
desselben, die ausser der Notitia erhalten ist, das Einsiedler
Itinerar, S. Sergii . ibi (oder ubi) umbilicum (1, 5. 7, 7). Es ist
eben sowohl möglich, dass diese dem Stadtplan der Zeit Karls
d. Gr. entlehnte Notiz noch eine Localtradition enthält, wie auch
dass sie aus der Notitia entlehnt ist: denn die Stelle des Con-
cordientempels war damals noch wohl bekannt und die Combi-
nation also leicht. Richtig ist die Ubication aber sicher.
Schon bei den ersten erfolgreichen Ausgrabungen am Se-
\ MIKABIUCV PER1BGESE 23). j;,-,
rerusbogen im J. !v<>:; glaubte Fea die Reste dei Kirche selbs!
gefunden zu haben. Er sagt [dei Bericht ist erst *<»n Nibby, H.
,iii(. 1,484 II.. veröffentlicht): \ii »In«' lati de!
p dentro aj bobo trorati diverai muri in wie direzioni che
mano diabitazioni fattevi ne bassi lempi roll' impiegarvi per l<»
piü <ki groasi quadri di sperone. ;il lato
rarii ripiani di muri con quadri <!i detta pietra addosso pn
mente «///' angtlo MV «reo all1 altezza di l"2 palmi dalla
selciata ai e trorato an muro <li mattoni meglio esequito, che
puo aupporei un pezzo dei pianterreno della casa anneasa <!<• vv
in •■ Bacco pi 'i(lo>i <li mano in mano a Bterrare
sotti» i tre archi questi gj aono trovati inl Li da muri
abitazioni, ora con quadri <li Bperone <»rn con pezzi di Luft, ma
generalmente con molti rottami <li marmi bianchi d qua
lii i forse <li atatue, bassorilieri e membri <li architettura ... i
muri di tempi bassi ai aono trorati dentro e attorno all an
apecialmente alla facciata rerso il foro. la loro coatruxione li fe
credere antiebi quäle piü quäle mono di 10 in 12 secoli*. In
den Berichten über die im I. 1S17 wieder aufgenommenen \ ■
grabungen, welche die Ruine des Concordientempela aufdeckten,
er dann weiter hinzu [Varieta S. 98. 1 v im J. 1812 habe
m.-iii auch 'li'- Apsis der Kirche gefunden und /• und die
Reste der Kirche hätten zweifellos ergeben, dass sie ron S
rusbogen ober die Strasse den clivus) bis in die Ruine des < oo-
cordientempela hinein und bis in die n ihe der drei Siulen
reicht habe, aber geschieden ron diesen durch Gi
|j cosi circoscritta la pianta di prima costruzione coüe iuc-
i essire riparazioni S. I 08 , Ei wurde hieraus d
zur Zeil der Erbauung der Kirche, um d des
gten Jahrhunderts, der Concordientempel bereits in Trümmern
gelegen, der Einsiedler knonymui 'wenn er Glauben rer
diene1 (S. 109), nicht die Inschrift ron dem trchhnn des
grossen, nun aufgedeckten, sondern ron einem klei
cordientcmpel i n könm\ I'
antichJ Lempli « I i Vespasiano e della Con« »rdia ickl
183 l. bei >nd< rs S. inapnn b erhob«
456 DAS MITTELALTER.
stützt auf die Geschichte des Baus der Kirche, namentlich auf
den Liber pontificalis, Gregor III 13 (731 — 741): diaconiam SS.
Sergii et Bacchi sitam ad b. Pelrum apostolum (dass sie 'pros-
sima a S. Pietro in carcere' gestanden habe, wie Fea S. 99
sagt, steht nicht da) in qua pridem parvum Oratorium erat,
a fundamentis ampliori fabrica dilatavit, Hadrian 1 90 (772 — 795) :
item diaconiam SS. Sergii et Bacchi eiusdem diaconiae dispen-
sator propter metum templi, quod situm super eamvide-
batur, evertens super eadem ecclesiam a fundamentis ipsam
basilicam exterminavü , quam restaurare minime valens miseri-
cordia motus ob eorum martyrum amorem hie praesagus an-
tistes a fundamentis in ampliorem restauravit decore nimium
statum. Dass das templum super ecclesiam nicht das der drei
Säulen (wie Fea meinte), sondern nur der Concordientempel
selbst sein könne, dass Fea die vermeintlichen Reste der
Kirche mit Unrecht bis in die Ruine des letzteren ausgedehnt
habe ('aver con idea confusa sopposto rovine dove ancora non
v' erano1 S. 16), wird man jetzt, da jede Spur durch die weiteren
Aufräumungen verschwunden ist, Piale gegen Fea zu glauben
um so mehr berechtigt sein, als dieser offenbar seiner Gewohnheit
gemäss auch hier jeden Buchstaben seiner ersten Behauptungen
hartnäckig vertheidigt und sich als alleinigen Richter über seine
Entdeckungen betrachtet. Auch war damals die Aufräumung
des Schutts noch gar nicht vollendet und es ist Jedem bekannt,
wie es oft um solches Deuten von Ruinen der bassi tempi steht.
Es ist als wahrscheinliches Resultat jener Ausgrabungsberichte
zu registriren, dass schon zur Zeit Gregors III die durch den Se-
verusbogen führende Strasse vor dem Concordientempel durch
die Kirche SS. Sergio e Baccho gesperrt war und dass man an
dem Concordientempel zu Ende des 8ten Jahrhunderts noch
die Inschrift las. Es ist schade, dass man sich natürlich eben-
falls nicht auf Feas Urtheil über das Alter jener Bauten, welche
die Durchgänge des Severusbogens sperrten, bestimmt verlassen
kann. Wohl aber ist es mehr als wahrscheinlich , dass zur Zeit
der Mirabilien diese Bauten standen , da durch die unten abge-
druckte Bulle Innocenz III die Hälfte des Bogens mit dem darauf
\ MHUniUI.V PKRIEGESE j;,7
stehenden Glockenturm als der Kirche, die and< den
Erben des Ciminus geherig bestätigt wird. So erklärt aich denn
der Sali i\ci' Mirabilieo 24, '■'>: peä v Sei tmpkun l
aYiee, anM <jii'"i uretfj n rn«q aal srof < |
Inm (I. Ii. damals stiefj man Dich! von dort hinauf. Auch
ascensus auf die nahe i r¥ofi(S. 145) anspielen. Wenn
nun wirklich der Severuebogen damals ganz unpaaairbar war
so wird die oben s. lll ausgesprochene Vermuthung richtig
sein, daai derarcus lern ümeordicu (um fa
durch den die Procesaion Benedicts zieht, nicht der SeTerns-
m i-t. und so Becker \. 717 Recht behalten.
Die Lage deakorfiu s. Seryn, durch welchen die Grense
lief, ist such hiernach nicht sicher zu bestimmen: wahrschein-
lich aber dehnte er sich sagen die drei Säulen (wo Gräber ent-
deckt worden sind) .tut' dem verschütteten < :livus ius, wie such
die Bulle des Inno« am andeutet und schon Preller annimmt
Es bleibt uns der SchJuss der Grenzbeschreibung: i IfF-
iiiin sni, < ameUai <". t gradut ad innm
affinem, d. h. ilso Eurflck /.um Anfang des clirud
tariui am Tullianum. Die IJulh' Ars Innoceni Denn! neben
dem Garten ron S. Sergio >\>'\i hortut .hm, im- i on-
cordientempeh im [portims nirra bei v. Ni
tin.i ? s. unten ei u^'jm- <i<l eustodiam Hamortinam , welcher
lange zwischen der Kirche ss. Sergio < Itaccho und der
Kirch«' s. Maris Araceli streitig gewesen sei, und giebt darauf
jener Kir< be infi i i irit eameW
Uaiae j ' iinihi
(I. in ii f> habü
itmei amellariae. Es ist bisher di< Annahme
gewesen, daas di< ellaria ist in unserei 1 rk.
,ri. wel< ■ I ! folgt die d noch
offene und erst ron Ni< ols \ i mau« i le Halle des Tabularium
sei. und daas der Name rou came$ i herzuleiten sei. hageren
bat Gregoroi iui I I die Bulle Innen - ai lll und die
Bemerkung der Mirabilien angeführt, welche dabei den Janus
pel rerzeichnen. \ on ileu Mirabilien LhI l
458 DAS MITTELALTER.
abzusehen. Der Umstand, dass eine obere und untere camellaria
schwer mit dem Tabularium zu reimen sei , ist nicht durch-
schlagend, wohl aber hätte Gregorovius das vierte Zeugniss, die
von Martinelli S. 399 angeführte Bulle Innocenz VI v. J. 1360,
geltend machen können: quoddam casalenum quod dicitur Ca-
meliana ipsius ecclesiae (S. Sergii) positum retro dictam ecclesiam,
cui ab uno latere palalium Capitolii ab alio latere D. Fr an
cisca loannis Testae, ab alio est domus diclae ecclesiae, ab alio
est via publica quae dicitur Fava tosta. Wenn diese Cameliana
die Camellaria ist (und dies ist , wenn man die beiden anderen
Bullen dazu hält, kaum zu bestreiten, und wird um so ein-
leuchtender, als die Form Cameliana auch in dem besprochenen
Camillianum erhalten zu sein scheint: S. 406), so ist, da das pala-
tiwn Capitolii die Rückseite des Senatorenpalastes sein muss, (S.
445) die Unrichtigkeit der früheren Annahme erwiesen. Gregoro-
vius schwankt nun zwischen der basilica argentaria und einem un-
bekannten Gebäude und es lässtsich nicht leugnen, dass die erstere
Annahme sehr viel für sich hat. Freilich ist die Annahme Bunsens,
dass wir in den Riesenbögen aus pietra Albana im Hofe des
Hauses vicolo del Ghetarello 18 noch Reste dieser Basilica be-
sitzen (Annali dell1 I. 1836, 270 Mon. T. XXXIII . XXXIV, t),
unrichtig, die Annahme Mommsens (De comitio § 8), dass sie
ein anderer Name für die Porcia sei unsicher. Von den Erwäh-
nungen aus dem Alterthum scheint ihre Nähe beim Concordien-
tempel das Regionenbuch, eine andere von mir oben S. 216
nachgewiesene die Nähe bei der basilica Aemilia zu bezeugen,
und dazu stimmt der wahrscheinlich schon antike Name clivus
argentarius. Für die mittelalterliche Terminologie ist aber wohl
zu beachten, dass grade dieser Name leicht auf Gebäude der
Umgegend übertragen werden konnte in ähnlicher Weise wie
z. B. der Name des Nero im vaticanischen Gebiet sich ausge-
breitet hat, und dafür ist ein Beweis, dass in der den Mirabi-
bilien ungefähr gleichzeitigen falschen Bulle Johanns III ein am
Südende stehender Triumphbogen (oben S. 41.4) arcvs argen-
tariorum heisst (denn so steht bei Marini, den Urlichs
Mem. dell' I. 2, 83 nicht zu kennen scheint). Dass also die
V. MIRABILIBN: PBR1BGESE \;,<l
\a argentaria, welche der Ordo Benedicti an der Ostseite dej
clivofi nennt (denn er £ I
tariatn nach dem Forum hinab, vgL /. 24, 2), nothwendig
für die baaüka ria m halten Bei, isl auf das Bestimmt
eu bestreiten, und darf einer jetzt noch nicht möglichen Bestim-
mung derselben nicht präjudiciren. Hag nun <lic Basilica identi» h
mit <I<t Camellaria oder in ihrer Nähe eu Buchen se d, m weist
die Grenzbeschreibung ihr doch sicher die Lage iwiscben i
Concordientempel und einem Punkt aui der Westseite
rus nach Osten an, einmal weil, wenn wir die Strasse ül
schreiten, wir in Widerspruch mit n. 1 «1er Grenzbeschreil
gerathen, dann weil der Schlusspunkt ans unter diesen]
hochliegenden] Gebäude fort Ober die hundert Stufen
hinauf) rührt Die Annahme, dass der Name
selbe Treppe bezeichne, welche fl.3,71 nennt, ist keines-
\t nothwendig, so wenig ts templum i i des Mittel-
alters das antike isl I eu 21. i |. Nur das i-t sicher, - I i ppe
fon der b ilita 'i Marforio Dach der Böhe ron Araceli führte, wu
heut nicht mehr der Fall ist Wir sahen oben, dass die cordonata
über <ü<' area des Concordientempelfl und ein Stück des alten
Tabularium hinwegführt. Möglieb i r kurze sehr steile
w _. der jetzt ron der salita «li Marforio auf i «rdonata
führt, dem Lauf einer alten Strasa lei I e folgt (Nibby,
li. ,i. 1. 5 i s . aber ehemals steiler mit einer Wendung Dach
rechts auf «lic Böhe L:''l.m_*i<'. während er jetzl auf «li«- cordo-
uit t mündet Frei ch fehlt er noch ganz .ml dem Bufali-
oischen Plan ?on 1551, i-' \ n in seiner heutigen Rieht
.int' dem >i de Russischen von 1675 verzeichnet
Weitere über den antiken Aufgang gehört nicht hierher.
Nach dieser Feststellung der Thatsachen wenden wir om
/ii ihn Theorien des Mirabilienschreib«
Der Mirabilienschreiber ist bisher schlecht verstanden
worden : deshalb li.n Bon Annahme ron
Interpolationen Den neuen I emacht für Preller war
der ganze kbs< hnitt 'troll I osinn' v S Gn »viui
| 1. 138 II. i kommt n lt< *n it. • !■•** iii.mi nicht
460 DAS MITTELALTER.
bestimmen könne, was arx, Capitolium, Tarpeius im Mittelalter
und was arx im Alterthum bedeute (S. 449), endlich ent-
wickelt Dyer (History of the city of Rome S. 385 f.) einmal selb-
ständig eine neue Ansicht, die gleich hier erwähnt werde,
dass nehmlich der Verfasser die beiden Gipfel des Berges unter-
scheide: super porlicum crinorum und super canaparam; aber
leider kann grade Nichts sicherer sein als dass beide die Ränder
des einen südlichen Gipfels bezeichnen. Betrachten wir zunächst
den Catalog der 'Tempel':
Vulgärname Erklämog
templa infra arcem:
1 in summitate arcis super por- t. lovis et Monetae
ticum Crinorum
2 in partem fori t. Vestae et Caesaris
ex aliaparte Capitolii:
3 super Cannaparam t. lunonis
4 iuxta forum publicum t. Herculis
5 in Tarpeio t. Asilis
6 ubi S. Maria tt. Phoebi et Carmentis iuncta
cum palatio {Octaviani)
7 iuxta Camellariarn t. Iani
Dass zuerst der südliche (1. 3. 5, über 2. 4 unten) , dann der
nördliche Gipfel (6. 7) beschrieben wird, ist sicher und natür-
lich, da der Perieget vom circus Flaminius kommt und nach
dem forum Traiani geht. Von der südlichen Höhe nennt er
wiederum in richtiger Folge zuerst den dem forum olitorium
zugewendeten Theil: denn hier ist die porticus Crinorum, unge-
wisser Etymologie, zu suchen (S. 353: Bimsen macht daraus
3, 1, 129 'eine Halle auf dem jetzigen Capitolsplatze', weshalb,
weiss ich nicht); dann 'von der andern Seite' den Abhang über
der canapara (über diese S. 449f.). Hieraus folgt, dass der
'Tempel des Jupiter und der Moneta' wahrscheinlich das templum
maius ist. Für die Erfindung des Doppelnamens bedurfte es nur
der alta Moneta des Ovid F. 1, 638 und wird ja ausdrücklich auf
die Fasten verwiesen, und es kann das nahe t. Iovis am Fuss
V. MIRABILIEN: PBBIEGBSE
des Berges mit im Spiel sein. Der 'Janotempel suf der andern
Seite" bedarf nach «Irin oben S. 122 u. <•• sagten keines Conmen-
tars, und es wird kaum nötbig lein in erinnern, dass die jti
beliebte Benennung der Raine im Garten CaffareUi, Tempel der
Juno Mottete' (die Hypothese ial in dem Denesten Reisehand-
buch bereits zu einer der wenigen sicheren Thataaehen der
Topographie des Capitols geworden), dnrcfa die Mirabilien m
wenig gestützt werden kann, wie die Benennung des ganzen
südlichen Gipfels als 'Burg1: der tvmwutat srcu entspricht ja die
(ihn }>iu^ ( njiiiniö und es wird hier also mit diesem Namen
spielt Für den nördlichen Gipfel hat der Schriftsteller die be-
reits erwähnten Tempel des 'Phoebus und der Carmentia1 und
(]*>> Janas1 ersonnen: auch hier slso wird zuerst die dem Mars-
leide sogewandte Seite, dann der Abhang über dem Sera
bogen beschrieben. Daas derJanus inderTbat in der beschrie-
benen Gegend stand, war ins <>\id leicht zu lernen und i-t in
der Thal aus ihm entlehnt heim dass im L2ten Jahrhundert
noch eine Spur des kleinen erzbekleideten Tempelchens in d»-r
ml \i.n s. Adriano erhalten gewesen Bein sollte, ist nner-
weislicfa und unglaublich, während \<>n dem d Janus des
forum transitorium nach dem Ordo Ben. S. I 13 noch ü
halten gewesen sein können. Ein directer Beweis, daas der
Autor in der Thal den alten Janus nur aus <>\id kannte, li^'t
darin, dass er ihn weiterhin zum zweitenmal mdeni irti und
wieder nach einer missrerstandenen Ovidstelle ansetzt. Ist
bis dahin der Gedankt Dgai Schriftstellers durchsieht^
machen n. '2. 1. 5 grössere s< hwicrigkeiten. I - m iss oatüi
dir Möglichkeil einer Abweichung von <\*-v topographischen
Ordnung und der Interpolation schon der äliesi« n lledaction
zugegeben werden. Allein für beides finde i«li keinen iwin-
genden Beweis. Bansen s. 0. S. 128 bat d. 2 und B als
Leren Zusatz bezeichnet, '-> hinter den KaustinenteaapeJ rei
(wir werden diese Coofaaion onten beleuchten) und m I den
Tempel der V«*la, du- i uria lulia und die ll.dmihnhm p^'-lim,
auf der die Lei» in- <...-..: Ilt worden Bei: m perfeai
fori temphm I I i. sei fuil i i<>"t>fi€Mm
462 DAS MITTELALTER.
paganorwn, ubi senatores posuerunt Iulinm Caesarem in cathedram
sex dies infra Martium mensem. Wiederum unterscheide man
die Erklärung von der Ortsangabe. Jene ruht, wie wir sahen,
lediglich auf Ovid und dem von ihm abhängigen Kalender.
Zweierlei geht durcheinander: die cathedra Caesaris am 6ten
März (oben S. 379) und deren vermeintlicher Vollzug im
t. Vestae et Caesaris, welcher Doppelname wiederum veranlasst
ist durch das festum Vestae Phoebi et Iulii Caesaris (oben S. 423),
grade wie das t. Florae et Phoebi von dem Florale (S. 422). Es
erging also dem Mirabilienschreiber mit dem Vestatempel grade
wie mit dem Janustempel: er kannte ihn nur aus Ovid als am
forum liegend (vgl. F. 6, 390) und nennt ihn zum zweitenmal,
wie jenen, an einem andern Orte 24, 4. Der Begriff des forum
(magnum) ist ihm augenscheinlich nicht mehr klar und konnte es
kaum sein: seine ursprüngliche Gestalt war unter Trümmern
begraben. Nun aber erschien ihm der Name nundinarum für
den Capitolsplatz (oben S. 441) als synonym von forum und es
ist sehr möglich, dass er hierher den vermeintlichen Tempel
als Schauplatz für die Erhebung des Caesar zum pontifex maxi-
mus versetzte, ohne Zweifel in dem Bestreben dadurch den
Glanz des Capitols zu erhöhen. Auch sterben muss Caesar auf
dem Capitol, und zwar (5) in Tarpeio im templum Asilis. Freilich
ein schlimmer Schnitzer! Aber Bunsen weiss ihn zu entschul-
digen (S. 128): das capitolinische Asyl werde mit der aedes d.
Iulii verwechselt, vor welcher die Leiche verbrannt wurde, diese
habe noch damals bisweilen Asylum geheissen. Vom Verbrennen
aber sagt der Schriftsteller Nichts und über das zweite Asyl
siehe zu 24, 5. Vielmehr ist die Verknüpfung der Er-
mordung des Caesar mit dem capitolinischen Asyl entweder
freie Erfindung des Schriftstellers oder von ihm bereits in einem
mittelalterlichen Kalender vorgefunden, wie denn auch in der
Hs. des Belandus (aus dem 14ten Jahrh.? Merkel zu Ov. F. LV
vgl. CCXXXU) zu den Iden des März bemerkt wird : interfectio
Iulii Caesaris in Capitol io. Es lag aber nahe genug, den
Caesar von den Senatoren auf dem Capitol ermorden zu lassen,
ubi consules et senatores morabantur. Wir behalten also Nichts
\. MliiADII.II.V PBRIEGESE -
als die Ortsbezeichnung fa rarpeto öbrig. Es ist die Frage, <»l»
durch das Mittelalter hindurch der Name der repei / oder
des sii.iuiii Tarpehun sieb erhalten habe. Sie ist richtig
Becker (Top. S. 3 )2 Antw. v 54) ron I rlichs (Top. in Leipzig
S. 66. 2, 13) rerneinl wurden. Dass unter gewissen l mständen
der ^.iii/f capitolinische Hügel schon ron den Alten bald < tm
tolium bald Tarpehu mons, ja auch "u- [Capi t mnt
worden ist, wird im Lten Bande gezeigt werden. In S iche
der <«cl«'lii-t<'!i igt dies auch im Mittelalter der Fall gewesen:
daher jenes mf\ \ areem unseres Abschnitts and der Znsati
Tarpehu im Verzeichnis« der Berge. Eine Loci Lraditioo aber
für das »ii um i-i im in nachweisbar. Der Aufgang von S Maria
della consolazione i I ist erst im .1. 1582 her-
l!i. «Irr auf der entgegengesetzten Vi
scheint jung der palazio Caüarelli (ISibby, R. a. 2,515),
beide also beweisen Nichts. Dagegen wäre der Nanu der Ki
S, i tUkm not tub l immerhin, wenn er sehr .ilt wäre, ein
Beweis für die noch übliche Bezeichnung grade des Theils des
Berges, unter welchem sie stand. Allein das Alter und die
Authenticitäl der Benennung muss nach den j<-t/i z • ben
Quellen durchaus bezweifelt werden. Auch / i Mai Spie
15) weiss keine urkundlichen Belege anzuführen. Die Uty-
graphen ron Marliani an können nicht angeführt werden,
kommen darin uberein (oder schreiben vielmehr der Eine \<»m
Andern ab), dass die porta farmentalis und <l.i> templum I
mentia l»«-i der kleinen Kirche der II Catharina sui der dem
Hu» zug :< ii Seite nahe l"-i |'i.i//.i Montan ara zu
mich: tuerel (denn Fulvins AnL 8. 00 der kusg. 1545 Ihn! bei
dieser Gelegenheil der Kirche nicht Erwi Im , M rliani, I
:{. 12 S. 51 l ."» i 1 1 i.l.i reliquiae aedicuJ itherinae bodie
eernuntur'. Faunui Int. 3, 6 1549): 'ad Capitolii i ubi
semidiruta D. Catherin i videtur*. I abrii i
1 1550 : S. I ■ ■'!.. i in* n '■ i nj I I
(1556): 'dove e hoggi la chieea di S, ( iterina molto ronn
i. ,,iiiinii. 1 1 \nti. Ii. S ''*»•
di 8, Uaterina a y u del ( awj iä glio . . daua medesima |>art<
464 DAS MITTELALTER.
in detta piazza Montanara i'Equimelio'. Schrader bei Schott
Ilin. S. 320: 'S. Gaterina sub monte Tarpeio'. Wenn also Marti-
nelli (Roma sacra S. 352) drucken lässt: 's. CATH. sub Tarpeio,
ubi olim erat templum Garmeutae dirutum an. 1587', so ist das
so wenig ein Zeugniss für die Urkundlichkeit des Beinamens
wie die oben erwähnte Anführung der Kirche 's. LAVR. in clivo
argentario\ also nicht in eine Linie zu stellen mit den Namen
der ebenfalls in der Umgebung des Capitols ehemals gestan-
denen Kirchen S. Salvatoris in maximis und S. Salvatoris in sta-
tera, über welchen zu 24, 4. Auch die Lage der Kirche, welche
ich auf Bufalinis Plan nicht finde, ist nicht ganz sicher: ihre
Nähe bei piazza Montanara scheint aus dem Zusammenhang
von Gamuccis Beschreibung hervorzugehen. Es ist zu bedauern
dass sowohl über diese wie über andere antike und christliche
Monumente, welche Sixtus V zerstört hat, nicht viel mehr als
Notizen der Guidenschreiber jener Zeit bekannt und , bis auf
v. Reumont und v. Hühner (Sixte-Quint, 2, 124fT.) herab, oft
zweifelhafte Combinationen als Thatsachen wiederholt werden.
Will man nun auch zugeben, dass Tarpeius im engeren Sinn für
den südlichen Theil des Hügels in Gebrauch geblieben sei, was sehr
fraglich ist, so wird doch jede Folgerung für die Lage des saxum
aus mittelalterlichen Erwähnungen abzuweisen sein. Vollends ist,
was Niebuhr sich über die bella Tarpeja von dem Bettelvolk
beim palazzaccio erzählen Hess (R. G. 1 2, 235), eine der tausend
aus den Guiden stammenden Ciceronenmährchen, die heute
Niemanden mehr täuschen werden. — Lässt sich also in der
That nicht angeben, ob der Mirabilienschreiber mit dem in
Tarpeio eine bestimmte Localität gemeint hat und nicht vielmehr
blos auch diesen Namen hat anbringen wollen, so muss dagegen
für das unmittelbar auf die Gegend bei der Consolazione fol-
gende t. Herculis iuxta forum publicum (4) eine bestimmtere
Erklärung gesucht werden. Bunsen verstand unter dem forum
publicum den Capitolsplatz, auf den nach meiner Meinung eher
mit n. 2 angespielt wird ; der 'Tempel des Hercules1 soll 'viel-
leicht von den dortigen Mithrasdarstellungen' herrühren:
warum, fragt man vergebens. Der Name kann ja freilich reine
\. MIIUMfJKV PRBIEGESE Jh j.,;,
Erfindung sein um] ist es sicher, wenn unter dem f&nm
publicum der mercato (oben s. 140) au verstehen ist. Al-
lein es ist doch zu bedenken, dssf der Name des Bereulee raf
dem forum hoarium sehr lange gehaftet haben mnas und rer-
mnthlich die Reste des Rundtempela bei S. Marii in Cosmedin
im L2ten Jahrhnndert noch bedeutender waren als inr Zeit ron
Peruui und ügori, Ober deren Zeichnung und Bericht wir
durch de Res« (Ball. deM1 Last 1854, 26 ff.] unterrichtet
Bind. Und so konnte denn liier der Anonymus Recht haben,
wenn er an diesen Tempel «l«-n k t , und der MirabUienschreiber
hätte von dem sudlichen Abhänge aus einen Abstecher gemacht
Soweit der Tempelcatalog. Bestimmt geschieden N«m ihm
ist Einleitung und Schlnsi des Capitels. Ziehen wir ab die
Etymologie ron CtfkoUmm ewaet csjptti stimaVzn Anfang und die
Erklärung des swremw CapüoUwm in Ende (das Epitheton wurde
oben s. 12.") erläutert und man braucht nicht an die goldene
Bedachung des Tempela und den daher rührenden Aasdruck
eures Capüotia au denken), ao bleibt ans dir phantastische i'
Bebreibung <\*-i rersunkenen Pracht des Berges, cm Seitenstück
an der Schilderung der Engelsburg und des Cirens, und. dei
Tempeln vorangestellt 'auf der Höhe', wie diese, sin ebenso
phantastisches palatium: infrt artet* pakuwm fuü stsrafspi
ans, nuru t't (irij'iitn et twn- af lapidibui pretiom persm ums), Hl
sfifriiluiu iiDniihiis tjrnhlius. wie das lirahmal de> \ii_u-iiis
sein sollte in memorium omnibus yentibus miirntibus Humum.
Mit Recht bemerkt Grrgoro?iaa (4,449), dass das ^n»>se>ie
oder vielleicht damala schon einzige antike Bauwerk, das in an-
aehnlichen Resten erhalten war. das Tabulsrium', doch gensnnt
sein müsse, ha dasselbe nicht die camellmit asi, ao werde der
Mirabilienschreiher die>es als Ihuptmonumeni mit jenen Worten
liilderi haben und ••- möchte bereite nothdürftig aar iuf
nähme dei neuen Senate bergerichtel worden aein. Dann bleibt
für das //'//'/'/"//' sei s Varia (n. 8 keine andere Erkliruni
diese: Ruinen bei dem Kloster Araceli hiessen inilterei /■
nOdm "itii. In diesen hatte sich einNeubau inst*Ilirt,in wek bem
lB. Renn Aufnahme Rand I id Betnr. I». PertiScriptt 11,6
466 DAS MITTELALTER.
Die ebenfalls ältere Legende über die Entstehung der Kirche in
camera Octaviani nöthigte auch dieses ^ofe/wm noch aufzunehmen
und;so wurde es mit jenen 'Tempeln' bei der Kirche verbunden. Im
Catalog der palatia hat schon der spätere Redactor dieses selbige
palatium Octaviani, einen allmählich ausser Gebrauch gekom-
menen Namen, nicht mehr verstanden. Er meint mit dem Zu-
satz ad S. Laurentium in Lucina natürlich den arcus Octaviani
(S. 412, 8), nicht wie Gregorovius S. 449 meint 'den Rest des
Orologiums des August'. Denn das wäre der Obelisk, der da-
mals nicht mehr stand.
Die Fora (24). Von der Nordostseite des Capitols wendet
sich die Beschreibung zu der nahen Trajanssäule, geht dann süd-
wärts längs der Nordostgrenze der drei Fora des Trajan, August us
und Nerva herab, zurück zum Marforio und unter dem Ca-
pitol bis S. Maria della consolazione, von da zurück nach der
Nordseite des grossen Forum, welche bis zum Titusbogen ver-
folgt wird. Von da gehts c. 25 weiter zum Palatin und Co-
losseum. Die Periegese ist in der Hauptsache klar und der Plan,
wie man sieht, nicht unverständig. Wie die Beschreibung des
Capitols mit dem Hauptgebäude, dem 'Tabularium', so beginnt
die Beschreibung der Fora mit dem hervorragendsten Monument,
der Trajanssäule und den Trümmern des Forum. Auch hier ist
es wichtig den damaligen Zustand aus anderen Quellen kennen
zu lernen, ehe man aus der Schilderung des Mirabilienschrei-
bers Schlüsse zieht. Aus Nibbys brauchbarer Uebersicht (R. a.
2, 210ff.), welche die Neueren (z. B. Reber Ruinen S. 192 ff.
Gregorovius 3, 572) etwas stark ausschreiben, lernt man, dass
die Zerstörung zu Ende des zehnten und zu Anfang des elften Jahr-
hunderts bereits sehr gross gewesen sein muss. Das beweisen jene
Urkunden, welche das Areal des Forums wenigstens von der
Säule südwärts bis zum Eingangsbogen campus Caloleonis (campo
Carleo), und auf demselben Gärten sowie die Kirche des H. Nicolaus
sub columna Traiana nennen (7te Region: obenS. 320 f.), und das
Alter der jetzt verschwundenen Kirche S. Maria in campo Carleo
(auch spolia Christi, worüber Panciroli Tesori S. 482 f, in den
Mirabilien in campo), in deren Fundamenten noch jüngst die
\. Mir. W;lLli;v PERJEGESE
Trümmer des Eingangsbogens gefunden worden sind Pel pgrini,
Ball. «1**11" lost ls,'">. 78f.) Der Grad der Zerstörung llsst sich
ferner daraas abnehmen, dass am die Mitte des I2ten Jahrhun-
derts kpiiic paseirbare Strasse ober das Forum führte und d im
der Name forum Trakmi bereits auf eine weiter Büdlich gelef
Localität übergegangen war. lenes Bchliessl Nibbj S. 214t
richtig daraas, dass die päpstliche Processionsordnung Biets das
Forum umgeht, aal dem Wege rom Vatican nach dem Lateran
westlich, auf dem e letzten östlich. Was den Namen an-
langt, bo konnte wohl das palathtm Trataniin «Irr ursprünglichen
jung der ;il tt-m n Liste der palatia gestanden und <b> Porom
bedeutet haben, eben so gnl freilich, ^\ i»- auf dem Plan
ans t\ov Zeil Karls des Grossen, «li»* Thcrmm 1 1 i • ■ s * » s K.ii-
Bers: allein un^ schien es (S. 105), dass es mir durch
Teitzerrüttung ron dem patattum Trmtmi ti Eadriam
sei. Diese Bezeichnung nun sclioint nicht erst ron dem Mirabi-
lienschreiber erfunden in sein. Wenn auch der Name jener
Kirche des Nicolaue <i>- colowmaAdriani \»-\ CencioslfabillonMas.
It. 2, 193) viiii den Mirabilien abhingen mag, da sich in
Urkunden derselben Zeil (1162 Coppi l»i--. dell1 ac pont 1."»,
222 Galletti Primic. S 323) noch <li*' richtige eoltmnat Ti ■/-
umt findet, so ist es <l<»<li wahrscheinlich, dass die Vereinigung
der Namen TroUnum Hadruauu auf der Inschrifl derSiok oder
eine erhaltene Tradition über die Vollendung der Bauten unter
fladrian schon lange ror dem iwölften Jahrhundert ein s< bwan-
krn in der Benennung berrorgebracht hat, ähnlich wie beider
n,iinnii'i \ni mm'. Dies genügte aber für den Mirabilienw breiber
vollkommen um in beiden Seiten der Säule Bjmm< b w b, na< h
seiner Gewohnheit, die palatia beider Kaiser iu ordnen: ssttmi
}><ntr fun tewtplun i t alte iivx i u Diese
Worte sengen also für den Tempel des Trajan und den
meintlichen Tempel des ll.nln.tn und ihi Weihinschriften
(Bansen 3, 2, 129. L67f. 186) ebenso wenig wie die oben S
besprochenen Worte für die Tempel des tntonin und Hadrian
l»oi der s.mir des Man us, ja Bis können nicht ••inm.il mit Sicher-
lint für die Exiateni i watet noch insehnlichei Ruinen in
468 DAS MITTELALTER.
den Seiten der Säule angeführt werden. Daher wird denn auch
Nibbys Ansicht (z. d. St.) zu verwerfen sein, dass das t. Hadriani
der von Hadrian dem Trajan geweihte Tempel {t. divi Traiani),
das t. Traiani die Basilica sei. Nichts desto weniger ist es sehr
gut möglich, dass von dieser noch bedeutende Reste erhalten
waren, ja ein Zeugniss dafür geben wohl die bereits S. 402 be-
nutzten Worte einer Schenkungsurkunde Leos IX v. J. 1050,
welche unter den Grenzpunkten eines Territoriums in der Ge-
gend des Lateran ein palatium quod vocatur vestiario und ein pa-
latium qui vocatur basilica Vlpia nennen. Da wir wissen dass
solche Namen gewandert sind und nicht ohne Veranlassung (S.
424), so ist wohl der Schluss erlaubt, dass noch zur Zeit
dieser Uebertragung (vor dem Uten Jahrhundert) mehr als der
Name der Basilica erhalten war*).
Die Beschreibung verfolgt nun, wie gesagt, die nordöstliche
Grenzlinie der Kaiserfora, wie dies namentlich die Angabe der
Kirchen beweist:
Vulgärname Erklärung
1. in clivo argentarii t. Concor diae et Saturni,
(worüber unten) Bacchi, Vespasiani.
2. in clivo S. Mariae t. Titi
in campo {Carleo)
3. S. Basilius t. Carmentis
4. palatium Nervae t. divi Nervae
5. S. Quiricus t. Iovis
Von den vermeintlichen Tempeln am clivus argentarius
sehen wir zunächst noch ab. Südwärts folgt eine durch die
Veränderungen des Terrains wohl verschwundene salita bei der
*) Hierher gehören die Worte: caminatas duas, que site suntiuxta ab-
ridem eiusdem basilice Salvatoris, ac terra, in qua sunt columpnas marmo-
reas, atque cripte in integrum, qui vocatur Lardaro, ite/nque et palatium,
qui vocatur basilica Vlpia. Dann die Kirche der HH. Rufina und Secunda
mit ihren Pertiuenzen iu folgenden Grenzen : a primo latere Decennius (oben
S 318 R. II), a secundo l. muro civitatis turre, qui dicüur saracena, a ter-
tio l. palatium, quod dicüur Vestiario, et recto extenditur per parietem us-
que in caminuta . . . (so) et hospitale, quos retinent episcopi, et quarto l. pre~
\. MIHABIIJKN: PBRIBGESE \,,,
Kirche S. Maria in campe Carito, welche, wie _ _: wurde, di«*
Süd^renze des Trajanaforum bildet, s. Baaüio (auch m aeata
mortuorum i \>\ dir spätere Kirch«« S. Annun/iata oderS I pan-
tani. in den Trümmern dea EhretBiuJentempelfl beini areo d<-
pantani, deren Gloekenthnrm eral an Nil»!>\- Z«*it abgerissen
word. ti. gegrtndel spätestens i in lOten Jabrhiinderi (ich rer-
weiae auf Nibby, It. antica 2. 239 rgl. IL moderna I, 10 El
aaaae gleich hier conatatul werden, daaa der areo de* panlani
(Eingangabogen dea Augustusforum) mit dem jetal aeratorten
Eingangabogen dea Ner?afonuai l"-i *1«m» noch stehenden colo-
naen* wegen derAehnlichkeit nicht selten rerwecbaell worden ist,
auch als dieser noch stand. Dieser neb mlich oder eigentlich dei an
ihn atoaaende Tempel hieaa im 1 5tfnJahrhunder1 arcaNot . nm»* sich
ergiebfl anader Inechriftenaammhnig deaSignorfli: epitapkhm$ai-
ptum m trctorioNervtt m Eaee padküwr cer rapf o cocoöw lo arte \ ■
ad henorem Nerval (de lt<i»i n. 17 s. l^ . nehmlich die Inschrift
d»*> neben dem I»«>^r**ii stehenden Hinerventempela. Aber schon
der Anonymna, der diea wie Anderes (Tgl. S. H9) aus Signorili
abschreibt (a. an -l. •'". hingt es an die Worte der Mirabflien
■dt S. Hnsiiins. während doch diese Kirche beim an o de' pantani
>tcht. und an einem ähnlichen Miaaferatandniaa konnte wenig-
stens Blondus (Roma instanr. rerlehen, wenn er schreibt,
daaa Trajan sein Forum dem dea Nerra angeachloaaen habe in
( «Isis (lies septis) qnorum pinnae ad eam partem ojvae in s. II. i-
driani eedeaiam \ «i ^it et nbi nunc corrnptela vuljri dintur .irr.«
Noe, titerae etiam extant mbitab's Nerva»« titulos prarferenl
Jinwiniitii hasilicu .Sah nl<,nx. \iich di»' t rk. \ "ii [i Minrn, l'j|iiri
S. 83, mimt «lic l\ir«hr d.r HH Hufina und Secuada posüam iu jrta
nostrum et locum qui vocatur Ceüarium tue Lardanuvi mit itiMfl f€fi$
tinar: ineipiente termino u/.rta nostrum pallidum, qmni Semis dicitur, rt
inde ■ ■' I esturium | U <ni tupradietmn (?) rest ÜMM / /-
ptam ii. s. u. I> ist In MlülfcoiWlfia SSSI "ii I itii.ui wir am \ atiran
das |ialatium NeroaU, veatiaJiUI und lardariuui -ich liudrn, Lt.'
nach der im Uten Jaln hiind< rt g| ickl m-Ihiuii I.i!-. 'n . I . k. Karl» «1 G
Ih'i M;iiini, Ptfiri S |üG: j> 'rtii ii maiurr prr^ tldi Au
aii S Apathmn que dicitur in l.ardario I (•!><•: d i 'ir i%t Sl
470 DAS MITTELALTER.
Allein er meinte offenbar das Richtige. Ebenso Albertini f. XVIIIf
(inMazochis Auetores) : 'forum Nervae sive transitorium, quod a
Traiani foro ad alia fora transiebat, apud palatium ipsius Nervae,
ut adhuc cubitales litterae dirutae apud x ingentes columnas
marmoreas apparent' (folgt die Inschrift) und f. XXI: 'palatium
Nervae apud forum eius erat a septis quadratisque lapidibus
absque calce positis inter turrim Comitum et Militiae adhuc di-
rutum mirabile visu cernitur, in quo sunt ingentes columnae
marmoreae inclusae cum ecclesia s. Basilii'. Die übereinstim-
menden Zeugnisse von A. Fulvius (Ant. S. 234 d. A. 1545) an
abwärts aufzuführen ist ohne Nutzen. — Durch das Versehen
des Anonymus liess sich aber Zaccagni S. 392 täuschen und
zuletzt noch Kiepert auf seinem Plan, der die Kirche S. Basi-
lio an die colonacce (des Nervaforums) versetzt. Es ergiebt sich
also dass 'der Tempel des Carmentis' (3) nur die Dreisäulen-
ruine (T. des Mars ultor) sein kann. — Die Kirche S. Quirico (e
Giulitta) liegt der arca Noe, dem jetzt zerstörten Eingang zum
Forum des Nerva gegenüber (oben S. 353). Der 'Tempel des
Jupiter' (5), also nach des Verfassers Ansicht identisch mit der
'Basilica des Jupiter' in den Acta S. Laurentii 10. Aug. S. 518,
ist die Säulenhalle am Nervaforum (oben S. 382, 384): allenfalls
könnte man an eine auf der Ostseite an dasselbe grenzende sonst
unbekannte Ruine denken, wozu aber eine Nöthigung nicht vor-
handen ist.
Nachgeholt wird die Notiz von der Inschrift bei S. Basilio :
in muro S. Basilii fuit magna tabula aenea, ubi fuit scripta ami-
citia in loco bono et notabüi, quae fuit inter Romanos et Iudaeos
tempore Iudae Machabaei. Es ist von Mommsen(Ann. delf J. 1858,
198 ff.) zur Genüge erörtert worden, dass die Archivoriginale
internationaler Verträge von den Bronzeexemplaren, welche am
Tempel der Fides aufgehängt wurden, verschieden seien. Auch
von den drei oder vier Verträgen mit den Juden gilt dies: von
den capitolinischen Exemplaren und von den den Juden über-
mittelten Duplicaten ist ausdrücklich bei Josephus Ant. 12, 10, 6.
14, 8, 5. 10, 3. 10. 26 und im Buche der Macab. 1, 8, 22. 14, 18
die Rede: vgl. Hübner, De senatus p. q. R. actis S. 67 f.; 'ar-
\. IflRABILIBN: PBRIEGESE 171
diaeologiachc l ntersuchungen1 von denen in gewohnter R
Gregorovius \. 637 k»*iti»- Notiz nimmt. Nun u ire es ja denk-
bar, dass eine der Erzcopien der Vertrage mit den laden nachS.
Basilio verschleppt worden wire, wie eine andere CLL. 1,204)
in der Thal in der Nähe »!»•> CapHols gefunden i-t. Allein noth-
wendig iel ea Dicht daran /.u denken. Die Interpretation derlei
i Veapaaianj und d»-> jH?asertNM all giardino d1 Italia (Viti « l i
Hirn/u i . ::. rgL de Roaai Le pr, racc s. 9 1 1 mahnl rar \ oraichL
Geaehen hat aueaerdem der Schriftsteller die 'Bronxetafel1 nicht
Es ist daher erianbl an ein MhweratindnJai zu denken. .Nun
BahJncnndui in paiietequodaminfrs palatium anüquuai inxti
ledemS. Baailii1 dielnachrifl CLL.lS.278Elog.IY: C htlim
L.F.< v '!'(>. . . j'rirn'ji .'hiicl. aitr. iud.,pontif. Konnte
nicht rinr Ciceronentradition daraiu einen Vertrag einei a* liacai
mit einem Iud(aeorum) poniif[$x) herausgelesen haben und diaac
drin MinbÜkn^chraberztlOhrengekoniinrnsrin ? Ihr Mai rabäcr
landen sich natürlich ron >»ll»t. und «renn der Verfaater nach
Hörensagen erianlte, hindefl es nicht, daaa die Inachrifl auf einer
St< inbaais stand.
Den ni«'1 beatrittenen Satz i [):infra hunc terminnm f\w
lalhini cum duobfU fOlii \ fPSM CUMttWtpU tUO \ÜA VierUSM, inm
etaaefi foro Troiani, ante cmut foret templum Sospita* deae, (ilenn
sn und irohl eu interpungiren Bein) übersetze ich : in diesej
Grenze (das heiaat mfra: rgL oben S. 129) lag ein Palast mit
Ewei fora, dem des Nervs mil seinem rempel des dirus Herta,
mit (ungeschickt für und mit 1 *dem grossen Forum des Tn
i.ni . Jene Grenze, welche nach S. Basilio genannt wird] is>l die
mich heute stehende l mfaasungamauer des iuguatuaforunt, wei-
« h «i sieb die des Nervaforum bis gegeiiübe] S (juirico en-
BchliesaL Ich darf hier mrauaaetaen, aras Piale im Jahre I
musterhaft klar in der Abhandlung Dd lempio di Marti
(gedruckt 1834) und Lheilweias Ahereinstimmend gleichseitig
[Siebuhr i Beai kr. Rosas a\ i , 276 BT.) entwii k«li liabm : da» du-
Ruine der drei Spulen sm arco de' pantaui ilnn Mar>tcm|nl auf
dem Forum des kugustus gehört, dass sich diesem sut dei Süd
seile unmittelbar das I ot um des Nei va au( h transUohum, dii h
472 DAS MITTELALTER.
lerisch Palladium) anschliesst, dessen östlicher Umfassungsmauer
die erhaltenen colonaccie angehören, dessen Eingangsbogen und
Minerventempel (über diesen unten) erst von Paul V zerstört
worden sind; dass das forum Caesaris schwerlich anderwärts
als unmittelbar hinter S. Martina und S. Adriano gelegen haben
kann, und dass ehe die via Bonnella zwischen diesen beiden Kir-
chen gebrochen wurde, die noch auf dem ßufalinischen Plan ver-
zeichnete Hauptstrasse südlich von S. Adriano über das Nerva-
le» rum lief. Der Name des augustischen forum muss seit dem
4ten Jahrhundert dem Volksausdruck forum Martis gewichen
sein (oben S. 213). Dieser dehnte sich vermuthiieh auch auf
das forum Caesaris aus, dessen Name, wie wir gleich sehen wer-
den, nur scheinbar im 12ten Jahrhundert fortlebt. Die ganze
Trümmerstätte hinter S. Martina heisst zur Zeit der Mirabilien
auch der 'Wundergarten' (S. 425). Dagegen musste der Name
des Nerva an seinem Forum haften, da auf dem Architrav des
jetzt zerstörten Tempels für jeden leserlich in 'litterae cubitales1
die Inschrift stand: imp. Nerva Caesar Aug[ustus Germanicus]
pont. max || Irib. potest. IL imp. IL cos. IUI • [p. p. aedem Mi]
nervae fecit (so Signorili ergänzt von de Rossi, Le prime
racc. S. 51). Es scheint, dass der Riss, welcher das
Wort Minervae verstümmelt hat, nicht erst im 15ten Jahrhun-
dert entstanden ist. Die Abbildungen des 16ten Jahrhunderts
(von dem S. 453 genannten Hier. Kock, welcher zwei Ansich-
ten giebt an, bis auf den in der Regel allein citirten du Perac,
1575: vgl. Bd. I) zeigen meistentheils von den 10 Säulen des
pronaos noch 5, über den drei zur Linken das Hauptstück der
Inschrift. Es ist begreiflich, dass man in Folge dessen den Tem-
pel für das templum divi Nervae hielt, das forum Nervae mit sei-
nem echten Namen benannte. Das nordwestlich sich anschliessende
augustische, welches wiederum bei S. Maria in campo Carleo
in das trajanische überging und in seiner Gestalt noch kennt-
licher sein mochte als dieses, konnte nun leicht als das maius
forum Traiani gelten, beide zusammen aber , eng verbunden
durch die Umfassungsmauer mit ihren Gebäuderesten, waren ein
palatium cum duobus foris, wie die Trümmer um die Trajans-
V MIHABIIJKV PBMBG1 51 j::;
säule ein palattuM Traiani et llmhiani. Di nun der Tempel bei
s. Basilio dem Ifirabflientchreiber *T. der Carmentia' beissl und
der Name der <lea Sospita aus (Kid entlehnt bl (?gL S. 123
bleibt wohl nur übrig, deren Tempel für ein Phantasiestoek,
dir 'noch rorhandeneu fures' (vgl. <.-. 27 / f da Trajana-
forum aber Kr den ireo de1 pantam n harten. Dati
dies maius forum Traiani in der Thal das ingoatiaclM Mi
und dass dieaer Name nicht von dem Mirabflienschreiber erfan-
den »ei ist denn lach Nun Nibbj s. 21 1 richtig erkannt worden.
Zwar ist die Benennung der Kirche s. Basilio hucta \
Traiani imperatoris in den Kvchenveneichnissen dm
Mallius und Mannes Diaeonmi (Mabülon, Mus. Ii. 2, im. ">7i.
iweideutig, da ja darnntef wegen der anmittelbaren Nahe aoch
«las p. Trainni et Hadriani der Mirabilien verstanden werden
könnte, allein mit mehr Sicherheit kann jene Benennung IUI
dem Ordo Benedicti gefolgert werden, obwohl gerade aus die-
sem Bunsen i^>. I. 184) ichliessen zu müssen Rauhte, d.i» man
darunter das Forum dei Nora rerstand. Kr erklärt mit Bezug
auf n. 1: 'hier i>t Alles I n>inn. wenn oicht Forum Traiani IUI
Forum Nerne rerstanden wird". Sehen wir zu:
1. \<>m CoIOfMOW n.i« h SS. iptrtoli i
1 ilecliiians in huTitiii nutii n>i- i wendet /nr Linken am I
nsetMH, losaeum vorbei,
2 trun>it'ns pei in cum Am 2 geht dun h den arco de* pan-
\<ii. /Verum*: falsch, >. im- Uni \ < » i- id. h. südlich von
ten) ante forum Traiani, dem nordwärts In- S M
nsam* fd S. Ha>ihum. ria in rani|m m< Ii »i -
streckenden) forum Trit-
.ini. ihm. in- 1 bu S. H
(dei I n_.ni-' ist auf der
tussenseitc der l nlas
rangsmaw
3 asceu-fd pti monUm htxta 3 steigt von da bei tordehVmi
müitiai Tiberianat u. b. w. Lilie hinauf u. ». w.
474
DAS MITTELALTER.
2. von S. Adriauo nach S. Maria
i procedens ante arcum Nervae,
2 intrat per forum Traiani,
3 et exiens per arcum Aureae
in porticum absidatam (so
lies statt porticu absidata),
4 ascendit per directum iuxta
Eudoxia,
5 transiens per silicem domum
Orphei,
6 ascendit per titulum S. Praxe-
dis ad S. Mariam maiorem.
maggiore :
1 geht (auf der oben genann-
ten Strasse südlich von
S. Adriano) bis vor (d. h.
diesseits) den Bogen des
Nerva (? arca di Noe),
2 tritt ein durch das Forum
Traiani (welcher südlich
bis an das des Nerva reicht),
3 heraus gehend durch den
arco de' pantani nach der
porticus absidata (in der
Subura : oben S. 99.),
4 steigt in gerader Richtung
bei S. Pietro in vincoli,
5 über die Strasse bei S. Lucia
in Orfea (in selce),
6 steigt über S. Prassede nach
S. Maria maggiore.
Mich dünkt, hier ist Alles verständlich, wenn man mitJNibby
den arcus Aureae ante forum Traiani für den Eingangsbogen
'vor1 dem Augustusforum nimmt , und dieses sich bis auf das
Nervaforum herabziehen lässt. Diese Annahme ist auch verein-
bar mit der von den Annales Romani (Pertz Scriptt. 5, 478)
gegebenen Beschreibung einer Verfolgung vom Lateran aus auf
drei Wegen: (1) per viam maiorem quae pergit ad S. dementem
(vgl. oben S. 166*) . . usque prope templum Romuli, (2) . . iusta
ecclesia SS. Petri et Marcellini . . usque ad arcum Aure (also
die Titusthermen links lassend), (3) . . . ad S. Stephanum in
Celio monte usque ad sedem solis. Die Herkunft des Namens ist
ganz ungewiss, ungewiss daher auch, ob die nur nach Vermu-
thungen auf das Nervaforum versetzte Kirche S. Maria arcus
aurei (Cencius bei Mab. 2, 194 vgl. Martinelli S. 369) da-
her benannt ist. — Allein freilich bleibt für unsere Stelle
noch die Erklärung offen , dass jenes Trajansforum das
Nervaforum und der Bogen wie Bunsen S. 131 (und
\ M1RABIL1EN: PERIEGESE 17;,
iHcb mir früher), Bchien, der Eingan gsbo^cn dieses Konuns
Denn an einen demselben gegenüberstehenden, den derselh v
154 annimmt, i-t schwerlich zu denken. Die Erörterun
Möglichkeit gehör! nicht hier her. Allein noch wahrscheinlicher
wird unsere Annahme durch eine dritte Stelle der P kras-
ordnung:
\ "in Mnrlniio nach dein Titijsl'open
1 descendü ante frweUom bTä- 1 steigt herab (die salita di
mertini, Marfoi io vor dem mamer
tinischeu Gefangnias,
2 inirat tub arni triuwtpkali in- 2 tritt «mii durch den I:
ttr t. Ceneordku et t. fa- zwischen demt oncordien-
tah\ lempeJ und S, Martina
(oben s. 157
3 progredient inter forum Tm- "» schreite! fort zwischen dem
iani et forum Caesan forum Traiani und rorum
t aesai is1
I tubintral areum Serviae in l tritt ein unter den I:
tn t. thudem deae et t. der Nervia zwischen « I • - 1 ■ t
/<//". Tempel derGöttin und dem
des Janus,
5 ns,,-,t.iii ante ssjfl um per tat 5 steigt vor dem Asyl vs I
tum I ul s non Mi ma •■ Damiano) über die
aut tii.rtii t. Hu/nah. Strasse, auf der Simon Ma
- fiel, beim Tempel des
Romulus N orhalle von S S
i -in. i > l'
rgü tub iii'n triumphßli 6 weiter unter den ritusbot
/ i et 1 tspariani.
Wenn uns der Bufalinische Plan auch lehrt, dasa roi den
Veränderungen Sixtus V. südlich von S. Vdri;um ••im* Mi. !->•'
Qber das (et bte Nerrafonun, dun li den damals no< li stehenden
Bogen lief und dann in iüdli< her Rk btun| weiter un«l •!••— *»n
diesem eine Seiien>tr.i»e . 1 1 • I • • • u . welelie ,m der Süd
476 DAS MITTELALTER.
Faustinentempels wieder in die alte Strasse (silex übt cecidit Si-
mon Magus iuxta t. Romuli: de Rossi, Bull, crist. 1867, 70 f.) ein-
bog, so wird man sich doch hüten müssen anzunehmen, dass die-
ser Strassenlauf genau derselbe sei wie im 12ten Jahrhundert.
Allein in einem wesentlichen Punkte müssen beide übereinstim-
men: darin dass zwischen S. Adriano und S.Martina keine Strasse
lief und die antike Verbindungsstrasse des grossen Forum und der
Subura, über das 'Durchgangsforum ' noch in ihrer Hauptrichtung
erhalten war. Wesentlich verschieden dagegen ist der Zustand
der alten via sacra. Denn während sie um 1550 ebenso
passirbar war wie jetzt, war sie im 12ten Jahrhundert vor dem
Faustinentempel durch Hindernisse gesperrt, deren Umgehung
den Weg hinter dem Faustinentempel nothwendig machte. Er-
giebt sich dies schon mit Wahrscheinlichkeit aus unserem Wege,
welcher doch vom Severusbogen über die Gegend der colonacce
nach SS. Cosma e Damiano leitet, so scheint dies ebenso zu fol-
gen aus dem wenig beachteten Wege 7, auf welchem von
S.Maria nova auf einer nicht angegebenen Linie nach S. Adriano,
zurück aber -per viam qua venerunt, per arcum in Lathone, also,
wie wir unten sehen werden, wieder hinter dem Faustinentem-
pel nach S. Adriano zurück, dann, vermuthlich durch das Nerva-
forum nach S. Lucia in Selce gegangen wird. Dies ist freilich
nicht ganz sicher. — Wenn ich nicht irre kennen wir nun die er-
wähnten Hindernisse. Der arcus Fabianus stand zwischen S. Lo-
renzo in Miranda und der Nordostecke des Palatin, inter tem-
plum Faustinae ac Vestae, wie Mommsen die hs. Lesart adventam
in Pollios Gallieni 19 schlagend verbessert hat (Annali
1858, 179). Diesen Ort bezeichnet Ligorius so: ,nella
torre chfera nella via sacra circa dove fu giä Tarco Fabiano,
la quäle torre fu spianata nella venuta di Carlo V imperatore1.
De Rossi, der diese Worte miltheilt (Annali deli1 1. 1859, 308)
erinnert nur an die oben S. 451 f. abgedruckte Beschrei-
bung , bekennt aber im Uebrigen von diesem Thurm
Nichts zu wissen (S. 322 f.). Wenn man sich erinnert,
dass der ganze Palatin mit dem Circus und das Colosseum
von den Frangipani befestigt war, so wird man vermuthen,
\ MRABIUBN: PBRIEGESE 14] 177
da>s ihre Befestigungen auch aui da Ostseite des Pektin sieh
ausgedehnt, den Fabierbogen in einen Vertheidigungsthurm
rerwandell und < I i • - alte ria Sacra gesperrt haben werden. I« li
• einstweilen noch dabin ^♦■>(«*llt . ob auch d um Fa-
biorum und «1k- twrru i hrnjtip<nns hierbei in lieben und,
eben>«> was es mit dem Forum Caesars, dem Bogen der Nevia
und dem Tempel des laiins auf lieh hat — Kur die mehrfach
wiederbohe Behauptung, dasi 'durch d.t- gansc Mittelalter bin-
dorch das Forum des Nerva forum Traiani heisse kenne i< li
demnach keine Beweise; d1*' Antiquare, welche seü dem L6teu
lahrbandert das Forum des Augustus Trajansfonun nannten,
sind abhängig \<»n den Mirabilien; die bb Forum des Nerta nann-
ten, haben die MinbibensteUe Eaiseb rerstanden.
Aber surfet: in dem Ausgangspunkt dieser Linie.
Ihr \«»ii dem Abhänge des Capitata an der Ostseite reu
Araceü ausgebende und bei S« Quiricu endend«- l'< ti •::••*.• der
Kaiserfora beginnt mit folgenden Worten : in <i>>
templum Concordiai s </ r n i . >" tofuU oder (Senfe
l'lum h'irrhi. m /in»' In <llijr/ihl> /./♦• ttmpUtlli l ■ Spa
siain. M CM s l/ ■'■■■• '/< Campo templum Tili, liier stehen
asm in aebönstem Verein die Namen der Tempel des dem 1
sr wobibekannten Regionenbucbs (Curiosum l> ^W
s 27): basilirum argeiti ariam , templum Concordiae et s
tu mi af \ f sp sstem et Tili, sie iteben m derselben Reiben-
. nur i>( das dem Mirabiliensebreiber gel iulige Spiel mit Zwei-
nöttertempeln ilun hier Dank der Nur ihn iweideutigen Wieder-
holung *on ei missglückt: dieConcordia und der Saturn haben
einen Tempel besjeben, Vesnusaun und Titus ihren nemein>amen
Tempel rerlassen und sieb trennen müssen. Streun, an dm lo-
pographisehen Ordnung festhaltend li.it d.i \erf.i»er \«»n \
den beginnend die beiden ersten ,m du- >.dit.i di M.«ri«»rm -•^••i/i.
weiche wie wir fermutb« v 146, l.vi <l.im.il> m iln .-m niittl.r«n
Lauf noch nicht die sebnurgrade Richtung einbieh, londeri
■ehr in der Tiefe nach Osten ratbog, den leisten ■ die Söd-
grensc des rrajansforum nach >. Unria in 1 impo An dei i
snilc der mlitu, iwiscben diesen Alifang*- und bndponku nennt
478 DAS MITTELALTER.
der Ordo Benedicti die insula argentaria, nicht die alte b asilica,
sondern wahrscheinlich ein Häusercomplex; per clivum argen-
tarium (er kommt vom Marsfeld) inter insulam, eiusdem nominis
et Capitotium (S. 143). Der Name des (clivus) argentarius hatte
sich, wie schon S. 458 gezeigt wurde, in der Umgegend
weiter ausgebreitet: ein in der Nähe des Marforio ste-
hender Bogen, ungewiss welcher, hiess arcus argentariorum.
Wenn also in fine huius insulae argentariae der 'Tempel
des Vespasian' angegeben wird , so ersieht man aus der
topographischen Anordnung, dass dieser Punkt zwischen dem
campo Carleo und dem Capitol, auf keinen Fall also westlich vom
Severusbogen zu suchen ist und das huius, obwohl grammatisch
beziehungslos, ist leicht verständlich, da dem Schreiber die Aus-
dehnung dieser insula auf der Ostseite des gleichnamigen clivus
vorschwebt. Die mir bekannten Handschriften der ersten wie
der zweiten Redaction der Mirabilien haben vorher übereinstim-
mend nicht: in insula t. Bacchi, sondern in tofula (so Romu-
ald) oder in tosula (so Albinus, tolusa bei Montf. vielleicht nur
Versehen des Drucks), und wenn Nibby (1820) still-
schweigend in insula druckt, so hat er das schwerlich in der Hs.
Colonna-Barberini (S. 359) gelesen, sondern sich verlesen oder
schlecht conjicirt. Von der Hs. der Vallicelliana ist Nichts
bekannt. Steht aber in dieser in insula, so war es für einen
künftigen Herausgeber (Bunsen, Beschr. 3, 1, 37. 3, 2, 129 vgl.
oben a. 0.) Pflicht dies anzugeben und nicht stillschweigend
Nibbys Text nachzudrucken. Noch eigenthümlicher freilich ist
es, dass auch Grässe und Parthey ohne Weiteres in insula
geben: bei letzterem hat die ganze Seite 19 keine Variante.
Ich glaube also die schon oben (S. 365 vgl. 426) geäusserte Ver-
muthung gestützt zu haben, dass in der Lesart tofula oder to-
sula nicht insula, sondern, corrupt oder nicht corrupt, der Vul-
gärname eines Gebäudes oder einer Strasse steckt, die man
unter der salita zu suchen hätte. Bei der Mannigfaltigkeit dieser
Bezeichnungen ist es wohl nicht möglich, eine sichere Entschei-
dung zugeben. Möglich (s. die Anm. z.d.St.) dass tofula richtig ist.
Ich erinnere ausserdem noch an die in der Nähe des
\. MRABILIEN: PBRIEGESE
179
SeTerusl ogena - scannte dm publica quae dtcitur fax
iS. 458), natürlich ohne deren Identität behaupten n
wollen. Es ist also dai f. BaccJu nicht fein _•■., i
Ben1 aus «In- Kirche vv e Baccho, welche erstem
weit von dor hier gemeinten Oertlichkeil liegt, x w < i * . 1 1 - nach-
her als der Ort der Concordientempeki richtig genannt wird, son
dein eine des schon mehrfach besprochenen rein willkflriichen
Namengebungen. Demnach renichte ich darauf aDe die wun-
derlichen Hypothesen einer Kriiik /u onterwerfen, welche im
Anschluss an diese falsch gelesene und noch übler rerstandene
Stelle über die Tempel im cütui CapHolinus, j.» über den Zu-
stand dieses clrrus im 12ten Jahrhundert entstanden sind:
muss gerügt werden, dass Bunsen gur Stützung Beiner ll\|»<>-
these auch <lni Stelle des Ordo Benedicti sehr frei angeführt hat
(S. 12 mtet cUvum argentarium et Capüoh'um. Sie gehen
sämmtlicfa (Bunsen a. 0. Piale, Tewtpiö ü Ve$pa$. 8 22 . \
von der falschen Voraussetzung aus, dasa der Mirabilienschrei-
her die Tempel am clirus Capitolinus nennen wolle, während
er nach seiner Anordnung gar nichl darandenken kann, nnd
später, uii er sie berühren muss, deutlich zeigt, dasa ihm nur
noch der Conoordientempel sicher bekannt i-t.
Ich wende mich zn der iweiten Hälfte der P< «Irr
Fora, welrhe Meli tabellarisch so darstellt:
\ nlgil ii.imcn
6 a»t>' }>/ k §tam MamerUm
7 v Mm tum, v !■//•/'///'/<
B post s v ■ / | *m
'.l iirninin/i
10 & Salvatcr m tiatera
1 1 ('(uninfiui <i
>t/ri JHfJ
I kl;iriin-
t. Muttis Mini t. /•'«/'
u I» t «ii »
t. fatale, t. refi
i. ( ■,,,, . | ,,
arcui
falatiuM i Kiimae
tat Caesiu -
480 DAS MITTELALTER.
Vulgämamen Erklärung.
14 turris Cencii Frajapanis t. lani
15 S. Laurentius de mirandi t. Minervae cum arcu
16 5. Cosmae t. asili, retro t. Pacis (et Lato-
nae), super idem t. Romuli
17 S. Maria nova tt. Concor diae et Pietatis
18 cartulariwn (arcus VII lu- t. Aesculapii, bibliotheca.
cernarum)
Halten wir uns zunächst wieder an die Reihenfolge der
sicher bestimmbaren Vulgärnamen, so finden wir, dass der Ver-
fasser, wie schon angegeben wurde, folgendermassen fortschrei-
tet: an den letzten Punkt der vorhin erörterten Linie, S. Qui-
rico, schliesst sich scheinbar auffallend das mamertinische Ge-
fängniss (6). Aber es ist ja klar, dass der Perieget , nachdem er
die Kaiserfora von der Trajanssäule bis zum Nervaforum be-
schrieben hatte, nun auf der S. 372 bezeichneten Strasse, die
grade gegenüber S. Quirico beginnt, ohne sich aufzuhalten nach
dem untern Ende des clivus argentarius zurückgeht und von
hier aus die Gegend um den Severusbogen (7. 8), die acht
Säulen (9) und den Abhang unter der südlichen Höhe (10. 11)
beschreibt. Er gelangt von da nach der Nordostspitze des Pa-
latin (13), dem gegenüberliegenden Faustinentempel (15) und
längs der via sacra nach dem Titusbogen (16 — 18). An diesen
den Rahmen der verständlichen Reschreibung bildenden siche-
ren Punkten ist nicht zu rütteln, und die zweifelhaften müssen
danach beurtheilt werden.
Zu 1. Der noch erhaltene carcer am Concordientempel
heisst in den guten Acta S. Sixti 6. Aug. S. 140 und S. Stephani
2. Aug. S. 142 privata Mamertini sonst auch custodia Mamer-
tina (Acta SS. Calepodii 10. Mai 499, Processi et Martin. 2. Juli
270, Abundi et Abundantii 16. Sept. 301), auch privata custodia
(Acta S. Steph. S. 140): vgl. oben S. 382, 13. Allein in den gu-
ten Acta SS. Chrysanthi etDariae 25. Oct. S. 483 (griechisch und
lateinisch) führt er noch seinen echten Namen: xal ivsßalov
avtov sv xfi xov Tovliavov rpvlaxfi. qv ds avTfj ßa&v-
\. MIRABILIEN: PERIBGBSI isi
i(art yj'.i iooionultiiz xe.i i/.rui^ m <,m<u<<: . ; ftM w
XOydX&a ty.&H/tv du^j/nii o . VCTJ ^(Hftm)/^ ; |< li
habe hi«*r nicht aufzuführen, wie genau diese Beschreiblina, ist:
dass Bie nicht iiut den Buten besprochenen sogenannten u
Tiillidiins bei S. Nicolo passt ist klar. Der Name prn sfasw
i>t bis jetal unerklärt: mittelaherlicfa istprmafn, denn nur sin
Schnitzer arares, trenn Urlichs (T. in I. S, die tri
Hadriam des Regionenbnchs <l».\ll: oben S. 108) meinem
Gefangnias machte. Richtig sagl derselbe dass rarrei Manu
im- nicht vorkomme, nicht richtig Bchliessl er, der Mamei
sei nach den Mirabilien und Martinus «In- Marforio. Vielmehr
neisst dio Statue des Marforio in unserer Stelle der Mirabilien
siimilnri um Mortis, erst das Missverständniss Martins und
Späterer hat daraus durch falsche Beziehung sim. Mameriim
gemacht Wer nicht nachweist, dass man im (rohen Mittel. ihn
<mI»t noch im AHerthuni /u Rom oskisch sprach, wird y
Zusammenhang zwischen dem 'Gefängniss des Mainertinus' (und
warum nicht? Cancettieri, Carcere S. 52) und dem angeblichen
Marsbilde auf dem forum Martüi leugnen müssen, ha» dir-.-«.
Bild im Mittelalter niemaü I ' ■ >< und walux -In-inlic-li weneu
der Ausdehnung des Namens forum Mortis Ins in di( - G gend
Marforio benannt seit i-i schon erwähnt worden (S. :;lv- •
Die \ « » 1 1 Marliani rerfasstc Inachrif) gegenüber dem carcei !•••-
seichnet, wie bekannt, den Standort des Bildes, ehe es aul bV
fehl si\hiv \ m das capitoliniscbe Museum gelang l
Marforio e Pasq tino S. 6f.) und ältere Al»lnldun.i-n /<
an dieser Stelle ic Abbildung im Spei ulum l> magnif ron
1547 ?gL den Marliani Venedig l.iSS S. II. oh ••> iii>pri
lieh dort stand ist freilich eine andere I i
Zu 7. 8 Martins und s. Adriano werden als tsmnfa erklart,
weil >ie in antike Ruinen b baut Bind. In S Ni u in -
die \p>i> d< \ui h mögen von der hin
Südlichen portiau < lenn so liest Urliclis Memorie dell. I.
I, ^7 um Recht bei I asaiod Var 1. 10: vgl. Hermes, l. Ji7>
mich Reste erhalten gewesen sein, und • ""h\ denk
dass diese in der S. 457 besprochenen S i'" ms IM
1 1
482 MS MITTELALTER.
gemeint wäre: hortum inter columnas usque abscidam et usque
ad custodiam Mamertinam. Ueber das antike Gebäude, auf dessen
Grundmauern S. Adriano steht, wird bekanntlich gestritten.
Wir haben diese Frage hier nicht zu prüfen. Nach den Erörterun-
gen von Horkel (Bull, dell' I. 1844, lff.) und de Rossi (Bull, di
archeol. crist. 1867, 67, 72) scheint ursprünglich die Kirche
S. Martina in tribus fatis geheissen zu haben, die Basilica der
Heiligen Cosmas und Damianus hinter dem runden templum Ro-
muli (oben S. 8), ihrer jetzigen Vorhalle, basilica iuxta tem-
plum Romuli in clivo viae sacrae, und daraus entstand, durch
Verwechslung des Sohnes des Maxentius mit dem Stadtgründer,
die Bezeichnung dieser Kirche templum asili in den Mirabilien
und im OrdoBenedicti (vgl. oben S. 462. 475). Allein auch auf die
Kirche S. Adriano scheint wegen der unmittelbaren Nähe von S.Mar-
tina der Name in tribus fatis und aus mir unbekannten Grün-
den auch der Name iuxta asylum übergegangen zu sein (so we-
nigstens Zaccagni in Mais Spicil. 9, 407: den hier und öfter
citirten Brief Anaclets habe ich sonst vergebens gesucht). Davon
ist unser templum refugii also nur Uebersetzung. Dass die ganze
Nordseite des Forum tria fata geheissen habe, ist wohl
schwerlich mit Recht daraus gefolgert worden, dass auch SS.
Cosma e Damiano im Liber pont. (Hadrian 1 76) in tribus fatis heisst
(vgl. Hermes 4, 247). Der officielle Ausdruck ist dies jedenfalls
nicht. Wohl aber scheint er dem Verfasser oder einem Interpo-
lator vorgeschwebt zu haben, der die Worte hinzufügte: prope
aliud tewplum fatale ; iuxta privatam publicam templum Fabio-
rum. So meine Hss.: Nibby giebt dafür iuxta semitam publicam
ohne Bemerkung, doch wohl nach der Hs. , allein ich möchte
jetzt (vgl. S. 121) privatam publicam festhalten und erklä-
ren: 'nahe dabei ein zweites templum fatale' (SS. Cosma e Da-
miano), 'bei dem öffentlichen Gefängniss das templum FabiorumJ
(der Bogen der Fabier). Sollte nicht (wie ich Hermes 4, 248
vermuthete) von diesem Bogen eine Tradition durch die In-
schriften sich erhalten haben? Die gegebene Erklärung würde ein
Gefängniss (etwa in jenem Thurm der Frangipani) voraussetzen.
Wer dies verwirft muss die Stelle als Glosse betrachten, in diesem
V. MIRABILIKV PBR1BGBSB (24). 483
ahvrt t. fatale S. Adriano. und das t. Fabicrum bei drin mamer-
tini>chen liefänuM m suchen, oder ridmebr dir Wanderung
ses Namens dorthio annehmen. Diese Annahme linde aber
wenigsten« keine diplomatische Stütze darin, daaa die -:anze
Stelle in der Graphia fehl:, deren lahlreiche Auslassungen ja
von dem Znstand des Originali unabhängig sind.
Zu 8—11. Der Concordientempel hinter sv v
Bacrho war noch bekannt, der <li\ u> Capitolinua nhrtc damak
nicht mehr auf die Höhe, daher von drin Severusbogen : und'
erat asrensus in Cayü Zmst, rieUeicht wurde dabei an die "s-
censa Bnü gedacht S. 157 . Die Namen der sedei S mnai und
Vetpatiami hatte der Schriftsteller aamml dem der Concordia
bereits am Hiv.i> argentarina untergebracht. Jene beiden «raren
der Tradition längst rerschwunden. Die noch rar Zeh Karli
dcv Grossen vollständige Inschrifi des Dretsänlentemp« Is,toi der
jrt/t nur der Schi isa r erhalten ist, frird bald nach jener
Zeil zertrümmert worden Bein, die des Aehtsäulentempe
tWjHHfulusquP liomamo numpl ;m i<-*imil. i-t ^.mz
erhalten: man hat es l>»-i der in barbarischer Zeil titefl
Restauration dir- - (iehü nies unterlassen den Namen des Gottes
auf den Pries ra setsen. Dasa derselbe auf dem l ries dei ier-
störten opisthodomos gestanden, oder dasa die Achtsäulenhalle
gar selber dieser opisthodomos sei, der nur denSchluss der
ganzen Inschrifi der erstaunten \n aaera gez< -' I ibe, lind \
muthungen, die ich hier nur anführe (vgl. Hermes !. 2
Nichtsdestoweniger aber mues, irenn auch nicht die aeates
Sßiurnii sc doch das aerarmm pu
aeinen Namen ins Mittelalter hinüb« iahen VI
M im- dessen Gebräuchlichkeil im Au - Alter-
thumfl eines Zeugnisses bedarf, so ist «-in solches v n n I
8, 322 I atii I; '■'>. 6: /■
her. Es wäre dabei wenn eine unmittelbai bei den
Trümmern <\<-- im errichtete (üi che s v
ri$ benannt worden wäre, aber ich linde hu* d.o VI 'er du
Dens kenn- -u Inwrn \'< /.im. um >. !."• I ImtiiI'I m< \\ nur
aui ein Bach Nomi anuV in e HKNlerni di R
484 DAS MITTELALTER.
welches ich nicht gesehen habe, für die Identität der Kirche
S. Salvatoris in aerario und in statera auf die Astygraphen von
Faunus an. Hierin irrt er gewiss. Nicht allein unsere Stelle unter-
scheidet bestimmt zwischen einer ante aerarium publicum
und einer ex alia parte stehenden Kirche Salvator de statera,
sondern auch die Berichte des 16ten Jahrhunderts weisen auf
zwei Erlöserkirchen in aerario und in statera hin. INur die
Kirche in statera nennt die Bulle Innocenz III als zur Jurisdic-
tion von SS. Sergio e Baccho gehörig. Die späteren Berichter-
statter schwanken hin und her. So Flavius Blondus (B. inst. 2,
82): 'eius (aerarii) locus est in Tarpeia rupe, cuius non parvam
partem, et quam aerarii fundamenta sustinuisse tenemus, per
hos dies collapsam vidimus1 (vgl. c. 57, dann folgen die Citate
Macr. S. 1,8, 3. Varro 5, 183.) 'ex quibus apparet aerarium
fuisse, ubi nunc saxum videmus aedificiis denudatum contra
Tyberim et ecclesiam S. Nicolai in Tulliano carcere superemi-
nens.' Er dachte sich also das aerarium auf der Höhe des Ca-
pitols und etwa gegenüber von S. Omobuono. Albertini (1510,
in Mirab. beiMazochi 1523 f. XVI") schreibt ihm zum Theil nach:
'locus aerarii antiquitus fuit in rupe Tarpeia in t. Saturni et
Opis eius uxoris, ut adhuc diruta fundamentorum vestigia cer-
nuntur ab ea parte, qua itur ad ecclesiam S. Nicolai in carcere,
ubi nunc parva est ecclesia S. Salvatoris collapsa imminenti ho-
spitali S. Mariae de porticu quod vocatur, S. Salvator in aerario
et horrea vicina vocantur in aerario'. Den ersten Theil des Satzes
bis in porticu hat ähnlich, nur etwas kürzer (und mit Auslassung
von S. Salvatoris) Pomponius Laetus De B. urbis vet. [S. 3],
1515. Diese Kirche S. M. de porticu verzeichnet der Bufalinische
Plan etwas südlich von piazza Montanara und nördlich davon an
demselben Platze eine Kirche S. Salvator allerdings am Wege
zu S. Nicolo (fehlt auf dem Plan in der Beschreibung Borns 3,
1,3), dagegen mehr nach S. Maria della consolazione hin und
östlich von S. Omobuono die Kirchen S. Maria in porticu,
S. Salvator. Wenn diese Bezeichnungen richtig sind, so ist durch
die Gleichnamigkeit bei den Astygraphen Verwirrung entstanden.
Denn Fulvius, Ant. 2 S. 89 (Ausg. 1545), lässt im J. 1527 die
V. MIHWUI.IIV I'KHII i.l Sl (24). |v,
.aedes Satnrni et Opia* ;iut der Südwestseite des Berges rann
hceprtaie muic >'. Ifanlaa im porficti' stehen, 'ubi lerarnun
. . . extat adhnc il>i parnun ac ruinoemn saceUum sab rnpe |
rupta titulo nunc S. Selectol u m tu rarta. . . rocaturetiam S. SeJt>e>
tor in statn <i . MariianiTop. '1. \ l I 5 1 1 : aus ihm Pannus Ant. 2
L549): 'Satnrni aedes . . nbi paocti ahhinc innis rneral saeel-
luni ('cella1 Pannus) -('11111 Knni S. StlTatoris cognomento in
aerario stva in statera, ineunibens hoapitali s. Marias in portietj
nuneupatao'. Weiter nennt Pahrichis (Roma S.80, 1550 dei 8
Inrnterapel bei S. Sßhxüon Gamucci (Ant s. 26 <hi*
\<r.ii- •;« piedd Campidoglio, il qnaJ Inogo fino a1 tempi nostriti
chiama S. Salvatorein sjerajno'. Diese Verwirrung rollständig ei
^f>u fehlen mir sichere Daten, es scheint aber, dass s. Sahratoi
tt&tera die Setlich ^ < » 1 1 S. Omobuono belegene Kirche ist und
dass der Name oerurnua an der Localität westlich ron 8. Omo-
buono im L5ton Jahrhundert haftete. — Dazu kommt dass der
Doch jetzt an einem Haoeeder riadiS. Omobuono erhaltene v
mit der Inschrifl (Or. Henxen 6455): /.. CaJpwmhu Rfso sf v
er. aar. araa w ex $. e. <i jn watis publica I msrans]
terminavtr nach Aceursius im J. 1520 'apud xenodoebiuno Difae
M. Portkoa1, nach Ligorins «1<»\ <■ oggi ■ • l'Hospitale <li s Maria
in Portico1 gefunden (Schaden des ( L L.) und wir dir dar-
unter stehendfl moderne Inschrift sagt im J. 1556 dort, lubi m
per effoaans fuerat', eingenaanert worden ist Daher denn Pan
vinins (1558, Roms s. is,">> das Aren mit Sicherheit nachS.
Salratore in statera, 'olim & Saturnini1 ! ri l armer ba
hanptete Ugorius schon I553 Paradossi S, SO i ecl
drl Salfalflffj veno la Consolazione che e sotto I 1a-
\ (»ic dir bronxo1 gefunden seien, also doch nn « »1 1 1 die lex ( 01 1
da w quaestoribns und dir lex de Thermrnsihus (1.1. I.. I,
202. "2'»l . Ob dies freilich richtig und nicht nalmehr der da
mals _ • r 1 _ 1 »1 10 n Itenennung dei Gegend snbeqnemt iat, lehahrt
mir iweifelhaft Immerhin icheinl der Name «er«rtnaa ftr dir
Kirche bei s. Oaaebnono nicht trat durch den InsrhriftenlunH
\<ui 1520 aufgekommen zu sein und man sieht lei< lit da» dia inge-
rührten Thatsacheii im Einklang stehen mit dem was» wir über den
486 DAS MITTELALTER.
Tempel der Ops und des Saturnus wissen (Mommsen C. I. L. 1
S. 409 z. 19 Dec). Darüber s. Bd. I. : — Endlich ist daran zu er-
innern, dass, wie de Rossi (Le prime racc. S. 41 ff.) nachgewie-
sen hat, zuerst Giacomo Dondi in seinem Reisebericht um 1375
die Kirche SS. Cosma e Damiano aerarium nennt, eben so wenig
später der Anonymus zu unserer Stelle; dass zur selben Zeit
ferner Signorili das asilum Romuli einmal bei S. Adriano übt
nunc dicitur la zeccha vecchia, ein andermal bei S. Quirico, also
nahe genug, endlich den Achtsäulentempel t.Monetae prope locum
qui dicitur la cecha nennt. Es ist klar dass zunächst der an beiden
Kirchen S. Adriano und SS. Cosma e Damiano haftende Name
asilum auch das Wandern des aerarium veranlasste und dass es
zuerst bei S. Adriano vermuthet worden ist. Denn aus den Mi-
rabilien wusste man dass es unter dem Capitol stand , aber die
Stelle war nicht genauer bekannt. Daneben aber haftete, wie ge-
zeigt wurde, wohl vor dem löten Jahrhundert der Name aerarium
an der Gegend von S. Salvatore in statera, was also Signorili nur
wiederholt, wenn er die Zeccha in die Nähe des Achtsäulentempels
setzt. Dies letzte hat de Rossi nicht beachtet, und es ist daher sehr
wohl denkbar, dass Signorili den Namen Moneta, bei dem er frei-
lich an die Iuno Moneta dachte, nur wegen der Nähe von S. Sal-
vatore in statera gewählt hat. — Von den hier erörterten Wan-
delungen der Terminologie sind die späteren Astygraphen ab-
hängig.
An dieser Stelle nun präcisirt sich die Frage dahin, ob
schon der Mirabilienschreiber unter dem aerarium publicum quod
erat Saturni eine Ruine in der Gegend von S. Omobuono ver-
stand oder den Saturntempel am Forum, die acht Säulen. Ich
entscheide mich für diesen wegen der Reihenfolge der Monu-
mente, welche uns dann ganz regelrecht von S. Adriano längs
des Abhangs bis hinter S. Maria della consolazione führt. Es ist
sehr wohl denkbar dass jener Name bis in das 12te Jahrhundert
sich erhalten hatte, hundert Jahre später aber völlig verschollen
war und deshalb seine Wanderungen begann. Dass dann der
Dreisäulentempel garnicht erwähnt wird, ist nicht auffallend,
da eine absolute Vollständigkeit der Erklärung der Monumente
V MIHABIIJI n mUBGBSl U
nicht zu erwarten i-t. Daas er mit dem f, P „, m< h •
meint sein kann glaube ich erwieeen zu haben. Bo bleib! ma
denn jener Bogen bei S. Salfatore in atatera übrig. Diese km he
selbst, und nicbl ein antike« Gebinde, nannte Fuhrina and die
ihn ausscbreiben ein 'narron an rainosum aaceUum ('ce
4cum turri*, \\ i«* Marliani hinsnaetlt Aehnlirh Pogg !'•
fort. S. 135 der Baseler Anagabe): >cernitur in radicibua I
peae ad ATenttnum veraus aedea tetustissima nnica teatndine
ei bpide Tiburtino quam noatri S. IrVcA dem m n itera rocant .
Knie Kirch«' dieses Namens kenne ich sonst nicht, ihre I
iii /ii der fOH S. Salvatore in statera. d.i>s iii.in sie
schwerlich Ar rerschieden halten kann. Bfl * beim also ein an-
tikes Gebäude aus Trarertin, ans 'einem einzigen Bogen1 b<
hond in die Kapelle genannt m afateru verwandelt worden n
aein. Der Mirabilienschreiber leitet den [Samen dies« von
einer bildlichen Darstellnng ab, ganz in den Ausdrücken der
mehr erwähnten phantastischen Beschreibungen: [»■
vis lapidänu fooitla/tcs, das fuü also beziebl sich unzweifelhaft ani
den ehemaligen, also vorausgesetzten Schmuck. Die Darstellung
(Lichte aiefa der Schreiber höchst einfai h \ der Senat,
wie natürlich, Lr i « • I > t den Soldaten Geldgeschenke durch
Säkkelmeiater, und dieser wlgt aic ihnen mit der steter* sul
Bunseo (3, 2, 138 f.) ^ i » - 1 > t ab apeeimen einer richtigen M
bihenerklarung folgendes, her Autor habe ein Itelief de>
Triumphbogens des Claudius mißverstanden l'ir^estellt h.il
den Kaiser mit der Wage in der Band ala Wiederhersteller
dr- Mflnigewichta. Mnn/en dessedirn vom l. ll i Toben
Oaud. 76= Morelli Thes. Hand. I\. 12 vgL Eduaal
zeigen eine die Wage haltende Hand mit der l mschrifl /
du») n(ummi utum . Da nun für den brit tannischen £
.1. 12 d« Senat ihm einen Ehrenbogen votirte Dion 60
der auch auf den ^ 1 1 1 1 1 ^ • - 1 1 abgebildet »ei, und in der Einsiedler
Sammlung iwei Inschriften des Claudius II 13 *in Capit<
•in- den .1. ihren 13. 16 »tehen . ao aei dei d«
Claudiusbogen vom .1. 13. Die Inachrinen n überhaupt
nicht hierher, ds die rom J 13 di< D »n rien llrili^thums
488 DAS MITTELALTER.
der Pietas, die vom J. 46 die eines unbekannten Gebäudes, ge-
wiss keines Ehrenbogens ist, wie aus den Worten [per] . . . cura-
tores tabularum publicarum fac(iundum) cur(avit) (so Mommsen
Ann. 1858, 207 für tabulariorum publicorum vgl. Leipziger
Berichte 1850, 301 f.) zu ersehen ist. Jenen Bogen des Claudius
hier anzunehmen (statt bei piazza Sciarra: oben S. 416) ist gar
kein Grund ; dass der Mirabilienschreiber ein Bildwerk vor sich
gehabt, sehr unwahrscheinlich. Sah er aber ein solches, so bleibt
es noch immer möglich, dass er den Namen in statera, für den
sich ja manche Erklärungen darbieten, die auf das nahe aerarium
führen, willkürlich aus diesem Bildwerk erklärte. Figurenreiche
Darstellungen wie z. B. das Relief von palazzo Sacchetti konnten
von unserem Autor in dieser Weise missdeutet werden.
Die Cannapara (11) ist uns in der Gegend von S. Maria della
consolazione gegen den Palatin hin bekannt. Da wir weiter nach
S. Maria liberatrice (13) und dem Faustinentempel (15) geführt
werden, so ist es klar, dass der Weg ungefähr über die basilica
Iulia führen muss. Durch Verlegung der Cannapara auf die Nord-
seite des Forum hat Bunsen sich jenen unsinnigen Text selbst
zurecht gemacht, dem er durch Annahme von Glossemen nun
wieder helfen will (a. 0. S. 129 f.) Er ist dazu bewogen wor-
den durch die Erklärung t. Cereris et Tellur is. Freilich stand
der Tellustempel zwischen dem Nervaforum und den Hügeln,
allein da zwei Orte Cannapara ohne Beweis nicht anzunehmen
sind, die Reihenfolge unserer Periegese aber gerade auf dieselbe
Stelle führt, welche jener durch die Bulle Anaklets angewiesen
wird, so ist es unmöglich den von dem Mirabilienschreiber fin-
girten Doppelnamen anderwärts unterzubringen. Die alten
Zeugnisse beweisen, dass der Tempel der Tellus in Carinis stand,
nahe der Subura (vgl. Mommsen C. I. L. 1 S. 145). Eine
Strasse oder Platz bei demselben heisst in Tel[lure] auf dem ca-
pitolinischen Plan (Bellori T. XIII nach cod. Vat. f. 113, Canina
Plan n. XXII, Edifizi T. LXXXIX H: Original erhalten). Eine
Reihe von Märtyreracten, welche zumTheilS. 381 angeführt sind,
lassen die Verhandlung vor dem Stadtpräfecten in Tellure vor sich
gehen. Dass diese den alten Platz meinen ist an sich unzweifelhaft,
V MBABIL1KN: PERIEGBSI 24) i$g
>\t> bezeichnen ihn aller auch Doch genauer. Den Papel I arne
lius lasst nach «l^in IjI». pont Com. 5 Kaiser Decioi -h h rerfab-
ren cum praefeeto urbü m Teßmn < « » « 1 _ mteriude oder ähnlich
mtie UmptuM PäUadis (od. Falatm). Die Acta 8. Gordiani 1". Mai
S. 55 1 f. spielen unter Julian i: t leim
in Telludis templo sibi tribunal praeparari ...
jttunJe ti'wphu/t m Tri/uili'. emtt corp
phim Vülladu kutan h\ \oc6 9Ufr* Ifcfo. Die kcta S. < reacen
tiiini 16. Jan. 570: m Teüud$,S. $72: ante ,in
mit' temphm PdUadu (ae < - i n ♦* I !>.. «In- Druck Palaiii; über
den dornt uraidaa Vera, der rici). So anlauter diese Quellen
Bind, so kann doch auch ohne auf eine Prüfung derselben ein-
i- n angenommen werden, dam diese friederkehrende Lokal-
bestimmung nicht erfunden i>t. und mit Recht bal m in das
plum Fallada für den Minerrentempel auf dem Forum dea
Nerra gehalten (vielleicht ist sogar das ganze Forum gemeint).
Piale (zu \ «• 1 1 ii t i 1, L38 war deshalb der Meinung. «Ia>> »Ii»* halb-
kreisförmige Mauer, welche auf dem Plan Palladios sich _■
die Apsie des Minerventempele lehnt, dieselbe, in welcher Runsrii
die portiau abtüata erkennen wollte, ein Rest des Rundtempelf
der Tellus aei. Dies ist für diesen Zusammenfa ichgiltig,
wichtig hingegen die Frage, wie denn der Teil ustempeliu der Roll«*
gekommen ist, welche ihm die Acten autheilen. Dasa der Stadt
präfecl ein stehendes AmtsloeaJ haben musste, dessen zwei Haupt-
erforderniase i in Raum für die Verhandlung und ein anderer Ihr dm
irehii waren, ▼erstehi neh. Von der Ausdehnung dea letzteren
kann man sich einen Begriff machen, wenn man neh erinnert,
welche Actenmassen allein u hon <li<' Verwaltung der sUdtischen
Bauten roraussetzt Wir iahen, daaa dort die Materialien l;igen.
Mi denen die um erhaltene Statistik dei Regionen Eusammen
gestellt worden ist; dort befanden lieh die • j>raefrrf
urbanae , welchen Vopiscm ein Schreiben Aurelians an den
Itpraefeeten Cejoniui Albinna entlehnte (Anrci 9\ Defon
rerschieden, wenn auch neileicht benachbart, ist wohl das sscri
hn mm. drr < * i f der tier» bUferhandlungi wek her, dun k eil
iiim ahgeschloasen, daa üribanaJ enthielt. S
490 DAS MITTELALTER.
secretarium der Provinzialbeamten die Märtyreracten (z. B. Acta
S. Euplii 11. Aug. S. 721 vgl. Böcking zu Not. Occ. S. 1168).
Die bekannten Worte des Lactanz (Mort. pers. 15): arae in se-
cretarns ac pro tribunali positae, nöthigen nicht das tribunal
ausserhalb des secretarium zu denken , wie Bethmann-Hollweg
(Gerichtsverf. S. 217) annahm. Aber wir dürfen uns das secre-
tarium des StadtpräfecteiV ähnlich denken und es stand am
Tellustempel, wie ausdrücklich die Acta Caloceri et Parthenii
19. Mai S. 301 ff. berichten: Decius praefecto: cras . .. in secre-
tario tuo crucientur . . . Libanius urbis praefectus sedens in Tellude.
Diese Acten setzen das Martyrium in das J. 250. Sie sind un-
zweifelhaft in der erhaltenen Gestalt nicht authentisch; es fehlt
darin eine von dem ältesten Martyrologium aus den authen-
tischen Acten gezogene Notiz. Allein diese liegen der erhalte-
nen Bedaction wohl zu Grunde (de Bossi Borna sott. 2, 2 12 ff.).
Seit wann der Stadpräfect hier sass, ist mir unbekannt. Unter
den Antoninen scheint er sein Tribunal auch auf dem Forum
des Augustus (in foro Mortis) aufgeschlagen zu haben, unter
Diocletian wird es bereits im Tellustempel erwähnt (Acta S. Mar-
celli 16. Jan. S. 370). — Es ist schon S. 408 darauf hin-
gewiesen, dass auch wohl am Friedenstempel, in foro Vespasiani,
nach später Bezeichnung (oben S. 214), der Präfect gesprochen
haben kann. Dass zur Zeit des Symmachus das commune secre-
tarium des praefectus urbis (Symmachus Ep. 10, 36 bei Pareus,
vgl. Böcking zu Not. Occ. S. 428) und des vicarius daselbst ge-
wesen sei, schliesst Urlichs (Sitzungsberichte der Münchener
Ak. 1870 Phil. hist. Kl. S. 473) aus Symmachus Ep. 10, 78 mit
Wahrscheinlichkeit: et cum ad forum Vespasiani tarn ego quamvir
spectabilis vicarius perurgente populo fuissemus ingressi ut quietem
utriusque partis multitudini suaderemus . . . egressique per partem
secretiorem ... vitassemus. Wenn er fragt ob dies secretarium
nicht der 'Saal hinter demBundgebäude' von SS. Cosma e Dami-
niano d. h. dasvonFelixIVin diese Kirche verwandelte antike Ge-
bäude sei, so ist das natürlich nicht zu entscheiden, ehe wir
über die Bestimmung des dahinterliegenden Baus, an dessen
Ostwand der Stadtplan hing, aufgeklärt sind.
\ UIHABILIKV PUOEGBSE (34 \(\)
Zur Zeit der M irabflien mm war, wie Bauche and
auch die Bezeichnung m Teüure der Passhmes sanctorum i
mehr verständlich. Ich ha BT. nachzuweisen lersueht,
dass der Nirabüienachreiber eine ältere Zusammeni der
loci qui tnoenhmt* tmctarwH p rpoliil und
zum Thcil falsch interprethi bat, und dass er wahrscheinlich
aus dem arrin efittflfti und gewiss aus dem Ort m /
je zw «i Artikel gemacht hat Bei letalerem war die Handhabe
zunächst die, dass uehen der correcten losspräche und
Ortographie auch die vulgäre und hin dem auch im älteren Vul-
gärlatein geläufigen Debergang dei r in d im Inlan ■ _ I •■• ssen,
taaeprachc 1-', \ ifliche m TeUuäe bereits in den
teren Texten der Acta vorkam. So wurde umgekehrt am I
fadnast im Mittelalter ffeüara (unten). Durch Mitwirkung W-
scher Etymologie wurde daraus leicht intetlu intet W
wie die Mirabilien schreiben. Wie der Verfasser dazu kam i
Lokalität für den dmut Scami in halten, Ist inir nicht klar.
Vielleicht ist der Text verdorben (siebe die Anmerkui - G
m Trilu<lr antaste reracbleden sein von w TeÜun und dies er-
klart er dort wie an unserer Stell« I heim da» er
hier daraus wieder einen Doppeltitel i. ( l
zirt ist eben seine Erfindung, deren Grund "<>h\ nicht all/u
/u Buchen sein wird: vielleicht war ihm auch hier wieder eine
Kalendernotii (tum 13. Dec: Ca I iommeen ( I
L l s. 108) bekannt ÄJlerdinga aber mnsa wohl n m sei & H
der Name des Teflustempeai n hon in di<
gewesen sein, und i daher nicht unwichtig uberdaa \
einer Kirch. S v Tdhtdt Näheres iu ei fol
Alhertini il. XXXIII, | so erwähnt: 't. Iun<»m> . . uhi um
conserratorun^ nun longa i q to ernt l I elluria uhi nun.
desia R v /.//,/,/,•". Allein nur ist nur DM» l.
altere- Zengniaa bekannt, du dea Pogg u Opera S. 13
eher den Tellueteni|»el v\ ad\er>«. de» \. ht»..uleiiteun
walmt: -null-i e\lant Veftigia, MÜntOf SM RH '■ "'"»<• , ""'•••
pro tellllle tfliimru OOITUptO fOCtBOlü d I ( e u I • x '•
492 DAS MITTELALTER.
Druck, zu verbessern salvatorem — tellude — telludem. Turri-
gius (De eccl. S. Teodori S. 248) vermisse ich auch hier.
Das vermeintliche t. Telluris derMirabilien wird so beschrie-
ben: cum atriis duobus, id est domibus, (s. d. Anmerkung)
ornatum per circuitum porticibus columnatis , ut quicumque ibi
seder et ad iudicium, undique videretur. iuxta eam domum
u. s. w. und c. 5 de locis in SS. passionibus: in Tellure domus
Telluris. Es scheint also domus Telluris der Volksausdruck gewe-
sen zu sein (vgl. domus Orphei, S. 495) und der Mirabilienschrei-
ber hat wiederum nach seiner Gewohnheit eine symme-
trische Anordnung von zwei Gebäuden beliebt, cum atriis
duobus (wie jenes cum duobus foris Nervae, cum maiori
foro Traiani) und A. domibus wird Glosse sein. Montfaucons Les-
art cuius atrium duabus domibus ornatur , welche ohne jede Be-
merkung von Bunsen übersetzt und von Parthey in den Text
aufgenommen ist, verräth sich als Interpolation der Hs.
oder des Herausgebers. Ist nun auf die 'zwei Höfe' nicht viel
oder nichts zu geben, so kann man allerdings durch die 'Säulen-
hallen' und den 'Gerichtssitz' leicht verführt werden anzuneh-
men, dass wir es hier mit der Beschreibung der Beste der basi-
lica Iulia und einer geretteten Tradition über deren Bestimmung
zu thun haben. Diese ist denn auch von Kiepert (Plan zu Par-
they's Mirabilien) als t. Cereris et Telluris bezeichnet worden.
Diese Bestimmung erscheint wenigstens bedenklich. Zwar ist
die basilica Iulia noch im J. 416 von dem Präfecten Gabinius
Vettius Probianus wiederhergestellt worden (Orell. 24 mit Hen-
zens Note), allein der ungewiss wann erfolgte gewaltsame Zu-
sammensturz, dessen Wirkung die heut zum Theil bloss liegenden
Fussbodenreste zeigen , muss die ursprüngliche Form und den
alten Namen begraben haben. Mir ist keine Andeutung über
das Gebäude im Mittelalter bekannt. Ferner setzen alle
Zeugnisse über die Cannapara dieselbe hart an den Ab-
hang des Berges während die basilica, wie weit man sie
auch westlich ausdehnen möge (s. Bd. I), immer südlich und
unterhalb des muthmasslichen Laufs des vicus iugarius bleibt.
Es ist also sehr wahrscheinlich, dass die ganze Angabe über die
\ MHUMUKV POUBGBSE (1 1
ehemalige Bestimmung des Bau ra GerfchUferiuBdtangefl i
aus jenen Zeugnissen der Martyreracten stammt, also Nnrdis
basihcs luli.i Nichts bezeugt 1 und man wird daher bei Nibbys
Erklärung d. St stehen bleiben müssen: 'rorine deJ Campido-
^lio ehe ancors erano Hsibili oel secolo Mir fielmehr KD]
•Hella parte <li esse ehe e felis siss Consolasi ■.
Es ist also ebensowenig wahrscheinlich, dass das -«Lui.-
ben1 stehende i>nl<ititiin iHtiUnnf <lci DreisiulentempeJ am
Porom sei, wie ebenfalls Kiepert, ich weiss nicht ab sssarst
meinl bat Vielmehr werden wir auf ein gana anderes Resoltat
geführt durch die Frage, oh denn Dicht da> palatium (Utilmm
im! dem p. Leiiluli und der tlomus Aureliae Oresttllae "\r in der
Wald der Namen so in der Lage nahe Berührungspunkte haben
müssen. Dass hei der irülküriichen Benennung rou Mosunsen-
ten die Namen sns dem Kresse der repnblikanischea Geschichte
hinter denen der kaiserlichen ganz zurückt ivten. dass datnalsf tu »1
f'uindli rermuthlicfa sus einem Appellativum rerdorben ist und
somit der Name v 30 ziemlich der einzige republikanüu he
ist, der in dieser Weise benntsl im frühen Mittelalter h. _'.-_nrt.
habe ich oben (S. 106. 1">Ni gezeigt. Im ^<> auflallender ist
dies • Gruppe ron Namen, die .m> Sallusts Catilins bekannt sein
mussten, und ich stehe nicht an sie zu dm Kriimluu^eii jüi
reo Datums rgL S. 125) so zählen oder vielmehr zu behaupten«
dass das paUuinm Lentuli, der Bogen des Lentnhis and Cri
gpinus bei s. Maris in I osmedin, bei den halbge roni
die Erinnerung an den Catilinanrr .u-wn kt und *ie \.T.mia*>t h.i t
in der .Nahe de»el!ien das Haus der Aurelia (Ircstiila am !<uih
(unten zu 28 . slso doch am Km. 11s naximus /"
suchen« Dann aber hindert Nichts dsi Hsui des ' atilina in die
Nähe ron S. Teodoro zu rücken, mag d in d< 1 N eine Ruine
bezeichnen oder reine 1 1 > |>« »t li< . und der iVrie^el wurdr
isna also gans rerstlndig ?on 8« Maris della eonsols bei
aber am h dem Palatin, bei s. Maria libei ■ 1 narh dem
Faust inen lern pel Fuhren. Die Forderung dass « 1 1 ■ drei udet
mals vielleiehl noch m< In Säulen des tlasturteiiijwh doch be~
494 DAS MITTELALTER.
Damit sein müssen, ist unberechtigt, da auch die drei Säulen
des Vespasianstempels nicht benannt worden sind.
Für die weitere Wanderung ist wieder als feststehend zu
betrachten, dass wir über S. Maria liberatrice (13) und S. Lo-
renzo in miranda (15) nach der Nordseite des Forum oder viel-
mehr der via sacra hinübergelangen. Der Cardinalpunkt der Erklä-
rung des ganzen Abschnitts ist nun folgende Erzählung über den
infernus : palatium Catilinae,ubi fuüecclesia S. Antonii (Antonini G.,
sp.) ; iuxta quam est locus qui dicitur Infernus, eo quod antiquo
tempore ibi eructuabat et magnam perniciem Romae inferebat. ubi
quidam nobilis miles, ut liberaretur civilas, responso suorum deo-
rum armatus proiecit se et clausa est terra: sie civitas liberata
est. ibi est templum Vestae, ubi dicitur inferius draco cubare, sicut
legitur in vita S. Silvestri. Dass die Graphia von sicut legitur an
das Folgende fortlässt, hat keine Bedeutung. Als gelehrtere
Ueberarbeitung zeigt sie sich hier darin dass sie den miles
nobilis bei seinem Namen Marcus Curtius nennt; wes-
halb sie ubi est ecclesia S. Antonini (statt fuit) sagt, werden wir
sehen. Der Mirabilienschreiber also war der Ansicht, dass die
ihm wohlbekannte Geschichte des Curtius da gespielt habe, wo
der H. Silvester den Drachen gefesselt hatte, beide Geschichten
fliessen ihm, wie ßunsen richtig bemerkt, ineinander, der Erd-
spalt des Curtius spie grosses Verderben wie der Drache in der
Höhle. Die vita S. Silvestri, auf die sich der Verfasser beruft,
ist meines Wissens nicht erhalten. Denn was der um zwei Jahr-
hundertejüngere Verfasser jenes Kirchenverzeichnisses hinter den
Mirabilien(v. J. 1375: oben S. 364), welchen schon Zaccagni (Mai
Spie. 9, 458) anführt, übereinstimmend mit unserer Stelle be-
richtet, ist doch wahrscheinlich derselben entlehnt. Seine Worte,
in Partheys Ausgabe (S. 58 f.) durch falsche Interpunction voll-
kommen unverständlich, sind diese: sanetus Silvester ligavit dra~
conem in fine palatii mayoris, qui inßnitos Romanos interfecerat,
ubi nunc est ecclesia sanete Marie de inferno. duo sunt loca, ubi
saneti martires passi sunt in urbe: ad sanetum Vitum in maccello
iuxta sanetam Mariam mayorem, ad sanetum Sebastianum. in
saneto Angelo in foro piscium est saneta Felicitas u. s. w. Eine
\ MIHAHII.IKN PUUBGESI (24)
zwriio den Mirabflieo gleichzeitige Version versetsl <li>n Drachen
an den Esquilin, die Processionsordnung da Benedict (St 151
von S. Lorenzo in mininda Dach S. Maria maggioi
spunt iu.rt a dontum Or\ plei basüiscum, qui hau I
laUtabai //// m xnn im. aumfoetore et nbilo hominis ibitn
mfirmabmUm st sverssoaMliir. Die Böhk \Ninl gedacht ^<> m in ron
der Subura nach dem Esquilin stefl emporsteigt oben S 12*3
Danach biesseii die Kirchen S. Imcüu in Orfeo dei s« breibfehJer
w/Aioim Eins. 6, 1 - \ul. I , l bat sich noch ron Piale, Tet meTrajanc
S« IT. die Erklärung 'luogo eiefato1 gefallen lassen müssen •
Orfen (fgL Lib. pont Hadrian I 64 Leo III 38. 75 Leo l\ L8)
und die nahe Kirche SS. s foesfri et Wartim mxta Oipktum oder
m Orpke* (Lib. pont Leo III 75, sl rgL Zaci igni S. 159 Die
nrspröngliche Legende iber rersetat den Drachen in eine Mühle
des Capitols: es i-t «i i #* in griechischer Uebersetzung erhaltene,
von Combefis in den Ulnstrinm Christi martyrum l<'«ti iriumpbi
(Paris 1 660) herausgegebene, deren Entstehung Döilinge Papst-
fabeln, München 1863, s. 52 ff.) in den Anfang des 6ten Jahrhun-
derts setzt Wichtig für die uns allein angehende Drachi oe| isode
ist es nun, dass di selbe, w i»* Dolliogei zeigt, schon in der Chronik
desGeorgioslfamartolos(schliesst842: herausgegeben ronMui
Petropoli 1859) in der Haupti benso erzanll wird und die
ganze Legende in der Gestalt, nm-- sie Combetii giebt, der römi-
schen Curie als authentische vita s luch
um die Zeit der Mirabilien /. I!. ron Johannes Dia« on is lateinisch
citirt (Mabillon, Mus. I' 2, 561 f.). Wie sich tu dem griechi-
schen Text der übrig< os wörtlich übereinstimmende lateinisch«
Suriui (31, I »«-<-. s. 1053) oder <\ri 'ihnJiche1 im cod \
v. rhalten mag /•■■ gni & 158 rgL Acta SS. 2 MaiS 21) kann
ich nicht entscheiden : \ izüge uder U en auch
bei deutschen Dichtern rgL Massmann, Kaisercbron. :'-. 861 I
sind für die lopographi* b< >hne Bed< niun-. Un i:uinln-ii>
mm b< isst es s 26
/: fa OQl | | >t( I t> h
■ I
496 DAS MITTELALTER.
xay&ovioig xauovisg xal zsXsTccgTivagiiv^aqagsTCvtsXovvTsg
xccv€(psQOV. ovzog xolvvv 6 öqdxodv al(fvidiov aviwv s^wd-sv
fjisv ovx s§r\si, (i^sirj der Druck), Tovg ds ysvzvid^ovTccg
TtccvTCcg &ccvazrj(pÖQM a<sd-\iazi iXv^aivsTO Tracf^c r^g lP(o-
liaicdv TtoXswg %6v dsqa cpd-oqonovov utcqtsX&v. od-sv ix
tovtov XoifiixTj voöog Totg av&QoaTtoig naöw ivs(Sx7\n%sv
xal [ndXiöTcc totg vqnioig — und weiter sagt Petrus, der dem
Silvester erscheint, S. 271: xatsX&cov sv^dsig tö ön^Xaiov
s'vd-a 6 dQCcxcov Y.oixaQs%ai , iv w slow nvXai %aXxal s%ov-
Gai xQixsXXovg u. s. w. Die Fassung bei Georgios weicht nur
wenig ab : sv ds tw KansroaXiM ev xivv xaxadvösi ßa&[A,ovg
iftovöji t%€ dqdKoov i\v na\jü\jbSYs&r[g (S. 390) ... qixi<3y.ov fii-
xqov svqcov sxovza &vqav %aXxr[V (S. 391) u. s. w. Schon
Mommsen hat Bull, den" I. 1845, 124 gezeigt, dass Capitolium
im engeren Sinne der Dreigöttertempel mit seiner von Mauern
abgeschlossenen area heisst. Zu den von ihm angeführten
Stellen kommt diese hinzu, ausserdem die ähnliche des Josephus
Ant. 19, 1, 1:tö tov Jiog Isqov ö KarcsccoXiov xaXoixSi.
Auch ist der aeditus Capitolii (Mur. 179, 7) eben so zu verste-
hen. Wir haben hier also einen technischen Ausdruck der alten
Terminologie. Wenn daneben so Vieles erfunden ist, so die
360 oder 364 Stufen, die merkwürdigen Erzthüren (vgl. oben
S. 434), und vor Allem das Unmögliche des ganzen Vor-
ganges längst erkannt worden ist, so darf doch die Existenz
einer capitolinischen Höhle, an welche die Legende an-
geknüpft wurde, nicht bezweifelt werden. Da die Paren-
these sv&a %6 KansrwXiov XÖQViav dieselbe wohl schwer-
lich in die unmittelbare Nähe des Dreigöttertempels verweist,
sondern nur erklärender Zusatz zu dem 'tarpejischen Berge' ist,
motivirt durch das Eingreifen der capitolinischen Priester, da
ferner Höhlen und Gänge (favissae) an verschiedenen Stellen des
Berges noch jetzt bemerkt werden , so haben wir die Freiheit
einen geeigneten Ort zu suchen und denken zuerst an die Mi-
thrashöhle unter der Höhe von Araceli.
Die Nachrichten über diese, welche eine wunderliche Ver-
schlingung von mittelalterlichen Irrthümern, neuer Gelehrsam-
\. mirujilikv pgftti u 1-17
keit und neuesten Missyersta'ndnissen bflden, sind inch von de
Rossi (Le prime raec 8. 76 ff., vgl. Preller, Aufi 9 noch
nicht entwirrt worden. l».is j»'i/t in Paris befindlich« Mith
relief mit der Aufschrift deo Soli mmeU Mithin? befand »ich zur
Zeit Signorius in einer Höhle anter dem Capitol, worüber er
In>cr. L3 Sagt: "iliritur faisSC in BepolcTO Inln I
hodie non inrenitur, hoc brere epitaphium graeda li tt#*ris pater
terra, qnod latine interpretator pater patriae, est tarnen in quo-
dam bpide marmoreo sito in loeo dicto lo Perao, in qua
sculpta figura nnina hominis equestris bk litteris Gi crip-
tum,: hior fehlt in der von de Rossi publicirten Abschrift die In-
schrift; sie steht in der II>. derAngelica I» 1,18), «reiche
nach flenxen | Monateber. <1«t Berliner Ak. l 866 , 77411 di ein
gutes Exemplar der Sammlung dea Cyriacus von Ancona in be-
trachten ist, welcher Si^n<>n!i> und Poggios Sammlungen be-
nntzt hat. in dieser Handschrift laotel die Angabe nach de
Rossi S. TT: in loco aubterraneo sab Capitolio, quem aiont
hu— 0 locnm Beeret! consilii ei in quo Caesar interempt 1^ fuit,
suh imagine quadam marmorea nbi nunc dicitur l<» !'• 1
(!. lulius Caesar deo Soli > altert*. Dass dies
Mitkrae entstand, sah de Rossi ! ob die Interpolation des Namens
des Caesar etwa auf Verwechslung mit dem ( . / I
einer andern Mithrasinschrifi (Grat "2". T rgl. Ilem ■ Nl nata-
ber. L868 S. 101 1 beruht, werden Ami re entscheiden. D
aber ist einleuchtend, dass das unterirdisch«' lir.ili d<- 1
lediglich der interfectio Caessrü m CapUol 1 tu danken i-t.
welche, wie wir sahen (S. 162 , eine Erfindung der Mirabihei
Die Lage dieser Mithrashohlc i-t nichl ganz sicher. Man m «• inte
dass eine unterirdische Strasse n <»ii der Seite der Trepp
Ar.ict'li nach dem Sererusbogrn di-n ll< t_ «I n !i/ • Im- u'c>rhi-n
hatte Vacca 'una buca come una voraj f «i •• 1-» 1
Campidoglio* und ein Mithrasrelief man glaubt d Pai ser) hatte
is Lehrer 1 ine deRossi 'da unodei lati'd *
gemauert gesehen (Vacca M»*ni r« . I- wird im hu*< -o
der Eingang der Höhle und d.i> UHicf am v' •" rusbogen b
den« kann auch BehwerNchmit <• B. de R
' 411. rOmi- 1 1
498 DAS MITTELALTER.
seil werden, dass die erwähnte interpolirte Inschrift von Mazoc-
chi zwischen andere gestellt ist, welche am Severusbogen gefun-
den sein sollen. Wo sollte auch wohl an dieser Stelle zur Zeit
Vaccas und Mazocchis der Felsen so bloss gelegen haben, dass
man eine unterirdische Höhle hätte betreten können? Man
wird also den loco dicto lo Perso eher auf der Seite der via
Pedacchia suchen , auf welcher die Höhlen tief in den Felsen
einschneiden. Der Name ist, wie de Rossi S. 78 bemerkt, schwer
zu erklären, da zur Zeit Signorilis Niemand Herkunft und Be-
deutung des Mithrasdienstes kannte und eine aus dem Alterthum
gerettete Bezeichnung 'die Perserhöhle' doch die grössten Beden-
ken gegen sich hat. Mir scheinen zwei Erklärungen möglich.
Die eine ist die, dass der Name durch einen jener unberechen-
baren Zufälle aus dem Perskus gradus (vgl. Or. 2343. 2346)
einer Mithrasinschrift entstanden ist. Dass aber hier mehrfach
Mithrasinschriften gefunden wurden, die uns nicht erhalten sind,
möchte ich auch aus jener 'verlorenen Inschrift' paterterra
schliessen. Wie das aus der Inschrift pater patriae oder parenti
patriae (Suet. Caes. 85) entstanden sein soll, wie de Rossi S.
76 meint, weiss ich nicht. Viel eher denkt man doch an den
pater des Mithrascults, wie denn aus einer solchen Inschrift auch
der wesentliche Theil der Geschichte von der Päpstin Johanna
entstanden ist (Döllinger, Papstfabeln S. 28). Oder aber dieses
lo Perso ist eine der nicht seltenen etymologischen Zurechtma-
chungen eines nicht mehr verständlichen Appellativs. Nun muss
es aber auffallen , dass nicht viel früher als Signorili die Mei-
nung aufgekommen ist, dass der Tempel des Iupiter feretrius die
Stelle der Kirche von Araceli einnahm. Der älteste bekannte
Gewährsmann, der Anonymus Magliabecchianus, bemerkt
dies zu Mirab. 23, 2: et ideo locus semper vocatus fuit fer-
ferus (s. die Anm.) a fero fers, et palacium Octaviani semper dic-
tum fuit in eodem ferfero, und dasselbe zu c. 8, 16: palacium
Octaviani . . vocatus est locus ferferus (vgl. die Anm.) Da-
von abhängig sind Blondus R. inst. 1, 73 und alle Späteren. Da
nun aber Niemand ausser Preller (Aufs. S. 486) dies für eine 'alte
Tradition' halten wird, so wird man anzunehmen haben, dass
\ MIIUHILIKN: PRRIBGESE (14)
eine Oerttichkeit der nördlichen Bergspitz« dardi ihm Namen
Anlass gegeben li.it den Fentrhu dorthin zu veraetsen. Ei mag
deshalb nur die Frage eufgeworfea werden, ob jenes am mal
dieses vermeintliche ferftrt nicht lusammenhangeu and beide
aus einem infernc entstanden sein können. Dass jener Ort in
Fusse des Berges liegt, dieser Name suf die Höbe vereetst sw*
den müsste, ist, wie Telhis gelehrt hat, keine Instan
diese Annahme.
Abzuweisen ist wohl der Gedanke, dasi die eapitolinischs
Drachenhöhle der Legende des II. Silfester das mamertinische
Gefängniss sei Nach Cancellierii Beweiafubrur)_ < .n
S. 12M1 i weise die Geschichte Nichts von der Weiium- die>e>
Orts dnrefa Silfester vor der Zeil Engem IV. Die Legende wnrds
sich diese Erfindung aber sicher nicht haben entgehen lassen,
wenn eine Volkstradition das Geflngniss des Apostelfursten als
den nachmaligen Schauplati der Dracbengeschichte gekannt
hatte.
Wenden wir uns zurück EU der Dracheubohlc »i fbli j'ilatä
maioris, dem /t»n/.s m/efiiMS. Der Verfasser der Mirabilien hat
dieselbe entweder in einer mhi der bekannten abweichenden
oita Sibrsin gefunden, «»der nur eine Lokaltraditioo Aber den
dortigen Esau mfermu mit jener rarschmolzen. Auch hier mu-s
man bei den grossen Verandernngesi, welche durch den Za
sammensturz von Gebluden die Rander des Hog Iten h.«-
ben, vorerst auf eine liebere Bestimmung des Zuatandes im
der Griusdung der Kirchs S, sYaraw dt mfern bten. Sicht*
ist nur, dam \ ergili osWs ml i aj ■•■ lu\ \ -
nieini sein kann, an welches Gregor« 7" denkt . mm
müsste denn der Kirche einen anderen Phiti •> - den biaheraaV
gemein angenommenen inweisen. Dann auch fnr die Veraek
ter archäologischer Untersuchungen sollte m begreiflieh »sin,
dass dieses an der dein r in-- zugewendete |.. kr I ei S. \in
(m erreo) au suchen ist, wo es dennf such Gori gefunden i
ben glaubte (BuiL deff I. is,-T. 104): freibeb in ••mein
vor ihm bekannten Kens (Venuti Pialc i. •■-
i) B. 1.07 11.!'. hu- Kirchs S, aYaWm de m/hm
500 DAS MITTELALTER.
14ten Jahrhundert auch in dem Turiner Kirchenkatalog (Papen-
cordt, G. d. St. Rom S. 57) und bei Signorili (oben S. 450)
und ebenso noch im 16ten heisst (daneben de poenis inferni,
auch in valle inferna bei Ligori Parad. S. 32), darf unbedenk-
lich nach Zaccagnis Erörterungen (bei Mai Spie. 9, 424. 458)
für die heutige Kirche S. Maria liberatrice gehalten werden, wel-
che die Astygraphen des 1 6ten Jahrhunderts von Fulvius (Ant.
S. 206) an auch S. Silvestri in lacu nennen. Denn freilich bei
Blondus und Albertini finde ich diesen Namen nicht, er fehlt bei
Cencius und in dem Turiner Catalog, urkundliche Belege für ein
höheres Alter desselben fuhrt auch Zaccagni nicht an, und die
seit Baronius (Ann. 3, 239) und Panciroli (Tesori S. 512) gang-
bare Legende , dass der H. Silvester die Kirche gebaut, nachdem
er den Drachen am lacus Curtius getödtet, wird wohl lediglich
aus der Stelle der Mirabilien abgeleitet sein, welche merkwür-
diger Weise die Kirche garnicht nennt. Weitere Aufschlüsse
sind von den Ausgrabungen hinter S. Maria liberatrice zu er-
warten, welche schon im J. 1702 das wichtige Resultat gelie-
fert hatten, über welches Franc. Valesius bei Cancellieri Posses-
si S. 370 so berichtet: 'presso in affito un giardino piecolo die-
tro la tribuna di S. Maria Liberatrice, cavandosi in questa set-
timana hanno scoperto un tiro di sasso lontano dalla moderna
tribuna di detta chiesa un altra antichissima tribuna di una
chiesa venti e piu palmi depressa di sito . .' Wandgemälde fan-
den sich dort, darunter ein Bild Pauls I (757 — 768) 'con il dia-
dema quadro in segna che allora era vivente e le lettere sanc-
tiss. Paulus Romanus papa\ Auf diese Notiz hat Nardoni im Bull,
di arch. crist. 1868, 16 zuerst aufmerksam gemacht. Ein
Versuch der Wiederentdeckung ist missglückt (das. S. 91).
Valesius schwankte ob man die alte Kirche de inferno oder
S. M. de Canapara gefunden habe. Man wird sich für jene ent-
scheiden müssen. — Ist nun der Name S. Silvestri in lacu
dennoch viel älter als die Mirabilien, so kann kein Zweifel sein,
dass dieser lacus der lacus Iuturnae (oben S. 49) ist, dessen
Bassin man im J. 1818 wiedergefunden zu haben glaubte (ich
verweise hier nur auf Fea, Varieta S. 121, Piale, Foro S. 11,
\ Ml!i\i;iui v PBRIEGES1
Becker, Warnung S über <I«t Minbilienschreiber, den
greiflicher Weise die Lage de* kern Cvrtm m wenig genau
bekannt sein konnte wir die wahren Grenzen de« Porom
Recht behalten, i»is die gelehrte Theorie de« I6ten Jahrhundert«
das in media parte fmri (VaL M. 5, 6, 2) beai il and ihn
in dir Garten bei der Phokassäule versetzte, raerst, wa
scheint, Marüani Topogr. 3, 2 s. 10 (1544 . dem Fauna« 2
■"• w. ;i. nachschreiben. Kein Wunder also, wenn Pighius,
welcher 1555 und 1574 in H< »m war, glaubte oder sich a
Ich lir». das Curtiusrelief Bei gefunden lin foro Romano h
arcum Septimii ri tres columna« medio spatio ad dextraui
eunti Palatinum versus, ul>i olim lacua Curtius, puteal et p
lori« peregrini tribunal1 (Jahn, Berichte der «Ichs, (.••-. d. W,
L868, L84), während Vacca (Memoria 'i bei I i i Mise I S I II
angiebl 'do?e i i chieaa di 8. Maria liberaci dalle i
dell1 inferno'. In beiden Pundnotizen wiederholen sieb nur dir
ältere und jüngere topographische Theorie. Sie dürften
auch für € 1 i «* auf der Rückseite des Relief« befind iche Inschrift
/.. Vae&ttia L. /. Smrdimu prfaetot mlei i i Grat
111, 1 1 nicht in Betracht kommen. Dass das Relief selbst
bei Righetti, <.;un|». 1. 189) eine Fälschung ist, welche den l'i-
ghius getäuscht hat, und da» wmmIit narli >»-inrr Zeichnung die
gleiche Darstellung auf einer Lampe in Van ton gefälscht
dm ist, haben Reibig (Rh. Mas. is''<". 178 und Mala (Butt
dell1 I. 1869, 71t) erwiesen. Den frrthom i rds, wel-
cher S. Maria liberatrice und s. Maria delle graste rerw<
gelte » iilni _ n in Schott« lim. S 5 bat schon /
cagni berichtigt: «wischen beiden liet mrZeit de« Anonymu« die
k?ia tiiuin < oiiimn.inim . in welcher die untei Eugen IN rasanv
mengestursteu Backsteinbögen standen (oben S. 112 n. '
l - ist bereit« bemerkt worden, das« d< \ |>el *"n
dem Mirabilienscbreiher wahrscheinlich nur nach Anleitung
Ovid« in die Gegend \>>n Maria liberatrice denn
meines Wissen« ist «tost jede Spur der Kfiuiim i
im Mittelalter ▼eraefawunden. Dar Inonymus srl
Blondui glaubt, der Rui 1 1 «m l iber, und i
502 DAS MITTELALTER.
der Auffindung der bekannten Ehrendenkmäler der Vestalinnen
zur Zeit des Pomponius Laetus kehrten die Einsichtigen zu Ma-
ria liberatrice zurück (Albertini bei Mazocchi f. XXXII v: vgl.
Fea, Prodromo S. 50). Auch den Janustempel, so nahmen wir
an, bringt der Verfasser hier noch einmal an, ohne sich ängst-
lich um seine Lage zu kümmern, mit Berufung auf eine Stelle
der Fasten, zum deutlichen Beweise dass er den alten Janus des
Numa meint. Aber freilich führt die Verbindung mit zwei an-
deren Namen darauf, dass er ihn verwechselt mit dem vierköpfi-
gen des forum transitorium : est ibi, fährt er nach Erwähnung des
Vestatempels fort, templum Palladis et forum Caesaris et templum
lani . . . nunc autem dicüur turris Cencii Fraiapanis. templum Mi-
nervae cum arcu {arcum die Hs.) coniunctum est ei, nunc autem
vocatur S.Laurentius de mirandi. Dass der Tempel des Antoninus
und der Faustina hier Miner ventempel heissen sollte, schien un-
möglich, um so mehr als zu Anfang unseres Abschnittes nach Er-
wähnung des palatium Catilinae die Worte folgen übt fuit eccle-
sia S. Anlonii. Schon die spätere Redaction macht daraus eine
ecclesia S. Antonini, und die Graphia (nach ihr Martin) änderte
nun ubi est ecclesia u. s. w., offenbar um anzudeuten, dass sie
S. Lorenzo im Tempel des divus Antoninus verstehe. Zaccagni
(Mai Spie. 9, 390), der nicht wusste dass Martin nur abschreibt,
vermuthete nun, dieser habe irrthümlich eine Kirche des Anto-
nius aus dem Antoninustempel gemacht, Bunsen endlich (3, 2,
131), der hier wieder ohne jedeBemerkung derMontfauconschen
Lesung folgt liess den Mirabilienschreiber aus dem Tempel des
Antoninus eine Kirche machen, schied den ganzen Abschnitt über
den locus infernus und was damit zusammenhängt als Interpo-
lation aus und erhielt so als ursprünglichen Text: iuxta eam
(der Canapara) fuit palatium Catilinae, ubi fuit ecclesia S. Anto-
nini || nunc autem vocatur S. Laurentius de mirandi. Dass diese
ganze Manipulation von der falschen Besiimmung der Canapara
ausgeht ist schon gesagt : sie lässt den Periegeten faseln und
beseitigt mit Kunst grade den sicheren und einem verständigen
Plan sich fügenden Punkt, den locus infernus. Auch weiss ich
nicht was sich in jener Zeit ein Leser dabei denken sollte, wenn
\ MIKABILIKV PBBIBGJ
ihm erzählt wurde dasi s. Lorano in miranda efaomali s. \n-
tonino gehekton habe, noch weniger wie derVerfasser diei tehret-
ben konnte, da er Bach seinem streng befolgten System dock
sagen nrasete M fuM t$mflum drei /btionmi, mm aufsei u. >.
w. Wie sich Bossen die Entstehung der Interpolation aus drei
wiederum antereinander verteilten Glossen gedacht bat,
wer Lust hat bei ihm nachlesen und rieh an der Aehnlidikeal
dieses KonststActi mit den seil Peerikampa Arbeit über die
Ars poetica für geistreicfa gehenden Ihnlicben Behandini
römischer Dichterwerfce erfreuen. Bat sich die Beihenfolga
C'iiuipara. infemus, S. Lorano, BS Cosma e Damiano al> richtig
erwiesen, i>t mithin nicht zu iwcifeJn dasi dieser NN rcg ron dem
Verfasser der Peru - bat herrührt, in dessen Art and das
Citat aus (hrid vortrefflich stimmt, so bleib! es freilieb möglich,
die Worte not fuit teeletia s. daroaui für eine (.!"»--.• zu hal-
ten, allein einen iwingendon Grund ro dieser Annahme ei he ich
nicht in dem Umstände, daaa ans ^<>n einer Kirch«' eine> heil
Antonius in dieser Gegend ftonsl nicbl berichtet und. 10 wenig
wie es Martineili gethan It. aaera 8« 342). Soll nun der ül
Text ala Bnrerdorhen gehen, ao wurde der \ r in dar
Gegend von s. Maria liberatrice (tat) und nach Osten fortsrhrei*
tend nennen : daa bjasj htm l>"llaili<. [m um ( m - analvaa / >"
'jetzt Ihm in de- Ceocio Prajapane, mit ihm rerhunden der Mi
nerratempeJ mit dem Bogen, jetsl 5. Lorenao de nuraudi.1 —
Wir sahen aber, daaa die Proeeseion des Benedict, um asm B<
rusbogen na< h dem 1 1 usbogen iu gelangen, d e 5 ein-
schlägt, welche tödlich ron 8« Adriane über das Nertafumm
fuhrt, und iwischen ß. Lorenso und >s < ima - I ii wie-
der auf die ria - äugt, welche vor dei nannten
Kirche wahracheinlicb noch bin tum J. 536 dun h einen l h irnu-
ban gesperrt war: gdtewe tMfej forum Traiani ken
et forum Ca zui i< N biet UM" mti >tf W
tewtphum /<//< satt per tUktm u. >. \\. Man wird gut ihun,
ehe cm i I exl de* Urdu als der M.ihillu but-
iam au aein und um bt ohne VI I ■ . ^ im b i
5 i itatl tu Ven fee iu >< in. inen \ and dieaei Rar
504 DAS MITTELALTER.
den Bogen neben dem Minerventempel zu halten. Zwar ist auch
diesem Feaschen Vorschlage Bunsen wie einer selbstverständ-
lichen Thatsache gefolgt (3, 2, 184 f.), indessen hat er es klüg-
lich unterlassen zu sagen, dass damit die Procession doch ge-
zwungen wurde über das Nervaforum durch den Bogen heraus,
an der Ostseite von tor' de Conti vorbei und südwestlich gewen-
det nach dem Faustinentempel zu ziehen, während ein früheres
Wenden nach Süden, noch westlich von dem colonacce, doch
möglich und natürlicher wäre. Dies muss auch Nibby bemerkt
haben, da er den arcus Nervae für den Bogen neben dem Mi-
nervatempel hält (B. ant 1, 236), von dem nur hier erwähnten
arcus Nerviae aber sagt : 'sembra aver dato ingresso al foro (tran-
sitorio) dal canto di occidente': der Tempel sei der Minerven-
tempel (das. 1, 227 vgl. 174), und letzteres wird wohl richtig
und die Verstümmelung der Inschrift »«NERVAE • FECIT
(oben S. 462) die Veranlassung der dea Nerva oder Nervia sein.
Wie nun auch künftig über diesen arcus Nervae oder Nerviae ent-
schieden werden ward (man möchte eher an einen Bogen an
der Ost- oder richtiger Südseite des Forums denken) , so ist
doch sicher dass das forum Caesaris rechts, also südlich von dem
Wege von S. Adriano nach dem Nervaforum, dass mithin der
Name damals das Gebiet nordwestlich vom Faustinentempel
bezeichnete. Ist nun der arcus Nerviae die arca di Noe, so kann
das templum lani nur eine falsche Benennung für die colonnacce
sein, übergegangen auf diese von dem noch aus der Tradition
bekannten Tempel; ist jenes nicht der Fall, so wäre anzunehmen,
dass auch Beste dieses Monuments noch erhalten waren, von
dessen Schicksalen nach der Zeit des Johannes Lydus nichts be-
kannt ist (vgl. Hermes 4, 240 ff.). Auch diese Frage muss als eine
offene betrachtet werden: die Zeit ist hoffentlich gekommen,
wo planmässig geleitete Ausgrabungen über die Anordnung
der Bauten auf der Nordseite des Forums sichere Aufschlüsse
geben und damit den so zuversichtlich auf ein paar vage Schrift-
stellen gebauten Hypothesen ein Ende machen werden. Die
neueste Arbeit dieser Art von A. Brecher (die Lage des Comi-
tium und der Curia im Verhältniss zum Forum, Jahresbericht
\ MlH.\mui:\: PEMB6BS1 .
über die .-ladt. Kl Burgerschule, Beriin 1870) liefert d;j*. wie
derVerfassef meint, liebere Resultat, dasa daa alte comitium im h
östlich bii hinter S. Adriane und s. Martini ausdehnte: iaa
Forum ( mag leben wc es bleibt, PalladieaTempd und die
grossen noch erhaltenen Arkaden werden nicfal berücksichtigt
i - erscbeinl hiernacl iwar Doch unmöglich die H
Mirabilien rousUndig su erklären, wohl aber ior einige Punkte
irabncneinlicbe Vermethungen aufsustdlen. Waa i mächst den
Janustempel inlangt, >•> aal auch hier wieder infdaa entsehie-
denate tu betonen, daai der Minbilienachreiber, ie lebf et eine
lokateJteihenfolge einhält, doch mit den einzelnen Nimm spielt,
data daher wohl daa iaaOrde Denedicti t, low genannte Geh lade
ihn reranlaael haben kann mit Erinnerung an ihid denselben
.Namen einem nahen anderen Gebäude iu geben, l-t mm unsere
Stelle frei \<m Interpolation, ie füll ea lufdaaa S. Maria libera*
trice (eingeachaltet u Pblfodis, fonm Ca ad S Loreate
in miraml.i eine turrü I Fraiapanis ehemals \ /
nannt wird, also grade auf der Linie iof welcher wir den i
Fabians* kennen und wiaeea daaa bis 1536 eine mittelalterliche
Befestigung die n i.» lacra sperrte. Da man grade diese Notia für
interpolirt ia halten keinen Grand hat, so ist ea wahr» bein-
lieh. daaa der Thiirm des Cenciua I rangipane der auf den
Trümmern de- arcua Fabianua erbaute Thurm ist, und nicht,
wie Nibbj i/. d. St.) meinte, der Tempel der Venus und Roma,
der ja hier n. IT ab f. Coneordiae st Fietätit (nach einem
ms frietatii? oben S. 318 Et III) beseicbnel und: ein Hin«
niss, welchea Nibb) durch • 1 i * - für die IVru-.v-e nnrich l
bauptung, die Mirabilien seien ein 'guazzabuglio di dir«
pegrane', wegräumen iu können meint. Wir wissen, d.iss die
Frangipani seit dem 10« labrhundert den Palatin mit dem
Septizonium und dem Circua, den Coelius und i » losseum
befestigt hatten. Cenciua Krangipane m wahrscheinlich der-
selbe de>sen Thnrin (Jalixtlis II \'2'1\ leiYtOreU ÜeSS UMTOS
I 'im praecaair: Gregore?« 1,376), natürlich nicht
und riirht his ml den Grund. Diesei riiurm ili<*h
inaaerhaU) dei ang< gel* nen I In d. n ■
506 DAS MITTELALTER.
schieden davon ist die derselben angehörige turris cartularia
beim Titusbogen und das Haus (firmissima munitio) des Jo-
hannes Frangipane bei S. Maria nova, welches Ende des Uten
Jahrhunderts erwähnt wird (Gregor, a. 0. S. 266). Beide über-
dauerten die Zeit Karls V, wie besonders deutlich die Abbildung
bei Kock (vgl. S. 453) T. H. zeigt: vom campo vaccino aus sieht
man rechts an die Kirche S. Maria nova (S. Francesca) gelehnt
ein Gebäude mit niedrigem Durchgang, und ihm sich anschliessend
bis an den Titusbogen ein hohes burgartiges Gebäude, rechts
vom Titusbogen einen viereckigen Thurm, die turris cartularia.
— Es bleibt endlich ganz ungewiss ob der Anonymus die Mirabi-
lien richtig verstanden hat. Er versetzt nehmlich einmal den Ort,
wo Curtius hinabsprang an die Canapara und sagt der Ort
heisse nach ihm, 'corruptione videlicet ab torre de la certa {cerra
die Königsberger Hs.) hodie dicta] weiterhin nennt er das tem-
plwn Minervae et locus inferni, ubi turris de la cerra, et superius
Curtius dicitur proiectus in eo. Offenbar war der Name 'Thurm
des Frangipane', den er fortlässt, nicht mehr üblich. Welchen
Thurm er meinte und ob dieser Name sonst noch vorkommt,
weiss ich nicht.
Der zweite mit Wahrscheinlichkeit zu bestimmende Punkt
ist das t. Minervae cum arcu, verbunden mit jenem Thurm e,
jetzt S. Lorenzo de mirandi. Freilich ist es sehr leicht zu sagen
dass doch unmöglich der Tempel mit der Inschrift divo Antonino
et divae Faustinae für einen Minerventempel gehalten werden
konnte, und dass ein t. Minervae cum arcu doch offenbar jener
Minerventempel des Nervaforum sei: folglich müsse der Text
corrupt, und mindestens vor nunc autem etwas ausgefallen sein.
Allein dass der Minerventempel damals garnicht seinen alten
Namen führte ist schon gesagt, und auffallend bleibt es immer
dass in der Einsiedler Sammlung die Inschrift fehlt und das Ili-
nerar, obwohl es zweimal das Forum in derMitte durchschneidet,
weder den Tempel noch die Kirche nennt. Da die Inschrift bei
Signorili erscheint (n. 1 6) so kann man nicht annehmen, dass das
Monument durch jenen im J. 1536 zerstörten Thurm etwa ganz
verdeckt gewesen sei. Welchen Grund das Fehlen des Gebäudes
\. MlRAlUUi.v PBMEGBSE
nun auch haben möge (dir von Cano-llicri. J * * . — . - — i s. '.•'.». .m-
geführte Litterator über die Kirche ist mir unzug
ist doch, Alles wohl erwogen« die Annahme Nibbj - /. d. v
dass der Tempel dee Antoninss hier ,m> reiner Willkür Miner-
rentempel beiaee, nichl \*>n der Hand zu weisen; nichl möglich
d,i>> der areui der Faaunam lei, wenn uir nehmiä h den
Thurrn (\c> Frangipane richtig gedeutet halten. I> r an
der Südseite des Tempeki ein auf die rii lacra Rkbrender
DnrchgangabogeD gestanden babeo könne, wird nicht bezweifelt
werden, ja derselbe scheint ron den Anonymus genannt
werden: 'SS. Cosmi 0 Damiano, war dai aererfioM raaj
(oben S. 4S6) et prtatS templum Latonae, und*'
et non lalrone, ut vuiganter diritur. iunetum fuit cum eo templum
Paris ; und dies ist das t. Paris et Latonai der Nirabilien, welches,
wenn wir dem Anonymes glauben, der Hirabwenscbreiber am
dem echten f. Facti dea Vespaeian und einem srnu
fossa latruti>>. msni iatroni»: Gregore?. 1, 108 gemacht hat
Schliesslich erwähne ich daai der Bogen bei S. Lot enze am h ror-
sokommen scheinl in der Anweisung ron Geldern für die Ai
Ügung von Bogen auf der päpstlichen I'rocesMonsstrasse, welche
mit s. Peter beginnt und am Lateran •chliesst Ordo Conen 12, 17
bei Mabülon, Mus. 2, 189). I>;i beiaal es: a um s \fam
— usque ad dowtum Nicolai Gazxi — ad angulum ,
lumnuntm (?) — usque ad Gizubam usque ad dumum A'i
lai Ferri — usque ad nnum ie Cmnin ^Inunda II- bei
Gregorof. 5. 15) — mssim ad perljcmw S I
fueruni sal<ni<i fragwwM a anomai {palla* I
I1-. ,i. o.i. - Hiermit denk«* ich denn die Spuren d< - I
bogene im 12. Jahrhundert als eines llindcriii»e> A*\ I'
des campe raccino nachgewiesen zu haben: win Name icheint
all tewtphm I mm wie mancher indere weitergewandert ra
sein, wenn andere die oben behandelte Notii nicht durch \
ichrciberfer sehen ihre Stelle verlassen I
Die leisten Namen 16- 18 aind damit schon erklärt! die
ica ron SS. < o>ma iiam> heissl strei
508 DÄS MITTELALTER.
asylum (templum) Romuli und an den Tempel des divus Iulius
ist nicht zu denken. 'Dahinter' wird ganz genau der Frie-
denstempel angegeben. Denn an den ebenfalls antiken aber
noch nicht bestimmbaren Bau der Kirche, der Basilica Felix
IV., liegt ein zweiter, dessen mächtige östliche Quadermauer den
antiken Stadtplan auf der (östlichen) Aussenseite trug. Dass
hier der Friedenstempel zu suchen ist, ist oben S. 85 gesagt
worden. 'Darüber' der Tempel desRomulus, freilich wunderlich
genug, ist, wie de Rossi gezeigt hat, verwechselt mit dem t. urbis
Romae (hier t. Concordiae et Pietatis : S. 505); dass die Mirabi-
lien darunter bald die Constantinsbasilica bald den Tempel der
Venus und Roma verstehen (Gregorov. 4, 624) ist aus der Luft
gegriffen. Das cartularium, sonst turris chartularia (den Na-
men leitet Marini, Papiri S. XIII, irrig von horrea chartaria ab),
stand neben dem Titusbogen (vgl. S. 506). Verschieden ist der
Aesculaptempel, etwa das Monument dessen erst kürzlich wie-
der entdeckte Fundamente Brunn für Reste des arcus in summa
sacra via hielt? Ein Heiligthum des Aesculap scheint in der
Nähe des Colosseum gestanden zu haben (Benndorf in Büdin-
gers Unters, z. Kaiserg. 3, 354 u. Bd. I).
25. 26. Palatin, Colosseum, grosser Circus, Aventin (süd-
liche Hälfte) Coelius. Die Reihenfolge der erklärten Monumente
ist diese:
Vulgärnamen Erklärung
Palatin
1 la Pallara) t. Palladis
2 ? t. Iuliani
3 wahrscheinlich Glosse: in
fronte P. t. Solis
4 casa maior t. Iovis
5 S. Cesario auguratorium Caesaris
6 vor dem Colosseum t. Solis
7 Septizonium t. Solis et Lunae, ante quod t
Fortun ae
V Mllt.VßlUF.V KRIEGES]
\ iil.'iirn.ini.' KrLlär-
Aventin
8 S. Balbina wmfatornm Caesars, thermae
Severianae et Commodianae
9 S. Saha area AfOÜbm ff >
10 circus Tarquiiui Prisci
Coelius
11 /. Sa'pionis ?
12 ante therm as Maximianas tt. Isidis et Serapis
\'o orplnini)(rnj,l,ium (. Apullinis
11 palatitim Sessorimmm t. Htrmlu
15 Lateral.
Zu l — l. Der Anfang ist wohl verwirrt: '■*> neben 8 um! 7
hat eigentlich keinen Sinn. Der Perieget iteigl ron Ti1 iah
auf den Bügel in «Irr Richtung nach S. Bonaventura. Linki am
Wege lag hier das alte Kloater S. Sebaatiano (spitej 8. Mi
in Pallma (oder Vulbnia), in <lor gelehrten Sprache« /'<///*<
we Gelashu II in I. 1 1 is zum Papat ausgeruien wurde, damali
innerhalb der Borg der Frangipani (Cancellieri, La lette i
fatali <li Roma 8. :»T i.. Nibby, It. a. i. L6I l , Data sei Marne
Palladium rulgär zu PalUarit werden konnte, wie umgekehrt m
Tellur*- zu in TeUude (S. 191), iel iweifelloa; einen
paUü'iii Vtihii'in eoa der Z«ii dea Conatantin bat nna die Inachratt
ron Piperno kennen gelehrt, und de Roaai daner (Bull, di tr< h.
eriat 1867 8. 15 1) Dbersengend narhgrwiesen, «l.i» <ler Sitz
jenea Palladium i rgl. Bd. 1 1 dem Namen der Kirche und dea t I
/'/'/'s der HirabUien den Ursprung gegeben bat. Zu - ! tart mir
imbekannt; die •edee d, luia ateckl achwerüch darin (vgl.au!
! cheint (hiss palatium maius (S. 1" '. 1 !v ind I IM wadar
gleicbbedentend rind und beaondera für die l romaaat der Nord
hilfte dea b\ ilten (vgl Bd I). \N ia n m fcn I »da
Jahrfanndcai Infing mit Benennungen im spielen leigt d B
quien Verzeichnis l>»-i I*.m i !m\ man'"* ■
num et pallidum Ovidft tl däMMtfUm <n> r"" "• v "« "•*
t. Im ü ist die basilk i der \> len, worüber 8.384. 1 eberg« ben
hier noch 5 und wenden m^ ru den beid< n II i iplmonumen
510 DAS MITTELALTER.
Zu 6. Der Sonnenkoloss stand nicht mehr, aber wohlbe-
kannt war noch die Tradition der Märtyreracten welche den
Tod der Christen ante statuam Solis iuxta amphitheatrum
verzeichneten (oben S. 119). Daraus wurde dem Mirabilien-
schreiber ein simulacrum Solis in fastigio colosei, wie er auch
auf das fastigium des Pantheon allerlei ßilderschmuck erhebt.
Es ist unbekannt wann der Koloss zerstört wurde. Schon auf
dem Stadtplan, den im 8. Jahrhundert der Verfasser des Ein-
siedler Itinerars benutzte, scheint er nicht mehr verzeichnet
gewesen zu sein. Während man früher den Namen Colosseum
Coloseus von dein neronischen Koloss ableitete, meinte Mazocchi
(s. Nibby zu Nardini 1, 239 == Roma antica 1,410, Friedländer,
Darst. 2, 343) der Name, den Beda zuerst gebrauche, bedeute
'Kolossalbau' und habe mit dem Sonnenkoloss Nichts zu thun,
da auch das Amphitheater von Capua im 9. Jahrhundert von
Erchempert colossus genannt werde. Und so heisst in der That
auch das Colosseum im 10. Jahrhundert in einer oben (S. 319)
angeführten Urkunde, mit dem Zusatz amphitheatri in der Graphia.
Aber der Schluss ist nicht zwingend, da in dieser Zeit der Name
colossus von dem römischen auf das capuanische Amphitheater
übergangen sein konnte. Vielmehr bin ich der (auch von Bun-
sen 3, 1, 319 befolgten) Ansicht, dass der Name colossus (denn
das war der übliche Name für statua solis) nach der Zerstörung
des Monuments auf das danebenstehende Amphitheater über-
ging und die noch im Einsiedler Itinerar festgehaltene Bezeich-
nung amphitheatrum mehr und mehr verdrängte, ähnlich wie
höchst wahrscheinlich (oben S. 371) der Marc Aurel von der
benachbarten Basilica Constantins equus Constantini benannt
wurde. Ueblich waren also die Benennungen: colossus amphi-
theatii, colosaeus oder colosaeum (coliseum), amphitheatrum coli-
sei (Urk. von 1128 bei Coppi S. 242), endlich (von der Ge-
stalt?) rota colisei (Urk. von 1 187 bei Coppi S. 228) : daher die
Kirche S. Salvaloris de rota colizaei (Cenc. b. Mab. Mus. 2, 193)
oder de rota (Turiner Katalog S. 56). Nun erhielt sich, als längst
auch die Basis verschwunden war, wohl durch die Regionenbe-
schreibung die Kunde von dem Bilde und von dessen vermeint-
\ MHIABILIEN: PBEIEGESB *5. 1 Oll
liehen Resten vor den Lateran. l»i>- Ikeete Redactson lekeint
diese in der Grapbii (oben >. -i T 2 » auftretende Combcnatioa
noch nicht zu kennen, wohl ibeff Benjamin von Tadela
3S7), (l.i er rorden Lateran die Steinen dea Sinaon, Ahealon
und Conetantin erwannt (Itmer. 2, 12 vgLS. 1 19), und diejonr
<;eren M ir-i hi li«n /u Mir. 25) ngOU, BÜTester habe das temp-
lum Sulis lerstoren laaaea, raf irekhen Phel , allam ■■
bat in man tnden: t*j%4 ?t mannt pradnfi i>{«li rnttt
palatium suum in Lateran» in nimmt ia poni ferit. fand«
palla Samsonis falso vocatur <i culgo. — El i-t charakteri-
Bueefa dass dieaea grosste der antiken Bauwerke Roma nicht wia
die Engelsburg und daa Mausoleum dea Augustm die iMi.mi.i-ii'
des Verfassen /u poetischer Erfindong reiste. Keine Andeutimg
ober die Bestimmung dei Bauet. Freiheit, <■- war danall «In*
unzugängliche Festung der Frangipani. Erst paebdem diese da-
raus verjagt waren, acheint man sich jener Bestinnung wieder
erinnert au haben (S. 391 ).
Daa zweite Bauptmonument ist das SepttKomnm: ichon im
Alterthuni (?gl.Bd. I.) in «Ion Formen im/n [Hes. dei Hast
An;;.. dea Ainini.in und dal Caoaiodor) und septidom'um (Appen-
dii Probi, Gramm. L l. 197) verdorben, heaaut m in Mi i-i-
alter sephmisolinm , $eptcm jo/iVi, > , - nun. (Martinelli, 11
aacra S. 395 ff., rgL >ild>\ \\. a. 2, 163 . Die erste Komi ha-
befl die Mirab. 9. 10, die dritte hier Albmus« In den Rechta
itreitigkeiten iwiaeben dm Frangipani und dem Kloster 8 I
gorio in eliro Seauri wird ein aaptan aoiao atteer von dei
aefca nmior unterschieden (MittareUi Ann. Cam. i App Ö
Was jenes für eine Ruine war, ist nur unbekannt Benennt aia
der Verfasser der Mirabilien t. Fortuna Name
atammt wieder aus dem Regionenbuche, in welchem er las l;
Xi: Furtiimiin r« N """< **W v huieh
Ealechc Etymologie wurde daraus eeafi toUt and m hoiaal denn
die Dinconie s. Locai in I2tea labrhunderl h
nartiooUi v oder atdai ioJm (so die Vnnale.s iimn
Allein der altere Tilel \«,n S. |.ii> i I |»«»n-
tiftcaÜa, Leo IM ^ Gregor iv 29 Er Qndel aiea denn auch
512 DAS MITTELALTER.
in dem Einsiedler Itinerar (8, 1) neben dem antiken septizonium
(10, oben S. 338). Dieses Septem viae ist wohl frühmittelalterliche
Uebersetzung von septodium, welches leicht aus dem spätlatei-
nischen septidonium entstehen konnte. — Dass man zu Ende des
14ten Jahrhunderts in dem Namen die sieben freien Künste
witterte ist schon bemerkt worden (S. 301). Im 16ten Jahrhun-
dert heisst es danach, wie einehs. Bemerkung in meinem Exem-
plar des Gamucci lehrt, schola Septem sapientium, daneben ganz
willkürlich scuola di Virgilio (vgl. S. 426) oder der alte Name
wird als sette isole verstanden. — Den grössten Theil des Monu-
ments zerstörte Brancaleone 1257 (Nibby S. 463 vgl. Gregorov.
5, 317). Zur Zeit der Mirabilien musste die Inschrift (vgl. Bd. I)
noch ganz oder fast ganz erhalten sein. Nichtsdestoweniger ist
der Name des Severus ganz verschollen, die Bedeutung des Ge-
bäudes nicht mehr bekannt. Ob mit dem Best desselben Sixtus
V auch die Kirche S. Lucia beseitigte, oder ob diese, wie bis auf
die neueste Zeit behauptet wird, bei der Ebenung der Strasse im
J. 1536 fiel, weiss ich nicht. Die oben mitgetheilten Berichte
schweigen darüber.
Handgreiflich aus dem Begionenbuch stammen die Artikel
5 8 9: ubi est S. Caesar ins, fuit augurätorium Caesaris . . .
S. Balbina fuit mu tat orium Caesaris. ibi fuere thermae
Severianae et Commodianae. ubi est S. Saba fuit area
Apollinis et Splenis. Das augurätorium steht in B. X und
ist, da hier der Palatin beschrieben wird, sehr wahrscheinlich
dem Begionenbuch entlehnt. Aber da wir gesehen haben, dass
der Perieget nicht beliebige Kreuz- und Quersprünge macht,
so ist es fraglich ob die ganze Notiz nicht interpolirt ist, falls
nehmlich S. Cesario die südöstlich von den Thermen des Cara-
calla gelegene Kirche dieses Namens ist. Das scheint Urlichs
(T. in L. S. 113) nicht zu kümmern, auch nicht, dass es meh-
rere Kirchen des Namens gegeben hat, weshalb Cencius (bei Ma~
billon Mus. 2, 194. 195) jene Kirche als S. Caesarii de Appia von
einer anderen S. Caesarii und einer dritten S. C. Graecorum un-
terscheidet. Ein Oratorium S. Caesarii in palatio (Lateranensi)
erörtern Martin elli S. 350 und Nibby B. m. 1, 167. Und
\ IflRAMLIEN: PBR1BGES1 ;,1 :;
wunderlicher Weise war gerade 'ad I». Job. Lateranensis in
paviiiiciito' jene Inschrift erhalten (auch die Scheden dcsG I. I.
haben nichts Anderes), welche nicht «t>i I i li« h> <1.t \ •■r^.->-.#-n
heil entrissen hat (s. Nibbj I!. i. 2, 386 . der ni l _ ll triao
im J. 136 augwraiorntm dila\ wnia in
tu it (Or. 2286). Dieses trat', neüH Urlichs, 'rieüacht an «in*
Stelle des unter Claudios ibgebrannten Tempels d< S auf
dem QuirinaT. I ml eine Notiz über den Quirinal i-t an die>er
Stelle <1»t Mirabilien nicht einmal auftauend? Allein ••- ist j.i
klar . dasfl das omowi atoi tum «l^in Regionenbucfa entnommen and
al> (i. Caesarit nach dem Muster des mutatorium <
zugestutzt i>t. Di< Krage also, < > t • es <-i n v Cesario tut dem P
laiin gab, ist ziemlich unerheblich. Die übrigen Artikel stehen
sämmtlich im Regionenbnch ill. I) and wer uns beigepflichtet
hat, das* Namen aas I». NIM gewissermassen zur Ausfüllung des
Raumes abgeschrieben worden sind oben S. 177), und sich
erinnert, dass «li»' hier gegebenen Ubicazionen zum Tbeil er-
weislich falsch sind (oben Si 107 H), wird nicht zweifeln. da>s
hier dieselbe Manipulation vorliegt, um bo mehr all die Thermen
des Sererus and Com modus1 schon zur Zeit Karl- (!••>. i,r"~ • b
rollkommen der Kenntnis* entrückt waren s. 3 10). w ir lernen
also aus die» r Stelle für die Lage jener Monumente, nm'% !!•■< ker
richtig erkannte, Nichts.
Die Beschreibung des ein m maximus ist wie die der Engels-
burg iiml des Mausoleums des tugustus phantastisch* Der da-
mals noch abliebe Name rireuhts maior wird nicht gebraucht,
auch oicht die daneben üblichen Stadium, hippwlroim i I .
sondern der gelehrtere etreut Tarqwnn P Di( Porm dei
Sitzreihen war Doch zn erkennen (wie an derSeited*
tin> noch im löten Jahrhundert): Doch heute würden Buch I o-
gebildete in «Ion rrümmern \<»n rills Milk Tribünen Ar den
'Kaiser und die Königin1 rermuthen können, von denen sui sie
den aus dem Kalender bekannten
sehen hätten; die nackten Pfeiler werden natürlich wi<
treu out" Umpuati Die I rkunden s»rh«»n ih** '"•
Jahrhunderts lehren die gräuliche Verwüst D| da I '••"
n
514 DAS MITTELALTER.
Die Obelisken kennt der Verfasser nur aus dem Regionenbuch:
sie lagen unter dem Schutt begraben (S. 184). So bleibt denn
als zu des Verfassers Zeit, wie er wenigstens angiebt, noch vor-
handen der arcus triumphalis qui est in capite und der alius ar-
cus qui est in fme. Auch das macht Schwierigkeiten. Man muss
dazu halten aus dem Verzeichniss der Triumphbögen n. 4:
in circo arcus Titi et Vespasiani (Vgl. S. 411, 414) und c. 28: ad
arcum stadii domus Aureliae Oreslillae. De Rossi (Le prime racc.
S. 110) schloss dass der Titusbogen im Circus noch im 12. Jahr-
hundert stand, und zu Anfang des 14. Jahrhunderts zerstört
war (vgl. oben S.417). So unbedingt möchte ich das Erste nicht
unterschreiben, da der Catalog der arcus älter ist und die Notiz
ohne Bemerkung abgeschrieben sein kann. Es fragt sich daher,
ob jener dem Titus gesetzte arcus der arcus stadii und zugleich
einer jener beiden Bogen ist. Der Platz den der arcus stadii
(vgl. S. 384) in c. 28 einnimmt, lässt ihn eher in der Nähe der
carceres als an der Spitze des circus vermuthen. Dagegen
scheint an der Spitze desselben zu stehen jener arcus trium-
phalis, den das Kloster S. Gregorio besass (Urk. von 975, Mitta-
relli Ann. Cam. 1 App. col. 96), wohl derselbe, welchen das
Kloster im J. 1145 den Frangipani verpachtete: turrim que vo-
catur de Arco cum suis scalis et sininis (oben S. 367 f.) , . posi-
tam Rome in capite (?) circli maximi (daselbst 3 App. col. 417).
Fea (zu Winck. 3, 336) meint dies sei die turris drei des Cassiod.
Var. 4, 42, was zweifelhaft bleibt. Dass nun am oberen Ende
des Circus auch ein Bogen gestanden habe, wird besonders nach
der Analogie des erhaltenen Circus des Maxentius meist be-
hauptet (s. Bd. I). — Im Imperfectum steht nun die Nachricht
von den anspringenden Broncepferden auf beiden Bögen (stabat).
Ich habe nach der ganzen Art unserer Schrift nicht angestanden
zu behaupten dass diese Pferde als Schmuck der damals als
nackte Ruinen stehenden Bögen erdacht sind, ihre von den Be-
arbeitern der Mirabilien behauptete Entführung durch Constans
II ein auch an sich verdächtiger Zusatz gleicher Art ist (oben S.
372. 433 f.). Nirgend finde ich einen Anhalt dafür dass der
Verfasser aus einer schriftlichen Quelle (dies inüsste angenom-
\. MIR UMLIKV PER1EGESE ;,|;,
mrii werden) jene Nachricht entlehnt bitte. - Alan Mich ron
diesem Monument seh «l<-i Verfasser ausser den beidei I
und grösseren Trümmern der Sitzreihen nichl viel mehr als noch
die Abbildungen des L6ten Jahrhunderts zeigen. Jene Sitzreihen
mit ihren Pfeilern und umlaufenden Hallen sind es welch«
der schon citirten I rkunde?on ■'"•"» (vgl. oben s ad einer
anderen n»»h 1 215 oben S. 454 a yptae \
il»'ii. I nzweifelhafl falsch ist eine nach Panvin von Nerini De
templo s. A!«\ü s. I<i7i gebrachte l rkunde [Romae II kaL I
bnitii ii. Cehlt bei Jane), durch %\ il( ho Papst Lucius II cm
drei den Frangipani übergiebL AherFea (zu Winckelm
benutzte sie: Grund genug uir die Neueren sie n> «itt-i iq be
nutzen.
Der Coelius i>i vielleicht so leer an Monumenten, weil er
in der Gniskardschen Zerstörung Btark gelitten hatte oben
s. 37."h. I».i der Perieget n<mi drin ostlichsten TheiJ des \'«
il 1. 1.")) lieh nordwärts nach dem Esquilin wendet, so ist anzu-
nehmen, d.i.-- er bei S. Gregorio beginnt. Allein ^ .i> ihm der
rieUeicht alte Vulgärname t. v ü bedeutet, sagl er nicht
iS. 12J vgL l'».")). welche Ruine gemeint sei, ist im.
Kirche s. Stefano rotondo, welcher (üeperl [Plan bei Parthey)
diesen Namen mit einem ? giobt, kann es schwerlich Bein. Die
Ansicht, daas diese Kirche ein antikes Gebäude (d. b. Tempel
oder antiker Profanbau) sei, im seit Ugonius mit Recht be-
stritten und durch du- sachkundige l alersuchung von Hübsch
itigt (Die altchrktL Basilikei S. 36f. r. XVJ 3 LS WM i :
rgl, IL Rann, I rapr. des cbristL Central- und Kuppel!
S. 53 il.. Nibby, Ii. mod. i. 727). hu- \n\w i>i «Ii«- «in«- fi uli -
christlichen Centr; lhaus aus der Zeil des SimpliciusT), die Fun-
damente sind Dicht .»ntik. Ea oauea sehr iweifell
ob man schon im I2ten Jalurhunderl dies Gebäude für ein i
maliges heidnisches templum augesehen hat Die tstygraphen
des löten Jahrhunderts nennen die Kirche templum Fauni. \
ist, so scheint es, lediglich eine dei rielen Erfindungen des
Blondus Ii. inst 1 . SO), wek her llirab s N
retundus fuit templum Fauiu falsch von diesei kircli
516 DAS MITTELALTER.
während, wie die Reihenfolge zeigt, dort S. Stefano alle carrozze
(später S. Maria del sole) verstanden werden muss (S. 530) :
dafür machte er zuerst diesen Tempel zum Vestatempel (vgl.
S. 501). Jünger, aber ebenso falsch ist die Benennung tem-
plum Claudii. Dieses , in der älteren Liste der paiatia noch als
palatium Claudii aufgeführt, scheint dem Periegeten nicht mehr
bekannt (oben S. 403, 3. 410) l). Man sieht hieraus, dass Ru-
bino seine Annahme eines uralten Faunustempels auf dem Coe-
lius auf ein Missverständniss nicht des 12ten, sondern des
1 5ten Jahrhunderts gebaut hat (Beiträge zur Vorgeschichte Ita-
liens S. 233 f. A. 335). Ja er hat sich nicht einmal davon über-
zeugt, dass dieses Missverständniss in den älteren Text des fal-
schen Victor noch gar nicht aufgenommen ist, sondern erst
in den Victor und Rufus des Panvinius (Roma S. 228. 241). —
Ebenso unsicher ist der zweite Punkt (12). Der Vulgärname
der in den alten Listen nicht vorkommenden thermae Maximia-
nae war uns S. 222 unerklärlich. Die duo carceres et duo templa
Isidis et Serapis können allenfalls eine Erinnerung an das Isium
Metellinum (Pollio, Triginta tyr. 25) enthalten. Eine willkür-
liche Benutzung des Namens der 3ten Region ist mir aber
wahrscheinlicher. So bleiben zwei fingirte Tempelnamen: 14
wird die Ruine iuxta palatium Sessorianum sein (über welche
oben S. 130). Dass der Hercules victor (vgl. S. 129) noch be-
kannt war, ist gewiss wenig wahrscheinlich. Das orphanotro-
phium : S. Stephani Oratorium in schola cantorum alias orphano-
trophio (Zaccagni , Mai Spie. 9 , 436) ; vgl. Cencius (Mabillon,
Mus. 2, 194): S. Stephani orphanotrophii , und den Turiner Ca-
talog (Papencordt G. R. S. 58) : S. Stephani de schola cantoris . .
est destrueta. — Endlich die 'unbeschreiblichen Merkwürdig-
keiten1 des Laterans. Wunderlich ist es, dass das Reliquienver-
zeichniss von 1378 bei Parthey S. 51 im Lateran als Merkwür-
digkeit die sedes in quibus consideratur papa an masculus sit an
*) Es konnte oben erinnert werden, dass Urlichs (Top. in L. S. 130)
die Erklärung der jüngeren Redaction inter Colliseum et S. Petrum ad
vineuta ohne Weiteres als die der Mirabilien und dieselben Worte als
VVorle des 'Anonym. Einsiedl.' anführt, bei dem sie nicht stehen.
V. MIRAB1LIKV PBR1BGBS1 ;,I7
/Mi auffuhrt Sollte schon um 1 150 unter Autor auf d
seit dem 13. Jahrb. nachweisbare Erklärung der i
tirar angespielt haben? <>. DoJlinger, Papatfabein s. 30 t . —
Iik auch aonsl bekannte Etymologie der Graphia I m a
laltreetrana ist aus dieser \<m Martinns um .d. _■»•-« In irk-n.
was Massmann (Kaiserchr. 3, 683) nicht ahnt
Die tollet 27 . I>k Periegese geht, wie sie mute, \<>in
Lateran aus am Ostrande <!»•> Esquilin entlang, n«>h da übet « 1 « * 1 1
Viniiunl und Quiriual nach lYevi herab, ron der Seile ö\ I
jansforum n ieder hinauf auf monte cavallo, und aber die 8ubura
bis an <lci) arco de' pantani. Bier bricht dir Beschreibung ab:
den Schluss bildet ein Ging \<»m \\pntin ,ni- ii.kI I • \rri-
im folgenden Abschnitt 27 30).
\ ilgSrauM RH ii
1 Cimbrum f. Mmü
2 liiilatium 1.1'nm i. Honoiit rt Pinne
3 S. Maria maggiore f. Cibelü
1 S. Maria in fontaua t. FftVMJ
5 piiatttafi Dioeletjam > it. AMclepii Vaturm Mm
ipoUimt
6 fcorfui Vewerit in Treri) /. Fanertii
7 pnliiiium TU ' f. aViimw '
8 men$dtmperatoru 'auf der f. locutl hmnae
flöhe dea B<
0 fHihi'tnw ( ". Sahn m af BacdU
10 thnimh' (Hympitäit l ipoümü
1 1 onft /'. rVariM
/,, 1.2. DUM »"I 1 (das erhalten«' Monument trofei di
Mario) dl€ Erklärung nirhl von dem Yi-iTa.^rr «kr Mirabilirn
erfunden Ist, lehrt der Ordn Ben. S. 141: leutpfcaai Mari?, tuo«!
■Im (nvhium: Urkunden nennen clk /on/in (tmbri, w.lrlw
sonst falsch /<>///«/ fY/im/o 1 1 . - 1 — t inln-n S .'.•_'•> II IM und S
<;;m/ in der Nike hei B. Bibiana iat 2 n Menefi tmari
(pofll S. I orenzo) ""<' palatiiim I wi («I. h. Ltcimamm
Immun, ( laudii oben s. lilfl i;. \ . i olf Ich kann daeeet W-
518 »AS MITTELALTER.
gärnanie wohl die Reste der Prachtanlagen des Kaisers Gallienus,
die damals noch ansehnlich sein mochten, bezeichnen (Nibby,
R. ant. 2, 328 ff.). Ob die Mirabilien mit den thermae Licinii
oder Licinianae die auf dem Aventin befindlichen thermae Surae
des alten Verzeichnisses meinen, wie Donat (Roma S. 206) an-
nahm, musste unentschieden bleiben (S. 222). Eine basilica Li-
cinii ist erfunden (S. 118). Die Erklärung dieses Vulgärnamens
templum Honoris et Dianae ist, was Recker (Antwort S. 57 A.)
ganz mit Unrecht in Abrede stellte , ein Reweis , dass der Ver-
fasser irgend eine Kunde, sei es aus Rüchern oder sei es aus
Localtradition, von einer aedes Honoris et Virtutis Mariana
hatte, und deshalb nach seiner schon mehrfach charakteri-
sirten Manier neben dem 'Tempel des Marius' einen 'Tempel des
Honor und der Diana' setzte, dem Doppelnamen einen echten
Restandtheil einverleibend, ohne alle Gewähr dafür, dass jener
Tempel dort je gestanden hat. Nun ist aber die Frage zu stellen,
ob bis ins 12te Jahrhundert sich der Name des Cimbernsieges
des Marius mit Grund an jenes Monument heftete, und von
dieser Frage ganz zu sondern die zweite, wie der Mirabilien-
schreiber dazu kam , den Honostempel des Marius in die Nähe
desselben zu setzen. Jener ersten Frage ist um so weniger
auszuweichen, als die Bejahung derselben meistenteils als
selbstverständlich gilt und allen weiteren Combinationen zu
Grunde liegt.
Abzuweisen ist zunächst die Meinung Lenormants (Revue
num. 1852, 333), Cimbrum sei eine Corruptel eines anderen
Appellativs, etwa cymbarium (!). Der in derselben Zeit und
gewiss seit lange übliche Name t. Marii und die Erklärung
der Mirabilien beweisen, dass man das Monument 'Cimbern-
denkmal des Marius' benannt hatte. Dagegen ist es möglich,
dass nicht erst im Mittelalter, sondern schon im 5ten oder
6ten Jahrhundert das Monument rein willkürlich und falsch
vom Volke als tropaea Marii oder monumenlum Cimbrum be-
zeichnet wurde , wie um dieselbe Zeit ihrer Restimmung nach
unbekannte Rauwerke falsch monumentum oder sepulcrum Sci-
pionis hiessen (oben S. 405). Die Veranlassung dazu konnten
\. MIIUI'.IUKV PBRK6BSB ,1'.
füglich die damals in deo Seitennisehen lt. n [rophftmi,
welche Sixtus V auf die Balustrade des (lapitolsjdatz« s vers
hat, geben. Möglich in sich bleibt ei ebeni dum diäte
Trophäen mit Recht marianisefa bicssen, d. h. daai na ron den
Erbauer des ganzen Ifonumenti ron ihrem orsprungh« h»-n >ei
a denelben stelle oder \m> lonsl befindlichen lufiloBni
ort dahin rersetzl waren. Denn dieaet ganze Monument
unbestritten « - i 1 1 Bauwerk der Kaiserzeit, and rwai Csstel
oder hiins oben 59 f.) einer im Mittelalter /oi
nannten tum TheiJ erhaltenen Wasserleitung. Im •>-• Leitung
gab l»;ild lür die ron Trajan restaurirte Marria bald für dieJuha
(▼gL <li<' Uebersichl bei Venuti-I'iale I. ls7 11. : neuerdings i>i
die erste Annahme sli unmöglich und als lehi wabneheinlich
eine dritte erwiesen worden, daas sie ron Alezander Sereraa
gebaut sei. auf dessen Münzen ein dem erhaltenen -ehr .dmli« he>
mit Trophäen geschmücktes Monument abgebildet ist Lenor-
m;mt a. 0. rgL oben s. 128). Bewlbrt sieh diese Vermuthung,
bo i>t allerdings damit namentlich derSchluss beseitigt. da>s
die Trophäen die ron Caesar restaurirten marianischen seien,
freilich aber aber diese Trophien deshalb noch im ht entschieden,
weil auch Alexander sie zur Zierde seines Monuments benutzt
haben kann oder rielmehr eine Nachbildung der echten. Allem
■ lieint. dau jede Möglichkeit, iie für eine Wiederhohin| da
marianischen El halten, durrh den Mangel an Beziehung zu dem
<.iniliernkrie-e ausgeschlossen ist, so sehr auch besondei I
hretti (CoL Trsiani S. M'TI'.i das liegentheil zu erweisen !>••-
muht ist. Zudem soU an der Basis des einen tropasum eine
diese Annahme überliauj)! ausschliessende Ins« In it'i \«-n < ittadini
gelesan worden lein. Eil lue Untersuchung bleibt noch
zu wünschen: dasa sin >> < » 1 1 dar Decoration dei basilica l
stammen: ist wohl Mi*s\erstandniss Nild»\. lt. inod. 2 I §
Man kann jetzl mit i Wahrscheinlichkeit behaupten,
die Trophäen zur Verherrlichung eine* kaiserlichen si<
erdacht und ausgeführt sind, iniliun d.t»- >\> i Ym
erfunden ist
Mlein er k.inn auf die>c> Monumeiil von dem m d<
520 DAS MITTELALTER.
befindlichen echten Cimbernmonument übertragen sein. Und
so handelt sichs darum, was uns aus dem Alterthum davon be-
richtet wird. Die Ueberlieferung ist in einem Grade verworren,
dass es räthlich ist, von einem Schriftsteller auszugehen,
welcher zwei marianische Monumente klar unterscheidet und als
Zeitgenosse des Tiberius über Dinge, die ihm in Rom unter den
Augen waren, doch nicht irren kann : ich meine Valerius Maxi-
mus. Er zählt (2, 5, 6) die Heiligthümer der Febris auf: quorum
adhnc unum in Palatio, alterum in area Mariariorum monumen-
forum, tertium in summaparte vici longi und sagt ferner, die Aelier
hätten ehemals besessen una domuncula eodem loci, quo nunc
sunt Mariana monumenta (4, 4, 8). Dass hier beidemal derselbe
Platz, beidemale ein und dasselbe Denkmal zu verstehen ist,
wird nur bezweifeln, wer annimmt, dass Schreiber oder Leser
sich um solche Ortsbestimmungen gar nicht kümmerten, jener
es nicht für nöthig hielt, dieser es nicht erwartete, dass man
zwei in verschiedenen Stadtgegenden stehende gleichnamige
monumenta Mariana durch irgend einen Zusatz kennzeichnete.
Dass auf der area das Aelierhaus nicht mehr, damals aber die
monumenta und, wie so oft, auch ein nicht exaugurirtes altes sa-
cellum (vgl. S. 279) stand , lässt weiter den Schluss zu , dass
jedenfalls diese area damals nicht zu den Gartenanlagen der
Aelier gehörte. Es war ja auch sonst die Aeusserung kaum zu
umgehen, dass jetzt prächtige Gärten der Aelier an die Stelle
ihres ärmlichen Hauses getreten seien. Es ist mithin gradezu
widersinnig anzunehmen, dass die Gärten des Aelius Lamia auf
dem Esquilin die Stelle der marianischen Monumente bezeichne,
wie bis auf Nibby (R. a. 2, 320) u. A. behauptet wird. Auch
der Altar der Febris lehrt garnichts: denn die von Allen heran-
gezogenen Stellen des Cicero (Legg. 2, 11, 28 Nat. d. 3, 25, 63)
und Plinius (Nat. h. 2, 7, 5) sprechen von einer ara Febris in
Palatio (von dieser auch Ael. Var. 12, 11) und einer ara Malae
Fortunae in Esquiliis. Maximus ist meines Wissens der Einzige,
der die beiden anderen Febrisaltäre nennt: die Mefitis ist keine
Febris, also auch durch jene Stelle Nichts über den Ort der
monumenta bezeugt.
\ KIRABILIBN; PERIEGI .vj \
Derselbe Maximal aber -"II lagen, das« der B über die
Kückberufang Ciceree gefaast wortlrn sri in m l ■ - 1/
(»(In- vielmehr «li«* Berner Da. lm>t m a
;iu- eaeäem eorr.) Nun wissen wir ron Lim «l.«>> du >
geschehen i-i m U wtplo II m G H
(SesL 54) oder mwumumemü Kari (Plane. 32. de div. L, 2£
l iid ein Kenner Ciceros, wie Maximus war, soll Qbei ein«
Thatsache im Unklaren sein und den Honostempel den ^ I . ■ 1 1 ■ 1 —
mit 'einem Jopitertem per verwechseln Drumann21 145 oder,
weil auch im Tempel des Jupiter stator damals Sitzung gehal-
ten worden, beide Tempel confundirend diesen marianisi b
ninnl haben (Becker, An tu fit S. 57)? hirs rinrm Zriiurnnv.m
Tibers luzumuthen ist muh arger, ab demServius I nkenntniss
der zu seiner Zeil erhaltenen wichtigsten Bauten vorzuwerfen.
Es war also wenigstens • - i 1 ■ kusweg in schreiben m "• l
<i<i Maritma il rlichs Top. in I.. S. 126), im grossen capitolini-
sehen Heiligthum l»^i dm Trophaeen . ein anglücklicher Gedanke
freilich dafür die tropica ad aedem Fidei (beim grossen l-n
zu citirou. da dir- «li»' ti"}><i>'<t Gtrwunua sind (Henzen 5< vv
5438). kber der Ausweg taugt Nichts, weil dcni Maximus natür-
lich der Honostempel bekannt und ebenso bekannt dir Srstiana
wir, endlich die Bezeichnung des grossen Tempels 'bei den
Mariana\ selbst wenn dies ohne wmmmt •• nnlm srin
sollte, lächerlich i-t. Allein 1 noch soviel \\i<
ron Beckers schlagender Bett tng di 1
Miin'iiiu abfureissen. Und doch nennt diesen rempel Vitrui
an iwei Stellen als einen schönen | as pestses und.
nie /u erwarten, nicht \<m Marmor, sondern (vermiithlich wie
der erhaltene pseudoperipteroa an ponte rotto) ron lull und
Trarertin, vielleicht mit Stu< kflbei G Um ins:
und Festus S. 344 sagt, er sei niedriger als and< 1 baut
worden, um oichl man denkt hinzu: an und Rhr lieh hock
in den \ii>|»i< irn 1 wrlrlir auf dn '// / I« n
bind« iii< h 10 sein. Da nun die eine St< le n iü m Pl * •
keinen Zweifel lulaesl ■■ H B I
RS Marianne warinianar dir Hss pricht allrs ilafui d.i —
522 DAS MITTELALTER.
in der zweiten (3, 2, 5) : habeatque ambulationem circa cellam
aedis, quemadmodum est in porticu Metelli Iovis statoris Hermo-
dori et ad Mariana Honoris et Virtutis sine postico a Mucio
facta, entweder wie bisher zu lesen et aedes Mariana oder besser
ad zu streichen, also gewiss nicht hieraus für die Maximusstelle
Gewinn zu ziehen ist. So scheint mir denn für diese keine an-
dere Rettang als die Aenderung zu bleiben: in aede Honoris
Mariana. Dass in aedern iouis wariana von einem in aedeonoris
mariana des archetypus nicht zu weit abliegt, wird zugegeben
werden.
Noch eine Stelle des Maximus ist übrig, welche mit dem
Elogium im C. I. L. 1 S. 290 zu vergleichen ist:
Das Elogium Valerius Maxinuis 6, 9, 14.
cos . VII . . . extra sortem bei- qui Africam subegit, qui lugur-
lum cum Iugurtha . . gessit, tham regem ante currum egit,
eum cepit et triumphans in se-
cundo consulatu ante currum
suum duci iussit, . . . IUI cos. qui Teutonorum Cimbrorumque
Teutonorum exercitum delevit, exercitus delevit,
V cos. Cimbros fudit . . . de
manubiis Cimbric{is) et Teu-
ton{icis) aedem Honori et Vir- cuius bina tropaea in urbe spec-
tuti victor {et . victor. Signo- tantur
rili) fecit; veste triumphali, cal-
ceis patriciis * *
Der Schluss der Inschrift fehlt, er könnte die oben be-
sprochenen vom Honostempel verschiedenen monumenta ent-
halten haben; bei Maximus ist der Tempel nicht, erwähnt, der
doch eigentlich nicht fehlen kann. Was sind also die bina tro-
paea? Man antwortet die tropaea (1) de Iugurtha (2) deque Cim-
bris atque Teutonis olim a Sulla disiecta, hergestellt von Caesar
(Sueton Caes. 11), restituta in aedilitate C. Mari monumenta (Vell.
2, 43, 4), also, wie Plutarch (Caes. 6) von derselben Sache sagt
tixövsg Mccqiov '/.cd Nlxcu TooTTcctocpoQOi auf dem Capitol:
diedijXov dz yQdiJbfiadi, cd Ki\i ß Qixa xaiOQ&üjfjbaia. Also
das Cimberntropaeum auf dem Capitol, und wo dann das ju-
\. mii; wnur.v pemegi II
gurthinische? Niemand i | nur ist es nerkwfirdig, daea
\r/j(i i an ic.KKfonnt m>ii Sulla auf dem (Capitol aufgestellt
werden, welche Marim beseitigen wollte Plut Mar. 32 SnDa
Wie dies Bild Snssah, zeigt die Münze Cohen , Med. eons.
i. W . CorneL 24 — Momnwen, MAnzw. n. 263*, ü p eben
nicht die \Ty.(u rooTraio^doo«, welche in dei Kaiserzeit h
;ils schwebende Gestatten erscheinen (vgl. Heibig, Wandg
0.902 905, Schone-Benndorl Lateran n. 306), I sie
auf republikanischen Münzen wenigstens seltener sind (schrei-
tend: -s<> Cohen, MM. eons, I. \lll Consid. 6. 7 Mamminn,
Münzw. s. 651 \. 556 all die N ictorien, welche Tropaeu krinieo
oder sonst neben Tropaeen stehen. Kurzum abgeseh d w>n einer
Goltzischen Münze i-t die Gestall der marianischen nichl Im -
kannt, <il» aber Plntarcb über sie hiernach als /• □ kann,
bezweifle ich. Nun frage ich, <»l» nicht Mazjmos an der
letzten Stelle mit dem Cimbern- and Teut zugleich
an den Honostempel erinnert beben und die atna rrepaea nicht
dasselbe Monument sein kann, das er als wonunu
zeichnet? Dasa Hm nicht für zwei Irophaeu sn zwei Oi
spricht, so wenig wie sma ajpfiai (Neue Formen). 2, Ms . sali
schon Sachse (Beschr. der Stadt 1,554 r.) und Dahn an. .1.»--
die jugurthinischen nnd cimbrischen auf dem Capitol standen,
wohin Plntarcb die cimbrischen versetzt. Dafür spricht aller-
dings Propen l. LI, I"». wenn mV i M dort
nicht den Tempel bezeichnen. Dasa der Tempel sehr wahr«
scheinlich auf dem Capitol stand, will ich hier nur auch
meine I cImt/ciijuii^ ;in>*.|>rechrn.
Kin /'iiL'in-- il.itiir. il I ii.|.|i,(. . -n •!< - M
schiedenen Ort* n dei Stadt standen, finde n b also n nso
wenig dafür, dass beide auf dem Esquiliu standen M .
dies aber dennoch auch ohne Zeugnis*, und so mag eine I akal
tradition davon im Mittelalter sich erhalten baben und auf das
trofei «ii Mario übei _< _ ingen »ein. Dei llonostrmpcl um» drni
kutor aus schriftlicher rraditioo bekannt sin and
Sollte daa linglaiihh< h . i »« h.in.ii v -•■int- I .ilt WSI ihm in
kannt, ei verknöpfte ihn willkürlich mit dem i
524 DAS MITTELALTER.
Zu 3. Ob reine Erfindung? Von den zahlreichen antiken
Bauten unmittelbar bei der Kirche mochten noch grosse Trüm-
mer stehen. Wir kennen dort ausser dem nahen macellum Li-
vianum ein Nymphaeum. An das antike Gebäude der jetzt zer-
störten Kirche S. Andrea in Barbara (Ciampini, Vetera mon. 1,
1 vgl. Hübsch, Altchristi. Kirchen S. 71 f. T. XXX, 15—18)
ist nicht wohl zu denken. Es würde diese Kirche genannt sein.
Doch vgl. Bd. I.
Zu 4. Der Name rein erfunden. Dass die Legende von dem
Abfall Julians (aus den Mirabilien?) in die deutsche Sage über-
gegangen ist, konnte Gregorovius 4, 625 aus Massmanns Kaiser-
chron. 3, 883 lernen: vgl. das templum Iulfani S. 508, 2. Die
Kirche S. Maria in Fontana kennen Zaccagni S. 423 und Martinelli
(R. sacra S. 372) nur aus den Mirabilien (und Martin), Ist sie mit
S. Maria in Fonticana (a. L. fontiana) im Lib. pont. Leo III c. 5
identisch? In derselben Gegend nennt der Turiner Catalog
(Papencordt G. R. S. 56) S. Laurentii in Fontana. — Zu 5. Die
Diocletiansthermen, beim Volk 'die Scheffer (oben S. 423), er-
klärt als vier Tempel. Von den Namen sind drei wohl ganz
willkürlich gewählt, der erste (Asclepii) aber nicht Dieser scheint
vielmehr aus der Passio SS. quattuor coronatorum zu stammen
(herausg. von Wattenbach, Berichte der Wiener Ak. Phil. hist.
Kl. 10, 115, jetzt verbessert in Büdingers Unters, zur Kaiser-
geschichte 3, 321 ff.). Diese Legende erzählt das Martyrium
von fünf christlichen Arbeitern in den pannonischen metalla,
welche unter anderen Arbeiten auf Befehl Diocletians aus Por-
phyr fertigen sollen Victorias et Cupidines et concas et maxime
Asclepium et fecerunt concas et Victorias atque Cwpidines, Asclepii
autem simulacrum non fecerunt (S. 33 t). Dieses Bild wird aus
prokonesischem Marmor von anderen Arbeitern ausgeführt und
da die fünf sich nun auch weigern dem Sonnengott zu opfern,
wird ihnen der Process gemacht und sie werden ertränkt: passi
sunt sub die VI id. Nov. (S. 337). Ali diese durch die neuesten
Untersuchungen als authentisch erwiesene Erzählung schliesst
sich eine zweite höchst bedenkliche an: Diocletian kehrt nach
Rom zurück et stalim iussit in termas Traianas templum Asclepii
\. HIRAMLIEff: PBRIEGI -
aedificari ei <n eo timwlacrum fieri (/Sei ron ."» 11*-. bot die
Triester) ex Utpide uroeonitm. Daror sollen opfern > »,
hitnih' praefecturae mäiu i. Ei weigi i n sich pmttm i Urnü
quidetn iqtH'lant nur 2 Hss.) <ju<>nim nomina
Severümm Carpoforus el Pi i -!-• w< stechet, amt der
via Labicana an 3ten Meilenstein besUtleL Allein ds nach
"2 Jahren ihre Namen vergessen waren, li< I
unter den Datnn 17 /■/. Nov. ihr Peel unter dem Nanen der
pannonischen fünf feiern. Die Dngereimlheiten dies« l.i/ ih
Bucht Wattenhoch (jetxf s. 365 il. rgl. ALI., der W. \k. >. 1 16
und Bunoker bei Büdinger 2. 262 n.i auf die um orbalfc • R<
daction eu schieben, gestötsl inf Benndorra Annahm Bod.
S. 353 f.), dass die Existem eines Aesculapt«'ui|M-i> m dm
Themen des Trajan an üch Bohr denkbar sei und durch die
Analogie der \ i«-r Tempel (darunter nun- dr- \. in den
Thermen Diodetiana nach den ^Iii~wil»iJi«*ii gestützt werde. Jenes
ist Euxugeben, dieses wird muh der hi«*r - Vii.iIim1 der
Mirabilien nicht mehr behauptet werden dürfen: rielmehf ist
.Nicht- wahrscheinlicher, all data der, wi< den N i
tyrerge8chichten wohl bewanderte Verfasser *\>-\\ rempel •
Aaklepios (ausser an diesei Stelle nur nocb «-in /. Escolapii
24, 5, worüber zu d. St) ins der Passio kannte und im;
Btena wahrscheinlich, dass die dun vorliegende Heda tiou den
Diocletian das Bdd in den seinen Namen tragenden rbermen
(dedicirt 305 6: *>\»'w g, 222 habe auivtelim i.i»ni.
tkermae lYnäuioe, iber in denen noch im Iten Jahrhundert aia
AthletencoUegium seinen Sit/ hatte (de i; Bull. <im. 16
86 f.), waren mittelalterlichen Schriftstellern lehoo am den
Liber pontificalu (vgl. s 222 Behr bekannt FArdii >■■
theilung der Vermischung der rier tu dei Labicana mit rief
anderen in Albanum bestatteten H( isi von ^ i< htigkeil die
von Wattenba< h Abei tehene Vrbeii de I. nll. ■ rwi. i -
S. 65 il. Ei ist lehr die I rage, ob die urkan
dtrs tmserei Paaaio uichl erat durch den niiu< I
heiter ins den in Ubano begi ibenen s- d l
sonirenden legio II Parthica umg< *lalle( »ind l im i I
526 DAS MITTELALTER.
Märtyreracten lag eine solche Umgestaltung sehr nahe. Ein
näheres Eingehen auf die Passio muss ich mir an diesem Orte
versagen. — Merkwürdig endlich ist die Notiz des Verfassers des
Reliquienverzeichnisses von 1378 bei Parthey S. 56: de S.
Praxede versus S. Sixtum (bei tor delle Milizie?) eundo versus
sinistram est termas Dyocletiani quod depinxerunt 4or martires
*coronati. Nach dem angegebenen Wege können nur die Tra-
jansthermen gemeint sein. Sie werden also verwechselt mit den
nach römischer Sage von Christen gebauten Thermen Diocletians
(Martinelli R. sacra S. 45 vgl. de Rossi Bull, crist. 1868, 21).—
Das Volk nannte die Ruinen, wie Nibby bemerkt, 'wegen der
Gestalt der Rotunden 'Scheffel', nicht 'die vier Scheffel'. Min-
destens zwei, die heutige Kirche S. Bernardo und eine dieser im
Süden entsprechende standen. Wahrscheinlich haben die diesen
Rotunden entsprechenden halbrunden Exedren (?) den Schreiber
veranlasst, vier Tempel anzunehmen.
Zu 6. Der hortus Veneris (vgl. oben S. 425) in capite Trivii
ist aus der Bulle Johanns III (s. die Urk.) bekannt. Der Name
regio trivii ist älter als die Errichtung der neuen Regionen (oben
S. 315). Dass darin ein antikes trivium stecke, wie sonst allgemein
angenommen wird, bezweifelt Gregorovius 6, 707, vielleicht des-
wegen, weil schon in der Vita di Rienzo 2, 24 der Vorläufer des
heutigen Trevi, die Form Trejo, vorkommt, also bei dem Anon.
z. d. St. trenio kaum Schreibfehler ist. Ob hierin ein anderes
Appellativum steckt und trivium nur Deutung ist, kann ich nicht
entscheiden. — Zu 5. Ueber p. Tiberii oben S. 382, 14 : die dei zu
nennen, ist vergessen worden (oben S. 421 und 417). — Zu 6.
Das p. Constantini sind unbestritten die Thermen (oben S. 410).
Wie die diocletianischen vier, so enthalten diese zwei Tempel,
weil hier die beiden Bilder 'Saturn und Bacchus' lagen. Nichts
Anderes berichtet Blondus (R. inst. 1 . 98) aus 'Apollodorus', also,
wie S. 400 bemerkt wurde, aus einer Bearbeitung der Mirabilien:
ihm eigen ist nur, dass er hinzufügt, sie stünden in der via
Corneliorum (das sei ein alter vicus und noch nenne das Volk
die Ruinen dort thermae Corneliorum), ganz nahe den Dioskuren.
Freilich kennen wir einen alten vicus Cornelii (s. die vici). Aber
\. MII'.WJlULV PKR1EGKSJ
ii das Alter »I»-- Namens dm Comeliontm macht mich mehr
als bedenklich, diu lieber jung ist «In Beiname
welchen die Kirche s. SalTaton an der Westseite der Thermen
im I6ten Jahrhundert fuhrt Sic heissl l in den I
riner Catalog (Papencordl G. Ii. S. 53 vgl. / Mai Spie.
Ö, 454). Es lohnt nicht, daa Gewebe reo topographischen und
antiquarischen Combinationen, welche an diesem Punkte an-
setzen, aufzulösen. Wichtig ist allein, dasi die Trnmmer,
welche damals 'domus Corneliorum' hirssm, die beiden auf
drin Bufalinischen Plan an der Nordwestecke _ - . SS kpo-
stoli) der Thermen Constantins ein( neu Nischen sind,
die in diesen Thermen gehört haben müssen. Dort standen
die Jetzt \<»r der Treppe des Senatorenpalastes tu beiden
Seiten der Roma angebrachten Flussgötter. In welchem Jahre
>i<> renetzt worden sind, wein ich nicht. Marüani sab sie schon
im .1. 1 544 auf dem Capitol (4, 2) and man nimmt in, sie seien
dahin bei dem Umbau des Palastes durch Michelai
l.">17?i gebracht worden. Es bleibt dann sehr auflallend, dass
.Marliani nur mit einem 'crediderim1 die Identität dief
annimmt und dass Bchon Serliu ir>.V.): \i.ini. .; s. 7
die Statuen vom Quirinal seien in das Belvedere gebracht wor-
den, während die damals im Belyedere, j'-t/t im braccio n
n. 109 befindliche Statue bei S. Stefano »l<-i 1 Fänden war
(4nnperrime effossum ridimna1 sagt Fulvius Ant. 5 S
Nachdrucks ron 1545 , Von dem dazu gehörigen Hber (in Paris
befindlich) \\ ir»l <lir^ nicht . rgl. Aldrofandi, Statue S. 1 15
und Venuti-Pialc 1. 153 f. I aber den Thermen auf dem
höchsten Theil des Quirinala, d. h. nördlich, befand sich «In
'Kaisertisch', ein oben S. 12."> erklärter Vulgärname. I Qi ./»rma
imperatun's >,\<rL\ • i • - i \n. /. <l. Sl. unl.-n l<i meui,
und dieser Ausdruck bezeichnete nach Signoriü, monte
eavallo, auch den ganzen B Dies ist das sonst lorre na<
spitei ßrontispizio di Neronr _. nannte Monument. vwl< he* im
L 6. Jahrb. 'supra palatiumCol tmnenaium stand I ulvius s
und durch eine Reihe ron Abbildungen bekannt i*l Ks nahm
genau den Plati der im J 17M erbauten seuderie poutil
528 DAS MITTELALTER.
(Nollis Plan 254) und wurde damals ganz gesprengt (Cassio,
Corso delle acque 2, 288). Aber die Hauptmasse scheint Urban
VIII beseitigt zu haben ('nuperrime' sagt Donat in dem diesem
Papst gewidmeten Buche S. 231 d. A. 1695, was doch der An-
nahme, dass die Zerstörung unter Sixtus V erfolgte, widerspricht).
Wie man also la mesa anders als von mensa erklären konnte, ist
schwer begreiflich. Dennoch hat Blondus darin die turris Mece-
natis, Fulvius S. 135 die mezza, den halben Thurm, Donat
S. 231 eine Anspielung auf Heliogobals Grossmutter Maesa,
Canina Indic. S. 213 sogar den Rest einer Inschrift, in der
Moesia vorgekommen wäre, gesehen. Des Fulvius Ableitung hat
sich zuletzt noch des Beifalls von Gregorovius zu erfreuen,
welchem es freilich 5, 651 begegnet das ganze Monument und
dessen Namen mit der mittelalterlichen torre delle milizie zu
verwechseln. Neuerdings (7, 736) ist wenigstens dieser Schnitzer
vermieden worden. Wenn er daselbst für die Ableitung von
mezza, halbzerstört, auf den auch sonst vorkommenden Ge-
brauch des Wortes mesa hinweist , so hat er vermuthlich eine
Urk. von 1478 im Sinne, in welcher (Coppi, Diss. delP ac. pont.
15, 253) der Prior von SS. Apostoli verkauft ein casale . . posi-
tum in partibus Latii inter hos fines: cui ab uno latere tenimen-
tum casalis turris mese ecclesie S. Äntonii casalis turris carbonis
(damit bricht der Druck ab). Ob diese turris mesa nach dem
römischen Monument benannt war? Jedenfalls wird man auch
sprachlich die Verwandlung von mensa in mesa eher rechtfer-
tigen können als die von media.
Nahe bei den Flussgöttern (iuxta) standen die caballi;
nehmlich jene an der Nordwestecke, diese an der Nordostecke,
wo der Bufalinische Plan sie auf einer langen Basis verzeichnet
(1551). Stiche von 1546 und 1550 im Speculum R. magnifi-
centiae zeigen sie daselbst mit ihren Inschriften opus Praxitelis,
opus Fidiae , welche die Legende der Mirabilien c. 14 veranlasst
haben. Zu Benzos Zeit (Ad Heinricum IV, Pertz, Scriptt. 11,
621) wurde die Gegend danach benannt: ad locum qui dicitur
opus Praxitelis. Daneben hiess sie regio caballi marmorei (s. die
Citate bei Gregorov. 3, 405 f.), nicht cabaMorum: daher in den
V. MIRABILIEN: PER IE G ES E 28—30).
Mirabilieii <!••> Aflrinus ipuan ftchu ssJ raftaffcn mar . bei
Signorili (de Rom S. l.~> rgL 52) /'/< dww eoftsJK I m m wahr-
scheinlicher die oben s. :*> 1 1 ingenommene Identität dea ce>
val(lus) optima* (?) und der tiwffi wnfwi'ei raf dem Stadtplan
der Zeit Karls d. Gr. Der Verfertiger des Planes >ah « l i #- IU»r
an derselben Stelle, in «Irr sie Bufalini verseJchnet. Da incfa
die Stelle (\t-> Prontispizio di Ncrone genau bekannt ist, m nebt
man nicht ein, wieFea, Prodromo S. 7 sagen konnte, sie bitten
nicht vor den Thermen, sondern ror dem Prontispisio gestan-
den. Hin Streit darüber i-t unmöglich und «lio etwas allgemein
gehaltenen Beachreibnngen des Albertini f. Wll. Pulrim v
und Gamncci S. 124 Indern Nichts an den Thatsachen.
Zu 10. Die Eitlarung willkürlich. VgL S ---'. Zoll.
Auch hier isl wie n. 5 der Göttername vergessen. Gedacht
werden muss wohl an die erfundene Suspita. Unter den f
i^t dann i\n- Bogen der pantani in rerstehen (oben S. H
Vom Aventin nach TraeteYere 28 30). Die Beschrei-
bung ist, wenn auch im Einzelnen durch die Schuld dei Ver-
en "dtT der Abschreiber etwas verworren, doch im Gamea
durchaus consequent Die erste Route reicht bia ponte quat-
tro capi :
VclgirMUM
1 {hulneum Mfi i miil)
2 arctsi simia
3 hei S. Maria in Cosmedio
\ Thurm dei Cenchu de Or-
rigo (Janua quadrifiron
."> ad gradellas S. Maria I
■taca ! i
J, Stefano alle i ai roaae, j.
S, Maria deJ aole)
7 Platz in ilephanto, 'Tullia-
nuin
Jordan, römische Topographie II.
l t i tag
tt. Mercurii sf Mtaaasj fmn
M, i • \trü
'Im/ms <)r> «tillae, tt. Mareen
et 1
palatium Lentuli
t. Harr hi
t. 1'ilHltl
tt. St falle et Ciunmk
530 DAS MITTELALTER.
Vulgärname Erklärung
8 pergula aurea bei S. Angelo tt. Iovis et Severianum
in pescheria
9 Velabrum (Ehrenbogen der t. Minervae
argentarii)
Der Aventin von S. Saba bis S. Balbina war schon früher
behandelt. Auf den Circus sehen weiter nördlich (1) die Tempel
des Mercur und der Pallas, letzterer der Minerventempel , der
in der That hier stand (vgl. S. 108 und Bd. I). Der 'Tempel
des Mercur', auf dem Stadtplan der Zeit Karls d. Gr. wahrschein-
lich balneum Mercurii (S. 342), ist sammt der Erklärung ledig-
lich aus Ovid F. 5 , 669 ff. entlehnt (S. 378 und Monatsberichte
der Ak. 1867, 541). Es folgt (2) der schon S. 514 besprochene
Eingangsbogen des Circus; über das Haus der Orestilla oder
Auri stilla S. 425. 493. Wieder symmetrisch zu beiden Seiten
werden zwei Tempel mit willkürlich gewählten Namen gedacht.
Ob an die antiken Reste bei S. Maria in Cosmedin oder den
runden Herculestempel am circus gedacht ist, ist mir nicht klar.
— Dann (3) der Bogen des Lentulus und Crispinus, dessen In-
schrift noch Signorili las (S. 404, 19. 412, 15. 483). Da wir
nun nach dem Marcellustheater hin fortschreiten, kann der
Thurm des Cencius de Orrigo (4) (der Name mir sonst unbe-
kannt, vgl. S. 373) wohl nur der erst in diesem Jahrhun-
dert seines mittelalterlichen Zinnenschmucks entkleidete Janus
quadrifrons sein (Erklärung willkürlich). Von ihm scheint 9
durch Schuld der Abschreiber losgerissen. — Meines Wissens ist
6 bisher willkürlich für die Kirche auf dem Coelius gehalten
worden, während doch der Turiner Catalog auch die Kirche am
Tiber S. Stephani rotundi nennt (Papencordt G. R. S. 56). Ist
dies nun wohl sicher der seit Blondus oft Vestatempel benannte
Rundtempel bei ponte rotto, welcher erst zu Martinellis Zeit
(R. sacra S. 309) den Namen des Heiligen gewechselt hat, so
muss, wenn nicht die äusserste Confusion des Textes ohne
Grund angenommen werden soll, 5 der pseudoperipteros an
jener Brücke sein. Für das Alter des Namens S. Maria Aegyp-
\. MIIUBIIJKN: PERIEGI SE 28
;,:u
tiaca, welchen die Kirche in diesem Tempel trägt, kenne ich
keine sicheren Belege (über die Heilige b. SoUier /um l ward,
2 April, Acta SS. Juni Bd. 6, iTh. Sollte diese Kirche nicht
damals S. Marin 4t Gradelln geheissen bähen? Dass die
(lellat' wenigstens in dieser Gegend in rochen sind, beweist die
( rk. von 1243 Nerini, De l. S. Ali-xu S. 1 '■•:
in fjortini GalUUOTUm ttttii s H '< I1.-
psiticau GaUaiprum is( durch dm Ordo Ben. & 125 bekannt
(?gL s. :')."):')): von s. Ansstasia aus nach dorn M
diu Processioo \\u> folgt (vgl. Kibby, 1». a, 2, • ä
1 per riam iu.rtn forticum Qalr
latonm
2 ante temphlM SibyUae
I S talenhalle zwischen S. \n .•-
itasia und piazza Montan
•) ■>
3 et (Hier (a) femp/tcai (
w tili portkum Crino) um
•1 W jjrotjrediens inier i.n Si
silicam Ions et (hj arcum (1.
circum) Flammtum
') deinde vadit iuxta portkum
Sein uuiin
6 ff transtrns Sttft tntij'lum
Ol iitirnlni'
3 i Ruine am 'Tuiliamnai
1» Halle de- ti.rimi iditoiiiim
lim ricolo della b
oben s. 4
1 i Tempel dea JupiU r in der
portal ua ,(< lafiae oben S
1 18), i» fals< i I
für das I hr.it. i d< - M
llus (wir Mir. d>. 1" : üben
B
:> porti< im Seferi d. b. ( I
riai -
8 « rypU Balbi 1 >. um. n
El pt also Tbatsachf, das.«- S Maria du liradrllii iwiscben S.
Anastasia und piazza Montanara gestanden bat, uml bd s \
itasia nennt denn auch der Torinec I Papen« >rdt G iL
S, 57 s. Man it H ffmdafftt. s '< G
Kirchen (nwdeeTrndftfai auch One hoi >lu*. 2. h
Nihe der p. Unlhitnnnn .im M »rr.-llu -th f.it . r geht feil I i k.
ronl377 n. i ml ... 0, S.5 I
perftctti (intim», um »tfsi /<•■> /"<••- i
532 DAS MITTELALTER.
Sabellensium u. s. w. Nerini hat sich durch diese Stelle selbst
überzeugt, dass seine frühere Behauptung (S. 372) unmöglich
ist, die gradellae hätten beim Septizonium gelegen , was ja na-
türlich die Worte domos in Gradella et in Septem viis (Urk. von
1216, Bull. Vat. 1, 102) nicht besagen. Gregorovius (4, 384)
ist ihm aber soweit nicht gefolgt und bleibt dabei, die Gra-
dellae, nach denen sich ein Zweig der Frangipani nennt,
seien beim Septizonium zu suchen. Das Wort gradella ist die
italiänische Form für craticula, worüber unten. Ob nun die
porticus Gallatorum mit der südlich von piazza Montanara be-
findlichen Kirche S. Galla etwas zu thun hat und identisch ist
mit der porticus Galle (Vita Paschalis II bei Watterich , Vitae
pont. 2, 10 \ kann ich nicht entscheiden.
Nicht zu vollständiger Klarheit komme ich über 7. Die
Stelle lautet
in den Mirabilien in der Graphia
in Alephanto templum Sibille et in Elefanto templum Sibille et
templum Ciceronis. in Tul- templum Ciceronis . ubinunc
liano est (so R, et A) tem- est domus filiorum Petri Leo-
plum Iovis , ubi fuit pergula nis, ibi est carcer Tullianus,
aurea, et templum Severia- ubi est ecclesia S. Nicholai:
numf ubi est S. Angelus. ibi iuxta templum Iovis, ubi
fuit pergula aurea; templum
Severianum , ubi S. Angelus.
Die Häuser der Pierleoni weist Gregorovius 4, 351 südlich von
S. Nicola in der Strasse porta Leone nach, also in unmittelbarer
Nähe dieser Kirche. Die Graphia umschreibt also mit den Worten
ubi nunc bis S. Nicholai nur das in Tulliano ihres Originals,
Diese Kirche führt noch bei Cencius (Mab. Mus. 2, 191) und
ebenso in allen älteren Urkunden nur den Namen de Carcere
oder in Carcere (Cancellieri, Carcere S. 15 f.). Da aber für carcer
auch tullianum als Appellativ gebraucht vorkommt (ders. S. 17),
so scheint ausserhalb des officiellen Sprachgebrauchs
auch die Bezeichnung in carcere Tulliano aufgekommen zu sein.
In diesem wäre nach Cancellieri die Bezeichnung in carcere
\ \liuum.li:\ PBBIEGBSB M
TuUiano noch im 12ten Jahrhundert unerhört Allein ich finde
sie schon in Urkunden im den Jahren LI 18 — 1 103 \ w.ute-
räch, Vit.ii' pont '2. 95, 185« 518), im I Iten Jahrb. in dem Tu-
rincr Kirchencatalog (Papenoordt, <i<-Mh. I». 8, 57). Nim i>t
m aber klar, daaa wenn wir der besten Ueberlieferung folgen
(der des Romuald), wir Unmögliches erhalten, da aller Wahr-
scheinlichkeit nach dat U \ovi$ und >. s mum mit d
Ucalovü und porfeciu v im dea Ordo n 1. 5 zusammenfallt,
diese aber im Norden des afarceUustheaten iiegeo, das TuDfo-
tum im Süden. Dieser Schwierigkeit ist nur durch die An-
nahme Nibbys i/. d. St.i an entgehen, daaa in den Mirabilien
zu interpnnctiren ist nach teaspfanN Ck tu TuBmu und
daaa man mit /. lernt bereita auf dir Nmdseite de \\ ir-
cellnstbeatera gelangt, wenn nicht in TuUümo ftberhanp4 n
streichen ist Nach dem Ordo Benedicti i>t ferner daa l s
fn/llae südlicher ala daa /. Ckenmk an suchen, lenea hdt Nibby,
R. a. 2. 589 für den Tempel der Spes, dieses für den der Pietas.
Die unsicheren Benennungen können hier hei Seite i
werden. Die Kirche S. Nicola steht in den Ruinen des minieren
von drei antiken Tempeln an fonUB OÜtorium, greift aber in
den südlich angrenzenden dergestalt ühcr. dass die Säulen
nördlichen Lan^seite dess»-lhen in der Aussenwand der südlichen
Langseite der Kirche /um Vorschein kommen wn\. IM. h. Es
i-t möglich, dass von dem nördlichen wie von dem südlichen
Tempel, welche |ets1 by auf wenige Siolen Aber der Kreta
StOll und verhaut sind, damaN noch ansehnliche Stücke -landen.
Vll|irMBM ErkläruDif
10 hei ponte ajnattro capi '• Faaai
11 hei den racc.ixari templum 'rintnuhi
12 hei ponte S. SistO tireiu intonini
13 pnlnlium (In <•„>„',, bd v ' "»
Stefano in piaeina
11 s. Maria in tastero ' />' ' >tinattum. domus nah
In
Von der liegend des Marcc|lu>theater> . i-ti «ir ic
Hei ponte (|ua!lin capi i 1" ^<i-t u 1 1 » der I « h d.-m
534 DAS MITTELALTER,
Faimustempel auf der Insel, ihm aus Ovid F. 2, 193 bekannt, hie
ubi discretas insula rumpit aquas. — Zu 11. Auch der Ordo B.
a. 0. gelangt nördlich von der portiCus Öctaviae nach dem t. Cra-
ticulae. Nach der regio eaeeabariorum (z. B. in einer Urk. von
1384, oben S. 328) hiess eine Kirche zu Signorilis Zeit S. Maria
de caccabariis (caltabariw druckt Mai Spie. 9, 392). Man ver-
steht darunter die Umgegend von S. Stefano del Cacco : dies sei
verkürzt aus caccabo (Martinelli S. 401). Seit Nardini-Nibby
3, 129 dagegen wird der Beiname dieser Kirche von einem dort
gefundenen 'cinocefalo' oder (Panciroli, Tes. S. 775) 'Cacco' (!)
oder (Urlichs 3, 3, 118) Kerkopitheken abgeleitet. Die Frage,
ob der Name älter sei als der angebliche Fund, scheint Nieman-
dem Sorge zu machen. Sachkenner werden dies entscheiden:
die mir zu Gebote stehenden Hilfsmittel reichen dazu nicht aus.
Der Lage wegen ist nun die Vermuthung Nibbys (R. a. 2, 590),
das templum Craticulae sei die crypta Balbi, wenigstens wahr-
scheinlich. Er hätte aber diese von einfachem und gesundem
Sinn zeugende Bestimmung nicht wieder durch die Ableitung
von crypticula stützen sollen (S. 592): aus crypta wird cripta
oder grapta, crota, aber nicht crata (vgl. Diez,Wörterb. 13,225).
Ganz besonders unglücklich ist die Herleitung der craticula von
crypta Cornelii (sc. Balbi: Urlichs 3, 3, 65), die ihr Torbild, die
Ableitung der galluzze von Gaii et Lucii (sc. thermae), noch über-
trifft. Zunächst wird man sich an das Wort craticula halten,
um so mehr als wir der italiänischen Form gradella oder gra-
dellae) bereits als Namen einer Stadtgegend begegneten. Die
Identität beider Wörter steht fest (Diez, Wörterb. 1\ 221 u.
grata). Ich habe schon S. 426 z. A. beide Formen in eine
Reihe mit camellara, modii u. a. Vulgärnamen' gestellt. Die
Bedeutung Rost, Gitter führt darauf, dass der Name von- der
Aehnlichkeit mit einem solchen entlehnt ist. Es ist wohl' nicht zu
gewagt, wenn ich vermuthe, dass die Reihe von1 Haibsäuleii' so-
wohl des pseudoperipteros an ponte rotto als äueli die damals
gewiss noch vollständigere der crypta Balbi (es stehen jetzt nur
zwei, vgl. z. B. Reber, Ruinen S. 221) dem Beschauer als 'das
Gitter' erschienen und von' dem 'Gitter' jenes Tempels die Um-
\. MDlAMUEd PERIKGBSE -
gegend gradeüae benannt fein rriochte. In der lateinischen
Porta aber hat wohl schon unser Mirabflienscnreiber ifiei
nirlit Verstanden und ans dem Vulgärnamen i(a ein«
(iöttin dt's Namens gemacht. Nach seinem System aho müstte
der Satz eigentlich labten: ad eäctäbartoi temphtm odei iftfs)-
tium) 'cratiruhi' fuit temphtm eHudem ieae, a Shnlii h mit
der •NVrvi.i' reifanren worden ist — Zn 12 vgl. oben S.
— Zu 13. Chromatios ist der dem Autor ans den alten !
S, Sebastian! '2'» Jan. s. 62fc wohlbekannte I I tthu
praef. urln's, dessen Amtsjahr (284?) Schwierigkeiten macht
(Gorsini, Series praet S. 154 f.). fviaftkei Ctamatü atif fuit
holon'treum nennt der* Ordo B, auf der1 Strasse Dach der I
brücke. Die hier berührt l egende findet sich in Jensen \
holovitreum, m yuo omi p/mo ttellarum ac mathemt eaJ
chanica mir eonstruet*. Das Wort lalgoftmai bedeutet Mosaik
is. du Cange). Die Kirche S. Stefane in piscinula stand
gegenüber ron S. Lncia (Nollin.660) in der ria diS. Ihm.), bei
drrcn Abbruch im I. 1741 Reste ron Bidern gefunden worden:
'im' antica rabbrica di curiosa struttura, che gü anüquarii i
dettero una prhrata piscina, che abbia dato nome aüa « 1 1 1 •-—.*" .
Pieoroni Mein. 73 bei Fea Mise I S. ( .Uli. welcher hinzufügt
4da altri tu creduta uns stufa prirata'. Nach I rüchi si.
aus ihm Gregororiui 1,61 Ute man glauben,
Trümmer lieber mm Palasl des <]hromatiu> ^«*h«>rt»-ii. h.i»- die
Säulen ron rerde antico in palasio Pamese ins diesen ins
grabungen stammen, wia ü. sagt, ist ein Mi>-\»r-t.tndm-> l •■-.
dessen Note sich auf die soMatani von Tiroli bexieht i •
die aus den Martyreriegenden bekannte nroi Ravennatium , hier
temphtm, |. oben s- 327 t, du Legende Iber die (iründuiif: der
Kirche s. Maria in Traaterere (rgl Nibbj H m. i. ivs n |
knüpft, wie bekannt, an Bieron /. I. 1976 ihr. 713 d
is. 139 Schone) an: i m ■urfrsria frans I
/?rra erupit ßuxit (IM tOi*a rfi> »ine internus
(jratiam 82 v
hinken wir auf die rOfStehende Zergliederung zurück, so
steht das Resultat derselben etwa in der Mitte Ewttchen
536 DAS MITTELALTER.
vollkommenen Verwerfung aller Nachrichten dieses Buches und
der Annahme, die noch neuerdings von römischen und deut-
schen Gelehrten mehrfach geäussert worden ist, dass alle oder
fast alle antiken Namen im 12ten Jahrhundert noch durch Tra-
dition von Mund zu Mund erhalten und an die Monumente ge-
heftet gewesen seien. Wenn noch de Rossi es für selbstver-
ständlich hält , dass die Lage des Vestatempels dem Mirabilien-
schreiber durch solche Tradition ebenso sicher bekannt gewesen
sei wie die Lage des sogenannten Palladium , so ist der Beweis
dafür nicht erbracht worden, während ich andrerseits nachge-
wiesen zu haben glaube, dass und wie derselbe mit dem Regio-
nenbuch und Ovid in der Hand gearbeitet hat und aus ihnen die
grossen Lücken der Tradition so gut es gehen wollte auszufüllen
bestrebt gewesen ist.
t
URKUNDEN.
NOTITIA
VIUUS BEGIONVM X IV.
Dil; I BERRESTE
DF.R
BESCIIREIBUiNG I>KK XIV REGIONEN.
NOTITIA (geschr. zw. 334 und 357):
Hss. A == cod. Vindob. 162 (328) s. IX 1
S = cod. Vindob. 3416 (56) s. XV \ oben S. lff.
B = cod. Laur. 89, 67 s. X J
Gelenius = Baseler Ausgabe v. J. 1552 oben : S. 299.
CVRIOSVM (geschr. zw. 357 und 403?):
Hss. A = cod. Fat. 3321 s. VIII \
B = cod. Vat. 1984 s. XII \ oben S. 2 vgl. S. 22 f.
C = cod. Vat. 3327 s. IX J
ORIGINALURKUNDE, geschr. zw. 312 und 315.
Im Text des Curiosum und der Notitia sind die jeder dieser Re-
dactionen eigenen Artikel cursiv gedruckt, die Zahlen am
Rande zählen die Artikel, nicht die Zeilen.
In den Anmerkungen bezeichnet * meine eigenen Vermuthungen.
CVRJOSVM VRBIS REGIO-
WM \IV
CVM BRBYlARIlfl
REGIO I PORTA CAMERA
COntinet
aedem Honoris »-t \ irtoüa
Camenai
5 lacuin Proroetei
balnenm Torqaiti
thermal Se?erianai
Commodiai
SOTJTIA
RBGIONVM VRBIS \l\
REGIO i POR1 \ l \ri n\
(•»iitiurt
ledern Honoris p( \
• neoai »-t
B I.k um Promeihei
balineom rorqnal
i i - mit
therm - Si - el
* iiunodiaoat
4 im l.iri/i \,./.\ DER OIUGIh 1LURRI VDR-. I mr Im Tädim
■iah S. 137 /' II I Hnhrnfnl-,-: „I,
.4 Hfl BICm V££A I "\ i
I ,-hrrsrhriß: INCP • CVRIC
VRBIS • VRBIS ls<>) ROMAE REGIO
NVM XIV CV BREBIARI1S (BRE-
VIARIIS H) SVIS .4 11. frfdt C.
Ii.ifil. in /
/ | ' • •
B out
i intum. | 1 REGIO i rotk)
i rapPM / I Nfll
hapcnna // OH
(oAwcetl //. 8 balinrum 4. bah
5J ngmmits-
bemerke. | 7 >c»paoi»
542 CVRIOSVM
R. I
NOTIT1A
aream Apollinis et
10
aream Apollinis et
10 Splenis
Splenis et
Calles
vicum vitrarium
vicum vitrarium
aream pannariam
aream pannariam
mutatorium Caesaris
15
mutatorium Caesaris
balneum Abascantis et
balineum Bolani et
15 Mamertini
Mamertini
aream carruces
aream carruces
balineum Abascanti et
20
Antiochiani
aedem Martis
aedem Martis et
Minervae et
Tempestatis
flumen Almonis
flumen Almonis
arcum divi Veri et
25
arcum divi Veri Parthici et
20 Traiani et
divi Traiani et
Drusi
Drusi
vici X
vici
X
aed. X
aediculae X
vicomag. XLVIII
30
vicomagistri XLVIII
Cur. 10 Not. 11: aream Apollinis et Splenis ] et splenis {auch Mi-
rab. 25) nach Mommsen aus Apollinis wiederholt, vielleicht verdorben,
wie schon Gelenius zu Not. annahm (vgl. S. 23 J.
9 apollonis BC. | 10 spelnis C.
| 12 pannaria. C. | 16 carruces
aedem*] carrucae sedem (sedem A)
ABC, carrucae aedem die Ausgaben.
19 divi severi traiani C. | 23 aed.
A, hedes B : über diese Abkürzungen,
welche ich nur in dieser Region an-
gebe, s. oben S. 14. | 24 vico mag. A,
vicoinagnu C, vicomagistri B.
10 et splenis fehlt S: apollinis et
plenis (so) et calles (aus callis) vicu
vitriariu aream zwischen den Zeilen
und auf dem Rande von aller Hd.
nachgetragen A: Apollinis et Spei
Gelenius \ \ 13 vitriariu A , uttrau-
coru B. | 15 mutatorum B. | 16 vo-
lani B. \ 1 8 carruce S, barsuce B. |
19 abastanti S, abascantis B. | 24
alnonis IL | 25 patricii *S'. | 28 über
die Zahlen vgl. oben S. 15. | 30
XLVIIII B.
25
3U
1 VBIOSVM
cur.
II
insulae
III. MI.
dorn.
cxx
liorr.
Wl
bal.
I.WWl
lacos
I.XXXI
|»i>t.
XX
li I. II
35
NOTiTU
cuntom
II
iiiMilae
III. 1 < 1.
domoi
1 \\
borrea
Wl
balinea
I.WWl
bcoi
I.WWII
|»i>trina
w
continet pedefl ■ XII ■ CCXI s. continet pedrs XII. I i. Willi
REGIO II CAELi;oMoMl\ y
continet
Claudium
niacellum magmu
5 tüpanarios
■triam Cyclopü
cohort V rigüim
ciput Al'n
irboren tun tun
io castra peregrina
domum Phflippi
Vi< tiliana
REGIO II CAKLEMOffTIVII
continet
trmpluiii < 'laudii
maceUnm magnum
5 lapanarioi
antrum Cjdß\
cohortem \ rigilun
caatra peregray
CtpOl Afin m
in arborrm samtam
domum Philipp!
\ ictiliani
li. II. CAELIOMONT1VM xcafirschvinluh das </.
25 ruriae (aus MTM #) A HC I 27
Um. A, donio.s in . tt wtm ffl
10 baloea LXXVI Uotl LXXI
C. | II |ui>tina // regelmässig
32 miitiurt ffhlt (. fit» \ll
lö"i Aß, \II unlia 'iuceatos
und er in» V.
H II. 1 clelroujorititjai <><lrr
ABC. j 5 luparios A. \ 7 ruhortet
4BC.\ vigiiium C iu uaftiaij ü
I] ruratorrs doo lasular
uwlia MI. / J HO I. //
1WWII H (I ubrrgescÄr i
LXXXIX J . IAWI Ä. |
\l < < Willi • .s.d.
c«a niilia C< \\ IUI #, runÜMt
auti i. '
SUHr v ' \ ti-
li II I - .Iruioutlii
aiuiitiuin II. | 3 rludi.V j 5 luf -.
.ihu // i ii nin <
544 CVRIOSVM
R. II. III
NOTITIA
ludum matutinum et
ludum matutinum et
Bacicum
Gallkum
15 spoliarium
15
spoliarium
saniarium
samiarium
armamentarium
micam auream
micam auream
vici
VII
vici
VII
aed.
VII
20
aediculae
VII
20 vicomag.
XLVIII
vicomagistri XLVIII
cur.
II
curatores
II
insulae
III. DC
insulae
fil.DC
dorn.
CXXVII
domos
CXXVII
horr.
XXVII
25
horrea
XXVII
25 bal.
LXXXV
balinea
LXXXV
lacos
LXV
lacos
LXV
pist.
XV
pistrina
XV
continet pedt
;s XII. CC
continet pedes XII. CC
REGIO III ISIS ET SERAPIS
continet
monetam
amphitheatrum qui capet
loca LXXXVH
REGIO III ISIS ET SERAPIS
continet
monetam
amphitheatrum qui capit
loca LXXXVir
16 samiarium, vielleicht erhallen in Samarium Not. A.: oben S. 18.
— 13. 14 und R. III 5. 6: es ist fraglich, ob die ludi IUI matutinus
magnus Dacicus Gallicus im Original standen; vgl. oben S. 23 f. 32 n. 18
und 134. — R. III. lieber 5. 6. s. R. IL
14 daticum ABC. | 19 edes VI B,
edes sex milia C. | 22 insulae
1IIIDC A. | 25 balnea LXXV C. |
26 lacos XLV C.
R. III. 1 ysis C. | 4 LXXXVII
AB, LXXVII C.
16 samiarium (sam am Ende der
Zeile) A. \ 18 mica B. \ 19 vici IUI
A. | 24 domos CXXXIIÄ \ 25 hor-
nea XVII A. \ 28 XVI aus XV A
von jüngerer Hand. | 29 continet
aut pedes uCC B.
R. III. 4 qui ] qd* B.
CCLXXXVII SB.
loca
CVBIOSVM It III
5 ludum mmjnuin
(loiiium lirilti Praeaentfel
suinnmiii cboragum
hu um pastoram
Bcolam quaestorum tt | ,i-
pliitoi'UIll
lo Ihermas Titi.m.i- t\
TniaiUM
püi'ii(iim Libiei
castra Miaenantium
^'///// /
545
liiiluin iii.iliitiiiiiin ei
I'
•I'uiiuiii lirutii Pi mgf tii
Mimiiiiiin i boragiun
Im um pastoi mii
i" Bcfaolam quaeslonui »t
|»I.lt<»| Ulli
Ihermas Titianaa ft
Tr.'ii;m.i>
jmith um Liriaa
■!,i Mi.sfii iiium
vici
XII
|S m« i
\M
15 aed.
\ll
aedicnlae
\li
ficoraag.
XL MII
vicom
tri
\l\lii
curat
II
cur.it'
ll
insvlae
IL IM CL\II
inaulae
II. Im < | MI
dum.
L\
10 domoi
i 1 \
2o borr.
Will
hon
Wll
bal
l.\\\
halinc i
1 \\\
la<
LW
lacot
I.W
Cur. 7 \ot. S summum choragiui ohm S, 11' 1 \ • ■
7 lüi-uin pastoram da* Ori$ hl nach fahlt \ I / aber ./.
iril hat (lnlirr Gi & 1 1!' /unzitzufugen itt. Ihr
Zahl (Irr wisui.i'- is! 4er "i H H gleich, uls<> in WMt "•" beiden !<
tekon im Original fehlerhaß wieä I tben S. 16
r. presratii B. ' eorsgiui 4BC
■ <>|,| ■//>'. JMfttl 'Ulli W'
1') ticianas C. 13 luNseanntiuia /
Jordan, rOtnUciu
matutiauo iS uuftnum B.
■ V, darium // 7 :
H. brWi /. bruti J nfum 4,
ruracum S /.
iiif%|.ruiu 4ti. | ca-
ll. 12 iralai
I lyaiaa H,
Im / 1 i Im m»' < IAWII I
i w
rta x\ii;
546
CVRIOSVM
R. III. IV
NOTITIA
pist. _XVI
continet pedes XII. CCCL
pistrina XVI
25 continet pedes XII. CCCL
REGIO IV TEMPLVM PACIS
continet
porticum absidatum
aura bucinum
5 Apollinem sandaliarum
templum Tellur is
tigillum sororum
colossum altum pedes CI1
s. habet in capite radia VII
singula pedum XXII s.
metam sudantein
10 templum Romae
aedem Iobis
viam sacram
REGIO IV TEMPLVM PACIS
continet
porticum absidatam
aream Vulcani
5 aureum bucinum
Apollinem sandaliarium
templum Telluris
horrea chartaria
tigillum sororum
10 colossum altum pedes CII
s. habet in capite radia
numero VII singula pe-
dum XXII s.
metam sudantem
templum Romae et Veneris
aedem Iovis statoris
viam sacram
R. IV Cur. 7 Not. 9 tigillum sororum für sororium Fehler des Ori-
ginals, vielleicht auch Cur. 17 Not. 19 Siburam, was nach Fahlen auch A
der Not. hat (vgl. oben S. 17 J.
R. IV 7 vigilum sororum ABC.
| 8 colosum AB. | alto A. j CII set
B, CII et C. | XXII set B. | lü
romi AC (auch B der Not.): im
Lib. pont. (Gregor. I) hat die Hs.
von Lucca (s.VIIIJ templum Romis,
die anderen Romuli oder Romae;
vgl. de Rossi, Bull, crist. 1867 S. 67.
I 12 via sacra B.
24 pistr. XVIII B.
CCCL S.
pedes XIII
R. IV 3 apsidatum S, absidatum
B. | 4 auro uulcaoi B. \ 5 auram bu-
cinum BS. | 6 apollonem sandala-
rium B. \ 7 templum fehlt S. \ 8
hornea A. | cartaria B. \ 9 tigillum]
vigilum B. \ 10 ceotum duo semis
A, CHI s S, CCII habens B. \ radios
B. | uumero fehlt BS. \ pedum XXII
B, pedes XXIIs S. | 12 romi B.
CVIUOSVM
15. I\. \
/ /
basihcam novam »'t
15
basilieam ( Jonstaut
Pauli
templum Fauatinaa
15 templum Fauatinae
basilicam 1*
forum transitorium
forum Ir.iii-iluriuiii
Sabaram
Sulmr.im
balneum DafoicKi
'in
balineum Dafnkfa
vici \III
fid
i Mll
2d aed. Mll
aeda n \ in
vi(oin Xl.vill
ricomagistri \l.\ III
curat II
curator< II
insulae II. DCCLVfl
inaulac II. DO I.MI
dorn. 1 AWMII
dorn« l.WWin
25 h..n. Will
borrea Will
baL I.W
baiin«! I.\W
laoM I..WI
bCM IAWIII
pi>t. W
3ü
rini W
continel pedea \ih.
continet pedai Mll.
REGIO \ i:\n\iuu.
continel
lamm Orfei
in <« i ol 1 (i ii i Liviani
REGIO \ ESQ\ IUA1
continet
lacuiB I * 1 1 >h ♦* i
macellum I. im.hu
Cur. 13 VoL 1> baailieai ( taitiafaiM« ä 9 S
vu-lilirnt dir Ordnung wi* Vti, 1,'> Ii. I I uiarrllom
I.i\i.ini .\t. Lii i.iiiiiin waMrtthetniieA Felder
cii //. ./. . woriibn v
IT sibuniin /, mIhii .1 C 1 H <la-
liniJis y/; 2 1 i.\\\ ..Ms.,,, C. |
X \\.\ ( . M l.i, Dff l.\l <
\llll C.
H I 1 laviiii.iin C
I .'> b;is>il n.i 111 1 hier und \"
.inj tu IhmIi
ram lovan el pauli Icmpluaa
11 ar i#") forum | |fl «ihuran
/.> lalaMii 5, iäfkmlilt h
| i I :: ,t \ \ III fehlt
| : iWWIII J 4lora
LXV J 19 1« ■ i.w will J
// / 1 r«.|uilia // I «ifri 4
\ UMi !
548 CVRIOSVM
R.V
JSOTITIA
5
nymfeum
Alexandri
5
nympheum
divi Alexandri
cohort. 11 vigilum
cohortem I]
[ vigilum
hortos Pallatianum
Herculem Sullanum
Herculem Syllanum
hortos Pallantianos
amphitheatrum castrensem
amphitheatrum castrensem
10
campum
Yiminalem
sub-
10
campum Viminalem sub-
ager
ager
Minerbam medicam
Minervam medicam
Isidem patriciam
Isidem patr
iciam
vici
XV
vici
XV
aed.
XV
aediculae
XV
15
vicomag.
XLVIII
15
vicomagistri XLVIII
curat.
II
curatores
II
insulae
Hl dcccl
insulae
TlL DCCCL
dorn.
CLXXX
domos
CLXXX
horr.
XXII
horrea
XXII
20
bal.
LXXV
20
balinea
LXXV
lacos
Lxxnii
lacos
LXXIIII
pist.
XV
pistrina
XV
COE
itinet pedes XY. DC
continet pedes
XV. DC
9 amphitheatrum castrense, schon in der Handschrift des Originals
an falscher Stelle, sollte wahrscheinlich nach cohortem II vigilum folgen.
Oben S. 133 vgl. S. 26. 10 subager Fehler des Originals? Vgl S. 18. 129.
5 nympheum B, nimfeum C. | 6
coortes AB, cohortes C. \ 7 ortos
A. \ pallatianum AB, palatianum
C. | 8 sillanum BC. \ 12 iosidem
patricium ABC. \ 16 curat, ohne
Zahl C. | 20 balnea LXV lacos
LXIIII C.
5 nymfeum A, mempheum B. |
6 cohortes duo B. \ 7. 8 ortos
pallatianum herculem sillanum B. \
9 ampitheatrum (so) castrensem A,
amphiteatrum castrense B, amphi-
theatrum castrensecam lu mulmi-
nalem S. \ 11 insulae ITl DCCC S. |
18 domos LXXX S. \ 19 horrea
XXV S, horrea XXVI A. \ 20
balinea LXXXV A. 21 lacos
LXXXV1I1 B.
<;\Rios\ M
HKGIO \1 4LT08BI0TA
contincl
templum Sahuti «'i
Serapis
5 Klomm
Capitolium antiqnam
thermas Constantinianafl
Btatuam Mamari
tcmpluni dei Qairini
10 ln>rt<»> SaJustUQM
gentem Flabiam
thermal Diocietian u
cohort III rigUum
15
X labernaj
gallinaa alba
h. \i vorm i 549
iti.i.m \i \i.i \ SJUOBM
i "iitiiift
tempram Salutii <t
ipu
t»*r]i|iliiiii M..|
I ipitolium . 1 1 1 1 ■ • f i j 1 1 r i i
iiiitni Mammi
templam dei Quirrai
mala,/'
horte* Salusti •
10 geotem ll.m.mi
Ihermaa I um oi
I • i n t iih.it i
ctttra /'/"
\ tabernat
15 gaUinaa aftai
I
cohortem III vipilum
M( 1
aed.
Wll
Wll
viel
aediculae
Wll
Wll
//. / / V 9 !■• tchtm >>i ihr !! <//« irithrt' hi'inln h rrrttrüt ,
tollte '< s 1" ■ .njilniii il<i Uuirini, statuta Maaari, bartM Salin
Nli.UH.>. Ohr, S / ■ r dir Uri ' ■ ' V
//. / / altosanita ' ///// 18(
i'iistii (\ 1 MMtapftl /
st.ituni 4BC mann 1 1 /. man
( , iii.iiuiiiiiri //. P» »I tat /
1 1 il.i\ 1 1 in />'. 1 2 dioclilUaaa
i 13 eokortei 4B( I : %
bei n;i u.illi« .ii i • '
//. / / 3 lalaatl B ' «'•«nplo
ll-.r.v /
// B i'iiiii.iiliiii! /
1 1 lenHi I
| |3 «M>tu [iratlnria /
v I
■ '
luhh U>mmir/i i,
4 tw ' / drt Ifn
geirrt </■ und
IT r..h..rtMn III vuiham 4,
iniii H
550
CVRIOSVM
R. VI
. VII NOT1TIA
vicomag.
XL VIII
20
vicomagistri XLVIII
* *
*
*
curatores
II
20 * *
*
*
insulae
III. CCCCIII
* *
*
*
domos
CXLVI
* *
*
*
horrea
XVIII
bal.
LXXV
25
balinea
LXXV
lacos
LXXIII
lacos
LXXIII
25 pist.
XVI
pistrina
XVI
continet pedes XV. DCC
continet pedes XV. DCC
REGIO VII VIA LATA
continet
lacum Ganymedis
coli ort. I vigilum
5 arcum novum
nymfeum Iobis
aedicula capraria
campum Agrippae
templum Solis et
10 castra
porticum Gypsiani
et Constantini
18 XLVINI C. I 19-22 die curato-
res, insulae, domus, horrea fehlen
in ABC. I 23 baluea LXV C.
R. VII 1 regio septima continet
via lata lacum u. s. w. C. | 3 galy-
medis^/, galimedis B. | 4 cohortes I
AB, cohortes C. | 6 nimpheum BC.
| 7 edicula A. | 8 agrippe A. \ 1 1
gipsiani B.
REGIO VII VIA LATA
continet
lacum Ganymedis
cobortem I vigilum
5 arcum novum
nympbeum Iovis
aediculam caprariam
campum Agrippae
templum Solis et
10 castra
porticum Gypsiani
et Constantini
templa duo nova Spei et
Fortunae
22 insulas III CCCCIII B, in-
i
sulae tria milia quadrangeutae tres
A. | 23 domos CXLVII B. I 26 lacos
LXXXIII^, lacos LXXV B. | 27
pistrina LXVI S.
R.FII 1 ganimedisi?, ganyinedes
S. | 4 cohortem primam vigilum A,
cohortes primorum vigilum B. \ 6
nymfeum A, nimpheum B. \ 8 agrip-
pes^f. | 11 gyptiani^/. | 13 templa
d. n. S. e. Fortunae fehlt nur in S:
lwohl Glosscm' mit Unrecht Momm-
sen (oben S. 23 und 37 J.
CVRIOSA M
M. MI. \!I!
W/77 <
551
equos Tiridatu regit Ar
meoioroiB
forum raariuu
15 maosuel
lapidem
pertaamn
\i< i
M
aed
W
ricomag.
\l.\lll
•jo curat.
n
insalae
III Im < « \
dorn.
i \\
horr.
\W
bal.
l.\W
25 lacofi
1 WM
pi-t.
\M
equiim Tiridatiü i
menionun
15 fortun loarium
!
III. 111-11. !.!>
lapidem parlafaja
Nici \\
10 Bedien \\
ricomagistri M.\ III
coratorei II
inaolae
domof
hm i
balinca
lacos
mstrina
III. ix ii \
i \\
\\\
I \\\
I WM
( uUtUM't |M'(1»'> \|||. < I 1
cootinel pedea W h< •
REGIO \ III I 'OM\ M lloMAW M
MU.W M
continel
roetras III
REGIO Mll POR> M ROM \n\ M
\ II. M \i.\\ M
coniioel
roetn III
//. / // 0tt*jMa(JV4 li ■"/'■r eqaoi Cur mithatte,
U :// mUckeiien II. I III •„/. J
13 acqu..N V. trigl i-l "tiN #, ti-
grMatii BC is eiai w /W///»
a | M i'.«in-;i i.\\\ laeM IA\\
■f ,n H.
li. I III ! .«li I ma-
P II II III l'rhlt i [
I I .ir,|l|lllll !l /
npnim t . r<ju"*
'. I*rrll,-r. iro:, '
/;■ 1,1 Sie AU m I \\ f'hlt
R, | f. | SC Irina
\\ I // N pd« Mll I « I J
// / /// IVB v.
matjiinin iS KfMalaf.1 '/7 ' ***r
J
552
CVRIOSVM
R. VIII
NOTITIA
Genium p. R.
5 senatum
atrium Minervae
forum Caesaris
Augusti
Nervae
10 Traiani
templum Traiani et co-
lumnam coclidem altam
pedes CXXVII s. grados
intus habet CLXXX fe-
nestras XLV
cohort. VI vigilum
basilicam argentariam
templum Concordiae et
15 Saturni et
Vespasiani et Titi
Genium populi Romani
aureum et
5 eqmim Constantini
senatum
atrium Minervae
forum Caesaris
Augusti
10 Nervae
Traiani
templum divi Traiani et co-
lumnam cochlidem altam
pedes CXXVIII s. gradus
intus habet CLXXXV fe-
nestras XLV
cohortem VI vigilum
basilicam argentariam
15 templum Concordiae
umbilicum Romae
templum Saturni et
Vespasiani et Titi
Wegen Cur. 7 — 10 Not. 8 — 11 ist kaum nöthig zu erinnern, dass die
Interpunction der Hss. gleichmütig ist (s. Mommsen de comitio § 18 J. —
Not. 12 Cur. 11 : über die Maassangaben S. 190.
6 minerve A. | 8 aug. A. \ 9
nerve ABC. \ 11 columna A, co-
lupnam B, columuas C. | alta AB. I
gradus B. \ 11 cohortes ABC, \ 12
argentaria A.
4 et aequum A, equum S. \ 4 — 7
romani senatü aureum equum con-
a _
stantini atrium B. \ 7 triu A, atrium
Minervae fehlt in S. \ 9. 10 augi
nerve B. \ 12 coclydem.^/, coclidem
B.\\2 pedes CLXVI1I s S, pedum
centum XXVIII habentem intus gra-
dus B. | 13 cohortem VI am vigilum
A , cohortes VI B. | 14 basilia B.
15 nach Concordiae schiebt B et sa-
turni ein. | 17 saturni. vespasiani et
titi S, saturni et vespasiani (et titi
fehlt) A , saturni et vespasiani et
titi B.
CVRIOSVM
II \ III
MiTITH
Capitolinm
iniliiirium aumini
\inini iuuarium
20 Graecostadium
basilicam luliam
t»'rnj»luni CastorMI
et Mmettae
\ VMam
25 horrea Agrippiana
I < 1 1 1 . 1 1 11 ( ■iTunilnii INI ff I
rpa Bub eadem
atriuin Caci
porticum margantariura
«'lol'iiiitiun herbarium
■ apitotium
20 in i liarin in ftureum
basilicam Inliam
templwn Castoram
\ .m.iiii
hol i ■•■ i U ma fi
aquam « -i ii«-iit»*ni INI
rw Bub acdfl
.in iiini t lad
ricain iagarium - 1
<.i . i«(«. >t.i«liiiin
porticum margai iuu ium
elefaotum hcrbai ium
Das Original wükrschtiHJkk : ■qaaa fcnientea, IUI -"•iro» »üb
iMiIciIl nhi'll S. /'').
19 .-im tC. l I logarioa 4
grecoMtadiaa /. liwi BC.
2] l.a>ilica iulia ißC, | 23 mi-
iht\ t t. 26 orrej fC.
.4. aogrippiaoa //. agripaiMl
ckhuluiu .411
mi< h ton
-
-t.i.liuiii iuliai
rtadion durchs! rii t
irum tchirbt .4
eil II III I _'_
toten illll
•'
Hill
antriini 0 iufcariuui /
-ntai ium /»'
J ..■/,// .n/; | rlrphaatu«
heam »ar»M
i nun /»' U rlrphantum I
554 CVRIOSVM
R.
VIII. IX NOTITIA
30 vici
XXXIV
vic
i
XXXIV
aed.
XXXIV
aediculae
XXXIV
vicomag.
XLVIII
35
vicomagistri XLVIII
cur.
II
curatores
II
insulae
HL CCCCLXXX
insulae
III. CCCCLXXX
35 dorn.
cxxx
domos
cxxx
horr.
XVIII
horrea
XVIII
bal.
LXXXVI
40
balinea
LXXXV
lacos
cxx
lacos
cxx
pist.
XX
LXVII.
pistrina
continet ped
XX
40 continet pedes XIIII.
es XIII. LXVII.
REGIO IX CIRCVS FLA MINE VS
continet
stabula IUI factionum VI
porticum Philipp!
Minuciam veterem et fru-
mentariam
REGIO IX CIRCVS FLAMINIVS
continet
stabula numero IUI factio-
num VIII
aedes
5 porticum Philippi
Minucias duas veterem et
frumentariam
R. IX Im Original ist nach Flaininius ausgefallen qui capit loca...
worüber S. 18. — 7 in primis Redactionsbemerkung im Original, welche
nur die Reihenfolge bezeichnet (S. 102. 134J.
36 orrea X et Villi C.
XXX c.
R. IX flaminineus A.
37 lacos 33 tringinta (das 2te n aus t)
quattuor A. | 37 tria milia octin-
gentae octogiuta A. 39 hon*
LXXV& | 40balneaLXXXVII^}
balnea LXXXVI^. I 41 laciCXX^/,
lacos LXXXV S.\ 42 pistrina XV S. I
43 XXXLXVII S, XIIII LXVII B.
R. IX 1 flamininis (flaminius von
2ter Hd.) A, falminius B. \ 3 tabula
numero -IUI' A, stabula IUI SB. I
factionum VIII B, factionum VII S,
factiones VIII A. | 4 aedes fehlt in
B: aedem Herculis Gelenius; es ist
Plural und gemeint sind aedes Iovis,
lunonis, Herculis Musarum [oben
S. 135 f.). \ 6 minucia duo A.
CVR10S1 M
\\. w
yniiii 4
ery|»t;iiii I'>;ill>i
theatra III inprimia Balbi
ijili raprt loa \l. I'\
Pompei capel loci Wll.
HIAW
MarceUi capel loci \\ . D |i
10 ödium capel Iura I . I»<:
Stadium capet loca XXX.
IAXXYIII
campum Martium
trigarinm
ckonias oixafl r>
crypt nn Balbi
Iheatra III Inprnui Balbi
qui capil I'" i \l. I» \
Pompei capil i>< WH
HIAXX
MarceUi i apit lo< i \\ I»
(mImhii capil loea \l I"
Stadium capil loci \\\.
I.WWIII
campum Martium
I iriimi
i i« oni is nii
Cur. 7- 11 Sei 8- CJ. Die ZtUem der Ptitm der
bände waren im Original nach der !
mit Sli der Votitia gegen / der».: Balbi \l l>\ I
Netn XI . DC S), C.u.p.-i XVII . HIAW Marcel! W l> SJaVr.Vet,
\\ Cur. . *4mm \ . !><:. itaJhui \\\ I.WWIII: in 1 der h
dir 1 erwimmg iliin h I ereteM - • MarceUi und Po« r« ^ntsfanefem;
dadurch ßrl die richtige Zahl fur Pob| <-i gw/ts "//j. r ringelreiene
tcheint nur II iederkoktng der Zmkl für 4 im zu st ' Weiht
Ktk\4meefm iemetnimeh g W \M in <« i w \\ III
^nirht IA \ \ t'n seinem a II
6 gr\ [itain -/, griataa 0 . eri-
ptam r. : taeatri Val XI i»\
(«fcAJ DG) rW. 8 wie x\
4h( . 1 erwehm ■ wie HeA enu l er-
>!>t. |
10. 1 1 sla.liiiin B.L XWIAXXUII
od iiim <•. I \D< />'. || triprarium
( 11. 1/1.
,,!i // 8 taeatri IDvel INI//
i v ,,„, , ipii eapd / ' N I '•«pit
/;. xinx //. \li»' ! • '"ilia
utxxvin i ■ ' ■ "•" / rr
wwrumg <■'"•" •-" "
10 pompi
\\ IIM.W \
.Mi %
. marrclli i
WIIIUAW ;
Will). HIWWIL/ II o4<*
raprt ( >><i i um |u...i Mf||
\|M v • .VIA
/ | |S »1 \U"4 M|
U\ IA XXVII *
\\\lll im i < I WWIII
556
CVR10SVM
R. IX
NOTITIA
1 5 pantheum
basilicam Neptuni
Matidies
Marciani
templum Antonini et co-
lumnam coclidem altam
pedes CLXXV s. gradus
intus habet CCIII fene-
stras LVI
20 thermas Alexandrinas et
Agrippianas
porticum argonautarum et
Meleagri
Iseum et Serapeum
25 Minervam Calcidicam
Divorum
insulam Felicles.
vici XXXV
aedes XXXV
30 vicomag. XLVIII
20
25
pantheum
basilicam Matidies et
Marcianes
templum divi Antonini et
columnam coclidem al-
tam pedes CLXXV s.
gradus intus habet CCIII
fenestras LVI
Hadrianeum
thermas Alexandrianas et
Agrippianas
porticum argonautarum et
Meleagri
Iseum et Serapeum
Divorum
insulam Felicles
vici
30
XXXV
aediculae XXXV
vicomagistri XLVIII
Cur. 16 Die basilica Neptuni ist wahrscheinlich wie 25 Minerva chal-
cidica nur durch, einen Fehler des archetypus der Notitid in dieser ausge-
fallen, beide standen also wohl im Original (vgl. oben S.22J. Not. Cur. 19:
über die Maassangaben S. 190.
16 basilica AB. | 17 matidies
B. \ 19 antoniani ABC. | alta
AC. | 20 termas B. | 21 agripianas
A von 2ter Ffd., agripianis AC,
agrippianis B. \ 22 arconauparum
A, arcumnauparum BC. | 24 iseus
B. | seradeum ABC \ 27 insulam]
mensule A, mensulem 2?, msule. C:
vgl. S. 69. | felices BC. \ 29 aed.
XXXV fehlt in C.
17. 18 matidiae et marciane S,
matidies marcianes A, neptuni ma-
tidies et marciani B. \ 1 9 alta pes
CLXXV B. \ grados intos habet A,
habentem gradus intus B. \ 20 adria-
neum S, hadrianum A , fehlt in B. I
21 alexandrinas SB. \ 22 agnippia-
nas A, agrippiuas B. | 24-26 mele-
agriseum et serapium minervam cal-
chidicam divorum B. I 26 duorum^/.
27 insula SB. \ felices A, felicle S.
35
CVRIOSVJM 1*.
IX \
W0TITMA
curat
II
curatot h
II
iiiMil.i
ie II. Im (IAWII
insnlae
II l'i < IAWII
dorn«
GXL
donoi
< \l
dorr.
\\\
IlMl |
\W
hal.
LMM
lialiuea
1 \lll
laoofl
< \\
laooi
1 w
jti^t.
\\
pistrina
w
eontinel j>. des \\\n. I»
coDtinel |>edi*s \\\ll. I»
REGIO \ PALAHVM
eontinel
cis.iin Romuli
aedeni Matrfa denm H
:, Apollinia Ramnusi
pentapylua
domum Augusüanani et
Tiberianam
.iiijur.ih.iium
iu aedem tobüi
curiam roterem
Fortunam respicienteni
septizonium <ti\ i Seferi
\ ictoriam Gennanianam
li Lupercam
REGIO \ PALA Ms M
eontinel
i aaam Romuli
toden Matrb down «'t
kpollinis Ramnnai
pentapylum
dorn um \ aarn N
Tiberianam
lugiuratorituai
10 aream i im
aedeni [oris i ■■ ■• i i
ilnmu.n Ih
ciiii. im roterem
l trtunam respicienteni
septiaonium diri Serei i
\ I. um iiiii G " ianam
lupercam
//. I.\ Cur !■> Vtf. Ti 1u,mt, ilr
// \ i PaUtim j<-f<lt "' H I
5 II. humum |prul;«|.s lu> ' (tllll
■ypaotadyboi f. rsaMU ijp— ta«
«laliu> [fip ( B( : RtJBMftil | N
|»\luiu J'nUtr T ju^iMiuiJuaiu <t
t\ licriauaiu HC
II |i< . LXXXVIII B • bal-
I A\ I B ' i ix Hl I
H \ '
in iL Ü
5 ' au$ural«inuiu airaiu
palattu.un /- U '■■ ( 12
/;. |1 lipera] I
558 CVRIOSVM R.
X. XI
NOTITIA
vici
XX
vici
i
XX
aed.
XX
aediculae
XX
vicomag.
XLVI1I
20
vicomagistri XLVIII
curat.
II
curatores
II
20 insulae
II. DCCXLU
insulae
II. DCXLII
dorn.
LXXXIX
domos
LXXXIX
horr.
XLVIII
horrea
XLVIII
bal.
XLI1II
25
balinea
XLIIII
lacos
XC
lacos
LXXXIX
25 pist.
XX
pistrina
XX
continet pedes
i XI. DX
continet pedes
;XI. DX
REGIO XI CIRCVS MAXIMVS
* * *
REGIO XI CIRCVS MAXIMVS
• *a1_ ennni vvvir
continet
templum Solis et Lunae et
5 templum Mercurii
aedem Matris deum et
Iobis
continet
templum Solis et Lunae
5 aedem Matris Deum et
Iovis arboratoris
Cur. 21 Not. 24 horrea XLVIII] die Zahl wohl verdorben, vielleicht
XVIII: oben S. 68. R. XI Cur. 7 Not. 6. Das Original hatte gewiss (vgl.
S. 14) den Beinamen des Jupiter. Statt arboratoris mit Preller zur Not.
liberatoris (s. unten) zu schreiben, ist nicht unbedenklich. Er durfte sich
nur auf die ludi Iovis liberatoris des Philocalus (13—18 Od., C. I. L. 1
R. XI 2 im archetypus von ABC
ist wahrscheinlich ausgefallen, was
B der Not. giebt: qui capit loca
CCCLXXXV (vgl. die Tabelle S.
189). | 4 teplum B. \ lune A. \ 6
deum iobis et cererem BC.
21—24 fehlen in B. | 22 insu-
lae duo milia DCLXIIL'/. | 23 domos
LXXXVIII A. | 24 horrea XVIII S,
horream XLVIII^. | 25 balinea XIIII
A. | 26 laci LXXXVIIII A, lacos
XC B. I 28 XI milia sescentos A.
R.XI 2 capet^S. j CCCCLXXXV
S {und in Porten) A, treceuta octo-
ginta quinque B. \ statt 4 templum
Solis bis arboratoris giebt A aus R.
X casam Romuli bis peutapylum. |
0 arboratoris SB, fehlt in A: arbi-
(AHIOM M
i: \i
^///// /
Cererem
XII portaa
10 portam Irigeminin
A | »< » J 1 i 1 1 *- 1 1 1 caelespicem
Herculem olivarium
Velabrum
arcum Consta n t in i
IS vi« i
AM
aed.
\\l
vicoin
\l.\lll
curat
II
iliiml,'. im |,..ria8
tnnplimi Men ui n
aedi u l>
|0 <.<l •■I'III
portam trigemioam
Apollinem caeüsp« ''111
Ben 11 1 *' 1 1 1 olivarium
15 Fort Milium
mi 1 1 1 1 1 '//» 1 i unsl tniiiii
M( I
aedicula<
i-tn
2o curatorr.«
\l\
\l\
vicomagistn \l.\ III
N \04j stützen, nicht auf Iupitrr Liber, talotaris, LitorUi
si'/i Mommsrii zu fton. .4/ic. S. >t Ein lupiter artui | ■ mt nickt
undenkbar nie GortengoU oder Sin 9*n~Junitor , ui»-r woiokon die irr/fm
den Bemerkungen von Keiffereekeid , fnmmdi deü I 1 ' '< //
kenjeige der frükei: S 9i
1 1 ajHilliilcni />'. eelespieea C,
\ 1 'Tiulcui H. olivai um 0£
i i\ »m Ntni Jahrh. dt • 1
Mti^f und d>
\l l.vi l*reUrr < . datier üImi,
\ dtU |'<nt.i|.\ 1 um loi »^ -ii t'itr.i1
/ l Uhu
/ ,i( fit in dfirr Hegion den
I ■•r. de* lu|it. und
\| , ■ 1 < attrorum.
;///// Original • '
111 ;. j tlflli H ] I
in -111111.1111 5 |3 |>«. Ultimi * I
rrlum ilr»
| || ..,,./ '!•■
\\ 111 // Ifl Hiibm
\i. im /
560 CVR10SVM
R. XI,
XII NOTITIA
insulae
IL D
insulae
II.DC
20 dorn.
LXXXVIII
domos
LXXXIX
horr.
XVI
horrea
XVI
bal.
XV
balinea
XV
lacos
XX
25
lacos
XX
pist.
XVI
pistrina
XVI
25 continet pedes XI. D
REGIO XII PISCINA PVßLICA
continet
aream radicariam
viam novam
5 Fortunam mammosam
Isidem Athenodoriam
aedem Bonae deae sub-
saxaneae
clivum delfini
thermas Antoninianas
10 VII domos Partorum
campum lanatarium
domum Cilonis
cohort. IUI vigilum
domum Cornificies
continet pedes XI. D
REGIO XII PISCINA PVBLICA
continet
aream radicariam
viam novam
5 Fortunam mammosam
Isidem Athenodoriam
aedem Bonae deae sub-
saxanae
clivum delfini
thermas Antoninianas
10 Septem domos Parthorum
campum lanatarium
domum Cilonis
cohortem IUI vigilum
domum Cornificiae
B. XII Cur. 11 Not. 11. lanatarium aus lanarium verdorben?
21 ins. flDCL B. | 25 laci XX A,
lacos LXXXVIII B. | 26 pistrina
XV A, XVIII B.
B.XII 1 puplieai?. | 3 ariamAB. B. XII puscina A. | ariara A. | 5
0 ysidem2?C. | 6 apenodariam^ifC. | animosain A von Her Hd. | 7 subsa-
8 clevum A, clevium C. \ 9 anto-
nianas ABC. | 11 ianatarium AB. \
12 domo C. | 13 cohortes-^ßC. | 14
cornifices C. \ 15 privatam C.
xane A, subsaxaneaeiS". I 8 oleum A,
cliviumi?. | 9 antenonianas^, anto-
ninas^. | 10 partorium^/iS'. | 11 la-
tiatarium B. \ 12 cylonisZJ, chilonis
A. | 13 cohortes IUI vici A, cohor-
tes quatuor vigilium B. \ 14 corui-
ficis A, cornificies B.
CVRIOSVM EL \i
i. \m \<>m/ ,
15 privata Adcjani
15
prifata \. in. im
mVi WM
M<l \\||
aed. WH
aedi< ulac \\ ll
ricomag. \l.\ III
m« omagiatri \l.\ III
cur. II
• in iUn aaO
20 iosulac II. 1 1 < 1 I.WWII
"_'"
inaulae II «< m i.wwii
dorn. i \lll
domo* < \lll
honr. \\\ll
horrea \Wll
bal. IAIII
balinea IAIII
laCOfl IAW
l \\\i
25 |»i-t. \\\
piatrina \\
coiitiiiot pedes \ll
continel pedes \ll
REGIO \lil wi.miw S
RJEGIO \m \\i\i iw s
continet
continel
armilust nun
•ii miluatriain
leiiipluin Dianac H
lemplum Dianac et
Minerrae
Mm i i
nymphea tria
Djmfea Lria
thermal Sj rea et
thermal 9
Decianai
. ■ |i. ,
//. \lll. Original vieUekki < . ■ ^ ■ >D
wahrscheinlich (Hr. 11 ^"/. 1- vicnn piatauuaia /' H s
i„>.il;.r II D I « LXXXVU1
C. | \ \\\ t
Ii. \m ■ivaatii h 1 8 uini-
|.ln-.i 9( 7 sin '
JorJm, rO;:
j'in.ttu I
i.i- \ \ | \\ ||
/ . cccu in
Ii. II .!..„..- CXLU N --' Uirw
\\ //!..... \\ ,1 / .lata
\l.lll // U || I.WW !ll //.
l.i. i LXXXJ t W ' 1- 1 "" ■»-
// \/// .i
lusti nun i ; bra Ina
//. i irar
. js // . ttin uh'.
nar / | i mar uartaoa. /
562
CVRIOSVM
R. XIII
NOTITIA
10
15
vici
Dolocenum
mappa aurea
platanonis
horrea Galbes et
Aniciana
porticum fabarium
scalam Cassiam
forum pistorum
XVIII
aed. XVIII
vicomag. XLVIII
20
25
cur.
insulae
dorn.
horr.
bal.
lacos
pist.
II
ILCCCCLXXXVII
CXXX
XXXV
XLIIII
LXXXVIIII
XX
continet pedes XVIII
Dolocenum
10 privata Traiani
Mappam Auream
platanonis
horrea Galbae et
Aniciana
15 porticum fabarium
scalas Cassi
forum pistorium
vici XVII
aediculae XVII
20 vicomagistri XLVIII
curatores II
insulae flCCCCLXXXVII
domos CXXX
horrea XXXV
25 balinea LX
lacos LXXXVIII
pistrina XXIIII
continet pedes XVIII
und Cur. 15 Not. 16 scalas (nicht scalam) Cassi nach besserem Sprachge-
brauch (oben S. 105 J. Die Zahl der insulae ist aus R. XII falsch wieder-
holt (oben S. 18 J.
11 platonis BC. | 12 galbasifC. |
15 Cassiam *] cassim AB, Cassi C. I
21 insule IT. CCCCLXXXVIJ?. | 23
horrea XXX B. | 25 lacos LXXXI
BC.
beides der Brück 1515), ebenso
'Fictor\ thermas varianas Gelenius,
daher die ligorianische Inschrift
Or.43 (oben S.296J. | 8 etdeciaoae
A. | 10 privata traiani B, fehlt AS
(vgl. S. 23 J. | 12 platonis B. \ 13
galbeetanicetianaAS1, galbeetanicet-
**na ( Loch im Pergament ) B, galbes
(et Aniciana ausgelassen) A. \ 16 sca-
ras A, scalam B. \ pistor. A, pisto-
rum S. \ 18 vici XXXV aediculas
XXXV B. | 22 ilCCCCLXXXVIII
domos CXLII B. \ 24 horrea XXV
A. | 25 balnea (baline A.) LX1III
AS, balnea XLIIII B*. \ 26 lacos
LXXXIII5.1 28 decem novein miliar.
( VRIOSVM 1: \|\
REGIO \IIII rRAlfSTUBMM
continel
Gaianum el
FrigMimwi
5 ii.uiiii.K lii.iv \ . t
\ iii< -,-iiiuiii
hortoa 1 >* > ii 1 1 1 1
I.IIIK llhllll
moHnas
10 balineum Ampelidtfl cl
Dianes
COhort VII vi^ilum
>t.itu;iiii \ .ili'ii.ui.iiii
caput Gorgonia
].■) flerculem n
</////// cubantem tub fitem
jilui nun in um
Fortia Fortuna
rarm*
REGIO Villi i ajaajij
continel
G .niiiii o\
I ll-UIIIIIII
I aticanun
1 1 1 1 j iii.it bias \
hortoa Domitit -
IuIiii.-umi Ampelidia
Priaei al
io Dianac
mohnai
l.lllK'llllllll
ituam N aleri inani
horten \\\ \ igilom
I Ij'lll l.o| _,.!||.
Fortia I ortunae
//. \ll . Heike foli ehen & \
ii.iuin.iclii.i> II Sarii : - s - i iril
ofBciaai) Septuaiaai Pntttr n
/»'. \// i b laitiäeren /. ti iaa-
i\ liciiui //. i ( ti. nun ickiai 'i / .
ii.iiiiii.i.iu.i %mm n />' BC
t<>s / 1 10 I'.iIiikuiii ■■pelidia
[nicht ampalfdil /, li.ilfniiiii ibbc
IMii BC I2eafcartaa fßC
. rhobenen II nrtr in dm, '
terra — positon liest rühren nicht
rnri dem Hrditctor det ' idcrn
■ ■ nrm Gloteotor det <ir< /,, >
fBChet
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I l).ltl< .IllUtll 1131.
i'.iiimiii nauuia« la \ V, naoaa<
i t \ il .. .ii,i . iir Zahl' H
7 ..t (oft /»' d
i
xlrllt li I 1 i ;
\ : \ . i s •
i . ohorlm
• pilum
m, ' I,
564
CVRIOSVM
R. XTV
NOTITIA
20
corariam Septimianam
campum Bruttianum et
Codetanum
hortos Getes
castra lecticariorum
20
coraria Septimiana
Herculem cubantem
campum Bruttianum et
Codetanum
hortos Getae
castra lecticariorum
vici
LXXVIII
vici
LXXVIII
aed.
LXXVIII
aediculae
LXXVIII
vicomag.
XLVIII
25
vicomagistr
i XLVIII
25 cur.
II
curatores
II
insulae
im. ccccv
insulae
im. ccccv
dorn.
CL
domos
CL
horr.
XXII
horrea
XXII
bal.
LXXXVI
30
balinea
LXXXVI
30 lacos
CLXXX
lacos
CLXXX
pist.
XXIIII
pistrina
XXIIII
continet pedes
XXXIII
continet pedes
XXXIII. CCCL
XXX VIII
coriariam septimianam B. | 18
brutianum B. 20 ortos AC. \
gitescas . traiecticarioru A , gites.
casta iecticariorum B, gitescas .
& traiecticarioruin C. \ 23 edes to-
tidem C. \ 24 vicomagDÜ XLVIII C,
vicomag. XLVIIII A (Bt).
10 britianum A, bryscianum S. \
hortos gentes castra lecta cariorum
A. | 21.22 Vic.Mwrf aed. LXXXVII1
B, | 23 vicom. XLVIIII B. \ 24 cur.
tres AB. \ 29 horrea XXV S. \
31 lacos LXXX pistrina XXIII
as. | "xxxm CCCLXXXIX s,
XXXIII CCCC XXVIII B, triginta
milia quadringentos octoginta
octo A.
< AÜIOSWl
\"l 11 1 1
Ei - ' >■ i \ i> |i
1 BIBLIOTHEK \i: \\\lll
2 OBVUSa \l
i. 2 in <ir< " maximo duo,
minor habet pedefl
l.\\ \\ II -. um,,,, l,,i-
edes 'Wll $.
in Vatkano ana .ilt.i pe-
des l.\\\
in campo Martio ana aha
pedefl I Wll b.
in musüeu Auguiti «In«»
alU Binguli pedefl \l.ll s.
1 NBUOTHB \i \ \\\lll
2 OBOUSQ \
i in i n< <• maximo unni
iltusped« I WWIIK
in Vaticano tmui attna
pedet l W\
in < ampo Martio u
in- pedes I Wll >.
n maofl \ gneti du«:
sii . im \l II i.
Erster tnhang Die Li ft fehlt u<ir nhwerlich brr\
eide li wahrscheinlich verdrängt durch die hier nicht herge-
bibliotheeae und ubclisri: <</<< s / _ . - .
tnktmg S. t81/f. — Ott Ztutdt zu 1 t ■ • 1 1 , \ ■
/sf wahrscheinlich <m n urbeu fwgi.
inhang II - i<nui,-lt. Di§ Zuklm simi fskUrmm/l: S
, ' ' | Hss. /A | /'
I
7. ij r*-i w.//-
1 BIBLIOTHECE XXVIII OBV-
M /•-»/// ////// flti 'riß
i -2 ; i \ \ \ \
I
Ti in ffC «W U//wA. 2 I Wil
I, fi M im //. 2.1
In i. iiii[m iii.irti" . Il iiiiim
-\\ II alU
1 BIBLIOTHECAE «N« XXVIII
mt/i '%*"
f, l.ll.lint1 . . ,. \\\ in \,
DE BIBUOTI U |o-
\ \ \ III
/; | ol . i ■ 1 5) V < v
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LXXXVHI S4 f
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\ \ 1 1 //
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LXXIM
LXXIIS S i AWii-:. i^,L>
/; / duo» B,
/rhlt S
\l.ll I
566
CVRIOSVM
Anhang I
NOTITU
3 PONTES VIII
Aelius
Aemilius
Aurelius
Molvius
5 sublicius
Fabricius
Cestius et
Probi
4 MONTES VII
Caelius
Aventinus
Tarpeius
Palatinus
5 Exquilinus
Vaticanus et
Ianiculensis
3 PONTES VIII
Aelius
Aemilius
Aurelius
Mulvius
5 sublicius
Fabricius
Cestius et
Probi
4 MONTES VII
Caelius
Aventinus
Tarpeius
Palatinus
5 Esquilinus
Vaticanus
Ianiculensis
3 PONTES VIII ] im Original vielleicht pontes VII und 2 als Doppel-
name zu 6 beigeschrieben: oben S. 197.
3, 1 pontes Villi Silvius. \ 3. 2
stellt Silvius | 4 molbius AC, mil-
xius A von 2ter Hand und Silvius. | 5
sulpicius A von 2ter Hand. | 7ce***
et A, ercius gratiani Silvius. | 8
probi et hadriaoi Silvius. \ 4, 1 ce-
lius AC, | 2 adventini*^.
stellt Silvius: s.oben S. 205.
quilius B. | 6 claticanus (so)
4. 3
5 ex-
C.
3 PONTES SEPTE roth (und so
stets die lemmata) A , pontes ohne
Zahl SB. | 2 Aemilius fehlt in A. \
4 mululius S. \ 7 8 gestius et probi
AS, cestius probianus B. \ 4 MON-
TES SEPTE A, montes ohne Zahl SB.
| 2 3 adventinus tarpeus A, welche
von hier an die Namen abgesetzt in
zwei Columnen ordnet; und zwar
fol. 3« links: 4, 4-7 rechts: 7, 1-4
| fol. Ar links: 5. 6. 7 BAS. (nur
die Überschr.J 9 , 2-5 rechts : 7,
5-10.8.9acl9,1. 10,7-11. IM
4«: links 9, 6-19. 10, 1-6 rechts:
10, 12-29. In dem archetypus
füllten eine Seite Col. links: 4, 1 bis
7 BAS. — Col. rechts: 1, 1 bis 9, 1,
die folgende begann Col. links 9, 2
— Col. rechts 10, 7. Vgl. oben S.25.
7 Ianiculensis B, dianiculensis S.
C\Hln>\ \|
\nh.i i
M'UH <
5 CAMP] Uli
I immalis
Agrippea
.Martin-
oodetamifl
;, OcUfiua
peqniriiu
Lanatariii- et
llrutiaim>
fi FORI \l
Romanum magnam
< MMlil
Aagusti
Nernc
5 Traiani
Ahfiuiliarhi
boarium
5 CAMPl UM
\ immalis
\_i ipj
Marthu
■
< i« ta\iu>
|..'. ii.iriu>
laii.it.inu-
Itruttiami*
6 FORA \l
Romanou mafnum
AngUStl
Vi
I i ii, uii
Ahenobarbi
forum boarium
suarium
5 CAMPl] 7 1an.it.in | //._ \// -Ö FORA .. Vbr-
bi i :///// Cur. I irllruht fehlt in briä iben dm tprcaiaaj
<> | '11 [listurniii, dalli «t Hustiri ' . ■/.,-,. \ jlj.
•") Süri** ttefU i. i 2. '.. 3.1 "
8: oben S. 912. '-' taviu
fehlt in C. \ 6 |"'«| im r ins ' A
rins V/VT. (.rciianu- '/ ■ /
0 fort Ulli Ä'i
1. .".. IW' / /' .
i /
1.1 s
/ 2ter Hu I <
i;i > Mm-ii..i..ii -Li ateaobarfcj H< .
.ilrn i \. nobai l>i Mimttori,
nii ht 4i I V ( i j i .im Kf ••ii.
• nun SÜ
in 4 IM in dem archet I §r-
•In fori \l
tlrmsrlffrn sin
T) CAMPl OCTO 4, rampi ,Jime
Zmki s i '"»r-
riijN />' • ••.(.! ^ .
7 lan.it :i B, 5 O ti
FORA XI / • ICI5J
/ ,it' .i
MIHI fr.'J' r Ii | Ml.irtU« ./>A/|
/// //. lyariaa ptatorvai m «Amt
568 CVR10SVM
Anhang I NOTITIA
pistorum
forum pistorum
10 Gallorum et
10 Gallorum et
Rusticorum
Rusticorum
7 BASILICAE X
7 BASILICAE X
Iulia
Iulia
Vlpia
Vlpia
Pauli
Pauli
vestilia
vestilia
5 Neptunia
5 Neptuni
Matidies
Matidiae
Marcianes
Marcianae
vascolaria
vascellaria
floscellaria
floscellaria
10 Constantiniana
10 Constantiniana
8 THERMAE XI
8 THERMAE XI
Traianae
Traianae
Titianae
Titianae
Commodianae
Agrippianae
Antoninianae
Surae
5 Syranae
5 Commodianae
Agrippianae
Severianae
7 BASILICAE ] 4 vestiaria oder
vestimentaria (S. 220 vgl. 11
8 THERMAE ] 9 Decianae
standen im
Original.
1, 4 besti ***A, hostilia Silvias. |
10 constant *** A. | 8 thermae XI
A (nicht B), thermae XBC, therma-
rum paria X Silvias, welcher 10 7
9 5 14 nennt, j 4 antoninianae Sil-
vias, antonianae ABC.
10. 11 gallorum | & rusticorum
A , gallorum rusticorum B. | 7
BASILICAE X AB, basilicae ohne
Zahl S. | 2 mpia A, ulpi S. \ 4
vestidia A, vestiaria B. \ 6 7 mati-
dies marcianes A. \ 8 bascellaria
AS. | 9 10 floscellariam constan-
tinianam B. \ 8 THERMAE XI AS,
thermae X B. \ 12 triauae (so) \
titianae A, traianae ticianae B , ti-
tianae traianae S , welche die übri-
gen Namen so ordnet: 6. 5. 7. 4. 9.
3. 8. 10. 11 , verdorben: S. 221. \ 4
sures A, syrianae B.
CVR10SA M \n!,.,. I Vfl
Alexandrinae Uitoniniu
\ exandrianae
DiocletianM Deriai
lu Constantiniaiiafl 10 Dio< Letianae
Se?erianae aüoian
U \n\ \i: wiin \) \,.\ \|. Wim
Traiana Traiana
Anin.i \iiiii.i
AltK.i Am...
Marcia < laudia
5 Claudia Man ia
flercolea ll i
I ,i.t., Caeru
luli.i luli.i
Aogustea Au{
in Appia id Appia
Alaeatina lina
Citninia < iminia
Aarelia Am
Damoata I' imnata
15 \ ii - |5 Virf
i pnla i pula
!l .QVAE | 2 \l . . \ . s
haß. - Dorraciana tfci Silciui
tiui: der Schreiber halt? muh drn nur |'.i .
«ata g \ 223 ff. .
- ii /<•//// /// nu un,i xt.iit i : »
s l ■
<
uin/. | 10 runst.iiiliii.. '.i u U
w im /. tfi ic \ • i \ iiii / /
■qoae W IM /; 5 v* rieft I / II
.'. l 6.15.8 I.'. 13. 11. i". i:
19. 7. N s /^
i AB
etioa (
570
CVRIOSVM
Anhang I
XOTITIA
Severiana
Antoniana
Alexandrina
10 VIAE XXVIIII
Traiana
Appia
Latina
Lavicana
5 Praenestina
Tiburtina
Numentana
Salaria
Flamminea
10 Aemilia
Clodia
Valeria
Aurelia
Campana
15 Ostiensis
Portuensis
Ianiculensis
Laurentina
Ardentina
2ü Setina
Tiberina
Quintia
Cassia
Gallica
Severiana
Antoniniana
Alexandriana
10 VIAE XXVIIII
Traiana
Appia
Latina
Lavicana
5 Praenestina
Tiburtina
Nomentana
Salaria
Flaminia
10 Aemilia
Clodia
Valeria
Aurelia
Campana
15 Ostiensis
Portensis
Ianiculensis
Laurentina
Ardeatina
20 Setina
Tiberina
Quintia
Cassia
Gallica
10 viae] Über 2—9. 13. 16. 15. 19 s. S. 230 ff.
10 viae xxvim*] viae XXVIII
ABC. | 4 lauciana C. | 5 penestrina
BC. | 6 tyburtina C. | 6—12 tibur-
tina *** salaria flamminea ae *******
ria A zu Anfang von f. 228" (s. zu
2, 3/ j 13 arelia B. | 14 campano
ABC. | 15 hostensis A. \ 21 tybe-
rina C.
18 antoniana A, antonioa B. \ 19
alexandrina SB. | 10 VIAE XXVIIII
A, viae XXVIII SB. | 5 6 penestrina
**urtina B. | 8. 7 B. \ 15 ostensis
AS. | 16 portensis A, portesis S,
fehlt B.\ 17 iansuleasis S, fehlt in B. \
18 Iaurentiana A. \ 21 stellt s4 an
den Schluss hinter 29. I 24 gallia^/.
CVRI0SV1I Anhaue l. II VOTlTiJ
25 Cornelia | onielii
trinmfalu triomfalii
Patinaria Patin
tamaria \änm
fiminia < iminia
f Zweiter A n h fM«.
BOEVM BHK\l\m\\| BOHVM IBBVUBTVM
Capitolia II Capitolia II
drei II drei II
amphitheatra II amphitheatra II
colosai || ooloMi II
columnae co- 5 colamnac 1
clidae II (liil.-s 11
macelli II macelli II
theatra III Iheatn III
Imli INI ludi INI
Zweiter 4nhang\ I berscAri/l im Original ■ iettrichi borua l>r»\ urium
febenS /■> . 1 J oet s 13 ff. \ tel—\ 11 feBm %i feieekt %
derholung der II mu // 3; 061
M triumf.ilis -f. triumphalis l!< . ..nrli.i ll»llU
| 29 <•> mini.i C. #, t' "ii" h«lu i
Bit, 1IH\ Polemius Silvia //^ />/.'. '/.achariat
B. l.v i l. I. 16. W -
BREBIARIVM ./, brr\iari..iuni // HORVM BK'
nri|.liithr.iti.i II in.i^uiiu. ••! . i |>it<>li* •!■■•• jai|.hith
str. ms. • Silviu*. I <"l"si II //; .in..
:, eoelidc 13 »etxt ■ /. I kapiteli« />'
.lim I s
l..si 11 !
...|uiiin< .. / im Hemde
'! H | ß
. rlllin II \ < i
Ihr« lr« ri* • /
572 CVR10SVM
naumachiae
V
10 nymfea
XV
equi magni
XXII
dei aurei
LXXX
eburnei
LXX1III
Anhang II
NOT /TIA
arci marmorei XXXVI
15 portae XXXVII
vici CCCCXXIII
aed. CCCCXXIII
vicomag. DCLXXII
curat. XXVIIII
20 insulae per totam urbem
Tlvl dcii
domos M . DCCXC
naumachiae V
10 nymfea XV
equi magni XXII
dei aurei LXXX
eburnei LXXVII
arci marmorei XXXVI
15 portae XXXVII
vici CCCCXXIIII
aedes CCCCXXIIII
vicomagistri DCLXXII
curatores XXVIII
20 insulae per totam urbem
n. XLVL DCII
domos M. DCCXC
9 naumachiae II Sarti: s. Reg. XIV. — 1 2 — 14. Vielleicht standen im
Original auch dei marmorei... und die statuae aeneae III. DCCLXXXV
(des Zacharias n. 13 ) : oben S. 46 f.
9 naumachiae . . Silvius. 10
nimphea C, nymphea B. | 13 aebur-
neiA. | 14 XXXVII BC (?). | 15
XXXVI C und Silvius. | 16
CCCCXXIIII Silvius. | 17 ade A,
edem C, aedes B. \ 18 vicomag. A,
vicomagu B. | 19 cura A, curationes
B , curatoriae C. | 20 XLV milia
Silvius, welcher so schliesst: insu-
larum quadraginta V inilia extra
hoirea publica CCC (= 22) domus
nobiliorum (= 21) et fanorum aedes
(= 17) atque pistrina (= 25) sive (?)
religiosa aedificia cum innumeris
martyrum cellulis consecratis (.9.
oben S. 148. 150) inter quae u. s. w.
{der Catalog der VII mira, oben
8. 442). | 21 domos IDCCXC B,
dorn ; mille DCCXI C.
naumachiae . V . AB, naumaclas
V S. | 10 nymfea (nymphea S) XV
AS, nimphea undecim B. \ 11 XXIII
A, XXXII Zacharias. \ 12 dei*] die
A, dii SB. | LXVI Zacharias. \ 13
LXXXI1II A, LXIIII B, LXVI Za-
or
charias n. 6. | 14 triginta IUI B. | 16
vici CCCXXII1I AB {so) und Zacha-
rias n. 3. | 17 aediculae CCCXX1III
{so) SB. | 18 oo DCLXXII S,
DCLXXIII B und Zacharias n. 31. |
19 XXVII A, XXVIIII B. | 20 per
tot.i urbe numero quadraginta sex
milia secente duo A, per totam ur-
bem XLVI milia sexcentae duo SB,
XLVl. ÜCII1 Zacharias n. 1. | 21
domos millae septingentae oclo-
ginta A , domos mille septingentae
nonaginta VII B und Zac/iarias n. 8,
domus ooIIXC S.
CVRIOSVM \..]..
SOTITh i
horrea
i 1 \<
i ( < \i
baloea
DCCCLV1
(..•In 1« CCLVI
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574
CVRIOSVM
Anhang IT
NOTITIA
35 Ravennantium
lecticariorum
silicariorum
Misenantium
tabellariorum
40 victimariorum
mensae oleareae per totam
urbem IL CCC
37 siligariorum J. | 38 misena-
tium A. \ Unterschrift: explicit^/Z?.
35 Misenatium
Ravennatium
tabellariorum
lecticariorum
victimariorum
40 silicariorum
mense oleariae per totam
urbem n. IL CCC
35—40] 36. 38. 40. 35. 37. 39
stellt S. | 40 sillicariorum S. | 41
per totam urbem numero S, fehlt
in B.
Oberreste einer vermehrten separatausgah
i»i i; wiiwu. \\i ii in
i. mi:i z\<n \i:i vs i M) OL1 MP10DOH09
(Ornamentorum Romanac arbü Im.« breru hitlorii
in primia ramm copii atque Lranquillitaa, qua eiua drei fnnin-
tur, permagna ei multiplex est delkiae eiuadein m ommK-
tates superbae atque magnificae, quälet nüniinin admirabilcm
urbem deceot, porro ornatoooa erat pnii'si;mti;i: § • i . • • - 1 * ■:
in interioribiu aedibtu Mint, puta colamnarum io alriii dooM
siiris exceUentiam imbitumque eomm e( excelaitatem ,
tantaque est, al civitati quaqui rersua ftdmirabüi prorsm '"t>-
mu.it. \
De rebui r\ ornameotifl in nrbe Roma.
I teeJemae äposiolorum bealorum raihnliromm \\M
Z 4 Hl Uli ^ S in Jf. M »/: i I i'brrtr1
//».. I. Lomdomt r //• I Sa ■ •■• '
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frtüul OLl WPIODOROS
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576 ZACHAR1AS
2 basilicae duae magnae, ubi rex sedebat et coram eo
conveniebant.
3 viae magnae spatiosae CCCXXIV [= vici].
4 Capitolia duo.
5 signa aurea (deorum magna) LXXX,
6 (eburnea item deorum LXVI).
7 columnae domus [= insulae] XL VI. DC III.
8 domus principum MDCC. LXXXXVIl.
9 canales aquam effundentes [= lacus] MCCCLII.
10 pistores CCLXXIV (qui panem civibus suppeditant)
[= pistrina] praeter eos, qui operantur et vendunt.
1 1 coemeteria, ubi conveniunt et sepeliunt, YM.
12 bases marmoreae magnae [= arcus marmoreil] XXXI.
13 aenea simulacra regum et dumm MMMDCCLXXXV.
14 (similiter alia) aenea simulacra familiae Abrahami
Sarae et Hagarae XXV (quae Vespasianus imperator
delulit post deletam Hierosolymam cum eiusdem urbis
portis aliisque monumentis).
15 (colossi duo).
16 (columnae cochlides duae).
17 circi duo.
18 theatra III.
19 (aedificia obstetricibus destinata duo, parturientibus
autem quattuor).
20 cynegia [= amphitheafra] III.
21 (equi aenei grandes atque magnifici XXXII).
toruin, ecclesiae catholicae 'XXIV M berichtigt von Zingerle bei de
Rossi, Roma sott. 1, 130. \ In L folgen 3. 7. 8. 4. 5. | 7 So L,
domus M. | 8 So L, palatia M. \ 9 'Syr. kauäras, mir sonst nicht be-
kannt, doch wohl xavcttrjs' Sachau: fontes aquam eructautes M. \ 10 qui
eundem panem vendentes urbem circum eunt M. \ 11 sepulcra VM in
quibus congesta sepeliuntur cadavera M; richtiger nach Zingerle bei de
Rossi a. 0.: sunt in ea loci sepulturarum, ubi congregantur — orfer ubi
componunt (cadavera) — et sepeliunt quinque millia. | 14 aenea XXV
referentia Abrahamum Saram regesque de stirpe Davidis M. \ 18 So L,
theatra XXXI M. j 20 So L; 'Syr. künigin, xv^yia' Sachau: amphi-
tlieatra M.
\MIW(. II DI «; Iü.i.Ii.m \
22 balioea In i O \\\l.
23 •• arälicon l\ .
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30 (latrinae I I l.l\ ).
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Im.iamii. quot inter praesidenl \ II
.".2 portae nrbie \\\\ II.
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Raec praeter multa, quae Im oon deaeripsimoa. I
nutPin descripsil sei i j » t « * i arbem deplorana, i um bai bari aam m-
tr.t>>< ii t. diripuisaent et i nt.
".'» l Olymi iod. bei Pkoi S. 63
()ttu»(,i((, .ic.uii. ; . .// . ui (J. /. i(fi|
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eirenitu vero eius sunt iiuliaria \\ll exc< m, W/y»<
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578 MAUERBESCHREIBUNG.
2. BESCHREIBUNG DER HONORIANISCHEN MAUER
vielleicht nach der Messung des Amnion im J. 403, aufgenommen in das
Einsiedler Itinerar.
1 A porta sei Petri cum ipsa porta usque portam Flamineam :
turres XVI, propugnacula DCCLXXXII, posternas III, ne-
cessariae IUI, fenestrae maiores forinsecus CVII, minores
LXVI.
2 A porta Flaminea cum ipsa porta usque ad portam Pincia-
nam clausam :
turres XXVIIII, propugn. DCXLIIII, necess. III, fenest.
maiores [fol. 85h] forins. LXXV, minores CXVII.
3 A porta Pinciana clausa cum ipsa porta usque ad portam
Salariam :
turrs^ XXII, ppg. CCXLVI, necess. XVII, fenesf. maior.
forins. C€, minor. CLX.
4 A porta Salaria cum ipsa porta usque Numentanam :
turr. X, ppg. CXCVIIII, nee. II, fen. maior. forins. LXXI,
min. LXV.
5 A porta Numentana cum ipsa porta usque Tiburtinam:
turr. LVII, ppg. DCCCVI, nee. II, fenest maior. forins.
CCXIIII, min. CO.
6 A porta Tiburtina cum ipsa porta usque ad Praenestinam :
turr. XVIHI, ppg. cum porta Praenestina CCCII, necess. I,
fen. maior. forins. LXXX, minor. CVIII.
Diese Beschreibung' (über welche oben S. 155 ff.) schliesst sich dem
Itinerar auf f. 85 a (rechts) an. Das A zu Anfang' der Abschnitte ist in
der Hs. roth , der Text aber forllaufend geschrieben. Ich habe die Ab-
schnitte abgesetzt, die für uns gleichgültige Zeilenabt heilung und die Inler-
punetion der Hs. nicht angegeben, die gewöhnlichen Abkürzungen usq.
u. a. au f gelöst , dagegen propugn., ppg. u.dgl. beibehalten. Beigesetztes
M bezeichnet Mommsens Berichtigung von Hänels Text. 4 forins.
LXXI die Hs. (M). | 6 cum porta Praenestina ist Glossel \ minor. CVIII]
maior. CVIII die Hs.
UVHANC n IM i;i (.ihm \
t A porta Praeneatjna uaque ...i tainariam:
t,1,T- XUI iv- "UM. ...,-. \l. raatt ...,„„•. i„n„.
CLXXX, minor. < L.
8 A portl Ahii.h i.i ugquc M»ti o\ i.un :
tun- XV IV- ,M \'". ..-,. IUI feftftft ,„.,„„ ,C)II11>
CXXX, minor. I LXXX.
9 A porta MetroTia uaque Litinam:
{'"i. W. ii_. I i M IUI. .,.-,. \\||. reo. n.
minor. CLXXXIO.
10 A porta Latina uaque ad Appiam .
tun-. \ll. ppg. I I. Willi. necesä. \l. t,-„. „,,, „i
LXXX /.,/. 5 . minor. I.WW.
u A porta Appia uaque ad Oeteneem:
turr. \l.\lill. |T_. hi w. i,,,. Wim. fen. mm • rini
I I CXXX, minor. CCLXXXUII.
12 A porta Oetenae .•<! l ibei im:
tun. \\\\. )r_ in ( \WIII. .1.-,. \\|| !.!,.! Minor.
forina. I WWlli. minor. I I KI.
13 A Qumine Tyberi uaque ad portam l'ortenaetn:
im i'. UM. j » § * ^ . l.Mlli. reuest, major, forina. \. mii
XV.
i j A porta Portenai uaque Anreliam :
tun . \\\ IUI. ppg, (Mi. n, , .... ||. !- n in ii-.
( WWII. in in. i IAIII.
i:, A porta \uivli;i uaque Tibcrim :
turr. Willi . |.|._ hi \\\ || ihm rvs. \|, Im. maiur. forini
< l.\ .1. in. i XXXI.
\ flumioe Tiberi uaque .i«l poi tarn w i P<
tun. \llll, pp( I « I I l WWIlll r< ö l i t'i.i. Wl
«•i minoi . \ II. i"' II
7 II m|. . • (In //>. 1/ Vi
580
DIE THORE.
17
18
19
PORTA SCI PETRL
In Hadrianio sunt:
turres VI, ppg. CLXIIII, fenest. maior. forins. XIIII, min.
XVIIII.
Sunt simul:
turres CCCLXXXIII, propugnacula VII. XX, posternae V,
necessariae CXVI, fen. maior. forins. fi. LXVI ***
17 Die Hs. (M.) hat nach einem Absatz: PORTA SCI PETRI |IN HA-
DRIANIO suot (das Folgende fortlaufend). Dass wie oben geschehen
abgetheilt werden mitss, habe ich oben S. 166 gezeigt. — Am Schluss fehlt
die Svmme der fen. minores.
VERGLEICHUNG DER VERZEICHNISSE DER HONORIANISCHEN
THORE
bei Wilhelm von Malmes-
bury
1 Prima porta Cornelia
quae modo appellatur s.
Petri et via Cornelia.
2 secunda porta Flami-
nea quae modo appella-
tur s. Valentin i et via
Flaminea .
3 tertia porta Po rein ia-
na (Portitiana andere
Hss.) et via eodem modo
appellata, sed cum per-
venit ad Salariam nomen
perdit.
4 quarta porta et via Sa-
lär i a quae modo s. S i 1 -
v es tri dicitur.
in der Einsiedler
Beschreibung der
Mauer
in den Mirabilien
1 s. Petri 12 Capena quae voca-
tur s. Pauli (petri
V) iuxta sepulcrum
Remi
2 Flami- 11 Appia
nia
3 Pincia-
nia
clausa
10 Latina
4 Salaria
9 Mitrovi (microni F,
metronii G)
VMIWl. II DER MI. (.K»M \
5 quinU porU N u me d
t ana . . itenique ria eo-
dem modo <li< itur.
6 sexta porU el \u i i -
1) ii rti na quae modo di-
citur s. La u re ntii.
7 septima porta Maior <li-
citnr, olim Sircurana
im*, liracaaajia aaid
llss. i dicebatur <t ria
Lavicana .
s octava porta b. I oha n -
oia <|u.ip apud antiquoa
kaae na ri ca dicitur.
9 nona porta M •• t ro sa
metrosi ändert Hu. di-
citur et coram iatia an-
babua ria iacet Latina.
10 docima porta ei ria I
t i na dicitur .
1 1 iindecima porta ei ria
dicitur A |» pia .
1 1 ' d<- \i.i Ardeitina. intet
\iain Appiam et 0
-.mi eat i i.i Ai deatina.
1 1 daodocima porta e1 i i.i
Oatenaa dicitur modo
porta s. Pauli vocatui
1 :'» tertiadecima porta ei ria
Por t ii e aaii dicitur .
1 l quartadecima poi ta et
\i.i A u rr Ii | .im •
m Hin . quae modo
porta b. l'-uu i .iiu du i
lur .
■ Numen- s Aainaria Bau
t.iu.i i tsin ii I- i l
loeuaii (lad
6 l'il'iu- ui- l
(IUI
7 Praene- 7 Lavii ana quae di-
BtiDl »Hur in.
'» Iflllllll.l . .IUI III. i S
qoe du Hui | I
v kainai i.i rentii vcl Tibui Lina
9 Metrovia 5 Numentana i nu-
iii. iiihii.t I. uu'ii-
l.iu.< s
l Salai ia
1 0 Latina ;: Pim
- Klammini
I 1 Appia
I I (dlin.t « ..im., i
.i.i i ■fttelluin U ui
I > 1 1 1 1 r i G) \ i i r i.i 1 1 1
1 2 I tatenai Poi le Iranfttiberini III
INI II
'um. m.i \ffhl' <>
i I poi hu- M*ptem ii.H
vi- dai i \ Hin« i<- lano
I 1 \lll.| .1 I I \lll.ll.l \. I .IUI
i :; |N»i im n
1/ s\\ \HI
582 DIE THORE.
AUSWAHL DER ABWEICHUNGEN der späteren Bearbeitung- der
Mirabüien (sp.), des Martinus Polonus nach der Ausgabe von 1543 (M),
des Anonymus Magliab. (an., die Königsberger Hs., wo sie abweicht, r) und
des Signorili nach cod. Vat. 3536 f. 13 ( 'S) :
11 ubi est ecclesia quae dicitur Doinine quo vadis, ubi apparent vesti-
gia Iesu Christi sp., quae nunc dicitur Accia an. | 10 ubi nunc campaneti
(campaniti r) an. | 9 ubi rivus influit civitatem M. | 7 quae est circa s.
Cruceni M, Lavicana quae nunc dicitur maior... et collina quia colles
habet in faciem an., et hanc puto fuisse collinam iS'. | 5 portam domine . .
que aliter Mimentana dicebatur S. | 3 quia ibi adhuc est palatium Pincii
regis sp. | 2 que dicitur s. Valentini sp. , portam populi . . . que aliter
Flamminea S, quae est circa ecclesiam s. Mariae de populo an. | 1 colliana
quae est supra s. Petri sp., circa pontcm s. Petri M , in ponte s. Petri qua
ad Collines provinciam acceditur S. | septimiana ubi septem laudes fue-
runt factae Octaviano sp. ] 14 Aurelia et Vitellia portae sunt una, scili-
cet s. Branchatii an. j et in civitate Leonina III ( IUI porta Milvium . .
quae murata est, Viridaria, Pertusi, Ierionis S) MS, portae transtiberis et
portici s. Petri s. papae Leonis Septignana ... , Carminia .. Portuensis
hodie dicta, Vitellia et Aurelia (s. 14) ... viridaria .., melonaria .. nunc
castelli an. \ Ausserdem hat S f. 13 f. : et ultra dictas portas sunt et duae
aliae, quae hodie muratae sunt, quarum una intra p. s. Pauli et p. Appiam
est quia dicitur porta libera (vgl. Bull. Fat. 1, 102), quia per eam transi-
tum faciebant servi, quando per dominos a Servitute liberabantur et fiebant
liberi (zwischen 12 und 10 hat an. : libera porta est quae diu clausa muro
fuit . . . und nach Flaminea noch : Cavina porta retro s. Sabbam de qua
nihil invenio, sed antiquissimam eam reperio, dieselbe'}), alia vero est
intra portam s. Laurentii et portam dominae, unde transitum faciebant illi
qui militabant et accedebant in quodam parco ibidem facto ad probandum
illos qui erant militandi.
BEI LAC EN.
I. DIE NAMEN DER STRASSEN DER STAM ROM.
II. DIE BR1 I IKH < RE DER PRO* ES8IONSORDN1 \«. DI R
ARGEER.
I.
DIE NAMEIN DER STRASSEN DER Sl \M ROM.
I. NAMEN Dl. i; \ |( i \i i m j; , \nioi i\;s< in \ i,v.mn
I 1 rico \|...]lm.-
Regtfone) I i;, rieo UnioBqiM diei
1 \i( <» Cameoarnm i;. p \m
2 \ico Dromaoo h; M, o | i.iii
"• Nico Sulpici olterioria 17 rico rrumont
1 rico Sulpici citeriorü l^ \i... triam ri rura
•") rico Fortunae obtequen- 19 rico Caeseti
u\>\ 20 rico i .i
6 [i !•" pulrarario J I rk - la< i mfliarj
7 [r]ico lionor(is) et Virtut(U) T2 rico Fortuoit(i
s rico tiium araruoi ri ipitii i interj
i ico Fabi i< i 24 rico 1 irum alitum
Reg! iooe \ \ i< •• n
in M« o Padi \n •• i< iin-.i i>
1 1 rico curiarum 27 \ urmilti
1 2 rico Fortunae i e*pi< ieo 28 \ lumnai
t i- 1 1. o materiaj io
13 rico vi, .. Miiii.iH !• i
• / | S ' I" Padi 1/
-x M'/it-r. | |6 Ob I i'lu "'/-/■ I i-ln iluxtih' .
I in tntri f > heini \i misfieschri bm gut* > I" !i -um«
r/r/// SUbk 10 Valad
586
BEILAGE I.
31 vico loreti maioris
32 vico Fortunae dubiae
{linke Seite)
Reg(ione) XII
33 vico Veneris almae
34 vico piscinae publicae
35 vico Dianae
36 vico .... os
37 vico triari
38 vico [siljani salientis
39 vico laci tecti
40 vico Fortunae mammosae
41 vico compiti pastoris
42 vico portae Rudusculanae
43 vico porta Naevia
44 vico Victoris
Reg(ione) XIIII
45 vico Censorj
46 vico Gemini
47 vico rostrate
48 vico longi aquilae
49 vico Statae Siccianae
50 vico Quadrati
51 vico Raciliani minor(is)
52 vico Raciliani maioris
53 vico lanuclensis
54 vico Rrutiano
55 vico Lamm [p]u[tea]lium
56 vico statua[e] Valer[iana]e
57 vico saiutaris
58 vico Pauli
59 vico si . . lue . i
60 vico lue
32 Fortunae] tun jetzt undeutlich. | 36 VICO /// CHOS oder SIOS
der Stein? sicher nur OS, also nicht Ceioni ( Urlichs T. in L. S. 113 J;
CEIOS Ligor. Smet. Laet. ; j 37 [inat]eriari vermuthete Mommsen , allein
triari (davor fehlt Nichts) scheint sicher: vgl. clivus triarius (?) Fabr. 522,
363. | 38 Der Stein sicher ANI SALIENTIS, tuas von Hühner richtig ergänzt
ist (vgl. oben S. 60 J, signi salientis Smet, [delphijni salientis Canina
Indic. S. 526; aqui salientis Ligor., aquae s. Juc. Laet. | 41 compiti
der Stein-, bisher gelesen colafiti, colapiti, colapeti. | 43 portae Naeviae
Ligor. Laet. falsch. | 47 rostrate Mommsen richtig : rostratae Smet.,
rostrati Ligor. Laet, rostrato Jucund. | 48 scheint siehe?' ; fehlt Nichts:
vielleicht für vico longo aquilae. | 49 statae siccianae der Stein sicher
{wie Smetius: statuae siccianae Ligor. Juc, statae siccannae Mommsen),
statuae Siccianae vertheidigt Hertz, Arch. Zeitung 1866, 166 ff. \
54 brutiano scheint sicher, Bruttano Ligor. Laet., trutiano ich früher
wohl falsch. \ 55 Ob [r]u[ra]lium {wie 'Victor' Smet. Mommsen) oder
[p]u[tea]Iium {so erschien es mir mehrmals), bleibt ungewiss; sicher
falsch tutellium {Ligor.), lucallium (Laet. Jucund.) | statuae valer e
der Stein sicher, was die früheren richtig ergänzt haben. \ 57 saiutaris
(wie Smet. Ligor.) jetzt nur in unsicheren Resten erhalten. \ 59. 60 un-
sicher: serai publici, lucei Lig., sex. lucei (luccei Ju.), simi (si Juc.)
publici Srnel. Juc. Laet., die letzteren in falscher Reihenfolge: 59 glaubte
0. Hir schfeld Lucani zu erkennen.
MB STI5 WM.NWMI \
61 neo pacra ... 64 fico £
62 fico loci resütnti \i. o Pk>Ü
63 rieo s.iufri rico I ibei inl
Gl PACR.-M scheint sicher, d
falsch patr.itilli Sunt., pacratilli oder mit einem I . '
resti[t]o[t]i: die eingeklammerten t nicht mehr deutb
1 DIE ERHALTENEN BTH ISSENN Uli N
(w
\< ihi compitum Plin. 29 ,12 i »"
i \ ilender
II- : • 5 I Hfl I"
.In fr. inr. S v
oben -
Alling R. \ Vairo de lii ■- i ■'•• 159
/ üb. poat Leo
ill > . i
\ jathaeqm
i S \. Lhaiwi-
Bcheo S, I
\ii r
- 2 • ).
a)l[i]arium compitam Ben» i
|i, i vicut nlU'ii
I ifelbaft
ilta semiU im. R. ni Nur im H i nkucb
- LH. Iti
.N|...llini> R. \ ' I*
, iiuriui clivui Bu Ic üukb ti n I
edicti, M
• \ |] i . .. s . / >ati -
\amrn IM I« I Bgd H| I ;/
vxisv.ni: l i /" 'I'-" '" ' ,llr
588
armilustri
Bellonae
[bujblarius
bubularius novus
R. VIII
Caeseris (so)
Caeseüi
R. XIII
Gamenarum
R. I
canarius (antik?)
capitis Africae
BEILAGE I.
R. XI Ras. 27. Or. 1385 = LR.
N. 6776. Grut. 39, 5.
(Genetiv von armilu-
strum).
Grut. 654, 7.
Capit. Stadtplan T. IV Bell.:
d. h. bubularius (vgl. ta-
blariusbei Fabr. 712,332
= Grut. 624, 11 und
Monatsberichte der Ak.
1867, 543). Früher falsch
[san]dlarius = sandalia-
rius gelesen und erklärt.
Grut. 621, 4.
Or. 4204 (stadtröm.? vgl.
Canina Ind. S. 524, 10).
Ras. 13.
Ras. 1
Mirab. 10: v. canarius ad
s. Georgium. Acta S.
Laur. 10 Aug. S. 518:
vicum quidicitur canarius.
Acta S. Eusebii 25 Aug. S.
1 15 : invicoquiappellatur
canarius (chanarius, car-
narius aa. Hss., lanarius
Raronius mit Panvins
RulusR. III: vgl. campus
lanatarius R.XII, 1 1 ). Acta
S. Syxti 6 Aug. S. 141 :
vicum quidicitur canarius.
R. II caput Africae Cur. und Not.
inder2tenR. Or. 2934.
2685. Grut. 585, 6. —
Vico capitis Africae, non
vico caput Africae Probus
du: si i; vssKiN> wn.v
capitis canterii
Capitolinus <ün ds
castrorum
Cenaorii
columnae ligneae
compiti | i.i^ti >ri -
Cornelii
Coaconhu clims
curiiiriiin
;:l» Cyclopis
Cypriua
ilollini clil US
Dianae
It.
DrusianUfl
1!
Pabricii
l;.
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590
BEILAGE
in figulinis (oder inter
figulos)
Fortis Fortunae
Fortunae dubiae
Fortunae mammosae
Fortunae obsequentis
Fortunae respicientis
Fortunati
frumentarius
Gemini
Honoris et Virtutis
(Fortunae?) huiusque
diei
Iani??
Ianuclensis
Insteianus
inter falcarios, figulos,
lignarios, v . . . ?
Iovis fagutal[is] R. III
nmarius
Argeerurk. bei Varro 5, 50.
Festus345b (ob. S. 255).
Grut. 579, 8.
R. XIII Bas. 32.
R. XII Bas. 40.
R. I Bas. 5.
R. X Bas. 12.
R. XIII Bas. 22.
R. XIII Bas. 17.
R. XIV Bas. 46.
R. I Bas. 7.
R. X Bas. 15.
Porf. zu Hör. Epist. 1,20,
1 : Vertumnus in vicö tu-
rario. Ianus quoque simi-
liter vicus est a lano ge-
mino sie appellatus, qui
in eo ar cum habet sibicon-
secratum. Missverständ-
niss: s. Hermes 4, 250 f.
R. XIV Ras. 53.
Argeerurk. bei Varro 5,
52. Insteius Liv. 24, 10,
8 (oben S. 263).
s. die einzelnen Substantiva.
Fabr. 103, 241 =Mur. 507,
1 (oben S. 253). Varro
5, 152: fagutal a fago,
unde etiam Iovis fagutalis,
quod ibi sacellum.
R. VIII Cur. Not. R. VIII. Or. 3047.
Kal.Vall. 10 Aug. Festus
Ausz. S. 104 Liv. 24,47.
27, 37. 35, 21.
du: STRASSJ w wu \
laci rumkmii) i I I ; >|. H.
" I ii
2272
lad miliaiü U. \lii Bas. 21,
lad restitvti ü. \i\ Bas. 62.
laci lecti R. \ll
lanaiius & oanaritu
Lamm abtun H MM Bas. 2 I
Lamm puteaüum im I» \\\ D - 55 I ri unsich«
raliuni t]
lata v i:i ''•■ * II \"v 'i Hu H nenbui he
um in mittelalterlichen
Quellen i rgl. i
Lateranus b. latericius
latericiui (antik?) Mirab. l" : * u mj /■»
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S. 29C - !• .
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laaguj FestuaJ I
l'l.ii I i. 0.1
»92
BEILAGE I.
pontif., Innoc. c. 6, 1 S.
133Vignol.(obenS.126).
lorarius
Inschr. Bull. dein. 1862,52.
loreti oder laureti
Varro 5, 152: Lauretum . .
ab silva laurea, quod ea ibi
excisa et aedificatus vicus.
loreti maioris
R.
XIII
Bas. 31 . Kai. Gapran. : in
loreto maiore.
loreti minoris
R.
XIII
Bas. 26.
Mamuri clivus, virus
R.
VI
Lib. pont., Innoc. 6. Acta
(antik?)
S. Susannae 11 Aug S.
632 (oben S. 135 f.).
Mamertina via??
R.
II?
Lib. pont., Anastas. 2, viel-
leicht Mamuri, s. oben
S. 318.
materiarius
R.
XIII
Bas. 29.
Minervius
R.
VII
Or. 1387.
Mnndiciei
R.
XIII
Bas. 30.
novus (vgl. bublarius)
R.
XIII
Bas. 25.
nova via
Varro bei Gell. 16, 17. Cic.
de div. 1, 45. Liv. 1,41,4.
5, 32, 6. Ov. F. 6, 396.
Solin. 1,24 (vgl. Momm-
sen C. 1. L. 1 S. 185 u.
Bd. I).
via nova
R.
XII
Cur. Not. (oben S. 109).
Orbius s. Urbius
pacra . . ?
Padi (Padii?)
Pallacinae
R. XIV Bas. 61. Lesart unsicher.
R. X Bas. 10.
balneae Pallacmae Cic. p.
Rose. Am. 7, 18, in vico
Pallacine ders. in den
Schob S. 436 Or., lector
de Pallacine Inschr. bei
de Rossi Inscr. Christ. 1
S. 62., tabernam in hac
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pbcinae publica« "'• \" ' L
platanonifl '•■ Nl"
Plotii
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594
BEILAGE I.
portae Collinae
portae Naeviae
portae Rudusculanae
Publicius clivus
Pullius clivus
pulverarius
Quadrati
Raciliani minoris
Raciliani maioris
rostrate (cl. h . rostratae ?)
sacra via
Salutaris vicus
Salutis clivus
sandaliarius
Saufeii
Scauri
Scauri clivus
R. VI Grut. 128, 3.
R. XII Ras. 43.
R. XII Ras. 42.
Varro5, 158. FestusS.238.
Liv. 26,10. 27,37. 30,
26 (vgl. Rd. I).
Varro5, 158. Solin. 1,26.
R. I Ras. 6.
R. XIII Ras. 50. Or. 1455.
R, XIV Ras. 51.
R. XIV Ras. 52.
R. XIV Ras. 47.
Inschr.: C. I. L. 1, 1027 u.
sonst (s. Rd. I). Die mit-
telalterliche via sacra
{Lateranensis, maior) zum
Theil dieselbe ? S. 352.
R. XIV Ras. 13. 57 (zweifelhaft).
Symm. Epist. 5, 52 bemerkt
von 0. Hirschfeld. Lib.
pont. 1 S. 132 Vign.
R. X Grut. 106, 7. Or. 18.
Apollinem sandaliarium
Not. Cur. r. X in Sanda-
liario Gell. 18, 4. ev tm
JZavdcdiccQiM Galen Rd.
14, 620. 625Marquardt,
Handb. 5, 2, 197.
R. XIV Ras. 63.
Fabr. 214, 546.
S. Andreae in clivo Scauri
seit Gregor d. Gr. Epp.
7, 13. Zahlreiche Urk.
besonders bei Mittarelli
Ann. Camald. 1 App. n.
26 Vi. (vgl. Marini, Papiri
DIE STRASSI nn \MI \
sceleratiifl ricua
Sergii
i;. \iv
[siljani aalientia
K. XII
gobriiu
staboli (?) proconsulia
SUUe Si< i ianac
i:
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itatuae ValeriaDM
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itrobili
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Primi. -
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Ghron. i.J. 11 K) VI itto-
IH h. VitM pODt 2. I -
n.him 5,15 I.Fcattn S
Orid. I .
x6{ , Dionya. I
Bai 64.
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Probm in K G ibid.
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li ü :• : in den I
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Probua in Keila Gramm.
I
i i I 904.
I KjI.
596
BEILAGE I.
Sulpicii ulterior
summi choragii?
tecta via
Tiberini
R.
XIV
triarii
R.
XII
triarius clivus
trium ararum
R.
I
tri um [vi]rum
R.
XII
Trutianus
R.
XIV
turarius s. Tuschs
Tuscus
inter v . . .
Valerii
R. XIII
Veneris almae
R. XII
Victoriae clivus
Victoris
5 Apr. C. I. L. 1 S. 391 :
Fortunae publicae citerio-
[ri] in colle.
R. I Bas. 3.
Stadtplan T. VIII Bell. vgl.
Not. Cur. R. III: oben S.
117.
Martial3,5, 5. 8, 75, 2 Se-
neca Ludus in m. Claudii
13,1 (auf dem Marsfelde),,
verschieden von der vor
porta Capena: Ov. F. 1,
191m.Schol.(ob.S.378).
Bas. 66.
Bas. 37. Grut. 579, 8.
Fabr. 522, 363 = Mur.
479, 8.
Bas. 8.
Bas. 18 (zweifelhaft).
Bas. 54 (zweifelhaft).
Or. 4295. 4271. Plautus
Cure. 4, 1, 21. Varro de
l.lat.5,36. Fest. S. 355 b.
354. 349 a. Liv. 2, 14.
27, 37. 33, 26. Martial.
11, 27, 11 u. A. turarius
Schol. Hör. Epist. 1, 20,
l.Pseudoascon.S.200Or.
Stadtplan T. XIV B., vgl. Mo-
natsb. d. Ak. 1867, 540.
Bas. 20.
Bas. 33.
Fest. S. 262. Stadtplan T.
IV Bell.
R. XII Bas. 44.
DIE STRASSEN I> \\|i \
viridi.iiü
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Urbius clirofl Lhr. I . - golia. l
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; benannt werden.
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598
BEILAGE I.
Falsche (ligorianische) Namen.
(Die Erfindungen des Panvinius und jüngere sind ausgeschlossen , die
falschen Inschriften mit echten Namen s. Memorie delV Inst. 2, 223. )
aquae salientis (Gud. 39, 2)
Florae
Hostilianus
Minervae
mustellarius
Poplicius
public(ius?)
pub(licius?)
Quir(ini?)
sigillarius
(Gud. 42, 1)
(Gud. 5, 11)
(Gud. 36, 5)
(Gud. 85, 3)
(Gud. 218, 9)
(Grut. 636 7 =
Smet. 96, 21
= Panvin und
Ligor.)
(Or. 4178 =
Grut. 643, 2
= Panvin und
Ligor.)
(Gud. 43, 7)
(Gud. 221, 7)
falsche Lesung der Ba-
sis 38.
vgl. aedes Florae.
vgl. Lares Hostiliani.
vgl. vicus Miner vius.
falsche Lesung von Varro
5,52 (fürlnsteianus).
vgl. clivns Publicius.
vgl. aedes Quirini.
vgl. sigillaria (Gell. 1,3).
II.
VARRO I i;i:i; DIE SIEBEN BERGE
I Mi
IHK PROCESSIONSORDN1 NC DER \l;<.l l l;.
I bi Dune »•>! Roma septimontiuin nominalim ab UM nonti- 1 1
lm>. <|iiu> poetea urbfl murisconpreheiidiL •• quii « ■pitoliaa da
tuin,(jiHMl h ir. in in I ii in 1 1 in.-iil.it« i.l.-r > Milium
miiii(licitiiriii\«'!i(uiii : hin« mODB, ante Tu,
5 VestaleTaipeia,quaeibi abSabiois neiaU armu üta. ooäbi
Dominifl monimentum relictun, quod etiam nun« eiu*r i ir-
peiam appellatur saxum. huac aotea mu Saturoiiim appel 12
l.iium prodideruol et ab «■■> lala Satorniam terram, ul etiaan
Enninfl appellai. antiquiim uppidum in hat in rniaaa
10 bitur. eius vestigia etiam ounc nanenl Iria: quotl Salurni
iniiii in faacibua; « j 1 1 < »» l Saturnia porU quam luniua scribU ibi
quam nunc voranl l\iiiil.in.ini: <|ii<mI |..^i . . .|.-m Saturni m
aedificiorum legibus privat« parielea poaüci muri ranl acripti
(Vventinum ;ili«|ii"i de causia dicunt: Naeviiu
;, se ab Tiberi ferrentaves; alii ab rege Ati \ . quod
>ii Bepultus; alii kventinum ab adftntu Dominum, <ju«mI ooai
') / tltlin de l I..I.41 I <W. Laur ,,lu!
Die hur S. '>"/, II. H >»i< l> II Hinan ' • //•. t<<" tfMftJ (
sc/<< I .. I l I 't* *r**
limmi I ltv>i, ubi Mpten in
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tili:. 5 I .it..|inui Hrtnk.
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sa\iuiN /. ' Bftfliofl hm. % i I iihlrn a n 1 1<| ii hu) ai in Hnur /. II
«IM / •
600 BEILÄGE II.
inline Latinorum ibi Dianae templum sit constitutum; ego ma-
xime puto ab advectu. nam olim paludibus mons erat ab reli-
quis disclusus. itaque eo ex urbe advehebantur ratibus. cuius
vestigia, quod, qua tum aqua, dicitur Velabrum, et unde escen-
5 debant ad infimam novam viam , locus sacer. Velabrum a ve- 44
hendo: velaturam facere etiam nunc dicuntur, qui id mer-
cede faciunt. merces dicitur a merendo et aere. hinc vecturae;
quia ratibus transibant, quadrans: ab eo Lucilius scripsit qua-
drantis ratiti.
10 Reliqua urbis loca olim discreta, cum Argeorum sacraria 45
quattuor et viginti in quattuor partis urbis sint disposita. Ar-
geos dictos putant a principibus, qui cum Hercule Argivo vene-
runt Romam et in Saturnia subsederunt. e quis prima scripta
est regio Suburana, secunda Esquilina, tertia Collina, quarta Pa-
15 latina. in Suburanae regionis parte princeps est Caelius mons, a 46
Caele Vibenno Tusco duce nobili, qui cum sua manu dicitur
Romulo venisse auxilio contra Latinum regem, hinc post Caelii
obitum, quod nimis munita loca tenerent, neque sine suspicione
essent, deducti dicuntur in planum, ab iis dictus vicus Tuscus,
20 et ideo ibi Vortumnum stare, quod is deus Etruriae princeps;
de Caelianis, qui a suspicione liberi essent, traductos in eum
locum, qui vocatur Caeliolum. cum Caelio coniunctae Carinae 47
2 puto ab Vulg.: puto quod ab F. | 4 quod qua tum aqua*] quod ea
qua tum F, quod de aqua Turnebus, quod ea qua tum [vehebaDtur etiam
nunc] Müller, ea qua advectum Spengel. | 5 infimam Turnebus: fimam {flicht
rumam) F. | locus sacer Turnebus: locus sacellum labrum F, locus sacel-
lum larum Vulgate, locus sacellum Velabrum Müller, lucus et sacellum V.
Ten Brink. | 7 buic vecturae qui F, hinc hat schon die Vulgate, quia
Müller, welcher schreibt: huic vectura quadrans und quia r. t. nach ratiti
stellt; ich ergänze wie zu vecturae so zu quadrans: dictus, Varro will qua-
drans ww transire herleiten. \ 11 quattuor et viginti in quattuor partis*] in
septe & vigintj partis F, in quattuor et v. p. Mommsen Tribus 213 wegen
der simulacra XXII1I beiVarro 7, 44: s. oben S. 238. \ urbi F. | 11 er-
cule F. | 14 suburbana # | 15 suburbane F. \ celius F. \ 16 cele F. | 17
potest (te durchstrichen) F. \ cel ij F: Caelis?*] | 21 celianis F. \ 21 cum
Caelio coniunctae Vulgate: cu celjo nc iunctu F, nicht cum celionc Con-
iunetum ivie Bunsen 1, 691 angiebt, weshalb er cum Caelio nunc coniunc-
tum liest: vor Carinae schiebt Müller huic iunetae ein. Vgl. obenS. 245.
\ RRO D Gl
«•t intoi- easquem locun CaroleDaem ippeUati quod
primae regtom
quarticept, urc* uVa
Uni« est. Cerolen* - I arinanun in
eriuionia, quod hioc oritur capul m rae i
Ho, quae perlioel in arcera , q - i quotquoi m<
fer mtiir in arcem ei per qu d
inaugurare. huiiu Baorae riac pars baec toi
a r<»r.» eunti primore dlifo. eidem r< v «|u«.»l
10 sub muro lerreo Carinanun ■„,.
Suburam [unius Bcribil ab eo, quod ruerit sub toüqua orb
testimonium potest esse, quod - ii locoqui lerreui narw
voeatur. sed i pago potkia v no dictam puto: x
nunc scribitur Lertia litten c Don l. , S nus, <|w
IS Mnciiri'it Carinis, ml
ab excubiis regia di< I \s . ;ilii quod ex< ultac an ->«-nt.
Imir origini n miMiiiit loca vii iniae: «| "<l ibi lui us di< tur
fagutalis et Larumq erquetulaoum saceilum el in Nl
1 um uns Lncinae. quorum aDgustitines;DoouiirujD:iaindiaeiiijn
L'n late Avaritiae numen duo monU - habiti, < m • •.! pars
1 Ceroleaaam4 eei ooieisra I
v 'Jii. I i.K.nt.'iii • pgi S. 856 /■ •< ■!•" i I '»«•■
iiiiuitciii t'ulgate. it«'; in i. '•. Müllrr, ilur: via
mm. 3 eeralcB« - / ci ran /■'. | I "o*^
/ . 9 pi im i : prima i / . fi /Ar/ '
tfate. r|ii...I ///.„/.' > . . /" ,/„/. /;. .,< o i/r.
MÜNin /■'. i. . /
/ _
raecoMai iiunr / : die Um put« ^
«Intimi Jini Sa< COMBI I i I
.N//< (< iuo/m ,'./.,, / :
esqailiaae 1 1 1
viciaj
<|M-
rniii |a< 'I ' ' • / A.
• //i 1/
.iv. ii ih,. naoi
602 BEILAGE I.
Gespius mons suo antiquo nomine etiam nunc in sacris appella-
tur. in sacris Argeorum scriptum sie est: Oppius mons prineeps ■
Esquüis, eis lucum fagutalem sinistra quae seenndum merum est.
Oppius mons tertieeps eis lucum Esquüinum. dexterior via in
5 tabernola est. Oppius mons quartkeps eis lucum Esquüinum. via
dexterior in figulinis est. Cespius mons quintieeps eis lucum Poe-
telium Esquiliis est. Cespius mons sextieeps apud aedem Iunonis
Lucinae, ubi aeditimus habere solet. tertiae regionis colles quin- 51
que ab deorum fanis appellati. e quis nobiles duo colles, Vimi-
10 nalis a Iove Vimino, quod ibi ara; sunt qui, quod ibi vimineta
fuerint. collis Quirinalis quod ibi Quirini fanum ; sunt qui aQui-
ritibus, qui cum Tatio Curibus venerunt, quod ibi habuerint
castra. quod vocabulum coniunetarum regionum nomina 5*
obliteravit. dictos enim collis pluris apparet ex Argeorum
15 sacris, in quibus scriptum sie est: collis Quirinalis tertieeps eis
aedem Quirini. collis Salutaris quartkeps: adversum est Apolinar
eis aedem Salutis. collis Mucialis quintieeps apud aedem dei Fidii
in delubro, ubi aeditimus habere solet. collis Latiaris sextieeps in
vico Insteiano summo apud auguraculum aedificium solum est.
20 horum deorum arae, a quibus cognomina habent, in eius regio-
nis partibus sunt, quartae regionis Palatium, quod Pallantes cum 5 ■
1 cespeus F. \ pars Oppius pars Cespeus Müller. \ 3 Esquüis eis*] qui-
lisouis F, Esquilios eis Corssen Kritische Nachträge S. 302, Esquüis ouls
Müller: oben S. 243. \ lacuin facultalem F. j quae] via Scioppius. \ 4 eis
Müller: ois F. \ lacum F. | quartieeps eis Müller: quatrieepsos F. \ lacum
F. | 6 dexterior Fulg.: in dexteriorem F.\ Cespius Müller: seeptius F. |
quintieeps eis Müller: quintieepsois F. j lacum F. | 7 Esquiliis Bunsen S.
697: esquilinis F, ... Esquüious Müller vgl. S. 244. J 10 quod] quoi Müller.
| ara*] arae F: vgl. S 261. \ 11 colles F. \ quod ibi Quirini*] quirini F,
ubi Q. Vulg\, ob Q. Müller. \ 12 venerunt ab roina F, v. Romain die Aus-
gaben: ab ronia Glossem.* \ 15 sacris Scioppius: sacrifieiis F. \ tertieeps
eis Müller: t tieepsois F. | 16 Apolinar eis Müller: pilonarois F, pulvinar
Bunsen S. 698. \ 17 Martialis Scaliger. | de i de fidi F. \ 18 collis Latiaris
Vulg\: colles latioris (latiores 2te Hd.) F. \ 19 insteiano, d. h. insteiano
F (wie clunetarum, was JSiebuhr bei Bunsen S. 699 übersah), Insteius vicus
Liv. 24, 10, 8; aus der Vutg\ mustellario die Inschrift Gud. 85, 3 oben S.
598. | auguraculum Turnebus: auraculum F: turaculum ed prineeps. \
20 are F. \ 21 IlaXavTteig Müller, palantes Vxdg\
II. VARRO: Uli - i IN BERG!
Eoandro renerant, qai rt Palatino aut <[u..,i Almn- •
Reatino, qui appeDatar Palatino), ii»i conacdcrnnt
PSaüantia u\<»r«' Latini pntaront eanden bonc locu i peoorc
dictum pntanl quidam. iUq lium ..
• .rnn.iiijin ».t \rli;i> . uiiiiiiixrraiit. qaodin ba< riptm
es\ : t„-, bmI im fmm
tireps in VtUa <ipn>l /' _. r.
iii.niis Romulo «'t Remo qnod ad ficom ramin ü ibi in-
rentL quo aqua biberaa Tiberu aoa detnkral io
i, Veliae andc eaaenl plnre* ^. intjuis, «ju« ••)
ihi paatoree Palatini a ofiboa ante ''•ii^ir.mi iiiNrnt.Hn \eiicrv
lanam ainl aotiti. ,i q inera dienntnr.
PRO( ESSIONSO l; DNI N ».
D E li \ i; <, I I i;.
1
1 elim iih>ii> prirn epa
!
Cerohensifl quarlicpps circa MiiMTvium, qua in (
iii'»nii-iii 1 1 im. in t.ilicrnul.t
I
Sulmr.» aextieepa
1 qui et] aut q
v . . ruut F. I'allaut I
:. /■ • \ i , et I i il niJri Pallaatia ab Hrrtul«
l'alantho , / rcules Hulter de»
Litinu\ . I ' I ->
G -Tiatctu /'
• unten perm I I \r\
Letaera * Belle in
velliaen iiuemiU
verglichen haben.
/'//' )\Snft/t\l \<, /
, nt ruckt ist , fehlt in <ler II > I. I
tf. I 6 vi IB.
604
BEILAGE I.
II
Oppius mons
Oppius mons
Oppius mons
Oppius mons
5 Cespius mons
Cespius mons
III
Viminalis
Vimindlis
collis Quirinalis
collis Salutaris
5 collis Mucialis
collis Latiaris
IV
*****
*****
*****
*****
5 Germalense
Veliense
Regione Esquilina
princeps [Esquilis] eis lucum fagutalem, si-
nistra viasecundum merumest
secundiceps *******
tc-rticeps eis lucum Esquilinum, dexterior
via in tabernola est
quartieeps eis lucum Esquilinum, via dex-
terior in figulinis est
quintieeps eis lucum Poetelium , [Esquiliis]
* * * est
sextieeps apud aedem Iunonis Lucinae, ubi
aeditimus habere solet
Regione Collina
princeps *******
secundiceps
tertieeps
quartieeps
eis aedem Quirini
adversum estApolinar, eis aedem
Salutis
quintieeps apud aedem dei Fidi in delubro,
ubi aeditimus habere solet
sextieeps in vico Insteiano summo, apud
auguraculum, aedificium so-
luin est
Regione Palatino,
* *
princeps
secundiceps
tertieeps
quartieeps
quintieeps
sextieeps
apud aedem Romuli
[in Velia] apud aedem deum pe-
natium
II, 1 quiljsouis lacum facultatein | via] que. | II, 3 tertieeps ois | la-
cum | 4 quatrieepsos lacum | via in dexteriore in | 5 seeptius | quintieeps
ois lacum | esquilinis | III, 3 tertieepsois | 4 est pilonarois | 5 de i de fidi
I 6 colles latioris (latiöres verbessert). \ auraculum. | IV, 6 uelienses.
MIHAUIIIA ROMAE
DDE ÄLTESTE l LSSl NC
l RO
SPÄTI lü. BEARBI Ml SGI Y
ÄLTESTE FASSUNG f um 1150):
R = chronicon Romualdi cod. Fat. 3973. \
A = digesta Albini cod. Ottob. 3057. I ob.S.358ff.
G = graphia aureae urbis Romae, nach Ozanam. )
P = cod. Pragensis, nach Höfler (oben S. 364J.
SPATERE BEARBEITUNGEN:
sp. (um 1250?) = zweite Redaction nach Montfaucons Text, wo
nicht anders bemerkt ist (oben S. 360 ff.).
an. in, r, u (1410 — 1415) = Bearbeitung des sogenannten anony-
mus Magliabecchianus {oben S. 394 ff.) nach Mercklin (m)
mit Abweichungen der italiänischen Königsberger Hs. (r) und
den Notizen aus dem Vrbinas (u) bei Zaccagni; .... bezeich-
net die von mirfort gelassenen historischen Zuthalen.
* in den Anmerkungeji zu den Mirabilia und im Text des an. be-
zeichnet von mir verbesserte Stellen.
MIRABILU ROM \l
1 De mvro vrbis. Munis cmtati> Ruine habet tun- < i i I AI
iteüa \l.\llll. propDgn u nla VI-DCCG
2 De portis. Portal habe! XII sine Tranetib rim pottcrnl u \
3 De miliaribvs. In cireuitu \\il-v
cepto Transtiberiin ei m - I »Diana.
-1 Nomina portak . •••.. Porti I i qoe rocal I
iu\ta Bepulchrum Remi. i - poi U \ l
porta MitroYi. | | porl i \ • ! l
ÄLTESTE F ASSI \G. I rift fehlt m Mi. papl i
e nrbifl rome C, mirabiha rome oder traetattu i el mi-
rabilibiu rome tp. oben S. '■'<' l . | t— 1 m
nbuchs: \ 157 fl'. 165 //". 175 ff. V K
tduriftenna hlenmR. I tun »CCCLXIIG roillequai
geotk l.\ ei imani /'. turr. • - / 511
167 ■ castella \I.MII arau prindpaki VII €
*■ B / propugn.
-.. Qocingenl , \ \\\ I i \
in circuitii miiiarh M.ll <i OTCaitOJ iaitt WMI I. WIN
. in totam < i reu iL milearia cii | 4
h«'i- ü porte romaoe II, principal« porte sunt h.
\ii petri H. - \|>i»w faxt* quan nl »Im nur Ibei « uit
boato Petro G. Latina ioxta quaai b. Johmm epo*ioIui io
rerrentii olei do iam miesui est G, | » um n C
asinarica /f. asin tria i. it< i inia R.
608 MIRABILIA ROMAE.
vicana que dicitur maior. (7) porta taurina que dicitur s. Lau-
rentii vel Tiburtina. (8) porta Numentana. (9) porta Salaria.
(10) porta Pinciana. (n) porta Flamminea. (12) porta Gollina ad
castellum Adriani. porte trans tiberim im. (13) Porta Septi-
miana Septem Naicles iuncte Iano. (14) porta Aurelia vel aurea.
(15) porta Portuensis.
5 De arcvbvs. Hü sunt arcus triumphales. (*) arcus aureus
Alexandri ad s. Celsum. (2) arcus Theodosii et Valentiniani
et Gratiani imperatorum ad s. Ursum. (3) foris porta Appia
7 gaurina G. | Tiburtina que d. s. L. G. | s numantina A, mon-
tana G. | 12 colina A. | castellum] templum G. | transtiberine
porte sunt III 6r, quot porte sunt transtiberim. porte trans tibe-
rim IUI A. | 13 seplimana R. | naidas R, naiades AG: Septem bis
iuncte (vincto Nibby) Iano ist entlehnt aus Ovid Met. 14, 785 'lano
loca iuncta tenebant Naides Ausoniae'. | 5 De arcvbvs] selb-
ständig: oben S. 411 ff. | 1 aureus RAGP, aurei sp: Aureli
Nibby. | celsium R : die Interpunction nach Celsum und
Ursum haben Becker [Antwort S. 69 f.) und de Rossi [Le
priyne raccolte S. 125) festgestellt. \ 2 theodosii et valeriani P.
3 foris porte appie A, foris portam appiam et G, arcus foris
portam appriam P.
5 arcus triumphales marmorei urbis (a. t. m. kürze ich ab) an. \
1 arcus aureus marmoreus triumphalis , qui fuit ad s. Celsum et Iulianum
sub campanile dictae ecclesiae. qui non apparet quia cecidit tempore Ur-
bani quinti (1362 — 1370) vetustate diruptus factusque Iulio Caesari de con-
questu Galliae . . . . an. \ 2 arcus T. et V. est inter mercatores ad s.
Ursum. de quo epitaphium diruptum est; tarnen arcus est sanus, sed non
marmoreus an. (sine inscriptione et lateritius, sed tarnen integer, situs
inter mercatores u. bei Zaccagni S. 467.) 3 a. t. m., quem senatus
fieri fecit Octaviano . . . ipse est in via. Appia contra dicta porta.
cuius memoria vix apparet respectu magnificentiae in eam ornatus. et
iuxta ibi (ubi m) fuit templum Martis et clivus Martis ad castrum griffoli
(giroli ? oben S. S84) an.
MIH.\i;ILI\ ION II
ad templum lfartia arcus tnamphalk (4) nn I in .-t
Vespasiani (•) arcus Constantini inxta unphitheatnoa. t'i
arcus Septem lucernarum im efl Vet] inaoi ad > M
iiov.nii inter Palatium ei templum Romuü l I
et senatorum inter edem Com ordie et lemplun
iuxta a. Laurentium in Lucina est arau trhunpl
ad templum] nbi est i. /'. ; arcni Inumphalei I
G: arcus triumphale ad Banctam maiünam /'. » in ein [MG
in circo magno /': richtig mit dem Folget
Rossi u. 0. S. HO. 1-Jl. respasiani e1 tili h tm el r, P
pallantenm .1. pallantem C. | • iulii cesaristi /
leichi (:) arcuaCesaris el - oatonun, Irkunphalii
inter edem k. t. w. vgl <>' n v I ' e '». lata
edem Concordiej palatinm P
* fehlt heim an.: er vur zrr.sl r S fj
Di. qui tlioitur detl ll v /
ruiff Rzrthencatalog in Papcn s
so (coliscu /") in wa per i|!i.ini itur I | Greg mihi, tuif I
mu iaperttori nrbii Plaro el 'fnadatori qoietia . Dl in eo ip
phio. el (nl ///. eoBo r dicitn qoia in traaaita • in.
G arcus — Veepaeiaai. abi etl eaadeJabraaB M •• habrn> \ll
brachia in pedc tarril eartalai I I. t. m isia-
UD in foraaa eaadelabi i afoj d id eal tu \ II i .
lein portawenut indariam et maita alia map
ilmr \i(jctui' .... ;///. IM ubi BKmIu
Mint tarrej de brachia (ao Hont) . bratia ß Poi '
lii-nlr/i beim im. zuei : u . a. Iu!i I
int«-, eqaidem (etwa edem ' rw/i -•/// rquitraa ■■ r^uuui <
> t a 1 1 1 i 1 1 i £aj '/'/• /'// liegen nicht zu et trmpluai fatal« f aapraaae
nl t. f. r), ruiiis irew bob eaf •>■ t. bj. ■>
babb (ao r), abi dieitar le bracke, «üb Capitalia ■ latr. fuit
betoa Loeio Septimio Mareo I
tun h r, |.i oin |it u ^ in \ '
I itioae popali, ut in eo epitapfa
ii. ih. ' I B farta»
IIiu.mi i . >- 1 iii.i n i . de - ( •
I . i I . \
.• II
610 M1RABILIA ROMAE.
ani. (9) deinde prope arcus, qui nunc vocatur Antonini. (10)
est arcus ad s. Marcum, qui vocatur manus carnea. (u) in
Capitolio arcus panis aurei.
9 deinde (et ibi P) prope arcus qui nunc vocatur antonini.
est arcus ad s. marcum (ad s. marcum est arcus P) qui RAP: est
arcus ad s. Marcum. denique arcus, qui nunc vocatur Antonini,
qui Nibby, wie auch 6r, welche nach manus carnea einschiebt:
tempore quo Diocletianus imperator s. Lucinam matronam pro
fide Christi in urbe cruciabat, iussit eam extendi ad verbera, ut
fustibus mactaretur. et ecce qui eam caedebat factus est la-
pideus, manus autem eius carnea remansit. | n capitolio ÄPca-
pitello GA. j aurea R, aureus G.
satis diruptus, nee in eo epitaphium remansit, sed cum deformatione tran-
sivit, posito quod de figuris et de magnificentia aliqualia vestigia adhuc
adpareant. et dicitur arcus tropholi (tripholi r) corrupte. sed archus tro-
pheus idem est dicere quod triumphalis an. 9 a. Antonini prope co-
lumnam eius, ubi modo est turris de Tosectis (so Montf. tosetis B Parlh.)
sp., a. t. m. qui dicitur de Tosectis (thosecti r) satis diruptus est, posito
quod aliqua vestigia videantur et pars epitaphii. tum fuit facta Antonino
litterae aliquales de suo epitaphio sunt in eo, sed sine construc-
tione. an. *0 a. Dioclitiani triumphalis, ubi dicitur carrili (u. d. c.
fehlt ;•), est prope s. Marcum, ubi s. Lucia matrona pro fide Christi cru-
ciata iuit ab ipso Diocletiano. qui, ut dicitur, sie* (si sie m) fuit dum po-
suit manum ille, qui cruciabat beatam virginem: statim Iapis factus est et
manus caruea (die Legende schon sp.). et vulgariter manum carne id est
carrili. non habet epitaphium. an. u a. panis aurei fuit t. m. in Ca-
pitolino monte. de quo non invenitur vestigium . . . an. 12 (hinter
7 eingeschoben) a. laterum parvus in via trium columpnarum et (de r, in-
ter ecclesias s. Mariae u. s. w. u nach Zaccagni S. 424) s. Mariae de la
gratia et s. Mariae del inferno vetustate collapsus . in memoria fuit factus
per Romulum tempore praedae mulierum Sabinarum . . . an. 13 a. t.
m., de quo patet adhuc satis, sed epitaphium ruptum, est inter domos Mag-
naecueie et domini Petri Leonis (di magnacutio e di domenico de petro le-
onis r) ante portam Fabricum id est Iudeorum (so auch r: ante pontem
Fabricium de ßossi, Prime racc. S. 63). fuit factus Flaminio consuli quan-
do. (so m, die JVorte fuit — qu&n&o fehlen r) an. 14 a. Faustinae et Anto-
MII.AI5IU\ ROMAI 5f |
G De montibvs. Hi sunt montaa infra urben l
Ayeatinoi «jui et Qoirinalii du nur. I
toliuiu. P ;ll;»nt«'uiii. (( | Exqailin ft. Nimm
6 De montibvs] dt I fMtil G <//<»
Quellr. nickt aut dem Regionenbucke: oben S . .1 .t m
min.ilis dicilur ;iil»p«.|<i /'. übet S npt-
toliam V. | ' pifttanteafn H, paUaracra /'. paflenlittn >/-. 1 « 1
marianapoli friqnilintu (d. l>. Magnanapoli Eaquilinaa P
6 1 qui rmlgo dicitur Uuaaraa [a4m ura I , ubi
Ml eceleaia 1. Stbao, Aveatioaa q. ••. Q . road Qairitaa EM stabaot
ost eeeleaia ^. Alexii 1. Marita 1. Uaurii 1. ! *^». üb
eeelaaia 1. StepbMi in Celio aoatc "-t koapital«
sp. du. l \ H Tai p<-iu> ubi 6*1 [lalatinin leaatorVBl sp.
palatium maius | sp. n »upra i
dicitur. ubi et1 •! 1 ,'. -. ubi \ irgilio« capto! a Homani» tavl
sibiliter exiit ivitqoe Neapolim : onde d N
jtuluin: iilt'.i mi)ti> BOBOpoli dicitur Ol».) >j>. an. {'tl>rr an
ö Forfaafaatj aiai La aatoaia r) t. m. <•' l iaxta ». Sibiaaa
(aobiaa na Rasur r . eaiai BMaioria iiveaitar. Fi .m io
nu'iiio! i.nn i.-iiiiii t.i.t.i rum per di< t im prar
dictain soroicin di\i Autnnii an. ( l'ublu
Leutuli t. et 111 . qui 8ffl miIi Otpella l. Thnuiae aiontia Sabrlloruiu iu \u.
per quam itur a.l ><h. G ■•> | H I >la fcreoa r|. ubi I . cle»ia s.
Mariac (anasA >t mir/, / [uit »atii ulckarria
.■senatum in qu.idam reataoraÜOM ; mae coae
de la eita HUB) ' ' "t in epil •«! adln; > a*.
lt üiiu> a. t. aj.ud 1. Marias ia leaalii G • mmrmo-
rem faetaa, tu i t puleherrinua, ^«-.1 * m.
t. ioxta Ihcatrum l'ouipcii fuil pul«
de quo iiiiImi 111 T in I im-ui.il 1 l, quia (qua-
Karo < uif !■■• /// roeataa extitit ipae Tiberios. el tu»tatrmct|
tum Irinporis ll-iiiH' <t m.i ' srtu»ti
t.it-ni 11 >t 1 liquid lemtial aiai Legea Ntta »»-
tarum nubilitatum be il ÜTWUTt
11 um rf dosrendcatiu I »ub.i d.-uh x prfsl • •
|..w MMtani • ' ■ ' '■- ba
nra aiaaaaria pai r '■ paa
M.n i.nn i..tiin<i.i> "i" "im. uu U aa ••
612 MIRABILIA ROMAE.
7 De thermis. (') Thermae Antonianae. (2) thermae Domi-
tianae. (3) Maximianae. (4) Licinii. (5) Diocletianae. (6)
Tiberianae. (7) INovatianae. (8) Olympiadis. (9) Aprippinae.
(10) Alexandrinae.
7 De thermis] verändert auf Grund des Regionenbuchs : oben
S. 220 f. | hü sunt termini (so regelmässig) antoniani P. \ Reihen-
folge in G: 1. 4. 5. 6. 7. 2. 3. 8. 9. 10. | 2 fehlt in R. | * liciniane
G, termini luciani P. \ 1 novitianae R, termini noviciani P, ne-
potianae 6r. | 8 olimpiadis ubi fuit assatus s. laurentius in pali-
perna (d. h. panispernaj P.
7 thermae dicuntur palatia magna habentia maximas cryptas sub ter-
ra, in qnibus tempore hiemali fiebat ignis per totum, estivo vero aquis fri-
gidis implebantur, ut curia in superioribus manens delectaretur. quod in
thermis Diocletiani videri potest ante s. Susannam. sunt igitur thermae,
folgen 5. 8 (wie P) 7 tiberianae retro s. Susannam. 5. 4 (lucanne). 1. 3
(machinnane). 9 (agrippe retro s. Mariam rotundain). 10 (ubi est hospitale
de thermis) sp., über an. s. oben S. 221.
(5 Fortsetzung ) ßactentium (so auch u bei ' Zacc. S. 420, verso Ihospitale
de la magdalena de li battenti r). deformatus minus* (so nach r : murus
inj fuit. ubi historia imperatoris . . . (folgt die Legende, s. c. 22, 2: wie
in G, sp.Montf und Hs. Visconti bei JSibby.) ^a.m. t. in platea pon-
tis s. Mariae, qui pons senatorum vocatur et fuit factus cuidam 'Augusto
pontifici maximo ex senatus consulto1 (so de Rossi, Prime racc. S. 37 : e
senatui consulto m, ad uno imperatore suino pontifice ed alo senato r) prop-
ter multa quae restauraverat in urbe et ponte senatorum atposito, ut me-
moria eius adhuc adpareat in epitaphio an. 2<> a. Titi Claudii Drusi
in. fuit et t. pulcherrimus fuit. inter s. Sabinam et s. Priscam factus ei-
dem Tito Claudio propter multa per eum facta in urbe et extra in restau-
ratione 'decursum aquarum Curtiae (cursiae m, de cursi r) et Caeruleae
(carculeae m r) et Anienis novae (amenis nova r, animis novae m) et a-
quae Virginis', id est Trivii, 'forma propter vetustatem et incendia urbis'
(oben S. 419). non dicitur ubi inveniatur an. 21 a. t. m. iuxta s.
Gregorium vellii aurei, ut et factus fuit 'Lucio Septimio Antropio (so)
et Marco Aurelio' per artes (per le arti r, per partes m) contra certos la-
trones, qui intus Romae omne.s depraedabantur. an.
MIMAHILI \ ROMA!
8 De palatiis. (*) l'Matium iii.iiu> in Pallanta 'mm
Se\«i i. | | palaüum Qandii. I4) palatium Constantini
latium Sosorrianom. (*) pthrtimn Vfrlntiannm. " palaüiun
Romulianam. in Romuliano palatio muH d Picürtii ti
Coneordie, nbi poanifl Ronraliu itatuam auream i noo
s De palatiis] $etb*4*dig: $btn S. 1 06 f. D i i < I i/'
abweichende VenteicMmst von G i. R mnl
palatia in urlto R | i pallantei R, palanüo /'. i lererii /'. *
rini .1 (?). | J siiMirrianwm .1. suMirriaiii V /'
romulianum (romuliP) palatinm traianum (traiani ei <ii<.<
ani P, Gratianam Nibby) in l/f/'. dk In n>ir
8 / 'rrzeivhniss in Gl (16) p. magnuni tuen
caput totius inundi est, et (1) p. Ca6ItriO— i» PfcllMteo, ;■ ,u\t«
tu^uriuiu Faustuli fdef Zusatz aus S< li/ius 1. \
p. LateitB608C fuit Neronis dictum a 1t
situin Oft, vel a laterrana i|uaiu \rr<> pcpcrit. in quu
ocdrsia sita. (6) p. Sosurrianum e>t in«>'! i • in p,
Kumuli sunt ilu.if 10401 corruit. palatium Ptdl ul>i H-iujIu* po-
|. iriat Murtiiius Us) p. Traiani «t \dn.ini u i \
celnpu fwmUehen s- //• U- p. QaadU propc Paitbi v // •
10, welch* f'fhlvH. f>>ht im» hei den sj>. zwischen 1 ■ l i n . tthobemr
l>. \fi iniis, ubi rt'tjuif-cunt t I
Iiitlar iMJpra hospitalc s. Spiritus u>.|ut- .nl l. PetnUl M
C.imilli. i 1 1 .i. in sp. zwischen !■>. 1 1 p. lul L«, >il>i i|^r rc^rieidt.
p. (Immatii. (13a] p. Kutimiani (p. K. in Boat< \
18 p. Tili — rata.iiiul.i-. I 1 ."> n ) p. P— IHlii in I >«i «>ira»
auiTitin. Die van Hmrtisnu s <■ g-ten-.p.O
.1,1 .'<•.■!. -. SyWaatH .i'i Ctmmi . \ tmm . G
(ul>i imiif <>t ti.iiniis P. LOMil ■ ( Btiliaa« ttmd,
u m rmh Mail /i/(r/<7, mv faa Uinitnl,.,, „ibmt nmckmelr«- m a*
heifu/^rn in .»//. ////'/ <///• ! ^ : .
apiii) Srptfiu >"li.i p: ' Ui alil ' '
intn- CaUiaaaai ••' i. Pattwi ia \ "■ I '**■
m.iii. r[ m\ apparrt* (>im parrt m. ftM WfffU% I '
nbi um, jtur |«aftaai papa *y.. i" 1^- aM mm '■» •».
a.l th.n /'
t.Tin.- ,i-- ealaca. v-. Jtfilf ""■ *
I p. Kumuli intr | Mi I matr« , üb. »aal
Pfouti • I I Uaa it. i-
614 MIRAB1LIA ROMAE.
cadet donec virgo pariat. statim ut virgo peperit illa corruit.
(8) palatium Traiani et Adriani, ubi est columna. (9) palatium
Constantini. (10) palatium Salustii. (n) palatium Camilli. (12)
palatium Antonini, ubi est columna. (13) palatium Cromatii.
(14) palatium Pompei. (15) palatium Titi et Vespasiani foris
Romam catacümbis. (16) palatium Octaviani.
(aus c. 24) hat p. Traiani von s losgerissen: oben S. 405.
467. | auream RP vgl. S. 390: suam AG. \ s Traiani et fehlt
in P. | col. mirifica P. | 9 constantii RP. | io salustii ubi est co-
lumpna que adhuc antolina suo nomine vocatur palacium ne-
ronis ubi est sepulchrum iulii caesaris p. cromacii P. | 13 p. Cro-
macii bis catacümbis fehlt R. \ 15 ad cacubas P. \ hinter 16 p.
Alexandri P.
fecit duo templa Scilicet Pacis et Concordiae (auch u bei Zacc. S. 449 vgl.
zu Mirab. 23, 5) an. * p. T. ubi est columna sua altum XX passus
sp.} p. T. fuit ubi nunc est s. Basilius cum oratorio suo et triumphali arcu
an. 9 p. Constantini fuit in Laterano ubi nunc est s. Ioannes (Ver-
wechselung mit n. 4) in la mesa apud s. s. Apostolos an. 10 p. Sa-
lustii Camilli (Camilli zu streichen) fuit ubi nunc dicitur Pinci et in ea ad-
huc est sala Salustii an. n p. Camilli fuit ubi nunc est arcus Cami-
liani retro Minervam. 12 Antonini ubi est columna sua alta XXVII
passus sp., Antonini fuit iuxta pontem ruptum et s. Mariam in Caterine
an. im Anhang' (s. unten: Verwechselung mit dem th. Antonini c. 9, 4).
13 fehlt dem an. 8 a (zwischen 13 14 J p. Neronis (vgl. theatrum
Neronis n. 6) ubi est agulia s. Petri, p. Iulii Caesaris ubi est sepulcrum
I. C. sp.} p. Neronis fuit in palazolo supra s. Spiritum in Saxia (im An-
hang )y p. Caesaris fuit in via sacra et dicta via, ut puto , fuit Merola-
nensis, supra quam viam adüuc sunt le cappoccie vulgariter dictae, quae,
ut creditur, eius fundamenta palacii sunt* (palatia fiunt m)} ibi iuxta car-
mos (?), quae la carnara dicuntur vulgariter an. m, lo p. de cesare fu el
loco che se chiama mura sacra e sopra la via sua, la quäle como penso se
diceva merolanense, anchora appare le cappoccie, le quäle como se credc
fuoron fundamento de dicto palatio appresso el loco dicto la carnare r.
13 a (zwischen 14 15 J p. Eufimiani sp. 14 p. Pompeii fuit in
campo Florae vel deae florum et in sacro (?J vulgariter nominatur (et —
nom. fehlt r) an. 15 p. Titi et Vespasiani fuit inter cabut bobi et s.
Sebastianum an. 1G Octav. ad s. Laurentium in Lucina sp., ubi nunc
MRANUA RON u.
9 DETHEATRis.i'iThcatniin Tili rt\ ,•>!,,,>,,,„,. (l|, .,»,,, ,,„,(,,
theatnunTarquinii rt irapcratoniDiiidSeptemfloyiiin. [•) tbe-
atrum Pompei id i. Laareaüunv (4) Iheatnw üitouni ioxla
pooten Antonio! i | Alrvamlri hui l ft. Mai i .in i ..t uii.l.ii:
theatnun Neronil tuxti i aeteJ] in I re* • nüi \nm
Flammineum.
lH HEC SVNT LOCA, QVAE INY f% W PASStOtfU :IO-
rvm. (') Fori* portam Appiam, nbi beatui Kyetai decoOaCiu
fuit et uhi Dominm ipparnit Petro ei dh l mir. quo
vadis? tempkun Murtie. (*) intai portam ircui iti •
deinde regio Faeeio Je id >. Nemun. ') ricne caoaraai
-. Georghim, ubi t'uit domoa LacOli: esl nbi Velua ■aream
(.» De theatris] mlbtiin&g* i - fehlt in (,
y*U\\A[x:)<jenannt. cataeambaA. i et inperatornn fehlt n P
; pompeü iuxU pabtinm eioj nbi diritur ntro ■■/. i /*
pompeii ed ecin bor. H\<i Bernau Sibbu id Septem launun oe-
murht hat. | l iu\la inlirtr a«l li. frhli w (,. Im Dt iocis
in ss. pass.] sflfisiihi'li'/: eeV S 380 //'. bec - in1 loa in qo>
liii^ sancti paaei > u 1 1 1 P, bec bä nnctorum fehlt G
portam Appiam ad templam ^ l n r t i > nbi b. Ld.eat I
arcu* u. s. ir. (l. wodurch* i eeoeieni I '» w
sfatiijt >rir<l bVdtar, InJa* v Icmplum M.n ti> intuü, m-
tu> arcus faUch Nibby. t'uit »-t nbi I, est I ii»i
P. | rt di\it p\ li. p\ dixit /'. '-' >trllc li. S\l um
G. | < fictue A« i. -'i_iiiin hj inreum i R iun
(& Fort$9J9tmg i Merk irteeU <t r<
trrfrri r, farrWU i '•'' /'< ' /' H "■ t t N !l)itm. (oben S. 4$$J.
Km/t an folgt rui Anhang: \< Sripiooii fuit /. .it>all«. I
Conielia, <|u<»<l ipparel I». IV i ;u»lmo ■
inxta iliiim <ln t um ' " | pallacium : |». \ n t •• n i n i », m, \ vaadri «4
therm. is illMdH—i '/■'» thr.iti um \ . n. \ N
|t. Kl.imiiiii . ul.i nun. i|..ii'ijs M.i^n.irruci«p (magnact' ulso dtt
Triumphbogen nn. n. 1 > \ p. Camilli i. n. 11 '
iu\t.i iiiniitriii d« ll r.iui|M. M ••:. I adhur pitf«!
\estipia . . . s< '.1,1 » irr«ti«a
in |).im.is-» tp. 1 0 I' I ! '
616 M1RABILIA ROMAE.
(5) aqua Salvia ad s. Anastasium, ubi decollatus fuit beatus
Paulus, hortus Lucine, ubi est ecclesia s.Pauli et requiescit.
(6) in Terlude id est inter duos ludos, id est clivus Scauri,
qui est inter amphitheatrum et Stadium ante Septemsolium.
(7) ubi est cloaca, ubi iactatusfuit s. Sebastianus, quirevelavit
corpus suum Lucinae dicens : invenies corpus meum pen-
dens in gumpho. (8) via Cornelia per pontem Milvium, et
exit in stratam. (9) via Aurelia iuxta girolum. (10) gradus
Eliogabali in introitu Palatii et insula catenata post s. Trinita-
tem. (1!) arcus stillans ante Septemsolium. (12) arcus Ro-
manus inter Aventinum et Albiston, ubi beatus Silvester et
ubi fuit domus lucilli est velum aureum ibi AG, georium
(so Höfler) ubi est velum aureum ante domum lucelli P. \ 5
aqua salina P: vgl. de Rossi, Bull, di arch. crist. 1869 , 83 ff. \
hortus lucille R sp. | ubi est ecclesia s. pauli (petri R) et re-
quiescit inter lüde (interludere 6?) id est (.i. A, et 6?) inter duos lu-
dos id est(.i. Ä) clivus scauri (cluvius cauriiT)quijRi6r, ubiestecc-
lesia eiusdem apostoli et corpus eius requiescit dicitur ortus
lucine ubi dicitur clivus scauri quod P: das id est vor clivus
fehlt sp. vgl. S. 491. | 7 ubi vor est fehlt GP. | septasolis G \
qui revelavit bis in gumpho (gumfo i, gufo P: vgl. du Cange 3,
595) RAP, in qua inventum est corpus eius pendens in gaipho i.
e. uncino G: aus den Acta S. Seb. 20 Jan. 642 (oben S. 381). \
s 9 via bis girolum G hinter simulachrum Martis, P statt dessen
hinter Eliogabali so: ubi est via Cornelia per pontem militum
(l. Milvium) et exit in strata que dicitur aurelia iuxta girolam:
beide Artikel sind von dem Redactor interpolirt (oben S. 383),
Montfaucon zieht sie zum Vorhergehenden : pendens in gumfo via
C. et exiit u. s. w. \ 10 insula catemitana G: in insula catenata
post s. trinitatem est gradus eliegabali P. \ u ubi est arcus P. \
stellans R. | post septa solis G. \ i2romanus] aventinus G. \ in-
ter aventinum RAG, est inter aventinum montem P. | albisto
montem P. \ osculati sunt quando recessit in constantinopolim
P: statt der Worte ubi b. Silvester bis deviserunt se hat Giqui locus
ideo nominatur albisto quia albe stole ibi fiebant pro jmperatore.
MIR \mu \ ROM \i
Conatantinofl o* nl.it i Mint et diviaernnl m in fellu
est in eanapara, nbi mit donoi TeOnrie. | ■) prh \i i M
tini ante Martern sab Capitoliam. ricai patrieä ad i.
Ptidentianam. (,e) ncai laterici .i<l *. Praiedem In
süica fo?ia ad a. Qoiricom. | " tl ipiadie, nbi
Matna ftut beatoa Lanrentiui in Panieperiia pahrtinaa
Tiberianom, nbi Decius el Valerianus i • •• <\<>rrunt moiiuob«»-
ito Lanrentio. (") circui Flammineufl ad pontera ludeorum.
in branatiberim lemplum RayennatMun eflbndeni
ubi est >. Maria.
II De pontibvs. Hi sunt pontee, PonaMfr h \
iinus. ii ponfl Neronianus, (*) pona 4ntoninua pona
Fabricioa. [•) pona Gratianoa. | | pona lenatorana.
pona marmoreus Theodoeü el pona Valentii
u inter Iure R. i<l eal Gt L I, i<l*-n i Ii. i mnapei i /•'
ubi fekli (i. | ti n in Tellure Wi Capitoliam ibi dkittu
pari abi «'st doraus tellurii sobter montem campitolü /' [fekli
al$o1*). i* momortini darana marn«? /•'. est ante rnm
m.irt i> \i.i Cornelia Wi - i um ben t, prudentianam
G. | 15 vicus bü potentianam ttelll G kmiei pudenti-
anam ubi eal baailica ioris .i«l s. quiricum est palatium *
Illllli >/. s. ir. I*. | 19 3 fekli in it. talrrianus >. laiirruliuiii
ioierfeceroal P raTennantium HP. et fumiVn* HP 11
hinzu: in lemplo Pacis iuxta Laleranutn a NVspasiano
Qlioeina recoudita eal ircba teatamenti, in qua mnt bot
1 1 Dt pontibvs] ff N ' In -""t |
m nrbe P, fekU G, pona Neronianus .i « l v l
nini in Arenula fi (abricie H. Fabricü in | U ladeoraa ti
| 6 Felicia Gratiani pona inter inaulam ri l i ansi I - i im <•
i pona senatorum san< tc N trk G. - poni I ii »" ri|
mea pona Valentiniani G, poni narnibrena m roii di<
thedoaii el p. f. R
l//n j s ... palaliui ! ••■•
Traiani L UfOltll "I" Hdt«f Utfl ' '
41- s u\tormm if
618 MIRABILIA ROMAE.
12 De cimiteriis. Hec sunt cimiteria. (J) cimiteriumCalepodii ad
s. Pancratium. (2) cimiterium s. Agathae ad girolum. (3)
cimiterium Ursi ad Portesan. (4) cimiterium s. Felicis. (5)
cimiterium Calixti iuxta catacumbas. (*) cimiterium Pre-
textati intus portam Appiam ad s. Apollinarem. (7) cimi-
terium Gordiani foris portam Latinam. (8) cimiterium inter
duos lauros ad s. Helenam. (9) cimiterium ursi pileati ad
s. Bibianam. (10) cimiterium in agro Verano ad s. Lauren-
tium. (n) cimiterium s. Agnetis. (12) cimiterium fontis s.
Petri. (13) cimiterium Priscillae ad pontem Salarium (14)
et cimiterium cucumeris. (15) cimiterium Trasonis ad s.
Saturninum (16) et cimiterium s. Felicitatis iuxta cimi-
terium Calixti. (17) cimiterium Pontianum. (18) cimiterium
12 De cimit.] selbständig: de Rossi, Roma sott. 1, 159
f. | cimiteria R, hec sunt cimiteria in urbe primum cimi-
terium s. Iohannis et Pauli, ad s. Pancratium u. s. w. P
dessen Schreibfehler vollständig zu geben überflüssig ist. i
girulum R, egrolum G. | 3 portesan et cimiterium R. | intus R,
intra P, iuxta AG : inter portam Appiam et s. Sebastianum ad s.
Apollinarem de Rossi R. sott. 1, 234. \ apollinarium R. | i cordi-
anum A. | cimiterium Gordiani bis Latinam cim. fehlt G. \ 9
cimiterium fehlt G | ursum pilleatum A, ursi pilleati R, ad ur-
sum pileatum G. \ bivianam R, bibianam 6r, vivianam A: Ver-
wechselung mit dem c. ad ursum pileatum auf der via Portuensis
oben S. 597 . \ io in agrum (ohne Verano) G, igrani (daraus wie
es scheint isani corr.) vesanum R. \ 12 fortis sce petre R. \ n Sar
larium] das Folgende bis Hostiensi fehlt G. \ is s. fehlt R. \ Ci-
riaci via Hostiensi fehlt R, welcher mit tempore Octaviani
fortfährt. \
12 lieber die Abweichungen der sp. s. de Rossi a. 0. | 3 cim. ad nym-
pha b. Petri sp. Montf. \ c. s. Felicitatis prope c. Calixti , c. s. Marcelli
via Salaria vetere, c. Bagya (so Montf., Babium de Rossi J via Ardeatina,
c. Innocentiuin ad s. Paulum, c. Pontianum, c. s. Hermetis et Domitillae>
c. Cyriaci via Ostiensi sp.: s. de Rossi a. OS. 160.
M1RABILLA ROM iE
>. Sermetu et Domitillae, (»•) dmitcrim I i via
flostiensi.
13 Dt V1SIONE OCTAVIAM 1MPERATORIS ET K\
TcmjMuc Octaviaai iaaperaterii awaaterai rMeatea cum tantar pol-
<*hritudiui>. («od mm in M
ritatis et paris , qu<»d t<>tuiu inundum >ibi ,t rt di-
runt: tr aduraie \nluiuus. .[uia diviaitaa tat il MMfL
5 non tibi umuia subirent pi iucias po>tui
ad ■>(• Sibillam Tibuitinani roeavit, . ui |i
ritmit. quo spat i um trium dirruin petUt, in >juibu» irtuni i< lunium
operata eet peet tertiana dieai reapoadil
erit, domine iinporatur. iuditii eigaaae, tellaa ladore tili
HJ rei a«i \ oh i t-t per aeela fatarui icilieel in earae :
beaa ei caetera ojee leqntaatar. Uiee apertaua »--t eoeli
MXOIU inuit saper eu. \i'lit in eelaUB .|iiani]am j ul.brniui.im \\r
in rtaateai niper altera peernan tnirntrm ii
nimis et mhi'iii dieeateai aodirit: eee in llii dt • itim
15 procideofl in terraaa aderavit ajaaaa viaioaeai n-tu.
ipgj inirati >unt niiniv bec riaie fuit . tj\iani impr
i U . ubi iiiim- r^t e< M iriar in <
eeeleeia i M '«-ii
11 QvARE FACTVS EST CABALLVS MARMOFU I illi nurnnrr.
ji> qaod facti faeroat aodi et quid ■oaeieal et jaid U "bal
lea foaaiaa aerpeattbaa rinwditi tcm-
[iiuibus Tibrrii i in .
Praxiteloi et Pidia. aeoi im; tant*r
earoi ia palatie iae eaaeit qui dixerunl
• . ■
ei aaqnead aaaai i ei baai dicereat »ii n
lim. miequid taiperator > eatieoi ia die \rl m b l a»c-
- ia i oatiliai i mpr-
i ttor ait ij taeitii ojaod «ii v i - 1 i ^ .
30 poadeatea dixeroat: aallaai peeaaiaaa,
talaaaa. veaieate altere die pau erdiaean reteJereel iuid-
|nitl in il I.ini |.r» tri itain iBeiliatei ' ■»»*
■aal praelikatam inrmoriain rnrum sicul \t
. .1 mdoi fad -«-roli.
Qu \ i !'• r 1811 r u'lhi s
<li\ intn.s //. I II. quarr fartu«. 'n% mirinnr. i . aballn «ato
eapu man... S flrr,u,l■ H
620 MIRABILIA ROMAE.
qui dominant homines h 1 1 ins inundi. veniet rex potentissimus, qui as-
cendet super equos, id est super potentiam principum huius seculi. in
hoc seminudi qui stant iuxta equos et altis brachiis et replicatis digi-
tis nunciant ea que futura erant et, sicut ipsi sunt nudi, ita omnis mun-
5 dialis sciencia nuda et aperta est mentibus eorum. feinina circuuida-
ta serpeutibus sedens concam habens, ante se pudicatores qui pudica-
verunt eam, ut quicunque ad eam ire voluerit non poterit nisi lave-
tur in conca illa.
1 5 De nominibus indicum et eorum muneribus.
16 De colvmna antonini et traiani. (*) Columna Antonini coc-
lidis habet in altum pedes CLXXV gradus num. CCIII fenes-
tras XLV. (2) columna Traiani coclidis habet in altum pedes
CXXXVIII gradus n. CLXXXV fenestras XLV. (3) coloseus
amphitheatrum habet in altum pedes submissales CVIII.
15 De nom. iud. fehlt in RG: als nicht hierher gehörig fort-
gelassen. | 16 De colvmna a. aus der Regionsbeschreibung: oben
S. 377. u. S. 510. | 2 pedes CXXX gradus CLXX G. | 3 coloseus
(coliseum A) amphitheatrum RA, colossus amphitheatri G, coli-
seus amphitheatri cod. Riccard. 688. | submissales auch cod.
Riccard. und die Pariser Hs. des Cencius bei du Cange (u. d. W.);
vielleicht semissales? Urkunde v. 1025 (Miltarelli, Ann. Cam. 1.
App. n. 121) : p. XIII ad pedem semissalem iustam mensuratam.
16 2 colliseum idestcolossum graece, latieerotundum, amphitheatrum
nominatur, id est templum solis. fuit altitudinis pedum centum et octo, in
longitudine rotunditatis fuit passuum mille, arcorum fuit centum quinqua-
ginta (vgl. Nachlr. zu S. 399: folgt die Stelle aus Sueton Nero 31 und die
Legende der sp. c. 25 J an. | Zusatz: in Roma fuerunt equi aerei magni
et deaurati XXV (XXII E), equi aurei LXXX, equi eburnei LXX11II
(LXXXUJI E), [latrine publice CXLIIII, cloace L] sp., die in [ ] gesetzten
Worte E bei Parthey und P bei Höfler S. 43, welche vor den equi aerei noch
die campi^ora, basilica.e,\idie einschaltet (s. oben S.364J; equi aerei deaurati
XXII . . eburnei LXXIVdispersi in locis, ubi causa magnificentiaepositi e-
rant videlicet quos Constantinus (/. Coustans) Eraclii (errachii m) secum tulit
pro maiore parte, quando Siciliam Syracusasque, ubi interfectus a suis
familiaribus, Saraceni postea venientes de Damasco in Siciliam et in Syra-
cusas praedictas omnia ista tulerunt portantes (vgl. S. 372. J. latrinae pu-
blicae in muris urbis CLIII, cloacae L s., aquae X s., campi X scilicet
M!IUBILI\ ROMA!
17 QVARE FACTVS SIT EQVVS QV1 DICITVR CONSTAN N I
rani est quidam raballu> erejjl qui eleftai I • 1 om itj
est, quia quicumque \ olue.it rtritltM NgMlMn, >get
tempore ronsulum et MlUlU qaieaai i »• \ poteatiaeJaeaf dr oriroti»
5 partibus Italiam \ mit et ex parte L.itnani itooiam obsrdit, u
strage et bellis populum Hoinauum aftlixit. tunr quidaei armiger nag -
nae formae et \irtutK n l.i\ et praeaae, earrexit, qai dixit ce
bu> et leaateriea ieet qui Uteriret roi de 1. 1. trieelatioee, quid
a seuatu proinereret? qu: itei 1 leraal • i quirquid Im*.
10 poscerit mox obtinebit. qui ait eis: date Bjihi \\\
et menioriain fictorie uiihi laeietis post j.erartum bellum rt Optimum
equum. qui proBlieeraet M hctai mr-
dia nocte surgite et omnes armamiiii et itate iu\ta muroj io «pecula
et quirquid rebil tixere faeietil tl Uli eoetieno !«•»•. uot imp<
1") qui ascendit equum liae lelll et tulit fairem per plurima* cum.
tes viderat illuin regen ad pedeai ruius lim arb<>rix pre ncrr>
venire, i» cuius ad\eiit<> cor. i\ ,iia. qui- in ai jnta
bat. ille ver«> exi\it uibem et te.it hrrbam. quam i rrligalan
portabel ante ic wt&tt leaterü qui itetiej el laili .t ci»c<»»aiam raotao-
14 tein prepku eeeeeeil el ut eegaeril illum regeei veeieee ad arborrai,
i\it erge eoatn eum, qui Ken peregeral ■eeeeeeru -rant
cum rege, putabaut illum esse suorum, eepereal Hamare ut
rat sc de via ante regeBL sed ille eee dimitt« -m
se de loee ebtre, iaaexit ei regl et pre hrUfaliae ^» Dill uoimbu»
lefetli ?i irrfpo.it ifftiei et pertavit eaej Bei eaej reeJeeel ad b»u-
ci\itali>. eeeft elamare: e\it« f. ; '--rticitr ..mucm r\
tun» regia, feie eeec ipuej teejea aeatiraav qui aieaatee all
fererunt alios in fu^aiu mi>erunt, unk |(<>u.ani iofMimabilr pe
auri et argenti haltuerijüt .
.}() diet.» aradgere preaUeeraal pereeiveraat, \\\
lies et equum ereum pro memeril deauratum rt »ine «>r!la. ij»o de-
super reeiaaeti et - Eteafte. manu eextra,
equi mein. .riain eucuvaie , ad eantum «um '* ip*«»
raeeae ragav, qui parre pi reeae faerat, n I » mmibu». tieaci
'{") eum eeeerat, ȟb uogula equi meir tinavlt
18 QVARfc PACTVM Hl J'ASTHbON. Teuip-nbu» coo»ulum r!
fftlgm du- Vorne» verdorben, am 17 ee U ***>
H: s. /
teril fl leaxJfer. i peta. I I et | ■ 'S«» *f-
ein-» //
622 MMABILIA ROMAE.
torura Agrippa prefectus subiugavit Romano senatui Suevios et Saxo-
ues et alios occidentales populos cum quattuor legionibus, in cuius
reversione tintiunabulum statue Perside, quae erat in Capitolio, so-
nuit in templo Iovis et Monetae. uoius cuiusque regni totius urbis e-
5 rat statua in Capitolio cum tiutinnabulo ad collum. statim ut sona-
bat tintinnabulum, cognoscebant iilud regnum esse rebelle, cuius tin-
tinnabulum audiens sacerdos, qui erat in specula in ebdomada sua,
nuntiavit senatoribus. senatores autein hanc legationem prefecto
Agrippe imposuerunt. qui renuens non posse pati tan tum negotium
10 tandem convictus petiit consilium trium dierum. in quo termino qua-
dam nocte ex nimio cogitatu obdormivit. apparuit ei quedam femina
queaitei: Aprippa, quid agis? in magno cogitatu es. qui respondit
ei: sum, domina. quae dixit: conforta te et promitte mihi te tem-
plum facturum qüale tibi ostendo, et dico tibi si eris victurus. qui
15 ait: faciam, domina. que in illa visione ostendit ei templum in hunc
modum. qui dixit: domina, que es tu? que ait: ego sum Cibilis ma-
ter deorum. fer libamina Neptuno, qui est magnus dominus, ut te ad-
iuvet. hoc templum fac dedicare ad honorem meum et IN eptuni, quia
tecum erimus, et vinces. Agrippa vero surgens letus hoc recitavit in
20 senatu et cum magno apparatu naviurn cum quinque legionibus ivit et
vicit omnes Persas et posuit eos annualiter sub tributo Romani sena-
tus. rediens Romam fecit hoc templum et dedicari fecit ad honorem
Cibelis matris deorum et Neptuni dei marini et omnium demoniorum
et posuit hoc templo nomen Pantheon, ad honorem cuius Cibeles fecit
25 statuam deauratam, quam posuit in fastigio templi super foramen et
copruit eam mirifico tegimine ereo deaurato. venit itaque Bonifacius
papa tempore Foce imperatoris christiani. videns illud templum ita
mirabile dedicatum ad honorem Cibeles matris deorum, ante quod mul-
i succinos G. | 3 tintinnabulum bis nuntiavit senatoribus] diese Le-
gende lautet in B des Curiosum (nach Preller, Ausg. Aufs. S. 508 J : mira-
culum primum Capitolium Romae tutius quam civitas civium. et ibi conse-
cratio statuarum omnium gentium, quae scripta nomina in pectore gentis,
cuius imaginem tenebant, gestabant et tintinnabulum in collo uniuscuiusque
statuae erat et sacerdotes die ac nocte semper vicibus vigilantes eos custo-
diebant, et quae gens in rebellionem consurgere conabatur contra Romanuin
iinperium, statua illius commovebatur et tintinnabulum in collo illius reso-
jicib.it, ita ut scriptum nomen continuo sacerdotes principibus deportarentet
ipsi absque mora exercitum ad reprimendam eandemgentemdirigerent. Vgl.
oben S. 366 und die Anm. zu Mirab. c. 25. I 4 Die Ausgaben interpungiren
nach sonuit: in templo Iovis et Monetae wohl Glossem.* | 7 speculo R. \ 12
respondens R. \ l$ ostendens R. \ 17 tdomiuus R, deus die Ausgaben. | 2ß
coopruit R.
MIRABIU\ iwimm:
tociens a drmonibus nfcHetlail percutieba. |
rem ut condonaret ei h»c trmplnin, at, »,. ut in LI. V.veml
tum fuit ad hon. .rein fitelw Btttril <i- ..ruin, sie illud dedirarrt in Li
N'>\emb. ad Baaoreai bf.it.- Mark leaper rirgiais, m aal mater om-
5 nium sanetorum. quod Cesar ci DMCCffil 't itif« \ it lud cum omni
Romano ptpalo in dir LI. N <.\ «in! t >t«tuit. ut ia i»'
Romanus pontifex ibi rrl. br.t n.i^.nu . t §Jajj leeipial
- 'iineiu D-miini >i.iit in « I i t- n;i t.ili- D n,,i.i rt in i»t.. dilfl
cum BMtTC NM Maria >nnp.-r vrrpinr - tibu« habraut
10 festivitatrm et defunrti kl uiundj »arrifiriuaa
pro redemptiune animarum mm.
19 QVARE OCTAVJANVS VOCATVS SIT AVG\ ^'ARE DICATVR
ECCLESIA S. PETRI AD VINCVLA. I,
üetavianus eius ue|)«s sumpsit iinprriuin. i \ \ •
1"> cogiiatus, cuius baiulu> t«t |M)>t inui t.in : ■ 'uriuult'
tainiue ei aufure im j>«'iiu in . rr, inli.it. i <).ta\ian. <lu\it ia
BXOm Clroputraiii regUaai Bgipti poteaUffiameai in aur.» rt arfernt«»
et lapidibus pretiasii .-t papalo. eaaujac tntoniaj rt l i mm
■agM apparatu na\ium contra lUinain reairc «• i»>rnt. h«>r Koma?
2o uuditum es t Oetai iaaae rarten Lageati ipj irataivil et aggresams
est eei id Bpiraai efl lic erta etl pogaa jr, qur tota erat
draurata, rrpit ilfclin.ir--. iltOBlOJ I ;fjarr,
«!**< lina\ it , quam lasecatBI Bai umjii»- \li-\amli i.iui . ubi irruit in f«r
i um et ■ortoai est Qeopatrf eateai riaV
'J.'j umpho ornata am ■>> et lipidibui pn
taviauum iacipere, Md 101 (><>t u i t . ut \i.lit <>»• it a di ra»»t
ita ornata MMmImh v"' s,m ,l •••all "' uiamilla* doaj ptiaaMS,
quod est geaos eerpeatis , et it" laeviter • bdormnit rt
llioitua Ott OeUtViMVI tulit indr i n ti n i t.i in j < • uni.ini » •
• t triuiliphav it Air \andi iain I t Bgj ptui
Ita rietoriosai rararfai äff IUin.nn >t lajecaeraal taai leaattae
0t oinnis pepulus Rumanus ru triumpho rt quia »ii I
fuit ia Sextiliaas ealeadia, kafvati aa auaji
pnblieam et statuerunt , ut omni anno ii ealeadia Viigu»ti t •
''•■> li.ibnit festi vi taten letilie illin> pralil ri« ad h 0
> ia ii i Caaarii tage "et t.,t.i iraa gau
täte. - Mir ritii". p.i\riut aafM "I t. ,. \
U iliaruin / in It dir tmht hW&tkkrifm Püintmet ittmcto
rum 4bdon rt Sennen Gfism S 11 I
IfH. * nt \i-hf rUJt M9 TJdaat dk Inhabern. ; ■" ita ..roataa«aa.olf««,|
it.i in. in ...I, •um -.in., t.i //. iotqood«yi# 4m$fmlem.
624 MIRABILIA ROMAE.
mortuo eius marito remansit cum filio suo Theodosio parvulo. quae
viriliter regebat imperium, ac si eius vir Archadius viveret. inspi-
rata divino nutu et nogotio rei publicae ivitHierosolimam, sepulchrum
Doniiui et alia sanctuaria visitavil. inter multa negotia rei publicae
5 coniproviuciales detuleruut ei ingentia munera, inter que quidain Iu-
deus attulit ei catenas beati Petri apostoli, quibus ligatus fuit ab He-
rode in carcere sub quatuor quaternionibus. quas ut vidit regina,
nimium laetata est super omnia alia munera. cogitavit uon alibi eas
cateuas poni in coudigno loco, nisi ubi corpus beati Petri requiescit
10 in pulvere, veniens autem Romam in kalendis Augusti .vidit illum
antiquissimum ritum paganitatis a populo Romano tunc celeberrime
fieri in Sextilibus kalendis, quem nullus pontificum removere po-
tuit. aggressa est papam Pelagium et senatores et populum, quatenus
hoc munus quod petere vellet ei concederent. cui diligenter condo-
15 nare promiserunt. regiua vero dixit: video vos tani sollicitos in Sex-
tiles festivitates in honorem imperatoris mortui Octaviani pro victo-
ria quam fecit de Egiptiis. rogo vos, ut mihi donetis ad honorem impe-
ratoris celestis et apostoli eius Petri, cuius catenas ab Hierosolimis
adduxi, et sicut illeliberavit vos ab Egyptiaca Servitute, itaisteimpera-
20 tor celestis liberat vos a Servitute demonum. et volo facere ecclesiam ad
honorem dei et beati Petri ibique ponere catenas, quam ecclesiam
domino b. apostolo dominus apostolicus dedicet in kalendis Augusti
et vocetur sanctus Petrus ad vincula, ubi dominus apostolicus annua-
tim in hac ecclesia missarum solempnia celebret. et sicut beatus
25 Petrus ab angelo solutus fuit , ita Romanus populus a peccatis cum
benedictione liberatus recedat. quod populus audiens gravissime sus-
cepit, taudein rogatu papae et reginae concessit. quae fabricavit ecc-
lesiam , quam dominus papa dedicavit in kalendis Augusti, sicut Eu-
doxia christianissima imperatrix proposuerat, ubi posuit catenas beati
30 Petri prelibatas et catenas beati Pauli neronianas, ut ibi Romanus
populus in hoc die kalendarum Sextilium confluat et salutet catenas
apostolorum Petri et Pauli.
20 De vaticano et agvlio. Infra palatium Neronianum est
templum Apollinis, quod dicitur s. Petronilla, ante quod est
20—30 (vgl S. 421 ff.): ohne Ueberschrift AR: de templis
sp. (vgl S. 376.) Die Kaptelüberschriften wie bisher nach A.
19 2 imperium Nibby: ipsum R. | 8 nimium*] nimirum/?. | 17 honorem
imperatoris mortui octaviani ad honorem imperatoris celestis R: ad lassen
die Ausgg,fort. | 24 in hac ecclesia Glosse?».* | 20 — 80 über die Abwei-
chungen von sp. s. oben S. 362 f. Ich gebe von dem umgearbeiteten Text
(a) des Stückes infra palatium bis legitur nur wichtigere Abweichun-
gen. | 20,1 infra palatium — 20,2 z. E. kurz und unsinnig zusammen-
MTBAMLM R0MA1
basilica, qoi roeatnr Yaticanum. a aurifieo Mafte laq .
«•»uro et \i(ro. ideo tlMitnr \.iti. ..num . qua ratea, nl est
sacerdotes. eanebant ibi mi offt tenpkua Apallinii
et iddroo loti Ufa pari ••, Petri Vaticaim
5 ibique est aliud templum, i|ii<xl luii restiai inm Nareada, .,
nunc voeatur s. Andreas. hlXtl qnod Ml innn
id «-st egtüia, nbi splendide rinii enu m eophags
quieach: ricirt eo mente totus mundu> ei subiectua fuit
it.i eo mortuo naque in finen tecnli rabkitar. eäni mm-
10 ria inlerins ornata fuit taboüi en mratia, Bttsrii l-«ti
nis decenter depieta. mperiui rem id mahnn, nbi i
<it, et pretioen lapidibns decoratur, nbi Kriptuai i
Caesar tantus erat qoantoa et oribis,
ied nunc in modioo danderfa mtro.
16 et haec memoria BacraU fuit rao more, ricot adbuc ipj
et legitnr.
2 In paradiao 8. Petri est cantarum, quod
i ul)ij in euitu caenmuM iplendido P. ■ n nt*] ut
H.\. nl >i( ut MontfauciM. rabicitur H . lubicietni I, />A//
fVi' Muntfuucon. | ii rero /f. mqae I ad ahn ?au
ubi /MA ft. I ii erat G. Cesai tantai am
tu> et orbis, it nunc asigns dauderii arm, bi/anj
dichtet bei Hm mann AsUk 2 . /■">■'; = Meyt I
ll> nniilt ///.:' nsieai
paradiao 22, l g. /•;. feftft w P
sgulian ftima Ha/Was tmf§em$mmen Dt taflfes l M ■
M Mm 01. "IT llllll fWMM Ml U, hri / - ■ <0. \
.itn. /<•//// (i. j I <t tieirci roettar /"» ' '■ i i ,a"
A. | I it.i M iii'.rtu.. ■•iiuii.i .iIi.i r..r|«»ri »ubin :
ad mnlum WU9 ". legfar] iofrri '•
in i im sunt <!.•>< ri|.t.i Btt M HM ful1 Jr,r •r»*,u'
si siut plui.-s. dir ubi •
Pur! I , denn 1M€ ■ •
t)i.-.,ii i. i i Mi Li. Ihtislai rtaiel pum mthi, • ••■»«•
|...it.iin I. I'. tu. (MM »■•» I ItllHl Mfl I
■ ltMj« i|u.t., mi rlissatw ssias j«kbrit«4« •#■• mnmm
Jordan, rOtnUcba Topotfr»; I ..< . II
626 MIRABILIA ROMAE.
papa columpnis porphireticis ornatum ; que tabulis marmo-
reis cum griphonibus conexe, precioso celo ereo cooperte,
cum floribus et delfinis ereis et deauratis aquas fundentibus.
in medio cantari est pinea aerea , que fuit copertorium cum
5 sinino ereo et deaurato super statuam Cibelis matris deorum
in foramine Pantheon, in quam pineam subterranea fistula
plumbea subministrabat aquam ex forma Sabbatina, que to-
to tempore plena prebebat aquam per foramina nucum Om-
nibus indigentibus ea et per subterraneam fistulam quedam
10 pars fluebat ad balneum imperatoris iuxta aguliam.
3 In naumachia est sepulcrum Romuli quod vocatur meta, que
7 § 127 \ Acta SS. Bd. 27 = Iuni Bd. 7 a. Schluss S. 22* ff.). |
marmoreis fehlt in A. | * medio vero huius cantari Mallius. \
5 sinino AR Mallius, simo Montf. : vgl. Urk. von 10 ll bei Mit-
tarelli, Ann. Cam. 1 Append. col. 96 cdomtim soleratam cum crip-
ta sinino cooperta sub se , Urk. von 1145 (das. 1 App. 416) Ktur-
rim cum suis scalis et sininis* Auch Watterich (Vitae pont. 2, 179)
kennt das Wort nicht. civiles matri R. | 6 qua pinea 6r,
quam vidilecet pineam Mallius. \ i aqua R. \ s nucum ARG
Mallius: ad nutum sp. (murium Montf ancon). | 9 per fehlt R. \
io aguliam] mausoleum Cesaris G \ n in naumachia — 21 prae-
fecti hat Mallius a. 0. § 130 f. \ in naumachia iuxta ecclesiam s.
worüber oben a. 0. \ n Iq naumachia - apostolus] dies Stück und c. 21 giebt
der an. nach Mallius, aber frei: in Almachia id est iuxta s. Mariain Cosmedi-
nam fauch u bei Zacc. S. 480: l. transpondioam) est meta, quae ut
dicitur fuit sepulchrum Remuli (de remo ;•) ... mirae pulchritudinis fuit
in lapidibus marmoreis tabulata, de quibus tabulis ornatum et constructum
fuit oroaraentum s. Petri per Constantinum confitentem imperatorem. ha-
buit dicta meta sex gradus viginti et altitudinis pedura decem cum pla-
tea tiburtina et cloaca et foro. in opposito eius fuit laborintum Neronis,
quod edificatum fuit super vestigia templi Iovis, de quo patet couca plate-
ae, iu qua sacerdotes parassiti praedicabant illis temporibus, in quibus la-
boriotus postquam fuit destructus aedificatum fuit templum Dianae et mo-
les Adriana cum parte qui nunc adpraesens vocatur castrum s. Angeli, ut
inferius postea subsequetur, ut in epitaphiis apparet, usque adCrescentium
imperatorem, qui transtulit sibi nomen praedictum in castrum Crescentii,
et usque ad hodiernum pervenit nomen, quod a beato Gregorio papa sie deno-
MIRAB1LIA RUM AK. 627
fuit miro lapidc- tabulata. B| qaibei 1 »«tum i inentum
Paradisi et praduum >. IVtri. babuit drei m plateani t\
burtinam \\ |»od um cum efoact »-t ll«»r.ili iuo.
buit t»'rb«Mitinum Neronil UBtC altitndmi>. . | n.uit n m
5 lum Adriani, miro lapidi* t.iluilat u m. ei qmbofl OMM »adeHMI
et Paradisi pnactuni fuit. <ju<>d rdiln nun mtunduin fuit dim-
bus girnnibus >icut <a-tium. ipwffM iai . rla U-
bulis lapidcis pro >tillicidiis. iu\ta qu<»d tuit < ru.
Petrus apostulus.
*21 DE CASTELLO CRESCENTI. K>t i't < UU lluill . <f Um«] fuit t
ii pluin Adriani. ncul legimtu in serox p
ubi dicit: 'memoria Adriani i i i i | > • nitudioii
tnnpluin construetum'. quod lotom Lipidil.
difcras historiis est pefoniatum, in cireuito ver« i
15 ereia riraunseptttin nun ptfonibiii rare
bus fuere dun, (jui Mint in «antan» Paiadi^i. in |\ p
templi furr«! IV caballi era deaorati, in BBaajvaqo« ir«»uti-
Mariae in transpadina Hat tran>p«»ntin ■
MalHtis. | meta] ineli-1 0. | I 81 quibus opus ^ratluuui I
perartuin Mallius. | 3 Molali H : Horiboi Mit. mMI MjeejM
rirca M Mallitis. \ i terbnitiiium Ii. Mi >lu Cem§^Bk
Ö44: tyburtinain .1, h-rfbinta (,. Li rbinibuui fJetfwi
rintuin am | castelluin HA, est caatelluiii M<iU<
tumu'. I <'X(piil)ii><.i>ii-M.|,rid>u-.ti [.. mit u in fuit /V/i// M
Glosse? | 7 rastrum /U. CaStflOtffl MStllM] MMMBtW 6
stilli(idii> et ioxta bot aedifietan aruc fuii b. i
: De caatello creaeeoft^j .1 eibm. | • t casteDum kl ubi duit frhlt
G. | trmpluin innimna Matte* • M l k&M ll
M s. Leonis papar de fr-Mmtatr I
stehen vi ief Ttt&gi aj l MBJI /<>"'
Opera edBaUerm.1 442, wr+km S -oe©
.„iu:.i..m .-xtii.t lesM 1. *■ I l0 f"tru,n jU"
«....• hpidieai «t laMM aatfi
ta» nt.tit . m. UriaaiHfaraft n-a*««w 1
628 MIRABILIA ROMAE.
porte eree; in medio giro sepulchrum Adriani porfireticum,
quod nunc est Lateranis ante folloniam sepulchrum papae
Innocentii. coopertorium est in Paradiso s. Petri super se-
pulchrum prefecti. inferius autem porte eree sicut nunc
5 apparent.
Hec monumenta que diximus omnia pro templis dedicata
erant atque confluebant Romane virgines cum votis , sicut
dicit Ovidius in libro fastorum.
22 Ad portam Flammineam fecit Octavianus quoddam castel-
Mallius und an. \ i giro fuit s. porf. Adr. Mallius. | 2 latera-
nis ante folloniam- (nicht tolloniamj R, laterani sepulcrum pape
innocentii AG, Lateranis, in quo sepultus est Innocentius papa
II cuius coop. Mallius, lateranense sepulcrum pape X (so) innocentii
cod. Riccard. 688 (s. die Nachtr.). Ordo Rened. (unten S. 665, 3) : per
Merulanam ascendens ad palatium (den Lateran) iuxtaFulloniam,
vgl. oben S. 128. | 3 coopertum A, cod. Riccard. is apparent]
G fügt hinzu: in monumento vero porfiretico beate Helene se-
pultus est Anastasius IUI papa. | 1 atque] ad que Parthey. | 2 faus-
torum R: vgl. oben S. 378. 3 22 [De Augusto, Pantheo,
campo Martio] von hier an fehlen Ueberschriften auch in A : de
3 paradiso s. Petri sub salvatore musaico et navi apostolorum ati.: wel-
cher dann einschiebt : lo predicto papa lnnocentio fece ponere la piuea, che
e inanze a sancto Pietro, in quello loco dove emo, la quäle per violentia
de venti fo levata de la summita del tempio d'Abel (dabei: missverstande-
nes cibelis), el quäle hora se chiama saocta Maria i-otuiida, e portata ad la
piazza de saneto Stephano, ia la quäle dicto papa fece translatare lo corpo
de sancto Stephano. aSV) r, dafür m: de pinea* (dempnica m) s. Petri. in
Alraachia praedictus Innocentius papa ibi poni fecit, translatam a s. Stepha-
no* in pinea (translato sancto S. i. p.m.), qui a dicta pinea supersit nomen.
et stetit in vertice cuiusdam tabernaculi unius idoli, quod erat in forami-
ne templi Cybelis, quae nunc s. Maria rotunda vocatur, et tempestas ven-
torum eandem inde levavit et ad dictum plateam s. Stephani transportavit
post mortem Pauli Focae imperatoris. Dasselbe wahrscheinlich u, nach
Zacc. S. 462. \ fJ Ad portam-venientibus] ad portam Flammineam, scili-
cet hodie populi porta, inter ripam et viam Tiberis , Octavianus fecit fieri
tempore quarti sui consulatus quod adhuc apparet opus mirifice ornatum
MntAHUA MMU1
mm, quod rocatnr Anguttom , ul.i Mpctireotor imma
res, qnod tabolatom tau direren bpidibaa. intai ia prum
est conravum pri- .m-.ii1i,i> \ias. in inl.-n..i
pultore imperatontm. in mitqiiaqiM iepa ton *unt lut^ro
5 ita (lic-ntrs: 'kcc Mint OSSI ••! CflUI NfTfi u\\\ - el
rictoria quam tVnt.' «int»- qiod itabal Matoa iai am, -
in aliis omnibm Mpnlchria. in medio lepokhronuii >>t .d.-
sida, nlii sedebat OeUfianoi ibiqueerantaacerdotei lactentaa
Mias cerimomaa, de omnibm r^:ni> totimi ort • \r-
i'» nire unam eirolhecain plenam de terra, quam poaarfl mar
tomplum, at esset in memoria omnibm genüboi H naa
venientihns.
2 In fastigid PaDtbeon froniu stabanl doo tanri aerd et d
aurati. ante palatimn Aleiandri faerc du., templa Ploi
15 Phebi. poal palatinm, nbi nun. et( mit t^mphiw i
lone. ibi fuii scriptum :
Roma vptusta fui, aed nun«- 0OY1 Roma n
frnta raderibuj colmen ad litt Gero«
ad ooncam Parrionia luit tomplum Gnd Pompes um.- i
august». für 22. I sp. i aiiini>tii> /{. -•-{•••liiintur .4. 'inu-
traqu«* A. | l hoc imperatoris wah • fi iktektifl
tfps Neroa oben S. 436 . • qam R. lepolaarmi C
eidia H. | aepe ledebafl i querimomai at unum R.
rothocam Mi <m.. iromotbecam R
<l. U. planum li. de lern H. tarn '• reartmia. tem|
quoM. Aprippa ". i. <r. '/. h, c Square factum '<om
iceüer: in buioj autem tempü (aal . ibinl u. .«. m fl
fehlt A. \ i" fuit /</' rocatnr X ia erocal /' enrti
rt o[i«rtuui talnili«. mani«.r«iN in |M hu * lUIH <"U« tabula
aenca (Sueton i "d Indem «t mdr triti»blu* pi
ri um CmMTM in apili . l'-tii mu ruu r rpoD» Ndrn pal I*
prriils rf ilu .1 im t>> i.irrnt tafMtl l liifr i 1 1 •: u • .«ta I j U » mr\
vorahulis u ;>t i-^ raphrmsm des MirmtmlirmU^rts ahme
du- Grabachriß | ia tut .iur.it. /< •■' •• ■ MI
i. hii r! fmt t H. oVar tibi MaiftaH littrria lurrn fuit !(••■>• t rtmta. mm.
630 MIRABILIA ROMAE.
nitudinis et pulchritudinis. monumentum vero illius , quod
dicitur maioretum, decenter ornatum, fuit oraculum Apol-
linis. alia fuere alia oracula. ecclesia s. Ursi fuit secretarium
Neronis. in palatio Antonini templum divi Antonini. iuxta
5 s. Salvatorem ante s. Mariam in Aquiro templum divi Adri-
ani et arcus pietatis. in campoMartio templum Martis, ubi3
fehlt in P. | i et pulchritudinis fehlt A. | monimentum R.
vero AR, quoqueG. | 2 maioretum*] so B bei Parthey: maiore cum
R, mai'tü (d. h. maius tum,) A, maurentum G, maiorentum Ric-
card. 688 (s. dieNachtr.), mavirett P, maius tarn sp. (Montfauc.)
und so oder maior ac (Nibby) die Ausgaben; aber es muss ein
Vulgärname sein (vgl. S. 426), den vielleicht auch der Beiname der
Kirche cs. Mariae in maiurente bewahrt (Cencius bei Mabillon
Mus. It. 2, 195). | 3 alia — oracula fehlt in G: Glosse ? | * in pa-
latio antonini templum divi antonini iuxta R sp., in palatio an-
tonini iuxta divi antonini iuxta A (wenn ich richtig notirt habe),
in palatio — s. Salvatorem fehlt in G; P interpolirt: iuxta s.
Stephanum in Celio monte est t. divi Antonini vgl S. 436 ff. |
5 divi*]so mitP,vgl.S. 634,3: a\\\RAundNibby,he\üG,ae\iisp.an.,
ante s. Mariam est templum in Aquiro divi Adriani u. s. w. P.
| e campo mario martis ibi R. I
1 pulchritudinis. quae conca translata fuit et stat Dune in colliseo
coram hospitali s. Iacobif« bei Zacc. S. 409 J an. \ monumentum - oracu-
la fehlt an. | 3 Ad s. Ursum fuit domus secretarii Neronis imperatoris
scilicet prope s. Celsum. an. ] * ad p. Antonini fuitt. divi Antonini etFausti-
nae.ad s. Salvatorem in Aquiro fuit t. Aelii et Adriani pulcherrimumffw. I 6 in
campo- 631, 5 gentium] paraphrasirt beim an.} der fortfährt: etiam in cam-
po Martio fuit templum V eneris (unten : in calcarari) cuius vestigia non sunt
nota. in quo fuit sepulta Julia filia Iulii Caesaris . . . (folgt die Herleitung
von agulia von tumulus Iuliae/ sub Capitolio a latere s. Adriani fuit
templum asili . . . ubi nunc dicitur la zeccha vechia, ubi Julius Caesar mor-
tuus fuit. quod per tempora ante mortem Caesaris vocatum fuit aula sena-
torum ... | 6 iuxta Pantheon-Calcidie] Pantheon, id est templum Cybelis et
s. Maria rotunda hodie vulgariter nominata, nulli dubiuin, ut patet in his-
toria, fuit constructa per industriam Marci Agrippae et ex pecunia aerarii
MIRAHIIJ V ROM iE
eUgdbantnr eonaulea in kikodM i btatarwM
in taleadaa lanuariaa: ii puru , crimiD
loa erat cuiMii. confirmibatar ei ,tu>. ■ h„. itnplo
Romani rictorea ponebanl roatra Barium, ei quibiu eflj
5 bantur open ad >|»r< taniluni omnium gentium. i
Pantheon temphiaa Minerft«) Calndie. | M .,„ irm-
plum Apollini.-, in CamilUttO, nbj efl - 1 m |.m
pluni Yestae. in ealcaran templiim Veneria, in m<
Domino Rose caeteflom aureuin, quod luit or» nluni lunonie.
23 Capttolium, quod eral capul mundi. 11] b*u1
11 tores moraltantnr ad gubernaDdum orbem, caioi
cooperta eral muria altia ei Brmia «Im supej im ruoo-
tis vitro et auro undique coopertia ei miria operiboi
atia. infra arcem palathun fuit Biiria operiboa auro
1 iklis iulü A. | ■ iannarü A. acriminc fceajtw contajl L
conaulatu8,propter quod factum muhiadbuc eonaulea Roooaoonin
vocanur P. \ • calcidicc P poet — Apollinia ftkk G. | fuit fehlt
R. | oraculum H.\d. templna] P. | lanooia] lorii B
| 23 [De Capitolio] in Capitolio t ti#*run t [angines fusii«** omni-
um regum Troianoruni »t imperatorum
toliam eral capul mundi G. | r Jt. | al [Q
| furnis R. \ u infra aroem (arcum ÄP) — peroniatum /aalt 6
Lucius SrjitimiiiN *'t M \ urclius rt \nt :':ui rctjnra* rrunt nia «■«
omni rultu. ut prr exhiluta fj'it.-ij'li: • ' l cp. m littrrji um palrt
dictum loruiu PaatkMUl luit t M < \ lr»ia * Mariae iu
Minerva//// li« ul»i adhurappar«*nt roluiuoaraMni »/**//"
a.J. | " Apoll inis retro infra ». Mariam rialatae </ A rtaJsBM, *hmm
irk. M IbhMi I)' '■■"< 4 • > i s tut) rt dirtaai eedaaiaai
et veatigia adhoc mal Haiti rc>i>tcntii* .nmin '-. » 1 < •■»-
lianum idhac ippareal veitigia rl epitapaion a V« lar, ubi 1-
S.401,. I K \cncris ul.i adlmr apparaat \-*ti|cia el rpitaphiaaa mm. I
bem rt oi bem */>. ' Mmtf.n ti »/■•'/
tium (|ii<»<! die« l.atur \alci mundi . ubi l«il »lattta*- rra«l
(|Uut sunt iiiuiidi pr<»\ inriar rt habrbat quarlibrt tintinuabulum «4 rollaaa rl
frant ita per artrm ina^nam AiapaaÜM, ut .panl" Ji'j«a rafia Raaiia«
imperio rfWllll erat, statini luiaaro illiu» prariaclM >«-f tr: jt »«■ aaajl »
632 MIRABILIA ROMAE.
gentoet ere et lapidibus pretiosis perornatum, ut esset specu-
2 lum omnibus gentibus. templa quoque,queinfra arcemfuere,
que ad memoriam ducere possunt, sunt hec. in summitate
arcis super porticum crinorum fuit templum lovis et Mone-
5 tae, sicut reperitur in marthirologio Ovidii de fastis. in par-
tem fori templum Veste et Cesaris. ibi fuit cathedra ponti-
ficum paganorum, ubi senatores posuerunt Iulium Cesarem
i spectaculum Psp. | 4 cinorum A: vgl. S. 664,4. \ s sie A. | marthi-
plogio R, marthilogio A. | faustis AR : Ov. F. 1, 687 vgl. S. 373. | sicut
bis faustis] dafür hat G: in quo erataurea statua lovis sedens in
aureo trono (aus GMartinus). | in partem bis S. 633, 3 Herculis fehlt
G. | in parte fori fuit Oratorium cesaris ubi P. | 7 cesarem sex-
lam, unde (dafür vertebat dorsum contra imaginem urbis Romae quae
maior erat inter alias tanquam domina et sie die Stuttg. Hs.J tintinnabu-
lum resonabat (t. quod habebat ad Collum suum r. dieselbe), tuneque vates
Capitolii qui erant custodes senatui . . . (so Monif., tunc custodes Capito-
lii referebant id senatui et statim mittebantur legiones militum ad expug-
nandam provinciam dieselbe) sp. (Montf. a und die im übrigen damit über-
einstimmende Stuttgarter Hs. Ms. histor.fol. 459 nach Massmann, Kaiser-
chronik 3, 423: vgl. die Nachträge J. Das Ganze ist die Legende c. 18.
Capitolium-gentibus schlecht paraphrasirt beim an., welcher einschaltet de
qua nihil aliud quam vestigia und schliesst ut Cassiodorus dicit inextima-
bilia fore. j 4 criminorum sp. \ 3 in summitate- de fastis] in civitate arcis a
latere portici Certiorum (in la cita de lo latro de la rocca r) fuit templum
lovis optimi maximi, id est sopra corte domna Micina* (mitima 7/1, id est
s. c. d. m. fehlt r: die Kirche s. Mariae donne micine nach dem Turiner
Catalog bei Papencordt, Gesch. d. St. Rom S. 57, s. M. donae micinae nach
Cencius bei Mabill. Mus. It. 2, 192), quod adhuc satis de eo apparet et in-
troitus vocatur Salvator in maximis (vgl. S. 633, 7 und zu c. 29). an. |
6 pontif. — a senatu] pontificum Romanorum, scilicet ubi senatores posu-
erunt Iulium Cesarem mortuum, antequam sepelliretur in iulia (d.h.agulisi,
oben S. 630, 4) fori publici et portaretur comburi in introitu Capitolii. iuxta
forum fuit templum asiliet aula senatorum, quod nunc apparet iuxta s. Chi-
riacum et la ceccha vecchia , de quo dictum est supra (a. 0.). in alia parte arcis
versus canapara fuit templum lovis et porticus lovis. in foro boario fuit
templum Herculis, ubi nunc s. Anaslasia (auch u bei Zacc. S. 387), quod
primum templum in partibus ubi nunc est Roma aedificatum fuit et adhuc
apparet (vgl. S. 465: folgt die Geschichte aus Solinus 1, 10 f.) an. \
MIK\BIU\ RON \l.
in cathedra im dia Infra Martium
C;i])it(»lii Bnper rannaparam templum lummis. iu\ta forum
publicum templum Bareaba. in i templum Amü*, ul.i
mterfectui fuit lufini Ceaai i natta. ■ Ion., abi mm «ts.
Ilaria, faere dua taaala und «acta coai aaaatia, Pfcabi N
Carmenti>, ubj OdafiaBOa imparatur vidit vi>ionem in«
iuxta camaUahaan lamplem laoi, qua erat enaaei ( ipitoUL
idaa dkebatmr inreaan Capitolium, cpiia pro omnibua r- .
totius orbia poUabal sapientia et dnorr.
21 Palatino) Tnaanj et Adrian i paene tolum fuitlapidiJ
11 btructurn el miria operibua paraniatum, divt*r>i^ i lunbaabi
quaatuai, ibi aal « « »In u 1 1 » n.t nun- altitadinia «hui eaaatarii
ta die infra meiiaem martionn .1. | i in laca s Inda
Machabei fehlt G, welche <luf>
(c. 13 Benatorea ridantai u. i. w.) eöiadafak.
in ara P. | i Bnbttu capitolium ioxU cam< iriaao /' | 14
[De Falatio etutque txemi* ! fuil fehlt i. ab! I
i ubi nunc — decorej in v Miri.i in ar. ü fuit t. lovi« frrrtru
fcretn» r,) ubi Ituinulu> . . .. <-t idn. ' '"N MBfV fuit frrk
(ferrew »/. i<> (aala m ita r) a Em *ui >m-
jirr dictum fuit in »••nltin fcrfi-n» . . (vgl. »tra Mtnul luocta
ibi fuerunt dao .ili.i tnnpla Ph. et ('.., u hi OcUviftaVJ ridil vimoocb ad
\ontus (Jiristi per Sibylltü Tiburtinam tibi n. "Stratum, ubi nuac eat
cameraria in CapHolie fuit t. I. ijui nti» erat rt prac
oinnibus ].)( i> inundi [mllrbat .1 tia oroatu» rrfuljreaa.
ubi uurif dicitii: %. Maria de [><irt j-ra ad ccr|c»iaui k » in
inaxiiiiis in.i\iininr r) fuit iritr.-itus p'.rti. 1 |.\ m . itt Bt Ip itur fait
pula,(]uar |.n.durrbat mnifMI rn«-
meuta (ju.ic \i\ srribprr possem. abl m >< #m* Zf '
ftUteA s. oben S. §6$ l et valgiril ■
liulu . <• i rii[>t f» fuit irm >rr\ I Imn rt ..rat- rium >• ut adhur
■pptreol M'stui.i et epitapbiaai am. ,l Palat ubi rolaaaaa
inii»- a. c |i. t \ita t«»t m^ biatoriarra [■peratoraai rraiaai
l.iiiin uhi • I i . itur Li milit. . | ' Belli
sllll militi.i // ' / s - \ UIIJ |.1I tr 'uit icBBplo« ■'
i.ini 01 iüa aut'-in di\ i \.|t i.u, . ' I
: itntiii in < 1 1 \ •• irgl - runt du-, tr:. '
turui in in li. <■ eonstrueta »-t ..rn.ita id r*t ad ■ "t ad fehlt r mm. |
634 MIRABILIA ROMAE.
historiarum horum imperatorum, sicut columna Antonini in
palatio suo. ex una parte fuit templum divi Traiani, ex alia
2 divi Adriani. in clivo argentarii templum Concordie et Sa-
turni. in tofula templum ßacchi. in fine huius insule argen-
5 tarie templum Vespasiani. in clivo s. Mariae in Campo
templum Titi. ubi est s. Basilius templum Carmentis. in-
fra hunc terminum fuit palatium cum duobus foris , Nerve
cum templo suo difi Nerve, cum maiori foro Traiani. ante
fores cuius templum Sospite dee. ubi s. Quiricus tem-
10 plum Iovis. in muro s. Basilii fuit magna tabula erea in-
fixa, ubi fuit scripta amicitia in loco bono et notabili , que
fuit inter Romanos et Iudeos tempore lüde Machabei. ante
privatam Mamertini templum Martis , ubi nunc iacet simu-
lachrum eius. iuxta eum templum fatale, id est s. Martina,
4 in tofula*] so R , in tosula A und cod. Riccard. 688 (s. die
Nachtr.), in tolusa sp. (nach Montf), in insula Nibby (aus der Hs.
Colonna?): in tofula scheint richtig (vgl. S. 478), vielleicht ist der
Reiname der Kirche CS. M. in tofelld (Cenc. bei Mabillon Mus.
It. 2, 192) zu vergleichen. Ebenso las auch P, bei welchem die
Stelle willkürlich verkürzt ist: in tophila prope s. Abacuch
(mir unbekannt) est templum Bacchi. prope argentariam est
templum Vespasiani. ad clivum s. Marie u. s. ic., vgl. den an. \
s cum vor maiori fehlt R. | ante fores cuius templum iovis in muro
R. | H iuxta — Adrianus] ubi est s. Martina templum fatale, ad
4 in tofula — Vespasiani] in insula Licaonia* (litoma m r) fuerunt qua-
tuortempla, videlicet in capite huius insulae templum ßacchi, et in fine, ubi s.
Bartholomeus* (Bartholus sanctus m, fehlt in r), t. Vespasiani, ut adhuc
apparent fundamenta, et t. Iovis et Esculapii an., welcher durch huius insu-
lae getäuscht die ganze Notiz auf die Tiberinsel bezieht: die fundamenta
sind die noch heut erhaltene Substruction an der Südspitze. | 6 ubi — 9
dee] in maiori f. T. fuit t. Sospite dee an. \ ubi n. e. s. Chiriacus fuit
t. Iunonis ut adhuc apparent intus in eo vestigia. | 1° in muro s. Blasii an.
( 'auch ubeiZacc.S. 393 J. \ 12antepriv. — £.6:15,10incannab.] ante privatam
Momertinam in adscesa Proti * (a privatum momentum i. a. partis m, fehlt
in r) fuit t. M. ubi dicitur Marfudi et s. Martina (s. Maria wie es
scheint u bei Zacc. S. 427), id est Martis foro, eius templum* (? martis in
foro in templum m). iuxta ipsum fuit templum fatale publicum scilicet ubi
MIKABILIx ROMA]
iuxta quod est templum n-fii^ü . id es1 s. Marianus, prope
aliud templum fatale, iuxta pmatam ptblicam templum
Fabiorum. pofl >. Bfgimi trmpium <...in ..nli.-. Uli «|u..«|
arcus triomflhahf, und»- «rat ascensus in Capitolium. iuM.i
5 erarium publicum, foed «-rat templum S.itnrni. n ..h.. p
4 fuit arcus miris lapidibus tabulatu>. in <|u<> fmt hkUM
liter milites accipiebant l Ifltn «Imh.ii p«r sacella-
rium. (jui amministrabal hoc; < j u •■ (niim.i pen*abat m
tera, ante quam danntur miliübtu: ideo rocata I
10 de statera. in tnHpn lern pl um Oreris pt THIuris, muh
airiis duobua, id est domibaft, oroatu per drcntm p
cibus columpnatis. Dt quicumquc ibi s« id iudicium,
undique videretur. iuxta «am (Imnum fuit palatmm Grätioe,
ul»i fuit eccJtBtii s. Ant«»nü. iuxta quam aal mcm «pu tirini
s. Adrianum t. refugii 6. \ i propa bit Fabiorum < H \ fehlt
in G, iuxta templum fatale ex alia parte JUIU privat. nn pi
cam fabroruni P, iuxta semitam public .un templum I itrfo
nun nach der Ils. Colonnn'.' s. oben S. 7. | * ad
b, Stsrgium t. Coocordiic 6, weicht itu foi§endt Ut 13 p I
line auslässt. | * arcus (iesaris triumphale npi
tolii. ibi erat t. Saturni P. | •'• muii> lapidei.* /( < «mrcDai
P. | 10 cannabara P. j «um atnis duobuj .1. doanibvj' « in Itrill
(atrium A) duabus domibt» RA: CUiui .itrium duabui domtbui
ornatur u. s. W. sp., COim loCM per «irniitum p, < omaUU P
qund fuit duarum doiimrum paff «in uitum porticil 00
altissunis « olimi ni> pgfffMf* (Öomorum |mt rirriiitum par-
tium «olumnatum a. «. |>. R, > er kurz' ; m. l
ubi qaicniDque if»i >«*<l«t .1. iuxta — s. Aotooii] M /«* I
. ««r Antoiiiui sr. nach Mnntf. : p. «.at.-ime ubi Ml
s. Dionysius n«r/, // • I N' '
TdUvii <">■ '", •Bfnmt 1 Maftbi d..*r m Mm « nurfudi «Im «
//*.; l<> f..r.. U Marti Rh U MapHi r«t*i<- pttik* ««i 1. mHJm f"«- «1
I— pli impfcM liimfirif ■»«.* f v >•• I v ' HJhÜ«« i«^«"
uodr C«tMH 11 -inatus «iesreodit in fovram . omplioor t ib
torrr dr la rrrta (rrrra r) hodir dirU. rt bi« foil tr nplaa \ r*\»r 9\
636 MIRABIAIA ROMAE.
infernus, eo quod antiquo tempore ibi eructuabat et magnam
perniciem Rome inferebat. ubi quidam nobilis miles, ut libe-
raretur civitas, responso suorum deorum armatus proiecit
se et clausa est terra: sie civitas liberata est. ibi est tera-
5 plum Veste, ubi dicitur inferius draco cubare, sicut legitur
5 in vita s. Silvestri. est ibi templum Palladis et forum Cesa-
ris et templum Iani, quod praevidet annum in prineipio et
in fine, sicut dicit Ovidius in fastis. nunc autem dicitur tur-
ris Cencii Frajapanis. templum Minerve cum arcum con-
10 iunetum est ei, nunc autem vocatur s.Laurentiusdemirandi.
iuxta eum ecclesia s. Cosme, que mit templum Asili. retro
fuit templum Pacis et Latone, super idem templum Romuli.
post s. Mariam novam duo templa Concordie et Pietatis.
Antonini G, iuxta locum ipsum fuit p. C. ubi nunc est ecclesia
s. Antonii P | infernus unde draco emittebat anhelitum suum et
m. p. i. Romanis, ibi est vestis (d. h. t. Veste!) in qua erant
moniales que draconi sacrificabant ut a peste cessarent, sicut
P: über die Acta s. Silvestri s. oben S. 494 ff. | 2 quidam nobilis
miles] Marcus Circius G. \ * sie] et sie A. | 8 Ovidius] Fast. 1, 168
vgl. S. 378. | 9 cum arcu qui est coniunetus ei, nunc dicitur
P. | 10 in miranda P. \ 6 in ecclesia s. Cosmatis (so auch A) est
templum Asili G. \ 11 quiÄ. | asili retro fuit templum fehlt R. | 12 su-
perius t. Romuli G. | 13 iuxta Mariam novam et ibi sunt duoP. |
ibi iunctuin (huius memoria deleta* (delata m) in totum) t. Palladis (et
legitur in v. s. S. ) ibi iunctuin fuit forum Cesaris (das in ( ) Gesetzte
sind Randglossen J | et t. Iani ubi praevidebatur a prineipio Iuniiusque in
finem omnia ad augmenta officialium. ibi iunetum cum arcu fuit t. Miner-
vae et locus inferni, ubi nunc est turris de la cerra^*o^et superiusCurtius*
(decursus m, fehlt r) dicitur proiectus in eo. iuxta t. Faustinae et divi
Antonini, quod s. Laurentius in novamento (etwa monumento? oben S.
343) vocatur fauch u bei Zacc. S. 418 J, est adhuc eccl. s. Cosmae et Da-
miani, quae fuit aerarium* (aerarii m) imperatoris et primo templum La-
tone, unde denominatur arcus Latonae et non latronae, ut vulgariter dici-
tur. iunetum fuit cum eo t. Pacis et sedes vel aedes senatorum (auch u bei
Zacc. S. 449. ) . . iunetum fuit cum eo t. Martis quod Romuli dictum e-
M1RABILIA HOM\|
iuxta arcum leptevi hieeiaamBi temphna BMohpü
dicitur cartnlMMB, quia fuit il.j biMiiüieci publica, <lr qui-
bus XXVIII tum* in urbe.
25 Suprrius fuit temphnn Palladis et lemplum lunonia. IpJri
5 Palatium »*st tempkuu luliani. in rrunte r itii temp
Solis. in eodem I'alatiu templiim lofit, osod vtcfttw casa
maior. ul»i esl i. Cetarioi fall aaguratornun Pen Mit.
ante celoseam lemphnn Solis, ubi li<»baui ioom
Biaudacro, quod stabat in Eutigio coli
10 nium fuit temphun Sohl et Lune, tati quod imt
l iuxta arcum MlEscobpÜ/eJlftG. I 'so
[De Palatio eiusque licüu'a . lUperim bü IU( um Ol
fehlt G. | B in fronte] in inlruitu P. • in eodoinj intua in /'. | :
ul)i est eeclia s. Cesarii. ubi fuit V. | - eobatoji G. tote
latium maius est coliseum in cuiui Eastigio eral limulacruni
magnuin »'t ante illud fiebanl eerimooje. 3>i «-r.it t. Portaue. Se-
ptUolium — Ltme rt ante illud — Fortune P. coli*
Bolium A. | eolossei habend in rapite rumnam auream „■• »n
uinatam cuiu> rajmt ei mmiM nunc lauf idU l.it. r.muiii (>.
- ante 6fa Fortuna»; frldt G. | ilu fuei « s leaji />/</{ Ij, wiche
rat. ibi infi.i i. Marfan n<i\am '/. * W. MM , 4 Palladis uti uuur diriiur li
papliara ipallara w /"•/ / | paphara r < t t low», in
arvus (jiiud PioMOioi r«8t| «1 i t qtundo >'.' roll arrh" «ti lm>ni<-dr r 4«. I
■ triiipluiii Solll ubi anti<]iii adrrndrbant aurilljx adrxtia quod > ••< jbulum
ii-Mi eomprehendo an. (vgl. S. ■ -■'"■' I ' «asa maiur vel '
;//. fflj r. AM i// r: r/i/vj «a>a Marii •/ | rirürAr« ran mai»r trnrf «ki
■MM ett l Oaariua schiebt der an wtmtMdt * .meem in\her\i*M\em ' $m rj
fuit tt'iii|»luui Veaerii ei Cnpid - de quiku» ira»-
plil imii licet inr aliter d. ' •
'•' >iiiiu I.irrc» ad.stantr in BcdlO du l. * '*
palla iu manu ad rtprWtati— MB t"tm» PI bl - • dutuaa r»l a«.
I ad scj.t.in Nolia Uu' mniuni 9MfUm m i« .tiarum ft •}••'
(c|U.»d f) ali.pii \ .ln.t ' '* ^e"
rivatiu sua «•%! Mptaa MThm < %.-..lai um F <»/*•" v ,r» •■*
uiiiiii si ii-ntiar um doBUt et '«tur per l»i*cou» As"«
638 MIRABILIA ROMAE.
templum Fortune, s. Balbina fuit mutatorium Cesaris. ibi
fuere therme Severiane et Commodiane. ubi est s. Saba
fuit area Apollinis et Splenis. circus Prisci Tarquinii fuit
mire pulcbritudinis. qui ita erat gradatus, quod nemo Ro-
dafür giebt G (aus G Martin): s. Balbina in Albiston (Asbeston
Martin, wenigstens der Druck), ibi fuit candelabrum factum de
lapide albeston qui semel accensus et sub divo positus numquam
aliqua ratione extinguebatur. ibi etiam ymago domini post al-
tare divinitus depicta iuxta eam figuram qua dominus fuit in
carne. qui locus ideo dicitur Albeston quia ibi liebant albe sto-
lae imperatorum. 2 termini severiani et concordie P. | s
area et templum Apollinis P. | 4 grabatus RG, gravatus P. |
legiensem. iuxta quod fuit t. Solis et Lunae ac etiam t. Fortunae, quorum
non multum scribo, quia fueruut inodicae reputationis, quia fuerunt de tu-
guriis Romuli an. | De COLOSEO. Coloseum fuit templum Solis mire mag-
nitudinis et pulcritudiais diversiscainerulis(cavernis£) adaptatum, quod to-
tum eratcohopertumereo celottdeaurato, ubitonitruafulguraet coruscatio-
nesfiebant et per subtiles (plumbeas S) fistulaspluviemittebaotur. erant pre-
terea ibi signa celestia et planete Sol et Luna, que quadrigiis propriis duce-
bantur. in medio veroPhebus (dominus PhebuSiS), hoc est deus solis, manebat,
qui pedes tenens in terram cum capite celum tangebat, qui pallam (so lD, pi-
lam BF\ palmam^V tenebat in manu, innuens quod Roma totum mundum re-
gebat, post vero temporis spatium beatus Silvester iussit ipsum templum
destrui et alia plura (quamplura <?,'palatia G') ut oratores (peregrini S),
qui Romain venirent, non per edificia profana irent, set per ecclesias cum
devotione transirent. caput vero et manus predicti ydoli (cum ^omo fügt
S hinzu) ante palatium suum in Laterano in memoria poni fecit, quod modo
palla (quae palma et caput S) Samsonis falso vocatur avulgosp. inBDFG bei
Parthey und eine Hs. (doch wohl die Stuttg., über welche Nachtr. zuS. 360 )
bei Massmann, Kaiserchronik 3, 413 (von dieser, S, nur Haupt Varianten J, nicht
bei Montfaucon. Dasselbe beim an. Vg%l. Mirab. c. 15 Anm., oben S.
360. 363. 399, 10. \ 1 s. Balbina] in Albescon fuerunt templa Vari et
Commodiani s. (also sive?^ads. Priscam (so mj, ads.Priscafuorondui tem-
pli luno dee vane et laltro de commodiana (so rj an. \ ubi s. Saba fuit t.
Apollinis et ibi stetit eius archa id est A. et Splenis et silva arae Apolli-
nis, ubi fuit tugurium Faustuli, ubi Romulidae mansitaverunt (Verwechs-
lung mit der area Apollinis aus Solin 1, 18 : vgl. S. 398 J. an. \ 3 circus P.
T. qui fuit inter montem Aventinum et maius palatium duabus portis una,
fcURAROJA ROMA] .
manorum offendehat lllliaili in visu ludi. in summitate
erant arcus per circuituni vitro et fulvo .tun» laqueati. su-
perius erant dann Patetii in rircuitu. uln s«-«lrl»ant feminr
ad videntlum luduni \II1I kaL Madii, eaando liebat ludus. in
5 mcdio erant dm agulie: nunor babebal ocftn ita
pedes sed BMlor ( Wll ft. in mmitate triumphale arcua,
qui est in capto, itabal ipridaai äqual
(jui ridebatur beere impetojB, m li feUtofl i arren enn,
in alio treu, qui t*st in line. >ial>at aluis aqnM BTtM efl dt-
10 auratus simililer. in altitudine l'alatii »-rat >«-dr> inij
et re^ine, unde videbant ludum.
26 In Cetio monte templum S « i j • i « • 1 1 i > . ante lianaai Ma\n:
uai fuere dm» Carter ei et dm» templa llysidis S in
arphanotropbio templum Apollinie. in paJatio i tertoii
i visione G. i erant dm» btcu G. raperii Wll •».]
quande Gebet ludua in medio «Taut doo agulie. minor lial>H»ai pe-
de>L\\XVll maiorCXXD fehlt M Wm Un G Willi u /•'. \llll
kalendifl i. quartodeeiaia ■■Imidin P: Uli kal. Mai
Schlusstag der huli Verrat?* >>l . & Aar ftglÜC magne
in lommitete P. Wptem pedes sed s» t 1 < • /-'
nm HA. *"'<:. Wll R Star um ktitm I i I wn i
j t qoidam fehlt 6. j equea .1. ■ si miles vellei \<i. \ » eq
AG. I reginej imperatrieii P. -,j in altitudine 6»j templum Apol-
Bnle] dafür hü G tau Ar aTarfAi ! in portati mal i I bm
imperatore com omni ornata (acte • ifl I ewtootiiiopeliai
Damaaeo et Aleiandria. V$L S. 972, '■' i ■
— Serapifj ibi fuere termiiii Maximiani iilu »ml «In..
cum Aaabuj cooeia Baagaäi ?. ernte tarthermail ubi fuere I
doo eareeret B, dvc eenehe L »< orplmiiotmphia H in
Apollinia /eAA P. hterani t Nen»ni> <|>",(I «\
ab ori.M.to altera ab .»<-. ..I..,t.-. . -lau.li-bat . fuit «Iw " ' ■
aus (, cntlrhnt ' ' krl /r/"'
II in orpham.t tptlllall /«'<// ffl "' fUBi
bi-mla' j.l t.».,^,.. ,-t |.ala. tUH Lat«-ra.,r »>r luit t IM I
640 MIRAB1LIA ROMAE.
sunt quedam miranda set non scribenda. in palatio Susur-
riano fuit templum Herculis.
27 In Exquilino monte fuit templum Marii, quod nunc vocatur
Cymbrum eo quod vicit Cymbros. in palatio Licinii tem-
5 plum Honoris et Diane, ubi est s. Maria maior fuit templum
Cibeles. ubi est s. Petrus ad Vincula fuit templum Veneris.
ad s. Mariam in Fontana templum Fauni, quod simulacrum
locutum est Iuliano et decepit eum. in palatio Dioclitiani
fuere IV templa Asclepii et Saturni et Martis et Apollinis,
10 que nunc vocantur modii. in capite trivii fuit templum Ve-
neris, ubi hactenus dicitur ortus Veneris. in palatio Ti-
berii templum deorum. in cilio montis fuit templum Iovis
dicis Lateranum G. j i Nach scribenda folgt inG: in campoLate-
ranensi est quidam caballus u. s. w. bis ad cuius cantum cepe-
rat regem (d. h. c. 17). | in palatio S. f. t. H. fehlt in 6r, Susur-
riano in P. | 3 27 [De collibus] | Marii fehlt G, quod — Cymbros
fehlt P: cambros A. | in palatio L. t. H. e. D. fehlt G. | 5 maior]
ad presepe G. | 6 cibiles R, cibeles corr. aus cibebes A. | ubi
bis Vincula fehlt G. | 7 in fortuna P. | Fauni] favan G. | 8 in
palatio — ■ t. deorum fehlt G. | Diocletiani RAP, Domitiani sp.
(Montf.) | io modri sp. (Montf), medii P. | in capite trivii] s. an.
| i2 cilio montis R (wie %. R. Urk. von 1037 bei Marini Pap. S.
81), ilio monte A sp., ulio montis G (daher inmonteliüioMartwj.
quam esset baptizatus, ubi Studium s. Gregorii fuit camera propria et
ibi est concba, ubi Constantiuus baptizatus fuit et stat adhuc et est parago-
nis. et fuit s. Silvestro baptizatus an. fauch u hei Zacc. S. 412.) \ 1 ubi
est titulus s, Mariae iu Suriano an. \ 3 t. M. quod fuit ad Cymbros ante
s. Eusebium et s. Iuliauum cuius vestigia adhuc apparent an. fauch u bei
Zatc. S. 411 J. | 4 ad p. Lucinii ubi s. Balbiua fuit t. H. e. D. an. \ 5 ubi —
Cibeles fehlt an. \ 6 t. Veueris et domus Octaviani an. | 8 ad pergulum
Dioclitiani fuerunt duo templa, scilicet Alexii Saturni (sc. AI. et Sat.] do-
ve e la chiesa de s. Alexio e quella de s. Saturnino r), M. e. A. ad modum
capitis trenii (al modo de capo thirmio r) u. s. iv. an., -welcher Wohl den
Schluss modii mit dem Folgenden verband: über capitis trenii vgl. ob.
S. 526. | ii in pal. — marmorei] et ibi iunctum fuit p. Tib. et adhuc est me-
moria idolorum et ibi fuit aliud palacium Constantini supra vel iuxta ss.
MIRABILlA i;nV \l
et Diane quod nun« rocatUT menaa impc FUpef |
liilium CoiiM.Hitini. ibi in palräo fuit temphUBl S.»tiirrn ,-t
Bacchi ul»i nunc iacenl simulaera eorum. iM tarta ml «•-
balli niaruuuvi. in tlnTiui> Otimpiadb, ul.i fuit MMtttt k
B Laiirontius. fuit templum Apnllinis. ant. I mi,
nl»i forea palatii nunc permanent, fuit templum.
2S In Arentino templum Mercurüaspieieiisin< u ItoBBaluai
PaUadis et fons Mercurii, ul>i mercatorei mon-
aa. ;nl arcuni Btadii domua Aureliae Auristille. c\ am i
io templum Mecenatn ei ilia parte templum lofia,
Bcolam Grecam roh palatram Lentnli, n 1K1 parte, nbioanc
o.^t turrn Centn deOrrigo, fuit templum Bacchi »<l»*i-
lns fuit templum Sobe.
29 s. Stephanua rotundua fuit templum Pauni. in Alephanto
i menea ftkU tf. Hont f. | nach simularra purum f
m (i cabalfa' marmorei i. k. c 14. m tlion
plum />/»// C | templum I • » ^ i ^ P, templum lugurtinum a
& 421. 28 [Jfc .l'vc'u^i Bari atafle /M i L 5
eriatüle P | ei u. j>. et templum kmi ei Hartai • i /
lenticuli >*/>.. lentifl fif, valdtJ u aha Ni Bao bJ imUaaf, pal l
tuli Mi Orrigo feftll P 29 Parti - baschi /f. gendrl fi
A»oif li in loca •)"' (1>< U"1 I "" mull
te (für im (ilin ■•■tu hil t I*) via ei I» quac trmpla aaplii
tnr propter plaotatioiirui rimm •' ardificiorui -m. an I
* ad th.-tmas o. tmt eaptii I' l. •■">'• I A. i'l pa-
■tapCimifl an. '' a it t«- pal. * .i. « i|,|. I i »Mg aritr p Trai.» \
fuit tciiiplmn lii^urtiiiuiii < I I M-i-uin u 1. 1 i
fiiniiii ncvriii« •' ho* im' >" cajapa tlorleo
luuipnai- <li<ti Tr. ii. mi. ////. '•' ad aivuiu :- BtJecki
s% Um ••» \m I..I.1C luit ii > \ ah» lad
tvria C, «I. 0. fuit aliud t. Bac< In ubi - t plm •iniuin 'f% aMaaa dem
drlt-rtubaiitur . . . «t «In tum fuit Tu um \ 1u.11 mm. . . am. | >* »4 sra«l
[§4 |, _-: .111. !• li- /• ! ;.it t B I I I luit M ... IllllltJ
i pfj] ///) i|i>um a< .lili. .t\ it ii"ii multumili n»tttuit illnd
J..r.l- • : ■ . -• ) u I • U * '
642 MIRABILIA ROMAE.
templum Sibilleettemplum CiceronisinTulliano. est templum
Iovis, ubi fuit pergula aurea, et templum Severianum, ubi
est s. Angelus. ad Velum aureum templum Minervae. in
ponte Iudeorum templum Fauni. ad caccavari templum
5 Craticule. ad pontem Antoninum circus Antonini, ubi nunc
est s. Maria in Caterino. ad s. Stephanum in piscina palati-
um Cromatii prefecti, templum quod dicebatur olovitreum,
templum ciceronis in tulliano est (e R, et A: vielleicht ist est zu
streichen) Ciceronis. ibi etiam fuit pergula aurea et templum Seve-
riani, sed nunc ecclesia s. Angeli P, Ciceronis ubi nunc est domus
filiorum Petri Leonis. ibi est carcer Tullianus, ubi est ecclesia s.
Nicholai. ibi iuxta templum Iovis, ubi fuit pergula aurea. ads. An-
gelum templum Severianum G. \ 3 vellus aureum G. \ ± ad cacca-
vari bis Caterino fehlt G. | caccavarios A, cacaveri P, carcanari sp.
(Moni f.) | oraticule P. | 5 circus RP, arcusisp. (Montf). | anto-
nii RA. | 6 aterino R, catenari P, cataneo A sp.: die Kirche ls. Ma-
riae de catenariis nennt Cencius (Mabillm, Mus. It. 2, 194 vgl.
Martinelli, R. sacra S. 371 Zacc. inMaisSpicil. 9, 421 NibbyR. m.
1, 150). Es ist die jetzige s. Caterina della ruota. \ i chromantii
R. | et templum G, iuxta illud erat templum P. | olovitreum]
colosseum Martin, opertum cristallo u. s. w. P: vgl. du Cange
in parvarn rem et est nunc quasi memoria an. \ i ad s. Stephanum rot. f.t. F-
quod a bono duce Romnli factum pro eius tempore et adhuc apparet. adElephan-
tum fuit t. Sybillae et Ciceronis. ad Salvatorem Maximin orum, ut superius
fS. 632 f.) dictum est, fuit porticus Iovis, ubi pergula scilicet vitis, quae
producebat uvas aureas. ibi erat, ut dicitur, et templum Iovis optimi
inaximi et vocabulum est corruptum, quod hodie dicitur Salvatore in Maxi-
minis et valde representat vestigia sua. ad s. Angelum in foro piscium
fuit templum stemanum (so m, el templo stemano r: vielleicht stematum
oder severanum) , ubi oinnes scripturae in autenticatione reponeban-
tur et non reputabantur autenticae nisi primo ibi approbarentur
an. | 3 ad s. Georgium in transvicum veli aurei fuit t. M. et de eo
non sunt vestigia nisi per conceptum. an. | 4 Fauni] aedificatum per famiii-
ani Fabiorum domos fd. fehlt in r) quod fuit in platea Luce de Sabellis
et ubi nunc Sabellii in urbe habitant. ad Canavari (so auch r) in Are-
MIII\BILI\ ROM \l
totum factum ei criatallo ei mro per artem mattm
uhi erat astronomia cum omnibo quod i
b. Sebastianufl cum Tyburtio Mi" CromatiL
30 QVOT SINT TtMPLA TRANS TIBERIM. Tl. Hl I 1M u|.| (Hill.
•". est >. Maria, fuil templum Ravenuatium, ubi U
leum tempore Octariani imperatorii ei fuil ibi dorn
toria, ubi merebantur milites qui gratis
him. sii!» [aniculo templum <• . ad ripam Duminia, nbi
naves morantur, templum Elerculia. in pisciiu u
i<i Fortune ei Diane, in inaula Licaonia templun I i
lapii. fori« portam Appiam templum Martis el iriumpl
arcua.
Hec «M alia multa templa ••< palatia iniperatorum um
senatorum prefectorumque temp inorum in
Ifi iii.ni.i urbe fuere. Bkul in priscis .nin.iiil.ii-. lepmus
Ii- nostria vidimtu <t ab intiquia audivimus, quantae etiam
eaaenl pulchritudinu aui i ei
Borumque lapidum, scriptis ad posterum memoriam >|ti
melius potuimua reducere curai imua.
3,67$. j i auropartem.it gromatiiA mathematii im me<
iiK.ini (i. | :;<> Uebet » h </' am I. \ i ravennantium /•
ru fehlt AG. i merebantur H 1(7, morabantur P.
culo H. ad ripam bü Diane fehlt <> i Lapii pi
b. Bartbolomei apostoli d. welch
Worte tcheinen GL ■ in. i rom '«
sicut in presenti tempore noatrifl human
In Mint campi u. i. w. S. 364; V i
qne fehlt Ii.
Iiill.l, Illii lli.im HU iIi-m I ' 1 1 .«-!•.-■ 11 1 ii I- el IIIIIIC llllltlll I'
troitui fuil ulii hui. Si ii
tum t <- ii i j > 1 1 1 1 1 1 ma n ei ii <m ! fuil n< '•
iuxt.i quod vel in <■• lepnltiu fuJ miBoru» mm.
welcher h s
BEILAGEN.
I. IUS ITINERAR DER EINSIEDLER ÜANDSCHRII l
II. WEGE AI s DER PROGESSIONSORDNUNC l'.l.M.l-n H
III. DREI URKUNDEN.
646 BEILAGE I.
1. DAS 1TINERAR DER E I N
1 1 A PORTA sei Petri vsqve ad
2 IN S. circus Flamineus
3 rotunda
4 thermae Commodianae
5 forum Traiani et columna eius
6 _*_ * * arcus
7 sei Hadriani
8 sei Cyriaci forum
9 sca Agatha, ibi imagines Pauli et seaeMariae Sub
10 thermae Constautini
1 1 sei Vitalis in vico longo ubi cavalfocs o\>timus
12 scae Eufemiae in vieo patricii iterum per
Im Text gebe ich den Versuch einer Reconstruetion des Itine
hingen folgen alle ABWEICHUNGEN DER HS. (cod. Eins. 326 frü
ausdrückliche Angaben mit M. bezeichnet) ausser der Interpunction un
giebt nach M. willkürlich bald grosse bald kleine Lettern. Die Ueber
dem Schreiber roth geschrieben: ich habe sie sämmtlich in Capitälche
von meinem Text die einzelnen Worte in der Hs. einnehmen. W
1 l
2 IN D.
6 tiberis arcus
8 forum
9 sub
10
11 caval opt.
12
ZUR ERKLÄRUNG. Zu 1, 4 S. LaurcntiiJ hier und 1 > 5. 9, 2 wohl S. L. i
S. C. in thermis: oben S. 355. j u cavallus optimus] Rosse von monte cavalU
E l \ 81 BDL BB l r I \ Bl t|
SIEDLER II A \ 1» s i. II |; | | |
SC AM LVCIAM IN ORPHEA.
IN I». Hi l.inr.Mitii in h.nn.jx»
tli<-,itnim Pumpei. i vpro>U3
n i LanrentiL Capitoliam
a i Scrgii abi ambUicoa Roaaac
Severi
i iTtlhu ConsUntini
Romanum
iura
Pudentüuu in rico patricii
■ I. iiurentii in rbrmonao ubi illo.i».'
Subaram thennac Traiani id n ioculi
/•(//>. über wekl v //. //'
her WO muh JA» //>/// «>//«, 11 '
dem Wechsel grotm mul kleiner .!"/
tchriften und Bezeichnungen IND. un d l\ v und fat
zt. Die Anmerkimij i Stelle abweichend
nkhi deu Gegentheü bemerkt m\ rm\r\ I h*r.
ORTHhA
IN s.
-ii i tiberia :
romanum
in .1
>i .i fi h
■
it.rnin p uiburi Um b « w.
PaiUeimii i 1 s Wr mmd ft« *
I
648 BEILAGE I.
2 1 A PORTA sei Petri vsqve ad por
2 IN S1N1STRA * * * per ar
3 sei Apollinaris
4 sci Laurentii in Lucina
5 oboliscum forma Virgi
6 sci Silvestri. ibi balneum
7 sci Felicis in Pincis
fol. 806
3 1 A PORTA NVMENTANA VSO^. FO
2 IN S. thermae Diocletianae
3 sci Cyriaci. sci Vitalis
4 scae Agathae in diaconia
5 monasterium scae Agathae
6 thermae Constantini
- * * *
8 IN VIA NVMENTANA
9 IN SINIST. scae Agnes
4 1 A PORTA Flaminea vsqve
2 pariturium
3 sci Silvestri et sie per porticum usque columnam An
2, 2 IN SINISTRA per ar
5 forma virgi
3,4
7 (=8. 9) in via numentana ioris murum in sinist.
scae (M.) agnes | in dext. sci nicomedis
4 3 colünä an
2, 6 forma Lateranensae] vgl. 8,3, oben S. 351: hier wohl an falsch
fJ von Hänel als falsch gestellt bezeichnet. \ 4, 1 pariturium] s. die Nachträge
Bl NSJEDL i.h ITIN 1. 1; \ i:
I Salariam
rum IN D. rirctu Flamineos. ibj - \
thermae Alexandi I im
rotondi ei thermae CoBBodian
n's coramna Antoninj
sca Snsanna .'t iqu d€ fora I
thermM Sallostiaiiac -t piramiden
rvm Roman
Ifli I». thermae Sallastian
m .1 Susann* e( caraDJ marmon i
sei Rfarcelii
n<l Apoeloloe
for .in 1 i .ii.ini
-i i II, nln. mi
I nlüs MVHV.M
IN HA I . id Nk omedii
via La
-i i I. iiin-ntii in l.u< m.i
tonini. oboUscum
i'iiin l> D. »'. n. u. Um si
m>. i -cilniiiii.i tntonini
s< 1 M
ti.llllll <»|.(. Iivriin,
Sfrllr. | 7 piranndciii ../.<•// S. 344 1,1 linkt frhlt I I I l>j»t««l
j
650
BEILAGE I.
forma Virginis fracta
sei Marcelli. iterum per porticum usque
ad Apostolos
4
5
6
7
8
9
10 I1N VIA FLAMINEA
11 IN SINISTRA Tiberis
* * *
* * *
* * *
5 l
m. 816
2
3
4
5
6
7
sei Isidori
sei Eusebii
scus Vit us
A PORTA TlBVRTINA VSQ.
scae Mariae in praesepio
iterum sei Viti
scae Eufemiae
* * *
9 ITEM ALIA VIA A TlBVRTINA
10 forma Claudiana
11 scae Bivianae
via subtus mon
per ar
nim
4, 3
interu
6
7
in via flaminea foris murum
8
in dextera sei valentini
9
in sinistra tiberis
5, 3
6
9
A fehlt.
10
11
via subtus mon
via-montem
per ar
nimpheum
4, 7~ -9 der II s. als falsch gestellt von Häncl bezeichnet. \ 5, 6 {Jeher die Vi
EINSIEDLER 1TIW i I |
colnmni Antonini
\i,i Lateranei
Ihermae Alexandrian
w i Eustai lni ••! rotunda
thermae Commodianae
Mineräum ei ad scum Man um
FORIS MVRVW
IN MAIN; v sei Valentioi
S VRA
forma I.I.iikIi.iii.i
ihermae Diocletiani
\. ll.ir
b< i N italifl
i.-iii e Pudentiai
-i i Latin ntn in lornitMi-«» ulu .««-.ini-
monasteriun] n \
VSQVE \l> S< \M \II\M
nun & e tgathac
iilictiiii si i Eusebii
fehlt hin
aiexandrianae '/.
euatadij
Irin, thermae ili<»< Icli.uii
(Ulli MMl' .liNltlw
s< i eusebii
tUiluMß VOM v ii Mil'tiis ni"iit< i s
652
BEILAGE I.
12 IN VIA TmVRTINA
13 IN SINISTRA^ci Ypoliti
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
fol. 826
12
13
14
15
16
17
18
6 A PORTA ÄVRELIA VSQi AD POR
fons sei Petri ubi est career eius
sei Iohannis et Pauli
sei Georgii. sei Sergii
Capitolium. umbilicum
sei Hadriani
sei Cyriaci et thermae Constantini
monasterium scae Agathae
sei Laurent« in formonso. sei Vitalis
sca Pudentiana et sca Eufemia
palatium Pilati. sca Maria maior
scus Vitus. nympheum
sca Biviana
forma Claudiana
19 IN VIA PRAENESTINA
20 forma Claudiana
per pontem
per ar
equus Con
forum Ro
Subu
12. 13
6,4
6
8
10
12
18
19. 20
in via tiburtiria foris mumm
cladiana (M.)
in via pnestina foris murum forma claudiana
in sinis
per pontem
per ar
equus con
forum Ro
subu
6, 2 fons s. Petri] oben S. 34:6. j 4 per pontem maiorem] ponle rotto
EINSIEDLEH IT i \ BR \ H
FORIS M\l;\M
IN l'IAII l;\ i | uv,,,,,
TAM PRAENESTINAM
molinae. miea iure i M
Bei I brisogoni e( * I Liae
Palatinos, id icn Theodoren
Maria intiqua
ici Cosmac H Damiani
palatium Traiani. Um ad rim ola
S
i I -u« i.i in Orpheo
M i Silvrstri v\ -. i M.iriiin
palatium inxta Ihenualeca
Hierusalem
,l|ll|»lllll|r,|t|'l||||
forma Lateranense. moi 1 1
porta 1 * i .1 • ineatina
FORIS M\i;\M
x ,i 1 1 ••!♦• r i.i . -• u- M in rllijiu.N • t |Vli
tri k i jrpoliti in dext< ra u i laui
lll.l l"l i IM
«lim
: im
Uli
lucia in orll
prtrui
/ s ,
654 BEILAGE I.
7 1 A PORTA sei Petri vsqve
2 per ar
3 circus Flamineus. ibi sca Agnes
4 therniae Alexa ndrin ae
5 sei Eustachii. rotunda
6 thermae Commodianae
7 Minervium. ibi sca Maria
8 ad senm Marcum
9 forum Traiani et columna eius
10 per ar
11 sei Hadriani forum
fol. 83*
12 sei Cosme et Damiani
13 palatiusNeronis. aeclesia sei Petri ad Vincula
14 arcus Titi et Vespasiani
15 palatium Traiani. amphitheatrum
16 ad scum dementem
17 monasterium Honorii. forma Claudiana
18 patriarchium Lateranense
19 porta Asi
per ar
7, 2
4 alexandrinae (M.)
6
7 minerviam
9 . ' i
10 tiberis r. per ar
11 sei hadriani forum romanum
13 ad vincula fehlt hier
14 ad vincula. arcus u. s. w.
1, 6 rechts in Minerva Glossem zu 7, 7 Unks Minervium (vgl. 4, 9 oben S. 356,
vgl. S. 343.
nun
linm
EIItSlE DL I. I! IT I \ | |; \ R
PORTA ASINARIA
>• i Laurentu in Dan
theati um Poropei
cypresufl
w i Laurentu. in Min« \ i
CapitoliiiDi
BM i Sefgil il-i mnl'ili, im. |;
BCI ( ■_ /
cum Severi
|;<>iiwiii 11 in M ii i.i antiqua
ad >< um Tbeodoraiu
Palatinua
testamentum. in m < onatantiai
iii.-i.i sodanta
caput kffrii
Quattuor coron
s( i lohannis m Litn .uns
Tiberia fehl
< um Set« i
1 1 1 antiqua
,„/,;■ ,A/.w//,W /.tnt.r icl M.u.i://,' 1 I !«•«!■•)
656 BEILAGE I.
1 8 De SEPTEM VHS VSQVE
2 IN SINISTRA Iohannis et Pauli
3 forma Lateranense
4 ad scum Erasmum
5 ITEM ALIA VIA DE PORTA
G IN SINISTRA ad scum Syxtum
7 IN VIA LATINA INTVS
8 IN SINISTRA * * *
9 /Ar VIA LATINA
■f a ^ t ^
11 Oratorium scae Mariae
12 sei Gordiani
fol
1 9 A Porta sei Petri vscu
2 IN S. sei Laurentii et theatrum Pompeii
3 et per porticum usque ad scum Angelum et
templum lovis
8, 2
ad scum erasmum
4—7 ( sca maria dominica
in via Latina intus in civitate
in sinistra
11. 12 wie oben. Dann folgt 10 DE PORTA XVHXu.s.w.
Das ganze Stück 9, 1 — 27 steht unter den Inschriften zivischer
LVM INS sei laurentii et theatrum pompeii et per porticum — iovis
grecorum ibi in sinistra — mercurii inde u. s. w. bis recordationis
den ich ungefähr nach der Absicht des Verfassers, die von dem Schreibet
habe ich im Text nur Folgendes: 1 A PORTA] IN PORTA |
8,-' elivus tauri doch umhl auch hier nur Schreibfehler für das clivuscauri*/«
B INS1 i: i) L i: it ITINBI \ I
g i
porta Metro
IN hIAll i;\ ( \\rm inri
ad scum Stephanum in Cello mo
METROVIA
IN l»i:\ l in \ £ i Maria donink ■
in i.i\ri \i i
IN hl.\ 1 1 l; \ i64 leaia ü i lohannu
l \ ll;\ < i\n \ii \|
I.N IHA ll.l;\ BCl l.niii.uii
Oratorium n \ s\ \ti
K i Eloge nia. .i.l -(lim l beodoruai
AD scvm Pav:
IN |». t h.;i 1 1 um
iterum per portktun uaque ad elephantam
in dexten '/ « ütoj lanri
. item hf. alia ria de porU i i ii
l dextera
j T ad n um >\ \iuni. in linistra »«
)-. i iohtDnia
•vii.it. • im di in
//// / t;; mm i \ r» in i \ PA1
ih theatrum itert p porti< um ii><|u»- ad elephantum indi
'/«/< i In- i>>< : tli.in lemper. I
-kundrn $ !» I -atfuu. ,/ V
Jordan, rGo.i»ci.c TopOfr«|hu II
658
BETLAGE I.
inde
5 IN SINISTRA acclesia Grecorum. ibi est aqua
subtus montem Aventinum currens
6 scala usque in montem Aventinum et bal-
neum Mercurii
7
8
per
scolai
10
11
12
13
14
15
16
17
inde ad portal
inde per porticui
Menne
et de Menne usqn
apostolum
inde ad scum Fe
et Emeritam
deinde ad scai
reum Achilleun
inde ad scum Mc
num
inde ad scum S
inde ad scum Si
Favianus et A
inde ad scum C(
inde ad scum S
inde revertend
ad ecclesiam ul
suis diaconibi
18
19
inde ad portal
forma Iobia qua
currit usque a
inde ad cocleai
5 IN SINISTRA] ibi in sinistra | 9 et de Menne] et demenne
hinter Appiam, welches das Thor bedeutet, steht so in der Hs.: oben £
6 scala] wahrscheinlich scalae Cassii: oben S. 338. j balueum Mercuri
Kl \ s| i; dm I ITINI
Erecorum
teteosia
pqueadaeclesiam
I Bcum Paulam
NU <-t Adjuictuin
'etroneUamel Ne
um «-t Marcellia-
erum
um. il)i et Bau
keros e1 Mütiades
ielium
estianum
or \i.mi Appiam
in- Syxtiu cum
ecollattu est
j»|»i;un -TVJ, ilii
iMiit de Maroii et
ip.iin
•;n t;mi
Adauctutn nach <<>■ I> R. f. au du lum Ü
4 vgl. dk Vm kh Jobia] iopi i
fc \i mia] oAr// S
660 BEILAGE 1.
20 inde ad arcum r<
21 IN S. thermae Antoninianae
22 IN S. Nereus et Achilleus
23 inde per porticui
24 inde ad VII vfj
septizonium
25 IN S. circus maximus
2ft et sie per porticui
ad Anastasiam
27 et inde semper
fol 83«
10 De porta Appia vso. Sco
j coclea fraeta. thermae Antoninianae
2 arcus recordationis
3 INDE PER PORTICVM VSQVE
fol 846
4 IN S1N1STRA circus maximus
5 mons Aventinus
6 et sie per porticum usque ad
7 ITEM INEADEM VIA
8 ad scum Ianuarium ubi Systus martiriza-
tus est
g sca Eugenia
10 ad scum Theodorum
d. h. Paviae (Inschr. 79) Schreibfehler ist : vgl 10, 2 und S. 678.
21-2
10, 5 mons aventinus. septizonium
7—11 item in eadem via extra civitatem
ad scum ianuarium
ubi systus martirizatus est
sca eugenia
ad scum theodorum
9, 17 et inde semper] Zusatz des Abschreibers? \ 10, 2 über den arcus recor
Bl NSIE DL EI Min i. ii v I«
ftrdationfe
IN I». Kystu
sque ad formam
i Lucia et
I.N DEX Palatino*
laximum usque
fol 84*
LA Greca IN VIA Ai
forma lobia. b< i Nei ei « i \< hillei
sei \ \ > 1 1
AI» FORMAM PER \ll \l\s
IN DEXTERi aca l.u. ...
aeptiionium. Pilalintu
in AnnM.iM.im
EXTRA I IM! All M
IVtr«»n«'lla. V*n i el \» hillei
Man i ••! Man Hliani. ail »cum s"trrum
& I i \\-ti I ,i\ hu \iiil. Hilliadia
;- mm Tkeü in" in. - r* In In //*
ptlatiom
i petronella — .«< hillei
man i lotenun
-. i i oroelii lotha
et militiadia '/
,i«l -■ um -«-I. i - 1 i.tn iiui
iuniv Ott* S.34 • ' * n»t,n. -
(562 BEILAGE I.
11
11, 1 IN VIA PORTENSI
2
3 IN VIAAVREL1A
4 IN S. sei Pancratii
5 IN VIA SALARIA
6 IN S. sei Saturnini
7 In VIAPINCIANA
8 IN S. scae ßasilissae
9 Proti et Yacinthi. sei llermetis
11, 1 IN VIA PORTENSI EXTRA CIVI
2 in via aurelia extra civitatem. in dext. sei
3 in via salaria extraeivit. in dext. sei
4 in via pinciana extra civit. in dext. scae
proti et yacinthi. sei hermetis
(der Rest der Seite leer)
1 1 hergestellt von de Rossi, Roma sott. 1, 155.
El Pf SIE l» L 1. B ! T I \ i. i; \ \\
ad scum Sebastianum
EXTRA i l\M\II.M
IN DEXTRA Abdo ,i sr|1M( ,
EXTRA CIVITATEM
IN hl \ I . I*i isi ei M irtioianj
EXTRA C1VITATEM
IN DEXT. h m Felicitatu • im \ II liliu
I \ li;\ < IUI All M
IN DEXT. bci Pamphfli
B< i Johannia capot
TAT! M IN DEXTRA abdo ei um
I».iik r.iiii. processi et m artiniaoi
saturnini. scac fe
basiliasae. k i pamphili
sei iohannifl < iput
folgt Ue M
664 BEILAGE II.
II. WEGE AUS DER PROCESSIONSORDNUNG
RENEDICTS.
1 . Von S. Anastasia bis S. Peter.
(S. 125). Mane dicit missam ad sanctam Anastasiam : qua
tinita descendit cum processione per viam iuxta porticum Gallato-
rum ante templum Sibyllaeetintertemplum Ciceronis et porticum
Crinorum et progrediens inter basilicam Iovis et circum Flamine-
5 um. deinde vadit iuxta porticum Severinum et transiens ante
templum Craticulae et ante insulam ( S. 126) Milicenam et draconi-
orum, et sie sinistra manu descendit ad maiorem viam Arenulae,
transiens per theatrum Antonini et per palatium Cromatii, ubi
fuit Holovitreum, et sub arcu Gratiani Theodosii et Valentiniani
10 imperatorum, et intrans per pontem Adriani ante templum eius
et iuxta obeliscum Neronis et ante memoriam Romuli et per
porticum ascendens inVaticanum ad basilicam s. Petri, ubi est statio.
2. Von S. Adriano bis S. Maria Maggiore.
(S. 132). Procedens discalceatus ante arcum Nervae intrat
per forum Traiani et exiens arcum Aureae in porticu absidata
15 ascendit per directum iuxta Eudoxiam et transiens per silicem
domum Orphei ascendit per titulum s. Praxedis usque ad s.
Mariam maiorem.
1, 4 Mabillon, Museum Italicum 2, 125 ff. Ordo Rom. XI. gewidmet
dem Guido de Castello, welcher 1143 als Caelestin II den päpstlichen Stuhl
bestieg-, — 4 Cimorum im Text, lal. crinorum' am Rande: vgl. S. 632, 4.
| circum FJamineum Nibby, Roma ant. 2, 590 : arcum F. der Druck; ge-
meint ist wahrscheinlich das Theater desMarcellus f oben S. 339 J. \ 6 insu-
lam Milicenam] wohl verschrieben: vgl. S. 383. \ 9 Holomitreum (so) der
Text, lal. Oloritreum" (so) am Rande. \ H obeliscum Neronis] vgl. obenS.
430. | 2: vgl. S. 474 f. \ 14 Aureae] oder aurae ? so diei Annales Romani a. a.
0 | vielleicht in porticum absidatam. | 15 per directum] ' al. domum' am
Rande: falsch.
«► R Do i; ENBDICTI
:;. Von R lfm 1/
(S. 141 . Redil ad palatiam per montem Biqnilin
Irans sub arcum ubi dkitnr macellum I illlir
ante templum Marii quod rocatur Gmbrum
lanam, ascendena ad palatiam iaxti PalloniaiD.
1. Vom latei m < I
s - Intal per 1 impum in mim in M
descendil in riam majorem sab arcu formae et deiti
-. dementem, declinam in laeram inxta coUiaeum, ti
per arcum Aureae ante fornna I :i uaque .i<l s. Ua»iliuni
cendit per montem inxta min'tias Tiberianaa, descei dil
10 tum Abbacyrnm ot tranaiena .im.- aanctoi \
deacendena in via lata ri declinans per riam (Juirin
ficiscens ad >. Mariam in Aquiro ad arcum miit
ad eampum Marti*, tranaiena inte s. Trifonera
uaque ad pontem Adriannm mtr.it per pontem •
1;, tarn Collinam ante templum el caatellum Adriani , 1
ante obeliscum Neronia mtr.it per porticum 1
Romuli, ascendil ad Vaticanum.
.">. Vom \ >!>>< an zurück v I
v 143 . Re?ertitur .nl palauum per natu 1 im
per porticum el per praelibatuno pontem
i>ii pbali Theodoaii Valentiniani «-t Gratiani inip<
nixt.i palatium Cromacii, ubi lud
3 - Uriaaaai \ibby, 1; s I
Kumanum' um Hände < imbi im iin«l«r *
Galliani [L GaJlieaJ iaac 1 \ iti in ■ 1 •'
l.in.iiM aseendeni ad palatiani iabraa '"■•'
in, «m. / \ic4m6
riac nvt li,imi>- f.iL • :m tlitntt 1 «in ritaa
Drink. B iuxf.i | .il ( ni.it 1 1 ulnn Stall .taliuai » Mrpka
piaciaa 'li Bai eai 1
i\W BEILAGE II. III.
per Parionem inter circum Alexandri et theatrum Pouipeii des-
cendit per porticura Agrippinam, ascendit perPineam iuxta Palla-
cinam, prosiliens ante s. Marcum ascendit sub arcu manus car-
neae per clivium argentarium inter insulam eiusdem nominis et
5 Capitolium, descendit ante privatam Mamertini, intrat sub arcu
triumphali inter templum fatale et templum Concordiae, pro-
grediens inter forum Traiani et forum Caesaris, subintrat arcum
Nerviae inter templum eiusdem deae et templum Iani, ascendit
ante asylum per silicem, ubi cecidit Simon Magus iuxta templum
10 Romuli, pergit sub arcu triumphali Titi et Vespasiani, qui voca-
tur septem lucernarum, descendit ad metam sudantem ante
triumphalem arcum Constantini, reclinans manu laeva ante am-
phitheatrum et per sanctam viam iuxta coloseum revertitur ad
Lateranum.
6. Vom Colossenm nach S. Peter.
15 {S. 147.) Redeunt omnes in processione per viam sacram
ad clivum argentarii praelibatum . . . ante s. Marcum . . . deinde
revertuntur in processione usque ad arcum triumphalem Theo-
dosii Valentiniani et Gratiani imperatorum,ubi incipit triformem
letaniam usque ad lectum in ponte Adriano, venientes ad s. Lau-
20 rentium in porticu maiore, ubi incipit simplicem letaniam usque
ad lectum cantari ante sanctam Mariam in Virgari in fine cortinae.
7. Von S. Maria Nova nach S. Maria Maggiore.
(S. 151.) Cumque imago (Christi) venerit ad s. Mariam
novam, deponunt eam ante ecclesiam . . . tollunt eam inde et
25 portant ante s. Adrianum . . exeuntes autem de ecclesia redeunt
per viam qua venerunt et portant eam per arcum in Lathone,
quia antiquo tempore magna persecutio erat ibi diaboli. deinde
transeunt iuxta domum Orphei propter basiiiscum, qui tunc
2 Agrippinam] l idem codex addit s.Mariaerotundae, Pantheon'. | Palla-
cinam] Palatinam der Druck, s. das Verz. der vici S. 593. \ 5 descendit —
io Vespasiani] s. oben S. 475. \ s Nerviae] Nervae Fea zu Winckelman 3,
354: oben S. 504. \ 13 al. Colliseura' am Rande. \ 21 'al. Virgariorum' am
Rande.
I Uli I Mil. \
lemporifl I. tlit.ih.it ihi in r.i\i -i i i.i . i um
ifii Lranseuntea infirmabantur et moriebantur . .
.hI b. Mariam maiorem),
III. DREI I i;ki XD1 N.
/. Am einer Butte Anaklett II. auf \
l\ d.J. 12
Commissi) til»i eiusdem Dei Genitricis monas
•* mos et confirmamus: lotum montem Capitolii in
casia cryptia celtis curtibua bo boribui Ihn
tiferia «ihm porticu Camellariae, cum lern ante m
qui locus Nundinarum vocatur, com parieübui | • mp-
uis et omnibus ;nl i-iiiii geueraliter pertinentibus. <|in ■ ~ t > — imi-
10 bus terminatur : a primo lalere na publi«
muh argentarii, qui nunc descensus Leonis l'rntlii
ab alio latere via publica , qua« ducil sub Capitolium et exinde
descendit per limitem «'t appendi« em super hoi
Udebrandus el Johannes de Guinixo Lenuerunl, uaque in I
16 |tiiiin iii.iiiis quod respicil super Alapbantum; i l(
pae, quae sunl super fontem de Macellu el exinde
se per appendicei i as supra Canaparis usque in rarnarium i.
Tbeodori; i quarto rero latere il» eodcm < inunn .i«ri-mlit
caveam, in qua es( petra rersißc.iii. •■xim!« •it-«<-«-ii«ln |>»r Imr-
1 beg ittnt : \ n. i' Lei n - i piacopus
el \ irgiois M.n in IUI ti.|n. *
nommen in dk l><iU? bmo* • U
„nies Mumn, ". / tilanum mum.
,-,.//. $ . | / di flMfil fruit. . • •»*
iji/rllu < he noi '
nrll ilf'/ill i I :
Utornach vertUmi Cmtim I H
■•■
um
668 BEILAGE III.
tum s. Sergii usque in hör tum qui est sub Camellaria veniens
per Gradus centum usque ad primum affinem, circa eundem
montem concedimus et confirmamus tibi tuisque successoribus
domos casalinas cryptas ergasteria in Mercato, totum montem
Capitolii in integrum et cetera omnia quae in monte vel circa
montem sunt.
2. Aus einer Bulle Innocenz III v. J. 1199.
Medietatem arcus triumphalis, qui totus in tribus arcubus
constat, de quo unus de minoribus arcubus propinquior est ves-
trae ecclesiae, supra quem una ex turribus aedificata esse vide-
tur, et medietatem de arcu maiori qui est in medio cum cami-
natis iuxta minorem arcum cum introitibus et extroitibus suis
et aliis omnibus suis pertinentiis quae sub bis finibus conclu-
duntur : a primo latere est altera medietas eiusdem arcus trium-
phalis iuris heredum Cimini, a secundo latere est aliud claustrum
suprascripti Cimini et curtis et via publica, a tertio latere est
curtis ecclesiae vestrae et a quarto latere est via publica quae
pergit ante supradictam ecclesiam , sicut in instrumento locati-
onis factae a bonae memoriae Gregorio eiusdem ecclesiae dia-
cono cardinali plenius continetur; ecclesiam Salvatoris de sta-
tera cum pertinentiis suis, ecclesiam s. Laurentii positam sub
Capitolio cum casis cryptis hortis et omnibus aliis suis perti-
nentiis, omnes domos positas in Gallicis quae his finibus con-
cluduntur: a duobus lateribus tenet ecclesia vestra, a tertia te-
net ecclesia s. Martinae, a quarto latere via publica quae pergit
ante dictam ecclesiam; omnes domos quaes unt positae in regio-
tirt überliefert ist, ist, da sie in die des Innocenz aufgenommen ist, kein
Verdachtsgrund gegen dieselbe, wie Göttling bei Preller , Ausg. Aufs. S.
508, meinte. Hierüber hat mich Ph. Jaffe vor Jahren belehrt. Uebri-
gens sind die Abweichungen bei Wadding gering: canccllaria zwei-
7/tal für camellaria, canapara, Guinico, und andere orthographica. —
Vgl oben S. 440—459. 2 Innoc. III Rcgesta 2, 102 (Bd. 1, 651 bei Migne,
dessen Text ich gebe): 'Romano archipresbytero et clericis SS. martyruin
Sergii et ßacchi . . . das nicht hier hergehörige habe ich ausgelassen.
i iik i m»i:\
nc piri cum casalinifl et bortifl h iIüb perünent
11 ii 1 1 im casatinura iuris - 9 unam domum I
tratoris, domum anam poaitam in regione s. tdriai
mmnas b. lohannu int« portam Latinam, domum imam i
5 tarn iuxta domum lohaoma de 4i quatuor crypUi •um
iini- inte bc uaque ad riam publicam post .
Sahratoria <!<• itatera, quas emiatu ib heredil de
Aaceaa, unum casahnum in i rbeodori in pedn
canapariae, «Im» casalini iuxta columnam pprferti&aiiiiam, m-
10 ferioris rero camellariae parochiam ot riu>oVm
proprietatem, iti qnod duIIi iniurii inferatur l
ipsius camellariae ab babitatoribufl superiuru; rann hör
tum quoque b. Laiu entii Bi?e Bupi i a. L rnrenti
quondam fuil ohretum uaque
i") olivetum iisque ad balnearium Bive ras« im, bortum
L'ii M?e posf b. Sergium et bortum inter columna* iu
ibacidam <'t uaque ad cuatodiim Mamortinam: t ibw in
in- roa ei eccl b. Mariae de < apitolio i|uae«tio diuüi
lata.
:i. |kj itfdUchu n Bulh I 1 m i ///
20 Placuh mihi . . eccleaiam \ll i\
(ju.tm Pelagius papa bo. me. pi ied< c<
Conatantini initiaverat, ied morte praeventus in<
. . . {folgen <i>< G I
marmoreua el lapii mannoreua magnui in gradibu
K CUm omnibUfl <lnnnl.ii- ant«- -• H im!«- itur in
MarceUi et declinatur ad laefam int
est in ria lata 1 1 ind« recto itinere prodocitur i •
iub monte Tarpejo uaque id ircnm irg< utai u un
| Mavun. I>„}„r, ,lii-L M. 16
tr...|...u. »Di. Hl •/< " N W
12. Jahr hu m
ErUmUri ton Wmtii tU,A v
670 BEILAGE III.
ad laevam per viam secus hortum qui dicitur mirabilis atque
per scalam mortuorum fit aseensus per cavam montis usque ante
caballos marmoreos recta via ac inde vertitur ante arcum pacis,
deinde ad dextram extenditur iuxta latus montis super Catricam
(so) et exinde derivatur per callem montis usque ad hortum
Veneria et deinde itur in viam Salariam et exitur in Pincianam,
deinde descenditur persilicem et fit transitus super forma m Virgi-
nem iuxta monumentem et deinde convertitur citra eandem for-
mam continuo usque illuc ibi dicitur camella eiusdem formae
et exinde recolligitur per viculum Capralicum cum insula et ca-
sis ex utroque latere viae ad praefatum calicem et lapidem a
gradibus excavatum.
REGISTER
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r/er :// de« / r/runden dienen. f)ic \
d»-r palatia und Kirchen *, ////'»•/ u \\ \ 1/
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\( l.i saiii-toruin (iii.ii l\ nun . pa>- JUuioi, Gl
UOMl MBCtoraa ! in tlm Mir.i-
liili.n |..i,i,t/f 38 ;. -}!i j.
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isebii preeb. 1 1'1 Laves- iaonj ni i (
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Silreatri [94 Sastnoae 124. I2(i Vinnmu
I rli.ini 10? \rta apoerypba Petri mit'! l ig« l\
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UetriuB, Baoti i '
672
REGISTER.
390 Fabianus 505 derselbe im
Mittelalter 476. 482 ad tres fal-
ciclas (später trofoli) 416 latro-
nis 507 Lentuli 493. 530 de nii-
randa 507 Nerviae 503 f. novus
102 novus Diocletiani 417 arcus
Octavianibei S. Lorenzo ia Luci-
na 466 pietatis 318 arco de ' pan-
tani 473 529 469 arcus recorda-
tiouis 341 vgl. die Nachtr, pacis
342 Severi 414 417 stadii 493
514 stillans 380 Tiberii am Thea-
ter des Pompejus 417 Titi im
Circus 514 arcus Traiani auf dem
forum Trajans 466 f. bei S. Sal-
vatore in statera 487.
Ardea 233.
area 287 area carruces 72 Apolli-
nis et Splenis 108. 114.
argei237ff. Zahl 241. 281 f.
argentarius clivus, basilica, insula,
arcus 458. 478.
arx 461. 463.
asilum 462. 482.
ascensa Prothi 445.
auguraculum auf dem Quirinal 264.
auguratorium auf dem Palatin 512.
Augustus, Reorganisation der Stadt
52 sein Mausoleum 435.
aureus, Bedeutung im M. A. 374.
425 aureum bucinum 99.
ßaccanae 234.
ßajae s. Puteoli.
balnea 66 balneum Mercurii 530
balnea Pauli 122. 310.
Bannmeile s. urbs.
basilica publica, privata 21 f. im
M. A. (vgl. Kirchen) 384 Namen
der basilicae publicae 216 f. ba-
silica argentaria 458 Constantiui
(nova) 7 lovis 382. 384. 448 Iu-
lia 488 4 92 f. vgl. Nachtr. Lici-
nii 118 Siciuini 118. 310 Vlpia
424 468 Nachtr.
Bauten (vgl. Agrippa, Domitian,
Diocletian, Constantin), städti-
sche des J. 570 d. St. 50 vgl
Messkunst.
Benedict vom Soracte 157.
Ordo Benedicti 473 ff.
Benjamin von Tudela 387 A.
bibliothecae 181.
Bibulusdenkmal 445.
ßlondus Flavius 400.
Blumenverkauf 199. 219.
Bogen s. arcus.
breviarium 40. 137 f.
Brücken s. pontes.
Brunnen s. lacus und saliens.
caballi marmorei 371. 391. 528.
cavallus Constantiui 370.
Cacum, das forum boarium 98.
Caelius s. Coelius.
calcaria oder calcarare 439 vgl.
Nachtr.
camellaria 457 f. 465.
Camenae, Quelle 48.
Camilli palatium, arcus, Camillia-
num 390. 406. 458.
campi 216 campus Caloleonis 466.
canaparia 450.
Capitolium, Dreigöttertempel 496
im M. A. templum maius 448
Statuen der Könige 372. 366.
Topographie desCapitolsimM. A.
366. 439 ff. Aufgänge zum Ca-
pitol441. 457. 459. 463.
Capitolinische Basis s. Inschriften.
Capitolinus (Gordiani 32) 218.
le cappoccie 131. 405.
aedicula capraria 102.
caput tauri 319 (R. V).
carcer, Tullianum, privata Mamer-
tini 382. 480 f. falsches Tullia-
num bei S. Nicola 532f.
Carinae 246.
carnarium S. Theodori, la carnara
449.
cartularium 508.
casa maior 509.
Cassiodor (Var. 4, 10) 481.
castella der Stadtmauer 165 der
Wasserleitung 59.
castellum aureum s. circus Flami-
nius, c. Crescentii oder Hadriani
s. Engelsburg.
castra der Garnison von Rom 12. 71
praeto ria 12. 23 Misenatium 116
Bavennatium 126 urbs oder tem-
plum R. 327 der Wasserleitung 64.
cavalli s. caballi.
centum gradus 459.
Rl G STEP
CereJieasii oder Ceroaieoeü
su iiiinum eboragiuai 1 1 7.
ebristlicbe I Kir-
chen) \ erbiltaisi n dem Re-
giooeoboeh 11. i I6f. erbe
Stöcke derselbe! 380 I*.
Cbrooik, repgaaiscbe, iber di< l
11.
CbroBograpb voa 354 i Stadt-
ebronik.
Cbrysoloras, Maaael, Naebtr, /u
Cicero (<ie leg*. 2, s j" 9 288
Ciabmai 5 1 s t
denos Ciloois ;
eiaileria, iltei Verseicboiai der-
lelbc* 1 (6.
<i|»;»i s. Tri -iiiiiKitiniirii.
eirci in Ron 46 eireu naxiaiu
3 i. 513 Planioioi
im M \ ■ I \l isn.tii " |
riaseis. i Rai enaa
Claudias, Ebrenbogen desselben
I87f.
ein iis irreal iiii 1 15 Capitoliau
i deMaJ 109 Pollios
1 I ! biebte -' '7 MMoser 1 10
im M. \. 5 15 I tel ioBoai <
I ioiiioii t i um 25*J II'.
eoboi tea prad banae u. ^ w,
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I I
674
REGISTER.
fagutal253f.
regio Fasciolae 380 f.
fava tosta im M. A. Gegend am
Severusbogen 458. 479.
favissae 496.
Fazio s. Uberti.
tria fata 482.
Febris, Altare derselben 520.
fenestrae der Mauer 169.
fervens aqua 19.
Festus, zur Geschichte der Hs. 305 f.
vgl.Nacbtr. s. v. Argei 282 ff. Mu-
tini titini 257 paefericuluin, seces-
pitam 274 ff.
figulinae 255.
Flussgötter aus den Thermen Con-
stantins 527.
fontana, Stadtgegend im M. A. 524.
fora, alte Namen 212 ff. forum Mar-
tis 472 pistorum 105; die fora im
Mittelalter : forum magnum 480 ff.
Caesaris 504 Nervae 469. 476
Traiani 466 f. 472 ff. 'Archemo-
nium' 310.
formae, Grundrisse 83, Wasserlei-
tungen 339.
Frangipani 373.
Fremde, nach ihnen Localitaten be-
nannt 215.
Fremdenführer und Fremdenhand-
bücher, antike 141 mittelalter-
liche 165. 328.
Frontinus schrieb wann? 225 seine
Messungen 81 erklärt (de aquis
2, 78 ff.) 62. 295 verbessert (1,3)
66. (1,4) 48.
frontispizio di Nerone 527.
Fulvius, Andreas, 397. 400.
Gärten s. horti.
gallioae albae 128. 319.
Galluzze 130 vgl. Nachtr.
Garnison der Stadt Rom, deren
Statistik 70.
Gastfreundschaft 283.
Gedichte in den Mirabilien 373. 376.
Geräth s. sacra supellex.
Glasgefässe von Populonia, Ode-
mira und Rom 144.
Glossar, lat. gr., (s.v.argiarra) ver-
bessert 2*1.
Gothen, Angriff auf Rom 173.
gradellae 531 f. 534.
gradus Eliogabali 383 centum gra-
dus 459.
Grammatisches : zur Deklination
15 ff. 243 Sprache der Urkunden
bei Varro 270 f. Wortzusammen-
setzung 258 Zahladverbia und
Zahladjektiva 201 f. Parataxis
und Attraktion 298.
Graphia aureae urbis Romae 358.
362.366. 371 ff. b77. 387 f.
Grimaldi, Giacomo 368.
Guazzo, Marco 451 f. A.
Guinizzo, Garten desselben 446.
Robert Guiskards Zerstörung 375.
Hadriani mausoleum, sepulcrum s.
Engelsburg,
hastae Mortis 271 f.
Herculaneus rivus, mehre dieses
Namens 224.
Hercules Sullanus 129.
Hierouymus 34.
hippodromus 385.
holovitreum 535.
horrea 67 im Mittelalter 317 (R. I).
321 Galbiana 68. 104.
horti Sallustiani 123. 185 Gallieui
518 Aeliorum 520 horti im M. A.
425 hortus Lucinae 381 S. Sergii
457 Veneris 526.
Ianiculum 143
Ianus geminus und quadrifrons im
M. A. 461. 502. 504 sogenannter
Janus quadrifrons am Velabrum
8. 530.
infernus bei S. Maria liberati ice
494. 499 f. amCapitol?499.
Inschriften der Einsiedler Samm-
lung 32911. 415 in den Mirabilien
424. 432 der Bögen bei Signorili
418 Grabschrift des Nerva
durch die Mirabilien erhalten
435 I. des Caesar Strabo daselbst
inissverstanden 470 iuterpolirte
I. des Mithras 497 der aqua
Marcia 419 falsche ligorianische
296 mit Unrecht verdächtigte des
Jupiter Caelius 259. — Erklärt
I. der capitol. Basis 78. 107. 291
ff. der vicomag. von Pompeji 53
REGISTER
eines r.'im. \ icus 52. dei eantoL
Plan* s. St.nltjilan l.in;t (h naeril
seil \<»n <■• hauih-ii M Naehtr.Ele-
gium dei Mai i« 522 I. dei Betili-
erius \ ai-iiN .V> t der eaatri Mi>»--
natiuin 1 16 derCorai \ oa
Paleatrina 2'^ \. auf röauachea
Gla i 1 15 der Schlau d.-N
index r. g. d. \ iiLTii>ti 74. — Fund-
ort oder Standort dar 1 dei
Jupiter fagutal 253 der Jone l.u-
cina 2Ö2 dt-s RoOM VOl u
n\ allo ."'.7 1. 528 dei \<-\ di w
aaacatoriboi \^'< Ars |. Pfa und
M Salvioi ls"> dee Naevioi Sm--
dinus "i" I dee( ibe I7u.
in.sula tTfeeterU i 9 I umiuiana
1 '20 ratmata. MUioC
I.siuin Mt'ti-lliiiiiiii .'»] H.
Joden, \ ertrüge mit dei .luden J7"
.lulian in der Stadllt'gcnd«- 521.
Jopiter arborator, aichl arbiti
55 » (so Not dir. It. M
Juturua, Qaelle 18.
Kniender, ■atiker, im Mittelalter
bekannt - i T « » Ina; ln-iti-t 578.
Kanzlei >. prnefeel u arbie.
Karl \ . Einzog in Rom 451 f.
Kirchen (Baeiliken, Klöster, <•
rien) Veraeich einig und Littern-
tui- 12. 1"»" • — Rirchea
beearechea i v \ - ithnc ii A 1 1 i«- • >
i s. kngeli ad Aifi.intiiiu j 17
S kndi <-.i<- in Barhnri 2 1 0 \ ie
tnheraelt 256 S. Balhiaa •"
Baoilii 169 17 1 S I
S Catheriaae lob I
S Cleaeatii 1 16 baail • i I
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18] S Cyrinci 106 bob. DoaJ
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lectica u 71
ndea, allere ia d tliea
Leo '•■ «aja>
i
I '
676
REGISTER.
libri pontificum s. pontifices.
Ligorius 298 f. 312.
Livius erklart (3, 63) 265. (4, 21)
267.(5, 39)273.(8, 15)251.(40,
51)200.
Löwe am Capitol 443.
lucus 278.
ludi IUI 23 f. 133 f.
lupanaria 4. 69 f. 151.
lupercal 499.
Johannes Lydus 210 f.
Maasse s. Messkunst.
Maccabäer 471.
macellum, im Mittelalter piazza
Moutanara 449.
Märtyrer, passiones martyrum s.
Acta Sancloi um, Märtyrergräber
und Stätten des martyrium 380 ff.
cellulae martyrum 150.
magistri vicorum 52 f. 77 f. 82. 294.
inaior = magnus 166.
Petrus Mallius 426 f. 428.
privata Mamertini s. carcer.
statua Mamuri 125 vicus, clivus,
templum Mamuri 126.
L. Manilius 284.
Marforio 348 481 salita diMarforio
452. 477.
Marius s. trofei.
marmorata 317 (R. I).
marmoreus, Bedeutung im M. A.
196.
Marsfeld, Zustand in M. A. 435 ff,
Marstempel, ad Martis 110 f.
martyres s. Märtyrer.
Martinus Polonus, sein Auszug aus
der Graphia 387.
Mauer vgl. Stadtmauer.
mausoleum, maesoleum u. a. Neben-
formen 16. Mausoleum des Au-
gustus 435 des Hadiian s. En-
gelsburg. raausoIiumimM. A. 185.
maxima vgl. opera maxima, porti-
cus inaximae.
memoria, Grabmal 341 f. memoria
Adriani s. Engelsburg.
raensae oleariae 69. 151 mensae,
mensulae der Wechsler 69 mensa
impeiatoris im M. A. 527.
Menschenopfer 285.
mercato am Capitol 440 f.
Merulana domus 318 (R. III) via
319. 128. 131. 404.
la mesa s. mensa imperatoris.
Messalla, M. Valerius xMessalla
Corviuus de auspiciis 208.
Messkunst 85. 90. Messung nach
Fuss und Schritt 81 Maassanga-
ben aus den Acten des Stadtprä-
fekten 187 ff. vgl. pedes submis-
sales.
meta Sudans 57.
meta oder sepulcrum Romuli am
Vatican und bei S. Paul 429 f.
mica aurea 343 vgl. Nachtr.
miliarium aureum 454.
mille passus s. urbs.
Minervium 256 f. anderes 337. 356.
Minerva medica, sogenannte, 130.
Mirabilia, Handschriften 358 ff.
vgl. Nachtr. Zweck und Composi-
tion 386 Dichtung und Wahrheit
in denM. 422 ff. 433 f. Nachtr.
Misenates s. castra.
Mithrashö'hle am Capitol 496 ff.
moenia, Gebrauch 87.
molinae 345.
moneta, kaiserliche 115 falsche Be-
zeichnung 486.
montes Septem, ihre Namen 204 ff.
vgl. septimoutium, monte cavallo
528 monte testaccio 393.
monumenta Marii 520 f.
munera 65 ff.
mutatorium Caesaris 108.
nauraachiae 45 regio naumachiae
im M. A. 328 430 vgl. Nachtr.
necessariae, vgl. latrina, 168.
Neronis palacium, terebinthus, obe-
liscus, prata 429 f.
Nolitia urbis regionum XIV (die er-
haltene) Ueberliefcrung 1 ff. 299.
ihre Sprache 13f. ihre Redaction
23 ff. 39. vgl. Regionenbuch.
Notitia ecclesiarum 12 vgl. Kir-
chen, christliche Topographie,
novus, häufige Bezeichnung von
Bauten 7 f.
nundinarum im M. A. auf dem Ca-
pitol 441 462..
nymphaea III (oder ad nymphas?)
38 des Regionenbuchs das. und
46 nymphaeum Alexandri 128
REGIS1 II!
in dea aallaatiacliea Girtei ls*.
.. Rfiaerva aaedica 130 aya>
ph.ieum in Ciltl 73 in I
60.
()|\H)jli'H|nI-,,s I5J,
obelisei 181 f. l" »beliaeau
\v eiblieb
onphaJoi i DBtbilieaa.
opera publica 64. ~i BMxiaaa dai
\ gl. «•in il
opus Praxitelii
in Orfeo 127 195 i -l. laeaa.
orpaaaotraphiaai 5 16
orrfa b. bai rca.
()\ i'i . Paat bb un<l Metaaaorpl
iu den Mirabilia S Htu btr.
122 Paati (3
282 fialat iuiu 0\i,lii
pacif arrus s. areaa.
ralatifl '< bippaaVaaaaa Ml
deaaaelbea 33 1 f. palativai ■
509.
palatioa, Bedeotoag iaa Alt« rthmn
untl im Mittelalter 1" ! t palatia,
dca cii Naaaaa ia Iaa M irabiliea
103 II. l'.il.iliiiin Chn i'i.iln
Qaadü •*> l»i Liciaiaai 5 1 1 l. i i
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»f. Ovidii M>9 Pilati I I I
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167 \ "lu>.i.iiii Yn Mi /u ]
palladiuan l'.ihitinuiii. I.i pallai i
Paathaoa, Legende üb« r
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paritoriam oder paritoriaai
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parlagio, pai latoi ia I
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Paaaioaei
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piscioa pabliea 106.
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pritata | ata **■
67S
RRGISTER.
mertin is. carcer, privataTraiani
23.
Procession s. argei, Benedict,
propugnacula 168.
Leonis Proti ascensa oder descen-
. sus 445.
Puleoli, BauteD 145.
puteus 57.
puteus Probae 320 (R. VII).
Rabelais 451 f. A.
Ravenna, palatium classis daselbst
402 Ravennates s. castra.
regia 271 ff,
Regionen Roms, servianische 239
ihr Verhaltoiss zu den augusti-
schen 248 augustische, ihre Na-
men und Vermessung 78 fF. ihre
Grenzen und Umfang, der lten
109 ff. der 2ten 103 der 3ten
115 ff. der 4ten 99 der 5ten
127 ff. der 6ten 121 ff. der 7ten
101 f. der 8ten 98 f. der 9ten
102 der lOten 98. 101 der Uten
101 der 12ten 103 ff. der 13ten
106 ff. der 14ten 133. 207 Fort-
bestehen im M. A. und Verhält-
niss zu den kirchlichen und den
13 neuen Regionen 3l5ff. Re-
gionen Constantinopels 139 f
175 regio untechnisch 78. 327.
Regionen buch der Zeit des Con-
stantin 4 f. fehlerhaftes Exemplar
desselben 18 f. im Mittelalter
gelesen 340. 377. 439. 477.
Relief, gefälschtes des Curtius 501
Reliefs vom Bogen des Marcus
Aurelius 415 vermeintliches 487.
Rienzo, seine Vita 442f. Vf. einer
Descriptio urbis Nachtr. zu S. 392.
ripa Graeca 317 (R. I) Romaea 195.
Roma vgl. Stadt, aurea 374.
Romuli sepuclrum 429 f. casa 269
vgl. Tempel.
rota colisaei 510.
Rucellai, ßernardo, 292. 303 Nachtr.
S. Rufus 301.
Ruinen, ihre Benennung im M. A.
425 vgl. palatium, templum, ther-
mae, schola.
rupes Tarpeia 463.
sacella 256 f. 271 ff. 278 ff.
sacer locus, sacrum 279 sacrum
Pietatis, Cloacinae 280 sacra
supellex 276 f. sacra argeorum
s. argei, sacra via im Mittelalter
404. 476 papstliche sacra oder
sancta via 143. 352 f. vgl. Nachtr.
sacerdos, sacerdos publicus 272 f.
276.
sacrarium 280 und sacellum 271 ff.
sacraria Martis, Opis 272. 274f.
privata 277.
sacriportus, falscher Name, 309.
saliens aqua und salientes 57 ff. sa-
lientes in Privathäusern 60 vgl.
lacus.
salita di Marforio s. ascensa Proti.
Sallusts Catiliua, Namen daraus in
den Mirabilien 493.
samiarium, nicht saniarium 18.
scalae 105 scala Cassi das. und 338.
quattuor scari 18 f.
schola spätmittelalterlich für Rui-
nen 426 vgl. 18"*, 7. 185.
Scholia zu Horaz 215. 405 zu Ovids
Fasten 378zuVergil 154.262.274.
Scipio, sepulcrum Scipionis falsch
405f. templum Scipionis 515.
secespita 276.
secrctarium praefecti s praefecti
senatus 481 im M. A. 429.
sedes solis 511.
semita 121 vgl. 482.
Senatssitzungen, Local derselben
267 f.
Senatorenpalast auf dem Capitol
443 f.
septa solis, septisolium u. ä. 511.
septem arcus principales 372 414 f.
Septem mira von Rom undPuteoli
142ff. 148s.pignoral44s.viae512.
septimonlium und septem montes
2U6ff. 238 f.
Septizonium 301. 409. 511 f.
Sermo festivitatis S. Petri, s. Leo
d. Gr.
Servius s. Scholia.
Servius Tullius s. Stadt.
Sessorium 402. 410.
Severusbogen, Ausgrabungen 455.
457.
Nicolo Signorilis Stadtbeschreibuog
STER
392 ff. Iusrhriften itt Bftgea 41g
f. \. 15S "f. Hl
tSlanoi 80,
liliearii ~l
Polemiei Silrtu llf. 15. 1 IS. ] IT
f. 192. 205. 211'. 216. 221.
250.
9 Silveatri rita i. leta >n
Simaea, palla San joaia ">1 1 .
>iiiiuiiiii. Bedeuta
Sbctai \ (64.
Solinu 1 12.
Spartiaa | Man ib 1 1 92.
stadiam -<v 1.
Stadt Kinn, die Scr\ ianisrh«» uilts
und die Baaameile 94. 206 f. arbi
-Hiniiin \l\ 293 t. v I! _ i • . ii.-n '
Stadtmauer, Serviaaiaehe aiami
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206 t. 'i'< 1 ihre Tkore i ^l por-
taa) x" tareliaaiaehc (Ho*
sieche) 156 £ I63f. 17] ihre
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169.3351 afaaaj dei Stadl 17 1»'.
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Stadtplan, amtlicher d
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143.
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680
REGISTER.
liehe torre de la Certa 506 turris
cartularia 506. 508 Cencii Faja-
panis 505 de Tosectis 416 Cencii
de Orrigo 530 torre mesa 527.
Tiberis, Statue desselben aus den
Thermen des Constantin 527
nicht der Marforio 348.
tigillum sororiura 100.
Titusthermen vgl. cappoccie.
tofala 478.
torre s. Thürme.
Tosetti, römische Familie 416.
Trevi, trivium 526.
Tribus,servianische 239. 217 f. 290.
trofei di Mario 517 ff.
tullianum s. carcer.
turres s. Thürme, Stadtmauer.
Uberti, Fazio degli, über Rom 388 ff.
umbilicus 453 f.
Valerius Maximus 521 ff.
urbs s. Stadt Rom.
Varro, Bericht über das Argeer-
opfer und das Sprüchwort sexa-
genarios de ponte 282 ff. über
Septimontium 237 ff. De I. L. er-
klärt oder verbessert (5, 145)257.
(6, 17)240.(6, 21) 272 ff. (6, 34)
269 Antiq. r. hum. 141. 93 r. div.
280. 288 A.
Vaticanisches Gebiet, Beschreibung
der Mirabilien 428 ff.
Vegetius, wann ergeschrieben 154f.
Veliae und Velia 244.
Vespasian, Vermessung der Stadt
85 ff. 177.
Vestaliunen technisch virgines nicht
sacerdotes 273.
vestiariurn 429. 468.
viae publicae extra urbem 230 ff.
Strassen auf dem linken Tiber-
ufer verfallen 233 viae in der
Stadt (vgl. vici clivi) 42. 231
via teeta 353 378 sacra via 404.
476 mittelalterliche, via saneta
(maior, Lateranensis) 14* 352 f.
Nachtr. mercatorum 4 13 f. trium
columnarum 501 Pedacchia 446.
vicinia 261.
victimarii 72.
P. Victor, sogenannter, 302 ff.
'Victorien mit Tropäen 523.
vicomagistri s. magistri vicorum.
vicus, Bedeutung 80. 92 römische
und ausserrömische 51 ff. Namen
der römischen 311 (s. das Ver-
zeichniss, Insteianus 263 capra-
licus 102 ihre Anzahl 114 291
vgl. magistri.
vigiles, ihre Cohorten 71. 107. 122.
128.
Viminalis campus 129.
Vita di Cola Rienzo 442 f.
Vitruvius (Praef. 7, 17 und 3, 2, 5)
521 f.
Volusianus 410 vgl. Nachtr.
Vopiscus (Aurelian 21) 172.
Vulgärlatein s. Grammatisches,Vul-
gärnamen für Bauwerke, antike:
arcus stillans u. ä. 19. Vulgäre
namen, mittelalterliche: galluzz-
130 vgl. Nachtr. cappoccie 131.
Wall s. Stadtmauer.
Wandern von Legenden und Namen
im Mittelalter 424. 486.
Wasserleitung s. aqua.
Wasserwerke s lacus, saliens, cas-
tra, munera.
Wegweiser 82.
Wilhelm von Maluiesbury 165.
Wunder s. septem miracula.
Zacharias 149 ff. 174.
zeccha s. moneta.
Verlag der Weidmannschen Buchhandlung (J. Reimer) in Berlin.
Druck von VV, Pormetier in Berlin, Neue Grünstrasse 30.
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63 Topographie der Stadt
J67 Rom im Alterthum
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